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1094 Diese Substanz ist ziernlich wenig loslich in kaltem Wasser, leicht in heissern, liislich in Alkohol und Aethcr. Sic giebt keinen Nieder- sehhg mit Calciumchlorid, nur nach Zusatz con Ammoniak entsteht in der Ilitze ein Niederschlag. Silhernitrat fdlt sie nur in conceri- trirten Losungen. Sie schmilzt bei 149 50 und sublimirt leicht bei hoherer Ternperatuc. Kei looo getrocknet gab sie bei der Vrrbrennung: Gefunden. Berechnet fiir C, N, H,O,. c 37.48 37 50 H 4.04 3.13. Das mittelst Silbernitrat und nachherigen Zusatz von Ammoniak aus concentrirter Losung bereitete Silbersalz fallt in Nadeln nieder. Diese sind liislich in heissem Wasser und aus dieser Losung krystalli- sirt das Salz in mikroskopischen, flaeben, rhomhischen Tafeln. Es kann bei 1000 ohne Zersetzuag getrocknet wrrden und gab bei der Analyse Gefunden. Berechnet fur AgC, H, N, 0,. Ag 45.95 45.95. ES kann kein Zweifel sein, dass diese Substanz ideutisch ist mit derjenigen, welche Dessaign es 1) aus Kreatinin durch Einwirkung von salpetriger S:iure und Salzuaure erhielt, die spliter ton S trecker a) als Methylparabansaurr erkannt wurde. Dessaignes giebt keiiren Schmelzpunkt an, ohwohl er sagt, dass sie schmilzt iind sublimirt. ES beschreibt sie auch als nur etwas loslich in Aether. Icb bin rnit dem Studiurn dcr Einwirkung von Natriumamalgam auf Methylharnsiiure noch beschkftigt , habe auch Dimethylbarn- siiure dargestellt und boffe bald der Gesellscbaft uber ihre Derivate berichten zu kiinnen. Die Details dieser Untersuchung werden in den Proceedings of the American Academy erscheinen. Harvard University, Cambridge, Mass., 21. Juni 1876. 288. 0. Emmerling und A. Oppenheim: Die Einwirkung der Salpetersaure und der Halogene auf Oxyuvitinsaure (Aus dem Berl. Univ.-Laborat. CCLXXXVI; vorgetragen in der Sitznng van Ern. Oppenheim.) Verdiinnte Salpetersaure bildet rnit Oxyuvitinsaure dieselbe Hydroxy- benzoGsaure, welche aridere Oxydationsmittel mit derselben erzeugen 3). Aucb concentrirte Salpetersaure liefert diese Substanz gemengt rnit 1) Ann. Chem. Pharm Bd. 97, S. 343. 2, Ann. Chem. Pharm. Bd. 118, S. 164. 3) Diefie Berichte IX, 8. 326.

Die Einwirkung der Salpetersäure und der Halogene auf Oxyuvitinsäure

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Page 1: Die Einwirkung der Salpetersäure und der Halogene auf Oxyuvitinsäure

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Diese Substanz is t ziernlich wenig loslich in kaltem Wasser, leicht in heissern, liislich in Alkohol und Aethcr. Sic giebt keinen Nieder- s e h h g mit Calciumchlorid, nur nach Zusatz con Ammoniak entsteht in der Ilitze ein Niederschlag. Silhernitrat f d l t sie nur in conceri- trirten Losungen. Sie schmilzt bei 149 50 und sublimirt leicht bei hoherer Ternperatuc.

Kei looo getrocknet gab sie bei der Vrrbrennung: Gefunden. Berechnet fiir C, N, H,O, .

c 37.48 37 50 H 4.04 3.13.

Das mittelst Silbernitrat und nachherigen Zusatz von Ammoniak aus concentrirter Losung bereitete Silbersalz fallt in Nadeln nieder. Diese sind liislich in heissem Wasser und aus dieser Losung krystalli- sirt das Salz in mikroskopischen, flaeben, rhomhischen Tafeln. Es kann bei 1000 ohne Zersetzuag getrocknet wrrden und gab bei der Analyse

Gefunden. Berechnet fur A g C , H, N, 0,. Ag 45.95 45.95.

ES kann kein Zweifel sein, dass diese Substanz ideutisch ist mit derjenigen, welche D e s s a i g n e s 1) aus Kreatinin durch Einwirkung von salpetriger S:iure und Salzuaure erhielt, die spliter ton S t r e c k e r a ) als Methylparabansaurr erkannt wurde. D e s s a i g n e s giebt keiiren Schmelzpunkt a n , ohwohl er sagt, dass sie schmilzt iind sublimirt. ES beschreibt sie auch als nur etwas loslich in Aether.

Icb bin rnit dem Studiurn dcr Einwirkung von Natriumamalgam auf Methylharnsiiure noch beschkftigt , habe auch Dimethylbarn- siiure dargestellt und boffe bald der Gesellscbaft uber ihre Derivate berichten zu kiinnen. Die Details dieser Untersuchung werden in den Proceedings of the American Academy erscheinen.

Harvard University, C a m b r i d g e , Mass., 21. Juni 1876.

288. 0. Emmerling und A. Oppenheim: Die Einwirkung der Salpetersaure und der Halogene auf Oxyuvitinsaure

(Aus dem Berl. Univ.-Laborat. CCLXXXVI; vorgetragen in der Sitznng van Ern. Oppenheim.)

Verdiinnte Salpetersaure bildet rnit Oxyuvitinsaure dieselbe Hydroxy- benzoGsaure, welche aridere Oxydationsmittel mit derselben erzeugen 3 ) .

Aucb concentrirte Salpetersaure liefert diese Substanz gemengt rnit

1 ) Ann. Chem. Pharm Bd. 9 7 , S. 343. 2, Ann. Chem. Pharm. Bd. 118, S. 164. 3) Diefie Berichte IX, 8. 326.

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einem Nitroprodukt, das sich durch seine weiche, halbflksige Reschaffen- heit der Untersuchung entzog. Rauchende Salpeterslure, zumal wenn sie mit Schwefelsaure gemengt wird, verwandelt die Oxyuvitinsaure in T r i n i t r o k r e s o l , welches durch Eintragen in Wasser, AuflGsen der ausgeschiedenen Masse in Kalilauge, FBllen mit Salzsaure und Umkrpstallisiren aus Alkohol rein erhalten wird. Es bildet arbwach gelblicb gefarbte, facherformig verbundene, platte Krystallnadeln vom Schmelzpunkt 1060. Sein orangerothes Kaliumsalz ist weit loslicher als das Pikrat. Diese Eigenschaft und der Schmelzpunkt zeigen nahe Uebereinstimmung mit dem von L i e b e r m a n n und v a n D o r p ange- gebenen Eigrnschaften des Trinitrokresols aus Nitrococcussiiure ’) (Schmelzpunkt 1040), ohne dass Identitiit mit dernselben behauptet werden soll.

Hervorgegangen aus der Oxyuvitinsiiure

C H , , \\ ‘iH

CO, H

, muss unsereni Trinitrokresol eine der beiden H’: !OH

Stellungs-Formeln I CH, \\ CH, \\

NO,,; yH oder NO26 ‘>NO, NO,’< , )OH Hi: /jO H

\ / / \ //

NO, N 0,

zukommen. Es erschien deshalb von Interesse, die gut charakterisirte Substanz i n einige Derivate zu verwandeln.

Ihre hellgelbe alkoholische Lijsung farbt sich mit Schwefelwasser- stoff dunkelroth. Dieselbe ward eingedampft und rnit A mmoniak auf- genommen , wobei Schwefel zuriickblieb. Mit Schwefelslure versetzt gab die Losung eine gelbrothe krystallinische Masse, die aus heissem Wasser umkrystallisirt, stark gliinzende, diinne, bernsteingelbe Nadeln von D i n i t r o - a m i d o k r e s o l C , H . CH, . O H . N H , (NO,), lieferte. Nahe oberhalb des Sclimelzpunktrs 156O zersetzt sich diese Substanz. Sie IBs t sich in Alkalien, aber nicht in Sauren.

In Alkohol gelost und rnit salpetriger Saure behandelt liefert sie nach einiger Zeit goldgelbe Bllttchen der entsprechenden Diazo-amido- verbindung

Dinitro-diazo-amido-dinitro-kresol, welche sich gegen l G O o unter heftiger Explosion zersetzt.

CGH ( C H , ) ( O H ) (NO,) ,N- = N - - N H . C, H . CH, . O H (NO,),

*) Ebend. IV, 9. 655.

Page 3: Die Einwirkung der Salpetersäure und der Halogene auf Oxyuvitinsäure

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Chlor wirkt auf die wasserige oder alkoholische Losung der Oxy- uvitinsaure oxydirend ein , indem wiederum HydroxybenzoBsaure ent- steht. Um diese Einwirkung zu vermeiden, wurde nach Lijsungsmitteln gesucht, welche unter dem Einflusse des Chlors nicht oxydirend wirken kijnnen. D a Chloroform wenig vou der Saure IBst, verfiel man auf Trichloressigsaure. Das Produkt der Chlorirung konnte jedoch jetzt nur als undefinirbare harzartige Masse gewonnen werden. Die Ein- wirkung des Broms auf Oxyuvitinsaure verlief in ganz analoger Weise.

289. Dieselben: Ueber einen neuen Aether der Acetessigsaure und uber Oxyuvitinsaurebildung.

Hrn. Oppeuheim.) (Aus dem Bed. Univ.-Laborat. CCLXXXVIl; vorgetragen in der Sitzung von

Obgleich Natriumathylat fiir die Bildung der Oxyuvitinsaure als nothwendig gemeinsam mit P r e c h t l ) von Einem von uns dargethan und dasselbe als Natriumtrager erkannt worden ist, welches einem Molekiil Natriumacetessigiither, ein zweites Molekul Natrium zufiihrt, nachdem das erste durch Chloroform daraus entfernt worden ist, so blieb doch noch der directe Beweis dafiir zu liefern iibrig, dass das Aethyl selbst bei der Oxyuvitinsaurebildung nicht verwendet wird.

U m diesen Beweis zu fiihren, nahmen wir zunachst Essigather anderer Reihen in Untersuchung. Essigsaures Methyl, essigsaures Isobutyl und essigsaures Amy1 mit Natrium und Chloroform behandelt lieferten uns sammtlich Oxyuvitinsaure und nicht bijhere Homologe derselben, wie es hatte stattfinden miissen, wenn das Radikal des Alkoholats, welches bei der Reaction entsteht, in die Synthese der Saure eintritt.

Dennoch konnte diesem Beweise ein Einwurf gemacht werden. Dass bei der Einwirkung des Natriums auf Essigather kein Wasserstoff frei wird, ist namlich dadurch erklart worden, dass eine Acetylgruppe in Oxathyl verwandelt wird. Somit hatte auch bei der eben beschrie- benen Synthese Natriunialkoholat anweaend sein konnen.

D a die Aethylgruppe des Acetessigathers nicht so leicht in den Verdacht gerathen kann, bei der Synthese der Oxyuvitinsaure mit- zuwirken, wurde nunmehr reiner Acetessigather mit Natrium behandelt, dann mit Natriumamylat und mit Chloroform versetzt und erhitzt. Das Reactionsprodukt mil Natron verseift und rnit Salzsaure gefiillt erwies

1) Diese Berichte IX, S. 321 ff.