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Die Brohltalbahn II/2016

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Mitteilungen der Interessengemeinschaft Brohltal Schmalspureisenbahn e. V. – 29. Jahrgang – Nr. 3 + 4 / 2017

DieIn

halt Editorial / Impressum 2

Was für ein Fest! Bahnfest 2017 3

Bahnfest-Bilderbogen Teil 1 6

Dank an die Aktiven 10

Bahnfest-Bilderbogen Teil 2 12

Vulkanstube im Bahnfest-Einsatz 19

Triebwagen T 13 20

Endgültiger Traktionswechsel vor 50 Jahren 22

Stationen & Ausflüge: Niederzissen 23

Zum Tode von Karl Nett 26

Busverkehr im Brohltal wird neu gestaltet 28

Bericht des Schatzmeisters 29

Anekdote zur Hafenbahn 29

Nachruf auf Günther Steinhauer 30

Jubiläumsausstellung 40 Jahre „Vulkan-Expreß“ 32

Brohltalbahn

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Die Brohltalbahn 3 + 4 / 2017

| Editorial

Herausgeber:Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn e. V.Sitz: Brohl-Lützing/Rhein

Geschäftsstelle: Kapellenstraße 12, 56651 NiederzissenTel.: 0 26 36/8 03 03; Fax 0 26 36/8 01 46Internet: www.vulkan-express.deE-Mail: [email protected]: Brohltalbahn / Vulkan-Expreß

Verantwortlicher Redakteur:Michael Hergarten, Ostenhellweg 1, 44135 DortmundTel.: 02 31/2 88 62 62 - E-Mail: [email protected]

Druck und Verarbeitung:Druckerei Schmidgen, An der Raste 4, 56653 Wassenach Tel.: 0 26 36/47 81 - E-Mail: [email protected]

Mitgliederbeiträge: (seit 01. Januar 2002)45 € Einzelpersonen20 € Schüler/Studenten/Jugendliche70 € Familien

Konten der IBS:Fü� r Beiträge:IBAN: DE85 5775 1310 0000 4131 95SWIFT-BIC: MALADE51AHR

Fü� r Spenden:IBAN: DE79 5775 1310 0000 5185 48SWIFT-BIC: MALADE51AHR

Erscheinungsweise: vierteljährlich

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe ist der15. Februar 2018

Nachdruck und Vervielfältigung von Texten und Bildernnur mit Erlaubnis des jeweiligen Urhebers!

Liebe Leserinnen und Leser,

was für ein Fest! Optimales Wetter bei milden Temperaturenbescherte uns zu unserem Jubiläums-Bahnfest Ende Augustregelrechte Besucherscharen an den Bahnhöfen zwischenBrohl und Engeln! Die Züge waren sehr gut besetzt (aber auchnicht überfüllt!) und die Besucher genossen regelrecht dasTreiben an den Bahnhöfen und den dichten Zugfahrplan mitgleich zwei eingesetzten Dampfloks. Es war ein tolles Fest, fürdas sich der Organisationsaufwand mehr als gelohnt hat! Daskonnte man nicht nur in den Gesichtern unserer Gäste, son-dern auch in denen des Personals ablesen (siehe S. 8): Esherrschte durchweg gute Laune und es hat richtig Spaß ge-macht! Danke an alle, die dabei waren und das Fest – in wel-cher Weise auch immer – unterstützt haben! Einen reichlichbebilderten Bericht zum Bahnfest finden Sie ab Seite 3.

Auf das Bahnfest folgte zwei Wochen später ein weiteresHighlight: Da die beiden Gastfahrzeuge, die Dampflok „Bie-berlies“ und der Triebwagen „T 13“ aus transportlogistischenGründen noch im Brohltal verweilten, hat sich die IBS ge-meinsam mit den Gastvereinen kurzfristig entschlossen,beide Fahrzeuge am 09. / 10. September nochmal gemeinsamauf die Strecke zu schicken und den Fahrplan des „Vulkan-Expreß“ deutlich zu erweitern!

Die Fahrzeuge sind inzwischen wohlbehalten in ihrer jewei-ligen Heimat eingetroffen. Das heißt aber nicht, dass es imBrohltal ruhiger wurde: noch bis Ende Oktober haben wir un-seren dichten Sommerfahrplan gefahren, bevor nun schonbald die Nikolausfahrten auf dem Fahrplan stehen!

Sie sehen, bei der Brohltalbahn wird einiges auf die Beine ge-stellt! Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle auchdie Jubiläums-Ausstellung zu „40 Jahre Vulkan-Expreß“ imBahnhof Niederzissen. Unser neu belebter Arbeitskreis Archivhat hierzu pünktlich zum Bahnfest eine sehenswerte Fotoaus-stellung geschaffen, deren Besuch lohnt! Mit Spaß am Themaund dem Willen, die Brohltalbahn weiter voranzubringen, istder „Vulkan-Expreß“ erneut wieder um einen Baustein attrak-tiver geworden! Machen Sie mit, engagieren Sie sich für un-sere kleine Bahn und stellen Sie befriedigt fest, welch schönes„Stück Eisenbahn“ im Brohltal erhalten geblieben ist!

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Michael Hergarten, AKL Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

| Impressum

Sonderfahrten / Termine 201821. Januar, 04. / 18. Februar: Winterfahrten

21. - 25. Februar: Infostand auf der Messe „Reise &Camping“ in Essen.

04. / 18. März: Frühlingsfahrten18. März: Infostand auf der ADFC-Radreisemesse

Bonn30. März: Saisonstart

Titelbild: Fast ein klassischer „Vulkan-Expreß“ der Anfangsjahre:Diesellok D 2 zieht am Nachmittag des 26. August einen aus dem of-fenen Wagen 458, dem Wagen VB 50 sowie zwei Frauenfeld-Wil-Wagen gebildeten Zug über die Steilstrecke gen Engeln. ImHintergrund ist der Bausenberg zu sehen. Foto: Walter Brück

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Was für ein Fest!

Jubiläums-Bahnfest war ein voller Erfolg▲ Erste Zugkreuzung des Tages in Burgbrohl: der talwärts fahrende Triebwagen T 13 begegnet dem offiziellen Eröffnungszug.Foto: Ulrich Clees

40 Jahre „Vulkan-Expreß“ – ein Anlass,den die 30-jährige IBS zusammen mitihrer 25-jährigen Betriebs-GmbH aus-giebig feiern wollte und gefeiert hat!Das letzte August-Wochenende standganz im Zeichen des großen Bahnfestszwischen dem Brohler Hafen und En-geln! Zufriedene und glückliche Gesich-ter bei Besuchern und Personalenwaren ein toller Lohn für viele MonateVorbereitungsarbeit!

Das Interesse der Besucher steigertesich schon in den Wochen vor demBahnfest und groovte sich langsam aufdas kommende Highlight ein. Als danndie Gastfahrzeuge, die Dampflok „Bie-berlies“ der Sauerländer Kleinbahn undder Triebwagen T 13 der Selfkantbahnin den Tagen vor dem Fest in Brohl ein-trafen, gab es insbesondere für die Ei-senbahnfans kein Halten mehr: Dieersten Fotografen fanden sich schon

mittwochs in Brohl ein und auch dieNutzerzahlen unserer Facebook-Seiteüberschlugen sich im noch nie dagewe-senen fünfstelligen Bereich! Mankonnte zu Recht von einer kollektivenVorfreude sprechen!

In den Tagen vor dem Fest galt es inBrohl die letzten Vorbereitungen zutreffen. Die Angestellten der Betriebs-GmbH haben neben den regulärenDiensten etliches bewegt und einigeIBS-Mitglieder hatten sich extra Urlaubgenommen, um das Fest auf den letztenMetern noch gut vorbereiten zu kön-nen! Da wurde der Umladebahnhof auf-geräumt und für die Fahrzeugausstellungin einen vorzeigbaren Zustand versetzt.Während parallel die Gastfahrzeugeeinsatzbereit gemacht wurden, fandenauch an den eigenen Fahrzeugen nochletzte Arbeiten statt, so wurden u. a.noch Radsätze an zwei BOB-Wagen ge-

tauscht. Insbesondere mussten auchLokschuppen und alte Wagenhalle aus-geräumt, gereinigt und für die Ausstel-lungen vorbereitet werden. Dazustanden allerhand Kleinigkeiten, wiedas Laminieren von Wegweisern undAushangfahrplänen, der Aufbau von In-foständen oder auch die Komplettie-rung unserer Jubiläumsausstellung imBahnhof Niederzissen an. An diesernochmal ein herzliches Dankeschön analle, die dabei mitgeholfen und zum Er-folg unseres Festes beigetragen haben!

Samstag Morgen, der große Tag war da:Für 08:00 Uhr war eine gemeinsameEinsatzbesprechung mit allen Persona-len im Lokschuppen angesetzt. StephanPauly bedankte sich noch einmal herz-lich für die großartige Einsatzbereit-schaft der IBS-Mitglieder und derGastvereine und stimmte die Mann-schaft auf die kommenden zwei Tage

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ein – nicht, ohne den dringen-den Appell an die Zugperso-nale, den eng getaktetenFahrplan unbedingt im Blickzu behalten! Während die fürden Fahrkartenschalter einge-teilten Kolleginnen nun auf di-rektem Wege zum Bahnhofeilten, genoss der Großteil derAktiven zunächst ein ausgiebi-ges Frühstück in AnnemiesLädchen, gleich gegenüber derWerkstatt.

Dann ging es endlich los. DerTriebwagen T 13 startete um09:00 Uhr zu einer Art Vorhutbis nach Weiler um dort zuwenden und als erster talwärtsfahrender Zug in die Taktlageeinzuschwenken. Eine halbeStunde später folgte der ersteTaktzug, gezogen von unserer11sm und der D 1. Er fiel beson-ders lang aus, da er in Oberzis-sen in einen Zugteil nachEngeln und einen nach Brohlzurückkehrenden Part geteiltwurde. Mit einer großen gol-denen „40“ an der Kesseltür er-wartete der Zug die Abfahrt,die schließlich von den anwe-senden Vertretern der Politikunter kräftigen Salutschüssender Brohler Böller pünktlichgegeben wurde! Lasset dieSpiele beginnen...

Mit einer bis dahin bei Bahnfes-ten nicht gekannten Präzisionlief bis zum Sonntag Abend einstündlicher Taktverkehr imBrohltal, dessen planmäßigeKreuzungen in Burgbrohl undOberzissen gut geplant waren!Nennenswerte Verspätungengab es keine, so dass wir denzahlreichen Besuchern ein per-fektes Angebot zum Besuch der zahlrei-chen im Tal angebotenenVeranstaltungen machen konnten! Be-sonderes Highlight war für Viele die re-gelmäßige Begegnung von gleich zwei

Dampfzügen im Bahnhof Burgbrohl –das hat es seit Jahren nicht gegeben!Einen Wechsel von Dampf- auf Diesellokin Oberzissen wurde dieses Mal nur beiwenigen Zügen praktiziert, indem die

Engelner Züge meist direkt ab Brohl mitden Loks D 1 und D 2 bespannt wurden.Dieses Konzept hat sich für den engenTaktfahrplan eindeutig bewährt und halfmit, Verspätungen zu vermeiden. Im

▲ Hochbetrieb am Fahrkartenschalter: Zugführer Richard Schittko trifft letzte Absprachen vor der Ab-fahrt um 12:30 Uhr, während Anja und Hedwig Schüller die Gäste mit den begehrten Pappfahrkartenin Richtung Engeln oder Hafen ausstatten. Foto: Ulrich Clees

▲ Als besonders beliebt stellte sich die Fahrt mit dem historischen Bus von Engeln über Weibern undKempenich zur Burg Olbrück und nach Oberzissen heraus. Foto: Michael Hergarten

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oberen Streckenteil hat sich die zumBahnfest mögliche Rundfahrt als Publi-kumsmagnet herausgestellt: Nach derBergfahrt im Zug setzten etliche Rei-sende Ihre Fahrt mit dem historischenOmnibus entlang unserer ehemaligenStrecke über Weibern nach Kempenich

und weiter zur Burg Olbrück bzw. zumBahnhof Oberzissen fort. Wie der Pressezu entnehmen war, nutzte sogar eineGruppe eines Jahrgangstreffens unsereZüge und den Bus für ihre gemeinsameFahrt von Niederzissen nach Kempe-nich. Auch auf der Hafenbahn lief derTriebwagen-Verkehr über die Zwischen-stopps am Umladebahnhof und in denRheinanlagen bis zum Hafen reibungs-los. Die Fahrt entlang des Rheins erweistsich dabei immer als äußerst beliebt beiden Fahrgästen! Überrascht wurden dieFotofreunde (und so manches Personal)am Samstag Abend von einem spontaneingelegten Güterzug mit der Dampflo-komotive „Bieberlies“!

Die Besucher haben das umfangreicheFahrtenangebot sehr gut angenom-

men! Fast alle Züge, deren Platzkapazi-täten einheitlich auf ca. 200 Sitzplätzegeplant waren, waren gut bis sehr gutbesetzt, aber auch nicht überfüllt – wasfür die Zufriedenheit der Fahrgäste unddes Personals gleichermaßen von Be-deutung ist. Wer im Zugdienst einge-

teilt war, stellte dabei schon bald fest,dass die Zahl der verkauften Tages- undWochenendkarten nicht unerheblichwar. Dies war gegenüber Einzelfahrkar-ten eine deutliche Entlastung des Prüf-und Verkaufspersonals im Zug undzeigte das Interesse unserer Gäste, dieZüge flexibel zu nutzen und auch deneinen oder anderen Zwischenstopp ein-zulegen.

Letzteres wurde insbesondere in Nie-der- und Oberzissen eifrig genutzt. Un-sere Jubiläumsausstellung im BahnhofNiederzissen war insbesondere amSonntag durchgehend von Besuchernbelagert, auch der Kultur- und Heimat-verein, der die benachbarte Landwirt-schaftsausstellung geöffnet hatte,berichtete von sehr zufriedenstellenden

Besucherzahlen. Immer wieder begeg-nete man im Zug zudem Familien mitfrisch getöpferten Ton-Erzeugnissenaus der Niederzissener Töpferei Kera-mik-Ton-Art. Schön, dass auch diesesprivate Engagement gewürdigt wurde!Positive Resumees zog die Presse auch

für die Kirmes in Oberzissen,die von zahlreichen Fahrgästenangesteuert wurde. Auch in denBerichten zum Walderlebnistagim Steinrausch bei Kempenichzeigte man sich positiv über-rascht über die zusätzlichen Be-sucher, die über die eigenseingerichtete Haltestelle unse-res historischen Busses dorteintrafen. Ebenso waren dieShuttlefahrten von Oberzissennach Hain (Burg Olbrück) stetsgut besucht.

Zum Schluss noch ein paar Zah-len, die auf einer ersten Aus-wertung der Fahrtberichteberuht. Insgesamt sind amBahnfest-Wochenende rund5.100 Einsteiger zwischen BrohlBE und Engeln gezählt worden,überschlägig gerechnet ent-spricht dies etwa 2.500 Perso-nen. Weitere 1.000 Einsteigerhaben die Fahrt über die Hafen-

bahn im Triebwagen T 13 genossen. ZurÜberraschung Vieler konnte auch derhistorische Omnibus zwischen Engelnund Oberzissen die letzten Zweifler vonseiner Attraktivität überzeugen: 572 Ein-steiger wurden dort gezählt, was in die-sem Fall etwa 500 Personen entsprechendürfte, da nur wenige hin und zurückoder mehrfach per Bus gefahren sind.Rechnet man die zahllosen Besuchermit ein, die uns an den verschiedenenBahnhöfen besucht haben, aber nichtmitfuhren, kann man ohne Zweifel vonmindestens 5.000 Menschen sprechen,die das Bahnfest ins Brohltal gelockthat! Die Bedeutung des „Vulkan-Ex-preß“ für die Region ist damit erneuteindrucksvoll unter Beweis gestellt wor-den!

Michael Hergarten

▲ Gut besetzte Züge waren der beste Lohn für die monatelangen Vorbereitungsarbeiten. Kaum ist einZug aus dem Brohltal in Brohl eingetroffen, wird er nach dem Ausstieg der Fahrgäste sofort von neuenReisewilligen besetzt. In der Zwischenzeit wird die „alte“ Lok abgekuppelt, während vorne die neue Zuglokankuppelt. Es folgt die Bremsprobe, Fahranfrage beim Zugleiter, Abfahrt – das alles innerhalb von 10Minuten. Foto: Ulrich Clees.

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Bilderbogen zum Bahnfest 2017

▲ Lok „Bieberlies“ am Sonntag Morgen im Innenhof.Letzte Vorbereitungen erfolgen, bevor der Betrieb wiederstartet. Foto: Michael Hergarten

▲ Überraschung am Samstagabend: Dampflok „Bieber-lies“ rangiert einige Güterwagen aus dem Umladebahnhofzusammen und befördert diese nach der letzten Personen-zugabfahrt von Brohl nach Oberzissen. Unter Volldampffährt der Güterzug durch die „Fotokurve“ in Weiler.

Foto: Walter Brück.

► Lok „Bieberlies“ mit einem der zahlreichen Personen-züge an diesem Wochenende zwischen den Bahnübergän-gen km 1,655 („Fritz-Beck-Straße“) und km 1,950(„Brohltalstraße II“) Foto: Marcus Janke

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▲ Eine Familie bestaunt die Ausfahrt unserer „11sm“ in Rich-tung Oberzissen. Foto: Ulrich Clees

► Lok „Bieberlies“ überquert das Brohltal auf dem Tönisstei-ner-Viadukt.Foto: Walter Brück

◄ Lok „11sm“ begegnet am HaltepunktSchweppenburg-Heilbrunnen einemVW-Käfer Cabrio. Foto: Walter Brück

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▲ Zugführer Joachim Kluthausen sieht gelassen seinemDienst entgegen. Foto: Ulrich Clees

▲ Frank Muth erteilt als Zugleiter am Bahnhof BrohlBE den Abfahrauftrag. Foto: Ulrich Clees

▲ Auch das muss sein: Erfrischung für An-dreas Thiel und Christoph Sega vor der Rück-fahrt des letzten Triebwagenkurses am BahnhofOberzissen. Foto: Michael Hergarten

▼Das Dienstfahrrad erleichterte Zugleiter FrankMuth die Wege zwischen dem Bahnhof und der Wei-che 11 zur Regelung des Draisinen- und Hafenver-kehrs. Foto: Ulrich Clees

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◄ Die nachmittägliche Triebwagenfahrt nach Oberzis-sen wurde zugleich als Ausbildungsfahrt genutzt: Lokfüh-rer Michael Castor erhält hier beim Zwischenhalt in BadTönisstein eine Einweisung in den Triebwagen T 13.

Foto: Michael Hergarten

▲ Hochkonzentriert regeltZugleiter Stephan Pauly amSamstag den umfangreichenZugverkehr mit Kreuzungenin Burgbrohl und Oberzissensowie gleichzeitigem Verkehrauf der Hafenbahn.

Foto: Ulrich Clees

▼André Zavelberg versorgt gut gelaunt die Fahrgäste mit Geträn-ken. Durch das stirnseitige Fenster wurde stets auch der benach-barte Cabrio-Wagen 458 bedient! Foto: Michael Hergarten

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Dank an die AktivenLiebe Bahnfest-Mitstreiter,

an dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich bei Euch allen sehr, sehr herzlich für

den „knackigen“ Einsatz anlässlich unseres Bahnfests am letzten Augustwochenende

in Brohl bedanken! Einfach fantastisch, was Ihr dort geleistet habt! Die Besucher und

Reisenden waren restlos von dem begeistert, was alles im Tal und bei uns auf der

Brohltalbahn geboten wurde. Das Medienecho – auch in den speziellen Fachforen –

ist noch immer anhaltend sehr gut und reicht bis hin zu überschwänglichen Reak-

tionen!

Zahlreiche Fahrgäste, mit denen ich persönlich Kontakt hatte, waren von unserem

Engagement geradezu überwältigt. Und auch das kollegiale Zusammenarbeiten war

vorbildlich: Die Stimmung unter den beteiligten Kollegen war bestens! Nicht zuletzt

deshalb hat nach meinem Dafürhalten unser Bahnfest auch den inneren Zusammen-

halt innerhalb der IBS verstärkt. Beeindruckend und berührend zugleich, als sich am

Samstagmorgen anlässlich des morgendlichen Briefings um 08:00 Uhr mehr als 60

überwiegend uniformierte Kollegen von ihren Sitzen erhoben, als es darum ging,

unseres verstorbenen Kollegen Günther Steinhauer, der am Tag zuvor bestattet wor-

den war, schweigend zu gedenken! Deshalb bringe ich heute im Namen des gesamten

Vorstandes meinen lieben und herzlichen Dank, meine Anerkennung und Hoch-

achtung vor der Leistung aller Kollegen und Kolleginnen, die zum Gelingen des

Bahnfestes 2017 beigetragen haben, hiermit nochmals zum Ausdruck!

Auch wenn es vielleicht etwas ungerecht und einseitig wirkt, weil alle ihr Bestes ge-

geben haben, so möchte ich doch vier Personen ganz besonders erwähnen und in

meinen persönlichen Dank einbeziehen:

Eine herausragende Erwähnung verdient Michael Hergarten, der, wie kein anderer

Leiter des Arbeitskreises „Öffentlichkeitsarbeit“ zuvor, nicht alleine die Werbetrom-

mel für das Fest rührte, sondern zugleich auch den Kontakt mit den Vereinen im Tal

haltend viele lokale Veranstaltungen und Attraktionen in das Fest miteinbezog und

uns Türen und Zugänge zu Vereinen und Institutionen im Brohltal öffnete, die bis-

lang noch verschlossen oder gar nicht bekannt waren. Der erfolgreiche Einsatz des

historischen Busses des Historischen Vereins der Stadtwerke Bonn (HV SWB) geht

ebenfalls auf seine Hartnäckigkeit zurück. Die Wirkung dieses Projekts war in der

Vorbereitungsphase vom Vorstand mit erheblichen Zweifeln bedacht worden. Auch

deshalb ist sich der Vorstand in seiner Einschätzung einig, dass Michael Hergarten

ein ganz besonderer Verdienst um den Erfolg unseres Bahnfestes zukommt! In dem

Wissen, dass er viel zu bescheiden ist, um dies hören zu wollen, sage ich: „Chapeau“!

Unseren beiden Geschäftsführern Michael Haubner und Stefan Raab sei ganz beson-

ders für ihren persönlichen Einsatz um die zahlreichen Einzelprojekte gedankt! Es

waren so viele, dass ich hier nur die wichtigsten aufzählen kann: so z. B. das Zustan-

dekommen der wirklich beeindruckenden Fahrzeugschau im Umladebahnhof und

das damit verbundene zeitaufwendige Herrichten der Infrastruktur mit allen Helfern.

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Hier hat Stefan Raab sein ganz besonders Organisationstalent bewiesen. Michael

Haubner und Stefan Raab kümmerten sich außerdem intensiv um die Anmietung

der beiden Gastfahrzeuge, der Dampflok „Bieberlies“ von der Märkischen Museums-

bahn und des Triebwagens „T 13“ von der Selfkantbahn. Deshalb gilt auch ihnen bei-

den unser herzlicher Dank für ihren enormen Einsatz! Der Vierte im Bunde ist Tobias Baaden, der sich um alle betrieblichen Belange ge-

kümmert hat und wie immer ein sehr erfolgreiches und stimmiges Fahrplankonzept

erstellte! Sowohl die Dienst-, Abstell- als auch Umlaufpläne funktionierten einwand-

frei und die Einbindung der Hafenbahn war in ganz besonderem Maß ein gelungener

Beitrag zum Erfolg unserer Veranstaltung. Für diese ganz besondere Leistung, und

für all´ die betriebsbezogenen Vorbereitungen, die seinerseits in mühsamer Klein-

arbeit erfolgten, danke ich auch ihm ganz besonders und von Herzen! Aber auch die vielen anderen Kollegen und Kolleginnen, die bis zu zwölf Stunden je

Fahr- und Vorbereitungstag im Einsatz waren, haben Großes geleistet. Stellvertretend

für diese Gruppe der Aktiven seien Volkhard Stern, Maxim Roßdeutscher und „seine

Mannen“, die drei Brüder Schittko, aus dem Arbeitskreis Archiv genannt. Sie haben

in wochenlanger Vorbereitung die schöne und vielbeachtete Fotoausstellung im

Bahnhof von Niederzissen konzipiert, gestaltet und aufgebaut. Spätestens bei der Be-

trachtung der dort gezeigten Bilder wird deutlich, was die IBS in den vergangenen

dreißig Jahren großartiges geleistet und vollbracht hat. Im Verlauf von drei Jahr-

zehnten ist es uns nun endlich gelungen, die Eisenbahn im Brohltal als unverzicht-

baren Bestandteil der Infrastruktur im Bewusstsein der heimischen Bevölkerung zu

verankern! Das ist mit Blick auf die doch recht schwierigen Anfangsjahre des „Vul-

kan-Expreß“ zwischen 1977 und 1987 unser größter Erfolg überhaupt!Die fünf vorgenannten Herren haben den Arbeitskreis Archiv hoffnungsvoll wie-

derbelebt und dem Vorstand bewusst gemacht, dass dieses „zarte Pflänzchen“ un-

bedingt weiter gepflegt und gehegt werden muss, damit es weiter wachsen und

gedeihen kann.

Den vielen Mitarbeitern im Fahr-, Betriebs- und Verkehrsdienst, wie Lokführer, Zug-

führer, Heizer, Rangierer, Fahrladeschaffner, Zugschaffner, Verkaufspersonale im

Bahnhof, Bereitsteller, BÜ-Posten, örtliche Betriebsbedienstete, Parkplatzwächter,

Service-Mitarbeiter im Zug und in den Bahnhöfen, Wagenreiniger, Zugleiter – ein-

fach allen Beteiligten und ganz besonders auch den lieben und zuverlässigen Kollegen

der Selfkantbahn und der Märkischen Museumsbahn – rufe ich ein herzliches „Ver-

gelt´s Gott“ zu, für die von Euch geleisteten Dienste und die viele Arbeit, die zahl-

reichen Stunden, die Ihr alle der Brohltalbahn geschenkt habt!Das macht Hoffnung für die Organisation und Durchführung unseres nächsten Bahn-

festes in vier Jahren, wenn wir 2021 das nächste Jubiläum – nämlich „120 Jahre

Brohltalbahn“ – feiern werden!Mit herzlichen Grüßen an Euch alleStephan Pauly1. Vorsitzender der IBS

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▲ Kurz vor der Weiche 1 im Brohler Hafen haben wir einenprovisorischen Haltepunkt für die Züge auf der Hafenbahn ein-gerichtet. Das Personal um Lokführer Thomas Paustenberg(Selfkantbahn) und Lotsen Andreas Thiel genießt die kurzePause vor der Rückfahrt. Foto: Michael Hergarten

▲ Simeon Langenbahn versorgtdie Dampfloks per Skl-Kran mitKohle. Foto: Michael Hergarten

► Bernd Düpper übernahm mit einemKollegen aus dem DB-Museum die Besu-cherführungen durch den Rheingold-Sa-lonwagen im Umladebahnhof.

Foto: Michael Hergarten

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◄ Auch dies gehörte für viele Ak-tive wie Stephan Pauly dazu:immer sammelten die MedienEindrücke und O-Töne des Perso-nals für Ihre Berichterstattung.

Foto: Michael Hergarten

► In Brohl, Burgbrohl und Oberzissen waren per Dienst-plan örtliche Betriebsbedienstete zur Abwicklung des Zugbe-triebs eingeteilt. Joachim Hillenbrand schuf an den Weichenim Bahnhof Brohl BE die Voraussetzungen für einen pünkt-lichen Fahrbetrieb. Foto: Michael Hergarten

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▲ Vor dem Panorama der Burg Olbrück ist der historische Mercedes-Bus vom Typ O 305 unterwegs in Richtung Engeln.Foto: Volkhard Stern

► Der Historische Vereinder Stadtwerke Bonn (HVSWB) konnte als Partnerfür den Busverkehr gewon-nen werden. Hier zeigt sichdas Personal vor dem Om-nibus während der Pause inOberzissen.

Foto: Volkhard Stern.

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▼Nach dem Fest ging es ans Auf-räumen: Mit LKW und Kran wur-den die Ersatzhaltestellen ausOberzissen und vom ErlebniswaldSteinrausch wieder eingesammelt.

Foto: Frank Muth

► Am Erlebniswald Steinrausch beiKempenich haben wir eine gut ge-nutzte Sonderhaltestelle eingerichtet.Die Ahrweiler Verkehrs-GmbH ausBrohl stellte uns dafür extra Ersatz-haltestellen mit alten „Brohltal-Ei-senbahn“-Schildern zur Verfügung.

Foto: Volkhard Stern

▼Der mit „Schienener-satzverkehr“ beschilderteBus am Bahnhof Kempe-nich. Über Weibern be-diente er den ehemaligenBrohltalbahn-Abschnitt biszum Bahnhof Engeln.

Foto: Volkhard Stern

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▲ In der alten Wagenhalle haben wir eine Mo-dellbahnausstellung organisiert. Unsere Motor-draisine hat einen dekorativen Platz zwischen denModellanlagen bekommen. Foto: Ulrich Clees

► Auf dem Weg gen Hafen überqueren die Die-selloks der „Broltalbahn“ (ohne h!) auch eineNachbildung des Tönissteiner Viadukts.

Foto: Ulrich Clees

▼Im Umladebahnhof war wieder eine umfangrei-che Fahrzeugausstellung zu bewundern. Der Trieb-wagen T13 stellte die Verbindung zumPersonenbahnhof her. Foto: Ulrich Clees

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▲ Die „Spur-H-Nuller“ aus Willich haben einedetailreiche Nachbildung unseres Bahnübergangsüber die B9 mitgebracht. Selbst der in der Sitz-gruppe zu sehende Stadtplan war eine Verkleine-rung des dort angebrachten Originals!

Foto: Michael Hergarten

◄ Die Eisenbahn- und Mo-dellbahnfreunde Siebenge-birge zeigten den an unsererBrohltalbahn angelehntenPhonolithtransport zwischendem Steinbruch in Brenkund dem Brohler Hafen.

Foto: Ulrich Clees

▼Ebenfalls aus Willich kameine meisterhaft gestalteteAnlage nach österreichischenVorbildern.

Foto: Rainer Dargel

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◄ Triebfahrzeugführer To-bias Formen (Selfkantbahn)führt den Triebwagen T 13über das Drei-Schienengleisder Brohler Hafenbahn ent-lang des Rheins

Foto: Michael Hergarten

► Die Fahrt entlang des Rheins hat sich bei denFahrgästen wieder als äußerst beliebt erwiesen.

Foto: Michael Hergarten

◄ Nachmittägliche Genussfahrt auf derSteilstrecke: zahlreiche Fahrgäste nutzen dieFahrmöglichkeit zu ungewöhnlicher Zeit(15:30 Uhr ab Brohl) bei wunderschönemLicht bis hinauf nach Engeln

Foto: Michael Hergarten

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Am 26. und 27. August wurde ein Bahn-fest zum 40-jährigen Jubiläum des „Vul-kan-Expreß“ gefeiert. Das Team derVulkan-Stube hat sich im Rahmen derbestehenden Möglichkeiten und desvorhandenen Platzes an den Festivitä-ten beteiligt.

Los ging es am Samstag in der Frühemit dem Reinigen, Aufräumen und Auf-bauen sowie den Tätigkeiten, die imletzten Bericht als Vorlauf für den Ver-kauf beschrieben wurden. Im Außenbe-reich (Bahnsteig von Gleis 1) wurdendann zur Entlastung der innenliegen-den Theke ein Verkauf von Kaffee, Ge-tränken, Waffeln undIBS-Souvenir-Artikeln eingerichtet.Wir haben gut damit getan: Da ich imAußenbereich tätig war, habe ich direktdie aus den insgesamt vier täglichenZügen aussteigenden Menschenmas-sen gesehen, so dass wir schon bald inBezug auf die Waffeln „ausverkauft“melden mussten. Der Verzehr unseresAngebots lief so gut, dass wir nachor-dern mussten. Wir waren mit fünf Per-sonen in Engeln im Einsatz, dochlangweilig wurde uns bei dem starkenAndrang bestimmt nicht.

Nicht weit entfernt, haben wir für diekleinen Gäste eine Schatzkiste zumDurchwühlen aufgestellt. Danebenwurde ein Fußball deponiert, damit aufdem vorhandenen Spielplatz mal sorichtig und nach Herzenslust auf dieTorwand geschossen werden konnte.

Besonders schön war es, dass die Be-

wohner der Orte um Engeln bei unseingekehrt sind und beim nach Hausegehen im besten Eifeler Platt gesagthaben: „En jode Kaffee jekocht un eureKoche hat och geschmeckt!“ Das freuteinen natürlich!

Am Sonntag Abend bin ich dann von

Engeln nach Brohl gefahren um meinVerkauftes abzurechnen. Der arme Ge-schäftsführer..., denn ich war nicht derEinzige, der ihm seine Verkaufskassetteoder die Spendenbüchse zwecks Ab-rechnung entgegen gehalten hatte. Erhat mir nachher berichtet, dass er bis

etwa 22:30 Uhr an der Abrechnung ge-sessen hat. Vielleicht kann man auchdaran ersehen, dass bei unserem Bahn-fest eine Menge los war.

Ich komme langsam zum Schluss undergreife mit diesen Zeilen die Gelegen-

heit, allen die geholfen haben, ganzherzlich DANKE zu sagen! Ihr habtdurch Euer Helfen, Eure Einsätze undEuer Mitwirken zu einem gelungenenBahnfest beigetragen. Macht es gut,bleibt gesund, Tschüss für heute!

Manfred Theisen

| Die Vulkan-Stube im Bahnfest-Einsatz

▲ Die zahlreichen Bahnfest-Besucher wollten natürlich auch verpflegt werden. Neben derbestens aufgestellten Vulkan-Stube in Engeln, haben wir auch in fast allen Zügen und inBrohl für Speis`und Trank gesorgt. Wolfgang Becker und Franziska Göpfert hatten am Sonn-tag Nachmittag Dienst im Brohler Kiosk. Foto: Michael Hergarten

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Kein Unbekannter auf Brohler Gleisen

Zum Bahnfest war er einer der Stars aufunseren Gleisen, der Triebwagen T 13der Selfkantbahn (ex Mittelbadische Ei-senbahn-Gesellschaft). Unzählige Besu-cher fuhren mit demKleinbahntriebwagen in den BrohlerHafen oder auch bis Oberzissen. Dochdies war nicht sein erster Besuch imBrohltal!

Bereits Anfang der 1970er Jahre wurdeder T 13 erstmalig nach Brohl überführt.Die Interessengemeinschaft Histori-scher Schienenverkehr e. V. (IHS) warbereits zu dieser Zeit bei der Selfkant-bahn aktiv. Um auch im Brohltal einentouristischen Personenverkehr zu etab-lieren, überstellte die IHS das 1972 beider Mittelbadischen Eisenbahngesell-schaft (MEG) gekaufte Fahrzeug An-fang oder Mitte 1973 mit einem derletzten drei in NRW erhaltenen meter-

spurigen DB-Culemeyer nach Brohl, woes im Lokschuppen nahe des Umlade-bahnhofs hinterstellt wurde. Zur Be-treuung des Fahrzeugs und zumAufbau eines Museumsverkehrs ist sei-nerzeit eine „Arbeitsgruppe Brohl“ beider IHS gegründet worden, welchersich zu dieser Zeit etwa 5-6 Personenzugehörig fühlten. Etwa zur gleichenZeit arbeitete diese Gruppe auf dem Ge-lände einer Autowerkstatt im BonnerTalweg an Ideen zur Aufarbeitung einesSylter Wagens, der als Beiwagen desT 13 hätte dienen können. Hierzu ist inBonn eigens ein kurzes Meterspurgleisverlegt worden, zur Aufarbeitung ist esallerdings nicht gekommen.

Überliefert ist, dass der Triebwagen inBrohl im Rahmen einer Probefahrtmindestens bis Burgbrohl gefahren ist.Zu weiteren Fahrten ist es nicht gekom-

men. Hintergrund war offenbar, dassdie BEG seinerzeit Änderungen an derBremsanlage und am Querschnitt derHauptluftleitung für notwendig hieltund zugleich eine Umsetzung dieserArbeiten durch die IHS ohne Unterstüt-zung der BEG verlangte. Dies stelltesich für die IHS-Gruppe mit ihren we-nigen Mitstreitern, als nicht realisier-bar heraus, zumal die BrohlerBEG-Werkstatt für diese Arbeiten auchräumlich nicht zur Verfügung stand. Esfällt nicht schwer, hieraus zu schließen,dass die BEG-Geschäftsführung an denPlänen der IHS keinerlei Interessehatte. Man hatte in Brohl seinerzeit dieZeichen der Zeit schlichtweg noch nichterkannt.

Aus dieser Situation heraus hat derIHS-Vorstand 1975 beschlossen, den T 13mittels DB-Culemeyer zur Selfkant-

▲ Triebwagen T 13 war von 1973 bis 1975 schon einmal im Brohltal, ohne dass sich ein touristischer Personenverkehr entwickeln konnte. Zumdiesjährigen Bahnfest war der Triebwagen zu Gast und erinnerte an den 1961 eingestellten Personenverkehr auf der Brohltalbahn. Erwartetvon zahlreichen Fotografen setzte der Triebwagen als erster Zug des Tages kurz nach dieser Aufnahme seine Fahrt nach Weiler BE fort

Foto: Ulrich Clees

Triebwagen T 13

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bahn zu holen. Eine Woche vor dem an-gesetzten Termin beschlossen vier IHS-Mitglieder (Uwe Spillner, ErdmuteSpillner, Hans Schweers und HenningWall) mit Unterstützung des Vorstan-des der IHS, den Triebwagen für dieÜberführung vorzubereiten. In Brohlangekommen, wurde (ohne sich bei derBEG-Betriebsleitung zu melden) derLokschuppen geöffnet, der T 13 einigeMeter ins Freie gefahren und für einenNeulack (!) vorbereitet. Die Fensterwurden mit Zeitungspapier und Krepp-band abgeklebt, ebenso die Türgriffe,dann wurde auf den alten Lack mittelsSprühpistole neue rote Farbe gesprüht.

Dieses aus heutiger Sicht für den Au-ßenstehenden äußerst skurril anmu-tende Geschehen blieb natürlich nichtunentdeckt: Nach einigen sehr deutli-chen Hinweisen der herbeigeeiltenBEG-Mitarbeiter wurde der T 13 darauf-hin wieder im Lokschuppen abgestellt.

Ein paar Tage später Aktion wurde derT 13 auf einen Culemeyer verladen undmit den mit Zeitungspapier verklebtenFenstern über die A 61 und die A 4 zur

Selfkantbahn gefahren. Abgeladenwurde er in Birgden und von dort miteiner Lok (vermutlich Diesellok V 14) imSchlepp abgeholt.

Zwei Jahre später war es dann die BEGselbst, die am 25. März 1977 den ersten„Vulkan-Expreß“ als neuen touristi-schen Personenzug auf die Strecke

schickte. Umso erfreulicher, dass diesesdamals zarte Pflänzlein sich so positiventwickeln konnte und nun die Basisdafür schuf, dass der 13 doch einmalplanmäßig im Brohltal zum Einsatzkommen konnte.

Michael Hergarten (nach Informationen von Rolf Bohlken und

Henning Wall)

▲ Personenwagen B 53 wurde beim Bahnfeste kur-zerhand zum Triebwagenbeiwagen umfunktioniert.

Foto: Walter Brück

▲ Nicht nur der erste Zug, sondern auch der letzte Zug des Tages war am Bahnfest die Auf-gabe des T 13. Hier kreuzt er im Bahnhof Burgbrohl mit dem entgegenkommenden Zug inRichtung Brohl. Foto: Walter Brück

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Etwas an der Aufmerksamkeit der Fest-veranstaltungen vorbei, gab es zumBahnfest fast auf den Tag genau nochein weiteres erinnerungswürdiges Jubi-läum zu feiern: Am 01. September 1967traf in Brohl mit der Lok D 3 die drittevon Orenstein & Koppel für die Brohl-talbahn gefertigte Diesellok ein. MitLieferung der 248.500 DM teuren Loko-motive wurde die bis zu diesem Zeit-punkt noch als kalte Reservevorgehaltene Lok 11sm zur Verschrot-tung abgestellt. Der Geschäftsberichtdes Jahres 1967 merkte jedoch an, dasssich bereits zu diesem Zeitpunkt derVerein der Eisenbahnfreunde in Ham-burg um den Erhalt der Lok bemühe, daes sich: "um die einzige im Bundesge-biet noch vorhandene Mallet-Lokomo-tive handelt".

Die Kosten der Lok ließen sich nun gutaus eigenen Mittel begleichen, da alleindurch den Wegfall von 5 Dampfloko-motiven und ca. 30 Beschäftigten, einejährliche Ersparnis von 300.000 DM er-zielt werden konnte, wie der Betriebs-rat 1964 prognostizierte. �MitAblieferung der D 3 standen im Brohltaljetzt drei leistungsfähige Maschinen füreinen auch weitergehend rationalisier-ten Güterverkehr zur Verfügung. Ge-genüber den Dampfloks erhoffte mansich einen deutlich geringeren Unter-haltungsaufwand an den zuverlässiglaufenden Diesellokomotiven. Dennochzeigten sich bei ersten ProbefahrtenMängel am Stangentriebwerk und derWendeschaltung, die allerdings biszum 27. September von O & K beseitigtwurden, so dass bereits am 14. Oktober1967 der erste von der D 3 gezogene Son-derzug mit dem VB 50 für den DEVdurchs Brohltal nach Kempenich star-ten konnte. Am Bahnhof Brohl wurdeaus diesem Anlass auch die 11sm noch-mals vorgezogen um, mit qualmenden

Lappen im Schornstein, die gerade erstvergangene Dampflokära im Brohltalfür die Fotografen nochmals anklingenzu lassen. Diese erste Sonderfahrt derD 3 war vermutlich auch die letzte, aufder sich die Lok als farblicher Sonder-ling zu ihren Schwestermaschinen prä-sentierte: Die Abgasverkleidungzwischen den beiden Frontfenstern,war ab Werk nicht beige sondern grünlackiert und wich damit vom BEG-Farb-schema ab. Spätestens im Mai 1969 wardieser auffällige Unterschied ver-

schwunden. Die D 1 und D 2 sind auchheute noch wesentlicher Bestandteildes Eisenbahnbetriebes im Brohltal, le-diglich die D 3 wurde nach nur 30 Ein-satzjahren 1997 mit Schäden amGetriebe abgestellt. Die Lok ist bis heutein einem schlechten Zustand in derBrohler Wagenhalle erhalten geblieben.

Zumindest eine optische Aufarbeitungder Lok wäre sicherlich für Viele einwillkommenes zukünftiges Vereinspro-jekt. Robert Schittko

| Endgültiger Traktionswechsel im Brohltalvor 50 Jahren

▲ Die D 3 nach der Rückkehr von der letzten HU im April 1991Foto: IBS Archiv/ Ulrich Neumann

▲ DEV-Sonderfahrt 1967 nach Kempenich Foto: IBS Archiv / P. Boehm

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Das „Nieder“ im Ortsnamen deutetschon darauf hin, dass es offenbar auchein „Ober“zissen gibt – wie wir alle wis-sen, ist letzteres betrieblich für unsereBahn auch weit bedeutender. Gleich-wohl ist Niederzissen schon eine ArtMittelpunkt von Vielem: der Bahnhofliegt nicht nur etwa auf halber Streckezwischen Brohl und Engeln, sondernhier hat auch die VerbandsgemeindeBrohltal ihren Sitz und auch die Touris-tik der Vulkanregion Laacher See wirdzum Teil von hier aus gesteuert. Auchzum vergangenen Bahnfest hat sichNiederzissen angesichts der dort ange-botenen Attraktionen erneut als Mittel-punkt des Brohltals bewiesen! Es lohntsich also, den Ort einmal genauer zu be-trachten

Wenn Niederzissen vom Zugpersonalals nächster Halt angekündigt wird, istes sich kollektiver Lacher in der Regelsicher – mal mehr, mal weniger, jenachdem, wie intensiv der Schaffnerauf den auf der Bergfahrt 7-minütigenAufenthalt mit der Möglichkeit zumAustreten hinweist. Den Ort aber nurals „Pinkelpause“ hinzustellen, wäredeutlich zu kurz gegriffen! Steigen wiralso einmal aus und nehmen uns Zeit,den Ort zu entdecken.

Das Zugpersonal hat oft seine liebeMühe, die Fahrgäste rechtzeitig zurpünktlichen Weiterfahrt wieder in dieWaggons zu bekommen. Ein kräftigerPfiff in die Trillerpfeife wirkt dann aberdoch oft Wunder um die letzten Gästevon den Toiletten oder vom benachbar-

ten Norma-Markt (hier haben schonFahrgäste in der Kassenschlange ste-hend ihren Zug davonfahren sehen...)„zurückzupfeifen“. Ist der Zug dann ab-gefahren, kehrt wieder Ruhe ein aufdem Bahnsteig, der in den vergangenenJahren auf dem ehemaligen (und zu-künftigen) Planum des abgebauten2. Gleises deutlich aufgewertet wurde.Das Bahnhofsgebäude selbst, ein zwei-geschossiges Gebäude mit Bruchstein-verkleidung und Fachwerk, machteinen idyllischen Eindruck. Übrigens:am ehemaligen Endpunkt in Kempe-nich hatte man ein baugleiches Ge-bäude errichtet!

Im ersten Stock befindet sich gleich daserste Highlight: nach dem Auszug desvorherigen Künstlerateliers, hat unser

▲ Von einer Lichtung auf dem Bausenberg kann man eine wunderbare Aussicht über Niederzissen genießen. Foto: Michael Hergarten

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Arbeitskreis Archiv hier seine Wir-kungsstätte eingerichtet. Zum Bahnfesthaben die Mannen um Maxim Roß-deutscher eine sehenswerte Ausstellungzum 40-jährigen Jubiläum des „Vulkan-Expreß“ aufgebaut, die bis zum Jahres-ende zu ausgewählten Terminen nochzu besichtigen sein wird (vgl. S. 32).Diese Ausstellung sollte nach dem Aus-stieg aus dem Zug gleich das erste Zielsein! Nach der spannenden und infor-mativen Besichtigung steigen wir nundie steile Treppe wieder hinab und ma-chen uns auf ins Ortszentrum.

Die Brohltalstraße überquerend soll eszunächst in die Horststraße gehen, vonwo aus wir bald die Klosterstraße errei-chen. Hier gibt es im Grunde nicht vielzu sehen – stünde nicht an ausgewähl-ten Tagen die Türe des Weltkriegsbun-kers zur Besichtigung offen! Direkt inden Berg aus Trassgestein hinein habendie Niederzissener Bürger während desKrieges ihren Schutzraum in Eigenre-gie gegraben. Während in den großenStädten mit riesigem Aufwand Hoch-und Tiefbunker aus Beton angelegtwurden, behalf man sich hier mitSchaufel und Spitzhacke in mühevollerHandarbeit selbst. Der Bunker verläuftin einer U-Form in den Berg hinein.Kleine Nischen links und rechts warenals Aufenthaltsmöglichkeit für die ein-zelnen Familien gedacht, insgesamt300 - 400 Personen fanden in der An-lage Platz. Führungen werden mehr-fach im Jahr angeboten, über dieVulkanregion Laacher See erfährt manNäheres.Quasi direkt benachbart laufen wir inder Mittelstraße auf die nächste Se-henswürdigkeitzu, die ebenfallswährend derKriegszeit trau-rige Berühmtheiterlangte: die ehe-malige Synagoge.Wie alle anderen jüdischen Gotteshäu-ser wurde auch das Niederzissener Ge-betshaus von den Nazis geschändet und

de facto ausgelöscht. Das Gebäudeüberlebte und wurde in der Nachkriegs-zeit als Schmiede und Werkstatt ge-nutzt. Der örtliche Kultur- und

Heimatver-ein (KHV) hatsich in denz u r ü c k l i e -genden Jah-ren dann umdie Wieder-

herstellung der Synagoge als Erinne-rungs- und Veranstaltungsraumverdient gemacht! Neben zahlreichen

kulturellen Veranstaltungen, ist dieehemalige Synagoge seit 2012 wiederöffentlich zugänglich. Circa ein Mal imMonat öffnet das Haus zur Besichti-gung, die unbedingt auch das benach-barte jüdische Museum beinhaltensollte – hier wird der Alltag der Brohlta-ler Juden anschaulich dargestellt.

Bei so viel Geschichte und Kultur darfein weiteres Zeugnis der Vergangenheitauf unserer Tour nicht fehlen. Über dieKapellenstraße und die Untere Mühlen-gasse gelangen wir zu „Henks Mühle“.Die ebenfalls 2012 durch den KHV wie-

Weitere Infos im Netz:www.vulkan-express.de/niederzissenwww.ehem-synagoge-niederzissen.de

www.khv-niederzissen.dewww.vulkanregion-laacher-see.de

▲ In unzähligen Arbeitsstunden haben die Mitglieder des KHV auch „Henks Mühle“ wiederflottgemacht und damit ein weiteres touristisches Highlight geschaffen.

Foto: Vulkanregion Laacher See

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der hergestellte Mühle ist dieletzte erhaltene von ehemalsvier Wassermühlen in Nieder-zissen. Über ein großes Was-serrad treibt der Brohlbachseitdem zu Schauzweckenwieder das Mahlwerk an,nachdem Gebäude und Müh-lentechnik zuvor ehrenamt-lich in über sechs Jahrensaniert wurden. Die Mühlekann nach Absprache mit demKHV besichtigt werden – die-ses Highlight sollte sich nie-mand entgehen lassen!

Auf dem Rückweg zum Bahn-hof stärken wir uns noch imOrtszentrum. Wer dann nichtmit dem „Vulkan-Expreß“ zu-rückfahren möchte, für denlockt noch ein besonderesSchmankerl: gleich am Bahn-hof beginnt die Zuwegungzum Premiumwanderweg„Eifelleiter“, der in drei Etap-pen von Bad Breisig am Rheinbis nach Adenau führt. Wirfolgen diesem Weg hinterdem Bahnhof aufwärts, biswir schon bald auf den Haupt-weg stoßen. Hier biegen wirrechts ab und gelangen kurzdarauf zum Bausenberg, demam besten erhaltenen Hufei-senkrater Deutschlands. ImKrater hat sich eine außerge-wöhnlich artenreiche Floraund Fauna entwickelt, so gibtes hier z. B. über 640 Schmet-terlingsarten und flügelloseUr-Insekten! Doch auch dieAussicht hinab nach Nieder-zissen lohnt sich: von einerLichtung, die auch gerne vonParaglidern zum Start ge-nutzt wird, öffnet sich derBlick über den Ort bis hin zurBurg Olbrück. Wer ganzgenau hinschaut, kann hiersogar einen Zug auf der Steilstreckeentdecken! Nun heißt es entwederschnell zurück zum Bahnhof zu gehenoder aber zur Wanderung über die etwa

17 km lange Etappe 1 der Eifelleiter überWaldorf nach Bad Breisig am Rhein zuwandern!

Weitere Infos zu diesen und vielen wei-

teren Highlights rund um den BahnhofNiederzissen finden Sie auf unserer In-ternetseite unter „Stationen & Aus-flüge“. Michael Hergarten

▲ Der kleine Fachwerkbahnhof empfängt die Fahrgäste in Niederzissen. Im Obergeschoss befindet sichinzwischen unsere Jubiläumsausstellung „40 Jahre Vulkan-Expreß“ Foto: Michael Hergarten

▲ Der Kultur- und Heimatverein Niederzissen hat die ehemalige Synagoge in Niederzissen wieder fürdie Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Foto: Vulkanregion Laacher See

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Zum Tode von Karl Nett - Nachruf auf einen treuen Vereinskameraden

Zu den sehr undankbaren und zu-gleich unabweisbaren Aufgabeneines 1. Vorsitzenden gehört u. a.

das Verfassen von Nachrufen auf ver-storbene Vereinskameraden. Beson-ders schmerzlich ist diese Aufgabedann, wenn es sich zudem um die Erin-nerung an einen Menschen handelt,den man ohne weiteres als Personifizie-rung der uns allen am Herzen liegen-den Brohltalbahn bezeichnen könnte:Unser langjähriger Dampflokführer,Heizer und Mitarbeiter in der Werk-statt, Karl Nett, ist am Montag, 28. Au-gust 2017, im Alten- und Pflegeheim inBad Tönisstein, ganz nahe der von ihmso geliebten Eisenbahn, einen Tag nachdem Ende des Bahnfestes 2017, fürimmer von uns gegangen.

Noch im März das 80. Lebensjahr voll-endet, waren Karls körperlicher Zu-stand und seine motorischenFähigkeiten so weit eingeschränkt, dasser nur noch mit professioneller Unter-stützung von Pflegekräften einen eini-germaßen erträglichen Lebensabendführen konnte. Wer Karls stattliche Sta-tur, seinen nahezu unbändigen Lebens-willen und sein kraftvolles Handelnkannte, ahnt, wie unerträglich ihm amEnde seines Lebens die Abhängigkeitvon fremder Hilfe gewesen sein muss.

Sein Leben, das 1937 begann und ihnnach Abschluss der Volksschule imFrühsommer 1951 nahezu zielsicher zurAusbildung als Lokomotivschlosser indie Werkstatt der damaligen Brohltal-Eisenbahn GmbH führte, widmete ervom ersten Tag seiner Ausbildung inBrohl vollständig der Brohltal-Eisen-bahn, die er im Zuge seines fast 50-jäh-rigen Arbeitslebens nicht mehrverlassen sollte. Nach 47-jähriger (!) Be-triebszugehörigkeit ging Karl im Jahr

1998 als Busfahrer der Ahrweiler Ver-kehrsgesellschaft mbH, dem Rechts-nachfolger der alten Brohltal-EisenbahnGmbH, in den Unruhestand. Fortanstand er uns nun vollständig und mitseiner ganzen Arbeitskraft und Leiden-schaft ehrenamtlich sowohl als Diesel-und Dampflokführer sowie bei manchkniffligen Werkstattarbeiten zur Verfü-gung.

Bereits mit Inbetriebnahme unsererbeiden polnischen Dampflokomotivender Baureihe Px 48 hatte Karl zu den Ni-kolausfahrten im Dezember 1990 alsDampflokführer seine ehrenamtlicheTätigkeit in Brohl aufgenommen. Dortlernte ich ihn als Heizer in Ausbildungnäher kennen. Über die Jahre habe ichselbst so manchen Dienst mit ihm alssein „Linksaußen“ auf der Heizerseitein stunden- und tagelangen Schichtenverbracht. Alleine die mit ihm selbst er-lebten „betrieblichen Vorkommnisse“würden als Anekdoten in Zahl und Um-fang den Rahmen dieses Nachrufes beiweitem sprengen!

Es würde Karls Persönlichkeit nicht ge-recht und dieser Nachruf bliebe unvoll-ständig, blickte man nicht auch auf diebesonderen Charaktereigenschaftendieses in jeder Hinsicht einzigartigenMenschen zurück, der für seine gele-gentlichen Temperamentswallungenbei Heizern und beim Zugbegleitperso-nal durchaus auch gefürchtet war. Abersein zuweilen unbändiges Wesen hattenatürlich auch seine guten Seiten, dennalle extremen Eigenschaften waren beiihm natürlich auch im Guten gleicher-maßen extrem ausgeprägt. Und dieüberwogen bei weitem: Zuverlässigkeit,Pünktlichkeit, Aufrichtigkeit und Ehr-lichkeit. Wenn Karl etwas – und was esauch war – zusagte, dann konnte man

sich auf ihn ohne jedes Wenn und Aberverlassen. Treue zur Sache war für ihnebenso selbstverständlich wie seineAufrichtigkeit. Mit seiner Meinunghielt er nämlich nie hinter dem Berg –auch wenn dies naturgemäß nichtjedem Kollegen gefiel.

Aber sich selbst und der Sache treu blei-bend, scherte sich Karl wenig darum,bei wem er möglicherweise beliebt war,oder eben auch nicht. Und wenn mandas wusste, dann konnte man auchdamit entsprechend umgehen und sichdarauf einstellen.

Mit gleicher und unbändiger Leiden-schaft verfolgte er das Schicksal und dieWiederaufarbeitung unserer Dampflok11sm – „seiner“ 11sm. Mit geradezu kindli-chem Eifer und ungebremstem Enthu-siasmus unterstützte er alle Aktivitäten,die ihn und uns dem Ziel näher brach-ten, noch einmal als Dampflokführerauf dem Führerstand „seiner“ 11 (das„sm“ sprach er nämlich nie aus) stehenund fahren zu können. Stolz berichteteer als Zeitzeuge in zahlreichen Fernseh-interviews mit WDR und SWR, welcheBedeutung das Dampflokfahren unddie Rückkehr der 11 nach Brohl für ihnhaben würde.

Wir alle sind heute zugleich froh undzufrieden, dass ihm die Gesundheit er-halten blieb, im April 2015 dieses vonihm brennenden Herzens erwartete Er-lebnis noch mit voller Aufmerksamkeitals Geschenk entgegen nehmen zu dür-fen. Wer die von Freudentränen gefüll-ten Augen bei Anheizen undInbetriebnahme der Lok gesehen hat –nicht dass er die Tränen zugegebenhätte – der weiß noch heute, welchesGlück und welche tiefe Zufriedenheitihn im Innersten bewegten!

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Und dann war da noch seine Liebe zurFamilie! In den zahlreichen Stundender unzähligen gemeinsamen Fahrtendurchs Brohltal erzählte er auf demFührerstand immer wieder nicht weni-ger stolz von seinen Kindern und derenberuflichen Werdegängen. Man nahmAnteil an der Geburt und Entwicklungder Enkel, von denen er immer wiedergerne und liebevoll erzählte und mussteimmer wieder schmunzeln, wenn errespektvoll von seiner Frau sprach undmitteilte, dass er diesen oder jenen ge-planten Einsatz erst einmal zu Hause„mit der Frau“ besprechen und abstim-men musste.

Der Tod seiner Frau im Sommer 2015war für Karl dann auch ein schwererSchicksalsschlag, von dem er sich inden darauffolgenden beiden Jahrennicht mehr erholen sollte. So haben wirin der Notgemeinschaft der Kollegen

von IBS und Betriebs-GmbH nicht al-leine Karls Frau im Juli 2015, sondernam Freitag, 01. September 2017, dannauch ihn auf dem Brohler Friedhof nachdem Requiem in der Pfarrkirche St. Jo-hannes der Täufer selbst zu Grabe ge-tragen. Auf dem Sarg, den beinahe 30uniformierte Kollegen bis zum Grab be-gleiteten, lag Karls letzte Dienstmützeaus dessen Dampflokzeit. Pfarrer i. R.Herbert Ritterath hatte zuvor im Ster-beamt an die Person Karls, dessen Le-bensstationen, den Familienmensch,den gläubigen Katholiken und die Lei-denschaft für das Dampflokfahren insehr persönlichen und bewegendenWorten erinnert.

Im Rahmen einer kurzen Rede am nochoffenen Grab war es mir möglich, eben-falls noch einmal auf den MenschenKarl Nett und seine Passion, die Brohl-talbahn, einzugehen. An seine Treue zu

uns und der Brohltal-Eisenbahn erin-nernd, nahmen wir Abschied von einemMann, dessen wir uns nicht alleine sei-ner Leistungen, seines nahezu 65 Jahreandauernden Einsatzes als Eisenbah-ner für die Brohltalbahn und seines eh-renamtlichen Engagements wegenstets erinnern werden, sondern weilman einen Menschen wie Karl Nett ein-fach nicht vergessen kann!

In aufrichtiger Trauer um ihn und inherzlicher Anteilnahme an seinem Tod,gedenken wir auch seiner Familie!

Für den Vorstand und die Mitgliederder IBS e. V.

Stephan Pauly1. Vorsitzender und Dampflokheizer

Karl Nett* 16. Juni 1937

† 28. August 2017

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| Linienbusverkehr im Brohltal wird neu gestaltet

Auf Beschluss des Kreis- und Umweltaus-schusses des Landkreises Ahrweiler vom28. August 2017 hat der VerkehrsverbundRhein-Mosel (VRM) am 08. September2017 den Betrieb des Linienbündels„Rhein-Brohltal“ für die Dauer von zehnJahren neu vergeben. Vorangegangenwar eine europaweite Ausschreibung desBusverkehrs in weiten Teilen des KreisesAhrweiler.

Das neue Busangebot ist ein Meilensteinund hebt das ÖPNV-Angebot im Brohltalauf eine noch nie dagewesene Qualitäts-stufe. Hiervon profitiert auch der „Vul-kan-Expreß“, indem die Verknüpfungunserer Züge mit den touristischen At-traktionen der Vulkanregion Laacher Seedurch das neue Busangebot deutlich ver-bessert wird. In diesem Zusammenhangmüssen wir stets bedenken: haben unsereFahrgäste ihr Auto erst einmal in Brohlabgestellt, sind für sie weitere Ziele ab-seits der Schiene nur per Bus oder wan-dernd erreichbar! Wir freuen uns sehrüber das neue Nahverkehrsangebot, wel-ches insbesondere für unsere BahnhöfeBrohl, Niederzissen und Engeln neuePerspektiven bietet.

Ziel des neuen gemeinwirtschaftlichenAngebots ist es, künftig den von derSchiene schon bekannten Rheinland-Pfalz-Takt landesweit in die Fläche zubringen. Hierzu wurde das Liniennetzhierarchisch gestaltet: Dicht getakteteBusverbindungen gewährleisten dieHauptverbindungen, während soge-

nannte „Anruf-Linien-Fahrten – ALF“(das sind die bisherigen TaxiBusse) mitguten Anschlüssen von den Knotenpunk-ten in die Fläche fahren. Für den „Vulkan-Expreß“ sind künftig folgende Linien vonbesonderer Bedeutung:

Linie 800: Oberbreisig – Bad Breisig Bf. –Brohl Bf. – N./O-Lützingen – Burgbrohl –Weiler Bf. – Niederzissen Bf. – Rodder –Dedenbach – Königsfeld – Schalkenbach– Vinxt – Ramersbach – Ahrweiler Bf. –Bad Neuenahr

Die Linie ist Mo-Fr im Stundentakt, amWochenende alle 2 Stunden von früh bisspät auf der Gesamtstrecke unterwegs.Sie bindet das Stadtgebiet Bad Breisigund die Ortslage Brohl perfekt an unseren„Vulkan-Expreß“ an. In Niederzissenstellt die Linie zudem die wichtige Ver-bindung über Königsfeld nach Bad Neu-enahr-Ahrweiler her. Ebenso erfolgt dortdie Verknüpfung zur Linie 810 und mitden ALF-Fahrten.

Linie 810: Sinzig Bf. – Franken – Waldorf– Niederzissen Bf. – Wehr – Glees – MariaLaach – Mendig Bf. – Mayen

Ebenfalls stündlich (Wochenende alle 2Stunden) verbindet die Linie 810 unserenBahnhof Niederzissen mit den touristi-schen Highlights um Maria Laach undMendig (Lava-Dome, Vulkan-Brauerei,etc.) sowie Mayen. In der anderen Rich-tung wird Sinzig direkt angebunden. InNiederzissen treffen sich die Linien 800und 810 stets zum gegenseitigen Umstei-

gen.

Linie 819: Engeln Bf. – Maria Laach –Mendig Bf.

Ein besonderes Highlight ist die neueFreizeitlinie 819, die unseren Endbahnhofin Engeln direkt mit Maria Laach undMendig verbindet! Die Linie fährt vonApril bis November montags bis freitagsmit zwei Fahrtenpaaren, jeweils passendzu den Zügen des „gelben“ Fahrplans. AmWochenende wird ein zweistündlicherVerkehr angeboten.

Linie 821: Weibern – Kempenich – EngelnBf. – Rieden – Schloss Bürresheim –Mayen Ostbf.

Ebenfalls vom Bahnhof Engeln startet diesaisonale (Apr.-Nov) Linie 821 an Wo-chenende im Zweistundentakt in Rich-tung Kempenich sowie entlang desRiedener Waldsees und des SchlossesBürresheim nach Mayen. Besonderheit:im Rahmen des Regio-Radler-Portals füh-ren die Busse hier einen Fahrradtrans-portanhänger mit!

Starten wird das neue Busnetz am 01. Juli2018. Betreiber der Verkehre wird weiter-hin die zum Transdev-Konzern gehö-rende Ahrweiler Verkehrs-GmbH (AWV)sein.Wir freuen uns besonders, dassdamit die 1996 aus dem Omnibusverkehrder Brohltal-Eisenbahn hervorgegangeneAWV die Verkehre in unserer Region an-bieten wird!

Michael Hergarten

▲ Gasttriebwagen T 13 zeigte sich zum Bahnfest über dem Busdepot der Transdev (AWV) in Brohl. Die weißen Busse gehören nach der eu-ropaweiten Ausschreibung des Busverkehrs auch weiterhin zum gewohnten Bild im Brohltal. Foto: Ulrich Clees

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Neue Mitglieder der IBS: Wir freuen uns, unsere neuen Mit-glieder hier begrüßen zu dürfen:

Timo Wirtz, BonnPascal Joel Elbern, OberwinterMonika Pörschke, Brohl-LützingGerd Pörschke, Brohl-LützingRainer Dargel, DüsseldorfMichael Geifes, WillichSteffen Pohl, WillichTanja Käufer, BonnAnna Klara Käufer, BonnHarald Hoffmann, Mülheim (Ruhr)Carsten Wiener, Herne

Wir wünschen den neuen Mitgliedern, dass sie sich in unsererInteressengemeinschaft gut aufgehoben fühlen. Wir würdenes besonders begrüßen, wenn weitere Mitglieder sich zur Mit-arbeit beim Erhalt der Brohltalbahn in unseren Arbeitskreisenentschließen könnten.

Spendenaktion 11sm: Folgender Betrag ist bis zum 31. Oktober2017 für die Wiederinbetriebnahme gespendet worden:

596.693 €

Ein herzlicher Dank an unsere Spender! Alle Spender erhaltenim Laufe des Jahres eine Spendenbescheinigung, welche beimFinanzamt steuermindernd geltend gemacht werden kann.Für Spenden ab 50 € erhalten sie zusätzlich ein attraktivesSpendenzertifikat mit Darstellungen der Dampflok 11sm, ge-zeichnet von unserem Künstler Horst Seifert. Hier nun alleSpender bis zum 31. Oktober 2017:

Winfried Bergmann, WuppertalMarkus Göttert, UnzenbergRolf Mennicken, WürselenMichael Wildt, Münster (Westf)Dr. Peter Porz, Brohl-LützingDr. Erich-Joachim Günter, MeckenheimTilman Kerstiens, WassenachMichael Schmitgen, Bad BreisigErwin Schneider, IsertUrsula Breuer, Burgbrohl

Tobias Baaden

| Bericht des Schatzmeisters

| Hafenbahn 2017: Fahren im Gegengleis auf BefehlDie Nacht vom 17. Juni 2017 auf den Folgetag sollte eine ganzbesondere für unsere Hafenbahn werden: Über das Portal„Strecken-Info“ und per Kundenmail wies die DB Netz AG (!)auf nächtliche Gleisbauarbeiten und damit verbundene Ab-weichungen vom regulären Betriebsverfahren hin!

Für die Strecke Brohl DB – Brohl Umladebahnhof bedeutetedies für alle Züge laut DB Netz „Fahren im Gegengleis auf Be-fehl“! Gegengleis? Haben wir etwas verpasst? Damit nichtgenug: Ähnliche Einschränkungen waren auch für die Stre-ckenabschnitte zwischen Brohl Hafen und Bad Breisig (!)sowie zwischen Namedy und Brohl Brohltalbahnhof (!) zu er-warten! Wahnsinnig aufregend – gesichtet wurde in dieserNacht dennoch nicht ein einziger Zug im Brohler Hafen...

Stefan Raab

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Nachruf auf Günther SteinhauerDie Selfkantbahn hat in ihrem letztenHeft den Bericht zum Tod von GüntherSteinhauer überschrieben mit „EinLeben für die Selfkantbahn“. Aber nichtnur für die Selfkantbahn hat Günthergelebt, er hat das für alle Museumsei-senbahnen getan und besonders natür-lich für die Schmalspurbahnen. Zuletzthatte sich Günther noch als 1. Vorsit-zender des VDMT zur Verfügung ge-stellt, nachdem er dort schon 25 Jahreim Vorstand tätig war, kannte er dochviele Museumsbahner und die Bahnendazu persönlich. Und Günther hatkeine Anfrage unbeantwortet gelassen,immer wusste er einen Rat oder konnteuns eine Adresse vermitteln, auch beiaußer-ewöhnlichen Anfragen.

Bei der Selfkantbahn war Güntherimmer präsent, arbeitete er doch dortals Gleis-auer, Schlosser, Schweißer,Heizer, Zugführer und Schaffner, spä-ter kam noch der Lokführer hinzu. Beiallen meinen Besuchen dort habe ichihn immer angetroffen. Leidenschaft-lich dokumentierte er schon frühzeitigStellwerke und hatte in den Jahren eineriesige Eisenbahnbibliothek bei sich da-heim aufgebaut. Diese wird nun imDeutschen Dampflokmuseum Neuen-markt untergebracht.

Günther hat viele Projekte in Angriff ge-nommen, dazu gehörte die VDMT-Such- und Angebotsliste, die er bis zumSchluss betreute. Auch den Fahrkarten-drucker, das Online-Buchungsportalder Museumsbahnen hat er maßgeblichmitgestaltet. Er hat sich mit einge-bracht bei den Treffen der deutschenSchmalspurbahnen und auch beimneuen Projekt unter Leitung der HarzerSchmalspurbahnen, der Erneuerungder Vorschriftenlage für die Dampflo-komotive. Eine seiner Lieblingsbeschäf-tigungen war die Ausbildung vonEhrenlokführern, konnte er doch da-raus mehrere neue Mitglieder und

deren Frauen für die Mitarbeit bei derSelfkantbahn gewinnen. Günther orga-nisierte bei der Selfkantbahn die Niko-lausfahrten, dazu die Dienstpläne undVorverkaufsstellen. Günther konnteauch nicht verstehen, dass wir unserenGlühwein fertig kauften. Bei der IHSrührte er ihn selber an aus vielen hun-

dert Litern Wein, den er frühzeitigbeim Winzer einkaufte. Auch das wirdmir unvergesslich bleiben.

Günther sammelte selbst alles, was ir-gendwie mit der Eisenbahn zusam-menhing, und damit hatte er frühangefangen, zunächst als Mitglied imMönchengladbacher Pfiff-Club. Als icham 05. Oktober 1969 in Koblenz in einenDampf-Sonderzug einstieg, der uns mitder 044 220 nach Weinheim führte, trafich Günther das erste Mal. Er saß mirgegenüber im Abteil. Ich traf ihn wiederbei den DGEG-Fahrten und -Jahresta-gungen und dann bei der Selfkantbahn,als wir als DGEG-Mitgliedergruppe Ko-

blenz dort zum 1. Europäischen Muse-umsbahn-Treffen mit einem Informa-tions- und Verkaufsstand für die DGEGzu Pfingsten 1975 ausstellten. Güntherwurde überall wegen seiner langenblonden Haare „Engelchen“ oder auch„Guru“ gerufen. Diesen Namen hatte erlange behalten, und die Dorfbewohner

von Schierwaldenrath kannten wohlnur diesen Namen.

Seit einer gemeinsamen 75-Jahr-Feierbei der OEG (Oberrheinische-Eisen-bahn-gesellschaft) im Jahre 1986 ver-band uns eine lange Freundschaft. Ichwar damals oft im Schmalspurmuseumder DGEG in Viernheim tätig und Gün-ther betreute dort bei den Veranstaltun-gen die IHS-Dampflokomotive.

Als im Jahre 1987 die Brohltalbahn ein-gestellt werden sollte, hat uns Güntherspontan mit Rat und Tat, Schriften,Muster-Satzungen und -Verträgen un-terstützt. So war Günther selbstver-

▲ Günther Steinhauer im Gespräch mit Joachim Krauss anläßlich 50 Jahre DGEG im Ei-senbahnmuseum Bochum-Dahlhausen am 28. April 2017. Foto: Michael Haubner

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ständlich auch Gründungsmitglied derIBS am 02. September 1987 im BahnhofBurgbrohl. Und er brachte noch weitereMuseumsbahner der Selfkantbahn zurGründung mit. Leider war es ihm nichtmehr vergönnt, seinen Triebwagen„T 13“ zum 30. Geburtstag der IBS imBrohltal zu fahren. Hatte er sich dochstark dafür eingesetzt, dass dieserTriebwagen bei uns fährt. Der „T 13“ warvon der IHS ursprünglich für den Be-trieb im Brohltal gekauft worden undstand einige Zeit dafür im Brohler Lok-schuppen im Umladebahnhof, bevor ernach Schierwaldenrath geholt wurde.

Wir hatten mit der DGEG und Günthereine Studienfahrt im Brohltal für den25. August 2017 um 11:00 Uhr verein-bart. Leider war es ihm nicht mehr ver-gönnt, diese Fahrt als Lokführer inseinem „T 13“ durchzuführen. Einegroße Schar von Museumseisenbah-nern aus ganz Deutschland hat ihn andiesem Tage und zur selben Stunde inRheydt, seinem Geburtsort, zu Grabegetragen, als er seine eigene letzte Fahrt

antreten musste.Nach der Gründung der IBS musstenwir die Brohltalbahn nicht nur publizis-tisch bekannt machen. Auch dabei hatuns Günther kräftig dabei unterstütztund so konnte sechs Wochen lang wie-der eine Dampflokomotive, die Lok 21der Selfkantbahn, den Vulkan-Expreßals besondere Attraktion durch unserTal ziehen. Er stellte auch gleich einenPersonenwagen dazu, damit wir denAnsturm überhaupt bewältigen konn-ten. Und er war selbst mit dabei, alsLokführer, Heizer oder Zugführer. Dadamals außer Wilfried Thelen und Mi-chael Weber niemand Zugführer war,brachte er gleich von der IHS auch wei-tere Zugführerkollegen mit.

Beim nächsten VDMT-Treffen in Mün-singen auf der Schwäbischen Alb wirduns Günther fehlen. Wenn irgendwiemöglich sind wir beiden zu vielen Ver-anstaltungen zusammen an- und abge-reist. Dies immer mit dem Zug, oderwenn es keine Eisenbahn dorthin gab,dann die letzten Meter mit dem Bus

oder Busersatz (Anruftaxi). Güntherbesaß nie ein Auto und hat alle seineReisen mit der Bahn durchgeführt.Auch bei seinen Besuchen im Brohltalreiste er auf der Schiene an. Die ge-meinsamen Fahrten haben wir oft imSpeisewagen genossen. Bei den Veran-staltungen waren Günther und wir fastimmer die Letzten, die die Betten auf-gesucht haben, er konnte lange durch-halten.

Im letzten Jahr war Günther von einerschweren Krankheit gekennzeichnet,die er aber selber herunterspielte. Wirsind tief betroffen über Günthers Able-ben, obwohl die Nachricht wegen seinerschweren Krankheit nicht überra-schend war. Günthers Tod reißt beson-ders bei seiner Selfkantbahn, aber auchbeim VDMT und in der gesamten Mu-seumseisenbahnszene eine tiefe Lücke,die wohl nur schwer zu schließen seinwird. Alle, die ihn kannten, hätten ihmgerne noch viele Lebensjahre gegönnt.

Michael Haubner

GüntherSteinhauer

* 08. Dezember 1952† 21.Juli 2017

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Schon Anfang diesen Jahres schwebteder Gedanke in der Luft, zum Jubilä-umsjahr 2017 einen würdigen Rückblickauf den 40. Geburtstag des „Vulkan-Expreß“ und 30 Jahre IBS zu gestalten.Das sind zwei markante Zahlen, welchees zu feiern gibt!

Idealerweise wurden in der vergange-nen Zeit die Räumlichkeiten im Bahn-hof Niederzissen (1. OG) frei (das Ateliervon Frau Lenzgen war in der Zwischen-zeit umgezogen) und somit konnte derwiederbelebte Arbeitskreis Archiv seinDasein unter Beweis stellen. Es begannmit einem Treffen zwischen VolkhardStern und Maxim Roßdeutscher. Dasprivate Archiv Stern bot eine sehr breiteFoto-Auswahl an Höhepunkten der jün-geren Brohltalbahn-Geschichte. Nachdem Auswahlverfahren begann in denvergangenen Wochen die Bestückungder oberen Räumlichkeiten in Nieder-zissen: Deckenlampen wurden instal-

liert, Blüm-chen an denFensterbän-ken gepflanzt,geputzt und zuguter Letzt diekostbaren Auf-nahmen an Ortund Stelle posi-tioniert.

Es entstand eineGalerie mit aus-gewählten Auf-nahmen vonVolkhard Stern,Maxim Roßdeut-scher und RobertSchittko, mit denlegendären Bahn-fest-Plakaten, ge-zeichnet vonunserem leidermittlerweile ver-storbenen Vereins-mitglied HorstSeifert, und einigenanderen Utensilien rund um unsereBrohltalbahn. Viele Arbeitsstunden gin-gen drauf, ehe wir pünktlich in der Nacht

zum 26. August das Werk vollendeten! Er-weitert wird die Ausstellung noch mit ak-tuellen Aufnahmen unseres gelungenen

Bahnfestes 2017.

Geöffnet wird die Ausstel-lung ab sofort während derregulären 10-minütigenAufenthalte der Regelzügedes „Vulkan-Expreß“. Wir,der Arbeitskreis Archiv,haben uns entschieden, dieJubiläumsausstellung imjetzigen Zustand noch biseinschließlich der Nikolaus-fahrten 2017 im BahnhofNiederzissen zu präsentie-ren. Ein Besuch lohnt sich!

Maxim Roßdeutscher

| 40 Jahre „Vulkan-Expreß“:Die Jubiläumsausstellungim Bahnhof Niederzissen

▼ Unter Verwendung unseres alten Mes-sestandes konnte eine sehenswerte Ausstel-lung in den Räumen des BahnhofsNiederzissen geschaffen werden.Foto: Maxim Roßdeutscher