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5. Polarimetrischee Verhalten des schwefelsanrera Salzes der Base. Eine 2.423-procentige Losung des schwefelsauren Salzes vom #pet. Gewicht 1.01 zeigte im 1 dcm-Rohr eine Linksdrehung von 0.65O. Hiernach berechnet sich das Drehungsvermtigen von [fi]n = - 26.56O. J. Gadamer’) giebt fiir das aus reinem Hyoscyamin dargestellte Sulfat [u]~ an = - 26O 48’ bis 27O 18’, wenn p = 2.91, d = 1.0104 ist. Nach der rorstehenden Beweisfiihrung kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass das Mandragorin im Wesentlichen au0 Hyoscyamin besteht. Der Name vMandragorino: ware biernach aus der chemischen Nomenclatur zu streichen. Ueber die Neben- basen des Hyoscyamins in dem ,Mandragorin( werden wir nahere Mittheilungen bringen, sobald uns eioe grossere Menge dieser Kijrper fiir die Untersuchung zur Verfiigung steht. Nur miichten wir heute fiber die durch wiederholtes Umkrystallisiren der rierten Fraction erhaltenen derben Krystalle schon sagen dass diese zunachst den Schmelzpunkt des Hyoscingoldchlorids Ladenburg’s = 198O, beim Umkrystallisiren den des A t r o s cin go 1 d c h 1 o r i d s Hes se’a - 200-2020, bei weiterem Umkrystallisiren den Schmp. 205O zeigte, welcher dern von E. Schmidt fiir das Scopolamingoldchlori& ermitteiten nahe kommt. Ebenso behalten wir uns vor, iiber die Natur des in wachs- artigen, knopffijrmigen Gebilden erhaltenen Goldchloriddoppelsalzes zu berichten. Bemerkenswerth diirfte sein, dass wir bei der mit Goldchlorid bewirkten fractionirten Fallung 4es Basengemisches aus der Mandra- gorawurzel Atropingoldchlorid nicht abzuscheiden vermochten. 346. W alther Lob: Die Elektrosynthese des Anhydro-p-amido- benzylalkoholes. [ Vo rl & u fi g e Mi t th ei 1 un g.] (Eingepngen am 5. August.) Wie ich vor einiger Zeit an anderer Stellea) mitgetheilt habe, gelangt man durch elektrolytische Reduction von Nitrobenzol unter Zusatz von Formnldehyd in saurer Losung zu zwei verschiedenen Verbindungen, je nachdern man mit grosser oder geringer Stromdichte an der Kathode operirt. Grossere Stromdichten fiihren glatt zum 1) Arch. d. Pharm. 1896, 547. 2) Ztschr. f. Elektrochemie 1897/98, 4”s-437.

Die Elektrosynthese des Anhydro-p-amidobenzylalkoholes

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Page 1: Die Elektrosynthese des Anhydro-p-amidobenzylalkoholes

5. P o l a r i m e t r i s c h e e V e r h a l t e n d e s s c h w e f e l s a n r e r a S a l z e s d e r B a s e .

Eine 2.423-procentige Losung des schwefelsauren Salzes vom #pet. Gewicht 1.01 zeigte im 1 dcm-Rohr eine Linksdrehung von 0.65O. Hiernach berechnet sich das Drehungsvermtigen von [fi]n = - 26.56O. J. G a d a m e r ’ ) giebt fiir das aus reinem Hyoscyamin dargestellte Sulfat [ u ] ~ a n = - 26O 48’ bis 27O 18’, wenn p = 2.91, d = 1.0104 ist.

Nach der rorstehenden Beweisfiihrung kann es keinem Zweifel mehr unterliegen, dass d a s M a n d r a g o r i n i m W e s e n t l i c h e n a u 0 H y o s c y a m i n b e s t e h t . D e r Name vMandragorino: ware biernach aus der chemischen Nomenclatur zu streichen. Ueber die Neben- basen des Hyoscyamins in dem ,Mandragorin( werden wir nahere Mittheilungen bringen, sobald uns eioe grossere Menge dieser Kijrper fiir die Untersuchung zur Verfiigung steht. Nur miichten wir heute fiber die durch wiederholtes Umkrystallisiren der rierten Fraction erhaltenen derben Krystalle schon sagen dass diese zunachst den Schmelzpunkt des H y o s c i n g o l d c h l o r i d s L a d e n b u r g ’ s = 198O, beim Umkrystallisiren den des A t r o s c i n g o 1 d c h 1 o r i d s Hes se’a - 200-2020, bei weiterem Umkrystallisiren den Schmp. 205O zeigte, welcher dern von E. S c h m i d t fiir das S c o p o l a m i n g o l d c h l o r i & ermitteiten nahe kommt.

Ebenso behalten wir uns vor, iiber die Natur des in wachs- artigen, knopffijrmigen Gebilden erhaltenen Goldchloriddoppelsalzes zu berichten.

Bemerkenswerth diirfte sein, dass wir bei der mit Goldchlorid bewirkten fractionirten Fallung 4es Basengemisches aus der Mandra- gorawurzel A t r o p i n g o l d c h l o r i d nicht abzuscheiden vermochten.

346. W alther Lob: Die Elektrosynthese des Anhydro-p-amido- benzylalkoholes.

[ Vo r l & u fi g e Mi t t h ei 1 u n g.] (Eingepngen am 5. August.)

Wie ich vor einiger Zeit an anderer Stellea) mitgetheilt habe, gelangt man durch elektrolytische Reduction von Nitrobenzol unter Zusatz von Formnldehyd in saurer Losung zu zwei verschiedenen Verbindungen, je nachdern man mit grosser oder geringer Stromdichte a n der Kathode operirt. Grossere Stromdichten fiihren glatt zum

1) Arch. d. Pharm. 1896, 547. 2) Ztschr. f. Elektrochemie 1897/98, 4”s-437.

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Anhydro-p-hydroxylamihnbenzylalkohol, whhrend bei geringeren Strom- dichten, zweckmassig unter Innehaltung niederer Temperatur, ein neues, scharf charakterisirtes Condensntionsproduct resultirt, welches uach den Analysen aus drei Molekulen Formaldehyd und zwei Molekiilen Nitrobenzol unter gleichzeitiger Reduction sich gehildet hat.

Da nun durch Einwirkung von einem Molekiil Formaldehyd suf ein Molekiil Anilin in stark saurer Losung') glatt der p-Amidoben- zylalkohol in seiner polymeren Form entstelit, so lag es nahe, zu versuchen, ob durch directe elektrolytische Reduction VOII Nitrobenzol unter Zusatz vou Formaldehyd in saurer Liisung durch Wahl geeig- neter Bedingungen der An hydro-p-amidobenzylal kohol sich gleichfalls darstellen liesse.

Es zeigte sich bald, dass bei Ausfiihrung dieses Versuches ge- wisse Vorsichtsmaassregeln zu beobachten sind, um hesonders die Bil- ,dung des p-Anhydrohydroxylaminbenzylalkoholes zu verrneideii. Vor allem ist eine geringe Stromdichte, niedere Temperatur und eine be- stimmte Saureconcentration von Wichtigkeit , weil durch diese Fac- toren die Reductions- und Umlagerungs-Geschwindigkeit derart zu regeln ist, dass eine Einwirkung des Formaldehydes erst nach Durchfiihrung der Reduction bis zur Anilinbildung eintritt.

Ausserdem muss durch gute Riihrung dafiir gesorgt werden, dass die Formaldehydconcentration im Kathodenraurn gleichmassig bleibt, damit dns reducirte Nitrobenzol an keinem Punkte der Kathode mit einem Ueberschuss von Forrnnldehyd in Beriihrung und Reaction kommt.

Man bringt zur Ausfuhrung des Versuches einen Theil Nitroben- zol in 40 Theilen Alkohol zur Losung, fugt einen Theil Formaldehyd in 40-proc. Losung und 25 Theile rauchender Salzsaure hinzu und reducirt unter Verwendung einer Platinkathode mit einer Stromdichte von NDloo = 0.5 Amp. an der Kathode, wahreud man durch Kiihlung d i e Temperatur auf ungefahr 1 2 0 hal t , bis zum Auftreten eiuer regelmassigen Wasserstoffentwickelung.

Die klare gelbrothe Losung, vom Alkohol befreit, giebt mit Am- rnoniak oder Alkalien den Anhydro-p-srnidnLenzylnlkoho1 als schwach gelb gefarbte Base mit allen seiuen Eigenschafteo.

') D. R.-P. 9G500.