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Morgenland Denkpfade in eine lebenswerte Zukunft politische ökologie Oktober 2019_37. Jahrgang_ISSN 0933-5722_B 8400 F

Die Buchreihe für Querdenker und Vordenkerinnen ...€¦ · Andere kluge Ideen sind zu Unrecht aus der Debatte verschwunden und verdienen erneut Beachtung. ... eine intellektuelle

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MorgenlandDenkpfade in eine lebenswerte Zukunft

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Für einige der vor uns liegenden ökologischen und sozialen Herausforderun-gen gibt es längst Lösungsansätze. Andere kluge Ideen sind zu Unrecht aus der Debatte verschwunden und verdienen erneut Beachtung. Mit dem Ziel, Möglichkeitsräume für die Zukunft zu öffnen, durchschreitet dieser Jubilä-umsband umweltpolitische Denkräume der letzten dreißig Jahre. Von Arten-schutz über Postwachstum bis hin zur Verkehrswende: Pfiffige Köpfe stellen das intellektuelle und praktische Instrumentarium der Umweltpolitik auf den Prüfstand und entwickeln Pfade in ein lebenswertes Morgen. So entsteht eine Art Who’s Who der Nachhaltigkeitsdebatte, das die wichtigsten Themenfelder sowie spannende Vor- und Querdenker(innen) versammelt.

Die Welt steht vor enormen ökologischen und sozialen Herausforderungen. Um sie zu bewältigen, braucht es den Mut, ausgetretene Denkpfade zu verlassen, unliebsame Wahrheiten auszusprechen und unorthodoxe Lösungen zu skizzieren. Genau das tut die politische ökologie mit einer Mischung aus Leidenschaft, Sachverstand und Hartnäckigkeit. Die vielfältigen Zugänge eröffnen immer wieder neue Räume für das Nachdenken über eine Gesellschaft, die Zukunft hat.

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gische Vordenker“ stellt Klassiker der Ökologiebewegung vor.

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wie es sich gemeinschaftlich und nachhaltig leben, wirtschaf-

ten und forschen lässt – unterhaltsame Nachschlagewerke mit

nach haltiger Wirkung sind beide Bände!

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Vorwort

politische ökologie 157-158 *Denkpfade ins Morgenland6

Liebe Leserin, lieber Leser,

1989 war nicht nur für mich persönlich ein einschneidendes Jahr, weil sich mit der

Gründung des „Büros für Ökologie und Kommunikation“ der Weg für den heutigen

oekom verlag ebnete: Die ganze Welt war in dieser Zeit im Umbruch. Ein System-

wechsel zeichnete sich ab. Und die Wucht des Falls der Mauer und der Grenzen ließ

mich und meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter hoffen, dass nun endlich auch in

Sachen Ökologie der Beton in den Köpfen bröckeln könnte. Ermutigt zu solchen

Hoffnungen hatten mich damals persönliche Kontakte zu Vor- und Querdenkern

wie Christiane Busch-Lüty, Carl Amery, Hans-Peter Dürr und Ernst Ulrich von Weiz-

säcker. Denn bereits zwei Jahre zuvor, 1987, hatte ich innerhalb der E.F. Schuma-

cher-Gesellschaft die Zeitschrift politische ökologie gegründet.

Getreu dem Ausspruch von Albert Einstein, dass man Probleme niemals mit der-

selben Denkweise lösen könne, durch die sie entstanden sind, war es von Anfang

an unser Kernanliegen, die Bahnen herkömmlichen Denkens zu verlassen und Brü-

cken zu bauen zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und Erfahrungswelten.

Mit diesem Ansatz brachten wir immer mehr Autorinnen und Autoren aus Politik,

Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft – gerade auch mit widersprüchlichen

Positionen – an einen Tisch.

Der Anspruch ist dabei seit nunmehr gut 30 Jahren in unseren vielen verschiede-

nen Publikationsformaten der gleiche geblieben: Wir wollen bei der Suche nach

Antworten auf all die Zukunftsfragen, die seit damals ja eher mehr als weniger

geworden sind, eine intellektuelle Plattform und verlegerische Heimat sein. Und

zwar für etwas, für das unsere Gesellschaft mit all ihren realen und vermeintlichen

Sachzwängen kaum noch Raum lässt: für das offene, kreative und zukunftssensible

Nachdenken darüber, wie wir eigentlich innerhalb der planetaren Grenzen leben

wollen.

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Vorwort

politische ökologie 157-158 *Denkpfade ins Morgenland 7

Obgleich Nachhaltigkeitsthemen gerade sehr en vogue sind, haben wir als Gesell-

schaft die Tragweite des anstehenden Wandels noch nicht wirklich erfasst. (1) Mit

dem Ziel, Möglichkeitsräume für die Zukunft zu öffnen, durchschreitet diese Fest-

schrift daher ökologische Denkräume der letzten dreißig Jahre. Von Artenschutz

über Digitalisierung bis zur Zukunft der Postwachstumsgesellschaft: Kluge und

engagierte Köpfe stellen das intellektuelle und praktische Instrumentarium der

Umweltpolitik auf den Prüfstand und entwickeln Pfade in ein lebenswertes Mor-

gen. Dafür haben wir aus dem Archiv der politischen ökologie die Texte zutage ge-

fördert, die dank ihres Weitblicks auch heute noch relevant sind. Diese Denkpfade

stellen wir hier in Auszügen vor – online können Sie sie kostenlos in voller Länge

nachlesen. So entsteht beim crossmedialen Lesen eine Art Who’s Who der Nach-

haltigkeitsdebatte, das die wichtigsten Themenfelder sowie spannende Vor- und

Querdenker(innen) versammelt.

Viel Spaß beim Neu- und Wiederentdecken wünscht

Jacob Radloff

(1) Vgl. „Wir brauchen tiefergehende Analysen.“ Interview über die Zukunft des nachhaltigen Verlegens: www.oekom.de/morgenland

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Inhalt

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Zeit wird‘s! Die Wiedereinbettung der Ökonomie in Natur und GesellschaftVon Reinhard Loske

Ökologischen Anstand übenWachstumskritik im Wandel Von Niko Paech

„Hallo liebe Politiker da oben!“ Klimaproteste der Fridays-for-Future-Bewegung Ein Interview mit Carla Reemtsma

No jobs on a dead planet Suffizienz und Postwork-GesellschaftVon Maja Hoffmann und Tobi Rosswog

Neu Maß nehmen Der Mensch und die NaturVon Ulrich Grober

Aufklärung 2.0 Die Gottesfrage in der Nachhaltigkeits debatteVon Markus Vogt

Gedankengänge

Inhaltsverzeichnis

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Denkansätze

Ökonomie als „Lebenswissenschaft“ Das Nachhaltigkeitsprinzip als wissen-schaftstheoretische HerausforderungVon Christiane Busch-Lüty

Unwirtschaftliches Wachstum Einige Bemerkungen über Wirtschafts-theorie und Globalisierungspraxis Von Herman E. Daly

Die herrschende Ordnung überwinden! Gründung eines WeltzukunftsratsVon Jakob von Uexküll

Die vier E‘s Merkposten für einen maßvollen Wirtschaftsstil Von Wolfgang Sachs

Vom Triumph des Augenblicks zur Ästhetik der Dauer Ansatzpunkte, Nachhaltigkeit sinnlich erfahrbar zu machenVon Detlev Ipsen und Astrid Wehrle

Der Mensch zwischen Natur und Kultur Ursachen und Perspektiven für unseren Umgang mit der Natur Von Günter Altner

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Inhalt

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Die Grenzen des Raubbaus Konsum und PsycheVon Wolfgang Schmidbauer

Vom Recht der Natur zum Recht auf Natur Umweltrecht und EthikVon Uta Eser

Einiges gewonnen, aber weiterhin umkämpft Gender und NachhaltigkeitVon Christine Katz

Die neuen Braungrünen Umweltengagement von rechtsVon Yannick Passeick und Lukas Nicolaisen

Die Erde als Mandantin Juristischer KlimaschutzVon Hermann E. Ott

Unter Druck Ozeane im KlimawandelVon Mojib Latif

Fangt an zu pflanzen! Natürliche Lösungen für die globale KlimakriseVon Felix Finkbeiner

„Klimawandel steht nicht an erster Stelle“ Artenvielfalt und InsektensterbenEin Interview mit Andreas Segerer

Nicht die Bodenhaftung verlieren Boden- und Klimaschutz Von Katharina Reuter

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Lasst tausend Zeiten blühen! Eine Kulturrevolution der Zeit Von Karlheinz A. Geißler

Wenn Bäume klagen könnten Idee und Stand der juristischen Diskussion über Eigenrechte der Natur Von Jörg Weber

Ein Blick zurück Gender-Perspektiven in der deutschen UmweltforschungVon Irmgard Schultz

Ausweg Öko-Diktatur Demokratie, Umweltschutz und die Neue Rechte Von Thomas Jahn und Peter Wehling

Problemzonen

Im Treibhaus sind nicht alle gleich Die Machtfrage im Klimaschutz Von Bernhard Pötter

Wiege der Menschheit in Gefahr Ozeane Von Onno Groß

Ab in die Schonung Paradigmenwechsel in den WäldernVon Martin Kaiser und Gesche Jürgens

Störfaktor Mensch Bedeutung und Gefährdung von Biodiversität Von Bruno Streit

„Der letzte Dreck“ Gründe für die gesellschaftliche Ignoranz des Bodenproblems Von Martin Held

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Inhalt

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Der blinde Fleck Metallische Rohstoffe Von Rebecca Heinz und Johanna Sydow

Die systemische Intelligenz radikaler Kritik Zur Aktualität von Elmar Altvaters ökologischer Kapitalismusanalyse Von Ulrich Brand und Markus Wissen

Riskantes Basteln Neue Gentechnik Von Angelika Hilbeck

Dekarbonisiert, digital und demokratisch Energieversorgung im Jahr 2050 Von Claudia Kemfert

„Es wird kein Eigentum an Verkehrsmitteln mehr geben“ Die Mobilität der Zukunft Ein Interview mit Andreas Knie

Stadt statt Land UrbanisierungstendenzenVon Beate Lohnert

Die größeren Zusammenhänge sehen Klima und Migration aus entwicklungs-politischer Sicht Von Bernd Bornhorst

Die Erde stirbt, die Hoffnung nicht Grüner Populismus Von Stephan Lessenich

Schwindende Spielräume Zivilgesellschaft und Demokratie Von Barbara Unmüßig

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Pokern um Energie und Macht Globale Versorgungssicherheit Von Sascha Müller-Kraenner

Mehr systemische Intelligenz, bitte! Der Nachhaltigkeitsdiskurs missachtet die Naturgesetze Von Elmar Altvater

Folgenreich erfolglos Zur Bilanz der Grünen Gentechnik Von Manuel Schneider

Ohne die Erneuerbaren kein Wasser! Ein Kommentar von Hermann Scheer

Zur Psychopathologie des Autofahrens Das Automobil und die Schwierigkeit des Verzichts Von Gerhard Bliersbach

Riskiert die Megastadt sich selbst? Herausforderung Mega-Urbanisierung Von Günter Mertins

Stirbt die Natur, flieht der Mensch Umweltflüchtlinge – Ursachen und Lösungsansätze Von Frank Biermann

Werkzeugkasten

Kann ökologische Politik jemals populär sein? Politik und Umweltschutz Von Peter Cornelius Mayer-Tasch

Aufstieg alternativer Eliten Fortsetzung der Neuen Sozialen B ewegun gen mit anderen Mitteln Von Peter Wahl

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Inhalt

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Wandel durch Annäherung Transformative Nachhaltigkeitsforschung Von Armin Grunwald

Es geht nicht von heute auf morgen Bildung für nachhaltige EntwicklungVon Jürgen Forkel-Schubert und Heike Molitor

Technologischer Wandel ist kein SchicksalPolitikgestaltung im digitalen ZeitalterVon Benno Pilardeaux und Maja Göpel

Vom WellenreitenPolitische Risiken der TransformationenVon Ortwin Renn

Die Finanzwende ist kein SelbstläuferGeld und GemeinwohlVon Gerhard Schick

Mit Steuern ökologisch steuern Ökologische Steuerreform: Erfolge, vertane Chancen und LehrenVon Rudi Kurz und Angelika Zahrnt

Kampf ums ÜberlebenMilitarismus in Zeiten der KlimakriseVon Michael Müller

In Möglichkeiten denkenRevitalisierung des PolitischenVon Günther Bachmann

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256

264

68

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Für die finanzielle Unterstützung danken wir der Selbach Stiftung.

Verantwortung für die Gesellschaft Wissenschaft in der Großen Transformation Von Uwe Schneidewind

Der Mensch im Mittelpunkt Bildung für nachhaltige Entwicklung Von Ulrich Müller

Triebkräfte für den Wandel? Digitalisierung und Nachhaltigkeit Von Tilman Santarius und Steffen Lange

Mehr schlecht als Recht Die Möglichkeiten und Grenzen der rechtlichen RisikosteuerungVon Gerhard Roller

Ins Morgen investierenZukunftsfähige Finanzwirtschaft Von Tim Jackson

Das beste Instrument Ökologische Steuerreform: Intelligente Steuerung des ökologischen UmbausVon Anselm Görres und Ernst Ulrich von Weizsäcker

Kooperation statt Konfrontation Die Friedensdimension der Agenda 2030 Von Marc Baxmann

Was getan ist. Und was zu tun ist.30 Jahre politische Ökologie in Deutschland Von Harald Welzer

Rubriken

Vorwort InhaltImpressumVorschau

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Denkansätze

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Die Lebenskunst verlangt einen wohldosierten Umgang mit materiellen Reichtü-

mern. Die vier E’s – Entschleunigung, Entflechtung, Entkommerzialisierung, Ent-

rümpelung – bieten konkrete Vorschläge für ein naturverträgliches Leben.

Merkposten für einen maßvollen Wirtschaftsstil

Die vier E‘s

pö 331993

Von Wolfgang Sachs

Einer naturverträglichen Gesellschaft kann man in der Tat nur auf zwei Beinen näher kommen: durch eine intelligente Rationalisierung der Mittel wie durch eine kluge Beschränkung der Ziele. Mit anderen Worten: die „Effizienzrevolution“ bleibt richtungsblind, wenn sie nicht von einer „Suf-fizienzrevolution“ begleitet wird. [...]

Entschleunigung – oder die Entdeckung der GemächlichkeitBeschleunigung wurde Trumpf im 19. Jahrhundert, dieser Umbruch im Zeitgefühl damals lässt sich deutlich in der Sprache nachzeichnen, diesem Seismographen unterirdischer Mentalitätsverschie-bungen. [...] Beschleunigung, gründlich genug betrieben, zeigt freilich die missliche Tendenz, sich selbst aufzuheben: Man kommt immer schneller dort an, wo man immer kürzer bleibt. Beschleuni-gung, das ist ihre kontraproduktive Seite, macht gleichgültig für das Hier und Jetzt, sie ist der Feind von gelungener Gegenwart. [...]Beschleunigung entsprang schließlich der Fortschrittsgewissheit, war die Tochter linearen Denkens. Verflüchtigt hat sich in fortschrittsskeptischen Zeiten aber die Hoffnung, dass im Morgen alles bes-ser würde und deshalb Eile geboten sei; wo die Zukunft unübersichtlich geworden ist, da hat auch das Beschleunigungsgebot seine Autorität verloren. Eine Gesellschaft, die vom 19. Jahrhundert losgekommen ist, kann sich, so scheint es, wieder mehr Gelassenheit leisten.

Entflechtung – oder die Renaissance der OrteÜberlebt hat sich vor dem Hintergrund der Naturkrise wohl auch jene Utopie, die das Europa von Maastricht durchzieht: Einheit bedingungslos durch wirtschaftliche Verflechtung zu schaffen. [...] Doch die Schatten werden immer länger. Zuallererst aus politischen Gründen. Denn die „Sicherung des Wirtschaftsstandorts“ wird notgedrungen zur beherrschenden Maxime, vor der alle anderen Gestaltungswünsche, sei es das Verlangen nach sozialer Solidarität, nach Stadtqualität oder auch nach unverbrauchter Natur in die Knie gehen müssen. [...]Sodann aus ökologischen Gründen. Verflechtung heißt Transport und immer mehr Transport. Die Entfernungen zwischen Produzent und Konsument (und auch zwischen Konsument und Wiederver-wertung bzw. Müllhalde) spreizen sich auf; [...] Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Trans-

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port oft nur rechnet, weil die Spritkosten nicht den wahren Knappheitsverhältnissen entsprechen und vor allem weil den Transporteuren gestattet ist, die Schadensfolgen der Gesellschaft über den Zaun zu werfen. [...] Ehrliche Preise, Entfernungssteuern oder – warum nicht? – Zollrechte werden den Widerstand der Raumdurchquerung erhöhen müssen; nur eine lose verflochtene Wirtschaft wird weniger auf Natur und Gerechtigkeit drücken.Auch hier gilt: Was der Ökologie frommt, kann auch der Demokratie nützen. Mehr wirtschaftliche Kreisläufe auf regionaler/lokaler Ebene zu schließen, schafft lokal verdichtete Ökonomien, also mehr Eigenständigkeit auf unterer Ebene. [...]

Entkommerzialisierung – oder Ausschau nach den „Commons“ Woher rührt der Wohlstand eines Gemeinwesens? Seit Gründervater Adam Smith die Arbeit, und zwar die warenerzeugende, als die Quelle des nationalen Wohlstands gepriesen hat, ist den Öko-nomen neben der Natur auch die Gemeinschaft, die Sphäre der nichtkommerziellen Tätigkeiten, aus dem Blick gerutscht. Fixiert auf das Bruttosozialprodukt wie sie sind, können sie in den zahlrei-chen Leistungen, die außerhalb des Marktes erbracht werden, wie Haushalt und Kindererziehung, Eigenarbeit und Freundschaftsdienst, Gemeindekultur und Bürgertätigkeit, keine Wertschöpfung erkennen. Dabei ergibt sich aus Untersuchungen, dass 30-50 Prozent der gesellschaftlichen Arbeit, typischerweise von Frauen getragen, sich in diesem informellen Sektor abspielen. Daher ist es kaum übertrieben zu sagen, dass die Gemeinkultur nichtkommerzieller Tätigkeiten das eigentliche Fundament der „Wertschöpfung“ darstellt, auf das Büro und Fabrik erst aufbauen. „Commons“ ist ein Suchbegriff, um diese verdeckte Quelle des Wohlstands ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. [...]

Entrümpelung – oder die Eleganz der Einfachheit[...] Eine Überzahl von Dingen verstopft den Alltag, zerstreut die Aufmerksamkeit, verzettelt die Energien, und schwächt die Kraft, eine klare Linie zu finden. Nur bei einem vorsichtigen Umgang mit den Dingen, bleiben genügend Ressourcen an Zeit und an Achtsamkeit, um dem eigenen Le-bensprojekt richtige Gestalt zu geben. Das Plädoyer für Einfachheit hat also mehr mit der Ästhetik der Lebensführung zu tun als mit Moral; die Zersplitterung des Geistes ist die Gefahr, die im Über-fluss steckt. Wie bei der Kunst alles auf den maßgenauen, den beherrschten Umgang mit Farben oder Tönen ankommt, so verlangt auch die Lebenskunst einen wohldosierten Umgang mit den materiellen Reichtümern. Es gibt, mit anderen Worten, eine untergründige Verwandtschaft zwi-schen Genügsamkeit und Genuss.

Kostenloser Download der Langfassung: www.oekom.de/morgenland

Zum Autor

Wolfgang Sachs, geb. 1946, studierte Theologie und

Soziologie. Er ist Senior Researcher am Wuppertal

Instituts für Klima, Umwelt, Energie.

Kontakt

Prof. Dr. Wolfgang Sachs

Wuppertal Institut

E-Mail [email protected]

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Denkansätze

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Von Maja Hoffmann und Tobi Rosswog

Als jüngere Menschen lesen wir Wolfgang Sachs‘ Text unweigerlich mit

Kopfschütteln: Vor einem Vierteljahrhundert war schon klar, worin wesentliche Pro-

bleme unseres maßlosen Wirtschafts- und Lebensstils liegen, und ebenso, wie sie

angegangen werden könnten. Wie wenig hat sich seither verändert! Was nehmen

wir trotzdem heute daraus mit? Wie sind Sachs‘ Überlegungen zu einem „maßvol-

len Wirtschaftsstil“ (1) in Bezug auf Arbeit und die arbeitskritische Postwork-Debat-

te einzuordnen? Worin besteht der Zusammenhang zwischen Suffizienz und Post-

work-Gesellschaft und welche politischen Veränderungen brauchen wir, um nach-

haltige Lebens- und Arbeitsweisen zu verallgemeinern?

Sachs‘ „vier Es“ – Entschleunigung, Entflechtung, Entkommerzialisierung, Entrüm-

pelung – als Leitmotive einer zukunftsfähigen Gesellschaft sind heute Common

Sense in der wachstumskritischen Bewegung. Auch gemünzt auf Arbeitskritik ge-

ben sie einiges her: Entschleunigung oder das Bemühen um „gelungene Gegen-

wart“ können auch Faulheit oder Muße genannt werden – laut Zeitnutzungsstudien

Suffizienz und Postwork-Gesellschaft

No jobs on a dead planet

Die Konkurrenz verschlafen, die Karriere verweigern, den inneren

Schweinehund kultivieren – das passt nicht zusammen mit dem

Produktivitäts- und Beschäftigungsfetisch der modernen Arbeits-

welt, die Mensch und Umwelt ausbeutet. Die Suche nach dem

richtigen Maß läuft seit Jahrzehnten, die Postwork-Gesellschaft

könnte eine Lösung sein.

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Denkansätze

politische ökologie 157-158 *Denkpfade ins Morgenland 43

übrigens die ökologisch verträglichste Daseinsform. Neben beschleunigter Mobili-

tät und neuen Formen der Raumdurchdringung waren es im 19. Jahrhundert ge-

rade Veränderungen in der Organisation von Arbeit, die es erlaubten, unabhängig

von Raum und Zeit immer schneller und produktiver zu arbeiten, maßgeblich er-

möglicht durch fossile Energieträger. Die energetische Grundlage von Arbeit aus

Gründen der Klimagerechtigkeit erneut zu verändern, wird zwangsläufig auch ihre

Organisation und Produktivität verändern – ein gern übersehener Knackpunkt in

der Klimadebatte. Ebenso gern wird übersehen, dass Arbeit uns sehr viel Lebenszeit

stiehlt. Das Geld, das wir durch Erwerbsarbeit verdienen, investieren wir deshalb

oft in zeitsparende Dinge und Dienstleistungen, die sonst selbst organisiert werden

könnten.

Die Arbeitslogik hinterfragen

Wirtschaftliche Entflechtung globaler Waren- und Arbeitsmärkte würde nicht nur

Möglichkeiten eröffnen, die Wirtschaft insgesamt zu demokratisieren. Auch die Or-

ganisation, Mittel und Zwecke von Arbeit könnten offener für mehr Mitbestimmung

und autonome Verwaltung auf unterschiedlichen Ebenen werden, was aus sozial-

ökologischer Sicht dringend geboten ist. Das Ergebnis einer „dezentraleren Produk-

tionsweise“ wäre tatsächlich eine „buntscheckige“ Welt mit vielfältigen Variationen

an lokal angepassten Lebens- und Arbeitsweisen; ein schöner Kontrast zur heutigen

Monokultur aus Job und Konsum. (2)

Hier knüpfen gleich Entkommerzialisierung und Commons an: als „Sphäre der

nichtkommerziellen Tätigkeiten“ und als „Suchbegriff, um diese verdeckte Quelle

des Wohlstands ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken“. So wichtig sie sind,

sie bleiben wirkungslos, wenn nicht gleichzeitig „Büro und Fabrik“ aktiv und grund-

sätzlich in Frage gestellt werden. Denn während die Wachstumslogik immer mehr

hinterfragt wird, trifft das für die Arbeitslogik nicht zu. Ihr Produktivitäts- und

Beschäftigungsfetisch legitimiert destruktive Arbeit weiterhin. Gerade wenn wir

von ökologisch und global gerechten und daher epischen Größenordnungen der

eigentlich fälligen Naturentlastung sprechen, muss Erwerbsarbeit deutlich redu-

ziert und in ihrer gnadenlosen Zentralität gezielt in Frage gestellt sowie gerade

ihre Entkommerzialisierung gefordert werden. Denn auf Arbeitsmärkten schaffen

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Denkansätze

politische ökologie 157-158 *Denkpfade ins Morgenland44

»Arbeitgeber(innen)« da Jobs, wo sie profitabel sind oder Geld verfügbar ist, und

nicht dort, wo sie wirklich benötigt werden und sozialökologisch vertretbar sind.

Sehr hilfreich ist Sachs allerdings wieder, wenn er schreibt, eine „mögliche Antwort

liegt darin, auf Wege zu sinnen, wie Ressourcen an Recht, Land, Infrastruktur, Geld

so eingesetzt werden können, dass die Bürger viele Dinge in Selbsttätigkeit und in

freier Trägerschaft tun können.“ Dies müsste in der Tat Zeitsouveränität und Grund-

sicherung beinhalten, aber über Selbsthilfe und Eigenarbeit deutlich hinausgehen.

Entrümpelung schließlich sollte in einem weiteren Sinne verstanden werden als die

allseits beliebte, aber viel zu kurz greifende Konsumkritik, die Sachs beschreibt. Tat-

sächlich haben sämtliche Weisheitslehren der Menschheitsgeschichte für ein gutes

Leben empfohlen, nicht viel materiellen Überfluss anzuhäufen und sich darüber zu

verlieren. Was sie aber übereinstimmend auch empfahlen, waren Muße, Kontempla-

tion und Freiheit als höchste Ideale – also Einfachheit im Tun, wirklich „Dinge sein

lassen“, ohne Hamsterrad, Termindruck, Deadlines und unendliche To-do-Listen. Ein

„Desinteresse für zu viel Konsum“ ist ausgesprochen gut, warum aber nicht auch

ein Desinteresse für zu viel Arbeit?

Weniger Arbeit für ein gutes Leben

Mit diesem letzten Punkt ist der Zusammenhang zwischen Suffizienz und Post-

work-Gesellschaft schon angerissen: Suffizienz meint: „Mehr brauche ich nicht,

danke!“ und ist unmittelbar mit der Frage nach dem guten Leben verknüpft: Was

brauchen wir, um gut leben zu können? Im 21. Jahrhundert beinhaltet das auch

die Frage: Wo können wir reduzieren, damit andere auch gut leben können? Im

Idealfall läuft das auf eine Geisteshaltung à la Sokrates hinaus: „Wie zahlreich

sind doch die Dinge, derer ich nicht bedarf.“ In einer allgemeineren, Wirtschaft und

Gesellschaft insgesamt betreffenden Perspektive und auf Arbeit gemünzt heißt das

auch, zu fragen, wie viel Arbeit wir eigentlich brauchen. Was ist das menschliche

und ökologische Maß, was ein maßvoller Wirtschaftsstil bezogen auf Arbeit?

Aktuelle Studien zeigen – wenig überraschend –, dass ein unmittelbarer Zusam-

menhang zwischen Umweltbelastung und geleisteten Arbeitsstunden besteht; ge-

nauer, dass ein mit dem verbleibenden CO2-Budget vereinbares Maß an Arbeit für

Deutschland eine Wochenarbeitszeit von etwa sechs Stunden bedeutet. (3) In der

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Denkansätze

politische ökologie 157-158 *Denkpfade ins Morgenland 45

Woche! Das Totschlagargument gegen jegliche Arbeitszeit- und Produktionskür-

zungen kommt natürlich aus dem System Arbeit selbst: Immer gilt es, Arbeitsplät-

ze zu sichern und neue zu schaffen – ganz egal, welche. Von der linksradikalen

Splitterpartei bis zum rechtsextremen Flügel preisen alle Parteien die Göttin der

Arbeit und der Vollbeschäftigung. Das Arbeitsplatzargument blendet alle: Nur die

vielen Jobs in der Autoindustrie beispielsweise lassen erklären, warum wir uns von

ihr Korruption, Diesel-Skandale und groteske Umweltzerstörung gefallen lassen.

Dabei sollte klar sein: Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze. Die

Sinnlosigkeit von Überproduktion und alltäglichem Hamsterrad haben dabei wohl

nicht nur diejenigen vor Augen, die einer Arbeit ohne Sinn – einem sogenannten

Bullshit-Job – nachgehen müssen. (4)

Genau hier beginnt die Postwork-Debatte: Warum halten wir an Arbeit und der

Arbeitsgesellschaft fest? Ist es klug, dass Erwerbsarbeit so konstruiert ist, dass sie

Dreh- und Angelpunkt ist für Verteilung von Einkommen, Gewährung sozialstaat-

licher Unterstützung, Inklusion, Anerkennung und persönlicher Identität, sowie

Hauptquelle für Staatseinnahmen und Stabilität einer unersättlichen Wachstums-

wirtschaft – schafft das nicht existenzielle Abhängigkeiten? Wie könnten diese

Abhängigkeiten emanzipatorisch überwunden werden? Was ist historisch und

kulturell besonders an unserer Arbeitsethik, die uns glauben lässt, Arbeit und Pro-

duktivität seien Selbstzweck und moralische Pflicht, ganz egal, was gemacht wird,

und die diesen Unsinn auch noch für gottgegeben hält? Welche Arbeit ist nützlich,

welche schädlich, welche muss ersatzlos verschwinden? Wer entscheidet, welche

Machtverhältnisse hier am Werk sind? Wie lassen sich gesellschaftlich notwendi-

ge Tätigkeiten selbstbestimmt, herrschaftsfreier und sozialökologisch nachhaltig

„Ein ‚Desinteresse für zu viel Konsum’ ist

ausgesprochen gut, warum aber nicht auch

ein Desinteresse für zu viel Arbeit?“

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Denkansätze

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organisieren? Ohne diese Fragen für uns als Gesellschaft zu beantworten, bleibt

Suffi zienz eine schöne Hoffnung, über die wir Texte schreiben, die ein Vierteljahr-

hundert später mit Kopfschütteln gelesen werden.

Schritte in eine Postwork-Gesellschaft

Welcher politischen Weichenstellungen und strukturellen Veränderungen bedarf es

stattdessen, um nachhaltige Lebens- und Arbeitsweisen gesellschaftlich zu verall-

gemeinern? Wir schlagen vor:

eine breite gesellschaftliche Debatte über Sinn und Zweck sowie die absolute

Reduktion von Arbeit, getragen zum einen von einer Bewegung, die Bewusstsein

schafft und Alternativen praktisch erfahrbar macht (vgl. S. 28 ff.) und die zum an-

deren dauerhaft institutionalisiert wird in zu schaffenden Foren autonomer, wirt-

schaftsdemokratischer Entscheidungsfindung;

eine allgemeine, substanzielle Arbeitszeitverkürzung, selektiv reduziert nach

Branchen und verbleibende Arbeit umverteilend – im Einklang mit dem global

verbleibenden, sehr knappen CO2-Budget, damit die globale Erwärmung möglichst

um weniger als 1,5 Grad Celsius ansteigt; (5)

eine an Commons orientierte Neuorganisation von Arbeit, zum einen ermöglicht

durch eine soziale Grundsicherung unabhängig von Erwerbsarbeit, um eine grund-

sätzliche Entkopplung von Einkommen und Grundbedürfnissicherung zu erreichen,

zum anderen institutionell gefördert durch kostenlose Infrastrukturen, Netzwerke

und Räume für andere Formen des Herstellens und Arbeitens jenseits von Markt

und Staat;

einen Umbau des Bildungssystems im Hinblick darauf, welche Fähigkeiten junge

Menschen wirklich brauchen, jenseits einer Zurichtung auf Verwertbarkeit für den

Arbeitsmarkt;

die Entdeckung von Arbeitsverweigerung und Faulheit als politische Mittel, um

Sand ins Getriebe eines absurd destruktiven Systems zu streuen: die Konkurrenz

verschlafen, die Karriere verweigern, den inneren Schweinehund kultivieren, und

besonders: öfter mal generalstreiken;

schließlich: die Welt in Frieden lassen und endlich aufhören, unsere Form von

Arbeit in alle Welt zu exportieren, wie es beispielsweise die Ziele für nachhaltige

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Entwicklung der Vereinten Nationen tun. Dies dürfte auch in Sachs‘ Sinne sein: wie

im Westen, so bitte nicht auf Erden.

Anmerkungen(1) Nicht weiter gekennzeichnete Zitate sind aus: Sachs, W. (1993): Die vier E‘s. Merkposten für einen maßvollen Wirtschaftsstil. In: politische ökologie (Bd. 33): Lebensstil oder Stilleben. Lebenswandel durch Wertewandel. München, S. 69-72.(2) Gronemeyer, M. (2012): Wer arbeitet, sündigt. Ein Plädoyer für gute Arbeit. Darmstadt; Frayne, D. (2015): The Refusal of Work. The Theory and Practice of Resistance to Work. London.(3) Frey, P. (2019): The Ecological Limits of Work. On carbon emissions, carbon budgets and working time. autonomy.work/research/(4) Graeber, D. (2018): Bullshit Jobs. A Theory. London.(5) IPCC (2018): Mitigation Pathways Compatible with 1.5°C in the Context of Sustainable Development. In: Global Warming of 1.5°C [Chapter 2]. www.ipcc.ch/sr15/

Was machen Sie morgen definitiv anders

als heute?

a) In einer befreiten Gesellschaft ohne kapita-

listischen Überfluss endlich wieder mehr Brot

backen.

b) Die Fehler von gestern.

Zu den Autor(inn)en

a) Tobi Rosswog, geb. 1990, ist Aktivist und

freier Dozent zum Thema sozialökologische

Transformation. Unter anderem initiierte er

die Bewegung „living utopia“, das „Bildungs-

Kollektiv imago“ und das „Kollektiv für geleb-

te Utopie“.

b) Maja Hoffmann, geb. 1987, studierte Po-

litikwissenschaft, Nordische Philologie und

Nachhaltigkeitswissenschaft. Sie promoviert

an der WU Wien zu ökologischer und postko-

lonialer Arbeitskritik.

Kontakt

Tobi Rosswog

E-Mail [email protected]

Maja Hoffmann

E-Mail [email protected]

a) b)

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MorgenlandDenkpfade in eine lebenswerte Zukunft

politische ökologie

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Für einige der vor uns liegenden ökologischen und sozialen Herausforderun-gen gibt es längst Lösungsansätze. Andere kluge Ideen sind zu Unrecht aus der Debatte verschwunden und verdienen erneut Beachtung. Mit dem Ziel, Möglichkeitsräume für die Zukunft zu öffnen, durchschreitet dieser Jubilä-umsband umweltpolitische Denkräume der letzten dreißig Jahre. Von Arten-schutz über Postwachstum bis hin zur Verkehrswende: Pfiffige Köpfe stellen das intellektuelle und praktische Instrumentarium der Umweltpolitik auf den Prüfstand und entwickeln Pfade in ein lebenswertes Morgen. So entsteht eine Art Who’s Who der Nachhaltigkeitsdebatte, das die wichtigsten Themenfelder sowie spannende Vor- und Querdenker(innen) versammelt.

Die Welt steht vor enormen ökologischen und sozialen Herausforderungen. Um sie zu bewältigen, braucht es den Mut, ausgetretene Denkpfade zu verlassen, unliebsame Wahrheiten auszusprechen und unorthodoxe Lösungen zu skizzieren. Genau das tut die politische ökologie mit einer Mischung aus Leidenschaft, Sachverstand und Hartnäckigkeit. Die vielfältigen Zugänge eröffnen immer wieder neue Räume für das Nachdenken über eine Gesellschaft, die Zukunft hat.

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