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Die Beteiligten sind

Norbert Düffel

Auf Dnepr MW 750 M von 1962

Helmuth Mextra

Auf BMW R 51 von 1954

Joachim Seinecke

Auf Dnepr M72 von 1952

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22. Mai 2016

Glandorf- Klostercamping-Thale km 284

Es geht los! Nach einigen Verschiebungen in den zurück-liegenden Tagen treffen wir uns um 10:30 in Glandorf amKreisverkehr der B475 und der B51. Es ist herrliches Son-nenwetter, vielleicht ein wenig zu warm. Wir wollen überNebenstrecken Richtung Osten, etwa die halbe Streckebis zu Norberts Schwester in Zahna-Rahnsdorf schaffen,das sind gut 450 km gesamt.

Die drei Helden vor dem Start

Wie verabredet zockeln wir hintereinander her, mit einerGeschwindigkeit von ca 60km. Für manche sind wir damitein Verkehrshindernis, wenn sie uns aber dann überholthaben, ernten wir meist freudige Lacher und aufmunterndeHandzeichen. Da das Navi uns sicher leitet, können wir

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uns ganz auf die Landschaft, die Straße und besondersdie Maschinen konzentrieren. Das ist auch nötig.

Ich merke nach einiger Zeit, dass die M72 schlecht ziehtund bei der kleinsten Steigung Schwung verliert. Wenn ichlangsam fahre rieche ich es auch, die Bremse schleift unddie Radnabe ist schon glühend heiß. Das hatte ich schoneinmal, als die M72 noch als Solomaschine unterwegswar. Die Fußraste auf der rechten Seite war dadurch, dassich darauf stand als ich Schlaglöcher abfedern wollte, ab-gesackt und hatte den Bremshebel herunter und damit dieBremse angedrückt, was natürlich zu einer Überhitzungder Bremse führte. Jetzt aber war die Fußraste da, wo siehingehörte und der Bremshebel frei. Abhilfe konnte nurdas Lösen der Bremse und der Verzicht auf Bremswirkungbis zum gerade vertretbaren Maß schaffen. Damit ging esweiter. Später stellte sich heraus, eine der Rückholfedernin der Bremse war gebrochen

Das blöde Gefühl es stimmt was nicht mit der Maschinehinderte mich entscheidend daran, die Landschaft desWeser-Berglandes und den sonnigen Tag zu genießenund die Fahrt mit der noch nicht so vertrauten, vollgelade-nen Maschine einzuüben.

Wohl wegen der Anstrengung durch die angezogenenBremse, wegen der recht hohen Temperaturen oder aberweil die Dnepr eben eine russische Maschine ist, zeigteder Motor Überhitzungserscheinungen, schmiss Öl umsich und blockierte kurz. Nach einigem Suchen und Start-versuchen dann die Erkenntnis, die Zündung kann nichtstimmen und richtig, der Verteilerteller hatte sich gelöst,ein nicht unbekanntes Phänomen, das gab es auch schonfrüher mal, deshalb wurde die Schraube ja auch mit

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Locktide gesichert. Locktide hält aber wohl keine sehr ho-hen Temperaturen aus. Mit neuer Schraube neu montiertgeht es dann weiter, keine weiteren technischen Proble-me.

In Thale, direkt am Kloster ( www.klostercamping-thale.de)finden wir einen sehr schönen Campingplatz, klein aberfein, mit Flüsschen mitten durch und einem weisen Platz-besitzer, der uns nicht nur (außerhalb der Öffnungszeitender Rezeption) einen schönen Platz zuweist, sondern auchgleich 6 kalte Bier für uns bereit hat.

Zeltaufbau die Erste. Noch müssen wir üben, ein und aus-packen, wiederfinden und wegpacken. Ich muss feststel-len, dass das Fahren mit dem Gespann über so langeStrecken noch ungeübt ist und einiges an Kraft fordert,Muskelkater ist gesichert.

23. Mai 206 16

Klostercamping-Thale - Zahna-Rahnsdorf km 454

Wir sind in den neuen Bundesländern, man merkt es im-mer noch an der Landschaft: Die kleinen Straßen sindimmer noch mit Obst- und sonstigen Laubbäumenbesäumt. Die Felder und Ackerflächen haben deutlichgrößeres Format als bei uns, besonders bei uns imTecklenburger Land.

Nachteil ist, nicht alle Straßen sind in einem tollen Zu-stand, es gibt auch noch Kopfsteinpflaster und da auchnoch welche, die nur deswegen von den KFZ-Reparaturbetrieben unterhalten werden, damit die Repara-

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turraten weiterhin stimmen. Zum Glück ist an derschlimmsten Strecke noch ein geteerter Radweg nebender Straße, nicht immer breit genug für die Gespanne,besonders an Stellen, an denen gemeine Gemeindearbei-ter Pfosten aufgestellt haben, die verhindern sollen, dassGespanne wie unsere auf dem Radweg fahren…

Der Wörtlizer Landschaftspark Von 1764 bis kurz nach1800 angelegt, ist der 112 Hektar große Wörlitzer Gartennicht nur einer der größten, sondern auch einer der frühes-ten und bedeutendsten Landschaftsparks Kontinentaleu-ropas.

Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (geb.1740 in Dessau; gest. 1817 auf Schloss Luisium) verwirk-lichte unter dem Einfluss der bürgerlichen Aufklärung einReformprogramm, das alle Lebensbereiche umfasste undverwandelte Anhalt-Dessau in ein Musterländchen - ineinen Garten für die Menschen. Sichtbarer Ausdruck des-sen ist das Dessau-Wörlitzer Gartenreich mit dem garten-künstlerischen Höhepunkt, dem Englischen Garten zuWörlitz.

Nach der ersten Reise nach England 1763-64 fasste FürstFranz den Entschluss zur Anlage dieses Landschaftspar-kes. Von seinen weiteren Studienreisen nach England,Italien, Frankreich, in die Schweiz und nach Holland brach-te er immer neue Ideen mit, bei deren gartenkünstlerischerUmsetzung er oft selbst gestalterisch eingriff. Die WörlitzerAnlagen wurden so zum Wallfahrtsort für die aufgeklärtenZeitgenossen.

Bei der Zwischenstation zum Kaffee am prächtigenWörtlizer Landschaftspark werden wir schon gewarnt, ein

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Unwetter soll im Anzug sein. Das macht uns Beine, bzwmacht unsere Bikes etwas schneller. Die BMW hat einenSchaden, (hört hört) eine Schraube am Schutzblech istabgerappelt. Wir setzen mit der Gier-Fähre d.h. ohne Mo-torkraft nur unter Ausnutzung der Strömung über die Elbeund es geht weiter bis nach Zahna-Rahnsdorf. WirklichDorf, dorfer geht’s nicht mehr. Hier wohnt NorbertsSchwester im alten Pfarrhaus. Wir dürfen nicht nur dieGästezimmer belegen, wir haben auch einen Unterstell-platz für die Gespanne und können die Hitzeschutzble-che/Abweisbleche an den Vergasern, die ich vor einigerZeit gekauft habe endlich montieren. Damit sollen die Hit-zeprobleme beseitigt sein. Und !! die BMW hat noch neSchraube locker (sogar verloren).

Beim Abendessen setzt dann das angesagte Gewitter ein,gut, dass wir nicht im Zelt sind.

24. Mai 2016

Zahna-Rahnsdorf - Nowa Sol- km 687

Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir dieMoppeds zum zweiten Mal, es gibt immer noch Varianten.Gurt linksrum und durch die Stäbe des Gepäckträgersoder besser rechts rum oder überhaupt ganz anders. Esist trocken, bedeckt und um uns herum toben die Gewitterund wir aber fahren mitten zwischendurch. Kein Gumminötig an diesem Tag. Das erste Stück führt über eine klei-ne Straße, dann Feldweg, dann Sandweg, dann eine Spurund dann Querbeet bis – endlich - zu einer Asphaltstraße.Das begeistert Helmut nicht. Der Spreewald muss auf ei-

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nen nächsten Besuch warten, unsicher wie wir vorwärtskommen würden, fahren wir nur „durch“.

Fast versehentlich passieren wir die polnische Grenze inGuben/Gubin (Schengen sei Dank, ist das jetzt so ein-fach). Für ein Foto ist so recht keine Gelegenheit. Deutlichzu sehen ist es am Warenangebot unmittelbar hinter dem(nicht mehr aktiven) Schlagbaum. Die üblichen Artikelwerden unmittelbar hinter der Grenze ausgestellt, es gibtunzählige Kosmetiksalons und „Hairdresser“ und natürlichdie überdimensionierten Gartenzwerge und sonstigen Fi-guren für deutsche Vorgärten. Es gibt schönere Reisezie-le.

Mit der Gier-Fähre d.h. ohne Motorkraft nur unter Ausnutzung der Strömungüber die Elbe

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PolenLandesfläche: 312.685 km²Bruttoinlandsprodukt: 420 Mia. US$Währung: SlottiStaatsform: Parlamentarische Demokratie

(noch)Hauptstadt: WarschauEinwohner: ca.39Mio.Amtssprache: PolnischReligionen: Katholiken 90%,

Protestanten 0,2%,restliche Minderheiten 9,8%

Die Dnepr von Norbert hat ein Problem, die Nabe desVorderrades muss nachgezogen werden, dass wird aufdem Campingplatz des Sportzentrums in Zielona Goraerledigt, nur der mitgenommene Wagenheber gibt sofortseinen Geist auf, die Aktion mit der Baumwurzel (nur fürEingeweihte) war eine Nummer zu heftig für ihn. Statt Wa-genheber muss nun das Geländegefälle, ein paar Steineund Bretter und Manpower helfen. Geht aber auch.

Das Sportzentrum dient wohl der Olympiamannschaft der5-Kämpfer zur Vorbereitung, es gibt jede Menge Rösserund Reitflächen, ein Wettkampfschwimmbecken (Indoor),Schießbahnen etc. etc. Alles ist aber ein wenig „verwohnt“.Wir haben unsere Ruhe und 1 Mio Ameisen, alle bei Hel-mut.

Der „Campingplatz“ dient wohl eigentlich angereisten Ath-leten oder Betreuen, die mit WoMo´s kommen, als Über-nachtungsplatz. Immerhin sind die sanitären Anlagen ok.Und eigentlich ist der Platz ja geschlossen, der freundlicheSecurity- Mitarbeiter macht uns dann doch den Zugang

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möglich und Zahlen können wir dann morgen. Leider keinRestaurant oder Laden in der Nähe, also Rückgriff aufmitgebrachte Vorräte.

Heute hatte die M72 nix, na ja, sie springt, wenn sie warmist schlecht an, muss meistens an- geschoben werden,aber dann!!! Schon nach der ersten Umdrehung.

25. Mai 2016

Nowa Sol – Glogow km 850

Der Tag fängt ganz harmlos an. Über Nowa Sol (Neusalz)fahren wir nach Glogow(Glogau). Es ist sonnig und warm,ich denk noch : so kann es ruhig weiter gehen. Wir haltenin der Stadt an einer Ampel und plötzlich sitze ich auf ei-nem wahren Feuerstuhl, die Dnepr steht in Flammen. Esbrennt am Motor und die Flammen schlagen über demTank zusammen. So schnell bin ich noch nie vom Bockgekommen. Geistesgegenwärtig kann Helmut die Benzin-hähne zudrehen, doch mittlerweile brennen alle Kabel,Gummi- und Kunststoffteile am Motor und darüber und esbrennt die Straße. Das auslaufende Benzin hat den sowie-so schon heißen Asphalt entzündet. Ein sehr hilfreicherAutofahrer reicht uns einen Feuerlöscher, mit dem wirdann endlich das Feuer ersticken können. Zum Danke-sagen kommen wir nicht, der nette Autofahrer ist schonweiter.

Das war es dann wohl, so ist mein erster Gedanke und dieFrage, wie komme ich jetzt mit dem gegrillten Moppedzurück nach Kattenvenne. Leider gibt die Versicherung dieAuskunft, für diese Oldtimerversicherung dieses Motorra-

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des gibt es keinen Schutzbrief. Das hatte ich anders inErinnerung, jedenfalls ist die Versicherung für alle anderenmeiner Fahrzeuge mit Schutzbrief. Ein Check vor der Rei-se hätte das natürlich klären können.

Einmal Dnepr M72 gegrillt

Von dem Tatort ziehen wir dann um in einen nahe gelegenPark, nicht ohne das Motorrad mit Schwung auf einen imGrass versteckten Stein zu rammen. Mit Schmackes, weiles danach ordentlich bergauf geht. Jetzt ist auch noch derAuspuff krumm, na toll. Im Park sind dann auch schnelleinige Helfer zur Stelle. Mit jeweils guten Vorschlägen undHinweisen auf einen Bekannten, der einen Bekannten hat,der einen kennt, der Motorräder repariert. Mit einem derBekannten kann ich telefonieren, er kann Englisch underklärt aber nach Schilderung des Zustandes des Motor-rads, er kann nur neue, vor allem japanische Maschinen

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und auch weniger reparieren, als schneller machen, nichtunser Mann. Ein Anruf bei Gernot Brandt löst im Netz ei-nen regen Austausch an Infos aus, wer wo wann uns hel-fen könnte. Kurz nach unserem Notruf haben wir auchschon Namen und Adressen in Polen und in den Balti-schen Staaten von hilfswilligen Menschen mit Material undKenntnissen über Ural- und Dnepr- Maschinen.

Mit der Rückversicherung, auf diese Spezialisten zurück-greifen zu können, reift der Gedanke, die Reparatur selbstdurchzuführen, wir brauchen nur einen dafür geeignetenStandort. Das Handy verrät uns ein Hotel gleich im nächs-ten Block und dort sind auch noch Zimmer frei. Am Seilhinter Norberts Rad fahre ich, nicht sehr würdevoll, vordem Hotel vor. Der sehr nette Mann am Empfang sprichtsehr gut Englisch, ist hilfsbereit und verständig. Wir dürfenden geschlossenen Innenhof des Hotels zu unserer Werk-statt machen.

Heute wollen wir nix mehr machen, nur relaxen, bißchendie Stadt ansehen (nicht der Hit) und eine gepflegtes Biernoch vor dem Abendessen. Das Restaurant im Hotel istgut, und so können wir den Abend dann doch noch genie-ßen.

Im Jahr 1010 wurde die Stadt als urbs Glogua vonThietmar von Merseburg erstmals urkundlich erwähnt. ImErsten Schlesischen Krieg erstürmten Anfang März 1741preußische Truppen die Festungsstadt Glogau, die fortanzu Preußen gehörte. Im Krieg mit Frankreich fiel Glogauam 3. Dezember 1806 in die Hände französischer Truppendie es auch nach dem Frieden von Tilsit besetzt hielten. Inden Befreiungskriegen verteidigten etwa 9.000 französi-sche Besatzer, geplagt von Kälte bis zu −26 Grad im Win

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Zwei Spezialisten am Werk

Das ganze Ausmaß der Brandkatastrophe

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Das geniale Lötgerät im Einsatz (dringend für die Reise zu empfehlen

Der neu Kabelbaum und die Außenzüge aus Gafa-Tape

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Winter, Lebensmittelmangel und Desertionen, die FestungGlogau vierzehn Monate lang gegen preußische und rus-sische Truppen. Am 10. April 1814 kapitulierten die 1.800überlebenden Besatzer unter General Jean GrégoireLaplane vor den Belagerern.

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Glogau nochvon Hitler zur Festung erklärt, worauf es sechs Wochenvon der Roten Armee belagert wurde. Diesem Verteidi-gungskampf fielen über 90 Prozent der Bebauung zumOpfer, die ganze Altstadt lag in Trümmern. Nach Kriegs-ende 1945 wurde Glogau unter polnische Verwaltung ge-stellt. Die Stadt wurde in Głogów umbenannt. Die verblie-benen Deutschen wurden enteignet und in der Folgezeitvertrieben. Nach 1945 entwickelte sich die Stadt in denAußenbezirken; die Ruinen-Gebäude in der Altstadt wur-den abgetragen. Einen Aufschwung erlebte die Stadt erstmit dem Bau einer Kupferhütte im Jahre 1967, die nochheute den größten Industriebetrieb der Stadt darstellt. Bisin die 1980er Jahre blieb das Stadtzentrum unbebaut,seither wird auch die Innenstadt auf den ursprünglichenFundamenten und in Nachahmung der alten Bürgerhäuserwieder aufgebaut. Wie ich finde nicht sehr gelungen.

26. Mai 2016

Glogow – Glogow - immer noch km 850

Reparaturtag in Glogow. Zuerst wollen wir den Schadensichten und prüfen ob wir die notwendigen Ersatzteile da-bei haben und ob wichtige Aggregate beschädigt wordensind.

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Die Schäden sind:

Der Kabelbaum ist im Bereich des Motorblocks vollständigverschmortDie Benzinschläuche sind offensichtlich brennbar (ist dasssinnvoll?), alle hinAlle Gummiformteile am Vergaser, am Luftfilter etc sindverbranntAnschlüsse an Lichtmaschine und Zündspule und so sindverschmortDas Navi-Display ist durch die Hitze verzogen, unbrauch-barDer Tank, der Rahmen und alle angrenzenden Teile sindmit einer dicken schmierigen Rußschicht bedecktLichtmaschine scheint ok, wie auch die Zündspule

Wir machen uns an die Arbeit, die Kabel können wir miteiniger Mühe aus dem verschmolzenen Klumpen Plastikidentifizieren und zuordnen. Von dem einen Punkt der Un-berührtheit bis zum anderen Punkt, wo das Kabel nochintakt ist, können wir Kabel aus unseren Fundus dazwi-schen löten. Die Isolierung muss das Tape gewährleisten.Das Gaffa-Tape dient auch zur Herstellung der Gummiteil-Nachbauten am Luftfilter und am Vergaser. Die mitge-nommenen Benzinschläuche reichen so gerade, fehlt nurnoch 1m Zündkabel. Fronleichnam ist aber im katholi-schen Polen Feiertag

Recht zufrieden von unserem Erfolg in Sachen Reparaturgönnen wir uns ein weiteres Abendessen im Hotel und einBier und ein Wodka. Warum die Dnepr nun gebrannt hatist noch immer nicht ganz klar.

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27. Mai 2016

Glogow - Skorzecin Camping. km 1004

Mit der Unterstützung unseres Freundes an der Rezeptionmachen wir einen Autoteilehändler aus und hoffen, dortdie nötigen Zündkabel zu bekommen. Das klappt nicht,erst versteht uns niemand, dann, nachdem unser Freundper Telefon unseren Wunsch übersetzt hat, erfahren wir,dass heutige Autos wohl keine herkömmlichen Meterware-Zündkabel mehr haben. Aber ganz nahe bei, gibt es einenHändler für Motorradteile, und dort werden wir dann auchfündig. Zügig werden die Kabel und Schläuche montiertund dann sehen wir, noch bevor die Maschine läuft, dasses aus dem Vergaser tropft. Im Vergleich zum rechtenVergaser (der nicht tropft) fehlt hier eine Schraube, die einkleines Luftfilterchen sichert. Das war dann wohl auch dieUrsache für den Brand. Für den Filter haben wir nix, abereine Schraube, die diese Öffnung schließt, haben wir. Undso kommen wir dann gegen Mittag doch noch los undschaffen noch 160 km bis Skorzecin(www.skorzecin.net.pl) Camping.

Ein riesiger Platz an einem See mit Vergnügungseinrich-tungen (aber meist noch geschlossen) alles mit morbidemsozialistischen Charme und schon sehr in die Jahre ge-kommen. Unter Kiefern finden wir einen Platz. Wie fastüberall auf der Reise erregen wir mit den drei Oldtimernsofort das Interesse der Menschen, besonders unsereZeltnachbarn zeigen sich begeistert von unseren Maschi-nen. Zwar ist eine Unterhaltung wegen dem Fehlen einergemeinsamen Sprache (Sie bieten Polnisch und Russisch,wir Deutsch und Englisch) nicht wirklich möglich, wir erfah-ren aber bei einem Abendessen, zudem sie uns freundlich

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drängen, dass offensichtlich unser Nachbar früher auchMotorrad gefahren ist (wohl beim Militär) und zumindestdie Herkunft der Dnepr ihm sofort klar ist und auch deswe-gen seine Begeisterung für die „echte BMW“ deutlich grö-ßer ist.

Trotz der unzähligen Gettoblaster auf dem Gelände wirddie Nacht ganz angenehm, es gibt ja Ohropax.

28. Mai 2016

Skorzecin Camping - Torun km 1004

Die ersten 1000km sind geschafft, jetzt noch den Rest undwir sind wieder daheim. Beim Frühstück erst mal Regen.Dann aber Sonne und warm. Der Einstellversuch am Ver-gaser wird erfolglos abgebrochen, muss eben so gehenund läuft ja. An diesem Tag sogar ohne weitere Probleme,sind aber auch nur 107 km bis Torun (Thorn). Zu Beginnfahren wir über kleine Landstraßen, ganz angenehm, nichtzu viel los, und wir haben nicht das Gefühl, mit unserenmax 65 km/h alle aufzuhalten. Dann, ab Strzelno auf„Bundesstraße 15“, was nicht so toll ist, weil viele LKWauch- und das möglichst zügig- in die gleiche Richtungwollen.

In Torun gibt es gleich am Fluss (Wisla/Weichsel), direktan der Brücke einen netten Campingplatz(www.campingtramp.pl.ger), der auch ein Hotel und einigekleine Blockhäuser hat. Waren aber leider alle schon ge-bucht, was ungut war, weil gleich nachdem wir die uns mitden Zelten eingerichtet hatten ein heftiges Gewitter

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Pause auf dem Weg nach Skorzecin

Die Kulisse von Torun

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Große Wäsche nach dem großen Regen in Torun

Die beeindruckende Stadtmauer von Torun bei Nacht

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losbrach, das alles unter Wasser setzte. Aus denGullideckeln schossen Springbrunnen, der Platz stand cm-hoch unter Wasser und Norberts und Helmuts Zelte warennicht dicht und dadurch so einiges im Zelt recht feucht.Mein Zelt ist erstaunlich dicht, erstaunlich deshalb, weil esvon 1992 ist und schon durch Südamerika, Afrika und halbEuropa gereist ist.

Über die lange Brücke führt der Weg direkt in die Altstadt.Torun ist ehemalige Hansestadt und Kopernikus Geburts-ort. Hanse bedeutet immer Reichtum und Wohlstand, dervor allem im Stadtbild durch die beindruckenden Häuserder Händler und Kaufleute deutlich wird. Schon auf demWeg über die Brücke wirkt die Kulisse der Stadt beeindru-ckend. Zum Fluss hin gibt es noch eine vollständig erhal-tene Stadtmauer, an der auch das auffälligste Gebäude,der schiefe Turm angebaut ist. Natürlich ist so eine schöneStadt auch Anziehungspunkt für Touristen, dementspre-chend ist die Zahl der Cafe´s, Restaurant und Eiscafe´sgut bis sehr gut, was eine Besichtigungstour durch dieStadt angenehm und gemächlich gestaltet. Besonders fürHelmut, der unter einem entzündeten Zeh leidet.

Heute keine Pannen

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29. Mai 2016

Torun - Torun - km 1004

Ruhetag und Besichtigung der Stadt. Im 13.Jahrhundertvon den Mitgliedern des Deutschen Ordens am Ufer derWeichsel gegründet, gehört Torun zu den bedeutendstenStädten Polens und ist UNESCO Welterbe. Die größte Uniim Norden Polens mit 40.000 Studenten ist hier angesie-delt, was man im Stadtbild auch sieht. Die Stadt liegt imbreiten Flusstal der schiffbaren Weichsel. Sie ist umgebenvon ausgedehnten Waldgebieten, die besonders im Süd-westen geschlossen sind. Die Landschaft ist flach und nurwenig gegliedert, die Höhenunterschiede liegen bei 10Meter.

Zur allgemeinen Unterhaltung findet auf dem Fluss eineBoots-Rennen statt, von der Brücke aus gut zu beobach-ten, allerdings viel Lärm wenig Action.

Heute keine Panne, wie auch, bei null km.

30. Mai 2016

Torun -Dzialdowo - km 1144

Die Dnepr M72 läuft wieder, nicht optimal, aber das sollsich heute ändern. Nach Gernots Auskunft lebt inDzialdowo ein gewisser Martin, dessen Telefonnummerwir auch haben und der uns mit einem Austausch-Vergaser helfen soll.

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Pause für Mensch und Maschine

Am Spirdingsee bei Miklajki

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Die „Werkstatt“ von Marin in Dzialdowo

Die Grenze zu Litauen

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Leider ist der erste Teil der Strecke wieder die Bundes-strasse 15, die uns schon vom Vorvortag bekannt ist. VielBetrieb, vor allem Lastwagen und wir mit unserer geringenReisgeschwindigkeit mitten drin; oder besser, immer vornedran, nicht spaßig.

Der Rest bis Dzialdowo sind Nebenstraßen, das geht bes-ser. Martin wohnt in einem Wohnviertel mit überwiegendgrößeren Einfamilienhäusern. Das wichtigste an seinemHaus sind aber die Garage und die Freiflächen, die domi-niert werden von Ural- und Dnepr-Teilen, überwiegendBeiwagen, Boote und Gestelle. Martin kommt extra für unsvon seiner Arbeitsstelle, ist auf keinen Fall eine Werkstatt,danach ist er nicht gekleidet. Nach Klärung unserer Wün-sche wird sein HiWi sofort mit der Demontage beauftragt,Vergaser besorgt (von einer anderen Maschine abge-schraubt). Einstellung frei Schnauze, läuft. Zwischendurchnoch ein Blech und ein Satz Rohrschellen für die Repara-tur oder besser Verbesserung des Auspuff´s besorgt undnach 3Std. können wir aufbrechen, vielleicht sind die 140km bis Mikolajki (Nikolaiken) möglich. Mein Motorrad willaber nicht, bei der Ausfahrt aus der örtlichen Tankstellereißt der Kupplungszug,sch……………………………………. Warum immer ich. Umunser Glück abzurunden fängt es auch noch an zu regnen.Nach dem Austausch des Bowdenzugs ist das nächstlie-gende Hotel ein altes renoviertes Industriegebäude und esgibt einen Parkplatz, der nachts abgesperrt ist. Keine Lustnoch rauszugehen, Essen im Hotel.

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31. Mai 2016

Dzialdowo - Mikolajki - km 1521

Mit Sonne am Himmel, neuem Kupplungszug und Aus-tausch-Vergaser starten wir in Richtung Mikolajki(Nikolaiken), das touristische Zentrum der Masuren. Dasehemalige alte Kirchdorf in Masuren wurde 1444 erstmalsals Nickelsdorf (oder St. Niclas) erwähnt. Benannt ist dieOrtschaft nach dem Kirchenpatron Sankt Nikolaus, demSchutzpatron der Fischer. Ab 1610 findet sich der Ortdann erneut unter dem Namen Nikolaiken. Die drei Sied-lungskerne mit Koniec und Koslau waren im 18. Jahrhun-dert so weit zusammengewachsen, dass der Ortschaft1726 durch den preußischen König Friedrich Wilhelm I. dieStadtrechte gewährt wurden. 1911 wurde Nikolaiken andas Bahnnetz angeschlossen. Durch die Lage amSpirdingsee war die Fischerei von jeher ein bedeutenderErwerbszweig in Nikolaiken. Namentlich die NikolaikerMaränen machten die kleine Stadt weit über Ostpreußenhinaus bekannt. Bis 1945 gehörte die Stadt zum LandkreisSensburg in der Provinz Ostpreußen. Im Zweiten Welt-krieg wurde Nikolaiken als eine der wenigen Städte inOstpreußen nicht zerstört. Während des Krieges war dortdie deutsche Abwehr unter Admiral Canaris stationiert.Gegen Kriegsende besetzte im Frühjahr 1945 die RoteArmee die Region. Bald darauf wurde Nikolaiken zusam-men mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnischeVerwaltung gestellt. Danach begann die Zuwanderungpolnischer Zivilisten, die sich der Behausungen und Anwe-sen der eingesessenen Bevölkerung bemächtigten. DieStadt erhielt den polnischen Ortsnamen Mikołajki. DerGroßteil der Einwohner, soweit nicht bereits während derKriegsereignisse geflohen, wurde 1945 von der örtlichen

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polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben bzw. späterausgesiedelt.

Bereits vor dem Krieg war Nikolaiken ein Anziehungspunktfür den Fremdenverkehr.

Vor ca. 20 Jahren war ich schon einmal hier, da war derOrt noch sehr beschaulich. Das ist jetzt anders, eher sowie Malle an den etwas ruhigeren Stellen, aber immerdoch alles dem Tourismus gewidmet. Wir finden einenkleinen, ruhigen Campingplatz und mieten uns nach einemBlick zum Himmel in eine komfortable Hütte mit Bad ein,denn schon beim Einkauf bricht ein heftiges Gewitter los,unsere Zelte hätten dem wohl nicht standgehalten. Wirnutzen eine kurze Unterbrechung, um schleunigst zumPlatz zurück zu fahren und genießen dann in aller Ruheauf der überdachten Terrasse ein gemütliches Abendes-sen mit Bier und allem.

1. Juni 2016

Mikolajki – Metelihai/Litauen km 1621

Mit Sonne und auf kleinen Straßen mit Alleebäumen gehtes in Richtung Litauische Grenze.

Einige Fakten über Litauenmit 65.000 qkm größter deri Baltischen StaatenHauptstadt: Vilnius,ca.650.000 EinwohnerLandessprache: LitauischWährung : EuroKlima: gemäßigt kontinentalBevölkerung: 3,5 Mio., davon

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Litauer 83,5%,Polen 6,9%,Russen 8,2%,andere 1,4%

Gleich hinter der Grenze liegt der Meteliai-Naturpark , diedortigen Seen (Meteliai, Dusia und Obelija) sind die 3größten Litauens und sie gelten als die saubersten im Bal-tikum. Wir halten an einem Aussichtsturm, eine aufwendi-ge Holz/Stahl Konstruktion, von dessen Plattform maneinen weiten Blick über das flache Land hat.Ganz nahe liegt direkt am herrlichen Seeufer ein idylli-scher,anheimelnd aber einfach eingerichteter Camping-platz(Camping Vitruna LT 67482 Meteliai GPS: N54°18'13'' E 23°42'54.6''Tel: 68 77 07 48, vitruna@gmail.com). Bis auf ein jungesElternpaar aus Deutschland ist der Platz leer und verlas-sen. Wir suchen uns einen schönen Platz unter Bäumen,nahe dem Ufer. Am Abend kommt dann auch noch derBesitzer (nehmen wir an) und kassiert die bescheidenePlatzgebühr. Versorgung und Duschen gibt es aber trotz-dem nicht, also kein kaltes Bier heute abend.

02. Juni 2016

Metelihai/Litauen - Kaunas - km 1751

Der Morgen beginnt mit einem Bad im See, (gibt ja keineDuschen) und dem üblichen Frühstück-einpacken-beladen-sichern-Ritual. Es ist sonnig und auf kleinen Al-leen zockeln wir Richtung Kaunas. Im Laufe des Tagesdrohen immer schwere Gewitterwolken am Himmel, je-

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weils immer rechts und links von uns, wir in der Mittekommen ohne Wasser von oben davon bis Kaunas

Der Aussichtsturm im Meteliai-Naturpark

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Camping Vitruna LT 67482 Meteliai GPS: N 54°18'13'' E 23°42'54.6''

Wartungsarbeiten am Vergaser

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Erstmals wurde 1361 eine litauische Burg an der Mündungder Neris in die Memel erwähnt. Diese Burg wurde wie-derholt von Rittern des Deutschen Ordens erobert bzw.zerstört, wurde aber stets von den Litauern unverzüglichwieder aufgebaut. Hauptgrund für die Litauerkriege desDeutschen Ordens und seine Angriffe auf Kaunas war derVersuch des Ordens, seine Territorien in Ostpreußen undin Livland miteinander zu verbinden, um so einen einheitli-chen und kompakten Herrschaftsbereich von Estland überLivland bis nach Ostpreußen zu errichten

Kaunas, eine große Stadt, es gibt Möglichkeiten, uns mitWerkzeug, Ersatzteilen zu versorgen. Es fehlt ein Wagen-heber, der meinige hat schon beim ersten Einsatz denGeist aufgegeben. Einen ergattern wir auf dem Schrott-platz. Angesichts unserer Motorräder bekommen wir denauch noch geschenkt. Zur Sicherheit kaufen wir dann auchnoch einen zweiten im Baumarkt. Beim Halt kann Helmutsein Helmvisier nicht mehr öffnen, eine Schraube hat sichrausgerappelt, ein Provisorium hilft.

Auf der Suche nach dem Campingplatz touren wir dannmehrmals die Hauptstraße rauf und runter, entdecken ei-nen netten Platz mit Cafe und Restaurant, wo wir unsdann auch noch die Leckereien der Küche schmeckenlassen. Der Campingplatz (Kaunas camp-inn.mailto:kaunas@campinn.lt) liegt mehr oder weniger mittenin der Stadt, nach Norden eine 4-spurige Hauptstraße,östlich das Autobahn-ähnliche Kreuz zur Auffahrt auf dieA5. Im Süden ein See und im Westen Industrieansiedlun-gen, sehr schön, wunderbar, Ohropax-Gelände! Aber esgibt kaltes Bier (noch bis 20 Uhr) Wohnmobile dominierenden Platz. Wir mit unseren kleinen Zelten mitten drin.

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03. Juni 2016

Kaunas – Tytuvenai - km 1981

Es sind wieder eine Wartung der Maschinen und aucheinige kleine Reparaturen fällig. Mein rechter Vergaserbekommt einen anderen Schwimmer und, nach telefoni-scher Beratung durch Achim in Münster, auch einen Ein-stellversuch. Danach läuft sie wirklich besser. Der verbo-gene Auspuff erhält mit zusätzlichen Schellen und demTeil einer Cola Dose eine zusätzliche Verstärkung. Sonstdas Übliche, Norberts Federung an der Gabel schreit nachmehr Öl und so Dinge.

Die Tour führt uns erst durch ein weites Flusstal(Nemunas), mit einer uralten Autofähre und an einemalten Kloster auf der Höhe des Talrandes vorbei, in demheute eine Schule untergebracht ist, durch leicht hügeligeLandschaft. Ab Kalnujai müssen wir dann wieder auf eineHauptstraße (225). Ziemlich schnurrgerade führt uns diesePiste nach Tytuvenai. Am See liegt der Campingplatz,(Camping Sedula Skogolio km 86482 / Tytuvénai/Kelmésraj. 55°35'20"N 23°13'24"E) Leider wird uns aber freund-lich und auf Deutsch erklärt, der Platz sei zur Gänze voneiner Feiergesellschaft für das ganze Wochenende ge-bucht. Erst nach intensiven Bitten und dem Versprechen,am nächsten Morgen früh zu verschwinden, bekommenwir die Genehmigung, uns in einer Ecke des Platzes nie-der zu lassen. Das Restaurant aber ist geschlossen, wirgreifen auf die eigenen Vorräte zurück.

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04. Juni 2016

Tytuvenai – Riga/Lettland - km 2160

Heute wird es leider nur über Hauptstraßen gehen, dafürwinkt uns schon am Anfang der Route der „Berg der Kreu-ze“, nahe dem Ort Siauliai. Nach der Dritten PolnischenTeilung wurde Litauen Teil des Russischen Reiches. In derFolgezeit rebellierten Polen und Litauer zweimal gegen dieRussische Obrigkeit und zwar im Novemberaufstand derJahre 1830/31 sowie im Januaraufstand 1863/64. BeideAufstände gegen das zaristische Regime wurden blutigniedergeschlagen. Zu dieser Zeit sollen die Bewohner derUmgebung begonnen haben auf dem Hügel Kreuze fürihre, bei den Aufständen getöteten Angehörigen aufzustel-len, von denen sie nicht wussten, wo sie begraben sind.Später war der Berg der Kreuze Symbol für den Wider-stand gegen die sowjetische Herrschaft und Zeichen fürdie Unabhängigkeitsbewegung Litauens. Die Kreuze wur-den mit Bulldozern niedergewalzt, 2179 Kreuze vom Hügelgeholt und die Holzkreuze verbrannt. Eiserne Kreuze wur-den zum Schrott gegeben, die Stein- und Betonkruzifixezerschlagen, vergraben oder im nahe liegenden Bach ver-senkt. Doch bereits in der nächsten Nacht wurden neueKreuze errichtet. 1973, 1974 und 1975 wurden diese Zer-störungsaktionen des Regimes wiederholt, jedoch bliebder Kreuzzug der Kommunisten gegen den Berg der Kreu-ze erfolglos, wodurch der Berg zunehmend zum Symboldes nationalen Widerstands wurde. Anfang der 1990erJahre wurde von Studenten der Universität Vilnius einVersuch unternommen, die Zahl der Kreuze, die sich in-zwischen auf einer Fläche von einem Hektar neben demHügel ausbreiten, zu bestimmen. Bei 50.000 Kreuzen ha-

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ben sie zu zählen aufgehört. Heute ist der Hügel Touris-tenmagnet und katholische Kultstätte.

Nach dem Besuch springt die M72 wieder mal nicht anund muss durch Schieben überredet werden. Die aktuelleMeinung ist: das chinesische Getriebe schafft gerade maleinen Zylinderhub beim Kickstart. Für den Rest der Stre-cke läuft aber alles im Rahmen des Möglichen. Dafür mel-det sich die BMW, zuerst fängt das Beiwagenrad an zueiern und muss mit zusätzlicher Unterlegscheibe fixiertwerden. Dann macht das Innenleben des Gasgriffesschlapp, der Innenzug ist ausgeleiert. Das Gasgeben ver-langt nun etwas mehr Körpereinsatz, nicht einfach nurdrehen, auch noch drücken sind jetzt verlangt.

Wir erreichen Lettland und Riga

Wir müssen lernen, dass die Großstädte Litauens kosten-mäßig dem deutschen Standard entsprechen, zumindestsind die Hotelpreise so. Wir wollen aber in der Stadt blei-ben, um für die morgige Stadtbesichtigung nicht zu weiteAnfahrtswege zu haben. So landen wir dann in einem Ho-tel in der Mitte der Stadt und die Moppeds auf einem be-wachten Parkplatz in der Nähe. Am Abend belohnen wiruns in der Stadt mit einem ordentlichen Steak.

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Betagte Autofähre am Nemunas kurz hinter Kaunas

Ein mächtiges ehemaliges Kloster, jetzt eine Grundschule, nicht sehr einladend

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Der Berg der Kreuze

Alles ist vertreten, von Schrott über Kitsch bis zur Kunst

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Der unspektakuläre Übergang nach Lettland

Das touristische Riga

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Das historische Riga, Wohnhaus eines deutschen Kaufmanns

Das moderne Riga, Park in Mitten der Stadt

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Auf dem Weg nach Pärnu, das erste Mal direkt an der Ostsee

Die rollende Küche und Vorratskammer

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Der Grenzübergang nach Estland

Camping im Obstgarten (Camping Esplanaadi tamara.gordina.002@mail.ee)

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Riga – Riga - km 2160

LettlandAmtssprache LettischHauptstadt RigaStaatsform parlamentarische RepublikStaatsoberhaupt PräsidentRegierungschef MinisterpräsidentWährung : EuroFläche 64.589 km²Einwohnerzahl 1.959.900 (Juli 2016)Bevölkerungsdichte 31 Einwohner pro km²

Riga ist die Hauptstadt Lettlands und mit rund 700.000Einwohnern größte Stadt des Baltikums. Mit etwa einerMillion Einwohnern in der Agglomeration ist Riga zudemder größte Ballungsraum in den drei baltischen Staaten.Riga ist politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zent-rum des Landes. Die alte Hansestadt ist berühmt für ihreJugendstilbauten und ihre großzügige Anlage sowie für diegut erhaltene Innenstadt, darunter besonders die Altstadt.Die Altstadt Rigas liegt am Unterlauf der Düna, die nördli-chen Vorstadtbezirke liegen bereits an der RigaischenBucht. Das Hinterland im Süden und Westen der Stadt istverhältnismäßig dünn besiedelt, ausgedehnte Moore undSümpfe bildeten hier einst einen natürlichen Schutz. Dievon der letzten Eiszeit geprägte Landschaft um Riga ver-fügt über eine Vielzahl kleiner Seen und Bäche, östlichund nördlich der Altstadt befand sich noch im ausgehen-den 19. Jahrhundert ein ausgedehntes Ödland aus Sand-dünen.

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Nach 1150 kamen gotländische Kaufleute regelmäßig zumHandel an den Unterlauf der Düna. Vor allem im letztenViertel des 12.Jahrhunderts gelangten zunehmend deut-sche Kaufleute nach Livland. Im Rahmen der Ostkolonisa-tion versuchten die Bischöfe, vor allem Deutsche im heid-nischen Gebiet anzusiedeln. Militärisch wurden sie dabeivor allem von Ritterorden unterstützt, zunächst vomSchwertbrüderorden und nach dessen Niedergang vomDeutschen Orden, in den der Schwertbrüderorden einge-gliedert wurde. 1492 erkannte der Erzbischof von Riga denDeutschen Orden als die Schutzmacht Livlands (1492–1561) an und beteiligte sich auch mit einem eigenen Hee-reskontingent an der Schlacht am Smolinasee 1502. ImJahre 1522 schloss sich Riga der Reformation an, womitdie Macht der Erzbischöfe ihrem Ende entgegenging.Durch die Weltkriege im 20.Jahrhundert wurden Riga undseine Bürger zum Spielball der unterschiedlichen politi-schen Entwicklungen, zwischen unabhängiger Republik,sowjet-russischer Besatzung und Nazi-Regime zum Spiel-ball zwischen Ost und West. Ermutigt durch Perestroikaund Glasnost erklärte die Saeima, das lettische Parlament,1990 die Wiederherstellung der Unabhängigkeit von derSowjetunion. Daraufhin ließ der damalige Generalsekretärdes Zentralkomitees der KPdSU und Präsident der Sow-jetunion, Michail Gorbatschow, das Parlamentsgebäude inRiga zeitweilig durch sowjetische Militäreinheiten beset-zen. Am 21. August 1991 erkannte die Sowjetunion dieUnabhängigkeit Lettlands an; ebenso (nach dem Zerfallder Sowjetunion) 1991 der russische Präsident Boris Jel-zin. Riga wurde wieder Hauptstadt eines souveränen letti-schen Staates.

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Wir wandern durch die Stadt, vor allem durch die Altstadtund finden unzählige Beispiele typischer HansestädteBauwerke. Ein Museum im ehemaligen Haus eines deut-schen Händlers zeigt Dinge des alltäglichen Lebens infrüheren Jahrhunderten. Ein großer Markt in und um dieMarkthallen herum bietet neben asiatischen Billigproduk-ten aber auch frische Lebensmittel und Kunsthandwerk,das typisch ist für die Region.

06. Juni 2016

Riga – Pärnu/Estland km 2320

Auf dem Parkplatz in Riga ist Norberts Rückspiegel zer-stört worden, wir brauchen was neues und nach einigemHin und Her an der Hotelrezeption bekommen wir aucheine Adresse. Die Damen an der Rezeption haben zu-nächst die Befürchtung wir wollten den Schaden ihnenbzw. dem Hotel anlasten. Erst nachdem klar ist, dass esuns nur um einen neuen Spiegel geht, werden sie ent-spannt und hilfsbereit. Der Laden liegt auch noch auf un-serer Strecke, und bis zur Grenze nach Estland sind wirdann auf der Hauptstraße (A1) unterwegs. Die Grenzstati-on ist riesig ausgebaut, mit Parkplätzen, etlichen Gebäu-den und Nebenbahnen, aber völlig verlassen, so fahrenwir wieder einmal einfach so über eine Landesgrenze.

EstlandAmtssprache EstnischHauptstadt TallinnStaatsform parlamentarische RepublikRegierungssystem parlamentarische Demokratie

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Staatsoberhaupt PräsidentRegierungschef PremierministerFläche 45.339 kmEinwohnerzahl 1.315.944 (1. Januar 2016)Bevölkerungsdichte 29 Einwohner pro km

Das heutige Estland besteht aus der ehemaligen, von1710 bis 1918 zum Russischen Reich gehörigen Ostsee-provinz Gouvernement Estland und dem nördlichen TeilLivlands, zu dem auch die Insel Saaremaa (Ösel) gehörte.Der seit 1991 unabhängige Staat ist Mitglied der VereintenNationen, seit 2004 der EU. Estland ist zudem Mitglied desEuroparats, der NATO sowie der OSZE, seit 2010 derOECD und seit 2011 der Eurozone.Am 18. Dezember 1990 verzichtete Estland auf eine weite-re Mitarbeit im Obersten Sowjet der UdSSR. Bei einerVolksabstimmung am 3. März 1991 über den künftigenStatus der Republik stimmten 78 % der Wahlberechtigtenfür die Unabhängigkeit. Der Vorsitzende des OberstenRates der Republik Estland, Arnold Rüütel, erklärte, dassein Referendum keine rechtlich bindende Wirkung habe.Nach dem Augustputsch in Moskau am 20. August 1991erklärte der Oberste Rat die volle Unabhängigkeit von derSowjetunion. Am 23. August 1991 wurde der sowjetischeGeheimdienst KGB verboten und am 25. August alle Or-gane der Kommunistischen Partei der Sowjetunion(KPdSU).Estland stellte damit nach einem mehrjährigen Prozessder Loslösung von der Sowjetunion – im Zuge von Glas-nost und Perestroika, insbesondere seit 1988 – seineSouveränität wieder her. Diese Entwicklung verlief über-wiegend friedlich; sie wurde als „Singende Revolution“bekannt. Estland wurde am 29. März 2004 NATO-Mitglied.

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Zünftiges Abendessen auf dem Campingplatz bei Tallinn

Warten auf die Fähre nach Helsinki

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Die Fähre nach Helsinki

Auf der Fähre, Zeit für eine W-Lan Session

Jetzt folgt eine Strecke entlang am Meer und zum erstenMal sehen wir auch die Ostsee, die wir umrunden wollen.Es ist sonnig aber recht frisch und windig. Leider ist diekleine Straße bei Häädemeeste zu Ende und wir fahrenwieder auf einer Hauptstrecke (A4) für den Rest bis Pärnu.

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Hier finden wir einen ganz besonderen Campingplatz, imGarten eines Hauses hat die Eigentümerin einen Mini-campingplatz eingerichtet. (Camping Esplanaadi tama-ra.gordina.002@mail.ee or call to +372 58229262) Zeltenunter Apfelbäumen, im Anbau Duschen, Toiletten und eineKüche. Klein aber fein oder zumindest originell. In derNachbarschaft sind einige schöne Holzhäuser, die ahnenlassen, welcher Standard in vergangenen Zeiten.dasStadtbild geprägt hat. 1838 öffnete in Pärnu die erste Ba-deanstalt ihre Türen. Auf dem Gelände des ehemaligenFestungsrings entstand in den folgenden Jahrzehnten einGrüngürtel mit zahlreichen Parkanlagen. Nach und nachentwickelte sich die Stadt zum Badekurort. Der Auf-schwung des Kurbetriebs setzte sich zur Zeit der Estni-schen Republik nach 1920 fort und viele Badekurgästereisten auch aus dem Ausland an, insbesondere ausSchweden, Deutschland und Lettland. Pernau war alsHeil- und Seebad mit Schlammbädern und langen Sand-stränden bekannt. Dass es hier auch heute Tourismusgibt, erkennen wir daran, dass es einige Restaurants ander Hauptstraße gibt, einen Italiener, auch Asien food. Wirnutzen natürlich dieses Angebot. Was aber landestypi-sches Essen ist finden wir nicht heraus

Heute keine Reparaturen.

07. Juni 2016

Pärnu - Tallinn - km 2350

Nach einer ruhigen Nacht Aufbruch Richtung Tallin unddamit zur Fähre nach Helsinki. Es ist warm und sonnig,

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ideale Reisebedingungen, wenn nicht der Verkehr auf derHauptstraße wäre (E67),.Es gibt einen Campingplatz vorTallin (Camping Vanamõisa Caravan Park, Saue, Virpuutee) ein europäischer Muster Platz, die Bäume noch sehrklein, aber saubere und gut gestaltete Anlagen und für je5-6 Zelte gibt es einen Grill, im Stehtisch eingebaut. Dennutzen wir auch gleich, ein ordentliches Stück Fleisch, einpaar Würstchen, fertig ist unser Abend-Menue. Und weiles eine Waschmaschine gibt, wird auch noch großerWaschtag gehalten.

08. Juni 2016

Tallinn – Helsinki/Finnland - km 2380

Es war auch zu lange alles gut: Es regnet schon vor demFrühstück, das lässt sich noch aushalten, immerhin habenwir ja effizientes Regenzeug dabei. Aber, mein Motorradmeldet sich erneut und es hat was Neues in petto: Es istnicht sehr weit bis zur Innenstadt und dem Hafen, wir wu-seln uns durch den Verkehr und mit einem Mal gibt es eineKnall, die Leistung an meiner Maschine ist weg, die rechteZündkerze baumelt an Kabel und Stecke neben dem Zy-linder, so kann der Motor natürlich nicht laufen. Ich stehemitten im dichten Verkehr, meine beiden Mitfahrer sindüber die nächste Ampel verschwunden. Wird ja wohlschnell zu beheben sein, für die nächsten paar Kilometerbis zum Hafen reicht es sicher, die Kerze mit der Handrein zu drehen. Denkste, nach nicht mal 100 Metern fliegtsie wieder raus, offensichtlich ist das Gewinde hin. So fah-re ich ab jetzt als Einzylinder hinter den anderen her, er-

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reiche sie auch kurz vor dem Hafen, wo sie schon ange-spannt auf mich warten, wieder einmal.

An der Fähre besorgen wir uns erste einmal die Ticketsnach Helsinki, dann sehen wir nach dem Motor, es ist sowie schon vermutet, das Gewinde im Zylinderkopf ist bisauf eine Windung einfach nicht mehr da. Wo und wie kanndas nun repariert werden. Gewindehülse eindrehen müss-te doch auch eine Motorenwerkstatt im Hafen können, istaber keine zu finden. Ein Mitarbeiter im „gut“ gesichertenBüro der Kriegsmarine, den wir in seiner Mittagspauseüberrascht haben, besorgt uns die Adresse der HarleyVertretung. Irgendwo in der Innenstadt. Der Regen nimmtzu, keiner hat so recht Lust mit der lahmen Maschinedurch die Stadt zu irren und so entscheiden wir, die Repa-ratur in Helsinki zu machen. In einem Cafe/Imbiss in einemgroßen Einkaufzentrum stärken wir uns, entledigen wir unsder nassen Sachen und warten auf die Abfahrt.

Die Überfahrt ist recht angenehm, der übliche Fährbetriebhalt, wer will kann zollfrei einkaufen, es gibt zu essen undzu trinken und die Einfahrt in den Hafen ist wirklich se-henswert. Sogar das Wetter spielt mit, es wird sonnig al-lerdings recht frisch. Zum Campingplatz, am Stadtrandmüssen wir quer durch die Stadt. Die Zündkerze steckt mitder einen verbliebenen Windung im Zylinderdeckel und ichfahre so kontrolliert wie nie, nur nicht zu viel Gas und nurkeine hohen Drehzahlen. Wir erreichen den Platz(rastilacamping@hel.fi oder 09 310 78517) und quartierenuns in einem der netten Holzhäuser mit Bad und Kücheein, kann ja was länger dauern.

Wir sind in Finnland

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Amtssprache Finnisch, Schwedisch, finnische Ge-bärdensprache (für alle die kein Englisch können)Hauptstadt HelsinkiStaatsform parlamentarische RepublikStaatsoberhaupt PräsidentRegierungschef MinisterpräsidentWährung : EuroFläche 338.432[2] km²Einwohnerzahl 5.498.450 August 2016[3]Bevölkerungsdichte 16,23 Einwohner pro km²

Mit 5,4 Millionen Einwohnern auf einer Fläche fast so großwie Deutschland gehört Finnland zu den am dünnstenbesiedelten Ländern Europas. Ein großer Teil der Bevölke-rung konzentriert sich auf den Süden des Landes mit derHauptstadt Helsinki, sowie auf die Großstädte Espoo,Tampere, Vantaa, Oulu und Turku.Das Gebiet Finnlands, das seit Jahrtausenden dünn be-siedelt war, trat mit der Eingliederung in das SchwedischeReich ab dem 12. Jahrhundert in die historische Zeit ein.Es blieb für viele Jahrhunderte integraler Teil Schwedens,bis es 1809 an Russland abgetreten wurde, unter dessenHerrschaft sich Finnland als Nation entwickelte. 1917 er-langte das Land die staatliche Unabhängigkeit. Im Jahr1919 gab sich Finnland eine republikanische Verfassung.Mit Sowjetrussland wurde 1920 ein Friedens- und Grenz-vertrag unterzeichnet, aufgrund dessen die Grenzen Finn-lands mit dem früheren Großherzogtum übereinstimmten,Finnland aber zusätzlich das Gebiet Petsamo mit dessenZugang zum Nordmeer zugestanden wurde.Der 1939 geschlossene deutsch-sowjetische Nichtan-griffspakt wies Finnland der sowjetischen Interessensphä-re zu. Der Angriff der Sowjetunion auf Finnland am 30.

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November 1939 bildete den Auftakt für den Winterkrieg.Trotz zahlreicher erfolgreicher Abwehrschlachten stand dieVerteidigung vor dem Zusammenbruch, als der Krieg am13. März 1940 durch den Friedensvertrag von Moskaubeendet wurde. Finnland musste große Teile Kareliens,darunter mit Wyborg die damals zweitgrößte Stadt desLandes, und andere Gebiete an die Sowjetunion abtreten.Als Deutschland unter Bruch des Nichtangriffspakts am22. Juni 1941 die Sowjetunion angriff, trat Finnland in Ko-operation mit Deutschland in den Krieg ein, der in Finnlandals Fortsetzungskrieg bezeichnet wird. Die finnische Ar-mee eroberte nicht nur die verlorenen Gebiete zurück,sondern drang auch tief in das zur Sowjetunion gehörigeGebiet Ostkareliens ein mit dem Ziel, die von vielen Fin-nen als Volksgenossen angesehenen nah verwandtenVolksgruppen in einem Großfinnland zusammenzuführen.1944 musste sich Finnland jedoch nach den Erfolgen derRoten Armee aus den besetzten Gebieten zurückziehenund sah sich erneut der drohenden sowjetischen Beset-zung gegenüber. Am 19. September 1944 schloss es mitder Sowjetunion den Separatfrieden von Moskau, der denFortsetzungskrieg beendete. Die Gebietsverluste des Win-terkrieges wurden bestätigt, zudem musste das GebietPetsamo abgetreten werden. In der Nachkriegszeit undinsbesondere im Kalten Krieg nahm Finnland eine Son-derstellung im Spannungsfeld zwischen den Blöcken ein.Das Land hatte sich im Krieg seine Unabhängigkeit unddie marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung bewahrt, dieSowjetunion behielt aber großen Einfluss auf die finnischePolitik. Der Zusammenbruch der Sowjetunion stürzte Finn-land, dessen Wirtschaft sich zu einem großen Teil auf denOsthandel stützte, Anfang der 1990er Jahre in eine schwe-re Wirtschaftskrise. Gleichzeitig erhielt das Land aber grö-

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ßeren außenpolitischen Spielraum. 1992 nahm FinnlandVerhandlungen über seinen Beitritt zur Europäischen Ge-meinschaft auf, die 1995 in eine Vollmitgliedschaft in derheutigen Europäischen Union mündeten. 2002 ersetzteder Euro die Finnische Mark als Landeswährung.

Die netten jungen Leute in der Rezeption (im Sommer wirddie Dienstleistung in Skandinavien wohl im Wesentlichenvon Studenten erledigt) sind sehr bemüht, für uns eineWerkstatt zu finden, die uns helfen könnte, leider ohneErfolg. Die Rückfrage bei unserem Gernot in Venne gibtdann die Lösung, er schickt uns einfach mit Express Ver-sand einen neuen Zylinderdeckel, fertig. Also auf zurStadtbesichtigung

09. Juni 2016

Helsinki - Hellsinki km 2380

Der Campingplatz hat quasi einen eigenen U-Bahn An-schluss, 13 km bis zur Stadtmitte sind so kein Problemund auch die Zeiten sind perfekt, bis zum frühen Morgengehen regelmäßig Züge. Vom Bahnhof aus erkunden wirdie Stadt, das letzte Mal war ich hier so 2003 oder-4.Immer noch eine beeindruckende Stadt.

Die Stadt Helsinki wurde im Jahr 1550 während der Zuge-hörigkeit Finnlands zu Schweden gegründet, blieb aber

lange unbedeutend. Kurz nachdem Finnland unter russi-sche Herrschaft gekommen war, wurde Helsinki 1812 zurHauptstadt des neugegründeten Großfürstentums Finn-land bestimmt und löste so Turku als wichtigste Stadt des

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Landes ab. Seit 1917 ist Helsinki Hauptstadt des unab-hängigen Finnlands. Sie liegt in der Landschaft Uusimaaim Süden des Landes an der Küste des Finnischen Meer-busens. Mit 630.072 Einwohnern (Stand 31. März 2016) istHelsinki mit Abstand die größte Stadt Finnlands und istdas politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und kultu-relle Zentrum Finnlands. Rund sechs Prozent der Einwoh-ner Helsinkis sind schwedisch sprachig, offiziell ist dieStadt zweisprachig. Was uns aber nicht hilft, weil wir we-der die eine noch die andere Sprache beherrschen, aberdie Finnen wissen wie schwierig ihre Sprach zu erlernenist und deswegen sprechen die meisten recht gut Englisch.

Von der Landfläche Helsinkis besteht etwa die Hälfte ausdiversen großen zusammenhängenden Grüngebieten, vorallem in den nördlichen und östlichen Außenbezirken. Ne-ben dem für Finnland typischen borealen Nadelwald findensich auch vereinzelt Haine mit sommergrünem Laubwald,so ist Helsinki eine wirklich grüne Stadt.

Helsinki gilt als Hochburg des Klassizismus. Zudem wirddas Stadtbild durch die Jugendstil-Architektur aus denAnfangsjahren des 20. Jahrhunderts geprägt. Unter denmodernen Gebäuden sind mehrere Vertreter des Funktio-nalismus hervorzuheben, allen voran die Finlandia Hallevon Alvar Aalto.

Wir bummeln den ganzen Tag durch die Stadt, erlebeneine Orgelprobe in der Felsenkirche, besichtigen die russi-sche Uspenski-Kathedrale nahe dem Hafen, die Markthal-len direkt am Hafen und natürlich auch das eine oder an-dere Cafe.

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Es gäbe noch viel zu sehen und zu besichtigen, Helsinkierlebt man nicht an einem Tag, doch wir haben noch dieUnsicherheit, ob wir die M72 wieder flott kriegen und wielange wir noch für den Rest der Reise brauchen.

10. Juni 2016

Helsinki - Badesee bei Tampere - km 2510

Bis Mittag müssen wir warten, dann kommt das Paket ausVenne mit dem Zylinderdeckel. Der ist schnell montiert, erpasst, die Maschine läuft und es geht los. Die Richtungheißt von jetzt ab, West oder auch Nord-West, aber haupt-sächlich West, wir waren in Helsinki an unserem östlichs-ten Punkt. Wieder fahren wir auf einer Bundesstraße, jetztdurch endlose Wälder, einige unansehnliche Siedlungenund kleine Städte, bei gemischtem und recht kaltem Wet-ter, wir bewegen uns Richtung Norden. Der erste Cam-pingplatz, den wir mitten im Wald an einem See gelegenansteuern, ist gezeichnet durch die Vorbereitungen für dasWochenend-Heavy-Metall-Concert der Region, schon jetztsind einige Fans angereist, während die Band noch ihrerVerstärker und Instrumente aufbaut und testet. Bei derPhone- Zahl komme ich mit meiner M72 nicht mit, daskann kein Platz für uns sein, wir ziehen weiter, es wirdlangsam spät. Leider haben wir den Ort nicht notiert, indem wir dann nach vergeblichen Versuchen ein Hotel zufinden, endlich in

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Die Felsenkirche in Helsinki mit einer sagenhaften Akustik

Und die russisch- orthodoxe Version

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Unsere Behausung für zwei Tage

Trotz ständiger Reparaturen noch gute Stimmung

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Finnischer Klassizismus, der Bahnhof von Helsinki

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Finnischer Klassizismus, der Bahnhof von Helsinki

Unser Blockhaus in Helsinki auf dem Campingplatz

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einer Pizzeria den entscheidenden Hinweis auf unserenächste Übernachtungsstelle bekommen. Eigentlich wolltedie Besitzerin gerade schließen als wir die Pizzeria betre-ten, aber bei 3 zusätzlichen Pizzen für den Tag macht sieeine Ausnahme, die auch noch eine Familie schnell nutztund den Umsatz deutlich steigert. In der Wartezeit fragenwir nach einem Hotel, Campingplatz oder etwas Ver-gleichbaren. Da fällt ihr der Badeplatz am örtlichen Seeein, und um den Service noch zu komplettieren, ruft sieihren Sohn, der uns zu der Stelle führen soll. So folgen wirseinem Wagen bis zu einer Stelle mit einem steil abfallen-den Pfad, auf dem wir uns mit den Motorrädern zum See-ufer hinunter hangeln. Ein wunderschöner Ort am See mitSteg und Sprungturm, Umkleidekabinen und Plumsklo,und ca 1 Mio Mücken und alle bei Helmut. So ist Finnland

11. Juni 2016

Badesee bei Tampere – Vaasa km 2753

Gegen sechs Uhr werde ich wach, da sind doch tatsäch-lich Menschen im See, ich luge aus meinem Zelt und sehe3 Senioren wie wir, die fröhlich im See plantschen, beigefühlt 5° plus. Die spinnen die Finnen. Gut, die 5°sindetwas übertrieben, es sind vielleicht 6°, jedenfalls deutlichzu kalt um zu baden, kurze Wäsche ok. Pünktlich zumZusammenpacken setzt auch wieder Regen ein, der denganzen Tag über mal stärker mal weniger stark anhält. Dahilft nur alle Kleidung die verfügbar und nicht nass ist, an-ziehen. So kommt zusammen: Unterhose, Lange Unterho-se Unterhemd, T-Shirt, Lederhose, Pullover 1, Pullover2,

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Fleece Jacke (die vom Stammtisch), Lederjacke, Regen-hose, Regenjacke, Stoffhandschuhe, Lederhandschuhe,Regenüberschuhe, Schal, Sturmhaube, die warme, Helm,Brille. So eingepackt reisen wir durch die recht eintönigeLandschaft. Unser Ziel ist Vaasa (kein Schreibfehler, wirdauch so gesprochen, also mit 2 a) Von dort soll eine Fähreuns auf die Schwedische Seite bringen. Die Reise zumPolarkreis ist damit abgesagt. Einmal weil es zu kalt ist,(später hören wir, dass just an dem Tag, mit Beginn derSommerferien, im Norden 10cm Neuschnee gefallen sind,ein Deutsch/Finnisches Ehepaar auf dem Weg nach Duis-burg berichtete uns davon, die fanden es toll) Die spinnendie Finnen. Weil die Fähre am nächsten Tag sehr frühablegt, mieten wir uns wieder einmal eine jener skandina-vischen Camping- Holzhütten, groß wie ein Geräteabstell-raum im Garten mit 2 Doppelstock Betten und sonst nix(ok noch ein kleiner Tisch mit einer Kochplatte)(vaasa@topcamping.fi) Am Abend gibt es schon den zwei-ten Burger auf dieser Reise, wo soll das enden.

12. Juni 2016

Vaasa – Umea/Schweden - km 2820

Zur Fähre sind es nur wenige Kilometer und an Bord gibtes erst einmal Frühstück, nicht das erlesenste, aber reich-lich. Wir treffen ein junges Paar aus Minden, die auf einer250er Enduro-Susi zu zweit unterwegs sind, mit Gepäckund Campingausrüstung, alle Achtung. Die Überfahrt istlangweilig, das Schiff schnell erkundet und außer einkau-fen und essen gibt es keine Angebote, 3 Stunden abhän-gen.

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Unser Rastplatz am Badesee bei Tampere

Abendstimmung am Badesee, dunkler wird es nachts nicht

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Skandinavische Nacht

So sieht doch alles ganz in Ordnung aus

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SchwedenHauptstadt StockholmAmtssprache Schwedisch

regional: Finnisch, Meänkieli, Sa-misch

Staatsform Parlamentarische ErbmonarchieRegierungssystem Parlamentarische DemokratieStaatsoberhaupt König Carl XVI. GustafRegierungschef MinisterpräsidentWährung : Schwedische KronenFläche 447.435[2] km²Einwohnerzahl 9.875.378[3](31.März 2016)Bevölkerungsdichte 22 Einwohner pro km²

Die Geschichte Schwedens lässt sich bis 11.000 v. Chr.zurückführen, als das Gebiet des heutigen Schwedensnach der letzten Eiszeit erstmals von Menschen besiedeltwurde. Während der Völkerwanderungszeit und der sichanschließenden Vendelzeit (550–800) wurden die Men-schen in dem Raum sesshaft. Im Zuge der Wikingerzeitvon 800 bis 1050 gingen von den Bewohnern Schwedensviele Raubzüge und Handelsexpeditionen nach Osten aus.Die Waräger (schwedische Wikinger) fuhren bis weit indas heutige Russland hinein, wo sie Handelsstationen undkurzlebige Reiche gründeten, und weiter bis zum Schwar-zen und zum Kaspischen Meer, wo sie Handelsverbindun-gen mit Orten im Byzantinischen Reich und in der arabi-schen Welt errichteten. Die Expansion nach Osten wäh-rend des 12. und 13. Jahrhunderts führte dazu, dass Finn-land nach mehreren Kreuzzügen dem schwedischenReich zufiel. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundertsgewann der König verstärkten Einfluss und konnte mit

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dem Bau königlicher Burgen und der Einführung einerProvinzialverwaltung die Interessen der Zentralmachtdurchsetzen und für das ganze Reich Gesetze verordnen.

Unter der Führung von Königin Margarethe I. wurde imJahr 1397 mit der Kalmarer Union ein Bund geschlossen,in dem die skandinavischen Länder denselben König an-erkannten. Dieses Kombinat dreier Reiche unter däni-schen Unionskönigen blieb bis 1523 bestehen. Ein Auf-stand unter der Führung des späteren Königs Gustav Wa-sa führte zum Ende der Kalmarer Union 1523. Außenpoli-tisch hatte Schweden seit dem Bruch der Union mit Dä-nemark und Norwegen darauf hingearbeitet, die Vorherr-schaft im Ostseeraum zu erlangen. Daraus ergaben sichab den 1560er Jahren wiederholt Kriege mit Dänemark,Polen-Litauen und dem Zarentum Russland. NachdemSchweden 1630 mit großem Erfolg auf Seiten der Protes-tanten in den Dreißigjährigen Krieg eingegriffen war Gus-tav II. Adolf zu einem der führenden Monarchen in Europageworden.

Während der Napoleonischen Kriege gingen schließlichFinnland (an Russland) sowie die letzten Besitzungen inNorddeutschland (Vorpommern mit Rügen) verloren. AlsErsatz für diese Verluste gelang es dem 1810 gewähltenThronfolger und späteren König Karl XIV. Johann, Norwe-gen zu erwerben, das 1814 zu einer Union mit Schwedengezwungen wurde. Trotz vieler innerer Konflikte hielt dieseUnion bis ins Jahr 1905, als sie friedlich wieder aufgelöstwurde.

Seit einer kurzen militärischen Auseinandersetzung mitNorwegen im Zusammenhang mit der Entstehung derUnion 1814 hat Schweden an keinem Krieg mehr teilge-

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nommen und seit dem Ersten Weltkrieg die außenpoliti-sche Linie verfolgt, im Frieden allianzfrei und im Kriegneutral zu bleiben, wobei es seine Sicherheit auf eine star-ke Gesamtverteidigung außerhalb der Bündnisse gründe-te. Gleichzeitig schloss sich Schweden 1920 dem Völker-bund und 1946 den Vereinten Nationen (UN) an und hatsich unter dem Dach dieser Organisationen an verschie-denen internationalen Aktionen zur Friedenssicherungbeteiligt.

Sofort nach dem Festmachen in Umea müssen wir unserst einmal um schwedisches Geld bemühen, deswegenführt der Weg von der Fähre direkt ins Stadtzentrum, einekurze Besichtigung der Einkaufszone reicht, neben einemalten Rathaus im Backstein Stil ist es eine Einkaufs-Innenstadt wie jede andere. Das einzige was interessantist, hier findet heute ein Volkslauf statt, ist aber offensicht-lich schon fast zu Ende, diejenigen die jetzt hier eintreffensehen ziemlich fertig und nicht gerade wie die sportlichs-ten aus. In der „mal“ gibt es Kaffee und Kuchen , danngeht’s weiter zum Campingplatz. (umea@firstcamp.se) Esist offensichtlich noch keine Saison, der Platz ist so gut wieleer. Umso besser, wir müssen noch einige Reparaturendurchführen.

Das Hinterrad meines Motorrades ist völlig glatt gefahren,null Profil, also Radwechsel. Mit dem Klapp-Schutzblechund unter Einsatz des Hauptständers keine Problem. Dochdurch den Ausbau des Rades werden neue Problemesichtbar, eine der beiden Federn der Bremsbacken ist ge-brochen. Gut, dass Ersatz im Materialkasten ist. Rad wie-der drauf, Probefahrt, Bremse blockiert, Rad wieder runter,Neueinstellung, Rad wieder drauf, Probefahrt – Bremseblockiert immer noch - Rad wieder runter, Neueinstellung,

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Rad wieder drauf, Probefahrt, blockiert nicht mehr, bremstaber auch nicht. Erst der vierte Versuch bringt ein akzep-tables Ergebnis, vorerst. Der Campingplatz liegt weit vonjeder Restauration entfernt, also Selbstversorgung

13. Juni 2016

Umea - Örnsköldsvik - km 2989

Der Tag wird nicht unser bester, fast die ganze Strecke aufder viel befahrenen Bundesstraße, weitere Probleme mitmeiner Bremse, entweder ich hab keine Bremswirkungoder die Trommel läuft heiß. Wir schaffen es nach mehre-ren Versuche - mittlerweile haben wir schon Routine,Radwechsel wie in der Formel 1 – die Einstellung so zufinden, dass eine gewisse Bremswirkung vorhanden istund die Trommel nicht zu heiß wird. Wir hoffen das schleiftsich ein. Dazu kommt noch, dass die (oder nur einer) Ver-gaser wieder Probleme machen, der Motor läuft nicht rund,in hohen Drehzahlen stottert er, ich komm kaum noch auf60 km/h. Und das alles auf der z.T. nur 2-spurigen Bun-desstraße mit massiven Mittelleitplanken, wir werden zumVerkehrshindernis.

Entsprechend sinkt die Stimmung auf null. Helmut ist un-zufrieden, weil wir nicht das geschafft haben was wir unsvorgenommen haben (an km), Norbert hadert mit demgesamten Ablauf, und ich bin gefrustet, weil immer ichderjenige bin, der für Verzögerung durch Pannen sorgt.Zum Schluss bleibt meine Maschine endgültig stehen, wiesich später herausstellt ist eine Sicherung durch. So legeich die letzten Meter zum und auf dem Campingplatz am

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Seil zurück. Auch dieser Platz ist fast ganz leer(info@gullvikshavsbad.se) und das Restaurant ist ge-schlossen, wann haben die hier eigentlich Saison? DieLage und Bedingungen hier wären super für einen Fami-lienurlaub. Eine schöne weite Bucht, klares Wasser, riesi-ger Sandstrand mit Steg, ein Pool und ein Spielplatz, einRestaurant und sehr gute Sanitärgebäude, Aufenthalts-raum und Küche für die Camper, nur zu kalt, viel zu kalt.

14. Juni 2016

Örnskölsvik. - Skärsa km 3289

Noch am Abend haben wir die M72 durchgesehen undwieder hinbekommen. Die Bremswirkung könnte zwar im-mer noch keinen TÜV-Mann begeistern, aber sie läuft undzwar den ganzen Tag. Das ist auch gut so, denn sonstwäre ich wohl durchgedreht. Den ganzen Tag, fast 300 kmnur auf dem Highway oder Schnellstraße oder wie dieSchweden diese Piste nennen, öde, Nerven aufreibend,das will ich eigentlich nicht und so kriegen wir auch nichtsvom Land und der Landschaft mit, dabei fahren wir dieganze Strecke an der Küste entlang.

Dafür werden wir mit dem Platz für die Nacht belohnt (Skärså Naturcamping, Skärså 403, 82691 Söderhamn,Tel.: 0270-320 50) Ein kleiner, familiärer Campingplatz mitallem was man braucht, (nur kein W-Lan) abseits der gro-ßen Straße, mitten im Wald und doch unmittelbar am Meerund, was das wichtigste ist, ein kleines Fischerdörfchen inder Nähe mit einem in der ganze Region bekannten Fisch-restaurant. Das müssen wir natürlich ausnutzen und es hat

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sich gelohnt, einziger Nachteil dieser Oase, die Mückensind uns vorausgeeilt und auch schon da.

15. Juni 2016

Skärsa. - Ludvika - km 3532

Der nächste Abschnitt wartet auf uns, leider nur wiederHauptstraßen, mir reicht das langsam, es ist anstrengendwegen dem Verkehr mit den LKW die selbst bei einspuri-ger Strecke uns zu überholen versuchen, ich sehe nix vonder Landschaft und den Siedlungen. Wenigstens das Wet-ter hat ein Einsehen, die Sonne strahlt vom Himmel, nurfern am Horizont zieht ein Gewitter vorbei, das uns abernicht erreicht. Helmut sorgt für eine kleine Einlage indemer 95% Ethanol tankt, was die BMW nicht mag und denDienst verweigert, sie springt nach dem Stopp nicht mehran. Bis wir drauf kommen, dass der falsche Treibstoff imTank ist, vergeht eine Weile, dann heißt es, Sprit absau-gen, und zwar möglichst alles und mit dem richtigen neuversuchen. Der Pächter der Tanke ist so freundlich, unseinen Kanister zur Verfügung zu stellen und uns den ge-füllten Kanister auch abzunehmen. Mit dem richtigen Ben-zin läuft die BMW auch richtig. Ich kann nicht bestreiten,dass ich ganz froh bin, mal nicht die Ursache für einenunfreiwilligen Aufenthalt zu sein, da spielt auch keine Rol-le, dass an der M72 zeitweise der Gaszug klemmt.

Unser heutiger Platz liegt auf dem Gelände eines großenGutshofes, zauberhaft auf einer zum See abfallenden,baumbestandenen Wiese (info@rafsnasgarden.se) undist auch nur spärlich belegt, die Rezeption nicht besetzt.

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Olofsfor, ein Dorf für die Arbeiter der Eisenverhüttung

Bei Nr. 9 – 11 wohnte di Uper Class

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Zwischenstopp an der schwedischen Ostküste

Skärsa, ein Fischerdorf mit einem ausgezeichneten Fischrestaurant

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Eben jenes Restaurant

Ausgiebiges Frühstück muss sein

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Schon wieder Camping unter Obstbäumen. Im Hintergrund das marode Dampf-schiffchen

Norberts Maschine am Haken

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Ein Harley Fahrer werkelt an seiner Maschine und zeigtuns, wo wir campen können. Er erzählt uns auch gleichvon einem Oldtimertreffen, das an den folgenden Tagenhier stattfinden soll, aber leider, wir haben ja keine Zeit !!

Es gibt heute mal nichts zu schrauben, aber an einemSchuppen am See, eine wahre Schrauberbude, liegt einaltes, verrottetes Dampfboot auf dem Trockenen. Erinne-rungen an „The African Queen“, den alten Spielfilm mitHumphrey Bogart und Katharine Hepburn, drängen sichauf. Offensichtlich hat hier jemand vor, sich für die nächs-ten 1000 Wochenenden fest zu legen.

16. Juni 2016

Ludvika - Kristinehamn - km 3702

Immer noch mehr Überlandstraße auf dem Weg nachKristinehamn am Ufer des Vänern. Zur Fahrstrecke gibt essonst nix zu sagen Das Wetter ist den Motorradfahrenheut wohlgesonnen, sonnig bis wolkig, nicht kalt und tro-cken. In Kristinehamn wohnt Stefan, ein Jugendfreundmeines Sohnes Jost. Er hat sich hier als Zimmermannangesiedelt und ein kleines typisch schwedisches Holz-haus ausgebaut, liegt ziemlich abseits und wir müssenmehrmals die telefonische Hilfe Stefans aufrufen.

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17. Juni 2016

Kristinehamn - Kristinehamn km 3702

Stefan freut sich sichtbar, als wir nach einigem Suchen beiihm eintreffen. Die Aussicht auf 2 Tage mit Landsleutenzu quatschen, zu grillen und Bier zu trinken macht ihmoffensichtlich Spaß. Er hat sich hier wirklich sehr weit indie Büsche geschlagen, unmittelbare Nachbarn kann ichnicht ausmachen. Der Wald rückt dicht ans Haus heran,sodass er zwangsläufig zu neuem Brennholz kommt, wenner sich weiter ausbreiten will. Zum See sind es nach seinerAussage noch gut 1,5, km zu Fuß, ein Seegrundstück wä-re dann doch nochmal deutlich teurer. Das Haus ist so eintypisches schwedisches Holzhaus, wie man es aus Buller-bü kennt. Er hat schon vieles renoviert, es bleibt aber nochgenug, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Wir wollen einen Ruhetag für Wartung und Reparatur ein-legen, Norberts Gespann soll die eckigen Reifen getauschtbekommen, hinten ist eckig wohl nicht so schlimm wievorn. Weil aber die Felge von vorn besser ist als die vonhinten müssen die Reifen umgezogen werden, um dann,die Felge von vorn nach vorn und den Reifen von hintennach vorn, aber die Felge von hinten nach hinten und denReifen von vorn nach hinten umzubauen, verstanden?Norbert will Stefans Allzweckwaffe zu Hilfe nehmen, einenTrecker mit Frontlader und Bagger am Heck. Daran hängtdann das ganze Gespann und die Räder können bequemdemontiert werden – weil er ja nicht den genialen Klapp-mechanismus am hinteren Schutzblech hat, um das Radbei - mit dem Hauptständer aufgebocktem Motorrad - nachhinten heraus zu ziehen, wie es die M72 hat. (toll, ich habmal was, was besser ist als bei den anderen). Das Umzie-

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hen der Reifen selbst schenken wir uns, und Norbert fährtmit Stefan zum nächsten Ort, dort ist ein Reifenhändler,der den Reifenwechsel für uns erledigt. Mir macht immernoch der eine Vergaser Kopfschmerzen und so probiereich den halben Tag neue Einstellungen. Es taucht einFreund von Stefan auf, der eigentlich gekommen ist, ummit ihm das neue Projekt zu starten, eine BMW 75, günstigangeboten, zum Cafe-Racer umzubauen. Heute ist Be

sichtigungstermin. Es findet sich aber noch ausreichendZeit über Einstellungen von Vergasern generell und dievon der Dnepr im Besonderen zu diskutieren. DieProbiererei bringt leichte Verbesserungen, wirklich gut ist´snoch nicht. Es findet sich Zeit, alle Schrauben und auchalle Öle noch zu kontrollieren, so sollten wir wieder fit seinfür den Rest der Reise. Dann gibt es da noch eine Adres-se nord-östlich vom Vättern, nicht ganz auf unserer Stre-cke, aber auch nicht zu weit weg, von einem Händ-ler/Schrauber der sich um russische Maschinen kümmert.Er wohnt wohl mitten in der Pampa, die Wegbeschreibunghört sich zumindest so an (3. Milchkanne links oder soähnlich) Obwohl Wochenende ist, wäre er zu einem Tref-fen mit eventuell notwendiger Reparatur bereit, man hilftsich halt, wenn man schon die gleichen Beklopptheitenpflegt.

Auch für die Fahrer gibt es die notwendige Zuwendung.Wir nutzen Stefans Domizil zum Wäsche waschen, du-schen und sonstiger Körperpflege und zum Kochen natür-lich (mit grillen versteht sich). Stefan opfert ein Fässchendeutsches Bier und so wird es ein gemütlicher Abend.

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18. Juni 2016

Kristinehamn – Hjo am Vättern- km 3882

Die Einstellungen am Vergaser der M72 waren erst einmalerfolgreich, und ich habe mich getraut, den Besuch beimSpezialisten, auch wegen eines Umweges von ca 50km,abzusagen. Hätt ich besser nicht gemacht.

Die heutige Etappe führt uns am Vätternsee entlang, amMorgen noch trocken, ab Mittag dann sehr nass und win-dig. Wir leiden schon sehr darunter, aber viel mehr dietausende Radfahrer die uns entgegen kommen. An die-sem Wochenende findet die berühmte Internationale-Rundfahrt um den Vätternssee statt. Rund um den Vätternsind es 300 km, und 1966 wurde dort die „Vätternrundan“Radfernfahrt zum ersten Mal gefahren - 300 km auf demFahrrad rund um den schönen Vättern-See. Inzwischenkommen jedes Jahr am Wochenende vor dem Mittsom-mernachtsfest über 20.000 Radfahrer aus 35 verschiede-nen Ländern zum Vättern, und heute ist die Vätternrundandie größte Volksradtour der Welt für Radsportler. Der ein-zige Grund, warum nicht mehr als 22.000 Radfahrer teil-nehmen ist, dass einfach nicht mehr Radfahrer gleichzeitigauf die Straßen rund um den Vättern-See passen. Teil-nahmeberechtigt sind alle Radfahrer, die im jeweiligenJahr 18 Jahre werden oder älter sind. Die Vätternrundanist eine Volksradtour, deswegen werden den Teilnehmernauch keine exakten Resultatlisten mitgeteilt, jeder der teil-nimmt, es geschafft hat, darf sich als Sieger fühlen. Dashört sich doch gut an, das Motto möchte ich übernehmen.

Wegen Regen stoppen wir an einem Imbiss, mein zweiterHamburger auf dieser Tour, der Untergang des Abendlan-

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des ist nah. Der Regen kann die Radfahrer nicht stoppen,in großen Gruppen und bei dem strömenden Regen flitzensie am Imbiss vorbei. Hin und wieder muss eine Radgrup-pe anhalten, weil die Klappbrücke des Götakanals histori-sche Personenschiffe und Gruppen von Segeljachtendurch lassen muss.

Bei der Weiterfahrt meldet sich dann auch wieder die M72.Das hatten wir noch nicht, der rechte Vergaser läuft über,der Motor streikt. Der Clip, der die Nadel im Schwimmer-gehäuse in Position hält ist abgerappelt. Also muss gelötetwerden und möglichst ohne dem Schwimmer zuviel Ge-wicht aufzuladen. Da wäre ich doch besser beim Spezialis-ten vorbei gefahren und hätte neue Vergaser-Innereienmontiert. Der Rest des Tages bis Hjo (so heißt die Stadtwirklich) wäscht uns der Regen noch einmal gründlich. DieCampingplätze sind voll (wegen der Radrundfahrt), das istauch besser so, weil wir eh schon patsch-nass sind.

Im Hotel in Hjo gibt’s noch Zimmer und einen überdachtenUnterstellplatz für die Bikes. Nettes Städten dieses Hjo.Hjo wird auf schwedisch [ju:] ausgesprochen. Deshalb hatsich das Stadtmarketing von Hjo zu dem schönen Wort-spiel "I love Hjo" inspirieren lassen. Der Slogan auf rotemHerz findet sich auf vielen städtischen Publikationen. Hjogilt als eine der drei schönsten "Holzstädte" Schwedens(die anderen sind Nora in der Region Örebro und Eksjö imNorden von Småland). Im Zentrum von Hjo stehen nämlichbesonders viele schöne Holzvillen. Die meisten stammenaus dem späten 19. Jahrhundert. Eine zweite Attraktionfindet man im Hafen, einen Dampfer aus dem Jahr 1892,der heute noch unter Dampf ist und Touristen über denVättern schippert.

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19. Juni 2016

Hjo – Växjö - km 4075

Der Tag fängt schon bescheiden an. Wieder der rechteVergaser ( an welcher Maschine muss ich ja wohl nichtsagen) Beim Start läuft er erneut über und lässt sich nurstoppen, wenn der Benzinhahn zu ist. Also ausbauen,

feststellen dass der Schwimmer vollgelaufen ist, weil dieLöterei vom Vortag wohl alte Nähte hat weich werden las-sen, wegwerfen. Es gibt noch eine Option, der Schwimmerder als erster ausgebaut wurde, weil er „nicht mehr gutwar“. Damit läuft der Bock, nicht wirklich gut, aber er läuft.

Mittags erreichen wir Jönköping, am südlichen Ende desVäternsees. Die Stadt ist ein alter Handelsplatz, der schon1284 die Stadtrechte erhielt, und ein Industriestandort. Siemacht auf mich bei der Einfahrt auf der Hauptstraße einensehr modernen Eindruck, viele Neubauten, breite Straßen,von einer Altstadt sehen wir nichts. Jönköping ist bekanntfür die Zündholzindustrie und für den Sitz der FirmaHusqvarna im Stadtteil Huskvarna, deren Museum wir unsansehen. Husqvarna AB ist heute ein schwedischer Her-steller von Motorgeräten für die Forstwirtschaft sowie dieGarten- und Landschaftspflege, darunter Motorsägen undRasenmäher sowie Schneidgeräte und Diamantwerkzeugefür das Baugewerbe und die Steinindustrie. Die Unter-nehmensgeschichte begann 1689 mit der Herstellungvon Musketen. Daher leitet sich auch das Logo ab: Esstellt einen Gewehrlauf dar, von vorn betrachtet. Ab 1903wurden Motorräder produziert. In den 1920er Jahrenmachte die Motorradabteilung mit einigen Weltrekordenauf sich aufmerksam. 1935 begann die Produktion von

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Motorradgarage am Hotel

Prachtvolle Holzhäuser in Hjo

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Wohnanlage mit Meerblick

Nicht nur die Häuser sind aus Holz (Fahrrad im Husqvarna Museum)

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Leichtmotorrädern. 1943 wurde von Husqvarna ein Auto-mobil mit drei Rädern unter Beteiligung des DesignersSixten Sason entwickelt. Für den Antrieb sorgte ein luftge-kühlter Zweitaktmotor, der über eine Kette das einzelneHinterrad antrieb. Husqvarna sah von einer Markteinfüh-rung jedoch ab, als Saab nach dem Zweiten Weltkrieg denSaab 92 präsentierte. 1987 wurde schließlich die Motor-radfertigung an Cagiva verkauft. Zeitweise gehörte sie zurBMW Group und ist heute als Husqvarna MotorcyclesTeilder österreichischen Pierer Industrie AG (Eigentümervon KTM)

Die Reise führt uns weiter nach Vaxjö und dort zum Cam-ping (wirdevedals.camping@telia.com) Neben uns sindeinige Motorradreisende auf dem Platz, überwiegend mitBMW, aber auch ein Holländer mit einer Triumph. Da hatHelmut seinen Spaß, ein Triumph Fahrer und obendreinnoch Holländer, fachsimpeln auf Holländisch.

20. Juni 2016

Växjö - Malmö km 4245

Heute gilt es zu entscheiden, wie unsere Tour weiter ge-hen soll. Wir wählen den direkten Weg über Malmö mit derFähre nach Travemünde. Einerseits weil Schweden undDänemark ja bekannte Territorien sind, die man ja malschnell erreichen kann, andererseits weil meine Maschineso anfällig geworden ist, dass bezweifelt wird, ob sie über-haupt noch bis zu Hause durchhält. Leichter wird die Ent-scheidung, als auf der Schnellstraße, die wir mal wiedernutzen, mein Hinterrad urplötzlich dermaßen zu eiern an-

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fängt, dass ich die Karre kaum geradeaus lenken kann.Der Grund? 9 (in Worten „neun“) Speichen sind am Hinter-rad gebrochen. Da hilft nix, es muss das alte Rad mit nullProfil wieder drauf und bei nächster Gelegenheit die De-cke getauscht werden. Das erledigen wir dann am Abendauf dem Camping von Malmö.

Helmut läuft zur Hochform auf, Reifenwechsel mit Bordmit-teln, was sollten wir nur ohne ihn machen. Dass es schon

wieder Junkfood vom Kiosk gibt, ist kein besonderer Trost.Malmö lassen wir mal aus, weiter- und ankommen sindjetzt vorrangiges Ziel

21. Juni 2016

Malmö - Lübeck - km 4275

9 Stunden Fähre, Zeit zum Nachdenken, Lesen, W-Lan,Mail und einfach nur relaxen.

Was war die Idee hinter dem Unternehmen, die Ostsee zuumrunden? Am Anfang gab es die Vorstellung, die altenMaschinen, die wir hier eigentlich immer nur auf Kurzstre-cken einsetzen- wir machen normalerweise unsere Erfah-rungen ja nur im Umfeld unserer Heimatgarage- mal richtigzu testen, die alte Technik in Gang zu halten und dabei zulernen, wie die Technik funktioniert, was man machenkann, wenn sie nicht funktioniert. Zu erkennen, was dieIngenieure vor langer Zeit an Ideen hatten, was heutenoch genau so gebaut wird und was nicht. Und natürlich,wie geht es uns mit diesen Erkenntnissen, wie bewältigen

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Wie tausche ich einen Reifen „von Hand“ ????

Lehrstunde

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Wiedermal die Öresundbrücke, diesmal von der Fähre aus gesehen

Die BMW kann auch Speichenbruch

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wir die technischen und menschlichen Probleme auf soeiner Fahrt.

Diese Gedanken und die Suche nach ein wenig Abenteuertreiben mich/uns zu solchen Unternehmungen. Die Ostseezu umrunden heißt eine Fahrt durchs östliche Europa,durch Skandinavien und damit ein Abenteuer mit Rückver-sicherung. Jede größere Hafenstadt hat einen Fährhafenund somit die Möglichkeit eines vorzeitigen Ausstiegs ausdem Abenteuer oder den Weg abzukürzen. In Osteuropa

sind zudem die Maschinen, die wir fahren, nicht völlig un-bekannt und an der Strecke sind einige Schrauber, die inder Lage sind, uns mit einfachen Mitteln und gebrauchtenTeilen zu helfen. Dazu kommt noch die Flächen deckendeVersorgung mit Handynetz und der Zugang zum Internet.Also wer redet noch von Abenteuer?

Bleibt eigentlich die Frage, wie komme ich persönlich mitden verschieden Situationen klar, mit der körperlichen An-strengung der Fahrerei, dem Stress, wenn etwas nichtfunktioniert, dem Wetter, dem Verzicht von Komfort undden Gruppendynamischen Prozessen. Und natürlich dieFrage, beherrsche ich die Technik ausreichend, um tech-nische Probleme zu beheben oder beherrscht die Technikmich.

Ach ja, selbstverständlich war es auch die Absicht, neueLänder und ihre Menschen, neue Fahrstrecken, neueLandschaften, Städte und Baustile, das Licht und die an-dersartige Natur zu erleben.

Und wie waren die Erfahrungen? Wenn man in der Gruppeunterwegs ist gehört unbedingt dazu, die Rollen festzule-

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gen, oder nennen wir es, die Aufgaben zu verteilen unddas dann auch zu akzeptieren. Dazu gehört nicht nur eineAbsprache wer was transportiert, wer was organisiert undwer für was zuständig ist, zur Vorbereitung einer so langenReise gehört auch ein Testlauf und der nicht über für 2Tage.

Hilfreich ist auch eine ausführliche Packprobe, die voll undfertig bepackten Maschinen gemeinsam aus und wiedereinpacken und dabei aussortieren was doppelt ist, wasnach Diskussion unnütz ist. Das gilt auch für Werkzeug, esgab noch keine Situation, in der 3 Stück 13er Schlüsselgleichzeitig gebraucht wurden. Das Werkzeug ausprobie-ren ist wichtig, wir mussten lernen, dass ein 12er Imbus-Schlüssel, wenn er 10cm lang ist, keinen Sinn macht,wenn zwischen Zylinderdeckel und Boot -Seitenwand nur5cm Luft sind, bei der Aufteilung das Werkzeug nachwahrscheinlichem Bedarf zu sortieren (wenn es denngeht), damit nicht jeder sein Gespann komplett auspackenmuss, um an das „Alltagswerkzeug“ zu gelangen. Ersatz-teile sind das nächste Thema, baugleiche oder ähnlicheMaschinen vereinfachen natürlich einiges, am besten istnatürlich, eine komplette Maschine als Ersatz mitzuneh-men, ist natürlich Quatsch. Das Gängigste reicht, Züge,Dichtungen, Ersatzschrauben etc. Es geht sowieso immerdas kaputt, was nicht an Bord ist. Wir haben gelernt, dassim heutigen Versandzeitalter ein Zylinderdeckel vonVenne in Niederachsen nach Helsinki in Finnland binnen24 Stunden zu verschicken ist. Handbücher sind gut, ambesten auf dem Computer.

Die nächste Frage ist die, wie wollen wir reisen. Wird dasZelt unsere Hauptschlafstätte oder nur für den Einzelfall.Nutzen wir Plätze in der Natur zum Übernachten oder su-

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chen wir uns jeweils einen Campingplatz und was ist mitkochen unterwegs, wer mag was nicht

Ja und die Route, sind Hauptverkehrsadern tabu und wirbewegen uns vornehmlich auf Nebenwegen, auch wenndiese nicht die beste Qualität haben, wie sieht es mitEtappenzielen aus, sind diese das unverrückbare Ziel desjeweiligen Tages oder lassen wir uns durch Eindrücke undÜberraschungen am Weg auch mal auf Abänderungenein.

Diese Gedanken schwirren durch meinen Kopf auf derFähre nach Travemünde. Am Abend beziehen wir Quartierbei Kirsten und ihrer Familie in Lübeck.

22. Juni 2016

Lübeck – Nienburg a.d. Weser km 4496

Weil mein Hinterrad (ja das Ersatzrad mit der getauschtenDecke) inzwischen auch eiert suche wir nach professionel-ler Hilfe, um das Rad zu richten und werden fündig beiZweirad Merten, Ziegelstraße in Lübeck. Der Senior, (über80 Jahre alt) hat noch ein altes Gestell zum Einspeichenund Zentrieren von Speichenrädern, noch aus der Zeit alser auch Motorräder verkauft hat, und der Laden nicht vonhypermodernen Fahrrädern und Scootern bestimmt war.Ein Glück, dass er ausgerechnet heute im Laden ist. DasRad auszubauen gehört inzwischen zu unseren leichtenÜbungen. Das Ausrichten geht dann auch recht zügig undwir sind wieder unterwegs. Das Wetter spielt mit undüberwiegend auf schönen Nebenstrecken zockeln wirdurch die Lüneburger Heide, mit einem Zwischenstopp inSoltau, zum Essen und Genießen kommen wir heute bis

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Nienburg an der Weser. Meine Maschine läuft, aber wie.Ich kann nicht die volle Leistung abrufen, am Berg hab ichMühe mit den beiden anderen mitzuhalten, und die Unsi-cherheit wegen des Hinterrads t bringt mich in jeder Kurvedazu, sehr sehr vorsichtig Gas zu geben, um das Radnicht allzu sehr zu belasten. Ich bin also, trotz der Strecke,die so ist wie ich sie mir wünsche, sehr angespannt.

Noch einmal Camping in Nienburg an der Weser

Bei Nienburg, in Stolzenau lassen wir uns auf dem dorti-gen Campingplatz nieder (CAMPINGPLATZSTOLZENAU) Ein kleiner Platz, vor allem wohl für Fahr-radfahrer gedacht, die an der Weser entlang radeln. NeueSanitärgebäude und ein lustiges altes Ehepaar, die in Ver-tretung ihrer Kinder den Platz vorübergehend organisieren.Die neue Türschlosssicherung mit Zahlencode muss ichunter den gestrengen Augen der Chefin 2 mal betätigen,

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um nachzuweisen, dass ich die Zahlen von 1 bis 10 be-herrsche und in der Lage bin, diese auch ohne die ur-sprüngliche Reihung anzuwenden. Es gibt gleich um dienächste Ecke ein Restaurant und so ist die Welt auch wie-der in Ordnung

23. Juni 2016

Nienburg a.d. Weser – jeweils Home km 4643

Letzte Etappe, von Nienburg nach Hause, jeweils in Müns-ter, Rheine und Kattenvenne. Die Spannung, ob die Ma-schine auch diese letzte Strecke durchhält, ist fühlbar. EinZwischenstopp in Venne, dem europäischen Zentrum fürrussische Motorräder und deren verrückte Fahrer istPflicht. Schließlich hat Gernot Brandt uns nicht nur ausMaterialengpässen geholfen, sondern auch psychischeUnterstützung und Beratung geleistet, immer wenn esFragen zu den verschiedenen technischen Problemengab. Mit großem Hallo und einer schnellen Mittagsmahlzeitwerden wir, die ja spontan erschienen sind, empfangen.Russenboxer zu fahren schweißt irgendwie zusammen.

Jetzt nur noch über den Teuto und rein in die Tiefebenedes Münsterlandes und wir haben es geschafft.

WIR HABEN ES TATSÄCHLICH GESCHAFFT!!!!!!

4643 km liegen hinter uns und 4 ½ Wochen, viele Eindrü-cke und einige neue Erfahrungen. (aber immer noch keineAhnung, warum mein Mopped so schlecht lief)

Anmerkung: die Historischen und geografischen Fakten sind aus Wikipediaentnommen