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BG-MAGAZIN AUSGABE 2013 WASSERVERSORGUNG IN ALGERIEN Trinkwasser für alle: Das grosse Ziel CENTRE DES ARTS, GENF Die Kunst der Zusammenarbeit DOSSIER RISIKO

Die BG-Gruppe · Solange ein Projekt noch sehr abstrakt ist, sind die Kunden jeweils etwas zurückhaltend. Um die Dinge voranzutreiben, muss man sie deshalb konkretisieren. Dies ist

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BG-M

AGAZ

INAusgAbe 2013

Wasserversorgung in algerienTrinkwasser für alle: Das grosse Ziel

Centre des arts, genfDie Kunst der Zusammenarbeit

dossier risiko

Die BG-Gruppeumfassend. Die BG-Gruppe ist ein Inge-nieur-Berater-Unternehmen mit interna-tionaler Ausrichtung. Ihre Tätigkeit um-fasst die Bereiche Infrastruktur, Umwelt, Bau und Energie, mit besonderer Kompe-tenz in den Themen Wasser und Trans-port. Die Stärke von BG ist die Umsetzung komplexer interdisziplinärer Projekte. Die Gruppe bietet massgeschneiderte und nachhaltige Lösungen — für jeden Kun-den, für jede Herausforderung.

international. Die 1954 in der Schweiz gegründete BG-Gruppe beschäftigt heute rund 600 Mitarbeitende in der Schweiz, in Frankreich und in Algerien. Ihre Aktivi-täten erstrecken sich auf zahlreiche wei-tere Länder.

integriert. Ab 2013 tritt die Gruppe un-ter einem einheitlichen Namen auf: BG. Den unten aufgeführten Namen und Lo-gos von gruppenzugehörigen Firmen wird man zum Teil noch begegnen, bis BG an-lässlich des 60-jährigen Bestehens 2014 eine neue visuelle Identität erhält. J

BG 2013 ■ 3

editorial

Prof. Dr. LAureNt VuLLIetCEO BG Ingenieure & Berater

«Wir sind mitten in einem

Paradigmen- wechsel.»

Mit Risiken umgehen zu können, ist eine Kompe-tenz, die immer wichtiger wird. Ob Industrie, Finanzen, Transport, Energie, Gesundheit oder

Umwelt – überall in unserer Welt stehen wir vor densel-ben Fragen: Welchen Risiken sind wir ausgesetzt? Sind sie tragbar? Wie können wir sie eingrenzen? Und wie reagieren wir, wenn der Schadensfall eintritt?

Wir sind mitten in einem Paradigmenwechsel: Anstatt auf Gefahren nur zu reagieren, streben wir nach einem ganzheitlichen Risikomanagement. Aus guten Gründen, denn die Risiken sind in den letzten Jahren objektiv gesehen grösser geworden – allein schon aufgrund des Bevölkerungswachstums. Gleichzeitig sinkt die Risikobereitschaft auf einen kritischen Wert: Wir akzeptieren nicht mehr, was wir früher als unver-meidlich hinnahmen. Kommt dazu, dass die Systeme, etwa die internationalen Finanzmärkte, immer komple-xer werden. Und schliesslich zwingen uns die beschränk-ten Ressourcen, Prioritäten zu setzen, damit unsere Mit- tel, die wir in das Risikomanagement investieren, die bestmögliche Wirkung entfalten. Gefragt sind deshalb neue Ansätze, neue Methoden und neue Kompetenzen.

Die Ausgabe 2013 des BG-Magazins widmet sich dem Thema Risiko in einem Dossier. Der Präsident der Nationalen Plattform für Naturgefahren äussert sich zur Strategie des Bundes, die von der politischen Entschei-dungsebene bis zur praktischen Umsetzung im Alltag reicht. Und der Verantwortliche des Kompetenzzentrums Risiko von BG schildert anhand von Projekten aus Berei- chen wie Tunnelsicherheit oder Hochwasserschutz die Wichtigkeit des Know-hows unserer Ingenieure.

Ob auf dem Gebiet der Infrastrukturen, der Umwelt, des Baus oder der Energie: BG sucht und findet Antwor-ten auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen. Damit wir die Risiken managen und eine nachhaltige Lebensumwelt schaffen können. Entdecken Sie auf den folgenden Seiten die grosse fachliche und kulturelle Spannweite unserer Aktivitäten.

Laurent Vulliet

4 ■ BG 2013

inhaltsverzeichnis

Mehr Katastrophen –risiko Grossstadt –risiko Versorgung

Seite 20

Drei Trends

europäische Innovation im tiefbau

Seite 6

BG-Inside

Mehr energie in Marseille

Seite 7

BG-Inside

«Bei BG haben wir grosse

Gestaltungsfreiheit»Seite 8

People

eine neue Disziplin für Ingenieure

Seite 10

Integrales Risikomanagement

«Das Wichtigste ist, dass man über

die risiken spricht»Seite 15

Interview mit Andreas Götz

DossIer rIsIKoSeite 9

Heikle Mission in grosser tiefe

Seite 18

Radioaktive Abfälle, Frankreich

BG 2013 ■ 5

trinkwasser für alle: Das grosse Ziel

Seite 21

Wasserversorgung in Algerien

Viele kluge Köpfe unter einem Dach

Seite 36

BG Neuenburg

Die Kunst der Zusammenarbeit

Seite 24

Centre des Arts, Genf

«Nachtarbeit wird mehr und mehr

zum thema»Seite 26

S-Bahn-Haltestelle, Zug

Neues Zeitalter der stromerzeugung

Seite 29

Nant de Drance, Wallis

Interkantonaler Hochwasserschutz

Seite 32

Birs, Jura/Basel-Landschaft

Der Nachhaltigkeit verpflichtet

Seite 34

Sportzentrum Verbier, Wallis

Alle Adressen – alle Nummern

Seite 38

Kontakte/Impressum

«flash & splash»

Seite 39

Schlusspunkt

6 ■ BG 2013

Nachwuchs

Berufe mit Zukunft – auch für MädchenDas Engagement von BG bei der Förde-rung der Ingenieurberufe hat Tradition. Dazu gehört natürlich auch, junge Frauen zu einer Ingenieur-Laufbahn zu ermuti-gen. Eine neue Gelegenheit, das Interesse an technischen Berufen bei Mädchen und Jungen zu wecken, bot der Nationale Zu-kunftstag vom November 2012. Das Inter-esse an der Aktion war beachtlich. Und was besonders erfreulich war: Nicht weni-ger als 13 der 15 Schulkinder, die BG be-suchten, waren Mädchen!

führung und Werkstatt. Im Kanton Waadt heisst der Nationale Zukunftstag «Oser tous les métiers». Kinder von 10 bis 13 Jahren erleben die Berufswelt eines Elternteils hautnah mit. Jene, die bei BG zu Gast waren, verbrachten den Tag mit spielerischen und lehrreichen Aktivitäten rund um das Thema Umwelt. Nach den einleitenden Erläuterungen eines Ingeni-eurs begaben sie sich auf eine Führung durch die Kläranlage von Lausanne. Es folgte eine Werkstatt rund um das Thema Wasserkreislauf, bevor sich die Gruppe zum ungezwungenen Plaudern mit dem

CEO der Gruppe traf. Organisiert wurde das mit einem Imbiss abgerundete Pro-gramm von Dania Zamofing, HR-Assis-tentin von BG: «Die Neugier der Kinder

und ihre Sensibilität für Umweltthemen wie zum Beispiel das Recycling haben mich positiv überrascht.» Die Veranstal-tung wird auch 2013 wieder stattfinden. J

Bg-inside

forschung

europäische Innovation im tiefbauWelche Innovationen sind im Bau, im Betrieb und in der Wartung von Tunneln möglich? Wie lassen sich neue Heraus-forderungen bewältigen? Womit kann die europäische Wettbewerbsfähigkeit im Tiefbau gestärkt werden?

innovatives denken gefragt. Solche und ähnliche Fragen sollen im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts NeTTUN (New Technologies for Tunne-ling and Underground Works) bis im Früh-jahr 2017 gelöst werden. Mit ihrer aner-kannten Erfahrung im Bereich Tiefbau sowie mit wissenschaftlichen Expertisen hat sich die BG-Gruppe für die Beteili-gung am Projekt qualifiziert. Insgesamt 21 Partner aus Industrie, Forschung und

Wirtschaft aus neun europäischen Län-dern entwickeln seit dem 1. Oktober 2012 neue Ansätze im Tiefbau. Der französi-sche Hersteller von Tunnelbohrmaschinen

NFM Technologies leitet das Forschungs- und Entwicklungsprojekt. Finanziert wird es über das siebte Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration der Europäischen Kommission.

test unter realbedingungen. Das Arbeitsprogramm von NeTTUN besteht aus elf Projekten und umfasst den ge-samten Lebenszyklus von Tiefbaupro-jekten. Wo immer möglich sollen neue Entwicklungen unter Realbedingungen getestet werden, beispielsweise bei der U-Bahn in Rom, im Tunnel unter dem spa-nischen Fluss Guadalquivir oder im Auto-tunnel bei Fréjus zwischen Frankreich und Italien. J

AMBItIöses ProjeKt: BG ist Teil des europäischen Forschungs- und

Entwicklungsprogramms NeTTUN.

INGeNIeure für eINeN tAG. Für die Schulkinder gab es bei BG viel zu entdecken.

BG 2013 ■ 7

BG Deutschschweiz

Vom schwinger zum IngenieurHeinz Suter kann auf vie-le Erfolge als Schwinger zurückblicken. Im Jahr 1998 belegte er den zwei-ten Rang am Eidgenössi-schen Schwingfest. Doch auch als Ingenieur bei ARP macht Heinz Suter Karriere. Seit Anfang 2013 ist er Leiter der Ein-heit Infrastruktur & Ver-kehr von BG Deutsch-schweiz. Darin vereint sind rund 70 Mitarbeiten-de aus den ARP-Filialen Baar, Schwyz, Luzern und Zürich sowie von BG Bern und Zürich. Ziel ist es, die Aktivitäten der BG-Gruppe in der Deutsch-schweiz im Bereich Infrastruktur weiter auszubauen. «Der Ausbau soll sowohl thematisch wie geografisch erfolgen. Wir wollen mit dem Angebot der BG-Gruppe die ganze Deutschschweiz abdecken», zeigt Suter die Perspektiven auf. J

HeINZ suter, ehemaliger

Spitzenschwinger: «Das Rampenlicht

suche ich nicht.»

Neue Kräfte IM süDeN: BG Marseille hat den Personalbestand verdoppelt.

Bg-inside

südfrankreich

Mehr energie in MarseilleEine langjährige Arbeitsbeziehung führte 2012 zum Zusammenschluss: Seit dem 24. September 2012 zählt die französi-sche Ingenieurfirma ENR Concept zu BG. Dadurch erweitert BG auf dem französi-schen Markt die Tätigkeit im Energiesek-tor. ENR Concept verfügt über Spezialis-ten in den Bereichen Thermik, Flüssig-stoffe, Energiebewirtschaftung und er-neuerbare Energien. Für die wachsenden Anforderungen in den Bereichen Hoch-bau und Energie ist BG bestens gewapp-net, nicht zuletzt mit der Einheit Hochbau und Energie Frankreich, welche infolge des Firmenzusammenschlusses geschaf-fen wurde.

Marseille mit guten karten. Vom Zusammenschluss der zwei Firmen pro-fitiert in erster Linie die Niederlassung in Marseille. Die Anzahl Mitarbeitende hat sich hier durch ENR Concept verdoppelt.

Die Position von BG in Südfrankreich wird gestärkt. In Frankreich ist die Gruppe neu auch in Montpellier präsent — neben den bestehenden Niederlassungen Paris, Lyon, St-Genis-Pouilly und Aix-les-Bains. J

Erste Versuche

Karriere- schritte

Grösster Erfolg

Grösster Rückschlag

Zukunfts- perspektive

Heinz Suter als Schwinger

«Als 10-Jähriger, als mir ein Schulkollege empfahl, wegen meiner Statur mal zum Schwingen mitzukommen.»

«Der erste Kranz mit 18, der erste eidgenössische Kranz mit 20 und der erste wichtige Sieg am Innerschweizer Schwingfest mit 22 Jahren.»

«Der zweite Platz am Eidge - nös sischen Schwingfest in Bern 1998 und die vier Siege am Brünig-Schwinget.»

«Sehr schade war vor allem, dass ich am Eidgenössischen Schwingfest 2001 nicht ganz fit war.»

«Schwingfeste mitorganisieren und jungen Talenten als Berater zur Verfügung stehen.»

Heinz Suter als Ingenieur

«Mit rund 13 Jahren. Ich war von der Tatsache fasziniert, dass sich die Tragfähigkeit von Bauwerken berechnen lässt.»

«Nach dem Studium zum Bauingenieur arbeitete ich bei verschiedenen Ingenieurbüros. Bei ARP bin ich seit 2006.»

«Dass ich die Ausbildung zum Ingenieur mit der Entwicklung zum Spitzenschwinger unter einen Hut brachte.»

«Frustrierend war, als ich für ein interessantes Projekt den Zuschlag nicht erhielt und die Begründung nicht nach-vollziehen konnte. »

«Den Zusammenschluss von BG in der Deutschschweiz weiter voranbringen.»

People

Xavier rich über Pierre epars:Pierre hat mich 2009 in den Bereich Hochbau und Energie geholt, als BG von La Ciotat nach Marseille umzog. Wir beschlossen, die Ent-wicklung unserer Niederlassung in Südfrankreich voranzutreiben. Dazu braucht es eine Initialzündung, und dann muss man dranblei-ben. Mit seinem Unternehmergeist ist Pierre der richtige Partner dafür.

offenes ohr. Solange ein Projekt noch sehr abstrakt ist, sind die Kunden jeweils etwas zurückhaltend. Um die Dinge voranzutreiben, muss man sie deshalb konkretisieren. Dies ist unsere Aufgabe, und

Pierre ermutigt und unterstützt uns dabei als geduldiger Chef und guter Zuhörer.

Bei ihm fühlt man sich unterstützt und zugleich geführt. Mit seiner direkten Art, ganz ohne Floskeln und Schmeicheleien, motiviert er seine Leute zu Höchstleis-tungen und wird als Chef sehr geschätzt. Mehr kann man von einem Vorgesetzten nicht erwarten.

dynamisch. Bei unserem schönsten gemeinsamen Projekt bis anhin geht es um eine innovative Energieversorgung für Marseille mit Thalassothermie. Dabei wird dem Meerwasser Energie entzogen — Wärme im Winter und Kälte im Sommer.

Ein Sekundärkreislauf mit Wasser bringt diese Energie zu den Wär-metauschern der angeschlossenen Gebäude. Bei diesem Projekt kann Pierre seine Philosophie vom gemeinsamen Entwickeln ver-wirklichen. Er ergreift die Initiative, beschleunigt, entscheidet und bleibt dran. Mit ihm an der Spitze sehe ich eine erfreuliche Zukunft für den Bereich Hochbau und Energie. J

«Bei BG haben wir grosse Gestaltungsfreiheit»

Pierre epars über Xavier rich:Als Unterwasserjäger ist Xavier immer auf der Lauer. Ruhig und mit angehaltenem Atem analysiert er in Sekundenschnelle die Lage und entscheidet und handelt sofort — beim Tauchen genauso wie bei der Arbeit. Er ist unglaublich effizient.

gestaltungsfreiheit. Bei BG haben wir einen grossen Gestal-tungsspielraum. Etwas zu wagen und dies durchzuziehen, das verbin-det Xavier und mich. Er ist kreativ und gleichzeitig geschäftstüchtig und behält immer das Ziel im Auge. Dank seinem Ehrgeiz und seinen grossen Fachkompetenzen erreicht er es in der Regel auch.

Bei seinen spannenden Projekten hat sich Xavier nie damit zufriedengegeben, nur seine Arbeit zu erledigen. Er findet immer eine Lösung und weiss, wie man sie finanzieren kann. Zudem kennt er sich in allen Disziplinen und in der ganzen Produktepalette von BG aus. So wird er zum Crossselling-Spezialisten, der immer weiss, wer und was dem Kunden in sei-nem Projekt helfen könnte. Und wie man eine gute Lösung verkauft.

rückhalt. Seine Energie ist unglaub-lich, er lässt nie locker und hat dennoch stets ein offenes Ohr. Er liebt die Men-schen und lässt sie dies spüren. Wer ein Problem hat, wendet sich gerne an ihn, denn bei ihm findet man Unterstützung und kann zugleich von seiner grossen technischen Erfahrung profitieren. Ob beim Tauchen ohne Pressluft oder im Büro: Xavier weiss, wie man Menschen motiviert, das Beste aus sich herauszuholen. Und er liebt die schönen Momente, wie das gesellige Zusammensein mit Freunden. J

PIerre ePArs uND XAVIer rIcH: «Etwas wagen und durchziehen, das mögen wir beide.»

Xavier rich hat einen Polytechnikum-Abschluss als Geologe (seit 1980) und einen Fachhochschulabschluss in Geotechnik (seit 1991). Projekte zum Heizen mit Erdwär-me, geologische, geotechnische und hydrogeologische Studien sowie der Bau von Hochgeschwindigkeits-Bahn-trassen sind Schwerpunkte seiner beruflichen Tätigkeit. Xavier Rich ist seit 2007 bei BG: zuerst als Projektleiter, später als kaufmännischer Direktor und Niederlassungs-leiter in Paris und heute in Marseille. Die BG-Niederlas-sung Marseille zählt derzeit 21 Mitarbeitende.

Pierre epars erhält 1986 seinen Abschluss als Bauinge-nieur an der ETH Lausanne und stösst 1989 zu BG. Die hier erworbenen breiten Erfahrungen von Hochbau über Bahn- und Strassentunnel bis hin zu Stauwehren machen ihn zu einem gefragten Mann in allen Bereichen der Angebotspalette von BG. 1997 drückt er erneut die Schul-bank, um an der Wirtschaftsfakultät der Universität Lausanne seinen MBA zu erwerben. Zurück bei BG leitet er den Bereich Hochbau und Energie, wo er das Integrale Gebäude-Engineering aufbaut. Er ist Partner und Mit-glied der BG-Generaldirektion.

8 ■ BG 2013

risikoWas haben Naturgefahren, radioaktive Abfälle und strassen-

tunnel gemeinsam? sie alle bergen risiken für den Menschen. Die Komplexität von risikofragen nimmt ständig zu – gleichzeitig

steigt das Bedürfnis nach sicherheit an. Was bedeutet diese entwicklung für das Ingenieurwesen? ein Dossier.

Seite 15

Interview mit Andreas Götz:

Naturgefahren

Seite 18

radioaktive Abfälle: Heikle

Mission

Seite 20

Drei trends: Die risiken der

Zukunft

dossier risiko

Seite 10

Integrales risiko-

management

BG 2013 ■ 9

10 ■ BG 2013

dossier risikoIntegrales Risikomanagement

eine neue Disziplin für Ingenieure

Ob natürlichen Ursprungs oder technischer Art: Risiken gehören zu unserem Alltag. Kein noch so raffinierter Ingenieur

kann das ändern. Aber er kann dazu beitragen, dass aus einer grossen Bedrohung ein kalkulierbares Restrisiko wird. Risiko­

management in jeder Projektphase heisst das Zauberwort – BG weiss, wie das funktioniert.

Die Risikosituation hat sich verändert: Während es Naturgefahren schon immer gab, sind mit der Entwicklung der moder-nen Welt, mit ihrer Urbanisierung, ihren Indus trieanlagen und ihren Verkehrs-infrastrukturen technische Risiken dazu-gekommen. BG reagiert auf diese Ent-wicklung mit laufend angepassten Metho-den. Modernste Technologie hilft, in die-sem von Unsicherheiten geprägten Tätig-

keitsfeld zu bestehen, Ereignisszenarien zu entwickeln, die richtigen Schlüsse zu ziehen und geeignete Massnahmen zu definieren.

kompetenzzentrum risiko. BG ver-steht integrales Risikomanagement als Querschnittsaufgabe. Ob Infrastruktur, Umwelt, Bau oder Energie: Das gesamte in den einzelnen Bereichen der Gruppe

vorhandene Know-how steht dem Kom-petenzzentrum Risiko von BG bei Bedarf zur Verfügung. In unserer komplexen Um-welt können sich verschiedenste Risiken gegenseitig beeinflussen und potenzie-ren. Entsprechend interdisziplinär muss das Vorgehen bei der Prävention sein. «Unsere Erfahrung und die Fähigkeit, Wissen aus allen Bereichen zu kombinie-ren, ermöglichen es uns, die Grundlage für Studien zu schaffen. Wir erarbeiten die Grundlagen für jene, die auf techni-scher Ebene Ent scheide fällen», erläutert Raphaël Defert, Leiter des Kompetenz-zentrums Risiko. «Ich kann auf rund hun-dert Ingenieure zurückgreifen. Egal, ob sie in Paris, Lausanne oder Zürich tätig sind: Sie wenden die gleichen Methoden an und sind bestens vertraut mit der Arbeit im Team.»

grenzüberschreitend. Beim integra-len Risikomanagement begnügt sich BG nicht mit der Mobilisierung der hausinter-nen Ressourcen. Es erfordert einen Aus-tausch mit allen betroffenen Partnern, wie etwa Regierungs- und Verwaltungs-stellen, Hilfs- und Rettungsdiensten, Ex-perten, Investoren, Politikern oder Wirt-schaftskreisen. Und dies nicht selten grenzüberschreitend, denn Risiken halten sich nicht an politische Grenzen. Zu den Stärken von BG gehören breite Kennt-

«KLuMPeNrIsIKo»: Immobilienprojekt zwischen Öltanks, Eisenbahntrassee und Autobahn in Vernier (GE).

AutoBAHNVIADuKt BeI cHILLoN: Hält das alternde Bauwerk

einem Erdbeben stand?

BG 2013 ■ 11

transjurane: Lückenlose sicherheitDie zwei- bis vierspurige A16, genannt «Transjurane», führt von Biel über 85 Kilometer durch den Jura bis zur französischen Grenze bei Boncourt. Das Mandat von BG umfasst die Planung und die Bauleitung der elektromecha-nischen Installationen, bei denen Sicherheitsfragen von zentraler Bedeutung sind.

nationale vorschriften. Massgebend für die Sicherheitsausrüstung sind auch auf dem 34 Kilometer langen A16-Abschnitt im Kanton Jura die landes-weit gültigen Bestimmungen des Bundes. Dieser überwacht ihre Einhaltung in allen Kantonen mit eigenen Sicherheitsverantwortlichen. Dennoch müs-sen die Vorschriften jeweils den Bedingungen vor Ort angepasst werden.

grenzüberschreitend. «Als Betreiber der A16 im Kanton Jura sind wir ver-antwortlich für den Betrieb und den Unterhalt der technischen Sicherheits-anlagen», sagt Daniel Stadelmann, Leiter der Dienststelle Elektromechanik beim Tiefbauamt des Kantons Jura. Bei einem schweren Unfall sind es dann allerdings die Rettungsdienste, die das Ereignis bewältigen müssen. «Deshalb arbeiten wir eng mit den Rettungsdiensten zusammen. Für den grenznahen Abschnitt haben wir die Einsatzpläne mit den französischen Nachbarn des Departements Belfort abgestimmt. Was die technische Betreuung der Anla-gen betrifft, werden wir weiter mit dem Delsberger Büro von BG zusammen-arbeiten – einem Partner, mit dem wir sehr zufrieden sind.»

12 ■ BG 2013

nisse europäischer, französischer, schwei-zerischer, deutscher und britischer Nor-men und Vorschriften. Und auch auf dem afrikanischen Kontinent wird das Know-how der Gruppe immer häufiger in An-spruch genommen.

Paradebeispiel tunnel. «Unsere Kun-den schätzen einen Spezialisten, der alle Phasen eines Projekts von der Studie über die Planung und die Bauaufsicht bis zur Betriebsphase abdeckt», weiss Raphaël Defert. Am Beispiel Tunnel lässt sich die

Herausforderung aufzeigen. Bei Tunneln variieren die Risiken grundlegend, je nachdem, ob sie für die Bahn oder die Strasse, mit einer oder zwei Röhren, in städtischem oder in ländlichem Umfeld gebaut werden. Dazu kommt, dass die Vorgehensweise bei einem Neubau ganz anders ist, als wenn man es mit einem bestehenden Bauwerk zu tun hat. Gemein-sam ist allen Tunneln, dass es sich um abgeschottete Risikozonen handelt, de-ren Zugänglichkeit im Störfall über Leben und Tod entscheiden kann. Nicht umsonst wurde die Tunnelsicherheit europaweit verbessert, nachdem der Brand im Mont-Blanc-Tunnel 1999 Schwachstellen aufge-deckt hatte.

Für den zweigeschossigen, rund zehn Kilometer langen Tunnel A86 bei Paris hat BG eine «Spezifische Gefahren studie» erstellt. Hinter diesem simplen Begriff

verbirgt sich eine umfassende Betrach-tung aller sicherheitsrelevanten Aspek- te — vom Moment des Stör- oder Unfalls bis zur Evakuierung. Ob Feuer, Unfall oder Panne: In Detailstudien wurden die Ab-

«Wir entwickeln die Grundlagen für jene,

die auf technischer ebene entscheiden.»

simulationen helfen bei der Planung

von Präventions- massnahmen.

PerMANeNte KoNtroLLe: Autobahnen, Tunnel und Brücken werden zur Sicherheit

der Verkehrsteilnehmer ständig überwacht.

LücKeNLoser ANsAtZ: Risikomanagement kommt auf allen Stufen zum Einsatz – von den ersten Studien bis zum konkreten Einsatzplan.

BG 2013 ■ 13

läufe und die Folgen verschiedenster Sze-narien analysiert, um den Betrieb und das Rettungsdispositiv des aussergewöhnli-chen Bauwerks zu optimieren.

innovative Methoden. Im Bereich der industriellen Risiken ist die Grossüber-bauung Quartier de l’Etang in Vernier (GE)

ein gutes Beispiel für eine Akkumulation von Risiken. In unmittelbarer Nähe befin-den sich eine Erdölpipeline, Öl-Lager-tanks, eine Eisenbahnlinie und eine Auto-bahn. Die Kantonsbehörden stellten ent-sprechend hohe Anforderungen an die Sicherheit. BG entwickelte deshalb eigens ein Programm für die 3D-Simulation von Störfällen — ein massgeschneidertes Hilfsmittel, um die Auswirkungen von Unfällen zu studieren, bevor sie sich er-eignen.

Computermodelle leisten auch bei Naturgefahren wertvolle Dienste. Damit lässt sich das mögliche Ausmass eines Ereignisses simulieren — etwa eines Hochwassers in Delémont, wie es sich 2007 ereignet hat, oder eines Stein-schlags bei den Felswänden von Haut-Bugey (Frankreich), wo ein TGV-Trassee

verläuft. Die Simulationen liefern Erkennt-nisse über mögliche Ausmasse eines Er-eignisses und sind damit entscheidend für die Planung von entsprechenden Prä-ventionsmassnahmen.

grosse themenbreite. Beim Bau des prestigeträchtigen Rolex Learning Cen-ter in der 2010 eröffneten Bibliothek der ETH Lausanne war BG in einer Experten-funktion involviert. Das Ingenieurunter-

ZAHN Der ZeIt: Einige Stützpfeiler des Autobahnviadukts von Chillon

müssen verstärkt und die Fundamente mit armiertem Beton zusätzlich

verkleidet werden.

Die Gesellschaft möchte Katastrophen

heutzutage am liebsten ganz ausschliessen.

«Zu den stärken von BG gehört die Kenntnis

europäischer Normen und Vorschriften.»

14 ■ BG 2013

nehmen, dessen Geschichte eng mit der Hochschule verbunden ist, hatte den Auf-trag, ein Brandschutzkonzept nach neus-ten Erkenntnissen zu entwickeln. Es um-fasste verschiedenste sehr konkrete As-pekte wie Branddetektoren, Löschanla-gen, Notbeleuchtung, Signalisierung und akustische Evakuierungshilfen. Dieses Beispiel zeigt die grosse Vielfalt an The-menbereichen im Risikomanagement.

Eine weitere Kernkompetenz von BG betrifft den Umgang mit Risiken, die zur Verschmutzung von Böden, Gewässern und der Luft führen können. Bei diesen durch menschliche Aktivitäten bedingten Risiken können Schäden durch Unfälle

entstehen, aber auch durch eine schlei-chende Kontaminierung über einen lan-gen Zeitraum. BG hat die Altlasten- sa nierung des Givaudan-Fabrikgeländes in Lyon geleitet, wo eine Geschäfts- und Wohnüberbauung entsteht.

Gefahren drohen aber auch von Bau-werken, an denen der Zahn der Zeit un-ablässig nagt. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn die Ingenieure den in die Jahre gekommenen und viel-fältigen Belastungen ausgesetzten Auto-bahnviadukt bei Chillon nicht genau über-wachen würden. Vor allem neue Erkennt-nisse bezüglich der Risiken durch Erdbe-ben haben die Verantwortlichen nun ver-anlasst, mit einer Sanierung nicht länger zuzuwarten.

technologie — und mehr. So selten sie sich auch ereignen, die Gesellschaft möchte Katastrophen in Tunneln und an-derswo heutzutage am liebsten ganz aus-schliessen. Aber dann doch nicht um je-den Preis. Der öffentliche Druck zwingt die Entscheidungsträger, genau abzu-wägen, wie viel Sicherheit kosten darf. Zwar bestimmen oft Sachzwänge, welche Massnahmen zur Risikoabwehr notwen-dig sind. Der gesunde Menschenverstand macht es aber auch ratsam, verschie-dene Lösungen zu prüfen, um jene mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis zu finden.

Letztlich geht es beim integralen Risi-komanagement aber nicht nur um Tech-nologie und Ingenieurkunst. Mit wissen-schaftlichen Methoden lässt sich zwar das Risiko unter bestimmten Annahmen berechnen. Allerdings gibt es oft ver-schiedene mögliche Szenarien, unklare Systembedingungen, komplexe Gefah-renquellen und kaum abschätzbare Ereig-nisfolgen. Um zu entscheiden, welches Risiko noch akzeptabel ist (und welches nicht), sind deshalb auch soziale, wirt-schaftliche, politische, kulturelle und öko-logische Faktoren zu berücksichtigen. Das gilt auch bei der Wahl der Vorsorge- und Schutzmassnahmen: Braucht es Bau-werke oder neue Bestimmungen, um die Gefahr zu bannen? Oder eine Verhaltens-änderung? Ist ein besserer Versicherungs-schutz sinnvoll? Oder der Aufbau einer effizienteren Rettungsorganisation? Oder alles zusammen?

Integrales Risikomanagement zwingt also nicht nur die Ingenieure, ihren Be-trachtungshorizont zu erweitern. Gefor-dert ist die ganze Gesellschaft. J

AusscHuss KoMPeteNZZeNtruM rIsIKo: Raphaël Defert, Marc Emery,

Antoine Magnollay, Thierry Buchs, Khalid Essyad.

Kurzes

BG und securitasDie Zusammenarbeit eines Ingenieurun-ternehmens und eines Sicherheitsdienst-leisters ist nicht gerade alltäglich, aber das gemeinsame Produkt ist so einfach wie sinnvoll: Ein umfassendes Paket für die Sicherheit von Gebäuden und Infra-strukturen.

Feuer, Schutz und Sicherheit — kurz FS&S — heisst das Produkt, das Ende 2012 aus der Zusammenarbeit von BG mit der Securitas entstanden ist. Ziel ist, dem Kunden ein ganzes Sicherheits-paket aus einer Hand anzubieten — von Erdbeben sicherheit über Brandschutz bis zum Schutz vor Einbrüchen oder Ter-

rorismus. Zum Auftakt wird der Markt mit zwei Angeboten bedient, die auf Gebäude-, Personen- und Infrastruktur-sicherheit fokussieren:

• Audits und Gesamtkonzepte zur Brand-prävention und zum Brandschutz (Fire Safety).

• Audits und Gesamtkonzepte zur Verhü-tung von mutwillig verursachten Schä-den (Fire Security).

FS&S wird sowohl von BG als auch von der Securitas angeboten. Die beiden Fir-men ergänzen sich bei der Ausführung der Projekte mit ihrem Know-how. J

Dem Kompetenzzentrum risiko steht das

gesamte Know-how der Gruppe zur Verfügung.

Andreas Götz ist Präsident der Schweizerischen Plattform Naturgefahren PLANAT und Vizedirektor des Bundesamts

für Umwelt. Im Interview spricht er über Risikobewusstsein, die nationale Risikostrategie und seine Blitzkarriere bei

der freiwilligen Feuerwehr.

dossier risikoInterview mit Andreas Götz

«Das Wichtigste ist, dass man über die

risiken spricht»

BG 2013 ■ 15

Zur PersonAndreas Götz ist Präsident der Nationa-len Plattform Naturgefahren PLANAT. Zwischen 2006 und Sommer 2013 war er als Vizedirektor des Bundesamts für Um-welt (BAFU) für die Bereiche Gefahrenprä-vention, Wald und Klima zuständig. Er begann seine Karriere als Bauingenieur mit Fachrichtung Wasserwirtschaft und war zwischen 1973 und 2005 im Bundes-amt für Wasser und Geologie tätig. And-reas Götz wurde 1948 in Interlaken (CH) geboren und lebt heute in der Gemeinde Vechigen in der Nähe von Bern.

Wäre es sicherer gewesen, Sie anzurufen statt vorbeizukommen?Götz: Das würde ich nicht sagen. Der gefährlichste Ort ist ja bekanntlich das Bett — dort sterben am meisten Men-schen (lacht). Aber auch sonst: Wenn Ihr Haus oder Ihr Büro in einer gefährdeten Zone steht, sind Sie hier in meinem Büro sicherer.

Wenn ich in der Stadt wohne und arbeite, sind Naturgefahren keine unmittelbare Bedrohung, oder?Götz: Das glauben Sie! Das mittlere Men-schengedenken beträgt bei Hochwasser-ereignissen im Durchschnitt nur gerade sieben Jahre, vieles weiss man einfach nicht mehr. Die grösste Bedrohung in Städten sind Erdbebenereignisse. Das Beben von Basel 1356 würde heute — nicht zuletzt wegen ungenügender Prä-vention — Schäden von etwa 60 Milliar-den verursachen. Dies ist das 20-fache des Rekordhochwassers 2005.

Werden Naturgefahren tendenziell unterschätzt?Götz: Weil die Schweiz bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts während mehreren Dekaden vor Katastrophener-eignissen verschont geblieben ist, wurde die Bedeutung der Naturgefahren unter-schätzt. Die Serie von Grossereignissen

in den letzten Jahren, insbesondere das Hochwasser 1987, hat aber rasch zu ei-nem Umdenken geführt. Es zeigte sich, dass die Naturgefahren bei der Raumnut-

zung manchenorts nicht genügend be-rücksichtigt worden waren.

Gewisse Risiken kann man beeinflussen, anderen ist man ausgeliefert. Wo fängt die Eigen verantwortung an? Götz: Das Wichtigste ist, dass man über die Risiken spricht. Wenn Sie nicht wissen, was passieren kann, können Sie auch kei-ne Verantwortung übernehmen. Darum ist Risikokommunikation der Schlüssel

zum Risikobewusstsein; Risikobewusst-sein wiederum ist die Voraussetzung für Eigenverantwortung.

Der schweizerische Bundesrat hat 1997 die Nationale Plattform Naturgefahren PLANAT ins Leben gerufen. Wozu?Götz: Der Bund wollte die Bevölkerung, Sachwerte wie etwa Gebäude sowie die natürlichen Lebensgrundlagen landesweit vor Naturgefahren schützen. Der Bundes-rat beauftragte die PLANAT, Lücken in der Sicherheitsplanung aufzudecken, Strate-gien für ein umfassendes Risikomana-gement zu entwickeln und dessen prakti-sche Umsetzung zu fördern.

Ein Eckpunkt der nationalen Risikostrategie ist das integrale Risikomanagement. Worum geht es?Götz: Integrales Risikomanagement ist in der Tat zentral. Es bedeutet, dass alle möglichen Gefährdungen systematisch

analysiert und alle Massnahmen zur Vor-beugung, Intervention und Wieder her-stellung geprüft werden. Schutzkonzepte werden nach ihrer ökologischen Verträg-lichkeit, ihrer wirtschaftlichen Effizienz und ihrer gesellschaftlichen Solidarität beurteilt

Ersetzen die Gefahrenkarten das alte Lokalwissen?Götz: Ja, durchaus. Das alte Lokalwissen und die Unwetterberichte gehörten lange Zeit zu den wichtigsten Grundlagen, um Massnahmen zu planen. Heute leben die Menschen jedoch nicht mehr ihr ganzes Leben an einem Ort. Sie verfügen darum nicht mehr über dieses Wissen. Die Ge-fahrenkarten füllen diese Lücke.

Risikomanagement ist ein Schlagwort der Stunde. Wie kann man Risiken managen? Götz: Es geht darum, alle Möglichkeiten zu nutzen, um das Risiko zu vermindern. Erste Priorität haben raumplanerische Massnahmen: Bei der Nutzung des Raums müssen mögliche Gefährdungen durch Naturgefahren mit einbezogen werden. Dort, wo die Planung nicht ausreicht, ist

«Der steigende Wohlstand und die Ausdehnung der siedlungsfläche erhöhen das schadenspotenzial.»

ANDreAs GötZ: «Mir war sofort klar: Ein Hochwasser kann grössere Teile der Siedlung unter Wasser setzen.»

16 ■ BG 2013

«Die grossen Gewässerkorrektionen

sind in die jahre gekommen.»

das Risiko durch bauliche Massnahmen zu mindern. In jedem Falle braucht es ein Notfallkonzept.

Die Mittel sind aber meist beschränkt. Wo liegen die Prioritäten? Götz: Der Grundsatz lautet: «Hoher Schutz nur für hohe Sachwerte». Man muss einen Kartoffelacker nicht gleich schützen wie etwa ein Schulhaus. Wenn man die Schutzziele abstuft, kann man bauliche Eingriffe minimieren und so viel Geld sparen.

Schutzbauten altern, extreme Wetterereignisse nehmen zu: Da kommt einiges auf die Inge­nieure und Ingenieurinnen zu. Götz: Oh ja! Insbesondere die grossen Gewässerkorrektionen sind in die Jahre gekommen. Und wegen des Klimawan-dels werden sie inskünftig noch stärker beansprucht als bis jetzt. Will die Schweiz ihren heutigen Schutzgrad erhalten, so wird das in den kommenden Jahrzehnten Milliarden kosten.

Hat sich das Schadens­ potenzial verändert?Götz: Ja, denn der steigende Wohlstand und die stete Ausdehnung der Siedlungs-fläche erhöhen das Schadenspotenzial beträchtlich. Dazu kommen die Folgen der Klimaerwärmung: Ein heute hundert-jährliches Ereignis wird in 50 Jahren wohl einem zwanzigjährlichen Ereignis entsprechen. Darauf müssen wir uns ein-stellen.

Haben Sie die Natur einmal persönlich von ihrer gefährlichen Seite erlebt? Götz: Allerdings. Ich lebe in Vechigen, in der Nähe von Bern. 1985 habe ich dort ein Haus gekauft. Bei der Besichtigung der Umgebung fiel mir der Bach hinter der neuen Siedlung auf. Mein Haus stand zwar sicher auf einer Anhöhe, aber mir war sofort klar: Ein Hochwasser kann grössere Teile der Siedlung unter Was- ser setzen. Die Gemeinde nahm meine Warnung nicht ernst. Nur ein Jahr später ereigneten sich innerhalb von 14 Mona-ten drei hundertjährliche Ereignisse mit

Schäden in zweistelliger Millionenhöhe. Beim dritten Hochwasser machte ich bei der freiwilligen Feuerwehr eine Blitzkar-riere: vom Sandsackträger zum Einsatz-leiter.

Sie werden Mitte dieses Jahres pensioniert. Verraten Sie uns Ihre Pläne?Götz: Das Thema Naturgefahren wird mich auch nach der Pensionierung nicht loslassen. Einerseits präsidiere ich auch

in der neuen Amtsperiode, also bis 2015, die PLANAT. Andererseits werde ich be-reits heute für Referate in aller Welt angefragt. Vor allem zu China pflege ich einen sehr guten Kontakt. Mich wird man daher vermehrt auch dort antreffen. J

PLANAtDie Nationale Plattform für Naturge-fahren PLANAT ist eine ausserparla-mentarische Kommission, die 1997 vom Bundesrat ins Leben gerufen wurde. Sie setzt sich auf der strate-gischen Ebene für eine ökologisch verträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich effiziente Gefahren- prävention in der Schweiz ein. Ziel der Kommission ist ein Paradigmen-wechsel von der reinen Gefahrenab-wehr zu einer Risikokultur. www.planat.ch

«Man muss einen Kartoffelacker nicht gleich schützen wie

etwa ein schulhaus.»

ANDreAs GötZ: «Das Beben von Basel 1356 würde heute Schäden von etwa 60 Milliarden verursachen.»

ANDreAs GötZ: «Wenn Sie nicht wissen, was passieren kann, können Sie auch keine Verantwortung übernehmen.»

BG 2013 ■ 17

forsChungsBaustelle2000: Beginn der Bauarbeiten

40 m Tunnel in 445 m Tiefe1200 m Tunnel in 490 m Tiefe

www.andra.fr

dossier risikoRadioaktive Abfälle, Frankreich

Heikle Mission in grosser tiefe

Im französischen Bure wird tief unter der Erde erforscht, wie radioaktive Abfälle sicher endgelagert werden können. Bei diesem

Projekt betritt BG mit ihren Kompetenzen neues Terrain.

18 ■ BG 2013

forscHuNGsoBjeKt tuNNeLBAu: Gesucht werden geeignete Bohrtechniken und Tunnelauskleidungen.

forsChungsBaustelle2000: Beginn der Bauarbeiten

40 m Tunnel in 445 m Tiefe1200 m Tunnel in 490 m Tiefe

www.andra.fr

Bure, an der Grenze der Departemente Meuse und Haute-Marne: Hier ist der Standort eines unterirdischen Forschungs-labors für wissenschaftliche und tech-nische Versuche rund um die Atom-endlagerung. Radioaktives Material sucht man hier allerdings vergeblich. Es geht einzig darum, die Gesteinsschicht in fast 500 Metern Tiefe auf ihre Dichtigkeit zu untersuchen. Es ist die Nationale Gesell-schaft für die Behandlung radioaktiver Abfälle (Andra), die hier im Auftrag des französischen Staats tätig ist. Das Man-dat von BG umfasst den Tunnelvortrieb und die Tunnelauskleidung sowie die Ins-tallation der verschiedenen Leitungen in den Stollen.

nadelöhr. Zurzeit erstreckt sich die Versuchsanlage bereits über zwei mehr als 1200 Meter lange Stollen in 445 res-pektive 490 Metern Tiefe. Dass der Durchmesser der beiden Zugangsschäch-te nur 4 beziehungsweise 5 Meter be-trägt, macht die Aufgabe nicht leichter — Technik und Material müssen diese Ein-schränkung berücksichtigen. Erst kürz-

lich kam eine eigens angefertigte Tunnel-bohrmaschine zum Einsatz, die in Einzel-teilen in die Tiefe gebracht und dort wie-der zusammengebaut wurde. Die Maschi-ne hat den Vorteil, dass sie während des Vortriebs auch gleich die Innenausklei-dung der Tunnelröhre anbringt.

Wasser unerwünscht. Die Auswirkun-gen des Vortriebs (Rissbildung, Deforma-tion der Wände) sowie der Auskleidung sind Gegenstand der Forschung im Tie-fenlabor. Je nach Bohrtechnik könnten die hydrogeomechanischen Eigenschaf-ten der Gesteinsschicht nämlich beein-

BG 2013 ■ 19

trächtigt werden. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf die als Callovo-Oxfordium bezeichnete Schicht aus Ton. Sie entstand vor rund 160 Millionen Jah-ren und gilt als absolut wasserundurch-lässig. Diese Gesteinsschicht wäre theo-

retisch ein geeigneter Standort für ein Endlager. Allerdings könnte die Dichtig-keit der Schicht leiden, wenn der Wasser-gehalt des Tons als Folge des Tunnelbaus anstiege. Damit dies nicht passiert, ist der Einsatz einer Sprühnebelanlage zur Staubbekämpfung beispielsweise nicht möglich. Sogar die Abwärme der Maschi-nen ist wegen der Bildung von Kondens-wasser ein Problem.

Wertvolle erfahrung. Bei der Beglei-tung der verschiedenen Bauphasen müs-sen sich die Ingenieure penibel nach den Auflagen der Andra richten. Diese be-stimmt mit ihren Untersuchungen auch das Tempo der Bauarbeiten. «Die Andra ist ein anspruchsvoller Kunde. Ihre Wün-sche und technischen Vorgaben zwingen

uns dazu, innovative Lösungen zu finden. Von uns wird erwartet, ständig in Bereit-schaft und flexibel zu sein», betont Elisa-beth Demas, die Projektleiterin von BG. «Aber wir profitieren auch von der Zu-sammenarbeit mit der Andra und machen hier wertvolle neue Erfahrungen.»

Auch der Auftrag, die Stollen mit Be-lüftungs-, Kühlungs- und Stromversor-gungsanlagen auszustatten, ist für BG interessant. Die Herausforderung besteht darin, die unterirdischen Installationen so zu konzipieren, dass sie sich später jederzeit nachrüsten lassen, wenn neue Bedürfnisse oder Erkenntnisse dies not-wendig machen. J

eine 160 Millionen jahre alte tonschicht, die

absolut wasserdicht ist.

«Die strengen Vorgaben zwingen uns, innovative

Lösungen zu finden.»BetreteN NeuLAND:

Régis Desbief, Laurent Chantron, Cheikh Fall Gueye, Elisabeth Demas, Leslie Marquiand, Cédric Kaufmann.

scHNItt DurcH DIe ANLAGe: Zwei Schächte führen ins Herz des Labors.

Eingang Hilfsschacht

Eingang Zugangsschacht

Oberirdische Anlage

–20m

–120m

–420m

–550m

Oxfordium

TithoniumKimmeridgium

Callovo-Oxfordium

Dogger

Unterirdische Anlage

Hilfsschacht

Zugangsschacht

Experimentierstollen(–490m)

Experimentiernische(–445m)

450m

Grundlage: ANDRA

Ob Naturgewalt oder vom Menschen verursacht: Die Zahl der Katastrophen wächst. Dies zeigt die Analyse der schwei-zerischen Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re in ihrem Magazin Sigma. Unter den Begriff Katastrophe fallen nach ihrer Definition Ereignisse, die Schäden von mindestens 90 Millionen Dollar oder 20

0

50

100

150

200

250

300

201020052000199519901985198019751970

Von Menschen verursachte Katastrophen

Naturkatastrophen

An

zah

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astr

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ALArMIereND: Zunahme der Katastrophen in den letzten 40 Jahren.

dossier risikoDrei Trends

Swis

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r. 2/

2012

risiko VersorgungDie Welt wird sich bis 2030 grundlegend verändern. Grossmächte wird es nicht mehr geben. Zunehmende Eigenverant-wortung und zwischenstaatliche Macht-teilung werden eine Welt schaffen, die zunehmend über informelle und komple-xe Netzwerke funktioniert.

Diese vom amerikanischen National Intelligence Council (NIC) veröffentlichte Prognose rechnet auch mit einer starken Zunahme der Risiken und Gefahren bis 2030. Gründe dafür sind etwa der einfa-chere Zugang zu Waffen, die Zunahme des Terrorismus und die Folgen der Mig-ration. Der NIC sieht zudem eine Gefahr durch Versorgungsengpässe, bedingt durch den höheren Wasserverbrauch (40 Prozent Zuwachs) und die grössere Nach-frage nach Lebensmitteln (35 Prozent Zuwachs). Jwww.acus.org

Megacitys sind gemäss dem International Risk Governance Council (IRGC) neue Risikobrennpunkte. Während es 1950 mit New York und Tokio nur zwei Städte die-ser Kategorie gab, waren es 2010 bereits 26, mit Tokio (34 Millionen Einwohner) an der Spitze. Megacitys, gemäss UNO-Definition Städte mit über 10 Millionen Einwohnern, sind besonders gefährdet, weil sich wegen ihrer Grösse und Kom-plexität die Risiken hier häufen. Dazu ge-hören Naturgefahren, Kollapse der Infra-

Immer mehr KatastrophenTodesopfer oder 50 Verletzte oder 2000 Obdachlose verursachen.

Die Zunahme der Naturkatastrophen — sie fordern die meisten Todesopfer — steht im Zusammenhang mit dem Be-völkerungswachstum, der Verstädterung sowie der Umweltzerstörung. Entspre-chend stark betroffen sind Entwicklungs-

und Schwellenländer mit stark wachsen-der Wirtschaft. Als Reaktion auf diese Entwicklung bauen viele Länder eigene Organisationen zur Risikoprävention auf. Ein Beispiel ist die Federal Emergency Management Agency (FEMA) in den USA. Jwww.swissre.com/sigma

strukturen, Umweltverschmutzung, Nah-rungs-, Wasser- und Energieknappheit, Armut, Kriminalität, Korruption und so-ziale Spannungen.

Der 2003 in Genf gegründete IRGC hat sich zum Ziel gesetzt, das Wissen über systembedingte Risiken und die Möglichkeiten zu ihrer Bewältigung zu verbessern. Jwww.irgc.org

risiko Grossstadt

IN MeGAcItys wie Tokio ballen sich die Risiken.

20 ■ BG 2013

trinkwasser für alle: Das grosse Ziel

Der Bau einer Staumauer im Fluss Cheliff ermöglicht die Versorgung von 2,5 Millionen Menschen im Norden Algeriens

mit sauberem Wasser. Beim Aufbau der Trinkwasserversorgung im nordafrikanischen Land ist BG an vorderster Front dabei.

cHeLIff-stAuDAMM: Wasserentnahme für die Versorgung der Küstenregion.

BG 2013 ■ 21

PortfolioWasserversorgung in Algerien

22 ■ BG 2013

Bei der Versorgung des Landes und sei-ner Bewohner mit Trinkwasser hat BG in Algerien eine Schlüsselposition. Zum Beispiel im Nordwesten des Landes, wo die drei Mittelmeerstädte Mostaganem, Arzew und Oran seit Jahrzehnten unter der Wasserknappheit leiden. Die algeri-sche Regierung hat ein grosses Investi-tionsprogramm im Umfang von 800 Mil-lionen Euro gestartet, um das Problem dauerhaft zu lösen. Sein Name: M.A.O. — entsprechend den Initialen der drei Städ-te. BG ist mit der Projektleitung und der technischen Beratung betraut. Für Hacène Bekhouche, Leiter von BG Alge rien, steht fest: «Dieses Vorhaben ist von nationaler Bedeutung. Profitieren werden drei Wila-yas (Verwaltungsbezirke) von der Grösse französischer Departemente.»

lebensader. Wie der Nil in Ägypten ist der allerdings deutlich bescheidenere Cheliff für Algerien eine Art Lebensader. Der 750 Kilometer lange Fluss hat seine Quelle im Tellatlas auf fast 2000 Metern über Meereshöhe. Von hier fliesst er in vielen Windungen nach Nordwesten, wo-bei die Wassermenge abhängig von den Niederschlägen stark variiert. Unterwegs bewässert der Cheliff ein fruchtbares Tal,

die Kornkammer Algeriens, bevor er etwa 100 Kilometer östlich von Oran das Mit-telmeer erreicht — meist nur als trübes Rinnsal: Der Cheliff war bis anhin nicht in der Lage, die wachsende Bevölkerung in der Küstenregion mit sauberem Trink-wasser zu versorgen.

Heute verbrauchen die Bewohner des Gebiets täglich 340 000 Kubikmeter Was-

ser. Es stammt zu 80 Prozent aus Anlagen zur Meerwasserentsalzung. Die Grund-wasservorkommen decken nur 3 Prozent des Bedarfs. Die restlichen 17 Prozent werden deshalb verschiedenen Stauseen entnommen. Hacène Bekhouche: «Hier kommen wir ins Spiel. Mit unserer Erfah-rung können wir andernorts bewährte Konzepte übernehmen und an die Bedin-gungen vor Ort anpassen.»

schwierige ausgangslage. «Wir kön- nen die beträchtlichen Restwassermen-gen doch nicht einfach ungenutzt ins Meer abfliessen lassen», sagt Hacène Bekhouche. Die Ausgangslage präsen-tierte sich schwierig: Der Fluss sollte ein grosses, stark genutztes Gebiet bewäs-sern, war bereits mehrfach gestaut, zum Meer hin ist sein Gefälle gering und es fehlen Bodensenken, die als Stau becken hätten dienen können. Der geeignete Ort fand sich in einem unbewohnten Gebiet etwas abseits der Städte. Dort waren die Bedingungen zum Bau eines grossen Stausees gegeben. «Die Lösung sieht so aus, dass wir im Unterlauf des Flusses einen Staudamm mit einer leistungs-fähigen Pumpanlage gebaut haben. Dann fehlte nur noch ein grosser Stausee im unbewohnten Gebiet, um überschüssiges Wasser zwischenzulagern, bis es wieder gebraucht wird.»

Überschuss speichern. Mit dem von BG entwickelten Konzept lassen sich Eng-

Vier Abschnitte, ein system: M.A.o.Das ganze M.A.O.-System besteht aus verschiedenen Teilprojekten. Im Zentrum steht der Cheliff-Staudamm, von wo das Wasser direkt in eine Kläranlage ge-langt. Ein zweites wichtiges Werk ist der Stausee von Kerrada mit einem Fas-sungsvermögen von 70 Millionen Kubikmetern. Hierher wird überschüssiges Wasser aus dem Cheliff hochgepumpt. Dazu kommen eine Trinkwasser-Auf-bereitungsanlage sowie die 90 Kilometer lange Versorgungsleitung zu den Küstenstädten.

Um das Wasser des Cheliff trinkbar zu machen, ist eine umfangreiche tech-nische Infrastruktur erforderlich. Zuerst wird das Wasser in die Kläranlage gepumpt. Diese verfügt über acht Schlammabsetzbecken mit einem Durch-messer von jeweils 50 Metern. Die Anlage mit einer Leistung von 55 Megawatt ist in der Lage, pro Sekunde 9,5 Kubikmeter Flusswasser vorzureinigen. Das geklärte Wasser fliesst anschliessend durch eine 8 Kilometer lange Stahl-gussleitung in die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage von Sidi Lahdjel, die pro Sekunde 6,5 Kubikmeter Wasser reinigen und in das M.A.O.-Leitungsnetz ab-geben kann.

KostBAres NAss: Algerien investiert in die Trinkwasserversorgung.

«Dieses Vorhaben ist von nationaler Bedeutung.

Profitieren werden drei grosse Bezirke.»

«Wir können das restwasser doch nicht

ungenutzt ins Meer abfliessen lassen.»

BG 2013 ■ 23

pässe bei der Wasserversorgung künftig vermeiden. Der vom neuen Staudamm gebildete See verfügt über ein Fassungs-vermögen von 50 Millionen Kubikmetern, wovon 20 Millionen Kubikmeter nutzbar sind. Der Staudamm aus Beton verfügt über vier Schütztore von 15 mal 11,5 Me-ter zum Ablassen der Hochwasserspit-zen. Diese können pro Sekunde bis zu 840 Kubikmeter betragen, was dem Inhalt eines 25-Meter-Schwimmbeckens entspricht.

Damit der Cheliff-Stausee auch in Dür-reperioden nie austrocknet, wird ihm in Zeiten mit hohem Pegelstand Wasser entnommen. Durch eine Pumpleitung ge-langt es zum neuen Stausee von Kerrada in den nördlich gelegenen Hügeln — und bei Wasserknappheit von dort wieder zu-rück in den Cheliff.

umfassender auftrag. Die Rolle von BG beim Cheliff-Staudamm ist von zen-traler Bedeutung. Das Ingenieurbüro erbringt seine Dienstleistungen in den Bereichen Technik, Administration und Finanzierung. Gemäss den Verträgen be-steht die Aufgabe auch darin, die nationa-le Agentur für Stauseen und Energieüber-tragung von Algerien in sämtlichen Auf-gaben der Bauherrschaft zu unterstüt-

AN Der WAsserfroNt: Projektleiter Jean-Noël Crétenet (Bildschirm)

und Hacène Bekhouche, Leiter von BG Algerien.

staudaMM CheliffMaximale Höhe: 48 m

Fassungsvermögen: 50 Mio. m3

Wasserentnahme: 160 Mio. m3/JahrVersorgungsgebiet: 43 700 km2

zen — von der Vergabe der Aufträge (Stu-dien, Bauausführung, Baukontrolle) bis zur Abnahme der fertigen Anlagen. Das Abkommen regelt auch allfällige Rechts-streitigkeiten. Das internationale Schieds-verfahren des Projekts sieht vor, dass BG den Behörden auf deren Ersuchen bei Streitfällen einen international anerkann-ten Experten zur Verfügung stellt.

das Wasser fliesst. Bereits seit 2009 fliesst Wasser vom Cheliff-Staudamm in die Städte an der Küste, wobei das Sys-tem ständig optimiert wird. Hauptnutzer ist der Verwaltungsbezirk von Oran mit seinen über 1,5 Millionen Einwohnern. Er bezieht jährlich 110 Millionen Kubikmeter Trinkwasser, was etwa einem Zehntel des Inhalts des Bielersees entspricht, dessen gesamter Inhalt theoretisch den jährli-

chen Trinkwasserverbrauch der Schweiz decken würde. Ebenfalls bereits an das Versorgungsnetz angeschlossen ist der Wilaya von Mostaganem. Die hier leben-den rund 800 000 Menschen erhalten pro Jahr etwa 45 Millionen Kubikmeter Wasser. Sie brauchen in ihren Wohnhäu-sern jetzt nur noch den Wasserhahn auf-zudrehen.

Zukunftsvision. Damit ist der Trink-wasserbedarf in den M.A.O.-Küstenstäd- ten heute gedeckt. Andere Gebiete in Algerien allerdings leiden immer noch an Wassermangel. Abgelegene Regionen und weit verstreute Siedlungen an eine funktionierende Trinkwasserversorgung anzuschliessen, bleibt eine Herausforde-rung. Um die Probleme zu lösen, gilt es, die Wasserverteilung effizienter zu ge-

stalten und den Bau neuer Meerwasser-Entsalzungsanlagen zur Versorgung der Küstenorte anzugehen. Die Anlage in El Maktâa steht kurz vor der Vollendung. Mit einer Tagesproduktion von 550 000 Kubikmetern wird sie es möglich machen, weitere Siedlungen an das M.A.O.-System anzuschliessen.

Sobald die Versorgung der Menschen mit Trinkwasser sichergestellt ist, könnte ein weiteres Ziel der Wasserbauplanung in der Region Oran angegangen werden: die Bewässerung landwirtschaftlich ge-nutzter Böden. Hacène Bekhouche bleibt am Ball: «Wir sind im Zentrum des Ge-schehens und jederzeit in der Lage, effi-ziente Lösungen für die anstehenden Aufgaben zu entwickeln.» J

Staudamm von Kerrada

Staudamm von Cheliff

Pumpstation

Reservoir von Oran II

Reservoir von Oran I

Reservoir von Mostaganem

Wasser-reinigungs-anlage

Algerien

Pumpstation

Mostaganem

Arzew

Oran

Mittelmeer

M.A.o.-VersorGuNGsNetZ: Übersicht über die wichtigsten Anlagen.

Heute müssen die Menschen nur noch

den Wasserhahn aufdrehen.

«Wir sind jederzeit bereit, effiziente Lösungen

für anstehende Aufgaben zu entwickeln.»

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24 ■ BG 2013

Die Kunst der Zusammenarbeit

Die renommierten Architekten Wilmotte & Associés (Paris) und Brodbeck­Roulet (Carouge) sowie BG­Ingenieure aller

Sparten realisieren gemeinsam das neue Zentrum der Künste der Ecole Internationale de Genève.

PortfolioCentre des Arts, Genf

Mit dem Bau eines Zentrums der Künste auf ihrem Campus setzt die Ecole Inter-nationale de Genève (EIG) einmal mehr besondere Massstäbe: Der Neubau wird den Schülerinnen und Schülern ideale Bedingungen bieten, um die Welt der Künste zu entdecken und darin einzutau-chen. Zudem sollen die Jugendlichen die Resultate ihrer Arbeiten an einem Ort zeigen können, der ganz auf diesen Zweck ausgerichtet ist.

teamarbeit. Die Idee eines Centre des Arts entstand im Jahr 2004. In den fol-genden fünf Jahren entwickelte das be-kannte Pariser Architekturbüro Willmotte

& Associés Gebäudemodelle. Der Archi-tekturpartner vor Ort, das Büro Brodbeck-Roulet SA in Carouge, bearbeitete diese in Teilbereichen weiter. Im Zeitraum von Juni 2010 bis Ende 2011 nahm das Zent-rum der Künste konkrete Formen an.

«In dieser Phase des Projekts suchten die Architekten die Zusammenarbeit mit

BG und ihren Spezialisten», erzählt Ni-colas Siniciali, der verantwortliche Inge-nieur für die technische Infrastruktur des Neubaus. «Die Architekten haben sich für uns entschieden, weil wir mit unseren in-terdisziplinären Kompetenzen sämtliche Bereiche abdecken können. Architekten und Ingenieure erbringen hier hervorra-gende Teamarbeit.»

aus einer hand. Ob Hochbau, Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen, Elektroinstalla-tionen oder Brandschutz — BG verfügt über Spezialisten für sämtliche Teilberei-che des Projekts und kann umfassende Dienstleistungen aus einer Hand erbrin-

«Architekten und Ingenieure erbringen

hier hervorragende teamarbeit.»

der auftrag an Bg. Beim Neubau des Centre des Arts der EIG ist BG für das gesamte Ingenieurwesen zuständig. Dazu gehören Leistungen in den Bereichen Baugrube, Fundationen, Gebäudestruktur und Sicherheit. Zudem umfasst das Mandat auch technische Aspekte wie Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen, Elektroinstallationen, Brand-schutz und Gebäudephysik. BG koordiniert und überwacht alle Arbeiten dieser Bereiche.

das Projekt. Hohe architektonische Qualität und Energieeffizienz sind wesentliche Merkmale des Neubaus. Der Minergie-Standard wird dank einer gut isolierenden Gebäudehülle erreicht. Das Raum - konzept beinhaltet ein Auditorium mit 400 Plätzen, ein Theater mit 180 Plätzen, Unterrichtsräume sowie Mehrzweckstudios für Kunst, Musik, Tanz und Theater. Die Gesamtkosten betragen 25 Millionen Franken.

INterDIsZIPLINäres teAM: Vincent Popolillo, Cyrille Michel (kleines Bild),

Alice White, Nicolas Siniciali und Patrick Heck.

gen. Dies erleichtert die Arbeit der Bau-herrschaft, denn sie hat es nur mit einem einzigen Ansprechpartner zu tun. Nicolas Siniciali: «Die Abläufe sind damit viel ein-

facher. Wir bilden die Schnittstelle zum Generalunternehmen Losinger. Dieses macht während der Bauphase Vorschlä-ge, um das Projekt zu optimieren oder um Kosten zu senken. An uns ist es dann, die-se Ideen zu prüfen und die Pläne gegebe-nenfalls anzupassen.»

flexibilität. In bautechnischer Hinsicht kommen innovative Lösungen zur An-wendung. So werden zum Beispiel zehn Meter hohe vorfabrizierte Betonwände fixfertig auf die Baustelle geliefert. «Die Elemente enthalten bereits Aussparun-gen für Kabelkanäle und Leitungen. Da darf bei der Planung kein Fehler gesche-hen, die Übergänge müssen genau pas-sen», betont der Projektleiter von BG.

Für den Projekterfolg ist zudem Flexi-bilität ein wichtiger Faktor. Projektände-rungen erfordern eine rasche Reaktion, etwa als die EIG beschloss, auf eine Beton-

decke zwischen zwei Geschossen zu ver-zichten und stattdessen einen 100 Quad-ratmeter grossen Übungsraum mit Büh-neneinrichtung zu realisieren. Nicolas Sini ciali: «In kurzer Zeit mussten wir die Baupläne abändern.» Die Flexibilität der Ingenieurteams dürfte noch oft gefragt sein, damit das Centre des Arts wie ge-plant zum Beginn des Schuljahres 2014 eröffnet werden kann. J

ZeNtruM Der KüNste: Das leuchtende Gebäude birgt funktionale Räumlichkeiten für die Studierenden und Säle für öffentliche Veranstaltungen.

«ein einziger Ansprechpartner

erleichtert die Arbeit der Bauherrschaft.»

für den Projekterfolg ist flexibilität

ein wichtiger faktor.

BG 2013 ■ 25

«Nachtarbeit wird mehr und mehr

zum thema»In einem prosperierenden Gewerbegebiet der Gemeinde

Steinhausen im Kanton Zug hat ARP eine neue S­Bahn­ Haltestelle realisiert. Handelt es sich dabei um ein klassisches Projekt für Ingenieure? Der zuständige

Projektleiter Peter Bisang gibt Auskunft.

PortfolioS-Bahn-Haltestelle, Zug

Peter Bisang, der Bau einer neuen S­Bahn­Haltestelle scheint ein ganz normales Ingenieurprojekt zu sein. Täuscht das?Bisang: Ja, das täuscht. Rund um Zug wurden in den letzten fünf bis zehn Jah-ren einige neue Haltestellen gebaut. Aber jede Baustelle hat ihre Besonderheiten.

Was war in diesem Fall besonders?Bisang: Die Station befindet sich in einem wichtigen Gewerbegebiet. Einige der hier ansässigen Firmen haben heikle, erschüt-terungsanfällige Produktionsprozesse. Gleich neben der Station ist zum Beispiel eine Firma, die hochpräzise Maschinen für die Halbleiterindustrie herstellt. Auch eine Druckerei mit speziellen Verfahren

steht unmittelbar nebenan. Aus Rück-sicht darauf sowie aus Sicherheitsgrün-den gegenüber der Bahn haben wir alle Rammarbeiten, also das Einbringen von Spundwänden und Rammpfählen, in der

Nacht erledigt. Während rund eines Mo-nats war die Baustelle Nacht für Nacht in Betrieb.

Ist Nachtarbeit für Sie ein neues Thema?Bisang: Im Bahnbereich ist Nachtarbeit gang und gäbe. Andernorts wird sie aber

tatsächlich mehr und mehr zum Thema, etwa im Bereich der National- und Kan-tonsstrassen. Nachtarbeit reduziert hier die Probleme mit langen Staus oder komplizierten Umleitungen. Kurz gesagt: Die Reisenden haben am wenigsten Ein-schränkungen, wenn in der verkehrsar-men Zeit gebaut wird. Die Konsequenz ist

s-Bahn-Haltestelle rigiblickAus dem einstigen Bauerndorf Steinhausen ist eine Grossgemeinde mit wich-tigem Gewerbegebiet geworden. Mit einer neuen S-Bahn-Haltestelle reagiert der Kanton Zug auf das rasante Wachstum und die Pendlerströme. Die Sta tion wird seit Dezember 2012 durch die S9 im Halbstundentakt bedient. ARP wurde mit den Ingenieurleistungen für die Planung und Realisierung der neuen Haltestelle betraut. Der Auftrag umfasste:

• ein neues Perron mit Wartebereich • Treppen, Rampen und eine Personenunterführung• mehrere Veloabstellanlagen• Anpassungen an den bestehenden Bahnanlagen

Die Haltestelle ist mit 320 Metern bis zu dreimal länger als Stationen anderer S-Bahnen. Mit dieser Länge können zu Spitzenzeiten Züge mit drei zusam-mengekoppelten Einheiten verkehren. Die Finanzierung der 10,65 Millionen Franken teuren Anlage erfolgte durch den Kanton Zug, den Infrastruktur-fonds des Bundes und die Gemeinde Steinhausen. Auftraggeber war der Kan-ton Zug, Bauherrin und Eigentümerin der neuen Anlage ist die SBB.

«Die stimmung in der Nacht ist speziell.»

26 ■ BG 2013

BG 2013 ■ 27

Projekt-etaPPenAuftragsbeginn: Mai 2010

Baubeginn: Januar 2012 Inbetriebnahme: Dezember 2012

jedoch, dass Anwohner den unvermeidli-chen Lärm in der Nacht haben …

… dafür verkürzte sich die Bauphase insgesamt. Wäre dies nicht ein Grund, um noch mehr in der Nacht zu arbeiten?Bisang: Bei diesem Projekt wäre mehr Nachtarbeit nicht sinnvoll gewesen. Wir hatten genügend Zeit und waren gut auf Kurs, um die Haltestelle auf den Fahrplan-wechsel hin in Betrieb zu nehmen. Aber bei anderen Bauvorhaben — auch von Pri-vaten — kann dies durchaus ein Argument sein. Nachtarbeit macht ein Projekt je-doch rasch teurer. Die Bauarbeiter und Lieferanten erhalten Zuschläge, die Be-leuchtung vor Ort kostet. Und die Qualität der Arbeit ist nicht besser als bei Tages-licht. Auch Materiallieferungen müssen organisiert werden. Natürlich arbeitet das Betonwerk auch in der Nacht, wenn es sein muss, aber die Organisation und Ko-ordination ist um einiges komplizierter.

Wie ist es, nachts auf einer Baustelle zu arbeiten?Bisang: Die Stimmung in der Nacht ist speziell. Mit starken Scheinwerfern wird die Baustelle beleuchtet, zudem haben die meisten Bauarbeiter eine Stirnlampe am Helm. Es ist sehr ruhig — natürlich ab-gesehen vom Baustellenlärm. Aber es hat keine Züge, keinen Verkehr, kaum jemand ist unterwegs. Weil die Temperaturen im Februar bis auf minus fünfzehn Grad san-ken, hatten die Bauarbeiter aber auch sehr harte Bedingungen.

Waren Sie jede Nacht mit dem ganzen Team vor Ort?Bisang: Als Projektleiter musste ich ab und zu auch in der Nacht ausrücken, aber eine Dauerpräsenz war nicht nötig. Ich war sozusagen auf Pikett. Wir schauten aber, dass pro Nacht sicher einer der drei Bauleiter die Baustelle besuchte. Von den SBB war dagegen ständig ein Sicherheits-wärter vor Ort. Er musste die Strecke am Abend sperren und am Morgen wieder für die Züge freigeben.

Sie haben Rammpfähle erwähnt: Steht die Station auf Pfählen?Bisang: Ja, wie übrigens auch alle ande-

ren Gebäude hier. Wir befinden uns am ehemaligen Ufer des Zugersees. Die obersten sechzehn Meter des Baugrunds bestehen aus Seekreide, anschliessend folgt Seebodenlehm. Der Wassergehalt des Bodens ist sehr hoch, die Stand- und die Tragfähigkeit sind dadurch gering.

Wir haben 28 Meter lange Pfähle in den Boden gerammt. Da wir die Unterführung und die Rampen im Grundwasserbereich gebaut haben, mussten wir vollflächig ab-dichten. Auch gegen den Auftrieb muss-ten wir etwas machen: Die einzelnen Bau-teile sind massiv und die gesamte Anlage hat dadurch ein ausreichendes Eigenge-wicht. Erforderte der sumpfige Boden spezielles Wissen?Bisang: Im Auftrag der SBB klärte ein Geologe die Beschaffenheit des Bodens ab. Seine Ergebnisse brauchten wir als Grundlage für unsere Planung. Es war rasch klar, dass bei diesem Boden nur mit

INGeNIeur Peter BIsANG bei der neuen Station, die Rigi im Hintergrund.

«In der Nacht war ich sozusagen auf Pikett.»

28 ■ BG 2013

NAcHtAKtIV: Heinz Bucher, Marco Hodel,

Patrick Staub und Peter Bisang.

Rammpfählen gebaut werden kann. Die Frage war dann eher, wie die Rammpfähle in unmittelbarer Gleisnähe versenkt wer-den können. Die meisten Fragen konnten wir im Team klären. Da sind sehr viel Know-how und Erfahrung vorhanden.

Steinhausen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, von einem ländlich geprägten Dorf zu einem wichtigen Gewerbegebiet. Ist diese Entwicklung typisch für die Region?Bisang: Ja, hier in der Region wird tat-sächlich sehr viel gebaut. Die Ebene zwi-schen Zug, Cham und Steinhausen wächst langsam zusammen. Im Gebiet der neuen Haltestelle haben sich bereits etwa fünf-

hundert Firmen angesiedelt. Und offen-bar ist das Potenzial noch nicht ausge-schöpft. Auch von unserem Büro aus sieht man gleich mehrere Baukräne.

Für Sie als Bauingenieur erfreulich?Bisang: Die Entwicklung ist nicht unum-stritten. Und: Auch Bauingenieure wol- len Grünflächen! Ich bin überzeugt, dass vermehrt in die Höhe und dichter gebaut werden muss.

Die Bauarbeiten dauerten rund ein Jahr. Gab es besondere Meilen­steine im Projekt? Bisang: Damit wir die Unterführung bau-en konnten, mussten wir die Strecke an zwei Wochenenden komplett sperren. Wir trennten die Geleise und setzten stattdes-sen eine Hilfsbrücke ein. Die Züge konn-

ten so über die Baugrube fahren, also direkt über den Köpfen der Bauarbeiter! Das Setzen und später das Entfernen der Brücke dauerten nur je eine Stunde, aber es waren wichtige Meilensteine im

Projekt. Die SBB verfügt nur über eine be-schränkte Anzahl solcher Hilfsbrücken und die sind praktisch im Dauereinsatz auf den verschiedensten Baustellen in der Schweiz. Wir haben diese Brücke mehr als ein Jahr vor Baubeginn reserviert!

Der Kanton Zug ist Auftraggeber, hat die Leitung des Projekts aber den SBB übertragen. Wie verlief diese Zusammenarbeit? Bisang: Mit den SBB zu arbeiten, war für uns insofern interessant, als sie selber sehr viele eigene Fachspezialisten hat — für Masten, Werkleitungen, Architektur

und vieles mehr. Es kam vor, dass ich an einer Koordinationssitzung mit zwölf Spezialisten der SBB an einem Tisch sass. Der Austausch mit diesen Experten war natürlich sehr wertvoll. Alle wollten etwas zum guten Endprodukt beitragen, das spürte man.

Seit Dezember 2012 ist die neue Haltestelle in Betrieb. Wann ist für Sie das Projekt abgeschlossen?Bisang: Das Projekt gehört seit Herbst letzten Jahres nicht mehr zum Tagesge-schäft und ist daher gefühlsmässig schon fast abgeschlossen. Aber natürlich gibt es noch einzelne Arbeiten zu tun, die Bau-leitung muss das Projekt abrechnen, die Pläne des ausgeführten Bauwerks müs-sen nachgeführt werden. Solche Arbeiten können sich noch über ein paar Monate hinziehen.

Die Haltestelle Rigiblick liegt nicht auf Ihrem Arbeitsweg. Kommt es vor, dass Sie persönlich von einem realisierten Projekt profitieren?Bisang: Ich brauche die Station zwar nicht für meinen täglichen Weg ins Büro, dafür in meiner Freizeit. Das dünkt mich eigentlich fast noch besser. Wenn ich mit den Kindern einen Ausflug mit dem Velo mache, ist es der ideale Ort, um die Bahn zu queren. (schmunzelt) J

«Die Bauarbeiter hatten mit bis minus

fünfzehn Grad sehr harte Bedingungen.»

«Die Züge konnten über die Baugrube fahren, also direkt über den

Köpfen der Bauarbeiter!»

BeGeHrtes eLeMeNt Auf Der BAusteLLe: Die Hilfsbrücke.

Neues Zeitalter der stromerzeugung

Pumpspeicherkraftwerke sind in der Lage, jederzeit grosse Mengen Strom zu produzieren – genau dann, wenn

die Nachfrage besteht. Eines der grössten Projekte der Schweiz trägt den Namen Nant de Drance. Hier bringen

die BG­Ingenieure ihre vielfältigen Kenntnisse ein.

PortfolioNant de Drance, Wallis

Die Schweiz steht im Bereich der Strom-versorgung vor grossen Herausforderun-gen: Sie beschloss 2011 den Atom ausstieg. Die geplante schrittweise Abschaltung der fünf Kernkraftwerke bis zum Jahr 2035 könnte ein Ungleichgewicht zwi-schen Stromproduktion und -verbrauch verursachen: ein Szenario, das schon heute zum Handeln zwingt. Dies umso mehr, weil der Verbrauch von elektrischer Energie gemäss den Prognosen des Bun-desrates weiter zunehmen wird.

ungleichgewicht. In den westlichen Industrieländern wächst die Nachfrage nach elektrischer Energie ungebremst. Vor allem in der kalten Jahreszeit wird

viel Strom verbraucht. Denn ob traditio-nelle Heizung mit Ölbrenner oder moder-ne Technik wie umweltfreundliche Wärme-pumpen: Strom brauchen beide, um zu funktionieren.

Bilder von langen Warteschlangen an griechischen und spanischen Tankstellen beunruhigten im vergangenen Winter die Öffentlichkeit in Europa. Gemäss einigen Experten wären die Folgen einer Strom-

knappheit allerdings weit gravierender als ein Engpass bei den fossilen Energie-trägern: Sie rechnen mit explodierenden Strompreisen und — schlimmer noch — mit einem grossflächigen Netzausfall mit verheerenden Folgen für die Wirtschaft. Um ihn zu verhindern, wären drastische Einschränkungen beim Stromverbrauch notwendig.

Ein Lösungsweg für eine sichere Stromversorgung besteht darin, die Netz-stabilität zu verbessern und sich auf Nachfragespitzen vorzubereiten. Dazu müssen zusätzliche und jederzeit verfüg-bare Ressourcen für die Stromproduktion erschlossen werden. Wind- und Solar-kraftwerke eignen sich durch die wetter-

BG 2013 ■ 29

IM eINsAtZ für DAs GrossProjeKt: Nima Nilipour, Kathy Widmann,

Michel van Mark, Etienne Garin und Cosimo Mega vom BG-Team Nant de Drance.

Vielfältige MandateDer Auftrag an BG rund um das Projekt Nant de Drance umfasst eine grosse Themenbreite. Dazu gehörten in der ersten Phase die Erstellung der Submissionsunterlagen, die Überprüfung der Auswirkungen der Leistungssteigerung von 600 auf 900 MW auf die Kavernen und deren Vordimensionierung sowie die Begleitung der Gutachten über die geo-logischen Verhältnisse.

Ein weiterer Auftrag besteht darin, den Bau der beiden Kavernen für die Turbinen und die Transformatoren zu planen. Der Ausbruch, die Felssicherung und die Baumeisterarbeiten erforderten die Anfertigung von rund 1500 Ausführungsplänen. Ebenfalls aus der Feder der BG-In-genieure stammen die Berechnungen über die Auswirkungen der dy-namischen Kräfte auf die sechs Pumpturbinen. Und schliesslich nimmt BG auch in der lokalen Bauleitung der Nant de Drance AG Einsitz.

«Die Nachfrage nach strom wächst

ungebremst. »

30 ■ BG 2013

bedingten Schwankungen nicht. Sie pro-duzieren nur Strom, wenn die Sonne scheint oder der Wind bläst.

ausgleichsspeicher. Elektrische Ener-gie lässt sich schlecht speichern und wird deshalb vorzugsweise dann erzeugt, wenn sie gebraucht wird. Gesucht ist also ein Puffer, der die Differenzen zwi-schen hoher und tiefer Nachfrage respek-tive grossem und kleinem Angebot aus-gleicht — dies umso mehr, weil die unre-gelmässige Stromproduktion mit Sonne und Wind weiter zunehmen wird. «Genau bei diesem Problem bieten Pumpspeicher-kraftwerke eine Lösung», sagt Nima Nili-pour, Projektleiter bei BG. Eine Lösung, die dank einem Wirkungsgrad von rund 80 Prozent auch wirtschaftlich interes-sant ist.

«Pumpspeicherung existiert in der Schweiz schon lange», fügt Nima Nilipour an und nennt als Beispiel das Hongrin-

Speicherbecken im Kanton Waadt, das mit Wasser aus dem Genfersee gefüllt wird. «Die Technologie wird jedoch lau-fend verbessert.» 2015 wird mit dem Pro-jekt Linthal im Kanton Glarus ein Pump-speicherkraftwerk von nationaler Bedeu-tung in Betrieb genommen. Zusammen mit dem etwa gleich grossen Nant-de-Drance-Projekt läutet es ein neues Zeit-alter der Stromerzeugung mittels Pump-speicherung in der Schweiz ein.

geschichtsträchtig. Der Bau der An-lage Nant de Drance im Gebiet Emosson ist derzeit im Gang. Die Nutzung der Was-

serkraft hat in der Walliser Grenzregion zu Hochsavoyen eine lange Tradition. Be-reits 1925 wurde die Barberine-Staumau-er errichtet, 1955 folgte eine weitere, die den Stausee Vieux-Emosson bildete. Der Bau einer dritten Mauer wurde 1975 ab-geschlossen, durch sie entstand der Lac d’Emosson. Nant de Drance ist der Name des Bergbachs, der beide Seen verbindet.

«Das Nant-de-Drance-Kraftwerk wird zur Erzeugung von Spitzenenergie das Gefälle zwischen dem Vieux-Emosson-See auf gut 2200 m ü. M. und dem tiefer gelegenen Emosson-See nutzen», erklärt Nima Nilipour. Das Projekt sieht die Er-höhung der Vieux-Emosson-Staumauer um 21 Meter und den Bau eines Pump-speicherkraftwerks tief im Berginnern vor. Vom Vieux-Emosson-See wird das Wasser durch zwei 440 Meter lange Schächte hierher hinabstürzen, wobei das nutzbare Gefälle je nach Wasserstand in den beiden Seen zwischen 250 und

funktionsweise. Das System der Pumpspeicherung besteht darin, die Höhendifferenz zwischen zwei Was-serreservoiren auszunutzen. Das ge-speicherte Wasser wird turbiniert, wenn die Nachfrage nach Strom gross ist, und kann so Stromlücken im nationalen Netz überbrücken. Umgekehrt ist es bei schwacher Nach-frage möglich, das im unteren Reser-voir gespeicherte Wasser kostengüns-tig hochzupumpen. Die Flexibilität einer solchen Anlage und die Mög-lichkeit, sofort auf eine steigende Nachfrage zu reagieren, machen aus ihr ein wertvolles Instrument zur Re-gulierung der Stromversorgung.

Wichtigste akteure. Der Bauherr ist die in Martigny ansässige Nant de Drance AG. Seit Ende 2012 sind die vier Hauptaktionäre Alpiq (39%), SBB (36%), Industrielle Werke Basel IWB (15%) und Forces Motrices Valaisan-nes FMV (10%). Das Büro AF-Consult aus Baden ist mit der Generalplanung und der Projektkoordination beauf-tragt. Die Bauarbeiten werden durch das Konsortium GMI, bestehend aus den Unternehmen Marti und Imple-nia, ausgeführt. Alstom liefert die elektro mechanische Ausrüstung für die Hauptkaverne.

«Die Pumpspeicherung ist nicht neu, aber

die technologie wird laufend verbessert.»

BG 2013 ■ 31

395 Metern variiert. In der Nacht kann das Wasser aus dem Emosson-See wieder in den Vieux-Emosson hinaufgepumpt werden, wo es auf seinen nächsten «Ein-satz» wartet.

gigantische kavernen. Der ursprüng-liche Auftrag von BG bestand darin, die Vordimensionierung der unterirdischen Kavernen nachzuprüfen. In der 194 Meter langen, 32 Meter breiten und 52 Meter hohen Hauptkaverne werden später die Turbinen stehen — in einem gigantischen und bautechnisch überaus komplexen Ge-wölbe, das an eine Kathedrale erinnert. Eine weitere, 130 Meter lange Kaverne ist für die Transformatoren vorgesehen. Den

Zugangsstollen hat eine Tunnelbohrma-schine vom Grenzweiler Châtelard über 5,6 Kilometer und teilweise unter dem Emosson-See hindurch in den Berg ge-fräst.

Mit fortschreitendem Projektstand hat BG mehr und mehr Aufgaben übernom-men, wie CEO Laurent Vulliet erklärt: «Als interdisziplinär ausgerichtetes Un-ternehmen ist BG in der Lage, diese Her-ausforderungen zu meistern.» Die schie-re Grösse der Baustelle, die Verhältnisse im Hochgebirge und die grosse Anzahl der Beteiligten machen Nant de Drance zu einem komplexen Projekt, das ständig

optimiert wird. So wurde nachträglich beschlossen, die Leistung der Anlage von 600 auf 900 Megawatt zu erhöhen.

ausblick. Die Inbetriebnahme der ers-ten beiden Turbinen, die gleichzeitig als Pumpen dienen, ist für 2017 vorgesehen. Vier weitere werden bis Ende 2018 dazu-kommen. Im Endausbau wird das Kraft-werk innerhalb von wenigen Minuten auf die maximale Leistung von 900 Mega-watt hochgefahren werden können — wertvolle Spitzenenergie, die theoretisch rund 625 000 Haushalte mit Strom ver-sorgen könnte.

Die Konzession zum Betrieb von Nant de Drance hat eine Laufzeit von 80 Jah-ren und ist verlängerbar. Die Bauarbeiten belaufen sich auf 767 Millionen Franken, die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 1,8 Milliarden Franken. BG wird hier insgesamt rund sieben Jahre im Einsatz stehen. J

Der eMossoN-see ist mit einer Kapazität von 227 Millionen

Kubikmetern der zweitgrösste Speichersee der Schweiz.

eCkdatenInstallierte Leistung: 900 MWJahresproduktion: 2500 GWh

Gesamtkosten: 1,8 Milliarden Franken

«Das Kraftwerk wird 600 Meter tief im

Berg in riesigen Kavernen gebaut.»

32 ■ BG 2013

Interkantonaler Hochwasserschutz

Wie stark der Uferbereich eines Flusses bei Hochwasser beschädigt wird, hängt auch von der gegenüberliegenden

Ufergestaltung ab. Auf einem Abschnitt der Birs entspricht der Flusslauf der Grenze zweier Kantone. Wer realisiert

und finanziert also welche Massnahmen?

PortfolioBirs, Jura/Basel-Landschaft

VerträuMtes tAL – jedenfalls bei niedrigem Pegelstand.

BG 2013 ■ 33

eCkdatenHochwasser: August 2007

Öffentliche Auflage: Dezember 2010Ausführung: 2012/2013

Am 10. August 2007, dem Tag nach dem grossen Hochwasser in der Schweiz, be-gab sich die damalige Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey in den kleinen Wei-ler «Les Riedes» im Kanton Jura. Sie traf überall auf Leute, die mit Aufräumen be-schäftigt waren. Im sonst so idyllischen Weiler an der Birs schien die Welt aus den Fugen: Wasser, Schlamm und Geschiebe hatten Kulturland überflutet, Garagen, Keller und Erdgeschosse gefüllt.

Bei Hochwassern erreichen Schäden schnell Millionenhöhe. Doch welche Mass-nahmen können eine solche Naturkata-strophe verhindern? Und wer kommt für die Kosten auf?

geklärte Zuständigkeiten. In der Schweiz sind in der Regel die Gemeinden für den Schutz vor Hochwassern verant-wortlich. Nicht selten bilden jedoch Fliessgewässer eine natürliche Grenze

zwischen zwei Gemeinden oder — wie an der Birs — zwischen zwei Kantonen. Da der Zustand des einen Ufers vom Zu-stand des anderen abhängt, stellt sich die berechtigte Frage, wer für welche Mass-nahmen zuständig ist. Gemäss Artikel 5 des Bundesgesetzes über den Wasserbau koordinieren bei interkantonalen Gewäs-sern die Kantone ihre Massnahmen und teilen sich die Kosten. Und in der Praxis zeigt sich: Zur erfolgreichen Ausgestal-tung eines solchen Projekts können die beteiligten Ingenieure einen wichtigen Beitrag leisten.

verhandlungsgeschick gefragt. «Da wir es mit einem interkantonalen Projekt zu tun haben, sind auch mehr Personen als üblich am Projekt beteiligt», sagt Antoine Magnollay, Projektleiter bei BG. «Wir arbeiten mit zwei Kantonen aus

zwei verschiedenen Sprachregionen zu-sammen. Von uns wird nicht nur ingeni-eurtechnisches Know-how verlangt, son-dern auch Verhandlungsgeschick, Über-zeugungskraft und Ausdauer.» So trafen sich in der Startphase die Verantwortli-chen aus den Kantonen, den Gemeinden, der Burgergemeinde «Les Riedes» und aus dem Bundesamt für Umwelt: Rund ein Dutzend Personen sassen mit den Inge nieuren an einem Tisch.

Zweigeteiltes Projekt. Zwischen Soy-hières und Liesberg bildet die Birs zwar die Kantonsgrenze, doch für das Projekt fanden die beiden Kantone eine elegan-tere Teilung: Für den oberen Abschnitt der Birs ist der Kanton Jura zuständig. Als Bauherr realisiert und finanziert er hier sämtliche wasserbaulichen Mass-nahmen, obwohl diese zum Teil auf dem Gebiet des Kantons Basel-Landschaft lie-gen. Für den unteren Abschnitt des Flus-ses gilt vice versa.

Bereits kurze Zeit nach dem Hochwas-ser wurde BG mit der Analyse des Ereig-nisses beauftragt. Es galt, die Überflu-tungsgebiete aufzunehmen und in Karten darzustellen. Danach entstand für beide Kantone je ein Hochwasserschutzkonzept. In einem nächsten Schritt wurde das kantonsübergreifende Bauprojekt un ter der massgeblichen Federführung von BG angegangen. Es folgten Feldaufnahmen, hydraulische Berechnungen, Abklärun-gen in Bezug auf die Hydrogeologie und die Geomorphologie sowie eine ökologi-sche Analyse. Die ersten Massnahmen sind seit 2012 im Bau.

integraler Wasserbau. Die Ziele des Projekts an der Birs sind hoch gesteckt. «Man kann von einem echten integralen Wasserbau sprechen», führt Antoine Ma-

gnollay aus. Der Hochwasserschutz be-steht aus einer Kombination von Schutz-bauten wie Dämmen sowie einer deutli-chen Aufweitung des Flussbetts. Die ein-zelnen Massnahmen greifen ineinander und entsprechen den Gegebenheiten vor Ort. Die bebaute Zone wird besser ge-schützt, der ökologische Wert des Fluss-laufs gleichzeitig stark erhöht.

Nach dem Hochwasser 2007 hatte sich die Lage im ganzen Land rasch be-ruhigt. Bis Massnahmen langfristig vor Hochwasser schützen, vergeht manch-mal viel Zeit — an der Birs war dies erfreu-licherweise nicht der Fall. Der Prozess vom Schutzkonzept bis zum Baubeginn verlief ohne Einsprachen oder sonstige Verzögerungen. Die Arbeiten im oberen Abschnitt werden bis Mitte 2013 umge-setzt. J

Von den Ingenieuren wird Verhandlungs-

geschick verlangt.

MIt ZWeI KANtoNeN AM tIscH: Khalid Essyad und Antoine Magnollay.

Birs

Raumbedarf für Biodiversität

Damm

Kantonsgrenze

Buhnen

Les Riedes

KantonJura

KantonBasel-Landschaft

GeMeINsAM AM WerK: Der Kanton Jura und der Kanton Basel-Landschaft schützen den Weiler «Les Riedes».

Die Kantone koordinieren ihre Massnahmen und teilen sich die Kosten.

34 ■ BG 2013

Der Nachhaltigkeit verpflichtet

Ein Walliser Wintersportort hat sich vorgenommen, die Sportinfrastruktur für Einheimische und Gäste grund­

legend zu modernisieren. In Verbier entsteht ein neues Sport zentrum, in dem zusätzlich zur Muskelkraft auch

weitere erneuerbare Energien zum Einsatz kommen.

PortfolioSportzentrum Verbier, Wallis

In Verbier ist man sich einig: Das Sport-zentrum aus den 1970er Jahren muss von Grund auf erneuert werden. Eine Zu-standsanalyse hatte seine Mängel an den Tag gebracht. Die Liste der dringendsten Massnahmen für die nächsten zehn Jah-re zeigte, dass Investitionen in Millionen-höhe unumgänglich sind.

Aus Sicherheitsgründen (ein wichtiger Faktor sind die Schneelasten im Winter) hat die Sanierung des Dachstuhls erste Priorität. «Die Gemeinde Bagnes wollte aber weiter gehen und das Zentrum völlig erneuern. Denn nur so lassen sich die gestiegenen Ansprüche der Einhei-mischen und der Gäste erfüllen», erklärt Gilles Pirat, Leiter der Einheit Projektma-nagement.

Bewährter Partner. BG ist nicht zum ersten Mal in der Gemeinde tätig: Bereits für die Sanierung der Kläranlage von Ba-gnes und bei Immobilien-Entwicklungs-projekten in Bruson bewährte sich die Zusammenarbeit. Die Anfrage für das Sportzentrum Verbier zeigt das Vertrau-en in BG als Partner. BG arbeitet beim Sportzentrum-Projekt eng mit dem Ar-chitekturbüro «dar» in Ecublens zusam-men.

«Unsere Ausgangsfrage lautete: Was können wir aus der Anlage machen?», erinnert sich Gilles Pirat. Im März 2011 legten die Architekten und Ingenieure

den Entscheidungsträgern rund zehn Studien und Varianten vor. Diese dienten den Behörden und der Begleitkommissi-on als Anlass, die Bedürfnisse genauer zu analysieren und letztlich das Projekt neu und grösser zu dimensionieren. Bereits im September 2011 genehmigte das Ge-

meindeparlament einen Investitionskre-dit von 45 Millionen Franken.

Im Zuge der Weiterbearbeitung schlu-gen Architekten und Ingenieure vor, ei-nerseits ein Energiekonzept zu erstellen und andererseits die grösstenteils unter-irdische Sporthalle zu erweitern. Diese Ideen wurden der Öffentlichkeit, den Nachbarn und weiteren Betroffenen prä-sentiert.

grosse themenbreite. Das Projekt beinhaltet einige Knacknüsse. So ver-langte die kantonale Gesetzgebung die Offenlegung des Bergbachs, der unter der Eisbahn durchfliesst. Gesucht wurde zudem eine geeignete Technik, um mit der Abwärme der Eisproduktion für das

Eisfeld das Wasser des Schwimmbads und des Wellnessbeckens zu heizen. «Unsere Stärke liegt darin, dass wir den Bauherrn bereits bei den grundsätzli- chen Überlegungen umfassend beraten können — dank unserem breiten Spek-trum an Spezialwissen und unserer inter-disziplinären Arbeitsweise», betont Gilles Pirat.

BG ist den sich stellenden Aufgaben im Projekt in allen Bereichen des Ingenieur-wesens gewachsen. Das Themenspek-trum beim Sportzentrum umfasst unter anderem die Gebäudephysik, die Konst-ruktionsstruktur des Holzbalkenwerks sowie die Technik für die Belüftung, die Heizung und Kühlung, die Stromversor-gung und die Abwasserbehandlung. Und natürlich sei Flexibilität wichtig, um ge-meinsam mit den Architekten Lösungen zu entwickeln, die allen Ansprüchen ge-recht werden, ergänzt Gilles Pirat.

erneuerbare energie. Dass Nachhal-tigkeit beim neuen Sportzentrum keine leere Worthülse ist, beweisen die Solar-anlage und die Holzpellet-Heizung. Die Pellets werden aus dem Holz der umlie-

sPortZentruM verBierEisbahn, Schwimmbad, Wellness, Mehrzweckhalle, und Restaurant

Investitionen: 45 Mio. Franken

«unsere Ausgangs- frage lautete: Was

können wir aus der Anlage machen?»

BG 2013 ■ 35

genden Wälder hergestellt. Gilles Pirat erläutert die Dimensionierung der Anla-ge: «Etwa die Hälfte unserer Energiepro-duktion mit einer Leistung von insgesamt

3600 Megawatt werden wir zur Versor-gung des Sportzentrums brauchen. Und mit dem Rest lassen sich etwa 20 Chalets in der Nachbarschaft heizen».

Doch noch eine Herausforderung war-tet darauf, gemeistert zu werden: Wie bringt man die Gäste ins Restaurant des Sportzentrums, das weitab vom belebten Dorfkern liegt? Pierre Epars, Bereichslei-ter Hochbau und Energie sowie Mitglied der BG-Generaldirektion, setzt auf das Know-how von Spezialisten: «Wir haben die Hotelfachschule Lausanne beigezo-gen.» In einer Semesterarbeit haben Studierende Vorschläge für eine Neupo-sitionierung des Restaurants entwickelt, bis hin zu konkreten Menüvorschlägen. Pierre Epars: «Das Sportzentrum soll ein belebter Ort werden, wo man gerne hin-geht und nach den Freizeitaktivitäten auch gerne noch ein wenig verweilt — zum Beispiel bei einem guten Essen.» J

teAM für DeN sPort: Gilles Pirat, Jean-Baptiste Brunet,

Laurent Giansetto, Alessio Salerno und Laure Cadi.

sPortZentruM verBierEisbahn, Schwimmbad, Wellness, Mehrzweckhalle, und Restaurant

Investitionen: 45 Mio. Franken

«Das sportzentrum soll ein belebter ort

werden, wo man gerne hingeht und verweilt.»

Auf DIe soNNe ist im Wallis meistens Verlass. Das neue Sportzentrum in Verbier wird einen Teil

seines Energiebedarfs mit Solarenergie decken.

Die ganze Belegschaft der Neuenburger Niederlassung von BG ist seit einem Jahr vereint – Augenschein in einem grossen

Büro ohne trennende Wände, in dem die Köpfe rauchen.

Viele kluge Köpfe unter einem Dach

standortrePortageBG Neuenburg

«Dieser Herr ist ein wahres Genie auf sei-nem Gebiet», sagt Pierre Roelli, der Lei-ter der BG-Niederlassung Neuenburg. Er stellt gerade einen Mann vor, der sich tief über grossformatige Pläne beugt. Der Herr scheint verlegen. «Doch, doch», beharrt Roelli schmunzelnd, «wir sind stolz darauf, dass wir dieses Talent in un-serem Team haben.» Und weiter gehts auf dem Bürorundgang, zum nächsten Arbeitsplatz: «Kennen Sie Lucky Luke, den Mann, der schneller schiesst als sein Schatten? Diese Dame erledigt die Buch-haltung schneller als ihr Schatten.» Die Angesprochene lacht laut und scheint sich über das Kompliment des Chefs zu freuen.

entspannte konzentration. Die At-mosphäre ist entspannt an diesem Mor-gen in der BG-Niederlassung im Neuen-burger Aussenquartier Monruz. Was nicht heisst, dass die Leute herumalbern oder die Füsse auf den Tisch legen. Ob-schon nirgendwo Hektik auszumachen ist, glaubt man ein Knistern in der Luft zu spüren. Ist es die Konzentration, mit der die Leute ganz offensichtlich bei der Arbeit sind? Pierre Roelli erinnert an die

grosse Verantwortung, die dem Beruf des Ingenieurs eigen ist. Ein kleiner Fehler kann schwere Folgen haben. Wer die Tragfähigkeit eines Bauwerks berechnet oder das hochkomplexe elektromecha-nische System eines Autobahntunnels konzipiert, ist sich bewusst, dass er für seine Arbeit geradestehen muss. «Das macht unseren Beruf aber auch so inter-essant», weiss Roelli aus langjähriger Er-fahrung.

schöne aussichten. 36 Männer und Frauen — 15 Ingenieure, 17 Techniker und Zeichner, 4 Sekretariatsmitarbeitende — umfasst das Büro von BG Neuenburg. Sie teilen sich ein halbes Geschoss eines grossen Bürogebäudes aus den 1970er Jahren und geniessen die prächtige Aus-sicht auf den nahen Neuenburgersee und die am Horizont weiss leuchtenden Alpen. Wer stundenlang vor dem Bild-schirm sitzt oder über Plänen brütet, die

teAMWorK für DIe KuNDeN: Pierre Roelli und Jean-François Vuilloud.

36 ■ BG 2013

für Laien wie ein unentwirrbares Laby-rinth aus Linien, Zahlen und Buchstaben in Miniaturgrösse aussehen, muss den Augen zwischendurch eine Pause gön-nen.

Der grösste Teil der fast 1000 Quad-ratmeter grossen BG-Niederlassung ist ein Raum ohne Wände. Eine Mitarbeiterin räumt ein, dass sie vor dem Umzug in das riesige Büro im Juni 2012 befürchtet ha-be, ständig von den Gesprächen der Kol-legen gestört zu werden. Die Befürchtung hat sich aber nicht bewahrheitet, denn die Akustik des Raums dämpft die Geräu-sche und die Abstände zwischen den Ar-beitsplätzen sind grosszügig bemessen. Hingegen bietet die «Barrierefreiheit» einige Vorteile.

ein team von individualisten. In-genieure sind Spezialisten auf ihrem Fachgebiet. «Eigentlich Individualisten, die aber häufig im Team arbeiten», meint Jean-François Vuilloud, Projektleiter und Logistikverantwortlicher von BG Neuen-burg. Klar ist: Nur eine intensive Zusam-menarbeit vieler Fachleute ermöglicht die Realisierung komplexer Projekte.

Teams können sich aus Mitarbeitern ver-schiedener Niederlassungen von BG zu-sammensetzen, aber auch aus Vertretern mehrerer Firmen. Doch auch bürointern findet ein reger Austausch statt, der von keinen trennenden Wänden behindert wird. «Ja, die Grenzen verschwinden mehr und mehr», freut sich Pierre Roelli. Grenzen? «Man darf nicht vergessen, dass die Belegschaft erst seit Juni 2012 unter einem Dach vereint ist. Erst jetzt kann zusammenwachsen, was zusam-mengehört.»

Hier drängt sich ein kurzer Rückblick auf. BG ist seit 1986 in Neuenburg ansäs-sig und war hier schwergewichtig im Be-reich Tiefbau tätig. Die 1998 aus den Forces Motrices Neuchâteloises hervor-gegangene FMN Ingénieurs SA (FMNi) hingegen hatte sich auf die Sparte Elek-tromechanik für Infrastruktur-, Strassen-, Schienen- und Energieprojekte speziali-siert. Weil beide Unternehmen immer wieder erfolgreich zusammengearbeitet hatten, kam die Übernahme von FMNi durch BG Anfang 2009 nicht überra-schend. Nun galt es, zwei Belegschaften und zwei Firmenkulturen zu verschmel-zen, um das Synergiepotenzial auszu-schöpfen und den Kunden noch mehr Kompetenz aus einer Hand anbieten zu können. Der Umzug ins gemeinsame Büro war eine Voraussetzung, um diesen Prozess erfolgreich abzuschliessen. Die Wege sind nun ganz kurz und in der Kaf-feepause in der Küche lernt man sich auch persönlich besser kennen.

heikle schnittstellen. Der Zeichner Maurizio Dondo ist gerade damit be-schäftigt, am Bildschirm Pläne des A8-Tunnels von Sachslen (OW) zu bearbei-ten. Das 134-Millionen-Projekt umfasst

unter anderem die Erneuerung der Be-triebs- und Sicherheitsausrüstung (BSA) und der Lüftung. Bei BG Neuenburg be-schäftigt sich der Mikrotechnikingenieur Erich Nyffenegger mit dem BSA-Teilbe-reich Überwachung, Kommunikation und Leittechnik: «Wir begleiten das Projekt seit Beginn weg und werden bis zur Aus-führung 2019 dabei sein und die Baulei-tung übernehmen.»

Derzeit stecken Nyffenegger und Don-do ständig die Köpfe zusammen, um die heiklen Schnittstellen zu den anderen BSA-Teilbereichen zu diskutieren und präzise auf den Plänen einzutragen. Sie bemerken nicht einmal, wie sich das Grossraumbüro langsam leert, weil die meisten Kolleginnen und Kollegen Mit-tagspause machen. Doch das ist Alltag in einem Betrieb, der aktuell rund 40 spannende Projekte in der Romandie, der Deutschschweiz und im Ausland be-arbeitet. J

KNIsterN IN Der Luft: Ingenieure mit Leib und Seele bei der Arbeit.

«ein Büro ohne trennende Wände

bietet einige Vorteile.»

«Noch mehr Kompetenz aus einer Hand

für die Kunden.»

BG 2013 ■ 37

38 ■ BG 2013

kontakte/impressum

Niederlassungenschweiz

LAUSANNEAvenue de Cour 61Case postale 241CH-1001 LausanneT. +41 58 424 11 [email protected]

BASELTurmhaus, Aeschenplatz 2CH-4052 BaselT. +41 58 424 31 [email protected]

BERNBrunnhofweg 37Postfach 590CH-3000 Bern 14T. +41 58 424 21 [email protected]

Stade de SuissePapiermühlestrasse 71CH-3014 BernT. +41 58 424 28 [email protected]

BIELBahnhofstrasse 16CH-2502 BielT. +41 58 424 29 [email protected]

DELSBERGRue de la Molière 22CH-2800 DelémontT. +41 58 424 25 [email protected]

FREIBURGRue P.-A. de Faucigny 5PostfachCH-1705 FeiburgT. +41 58 424 22 [email protected]

GENFAvenue de Châtelaine 81 bisCH-1219 Châtelaine-GenèveT. +41 58 424 23 [email protected]

NEUENBURGRue de Monruz 2CH-2000 NeuchâtelT. +41 58 424 24 00 [email protected]

LUZERNARP Ingenieure und Berater AGAlpenstrasse 6CH-6004 LuzernT. +41 58 424 53 [email protected]

BG Ingenieure und Berater AGAlpenstrasse 6CH-6004 LuzernT. +41 58 424 53 [email protected]

SCHWYZARP Ingenieure und Berater AGBahnhofstrasse 53CH-6430 SchwyzT. + 41 58 424 52 [email protected]

BG Ingenieure und Berater AGBahnhofstrasse 53CH-6430 SchwyzT. + 41 58 424 52 [email protected]

SITTENRue des Tonneliers 11CH-1950 SionT. +41 58 424 27 [email protected]

ZUG-BAARARP Ingenieure und Berater AGLindenstrasse 16CH-6340 BaarT. + 41 58 424 50 [email protected]

BG Ingenieure und Berater AGLindenstrasse 16CH-6340 BaarT. + 41 58 424 50 [email protected]

ZÜRICHLeutschenbachstrasse 45CH-8050 ZürichT. +41 58 424 51 01 [email protected]

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frankreich

AIX-LES-BAINS6, rue des Prés Riants – Le ZénithF-73100 Aix-les-BainsT. +33 4 79 35 05 [email protected]

LYON13, rue des EmeraudesF-69006 LyonT. +33 4 72 56 36 [email protected]

MARSEILLE20, allée Turcat-MéryF-13008 MarseilleT. +33 4 91 25 53 [email protected]

MONTPELLIER840, avenue de la PompignaneF-34000 Montpellier T. +33 4 67 92 33 [email protected]

PARISImmeuble Métrosud1, bd Hippolyte Marquès94200 Ivry-sur-SeineT. +33 1 56 20 64 [email protected]

ST-GENIS-POUILLYTechnoparc Pays de Gex15, rue LumièreF-01630 St-Genis-PouillyT. +33 4 50 42 28 [email protected]

Algerien

ALGIERBG Bonnard & Gardel Ingénieurs Conseils48, rue Mohamed AllilatDZ-16 300 Kouba-AlgerT. +213 21 28 52 47 [email protected]

Algero Swiss Engineering Sàrl2, bd Said YacoubDZ- 16 000 Alger CentreT.+ 213 21 28 60 56

GHARDAÏABG Bonnard et Gardel Sàrl8C, rue Laouiret MiloudDaya Ben DahouaDZ-47140 GhardaïaT. +213 29 87 18 [email protected]

england

LONDONBG Consultants (UK) LimitedBaxter House – 48 Church Road Ascot, BerkshireSL5 8RR, [email protected]

Hauptsitz der BG-Gruppe

BG INGENIEURE UND BERATER T. +41 58 424 11 11, Avenue de Cour 61, Case postale 241 [email protected], CH-1001 Lausanne www.bg-21.com/de/contact

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Redaktionskomitee Roland Bechtiger, Daniel Collomb, Enrica Voegeli, Laurent Vulliet

Konzept & Gesamtkoordination naturaqua PBK: Corinne Roth, Michelle Lehmann

Textredaktion naturaqua PBK, Françoise Beeler, Fabio Gilardi, textatelier.ch

Fotografie BG: S. 1, 6u, 7u, 9, 10, 12u; M. F. Arnold: S. 3; zvg: S. 6o, 14u, 21, 22, 28o, 39l; iStockphoto: S. 7o, 20; Maurice Schobinger: S. 8, 11, 13, 27, 28u, 30/31, 32, 33, 35l, 36/37; International Fire Academy: S. 12o; Hansueli Trachsel: S. 14o, 15, 16, 17, 23u, 24, 29, 35r; Andra/Graphix images: S. 18; Philippe Thery: S. 19o; Wilmotte et Associés: S. 25; European Space Agency ESA: S. 39r

Übersetzung Françoise Beeler, textatelier.ch

Gestaltung Büro eigenart: Stefan Schaer

Druck outbòx AG

BG 2012 ■ 39

schlusspunkt

«flash&splash»Das Projekt «Flash&Splash» begann ganz harmlos anlässlich eines Studienwettbewerbs, aber dabei ist es nicht geblieben: Die jungen Forscher sind an ihrem Thema hängengeblieben und verlieren heute zu Forschungszwecken den Boden unter den Füssen.

In Zusammenarbeit mit der European Space Agency ESA beobachtet das Flash&Splash- Team Wassertropfen. Das wäre an sich noch nichts Besonderes, wenn die Forscher es nicht in der Schwerelosigkeit täten: Auf Parabelflügen nutzen sie die knappen 22 Sekunden Schwerelosigkeit, um das Phänomen der Kavitation näher zu ergründen. Kavitation meint die Bildung von Dampfblasen in Flüssigkeiten wie Wasser, die sich explosionsartig entladen und damit beispielsweise Schäden an hydrau-lischen Turbinen anrichten. BG unterstützt das Projekt seit 2010. http://bubbles.epfl.ch

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tDas vernetzte Denken ist unsere Stärke

Die Natur unser Vorbild

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