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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive XABCDEFGHY 8rsnlwqkvlntr0 7zppzppzppzpp0 6 + + + +0 5+ + + + 0 4 + + + +0 3+ + + + 0 2PzPPzPPzPPzP0 1tRNvLQmKLsNR0 xiiiiiiiiy 1) Verfrühte Angriffe und Fallen 2) Die Fesselung Lg5 / Lg4 3) Der „Sicherheitszug“ h2-h3 / h7-h6 4) Das überlegene Bauernzentrum 5) Die verlorene Rochade 6) Der Möller – Angriff in der italienischen Partie 7) Bauernopfer in der Eröffnung – Das Evans- Gambit 8) Der Mattangriff vor der Rochade Bernd Rosen 1994

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Die Eröffnung:Grundlagen, Prinzipien und Motive

XABCDEFGHY 8rsnlwqkvlntr0 7zppzppzppzpp0 6-+-+-+-+0 5+-+-+-+-0 4-+-+-+-+0 3+-+-+-+-0 2PzPPzPPzPPzP0 1tRNvLQmKLsNR0 xiiiiiiiiy

1) Verfrühte Angriffe und Fallen2) Die Fesselung Lg5 / Lg43) Der „Sicherheitszug“ h2-h3 / h7-h64) Das überlegene Bauernzentrum5) Die verlorene Rochade6) Der Möller – Angriff in der italienischen

Partie7) Bauernopfer in der Eröffnung – Das Evans-

Gambit8) Der Mattangriff vor der Rochade

Bernd Rosen 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (1) 1Verfrühte Angriffe und Fallen

Zu Beginn der Partie sind die Punkte f7 und f2 besonders verwundbar, da sie nur vom König verteidigt werden. Eröffnungen, in denen diese Felder aufs Korn genommen wurden, standen daher auch am Anfang der schachlichen Entwicklung. Zur Illustration diene diese Partie aus meiner eigenen Praxis, in der sich mir nach den Zügen 1.c4 e5 2.Ìc3 Ìf6 3.Ìf3 Ìc6 4.d4 exd4 5.Ìxd4 Íc5 6.Ìxc6 bxc6 7.Íg5? die Möglichkeit zum Einschlag auf f2 bot:

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zp-zpp+pzpp06-+p+-sn-+05+-vl-+-vL-04-+P+-+-+03+-sN-+-+-02PzP-+PzPPzP01tR-+QmKL+R0xiiiiiiiiy

1.1 Schwarz am Zug

Nach 7...Íxf2+ 8.Êxf2 Ìg4+ nebst Ëxg5 hatte Schwarz klaren Vorteil (N.N. - B.Rosen, Essen 1971)

Solche Erfahrungen bringen die Versuchung mit sich, möglichst in allen Partien ähnlich schnell den Sieg zu erzwingen. Betrachten wir hierzu zwei Partien aus vergangenen Zeiten:

Mublock - KosticKöln 19121.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Ìd4? Schwarz zieht die bereits entwickelte Figur zum zweiten Mal und stellt obendrein noch den Ïe5 ein - das kann doch wohl nicht gut sein!?

XABCDEFGHY8r+lwqkvlntr07zppzpp+pzpp06-+-+-+-+05+-+-zp-+-04-+LsnP+-+03+-+-+N+-02PzPPzP-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

1.2 Weiß am Zug

4.Ìxe5?! Zu jeder richtigen Falle gehört ein Köder - und den hat Weiß mit seinem letzten Zug ver-schluckt. Dabei konnte er auf zwei Wegen eine vorteilhafte Stellung erhalten:a) 4.Ìxd4 exd4 5.0ø0æ; b) 4.c3 Ìxf3+ 5.Ëxf3æ4...Ëg5! 5.Ìxf7?Auch 5.g4 d5! hilft nicht, aber 5.Íxf7+! Êe7 6.0-0! Ëxe5 7.Íc4 gibt Weiß gute Kompensa-tion für die Figur. Dies wäre auf jeden Fall noch die beste Lösung gewesen!5...Ëxg2 6.Îf1 Ëxe4+ 7.Íe2 Ìf3# 0ø1

N.N. - BlackburneLondon 18801.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.Íxf7+? Ein unmotivierter und verfrühter Überfall. So einfach ist Schach nicht!!4...Êxf7 5.Ìxe5+ Ìxe5 6.Ëh5+

XABCDEFGHY8r+lwq-+ntr07zppzpp+kzpp06-+-+-+-+05+-vl-sn-+Q04-+-+P+-+03+-+-+-+-02PzPPzP-zPPzP01tRNvL-mK-+R0xiiiiiiiiy

1.3 Schwarz am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (1) 2Verfrühte Angriffe und Fallen

6...g6!?Riskant wäre 6...Êe6?, wonach der schwarze König doch arg frei steht. 6...Êf8 7.Ëxe5 d6 hätte bei sicherer Stellung eine Mehrfigur be-hauptet. Mit dem Textzug bietet Schwarz selbst ein Opfer an, um zu Angriff zu kommen.7.Ëxe5 d6! 8.Ëxh8 Ëh4! 9.0ø0 Schwarz hat für die Qualität die bessere Figu-renentwicklung erhalten. Nach 9.d4 Ëxe4+ 10.Êf1 Íxd4 11.Ëxh7+ Íg7 z.B. droht be-reits 12...Ìf6 mit Damengewinn.9...Ìf6 10.c3 Ìg4 11.h3 Íxf2+ 12.Êh1 Nun findet Blackburne, einer der stärksten Spieler seiner Zeit, einen eleganten Schluß:12...Íf5! 13.Ëxa8 Ëxh3+! 14.gxh3 Íxe4# 0ø1

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (2) 3Die Fesselung Íg5 / Íg4

Ein Kapitel für sich ist die Fesselung Íg5 / Íg4, deren Kraft häufig überschätzt wird. Ich erinnere mich an manches Spiel unserer Jugendmannschaft, in dem Weiß in die folgende Eröffnungsfalle tappte:

1.d4 d5 2.c4 e6 3.Ìc3 Ìf6 4.Íg5 Ìbd7 5.cxd5 exd5 6.Ìxd5?

XABCDEFGHY8r+lwqkvl-tr07zppzpn+pzpp06-+-+-sn-+05+-+N+-vL-04-+-zP-+-+03+-+-+-+-02PzP-+PzPPzP01tR-+QmKLsNR0xiiiiiiiiy

2.1 Schwarz am Zug

Nach 6...Ìxd5 7.Íxd8 Íb4+ gewinnt Schwarz ersatzlos eine Figur.

Streng genommen handelt es sich natürlich um keine Falle, da die völlig normalen schwarzen Eröffnungszüge nicht zu „widerlegen“ sind.

Die folgende Partie zeigt ebenfalls die Schattenseiten der Fesselung Íg5:

V.Knorre - M.TschigorinSt.Petersburg 18741.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.d3 Ìf6 5.0ø0 d6 6.Íg5?! h6 7.Íh4?

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzp-+pzp-06-+nzp-sn-zp05+-vl-zp-+-04-+L+P+-vL03+-+P+N+-02PzPP+-zPPzP01tRN+Q+RmK-0xiiiiiiiiy

2.2 Schwarz am Zug

Trotz des Zeitverlustes war 7.Íe3 besser, denn

der Textzug lädt Schwarz geradezu zu einem Angriff am Königsflügel ein:7...g5! 8.Íg3 h5! 9.Ìxg5Die Folgen von 9.h4 zeigt die nachfolgende Partie.9...h4! 10.Ìxf7 hxg3!! 11.Ìxd811.Ìxh8 Ëe7 12.Ìf7 Íxf2+ 13.Îxf2 gxf2+ 14.Êxf2 Ìg4+ 15.Êg3 (15.Êg1 Ëh4 16.h3 Ëf2+ 17.Êh1 Ìe3+-) 15...Ëf6 16.Ëf3 Ëg7ø+11...Íg4! 12.Ëd212.Ìxc6 gxf2+ 13.Êh1 Íxd1 14.Îxd1 Ìg4 15.h3 Ìe3ø+; 12.Ìf7 Îh5 13.Ëxg4 Ìxg4 14.hxg3 Ìd4 15.Ìc3 c6 16.a3 d5ø+.12...Ìd4! 13.Ìc313.h3 Ìe2+ 14.Êh1 Îxh3+ 15.gxh3 Íf3#.13...Ìf3+ 14.gxf3 Íxf3ø+0ø1

S.Dubois - W.SteinitzLondon 18629.h4 Íg4 10.c3 [10.hxg5 Ìh7Æ] 10...Ëd7 11.d4 exd4 12.e5 dxe5 [12...Ìe4!] 13.Íxe5 Ìxe5 14.Ìxe5 Ëf5 15.Ìxg4 [15.Íxf7+ Êf8 16.Ìxg4 hxg4 17.cxd4 Îd8Æ ø+] 15...hxg4 16.Íd3 [16.cxd4 Îxh4 17.g3 Îh3 18.dxc5 Ëh7ø+] 16...Ëd5 17.b4 [17.Îe1+? Êd7!] 17...0ø0ø0 18.c4! [18.bxc5 Îxh4 19.f3 Îdh8 20.fxg4 Ìxg4 21.Ëxg4+ Îxg4 22.Íf5+ Êb8 23.Íxg4 dxc3 24.Îd1 Ëxc5+ 25.Êf1 Îh1+ 26.Êe2 Îxd1 27.Êxd1 c2+ø+] 18...Ëc6 19.bxc5 Îxh4 20.f3 [20.Ëc2 Îdh8 21.f3 g3 22.Íf5+ Ëe6 23.Íh3 Îxh3!ø+] 20...Îdh8 21.fxg4 Ëe8?! [21...Ìe4! 22.Íxe4 Îh1+ 23.Êf2 Ëxe4! 24.Ëe2 (24.Ëd2 Îxf1+ 25.Êxf1 Îh1+ 26.Êf2 d3 27.Ëe3 Ëf4+ 28.Ëxf4 gxf4ø+) 24...Ëf4+ 25.Ëf3 d3ø+] 22.Ëe1? [22.Íf5+! Êb8 23.Îe1 Ëf8 24.Ìd2!À (24.Ëxd4?! Ìxg4 25.Íxg4 f5ø+ Steinitz) ; 22.Îe1 Îh1+ 23.Êf2 Ëxe1+ 24.Ëxe1 Ìxg4+ 25.Êe2 (25.Êf3 Ìe5+ø+) 25...Îe8+ø+ Retí] 22...Ëe3+! 23.Ëxe3 dxe3 24.g3 Îh1+ 25.Êg2 Î8h2+ 26.Êf3 Îxf1+ 27.Íxf1 Îf2+ 28.Êxe3 Îxf1 29.a4 Êd7 30.Êd3 Ìxg4 31.Êc3 Ìe3 32.Îa2 Îxb1 33.Îd2+ Êc6 34.Îe2 Îc1+ 35.Êd2 Îc2+ 36.Êxe3 Îxe2+ 37.Êxe2 f5 38.Êe3 Êxc5 39.Êd3 f4 0ø1

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (3) 4Der „Sicherheitszug“ h2-h3 / h7-h6

Die letzte Folge hat gezeigt, daß die Fesselung durch Íg5/Íg4 häufig ungefährlich ist. Heute werden wir sehen, daß es meistens falsch ist, sich gegen diese „Drohung“ auch noch durch h2-h3 (h7-h6) zu „verteidigen“. Zur Ver-anschaulichung zunächst eine Kurzpartie:

Schwartz – C. von HartlaubBremen 19181.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.0ø0 d6 5.h3?

XABCDEFGHY8r+lwqk+ntr07zppzp-+pzpp06-+nzp-+-+05+-vl-zp-+-04-+L+P+-+03+-+-+N+P02PzPPzP-zPP+01tRNvLQ+RmK-0xiiiiiiiiy

3.1 Schwarz am Zug

Hauptnachteil dieses Zuges ist neben dem Zeitverlust die Schwächung der Rochadestel-lung. Schwarz nimmt dies zum Anlaß, sofort einen Königsangriff zu inszenieren:5...h5!? 6.Ìh26.d3 Íg4! 7.hxg4? hxg4 8.Ìh2 Ëh4ø+.6...Ìf6 7.d3 Íg4!? 8.hxg4?8.Ëd2 war vorsichtiger.8...hxg4 9.Ìxg4?Nach 9.g3! Ëd7 nebst 0ø0ø0, Îh3 und Îdh8 hat Schwarz starken Angriff.9...Ìh5!Droht Ìg3 nebst Îh1#.10.Íe3 Ëh4! 11.Íxc5?11.f3 Ìd4 12.c3 Ìf4 13.cxd4 Ëh1+ 14.Êf2 Ëxg2+ 15.Êe1 Íb4+ 16.Ìc3 Ëxb2ø+.11...Ëh1+! 12.Êxh1 Ìg3+ 13.Êg1 Îh1#0ø1

Auch in den anderen Beispielen dieser Folge wird die Schwäche h3 (h6) im Angriffssinne ausgenutzt:

XABCDEFGHY8r+-+-tr-mk07+-+-+pzp-06-+R+-+-zp05zpp+-zP-+-04-wq-+NzP-+03+P+-vl-+-02-+Q+-+PzP01+-+R+-+K0xiiiiiiiiy

3.2 Weiß am Zug

1.Îxh6+! gxh6 2.Ìf6 +ø(Gross - B.Slotnik, Moskau 1978)

XABCDEFGHY8-+r+q+r+07zpl+n+pzpk06-+-zpNsn-zp05+-zpP+P+-04-+p+-+-vL03zP-zP-+-+R02-+-wQ-+PzP01+L+-+RmK-0xiiiiiiiiy

3.3 Weiß am Zug

1.Ìxg7! Êxg71...Îxg7 2.Ëxh6+! +ø2.Ëxh6+! +ø(Anderson - Enevoldsen, 1937)

XABCDEFGHY8-+-+rvl-+07+-+q+pzpk06p+-zp-+nzp05+p+P+-+Q04-+-vL-+NzP03+-+PtR-+-02PzP-tr-+P+01+-+-+R+K0xiiiiiiiiy

3.4 Weiß am Zug

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (3) 5Der „Sicherheitszug“ h2-h3 / h7-h6

1.Ëxh6+! Êg81...gxh6 2.Ìf6+ +ø2.Îxe8+ø2... Dxe8 3.Dxd2+ø; 2... gxh6 3.Sf6+1ø0(E.Geller - L.Polugaevsky, UdSSR 1961)

XABCDEFGHY8r+lwq-trk+07zpp+-vlpzp-06-+-+psn-zp05+-+-sN-vL-04-+-zP-+-+03+-tR-+-+-02PzP-+-zPPzP01+L+Q+RmK-0xiiiiiiiiy

3.5 Weiß am Zug

1.Íxh6! Ìe81...gxh6 2.Ëd2! Ìh7 3.Ëxh6 Ìg5 4.Îg3 f5 5.Ìf3 Êf7 6.Ëh5+ Êg7 7.Ìxg5 Íxg5 8.Îxg5++ø2.Ëh5 f52...gxh6 3.Ëxh6+ø3.Îh3+ø1ø0(H.Eng - N.Forchert, OL NRW 1993)

XABCDEFGHY8-+-+-+rmk07+-+l+n+p06-zp-wq-+-vl05+PzpNzp-+-04-+P+Pzp-+03+-wQ-+NtrP02-+-+-tRP+01+-tR-+L+K0xiiiiiiiiy

3.6 Schwarz am Zug

1...Íxh3! 2.gxh3 Ëg6! 3.Íe23.Íd3 Îxf3!ø+3...Îxh3+ 4.Ìh24.Îh2 Ëg2#

4...Îxc3 5.Ìxc3 f3ø+0ø1(Kovacevic - E.Ermenkov, 1978)

XABCDEFGHY8-+-+-trk+07wQp+-+-+p06-+-zpp+p+05+-+-sn-+-04-+P+P+-wq03+-+-+r+P02P+-+NzPP+01+-+R+RmK-0xiiiiiiiiy

3.7 Schwarz am Zug

1...Îxh3! 2.gxh3 Ìf3+ 3.Êg2 Ëxe4 4.Êh1 Ìe1+ 5.f3 Îxf3 6.Êg1 [6.Îdxe1 Îf2+ø+] 6...Îg3+ø+ GdE3 0ø1(K.Robatsch - W.Hug, Biel 1977)

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (4) 6Das überlegene Bauernzentrum

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzpp+pzpp06-vln+-sn-+05+-+-+-+-04-+LzPP+-+03+-+-+N+-02PzP-+-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

4.1 Weiß am Zug

Diese Position ergab sich in der Partie J.E-strin - Libo, Moskau 1944 nach den Zügen 1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.c3 Ìf6 5.d4 exd4 6.cxd4 Íb6? Der spätere Fernschachweltmeister demons-trierte nun die Kraft eines vorrückenden Bau-ernzentrums:7.d5! Ìe77...Ìa5? 8.Íd3 ¤ 9.b48.e5 Ìe4 9.d6! Ìxf29...Íxf2+ 10.Êe2!; 9...Ìg6 10.0ø0 0ø0 11.Íg5æ10.Ëb3 Ìxh1 11.Íxf7+ Êf8 12.Íg5 cxd6 13.exd6+ø1ø0

Schon lange weiß man, welche Kraft ein sol-ches bewegliches Bauernzentrum entfalten kann. Hierzu ein klassisches Beispiel:

P.Leonhardt - G.MaroczyKarlsbad 19071.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.c3 d6?! Besser ist 4...Ìf6 mit Gegenangriff auf den Ïe4. Mit dieser Fortsetzung werden wir uns in den folgenden Trainingseinheiten beschäf-tigen.5.d4 exd4 Ein erzwungener Tausch. Nach 5...Íb6? ent-steht diese Position:

XABCDEFGHY8r+lwqk+ntr07zppzp-+pzpp06-vlnzp-+-+05+-+-zp-+-04-+LzPP+-+03+-zP-+N+-02PzP-+-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

4.2 Weiß am Zug

6.dxe5 dxe5 7.Ëxd8+, und Schwarz verliert auf e5 oder f7 einen Bauern.6.cxd4 Íb6 Auch nach 6...Íb4+ 7.Íd2 Íxd2+ 8.Ëxd2 Ìf6 9.Ìc3 bleibt Weiß im Vorteil, z.B. 9...Ìxe4!? (ein typisches Scheinopfer, um das weiße Zentrum zu zerstören) 10.Ìxe4 d5 11.Íxd5 Ëxd5 12.0ø0 0ø0 (12...Ëxe4? 13.Îfe1) 13.Ìc3 Ëd6 14.d5æ7.Ìc3 Ìf6 8.Íe3 Íg4 Auch hier konnte Schwarz das Scheinopfer 8...Ìxe4? anbringen:

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzp-+pzpp06-vlnzp-+-+05+-+-+-+-04-+LzPn+-+03+-sN-vLN+-02PzP-+-zPPzP01tR-+QmK-+R0xiiiiiiiiy

4.3 Weiß am Zug

Mit 9.Ìxe4 d5 10.Íb3! dxe4 11.Ìg5æ ver-schafft sich Weiß klaren Vorteil, da der Punkt f7 nicht zu halten ist. Falls 11...0ø0?, so 12.Ëh5+ø.9.Íb3 Jetzt geht der Läufer der Gabel d6-d5 aus dem Weg und verhindert damit das Manöver Ìxe4. 9...0ø0 10.Ëd3 Îe8 11.0ø0 Íh5

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (4) 7Das überlegene Bauernzentrum

11...Íxf3 12.gxf3 stärkt das weiße Zentrum zusätzlich und öffnet Weiß die g-Linie. 12...Ìh5 13.Ìe2! schützt das Feld f4. 13...Ëf6 14.Êg2 Ëg6+ 15.Êh1 Ëf6 16.f4æ (M.Euwe - Muffang, Paris 1924)12.Îae1 Weiß überdeckt vorsorglich den Ïe4. 12...Íg6 13.Íg5 h6 14.Íh4 Íh5 15.Ìd5 g5

XABCDEFGHY8r+-wqr+k+07zppzp-+p+-06-vlnzp-sn-zp05+-+N+-zpl04-+-zPP+-vL03+L+Q+N+-02PzP-+-zPPzP01+-+-tRRmK-0xiiiiiiiiy

4.4 Weiß am Zug

16.Ìxg5! Ìxd5 Nach 16...hxg5 17.Íxg5 geht der f6 verloren, z.B. 17...Íxd4 18.e5 Íxe5 19.Ìxf6+ Íxf6 20.Îxe8+ Ëxe8 21.Íxf6 und Weiß hat seine Figur bei überlegener Stellung zurückerobert. Zu beachten ist 21...Íg6? 22.Ëxg6++ø.17.exd5 hxg5 18.dxc6 gxh4 19.cxb7 Îb8

XABCDEFGHY8-tr-wqr+k+07zpPzp-+p+-06-vl-zp-+-+05+-+-+-+l04-+-zP-+-zp03+L+Q+-+-02PzP-+-zPPzP01+-+-tRRmK-0xiiiiiiiiy

4.5 Weiß am Zug

20.Ëf5! mit weißer Gewinnstellung. Es könnte folgen: 20...Íe2 (20...Íg6? 21.Ëxg6+) 21.Ëg6+ Êh8 22.Íxf7 ¤Ëh6# +ø

Vorteile des Zentrums e4-d4- Die Zentrumsbauern schaffen Stützpunkte

für die eigenen Figuren (15.Ìd5!)- Hinter den Bauern haben die eigenen Fi-

guren viel Platz zum Manövrieren.- Die Zentrumsbauern drohen ständig

vorzurücken und damit die gegnerischen Figuren zu vertreiben (wie im Eingangs-beispiel J.Estrin - Libo)

Verteidigungsideen für Schwarz- Die Bauern zum verfrühten Vorrücken

veranlassen und entstehende schwache Felder besetzen.

- Das Scheinopfer Ìxe4 nebst folgender Gabel d6(d7)-d5 zerstört das „Idealzentrum“

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (5) 8Die verlorene Rochade

In den offenen Spielanfängen wird meist sehr früh eine der Zentrallinien geöffnet - in der Regel die e-Linie. Dann ist der Aufenthalt in der Mitte für den König mit Gefahren ver-bunden. Dies illustriert die folgende klassische Angriffspartie besonders eindrucksvoll:

W.Steinitz - C. von BardelebenHastings 18951.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.c3 Ìf6 Ein wichtiges Motiv, das in vielen Eröffnungen eine Rolle spielt: Schwarz greift den Ïe4 in einem Moment an, da er nicht durch den na-türlichen Zug Ìc3 verteidigt werden kann. 5.d4 exd4 6.cxd4 Íb4+ 7.Ìc3 Die Einleitung zur Greco-Variante. Ebenfalls möglich sind Íd2 und Êf1. 7...d5?! Mit den Folgen des stärkeren Zuges Ìxe4 werden wir uns in der nächsten Trainings-einheit befassen. 8.exd5 Ìxd5 9.0ø0 Íe6 9...Ìxc3? 10.bxc3 Íe7 (10...Íxc3? 11.Ëb3! Íxa1 12.Íxf7+ Êf8 13.Ía3+ Ìe7 14.Îe1+ø) 11.Îe1 0ø0 12.d5æ .10.Íg5 Íe7

XABCDEFGHY8r+-wqk+-tr07zppzp-vlpzpp06-+n+l+-+05+-+n+-vL-04-+LzP-+-+03+-sN-+N+-02PzP-+-zPPzP01tR-+Q+RmK-0xiiiiiiiiy

5.1 Weiß am Zug

11.Íxd5! Beginn einer forcierten Zugfolge, mit der Weiß den schwarzen König in der Mitte festhält. 11.Íxe7?! (Keres) ist weniger stark: 11...Ìcxe7 12.Ìe4 0ø0 13.Ìeg5 Íf5 11...Íxd5 11...Íxg5 12.Íxe6 fxe6 13.Ëb3æ Ìxd4? 14.Ìxd4 Ëxd4 15.Ëb5++ø12.Ìxd5

12.Íxe7? Ìxe7 13.Îe1 0ø0 14.Îxe7 Íxf3 15.Ëe1 Íg4 12...Ëxd5 12...Íxg5 13.Ìxc7+! Ëxc7 14.Ìxg5æ13.Íxe7 Ìxe7 13...Êxe7 14.Îe1+ Êf8 15.Ëe2 f6 16.Îac1 Îc8 17.Îc5 Ëd6 18.Ëc4 Ìd8 19.Îd5 Ëc6 20.Ëe2! +ø Weiß - Seibold, Fernpartie 193514.Îe1

XABCDEFGHY8r+-+k+-tr07zppzp-snpzpp06-+-+-+-+05+-+q+-+-04-+-zP-+-+03+-+-+N+-02PzP-+-zPPzP01tR-+QtR-mK-0xiiiiiiiiy

5.2 Schwarz am Zug

Schwarz kann nicht rochieren, und sein König steht auf der offenen e-Linie sehr unsicher. Er versucht daher, eine „künstliche Rochade“ einzuleiten mit f7-f6, Êe8-f7 und Îh8-e8. 14...f6 14...Îd8 15.Ëe2 Îd7 16.Ìe5 Îd6 17.Ìg6! Îe6 18.Ìf4! Îxe2 19.Ìxd5+ø15.Ëe2?!Diese Stellung war lange Zeit Gegenstand in-tensiver Analysen. Am Ende fand man folgende zwingende Fortsetzung:15.Ëa4+! (Saizew, 1973) 15...Êf7 16.Ìe5+! (Geller, 1983) 16...fxe5 (16...Êf8 17.Ìd3 ¤Ìf4) 17.Îxe5 Ëd6 18.Ëc4+! Êf8 19.Îae1 Ìg8 (19...Ìc6 20.Îf5+; 19...Îe8 20.Î1e3 g6 21.Îe6!+ø) 20.Îd5 Ëc6 21.Ëb4+! (21.Îc5 Îe8! 22.Îxe8+ Ëxe8) 21...Êf7 22.Îc5 Ëd6 (22...Îe8 23.Îxc6; 22...Ëb6 23.Ëc4+) 23.Ëc4+ Êf8 24.Îxc7+ø Ìh6 (24...Ëf6 25.Ëc5+) 25.Îc8+ Îxc8 26.Ëxc8+ Êf7 27.Ëxh815...Ëd7 16.Îac1 c6? Hier mußte Schwarz unbedingt mit 16...Êf7 seinen König in Sicherheit bringen. 17.Ìg5+ (17.Ëxe7+? Ëxe7 18.Îxe7+ Êxe7 19.Îxc7+ Êd6! 20.Îxg7 Îac8 21.g4 Îc7 22.Îxc7 Êx-

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (5) 9Die verlorene Rochade

c7Ã; 17.Ìe5+? fxe5 18.dxe5 Ëe6 19.Îxc7 Îhd8 20.Îxb7 Êg8Ã; 17.Ëe4 Ìd5! ¤18...c6=) 17...fxg5 18.Ëf3+ Ìf5! (18...Êg6? 19.Îxc7! Ëxc7 20.Îe6#; 18...Êe8 19.Îc5! Êd8 20.Îce5! Îe8 21.Ëxb7 Îc8 22.Ëxa7 h6 23.d5!£) 19.Îe5 Îhe8! 20.Îxf5+ Êg8 21.Îxg5 Ëxd4= 22.Ëxb7? Ëd2ø+17.d5! cxd5 18.Ìd4 Êf7 19.Ìe6 Îhc8 19...Ìc6 20.Ìc5 ¤21.Ìxb7æ20.Ëg4 g6 21.Ìg5+ Êe8

XABCDEFGHY8r+r+k+-+07zpp+qsn-+p06-+-+-zpp+05+-+p+-sN-04-+-+-+Q+03+-+-+-+-02PzP-+-zPPzP01+-tR-tR-mK-0xiiiiiiiiy

5.3 Weiß am Zug

22.Îxe7+!! Viel stärker als der Bauerngewinn 22.Ìxh7 Ëxg4 23.Ìxf6+æ22...Êf8! Sieht wie eine Widerlegung aus, denn jetzt hängen alle weißen Figuren, und zudem droht ein Grundreihenmatt. Nach 22...Êxe7? 23.Îe1+ Êd6 (23...Êd8 24.Ìe6+) 24.Ëb4+ Êc7 25.Ìe6+ Êb8 26.Ëf4+ verliert Schwarz schnell.23.Îf7+! Êg8 24.Îg7+! Êh8 24...Êf8 25.Ìxh7++ø25.Îxh7+ Hier verließ Schwarz schweigend den Turnier-saal. Nach 25...Êg8 26.Îg7+! Êh8 27.Ëh4+ Êxg7 28.Ëh7+ Êf8 29.Ëh8+ Êe7 30.Ëg7+ Êe8 31.Ëg8+ Êe7 32.Ëf7+ Êd8 (32...Êd6 33.Ëxf6+) 33.Ëf8+ Ëe8 34.Ìf7+ Êd7 35.Ëd6# hätte die Partie einen stilvollen Ab-schluß gefunden.1ø0

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (6) 10Der Möller - Angriff in der italienischen Partie

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzpp+pzpp06-+n+-+-+05+-+-+-+-04-vlLzPn+-+03+-sN-+N+-02PzP-+-zPPzP01tR-vLQ+RmK-0xiiiiiiiiy

6.1 Schwarz am Zug

Diese Position, die sich nach 1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.c3 Ìf6 5.d4 exd4 6.cxd4 Íb4+ 7.Ìc3 Ìxe4 8.0–0 ergibt, steht heute im Mittelpunkt unserer Betrachtungen.

Nach 8...Ìxc3 9.bxc3 Íxc3? erhält Weiß riesigen Angriff:

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzpp+pzpp06-+n+-+-+05+-+-+-+-04-+LzP-+-+03+-vl-+N+-02P+-+-zPPzP01tR-vLQ+RmK-0xiiiiiiiiy

6.2 Weiß am Zug

10.Ía3!10.Ëb3?! d5! 11.Íxd5 0ø0!À10...d610...Íxa1? 11.Îe1++ø11.Îc1 Ía5 12.Ëa4! a6 13.Íd513.d5? b5!13...Íb6 14.Îxc6! Íd7!14...bxc6 15.Ëxc6++ø15.Îe1+ Êf8 16.Îxd6! cxd616...Íxa4? 17.Îxd8#17.Íxd6+ Êg8 18.Ìg5 g618...Ëxg5 19.Ëxd7+ø

19.Íxf7+ Êg7 20.Íe5+ Êh6 21.Ìe6! Íxa421...Íxe6 22.Íxe6 Îf8 23.Îe3+ø22.Íg7+ Êh5 23.Îe5+ Êh4 24.g3+ Êg4 25.h3+ Êxh3 26.Ìf4+ Êg4 27.Íe6+ Êf3 28.Îe3#(Sokolov - Matulovic, Jugoslawien 1953)

Zurück zu Diagramm 6.1:Die Hauptvariante 8...Íxc3 9.d5! wurde 1898 von dem Dänen Möller in die Turnier-praxis eingeführt. Sie ergibt interessante An-griffswendungen:

A)

9...Ìa5 10.Íd3 Ìc5 11.bxc3 Ìxd3 12.Ëxd3 0ø0

XABCDEFGHY8r+lwq-trk+07zppzpp+pzpp06-+-+-+-+05sn-+P+-+-04-+-+-+-+03+-zPQ+N+-02P+-+-zPPzP01tR-vL-+RmK-0xiiiiiiiiy

6.3 Weiß am Zug

13.Ìg5! f513...g6 14.Ëh3 h5 15.d6! cxd6 16.g4æ14.d6! c6 15.Îe1 h6 16.Îe7! hxg5 17.Íxg5 Îf7 18.Îae1! Îxe7 19.Îxe7 Ëf8 20.Íh6! gxh6 21.Ëg3+ Êh8 22.Ëg61ø0(J.Estrin - Slatin, Tula 1938)

B)

9...Ìe5 10.bxc3 Ìxc4 11.Ëd4 Ìcd6 12.Ëxg7 Ëf6 13.Ëxf6 Ìxf6

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (6) 11Der Möller - Angriff in der italienischen Partie

XABCDEFGHY8r+l+k+-tr07zppzpp+p+p06-+-sn-sn-+05+-+P+-+-04-+-+-+-+03+-zP-+N+-02P+-+-zPPzP01tR-vL-+RmK-0xiiiiiiiiy

6.4 Weiß am Zug

14.Îe1+! Ìfe414...Êd8 15.Íg5 Ìde8 16.Îxe8+! Êxe8 17.Îe1+ Êf8 18.Íh6+! Êg8 19.Îe5+ø; 14...Êf8 15.Íh6+ Êg8 16.Îe5 Ìfe4 (16...Ìde4 17.Ìd2 d6 18.Ìxe4 dxe5 19.Ìxf6#) 17.Îe1 f5 18.Îe7 b6 19.Ìd4 Íb7 20.f3 Ìf7 (20...Ìf6 21.Îg7+ Êf8 22.Îxd7+ Êg8 23.Îg7++ø) 21.Ìxf5! Ìf6 22.Îe8+ Îxe8 23.Îxe8+ Ìxe8 24.Ìe7# H.Heemsoth - Kochmann, Bremen 1978; 14...Ìde4 15.Ìd2 Ìxd5 16.Ìxe4 Êe7 17.Íg5+ Êe6 18.Îad1 c6 19.Ìg3+ Êd6 20.c4 Funkpartie zwischen Polarforschern am Kap Schmidt und Schau-spielern des Moskauer Kindertheaters 1977/78)15.Ìd2 f5 16.f3 Êf7 17.fxe4 Ìxe4 18.Ìxe4 fxe4 19.Îxe4 æ(Bensaken - Torrez, Buenos Aires 1962)

C)

9...Íf6 10.Îe1 Ìe7 11.Îxe4

C1)11...0ø0? 12.d6! Ìg612...cxd6 13.Íg5 Ìf5? (13...d5! 14.Íxd5 Ìxd5 15.Ëxd5 d6 16.Íxf6 Ëxf6 17.Îd4À) 14.Ëd5 Íxg5 (14...g6 15.Îae1! Íxg5 16.Îe8! Ëf6 17.Ìxg5+ø) 15.Ìxg5 Ëxg5?

XABCDEFGHY8r+l+-trk+07zpp+p+pzpp06-+-zp-+-+05+-+Q+nwq-04-+L+R+-+03+-+-+-+-02PzP-+-zPPzP01tR-+-+-mK-0xiiiiiiiiy

6.5 Weiß am Zug

16.Ëxf7+ Îxf7 17.Îe8#13.h4! Ìxh4 14.Ìxh4 Íxh4

XABCDEFGHY8r+lwq-trk+07zppzpp+pzpp06-+-zP-+-+05+-+-+-+-04-+L+R+-vl03+-+-+-+-02PzP-+-zPP+01tR-vLQ+-mK-0xiiiiiiiiy

6.6 Weiß am Zug

15.Ëh5 Íf6 16.dxc7 Ëxc7 17.Ëxf7+!1ø0(Siecker - Popescu, Fernpartie 1982)

C2)11...d6 12.Íg5 Íxg5 13.Ìxg5 0ø013...h6!? ist ein relativ neuer Versuch, die Va-riante mit Schwarz auf Gewinn zu spielen.14.Ìxh7! Êxh7 15.Ëh5+ Êg8Diese Fortsetzung führt laut Theorie zum Re-mis. Schwarz muß jedoch sehr genau spielen - ein einziger Fehlgriff kann den Untergang be-deuten:16.Îh4 f5 17.Ëh7+ Êf7 18.Îh6 Íd7?

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (6) 12Der Möller - Angriff in der italienischen Partie

XABCDEFGHY8r+-wq-tr-+07zppzplsnkzpQ06-+-zp-+-tR05+-+P+p+-04-+L+-+-+03+-+-+-+-02PzP-+-zPPzP01tR-+-+-mK-0xiiiiiiiiy

6.7 Weiß am Zug

19.Íe2!Schwarz gab auf, da 19...Îg8 20.Íh5+ Êf8 21.Îf6+! hoffnungslos ist.1ø0(Estrin - Samichowski, Kaunas 1946)

Typische Motive im Möller - Angriff- Angriff vor der schwarzen Rochade über

die offene e-Linie- Angriff nach der schwarzen Rochade

gegen f7 und h7- Mit Íc1-a3 wird u.U. die schwarze Ro-

chade verhindert. Sonst gelangt der Läufer meist nach g5.

- Mit dem Bauernopfer d5-d6 wird der schwarze Damenflügel lahmgelegt.

Für alle, die es genauer wissen wollen:J.Estrin: Die italienische Partie, Franckh 1985

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (7) 13Bauernopfer in der Eröffnung - Das Evans-Gambit

Das „magische Dreieck“

Material

Raum Zeit

Der Schachkampf in der Eröffnung wird von den Faktoren Raum, Zeit und Material be-stimmt. In der letzten Folge haben wir im Möl-ler-Angriff bereits einen Versuch kennenge-lernt, unter Bauernopfer eine schnelle Figu-renentwicklung zu erreichen. Diese Idee läßt sich auch anders und früher verwirklichen, in-dem man ein Gambit spielt. Das Wort stammt aus dem italienischen und bedeutet „ein Bein stellen“. Ein Gambit läßt sich als Tausch von Material gegen Zeit oder/und Raumvorteil be-greifen.Eng verwandt mit der italienischen Partie ist das Evans-Gambit. Bereits 1988 empfahl ich im Katernberger Schachtraining diese vergessene Eröffnung - vergeblich, wie ich bis zu dieser Partie glaubte:

G.Kasparov - V.AnandRiga 19951.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.b4!?

XABCDEFGHY8r+lwqk+ntr07zppzpp+pzpp06-+n+-+-+05+-vl-zp-+-04-zPL+P+-+03+-+-+N+-02P+PzP-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

7.1 Schwarz am Zug

4...Íxb4 5.c3 Íe7 6.d4 Ìa5 7.Íe2!7.Ìxe5 Ìxc4 8.Ìxc4 d5$7...exd4 8.Ëxd4 Ìf6 9.e5 Ìc6 10.Ëh4 Ìd5 11.Ëg3 g611...0ø0 12.Íh612.0ø0 Ìb6 13.c4 d6 14.Îd1 Ìd7 15.Íh6! Ìcxe5 16.Ìxe5 Ìxe5 17.Ìc3£ f6 18.c5 Ìf7 19.cxd6 cxd6 20.Ëe3 Ìxh6 21.Ëxh6 Íf8 22.Ëe3+ Êf722...Ëe7 23.Íb5+23.Ìd5 Íe6 24.Ìf4 Ëe7 25.Îe1!1ø0

Bereits eine der Stammpartien dieser Eröff-nung zeigt, wie erfolgreich ein solches Kom-pensationsgeschäft sein kann:

W.D.Evans - A.MacDonnellLondon 18291.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.0ø0 d6 5.b4Mit einer kleinen „Verspätung“ bringt der englische Kapitän Evans nun das nach ihm be-nannte Bauernopfer. Sein Gegner Macdonnell galt damals als einer der stärksten britischen Spieler und war in dieser Partie klarer Fa-vorit.

Mit dem Opfer des b-Bauern verbindet Weiß folgende Pläne:- der schwarze Läufer wird nach b4 ge-

lockt, so daß die Zentrumsbildung mit c3 und d4, die wir aus der italienischen Partie bereits kennen, unter Zeitgewinn erfolgen kann.

- dem Íc1 wird der Weg nach a3 geöffnet, von wo aus er den schwarzen König u.U. an der Rochade hindern kann.

5...Íxb4 6.c3 Ía5 7.d4 Íg4 8.Ëb38.Ëa4! gilt heute als noch stärker8...Ëd7?8...Íxf3 war notwendig, um das weiße An-griffspotential zu verringern.

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (7) 14Bauernopfer in der Eröffnung - Das Evans-Gambit

XABCDEFGHY8r+-+k+ntr07zppzpq+pzpp06-+nzp-+-+05vl-+-zp-+-04-+LzPP+l+03+QzP-+N+-02P+-+-zPPzP01tRNvL-+RmK-0xiiiiiiiiy

7.2 Schwarz am Zug

9.Ìg5 Ìd8 10.dxe5 dxe5XABCDEFGHY8r+-snk+ntr07zppzpq+pzpp06-+-+-+-+05vl-+-zp-sN-04-+L+P+l+03+QzP-+-+-02P+-+-zPPzP01tRNvL-+RmK-0xiiiiiiiiy

7.3 Weiß am Zug

11.Ía3Damit hält Weiß den schwarzen König in der Mitte fest - Thema: Die verlorene Rochade!11...Ìh6 12.f3 Íb6+ 13.Êh1 Íh5 14.Îd1 Ëc8

XABCDEFGHY8r+qsnk+-tr07zppzp-+pzpp06-vl-+-+-sn05+-+-zp-sNl04-+L+P+-+03vLQzP-+P+-02P+-+-+PzP01tRN+R+-+K0xiiiiiiiiy

7.4 Weiß am Zug

15.Îxd8+! Nach diesem Opfer bricht die schwarze Verteidigungsstellung zusammen.15...Ëxd8 16.Ìxf7 Ëh4Odera)16...Ìxf7 17.Íb5+ c6 18.Ëe6+;b) 16...Íxf7 17.Íxf7+ Ìxf7 18.Ëe6+.17.Ëb5+ c6 18.Ëxe5+ Êd7 19.Ëe6+ Êc7 20.Íd6#1ø0

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (8) 15Der Mattangriff vor der Rochade

In allen folgenden Beispielen gelingt es der am Zuge befindlichen Partei, einen Königsan-griff zu inszenieren oder den eigenen Entwick-lungsvorsprung zur Öffnung von Linien und Diagonalen auszunutzen und so eine aus-sichtsreiche Position zu erhalten. Dabei spielen jeweils uns schon bekannte Faktoren eine Rolle:

- Opfer auf f7 (f2)- offene e-Linie- offene d-Linie- Ía3 (Ía6), um die Rochade zu verhindern.

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzpp+pzpp06-+n+-+-+05+-+-+-+-04-vlLzPn+-+03+-+-+N+-02PzP-vL-zPPzP01tRN+QmK-+R0xiiiiiiiiy

8.1 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzp-+pzpp06-+n+-+-+05+-+-+-+-04-+LzP-+-+03+-vl-+N+-02P+-+-zPPzP01tR-vLQ+RmK-0xiiiiiiiiy

8.2 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (8) 16Der Mattangriff vor der Rochade

XABCDEFGHY8rsnlwqk+-tr07zppzp-+-zpp06-+-+P+-sn05+-+-+-sN-04-+-+-+-+03+-zP-+-+-02P+P+-zPPzP01tR-vLQmKL+R0xiiiiiiiiy

8.3 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+l+ksnr+07zpp+-vlp+p06-wq-+p+-+05+-+-+p+-04-+-sNN+-+03+-+-+-+-02PzPPwQLzPPzP01+-mKRtR-+-0xiiiiiiiiy

8.4 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+-+kvlQ+07wqlzppsn-zp-06p+-sn-+p+05+-+P+-zp-04-+-+-+-+03+-sN-+-+-02PzPP+-zPPzP01tR-+-tR-mK-0xiiiiiiiiy

8.5 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (8) 17Der Mattangriff vor der Rochade

XABCDEFGHY8r+lwqr+k+07zppzp-+pzpp06-+n+-sn-+05+-vlpzpP+-04-+-+P+-+03+-zPP+N+-02PzP-+Q+PzP01tRNvL-mKL+R0xiiiiiiiiy

8.6 Schwarz am Zug

XABCDEFGHY8r+-wqk+-tr07zppzp-+pzpp06-vl-+lsn-+05sn-+P+-+-04-+Lzp-+-+03vLQzP-+N+-02P+-+-zPPzP01tR-+-tR-mK-0xiiiiiiiiy

8.7 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+-wqkvl-tr07zppzpl+-+p06-+-zp-zp-+05+-+Pzp-+-04-+P+-+-sn03+-+LvL-+P02PzP-+-zPP+01tR-+QmK-+R0xiiiiiiiiy

8.8 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8-+r+kvlr+07+pzp-+pzpp06p+n+-+-+05+-+NzpqvL-04-+-+-zP-+03+-wQ-+-+-02PzPP+-+PzP01+-mKR+-+R0xiiiiiiiiy

8.9 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+-sn-mk-tr07zpl+qvl-zpp06-+p+-zp-+05+-+p+P+L04-+-sN-vL-+03+-+-+-+-02PzPP+Q+PzP01tR-+-tR-mK-0xiiiiiiiiy

8.10 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und Motive (8) 18Der Mattangriff vor der Rochade

Lösungen

8.1Eine Variante der Italienischen Partie. Weiß kann den geopferten Bauern zurückgewinnen und die schwarze Rochade zerstören:9.Íxb4 Ìxb4 10.Íxf7+! Êxf7 11.Ëb3+nebst 12.Ëxb4 æ

8.2Ebenfalls aus der italienischen Eröffnung:12.Ëb3!Stärker als 12.Íxf7+ Êxf7 13.Ëb3+ Íe6 14.Ëxc3 Îe812...Íxa1 13.Íxf7+ Êf8 14.Ía3+ Ìe7 15.Íh5Schwarz ist an Händen und Füßen gefesselt. Um das Matt auf f7 zu decken, gibt er die Dame:15...Ëe815...g6 16.Îe116.Îe1 Íxd4 17.Îxe7+ø

8.3Schwarz hat frühzeitig seinen f-Bauern gezo-gen, was Weiß die Handhabe zu einem durch-schlagenden Angriff gibt:1.Ëh5+ Êf81...g6 2.Ëxh62.Ía3+ Êg8 3.Ëf7+! Ìxf7 4.exf7#1ø0(Mlotkowicz - F.Deacon, Philadelphia 1913)

8.4

Einmal mehr ist Schwarz in der Entwicklung zurückgeblieben. Es folgt ein hübsches Finale:1.Ìxf5!Auch 1.Íb5+ Íd7 2.Ìxf5 Íxb5 3.Ëb4! exf5 4.Ìd6+ gewinnt1...exf5 2.Ìf6+! Ëxf6 3.Ëd8+! Íxd8 4.Íb5#1ø0(Adeler - Choinatzky, Berlin 1936)

8.5Schwarz „droht“, seinen König mittels 0-0-0 in Sicherheit zu bringen.1.Îxe7+! Êxe7 2.Îe1+ Êf6 3.g4! Ìf7Oder 3...Îe8 4.Îxe8 Íe7 5.h4! +ø4.Ìe4+ Êe54...Êe7 5.Ìxg5+ Êd6 6.Ëxf7 c6 7.Ëf4+ Êc5 8.Ëe3+ Êb5 9.Ëb3+ Íb4 10.a3+ø5.Ëxf7 +ø(Gerbec - Weil, Wien 1933)

8.6Schwarz öffnet mit einem Scheinopfer die e-Linie und erhält starken Angriff:1...Íxf5! 2.exf5 e4!Da die Ëe2 nach der Öffnung der e-Linie verloren ginge, muß Weiß den Ìf3 einstehen lassen.(M.Tschigorin - A.Burn, Ostende 1906)

8.71.dxe6! Ìxb3 2.exf7+ Êd7 3.Íe6+ Êc6 4.Ìe5+ Êb5 5.Íc4+ Êa4 6.axb3+ Êa5 7.Íc5# GdE8 +-(Evans Gambit /Variante)

8.81.Ëh5+ Ìg6 2.Íxg6+ Êe7 3.Ëxe5+! +ø(Donithorpe - N.N.)

8.91.Ëxc6+! bxc6 2.Ìxc7+! Îxc7 3.Îd8#(Ufnal - Banach, 1964)

8.101.Ëxe7+! Ëxe7 2.Íd6! +ø(S.Gligoric - Rosenstein, Chicago 1963)

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Partie 1Anweisung für Weiß:

Spielen Sie Italienisch:1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4

Partie 1Anweisung für Schwarz:

Spielen Sie auf die Falle 1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Ìd4 4.Ìxe5 Ëg5!

Partie 2Anweisung für Weiß:

Spielen Sie 1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5 4.Íxf7 Êxf7 5.Ìxe5+ Ìxe5 6.Ëh5+

Partie 2Anweisung für Schwarz:

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Spielen Sie Italienisch 1.e4 e5 2.Ìf3 Ìc6 3.Íc4 Íc5

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveAufgabenbogen

XABCDEFGHY8r+-+-tr-mk07+-+-+pzp-06-+R+-+-zp05zpp+-zP-+-04-wq-+NzP-+03+P+-vl-+-02-+Q+-+PzP01+-+R+-+K0xiiiiiiiiy

3.2 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8-+r+q+r+07zpl+n+pzpk06-+-zpNsn-zp05+-zpP+P+-04-+p+-+-vL03zP-zP-+-+R02-+-wQ-+PzP01+L+-+RmK-0xiiiiiiiiy

3.3 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8-+-+rvl-+07+-+q+pzpk06p+-zp-+nzp05+p+P+-+Q04-+-vL-+NzP03+-+PtR-+-02PzP-tr-+P+01+-+-+R+K0xiiiiiiiiy

3.4 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+lwq-trk+07zpp+-vlpzp-06-+-+psn-zp05+-+-sN-vL-04-+-zP-+-+03+-tR-+-+-02PzP-+-zPPzP01+L+Q+RmK-0xiiiiiiiiy

3.5 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8-+-+-+rmk07+-+l+n+p06-zp-wq-+-vl05+PzpNzp-+-04-+P+Pzp-+03+-wQ-+NtrP02-+-+-tRP+01+-tR-+L+K0xiiiiiiiiy

3.6 Schwarz am Zug

XABCDEFGHY8-+-+-trk+07wQp+-+-+p06-+-zpp+p+05+-+-sn-+-04-+P+P+-wq03+-+-+r+P02P+-+NzPP+01+-+R+RmK-0xiiiiiiiiy

3.7 Schwarz am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveAufgabenbogen

XABCDEFGHY8r+lwqk+ntr07zppzp-+pzpp06-vlnzp-+-+05+-+-zp-+-04-+LzPP+-+03+-zP-+N+-02PzP-+-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

4.2 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+lwqk+-tr07zppzp-+pzpp06-vlnzp-+-+05+-+-+-+-04-+LzPn+-+03+-sN-vLN+-02PzP-+-zPPzP01tR-+QmK-+R0xiiiiiiiiy

4.3 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+-wqr+k+07zppzp-+p+-06-vlnzp-sn-zp05+-+N+-zpl04-+-zPP+-vL03+L+Q+N+-02PzP-+-zPPzP01+-+-tRRmK-0xiiiiiiiiy

4.4 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8-tr-wqr+k+07zpPzp-+p+-06-vl-zp-+-+05+-+-+-+l04-+-zP-+-zp03+L+Q+-+-02PzP-+-zPPzP01+-+-tRRmK-0xiiiiiiiiy

4.5 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveAufgabenbogen

XABCDEFGHY8r+-wqk+-tr07zppzp-vlpzpp06-+n+l+-+05+-+n+-vL-04-+LzP-+-+03+-sN-+N+-02PzP-+-zPPzP01tR-+Q+RmK-0xiiiiiiiiy

5.1 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+-+k+-tr07zppzp-snpzpp06-+-+-+-+05+-+q+-+-04-+-zP-+-+03+-+-+N+-02PzP-+-zPPzP01tR-+QtR-mK-0xiiiiiiiiy

5.2 Schwarz am Zug

XABCDEFGHY8r+r+k+-+07zpp+qsn-+p06-+-+-zpp+05+-+p+-sN-04-+-+-+Q+03+-+-+-+-02PzP-+-zPPzP01+-tR-tR-mK-0xiiiiiiiiy

5.3 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveAufgabenbogen

XABCDEFGHY-8r+lwqk+-tr0-7zppzpp+pzpp0-6-+n+-+-+0-5+-+-+-+-0-4-+LzP-+-+0-3+-vl-+N+-0-2P+-+-zPPzP0-1tR-vLQ+RmK-0-xiiiiiiiiy

6.2 Weiß am Zug

XABCDEFGHY-8r+lwq-trk+0-7zppzpp+pzpp0-6-+-+-+-+0-5sn-+P+-+-0-4-+-+-+-+0-3+-zPQ+N+-0-2P+-+-zPPzP0-1tR-vL-+RmK-0-xiiiiiiiiy

6.3 Weiß am Zug

XABCDEFGHY-8r+l+k+-tr0-7zppzpp+p+p0-6-+-sn-sn-+0-5+-+P+-+-0-4-+-+-+-+0-3+-zP-+N+-0-2P+-+-zPPzP0-1tR-vL-+RmK-0-xiiiiiiiiy

6.4 Weiß am Zug

XABCDEFGHY-8r+l+-trk+0-7zpp+p+pzpp0-6-+-zp-+-+0-5+-+Q+nwq-0-4-+L+R+-+0-3+-+-+-+-0-2PzP-+-zPPzP0-1tR-+-+-mK-0-xiiiiiiiiy

6.5 Weiß am Zug

XABCDEFGHY-8r+lwq-trk+0-7zppzpp+pzpp0-6-+-zP-+-+0-5+-+-+-+-0-4-+L+R+-vl0-3+-+-+-+-0-2PzP-+-zPP+0-1tR-vLQ+-mK-0-xiiiiiiiiy

6.6 Weiß am Zug

XABCDEFGHY-8r+-wq-tr-+0-7zppzplsnkzpQ0-6-+-zp-+-tR0-5+-+P+p+-0-4-+L+-+-+0-3+-+-+-+-0-2PzP-+-zPPzP0-1tR-+-+-mK-0-xiiiiiiiiy

6.7 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveAufgabenbogen

XABCDEFGHY8r+lwqk+ntr07zppzpp+pzpp06-+n+-+-+05+-vl-zp-+-04-zPL+P+-+03+-+-+N+-02P+PzP-zPPzP01tRNvLQmK-+R0xiiiiiiiiy

7.1 Schwarz am ZugWelche Ideen verfolgt der Zug 4.b4?

XABCDEFGHY8r+-+k+ntr07zppzpq+pzpp06-+nzp-+-+05vl-+-zp-+-04-+LzPP+l+03+QzP-+N+-02P+-+-zPPzP01tRNvL-+RmK-0xiiiiiiiiy

7.2 Schwarz am Zug

XABCDEFGHY8r+-snk+ntr07zppzpq+pzpp06-+-+-+-+05vl-+-zp-sN-04-+L+P+l+03+QzP-+-+-02P+-+-zPPzP01tRNvL-+RmK-0xiiiiiiiiy

7.3 Weiß am Zug

XABCDEFGHY8r+qsnk+-tr07zppzp-+pzpp06-vl-+-+-sn05+-+-zp-sNl04-+L+P+-+03vLQzP-+P+-02P+-+-+PzP01tRN+R+-+K0xiiiiiiiiy

7.4 Weiß am Zug

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994

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Die Eröffnung: Grundlagen, Prinzipien und MotiveHinweise für Lehrende

Der vorliegende Kurs ist in erster Linie für Anfängergruppen gedacht, die lernen sollen, worauf es bei den ersten Zügen ankommt. Eher „nebenbei“ schließen sie auch Bekannt-schaft mit einer konkreten Eröffnung (Italienisch).

Kapitel 1 habe ich im Unterricht anhand von Partien der Teilnehmer untereinander erarbei-tet, wobei die Kontrahenten durch Regie-anweisungen an die kritischen Stellungen her-angeführt wurden. Diese Methode führt zu einer sehr starken Einbeziehung der Teil-nehmer, stößt aber ab einer höheren Spielstär-ke an ihre Grenzen, da stärkere Spieler sich nur ungern zwingen lassen, so schlechte Züge zu machen.Eine Kopiervorlage für diese Regieanwei-sungen finden Sie bei den Unterlagen.

In Kapitel 2 steht eine einzige Partie im Mit-telpunkt, die Sie am besten nach der Methode „Sie sind am Zug“ erarbeiten: Die Partie wird zunächst kommentarlos nachgespielt, jeder Teilnehmer hat sein eigenes Brett, an kri-tischen Punkten fordern Sie dazu auf, selbst einen Zug zu finden. Im zweiten Durchgang wird die Partie dann gemeinsam ausführlich analysiert, wobei auf die von den Teilnehmern vorgeschlagenen Züge eingegangen wird. Sie können für die gefundenen Lösungen auch Punkte vergeben und so einen kleinen Wettbe-werb organisieren.

Zu den Kapiteln 3 bis 7 finden Sie wie ge-wohnt Aufgabenbögen, so daß Sie auf das üb-liche Schema (1. Vorstellung des Themas am Demobrett, 2. Gruppenarbeit zu den Auf-gaben, 3. Gemeinsame Besprechung der Auf-gaben am Demobrett, ggfls. Formulieren von Regeln) zurückgreifen können. Kapitel 5 und 7 können Sie alternativ auch nach der Metho-de „Sie sind am Zug“ erarbeiten.

Eine Sonderstellung nimmt Kapitel 8 ein: Diese Aufgaben habe ich für einen ab-schließenden Lösungswettbewerb entwickelt, aber natürlich läßt sich aus den Aufgaben auch eine ganz normale Trainingseinheit bas-teln.

Im Anhang finden Sie eine kleine Übersicht zum Thema Evans-Gambit. Ganz sollten Sie den besonders bei Jugendlichen starken

Wunsch nach konkreten Varianten nicht igno-rieren. Aber natürlich kann diese Übersicht kein Eröffnungsbuch ersetzen!

Grundlagen der Eröfnung © Bernd Rosen, 1994