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3"g. 34, ~ef~ 7/8 HE~VW Guos: Die Beeinflussung des Serumkupferspiegels durch Glutaminsi~ure i99 15. Februar 1956 in der Capillare st/indig h errschende Sog be~Erkt zwar nur den Transport von Flfissigkeit, nieht yon ~esten K6rpern, jedoch gndert sich durch diese der Druck. Tagespro/ile. Nachstehend werden die MeBergeb- nisse yon 20 gesunden 3~enschen als Tagesprofil wieder- gegeben. Die physiologischen Sehwankungen liegen um 5 % des Viscosit/itswertes. Die Bestimmungen er- ~olgten bei einer konstanten Temperatur yon 22 o C (Abb. 3). In einer weiteren Zusammenst@ung (Ta- belle 2) werden die Werte yon Stoffweehselkranken dargestellt ~. Diagnose ttyperthyreose. 5-0/5, i '16 5,115[,0-15,8 Hypertonie.. /5,415,4,5,6/11 5,o 7,0 5,0 Hypot°nie" " " 15,115,1 I t I Diabetes . . . Herzinsuffizienz 16,2i 5,0! 5,016,0/5,0 ]6,2 c~omo~...15,sl i I i i Tabelle 2. Viscosit~itswerte yon 8toHwechseL and Krel,slau/ lcranken 5,2 5,9 5,9 6,0 9 11 I 12 O:1o:: 5,0 15,8 2. AndereFliissigkeiten. Um die Brauchbarkeit des Rapidviscosimeters aueh fiir andere Flfissigkeiten zu prfifen, wurde jeweils unter definierten Temperatur- bedingungen das HSppler-Prgzisionsviscosimeter zum Vergleich herangezogen und zur Kennzeichnung der Flfissigkeit und zur ~berprfifung der Temperatur- kurve wurde mit einem Zeiss-Opton-Reffaktometer die Breehungsindices gemessen. Alle 3 Gergte wurden dutch einen ttSppler-Thermostaten auf Temperatur- konstanz gehalten. Zur Einstellung auf eine Tempera- tur (es wurde bei 20, 30 und 40 o C gemessen) wird nach Erreichen derselben jeweils 10rain gewartet. Im Thermostaten selbst wird die fiir das Rapidviseosi- meter verwendete Fliissigkeitsmenge aufgeheizt und dann auf dieses iibertragen, wobei sich abet, besonders bei 400 C eine deut]iche Abkiihlung des Tropfens be- merkbar macht und die Werte gegeniiber dem HSpp- ler-Gergt h6her ausfallen. Es wurde Dimethylformamid und Chlorbenzol ge- Tempe- [ ratur t~apid ] ~ C I 1,08 [ 22 0,91 [ 30 0,88 40 messen (Tabelle 3). Tabelle 3 Dime~hylformamid ] Chlorbenzol n H6ppler Rapid n H6ppler | 1,4288 0,95 0,95 ] 1,5238 1,05 1,4251 0,85 0,85 [ 1,5188 0,90 1,4209 0,76 0,82 1,5131 5,82 Die Ergebnisse zeigen, dab in dem Megbereich yon 20 und 300 C fiir beide Substanzen ein Vergleich beider Systeme mSglich ist and dab lediglich eine Ungenauig- keit yon etwa 2 % auftritt. Erst ab 400 C ist der Ein- fluB der Temperatur der Fliissigkeit gegeniiber der Siehe auch REIS, A. : Z. inn. ~'Y£ed. 10, 673 (1955). Au~entemperatur gravierend. Dies bedeutet, dab Messungen fiber einen so groBen Temperaturbereich unter strengen Xautelen des Wgrmeabflusses einzu- halten sind. Zusammenfassung. 1. Es wird ein Rapid-Viscosi- meter beschrieben, das die Messung der Viscositgt kleiner Fliissigkeitsmengen (1 Tropfen) vol]auto- matisch erlaubt. Die MeBgenauigkeit liegt mit 2% um die Werte des tISPPLE~sehen Prgzisions-Viseosi- meter. O,8 0,S ~, 47 4~ -- b °'~o 3o ~o °c~e °'~3o ao ~o °c Eo 1,¢~0o- - z,52~ -- - I\i : ...... ~ 7,5/30 oC ~'~.ma eo ~o °c ~o o ~o 3o ~o Abb. 3a--d. aViseositg~ yon Dimethylformamid; ® H6ppler-Viseosimeter, o ~apid-Viscosimeter; b Viscosit~t yon Chlorbenzol, • HSppler-Viscosimeter, o Rapid-Viscosinmter; c Brechungsindex yon Dimethylformamid; d Brechungsiadex yon Chlorbenzol 2. Es k6nnen Substanzen, die Veri~nderungen er]eiden (z. B. Blur durch Gerinnung oder Kunststoffe durch Polymerisation) in 1--2 sec gemessen werden. Eine Vorrichtung zur Konstanthaltung der Tempe- ratur wird besehrieben. 3. Es werden Viscositgtswerte (Tagesprofile) yon gesunden Mensehen angegeben. 4. Yon Hyperthyreosen, Hypotonien, tterzinsuffi- zienzen and Careinomen werden je einige Werte gebracht. 5. Dimethy]formamid und Chlorbenzol werden bei verschiedenen Temperaturen gemessen und die Werte mit dem H6ppler-Prgzisions-Viseosimeter in Beziehung gebraeht. DIE BEEINFLUSSUNG DES SERUMKUI)FERSPIEGELS DURCH GLUTAMINSXURE Von HELMU~ G~OS Aus tier ~[edizinischen Universi~gtsklinik ~ainz (Direkto~: Prof. Dr. K. VOIT) Experimentelle Untersuchungen insbesondere der Nach v. EULEI~ 1 stellt sie elnen Kreuzungspunkt vieler letzten Jab_re haben gezeigt, dab die Glutaminsgure Reaktionen dar und ist die einzige Aminos~ure, welche ira Gehirn oxydiert, transaminiert, amidiert und dekarboxylierg im intermedigren Stoffwechsel eine auBerordentlieh Werden kann (WEm-IVIALHERBE ~). Die Verwertung der Kohlen- vielseitige Rolle spielt, hydrate im Gehirn wird nach den Untersuehungen yon

Die Beeinflussung des Serumkupferspiegels durch Glutaminsäure

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Page 1: Die Beeinflussung des Serumkupferspiegels durch Glutaminsäure

3"g. 34, ~ef~ 7/8 HE~VW Guos: Die Beeinflussung des Serumkupferspiegels durch Glutaminsi~ure i99 15. Februar 1956

in der Capillare st/indig h errschende Sog be~Erkt zwar nur den Transport von Flfissigkeit, nieht yon ~esten K6rpern, jedoch gndert sich durch diese der Druck.

Tagespro/ile. Nachstehend werden die MeBergeb- nisse yon 20 gesunden 3~enschen als Tagesprofil wieder- gegeben. Die physiologischen Sehwankungen liegen um 5 % des Viscosit/itswertes. Die Bestimmungen er- ~olgten bei einer konstanten Temperatur yon 22 o C (Abb. 3). In einer weiteren Zusammenst@ung (Ta- belle 2) werden die Werte yon Stoffweehselkranken dargestellt ~.

Diagnose

t t ype r thy reose . 5-0/5, i '16 5,115[ ,0-15,8 H y p e r t o n i e . . /5,415,4,5,6/11

5,o 7,0 5,0 Hypot°n ie" " " 15,115,1 I t I Diabetes . . . Herzinsuffizienz 16,2i 5,0! 5,016,0/5,0 ] 6,2 c ~ o m o ~ . . . 1 5 , s l i I i i

Tabelle 2. Viscosit~itswerte yon 8toHwechseL and Krel,slau/ lcranken

5,2 5,9

5,9 6,0

9 11 I 12

O:1o:: 5,0 15,8

2. AndereFliissigkeiten. Um die Brauchbarkeit des Rapidviscosimeters aueh fiir andere Flfissigkeiten zu prfifen, wurde jeweils unter definierten Temperatur- bedingungen das HSppler-Prgzisionsviscosimeter zum Vergleich herangezogen und zur Kennzeichnung der Flfissigkeit und zur ~berprfifung der Temperatur- kurve wurde mit einem Zeiss-Opton-Reffaktometer die Breehungsindices gemessen. Alle 3 Gergte wurden dutch einen ttSppler-Thermostaten auf Temperatur- konstanz gehalten. Zur Einstellung auf eine Tempera- tur (es wurde bei 20, 30 und 40 o C gemessen) wird nach Erreichen derselben jeweils 10rain gewartet. Im Thermostaten selbst wird die fiir das Rapidviseosi- meter verwendete Fliissigkeitsmenge aufgeheizt und dann auf dieses iibertragen, wobei sich abet, besonders bei 400 C eine deut]iche Abkiihlung des Tropfens be- merkbar macht und die Werte gegeniiber dem HSpp- ler-Gergt h6her ausfallen.

Es wurde Dimethylformamid und Chlorbenzol ge-

Tempe- [ ratur

t~apid ] ~ C

I 1,08 [ 22 0,91 [ 30 0,88 40

messen (Tabelle 3).

Tabelle 3

Dime~hylformamid ] Chlorbenzol

n H6ppler Rapid n H6ppler |

1,4288 0,95 0,95 ] 1,5238 1,05 1,4251 0,85 0,85 [ 1,5188 0,90 1,4209 0,76 0,82 1,5131 5,82

Die Ergebnisse zeigen, dab in dem Megbereich yon 20 und 300 C fiir beide Substanzen ein Vergleich beider Systeme mSglich ist and dab lediglich eine Ungenauig- keit yon etwa 2 % auftritt. Erst ab 400 C ist der Ein- fluB der Temperatur der Fliissigkeit gegeniiber der

Siehe auch REIS, A. : Z. inn. ~'Y£ed. 10, 673 (1955).

Au~entemperatur gravierend. Dies bedeutet, dab Messungen fiber einen so groBen Temperaturbereich unter strengen Xautelen des Wgrmeabflusses einzu- halten sind.

Zusammenfassung. 1. Es wird ein Rapid-Viscosi- meter beschrieben, das die Messung der Viscositgt kleiner Fliissigkeitsmengen (1 Tropfen) vol]auto- matisch erlaubt. Die MeBgenauigkeit liegt mit 2% um die Werte des tISPPLE~sehen Prgzisions-Viseosi- meter.

O,8 0,S ~ ,

47 4~ - - b

° ' ~ o 3o ~o ° c ~ e °'~3o ao ~o °c Eo

1,¢~0o - - z,52~ - - -

I \ i :

...... ~ 7,5/30 oC ~'~.ma eo ~o °c ~o o ~o 3o ~o

Abb. 3a--d. aViseositg~ yon Dimethylformamid; ® H6ppler-Viseosimeter, o ~apid-Viscosimeter; b Viscosit~t yon Chlorbenzol, • HSppler-Viscosimeter,

o Rapid-Viscosinmter; c Brechungsindex yon Dimethylformamid; d Brechungsiadex yon Chlorbenzol

2. Es k6nnen Substanzen, die Veri~nderungen er]eiden (z. B. Blur durch Gerinnung oder Kunststoffe durch Polymerisation) in 1--2 sec gemessen werden. Eine Vorrichtung zur Konstanthaltung der Tempe- ratur wird besehrieben.

3. Es werden Viscositgtswerte (Tagesprofile) yon gesunden Mensehen angegeben.

4. Yon Hyperthyreosen, Hypotonien, tterzinsuffi- zienzen and Careinomen werden je einige Werte gebracht.

5. Dimethy]formamid und Chlorbenzol werden bei verschiedenen Temperaturen gemessen und die Werte mit dem H6ppler-Prgzisions-Viseosimeter in Beziehung gebraeht.

DIE BEEINFLUSSUNG DES SERUMKUI)FERSPIEGELS DURCH GLUTAMINSXURE Von

HELMU~ G~OS Aus tier ~[edizinischen Universi~gtsklinik ~ainz (Direkto~: Prof. Dr. K. VOIT)

Experimentelle Untersuchungen insbesondere der Nach v. EULEI~ 1 stellt sie elnen Kreuzungspunkt vieler letzten Jab_re haben gezeigt, dab die Glutaminsgure Reaktionen dar und ist die einzige Aminos~ure, welche ira

• Gehirn oxydiert, transaminiert, amidiert und dekarboxylierg im intermedigren Stoffwechsel eine auBerordentlieh Werden kann (WEm-IVIALHERBE ~). Die Verwertung der Kohlen- vielseitige Rolle spielt, hydrate im Gehirn wird nach den Untersuehungen yon

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200 HEL~cm G~os: Die Beeinflussung des Serumkupferspiegels durch Glutamh~sgure Klinisehe Woehenschrif~

KX~BS s dureh Glu~aminsgure gef6rdert, sie unterhalt auch die oxydativen Vorgange im ~qervengewebe (X~Bs nnd EOS~STO~). D~ ihr naeh WA~LSeH s in Leber, Niere, Getfirn und Muskula~ur eine ~hnliche Bedeutung zukommen so]], haben wir mit Km~s]sm~ s den Einflut~ dieser Aminosgure auf die fermentative Oxydat, ion in der Leber untersueh~. D~bei erg~b sieh ein normalisierender Effekt auf den bei Leberparenehymseh~den gestSrten Abban yon p-Oxyphenyl- brenztraubens~i,ure. Die gleiche Wirkung der Glutamins~ure wird aueh bei Myopathien nachgewiesen (GI~os und KII~- B E ~ ) . Damit lie] sich die giinstige Beeinflussung des Leber- und Muskelstoffweehsels dutch Glutsminsaure be- stgtigen.

In diesem Zusammenhang sei ant die Berichte fiber gute Erfahrungen bei der Behandlung des Coma hep~tieum mit

C~/zy%

786

7~ Obe,,e/Vo,"mcdq:en~e

)'36 ~esunde ~26 ~2 nO 7 % 706

.96

a6 Abb. L

leDemi~rho~e

/lepu://I/s t y %

7o m 15 fdYle Abfan des Serumkupfers-nach intraven6ser Ghtamins~ure

Glutamins~ure hingewiesen s-n ~- % die man versucht hat., als adrenergischen Effekt (WEIL-MALI~I~ ~) oder aueh fiber eine Beeinflussung des gestSrten Ammoniakstoffwechsels~ zu erkl~tren. AuSerdem wird ein Ansatz am Trieurbons~ure- cyelus diskutiert, d~ im Leberkom~ Brenztraubensaure- und ~-Ketoglutarsgurespiegel des Blutes stark erhSht sind s. Die in letzter Zeit naeh porto-eavalen Shunt-Operationen bei Lebereirrhosen beobaehteten neurologisehen Ausfa]]sersehei- nungen, insbesondere stuporSse Zustande, ~uf die kfirzlich Sml~o~s.~s hinwies, beruhen offenbar entscheidend ~uf einer

-gO

-70

]esunde hVpa/I/,,s le3em/2~rhose Abb. 2. Serumkupfer nach intravenSser Glutaminsgure. Durchsehuit~

dot relativen Abnahme

mange]nden Ammoniakentgiftung durch die Leber. Auf Grund der Ammoniakbindungsf~higkeit der Glutamins~ure erscheint auch hier ein therapeutischer Versueh gereehtfertigt. Man wird ~llerdings ebenso wie beim Coma hepatieum sehr hohe Dosen geben miissen.

Zweck weiterer Untersuchungen war festzustellen, ob die Glutamhls~nre auch andere, bei Leberschaden auftretende StoffweehsetstSrungen beeinflussen kann. Bekanntlich stellt die Leber das Hauptkupferdepot des Organismus dar. Bei Leberparenehymsehaden kommt es zu einer Zunahme der Kupferkonzentration im Blutserum nnd in den Organen, insbesondere den parenchymatSsen. Erw~hnt sei hier auch die hepato- lentieulare Degeneration, die WILsoNsche Erkran- kung, der bei neben einem besonders hohen Knpfer- geh~lt der Leber vor al]em auch eine betr~cht.liche Kupferablagerung im Hirnstamm besteht und bei der reichlich Aminos~uren nnd Kupfer im H a m ausge- schieden werden.

~¥ir verfolgten bei insgesamt 35 Versuchspersonen, und zwar je 10 I~bergesunden und tIepatitiskranken sowie 15 Patienten mit einer Lebercirrhose das Ver- halten des Serumkupferspiegels vor und nach intra- venSser Verabreichung yon Glutamins~ure.

Die Kupferbestimmungen wurden naeh der Methode yon HEILMEYER, XEIDEltLI:NG und STttWE durehgeffihrt. Sie er- folgten jewei]s morgens nfichtern vet Yersuehsbeginn, unmitteI- bar naeh einer 30 rain dauernden Glutaminsaureinfusion und scMie~lich noch I Std sparer, d.h. 90 rain nach Beginn des Versuches. Infundiert wurde 1 g Magnesinmglutamat ,,Hom- burg" (5 cm s einer 20%igen LOsung) in 35 ems Fructose. Wir benutzten dazu eine im wesentlichen in unserer Klinik entwickelte elektrisehe Apl~ra%ur, welche die genaue Ein- haltung des Zeitmengenquotienten gewahrleistet la. Unver- tr~igliehkeitserscheinungen warden nicht beobaehtet.

In allen Fallen kam es zu einem eindeutigen Ab- sinken des Serumkup/ers nach der Glutaminsaure- infusion. Die Tiefstwerte wurden in etwa der Halfte der Fal]e unmittelbar nach Beendigung der Infusion gefunden, bei den anderen erst 1 Std sparer. Zum Vergleich mit den Ausgangswerten zogen wir der Einfachheit halber die Mittelwerte aus den beiden letzten Bestimmungen heran.

Abb. 1 zeigt den durchschnittlichen absoluten Ab. fall des Kupferspiegels bei den 3 untersuchten Gi~ppen. Die Ausgangswerte bei den Gesunden betrugen im Durchschnitt 121 7-% (87--136 y-% ), bei den Hepati- tiden 1467-% (100--163 y - t ) und bei den Leber- cirrhosen 177 7-% (147--233 y - t ) . Bei den Gesunden fiel das Serumknpfer am 12 y-%, bei den Hepatitiden um 18~-% und bei den Lebercirrhosen um 33y-% ab. Die Lebercirrhosen mit den hSchsten Ausgangs. werten lassen Mso aueh den starksten Abfat] erkennen. Diese Parallelitat gilt allerdings nur fiir den Dureh- schnitt der Gruppen. Bei den einzelnen Bestimmungen ergaben sich erwartungsgem£8 einige Uberschnei. dungen.

Abb. 2 gibt den Durchschnitt der relativen Ab- nahme des Serumkupfers wieder. Sie betrug bei den Gesunden 10,5%, bei den Hepatitiden 11,9% nnd bei den Cirrhosen 18,7%. Sic war also auch relativ bei den letzteren am starksten. Bei allen 3 Gruppen lies sich die Serumkupferverminderung statistisch sichern.

Wir fiihrten aueh eine Varianzanalyse dureh, um die Unterschiede zwischen den Mittelwerten der 3 Gruppen auf ihre Signffikanz zu prtifen (Tabelle t).

Tabelle 1. Varianzanalyse

SUrnAme tier Zahl der )Iittel- weft der Art der Streuung F / " h ~n I Freihe ts- Abwei- i welc u gs- - chungs-

quadrate graae quadratz

Zwischen den Krankheits. gruppen . . . . . . . 1134,80 2 567,4= )

Innerhalb der Xd'ankheits- t 8,8 gruppen . . . . . . . 2050,15 32 64,1

Insgesamt 3184,95 34 t

Die Tabelle zeigt, d a ] die Unterschiede zwischen den Krankheitsgruppen signifikant gr58er sind als die Schwankungen innerhalb der Krankheitsgruppen. Der kritische Weft ( 2 ' = 8,8) ist grSBer als das 3 a-Aqui- valent, welches bei der gegebenen Zahl der Freiheits- grade 7,2 betragt 15.

Vergleichende Untersuchungen 1 Std nach ein- maliger peroraler Applikation yon Magnesiumglutamat

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Jg. 34, ~eft 7/8 HANS ~STTGEtl.: F e t t s u c h t und W a s s e r h a u s h M t 201 15. Februar 1956

zeigten ebenfalls konstant eine Kupferabnahme im Serum, die allerdings meist nieht sehr erheblieh war. Serumkupferbest immungen naeh der zur Verdfinnung benutzten FruetoselSsung ohne Glutaminsaurezusatz ergaben keine Veranderungen. Daft das Magnesium an der Senkung des Serumkupfers mitbeteiligt war, erschien sehon wegen der geringen Menge, die infun- diert wurde (0,077 g), sehr unwahrseheinlieh. Unsere Vermutung wurde bestatigt, da es sieh Ms gleich- gfiltig erwies, ob s tar t des Magnesiumglutamats das Natriumsalz der Glutaminsaure gegeben wurde.

Eisenbestimmungen unter der gleiehen Versuehs- anordnung ergaben, daft das Serumeisen dutch Glut- &minsaure nicht beeinflu[3t warde.

Wich/~ig erschien die Klai~ang der Frage, ob es sieh beim kupfersenkenden Effekt der Glutaminsaure um einen ffir sie spezifisehen handel~ oder um eine aI1- gemeine Aminosaurenwirkung. Untersuehungen naeh intravenSser Infusion yon 2 g Methionin be i je 7 Fallen yon Hepati t is und Lebercirrhose fiihrten zu uneinheit- lichen Ergebnissen. Bei den Hepat i t iden fielen die Kupferwerte teilweise etwas ab, bei den Cirrhosen stiegen sie zum Tell an. In den anderen Fallen blieben sie unverandert . Untersuehungen mit anderen Amino- sauren mfiBten noeh angestellt werden.

MA~T~EWS und Mitarbeiter ~ fanden beim Morbus Wilson under den Aminosauren Glycin und Alanin, S T E ~ und STEG]~ ~ bei der gleiehen Erkrankung unter Methionin in 2 bzw. 1 Fall eine Zunahme der t tarnkupferausscheidung. DeshMb untersuehten wir den KupfergehMt des Harnes unter Glutaminsaure bei je 4 Lebergesunden und Cirrhosekranken. Diese er- hielten naeh 3 Vorbeobaehtungstagen fiber eine ~Voehe taglieh 10 g Magnesiumglutamat peroral, Mso eine sicher genfigend groge Menge. Die Harnuntersuehun- gen wurden dann noch fiber weitere 3 Tage fort- geffihrt. Bei tagliehen quant i ta t iven Best immungen konnten wit keine sichere Steigerung der Kupfer- elimination feststellen. ])as gleiehe gilt fiir Unter- suehungen an der gleiehen Zahl yon Versuehspersonen unter Methionin (2 g taglich peroral). MA~T~ws hat te bei Gesunden unter Glyein und Alanin ebenfMls keine vermehrte Harnkupferausseheidung nachweisen kSn- hen. Offenbar lagt sie sieh nur bei der ffir die WILSON- sche Erkrankung eharakteristisehen Aminoaeidurie mi t erhShter Spontanausscheidung yon Kupfer im H a m erzielen. Ob unter Glutaminsaure eine vermehr te Elimination fiber den unter physiologisehen Bedingun- gen weitaus wichtigsten Weg der Knpferausscheidung, die Gallenwege, erfolgL kSnnen wit nicht sagen. Ffir die sehwereren Leberparenehymschaden jedenfMls er- scheint dies nicht sehr wahrseheinlieh, da man hierfiir

eine Mehrleistung des geschadigten Organes voraus- setzen mfiBte. Oflenbleiben mug aueh die MSgliehkeit einer Kupferabwanderung in die Gewebe. Die l~[yper- kuprinamie bei Hepatopa~hien wird im Mlgemeinen mit einer mange]nden Fixation in der geschadigten Leberzelle und einer ungeniigenden Assimilation des im intermediaren Stoffweehsel benStigten bzw. aus der Nahrung resorbierten Kupfers erklart. Es ist gesiehert, dab die G]utaminsaure den Leberstoff- wechsel giinstig beeinflul3t. DaB die dureh sie bewirkte Senkung des Serumkupferspiegels ebenfMls Ausdruek einer verbesserten Leberfunktion darstellt, mfigte aber noeh bewiesen werden, zumM sieh der g]eiche Effekt, wenn aueh in geringerem Grad, auch bei Leber- gesunden erzielen laBt. Zum anderen fallt auf, dab die hepatogene Hypersideramie, die man im Prinzip auf die gleiehe Weise deutet wie die Hyperkuprinamie, dureh Glutaminsaure nieht verandert wird. Allerdings unterliegen Eisen- und Kupferstoffweehsel nicht den gleiehen Regulationsmechanismen. Die Einzelheiten der dutch die Glutamins~ure verursaehten Vorgange im intermediaren Kupferstoffweehsel und ihre Be- deutung bed/irfen also noeh der Klarung. Die An- nahme liegt nahe, daft der Weg fiber eine Einwirkung auf den KohlenhydratstoffwechseI ffihrt, der seiner- seits in Beziehungen zum Kupferstoffweehsel steht.

Zusammen/assung. Aus unseren Untersuehungen ergibt sieh, dab Glutaminsaure bei Gesunden den Serumkupferspiegel senkt, noeh starker bei Hepati t is- kranken nnd besonders ausgepragt bei der Leber- eirrhose. Der Serumeisenspiegel bleibt dagegen nn- beeinfluftt. Die Einzelheiten der intermediaren Stoff- weehselvorgange und ibre Bedeutung sind noeh nieht geklart.

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FETTSUCt tT UND WASSERHAUSHALT Von

HA~S t~6TTGE~ Aus der Frauenklinik der Medizinischen Akademie Dfisseldorf (Direktor: Prof. Dr. H. R. SCH3IIDT-EL3{ENDORFJ[)

Atlgemein wird die Ansieht vertreten, dab Ano- mMien des Wasserstoffweehsels mit zum Wesen der Fet tsueht gehSren. So wird im Sehrift tum immer wieder darauf hingewiesen, dab das IJbergewieht nieht nur einem erh6hten Fe t tanbau zuzusehreiben ist, sondern dM3 hierfiir sehr oft erhebliehe Wasser- und SMzretentionen verantwortlieh gem aeht werden mfissen

Klin. Wschr., 34. Jahrg.

(LICltTWITZ, T~A~NHAUS~R, VOLT, BERNHARDT). ZON- DEK hat direkt yon einer , ,Salzwasser-Fettsucht '° ge- sprochen, wahrend BAUEa den Begriff der , ,Hydro- l ipomatose" gepragt hat. Nach FEUCId:TINGE~ g e t l t

mit der lipophilen Neigung einer ]okMen Fettab]age- rung aueh stets eine hydrophile Tendenz einher. StS- rungen des Wasserhaushaltes lassen sich bei der

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