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316 Berieht: Spezielle analytisehe Methoden Einbringen des Streifens ftir 5 min in eine waBrige 0,2 n AgNO3-LSsung (Ent- fernung des AgNOa-Lrbersehusses dureh 10 rain Wasehen mit Wasser, 40 min Wasehen mit 0,1 n HNO 3 und 10 min Waschen mit Wasser). Die Sehwarzung des I-Ialogensilbers erfolgt mit Eukobrom (10--15 rain, grfindliehes Auswaschen!). In Modellversuehen war die Reaktion fiir ungesiittigte aliphatische Verbindungen si0ezifisch. Von den Bestandteilen kommen demnach nut die ungesiittigten l~ett- sguren zur Reaktion. Proteine, gesiittigte 2'ette, gesiittigte Phosphatide, Vitamin C, ungesiittigte Steroide und Nucleinsiiuren reagieren nicht. Weniger sl0eziiisch is~ die Anf/~rbung mi~ Leukotriphenylmethanfarbstoffen (z. B. Leukomalachitgrfin u. a.), bei der neben ungesattigten Fetten aueh gesgttigte Phosphatide erfal]t werden. Die praktisehe Durehffihrung erfolgt dureh Baden in einer LSsung dieser Substanz (hergestellt aus Malaehitgrfin mit Natriumdithionit). Danach muB 1~ Std ge- wassert werden (haufig Wasser weehseln!). Die Anwendung dieses Verfahrens auf Norma]seren hat ergeben, dab ges~ttigte und ungesattigte Lilooide in gleiehen Zonen lokalisiert sind (fi-Globulinbereieh). Einzelheiten fiber die l%rbetechnik histologischer Praparate mit den gesehilderten Methoden sollen an anderer Stelle berichtet werden. 1 Naturwissenschaften 44, 428 (1957) ; Sehering A.-G. Berlin-West. Zur Bestimmung der Gallensiiuren gibt D. I. FINJKO 1 zwei Verfahren an, um die dureh die Nitfluorescenz des Cholesterins verursaeh~en Sehwierigkeiten zu beseitigen. Im ersten Verfahren wird das Cholesterin dureh Ather ausgewasehen, im zweiten verwendet man Schwefelsaure, die mit dem gleiehen Volum Wasser ver- diilmt wird. In diesem Falle fluoreseiert das Cholesterin nicht. Eine geringe )~luores- cenz der Schwefelsaure wird dadureh ausgesehaltet, dal~ man dieselbe Saure zur IIersteilung der Standards verwendet. -- Aus/i~hrung (kurz). 1. Man fallt die Proteine durch Zusatz yon 3 ml 96%igem ~thanol zu 1 ml Blutserum, zentrffugiert 2real und dampft ein (30--50 ~ C), extrahiert 3mal mit je 5 ml ~ther, setz~ 4 ml konz. Sehwefelsaure hinzu und migt die ,,grfine" F]uoreseenz dureh Vergleich mit Standardl5sungen (0,1--0,3 rag-% glykoeholsaures Natrium in I-IzSO~). 2. Naeh dem F/~llen der Proteine wird bei 30--50 ~ C nieht ganz bis zur Troekne einged~mpft, dann werden 4 ml Sehwefelsaure (D 1,42) zugegeben und (wie oben, am nachsten Tage) die Fluorescenz mit den gleiehen Standards gemessen (diesmal die ,,blane" Fluoreseenz). -- Verfahren 1 ist bei Gesunden und Gelbsuehtkranken, 2 bei Botkin- kranken geeignet. -- Zum SehluB werden die fiblieh gefundenen Mengen an Gallen- sauren (bis zur todbringenden yon 70 rag-%) kliniseh angegeben. Beide Abwand- lungen des Verf~hrens ergeben Werte mit • 10---20% Fehler (bedingt durch ge- wisse subjektive MeBbewertung). 1 Laborat. Delo 3, H. 4, 16--20 (1957) [Russiseh]. A.v. WILP~n~ Die Brauchbarkeit yon Debye-Scherrer Diagrammen und IR-Spektren zum Naehweis yon einigen Sterinen und ihrer Digitonide wird yon W. T. B~E~, J. PArsons und G.D. BAKER1 kritisch untersucht. In den IR-Sloektren yon Cholesterin ($1), Dihydroeholesterin ($2), Sitosterin ($3), Stigmasterin (St), An- drostendiol ($5) und 17-Methylandrosten-3fl, 17 fl-diol ($6) sind zwar die charakteri- stisehen Banden der Methyl- und Methylengruppen (1475 und 1375 em-1), der Hydroxylgruploen (1055 bis 950 era-l), der Doppelbindungen in der Seitenkette (975 cm -1) und in dem Ring (840 und 800 cm-1) gut zu erkennen. Eine eindeutige Identifizierung ist aber bei kleinen Verunreinigungen sehr sehwierig und in den meisten Fallen unm6glich. Die Debye-Seherrer Diagramme derselben Sterine ($I--$6) sind dagegen erheblich starker differenziert. Sowohl die Netzebenen-

Die Brauchbarkeit von Debye-Scherrer Diagrammen und IR-Spektren zum Nachweis von einigen Sterinen und ihrer Digitonide

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316 Berieht: Spezielle analytisehe Methoden

Einbringen des Streifens ftir 5 min in eine waBrige 0,2 n AgNO3-LSsung (Ent- fernung des AgNOa-Lrbersehusses dureh 10 rain Wasehen mit Wasser, 40 min Wasehen mit 0,1 n HNO 3 und 10 min Waschen mit Wasser). Die Sehwarzung des I-Ialogensilbers erfolgt mit Eukobrom (10--15 rain, grfindliehes Auswaschen!). In Modellversuehen war die Reaktion fiir ungesiittigte aliphatische Verbindungen si0ezifisch. Von den Bestandteilen kommen demnach nut die ungesiittigten l~ett- sguren zur Reaktion. Proteine, gesiittigte 2'ette, gesiittigte Phosphatide, Vitamin C, ungesiittigte Steroide und Nucleinsiiuren reagieren nicht. Weniger sl0eziiisch is~ die Anf/~rbung mi~ Leukotriphenylmethanfarbstoffen (z. B. Leukomalachitgrfin u. a.), bei der neben ungesattigten Fet ten aueh gesgttigte Phosphatide erfal]t werden. Die praktisehe Durehffihrung erfolgt dureh Baden in einer LSsung dieser Substanz (hergestellt aus Malaehitgrfin mit Natriumdithionit). Danach muB 1 ~ Std ge- wassert werden (haufig Wasser weehseln!). Die Anwendung dieses Verfahrens auf Norma]seren hat ergeben, dab ges~ttigte und ungesattigte Lilooide in gleiehen Zonen lokalisiert sind (fi-Globulinbereieh). Einzelheiten fiber die l%rbetechnik histologischer Praparate mit den gesehilderten Methoden sollen an anderer Stelle berichtet werden.

1 Naturwissenschaften 44, 428 (1957) ; Sehering A.-G. Berlin-West.

Zur Bestimmung der Gallensiiuren gibt D. I. FINJKO 1 zwei Verfahren an, um die dureh die Nitfluorescenz des Cholesterins verursaeh~en Sehwierigkeiten zu beseitigen. Im ersten Verfahren wird das Cholesterin dureh Ather ausgewasehen, im zweiten verwendet man Schwefelsaure, die mit dem gleiehen Volum Wasser ver- diilmt wird. In diesem Falle fluoreseiert das Cholesterin nicht. Eine geringe )~luores- cenz der Schwefelsaure wird dadureh ausgesehaltet, dal~ man dieselbe Saure zur IIersteilung der Standards verwendet. - - Aus/i~hrung (kurz). 1. Man fallt die Proteine durch Zusatz yon 3 ml 96%igem ~thanol zu 1 ml Blutserum, zentrffugiert 2real und dampft ein (30--50 ~ C), extrahiert 3mal mit je 5 ml ~ther, setz~ 4 ml konz. Sehwefelsaure hinzu und migt die ,,grfine" F]uoreseenz dureh Vergleich mit Standardl5sungen (0,1--0,3 rag-% glykoeholsaures Natrium in I-IzSO~). 2. Naeh dem F/~llen der Proteine wird bei 30--50 ~ C nieht ganz bis zur Troekne einged~mpft, dann werden 4 ml Sehwefelsaure (D 1,42) zugegeben und (wie oben, am nachsten Tage) die Fluorescenz mit den gleiehen Standards gemessen (diesmal die ,,blane" Fluoreseenz). - - Verfahren 1 ist bei Gesunden und Gelbsuehtkranken, 2 bei Botkin- kranken geeignet. - - Zum SehluB werden die fiblieh gefundenen Mengen an Gallen- sauren (bis zur todbringenden yon 70 rag-%) kliniseh angegeben. Beide Abwand- lungen des Verf~hrens ergeben Werte mit • 10---20% Fehler (bedingt durch ge- wisse subjektive MeBbewertung).

1 Laborat. Delo 3, H. 4, 16--20 (1957) [Russiseh]. A .v . WILP~n~

Die Brauchbarkeit yon Debye-Scherrer Diagrammen und IR-Spektren zum Naehweis yon einigen Sterinen und ihrer Digitonide wird yon W. T. B~E~, J. PArsons und G.D. BAKER 1 kritisch untersucht. In den IR-Sloektren yon Cholesterin ($1), Dihydroeholesterin ($2), Sitosterin ($3), Stigmasterin (St), An- drostendiol ($5) und 17-Methylandrosten-3fl, 17 fl-diol ($6) sind zwar die charakteri- stisehen Banden der Methyl- und Methylengruppen (1475 und 1375 em-1), der Hydroxylgruploen (1055 bis 950 era-l), der Doppelbindungen in der Seitenkette (975 cm -1) und in dem Ring (840 und 800 cm -1) gut zu erkennen. Eine eindeutige Identifizierung ist aber bei kleinen Verunreinigungen sehr sehwierig und in den meisten Fallen unm6glich. Die Debye-Seherrer Diagramme derselben Sterine ($I--$6) sind dagegen erheblich starker differenziert. Sowohl die Netzebenen-

4. Analyse yon biologisehem 3{aterial 317

abst&nde als auch die relativen Intensit&ten der eharakteristischen Linien ergeben die M5gliehkeit, die Sterine yon C~ bis C~o zu identifizieren. Die IR-Spektren der Digitonide der entspreehenden Sterine sind mit dem Absorptionsspektrum des reinen Digitonins identiseh. Dies wird yon den Verff. aus Untersuchungen yon Gemisehen und Verbindungen des Digitonins mit den Sterinen Ms Maskierungs- effekt gedeutet. Aueh die R6ntgendiagramme ergeben trotz einiger Unterschiede fiir die Digitonide der Sterine (S 1 bis S~) keine eindeutige M6glichkeit zur IdentL fizierung. Die Arbeit enth~lt die I~-Spektren, die Debye-Seherrer Diagramme und tabellarische Aufstellungen der Netzebenenabst&nde und Intensit~tsverh~ltnisse der untersuehten Verbindungen.

Analyt. Chemistry 29, 1147--1151 (1957). Henry Ford Hospital, Detroit, Mich. (USA). H. SP~CK~:

Zur Papierchromatographie der neutralen Steroide verwenden J. ~ v ~ n A , ~. Pt~OCHXZK~ und ~ . VERE~ 1 alas bereits friiher 2 besehriebene System der um- gekehrten Phasen mit Petroleum (Siedepunkt 200--220 ~ C) als fixer Phase, das noeh welter ausgebaut wird. Es wird auf Whatman-Papier Nr. 4 absteigend ehro- matographiert. Folgende vier L6sungsmittelsysteme haben sieh bew~hrt: 1. Im- pr~tgnierung des Papiers mit dem Gemiseh yon 10~ Petroleum (Kp 200--220 ~ C) -~ 90~o Petrol~ther (Kp 40--60 ~ C). Lauflnitteh 80~o Methanol, 5~o Butanol, 15~o Wasser. (2/iit diesem System lassen sieh viele Steroide und Derivate trermen, darunter aeetylierte und nicht aeetylierte Stoffe, die bei der Oxydation yon 3/~- Aeetoxy-5,6-dibrom-eholestan mit Chroms~ureanhydrid entstehen.) - - 2. Im- pr~gnierung: 30o/0 Petroleum @ 70~o Petrol~ther. Laufmittel: a) 60~o Athanol, 40~o Wasser; b) 80~o Athanol, 20% Wasser. - - 3. Impri~gnierung: 40~o Petroleum @ 60~o Petrol~ther. Laufmittel: 88~o n-Propanol, 12~o Wasser (besonders fiir stark lipophile Stoffe und ihre Aeylderivate). - - 4. Impr~gnierung: 20~o Pe- troleum -~ 80o/0 Petrol~ther. Laufmitteh BenzylMkohol (ffir Cholestan, AS-Chol- esten). - - 5. Petrol~ther. Die Chromatographie mit Petrol~ther allein eignet sieh besonders zur raschen qualitativen Analyse yon Gemischen mit 2--3 Stoffe, die sich durch ihre Potarit~t unterscheiden. Die Analyse dauert einschlieBlich der Sichtbarmaehung der Fleeken nur 10--20 min. (Mit den Systemen 1 und 3 sind fiir eme Laufstreeke yon 30 cm 5 Std, mit den Systemen 2 nnd 4 12--15 Std erforderlich.) - - Die Entwieklung der Fleeke erfolgt meist auf die friiher angegebene Art. Zur Kermtliehmaehung der ds-Steroide erweist sich auBerdem ein Zusatz yon 10--20~o Thionylehlorid zur ges/~ttigten L6sung yon Antimon(III)-ehlorid in Chloroform Ms vorteilhaft. 5,6-Dibromderivate kann man sichtbar maehen, indem man das Chromatogramm im Dunkeln in l~oige AgNOa-L6sung taucht, w~scht, 2--3 sec beliehtet und wie eine Photographie entwickelt. Lipophile Stoffe (Chol- estan nnd AS-Cholesten) k6nnen als blaue Fleeke auf hellblauem Grund naeh- gewiesen werden, indem man das Chromatogr~mm 15 rain in 0,05~oiger Erio- chromeyaninl6sung badet und dann mit l~oiger Essigsi~ure und l~oiger K~CO a- LSsung w~seht. - - Weitere Einzelheiten sind der Originalarbeit zu entnehmen.

1 Chem. Listy 51, 97--102 (1957) [Tscheehisch]. Chem. Inst., Akad. Wiss. Prag. - - " PRocgXzxa, Z., L. Ls und Z. Ko~s Chem. Listy 48, 1066 (i954); vgl. diese Z. 149, 369 (1956). A. K t r ~ T ~ o ~ : ~

Eine Methode zur chemischen Best immung yon Oestradiol~ 0estron und Oestriol im periph~iren Blur der Frau verwendete A. P~c~ 1 fiir eine klinisehe Reihenuntersuehung an gesunden Personen und Patienten mit bestimmten Krank- heitsbfldern. - - Arbeitsweise. 20 ml Plasma werden, um das Oestriol erfassen zu kSnnen, auf pg 2 angesguert und dann nach der ~ethode yon A. It . VELD~V~S 2