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3~ . APRIL I926 IKLINISCHE \VOCHENSCH Nach all dem is~ die praktische Bedeueung der inter- feromeerischen Serumdiagnostik sehr in Frage gestetlt. HERZF~LD, KRETSCRMER und WlTTENBERa haben vor kurzem auch mitgeteilt, dab sie mit diesem Verfahren klinisch ver- wertbare Resuleate nicht erhalten haben. Zusammenfassend ise also zu sagen: I. Das yon P. HIRSCH eingeffihrte ineerferometrisehe Untersuchungsverfahren ist in seiner jetzigen Form zur eindeutigen und spezifischen Sero- diagnose der Schwangerschaft niche verwertbar. 2. Die Vorhersage des Geschlechts schon w~thrend der Schwangerschafe ist mie dem Verfahren nicht m6glich. 3. Die vermeidlichen und unvermeidlichen Fehlerquellen des Verfahrens sind bis jetzt noch sehr zahlreich. Als zu- verl~ssiges Hilfsmittel der Diagnose kann es deshalb nicht beerachtee werden. L i t e r a t u r : ~IERZlrELD, ~RETSCItMER und WITTENBERG, Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 48. -- HIRSCH, Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 28 und 29. KAUFFMANN, Vortr. wissensch, reed. Ges. K61n, Ref.: Mfinch. reed. Wochenschr. 1925, Nr. 28. -- RITTERS- HAYS, Zentralbl. f. Gyn~kol. 1925, Nr. 5 o. -- STRECK, Zentralbl. I. GynAkol. 1925, Nr. 18; Zentralbl. f. GynXkol. 1925, Nr. 45; u Arztl. Verein Mfinchen, Ref.: Ktin. Wochenschr. 1925, Nr. 38. (Berichtigung dazu in Nr. 46.) -- STRECK-RITTERSHAUS, Werhandl. d. Deutsch. Ges. f. Gyn~kol., Wien 1925. ZUR ATIOLOGIE DER HAFFKRANKHEIT. Bernerkungen zum Aufsatz yon H. Wieland in Jg. 5, Nr. 9, S. 365 dieser VVochenschrift. Von FRANZ DORBECK, Berlin. Prof. WlELAND sucht die Entstehung der Haffkrankheit durch AalgenuB zu erkl~ren, w~hrend er die M6glichkeit einer Arsen- vergiftung durchaus ablehnt. Hierzu ist zu bemerken, dab die Be- obachtung der Erkrankungen an Ort und SteIle entschieden gegen die Entstehung der Haffkrankheit durch AalgenuB spricht. ~r die Krankheit durch AalgenuB entstehen, so m~Bte die Zahl der Erkrankungen viel gr6Ber sein ats sie tats~chlich war. In den Fischerd6rfern Zimmerbude, Peyse und Heydel~rug, wo ich i924 und 1925 gegen 8o Krankheitsf~lle beobachtet habe, n~hrt sich so ziemlich die gauze Bev61kerung yon Aal. Dabei erkrankten an der Haffkrankheit nur die Fischer, die auI dern Haft arbeiteten, wXhrend Frauen und Kinder verschont blieben. Im Jahre 1924 war unter 24 Kranken nur eine Frau, die an der Haffkrankheit er- krankte, nachdem sie mit ihrem Mann auf dem Haft Aals~cke auf- RIFT. 5. JAHRGANG. Nr. 18 799 gestellt hatte. Unter 45 Kranken 1925 waren nur 2 Frauen und auch diese waren, nachdem sie sich mit ihren Mannern an dem Fischfang auf dem Haft beteiligt hatten, erkrankt. Besonders schwer verlief die Erkranknng bei der einen Frau, die zuerst am 16. Mai, dann am 3 o. Mai unter heftigen Muskelschmerzen und Hamaturie er- krankte, beide Male unmittelbar nach dem Aufstellen der AalsAcke auf dem Haft. Ebenso verhalt es sich mit Kindern. Unter meinen Fallen war ein Knabe yon 15 und i yon 17 Jahren. /3eide erkrankteri nachdem sie beim Aufstellen der Aalnetze mitgeholfen hatten. Noch drastischer ist die Sache bei den Baggerarbeitern. Im Mai 1925 sah ich 5 typische Erkrankungen unter diesen Arbeitern.. Die Arbei- ter wurden auf dem Bagger bek6stigt, und, wie mir der Bagger- meister erkI~rte, kam Aal ~berhaupt nicht ant ihren Tisch, schon well er f~r eine Arbeiterkost zu teuer war. Dagegen konnte in alien diesen F~llen festgestellt werden, dab die Erkrankung am Iriihen Morgen stattfand, meist beim Aufsteigen yon Nebel fiber dem HafL Anscheinend gibt es im Frischen Haft zeitweilig Pr~dilektionsstellen, wo die Erkrankung leichter erfolgt. So erkrankten die-t3aggert arbeiter nur in der Fischhausener ~rielk, w~hrend sie das Ausbaggern des eigentlichen Seekanals nnbeschadet ausfiihrten. Allem An- schein nach erfolgt die Erkrankung doch durch Einatmung giftiger Gase, die aus dem Haffwasser oder dem Haffboden aufsteigen. Prof. JUCKENACK hat nachgewiesen, dab es sich um eine organische As-Verbindung handelt. DaB hier keine gewOhnliche AsHa-Ver- giftung vorliegt, geht schon aus den klinischen Erscheinungen her- vor, auf deren Schi!derung ich hier nicht eingehen will, da sie schon zur Genfige bekannt sind. Es rnuS sich um eine komplizierte or- ganische As-Verbindung handeln, die rasch nnd leicht zerf~llt. daher auch schwer naehweisbar ist. Auch aus dem K6rper wird das Gift rasch ausgeschieden. Es bleibt abet danach eine Disposition zu einer erneuten Vergiftung. Der Umstand, dab die Krankheits. erscheinungen so rasch nach der Einwirkung des Elites einsetzen, spricht ebenfalls fiir das Eindringen des Giftes durch die Atmungs- organe. Auf den Anteil des As an der Vergiftung kann man daraus schlieBen, dab die Zahl der Erkrankungen mit dem Abnehmen des As-Gehaltes des Haffwassers abfiel. Vermuflich handelt es sich um einen biologischen Vorgang im Haffschlamm, durch den die giftigen As-Verbindungen Irei werden und in die Luft fiber dem Haft steigen. Daffir spricht die Abh~ngigkeit der Erkrankungen yon der Jahres- zeit. Mit Eintritt der kalten VVitterung h6rt wohl die Produktion des Giftes durch die Lebewesen auf. Wfirde die Krankheit durch AatgenuB veranlal3t, so miiBten Erkrankungen zu jeder Jahreszeit vorkommen, denn der AalgenuB h6rt an der Kflsl;e hie auf. Die Erkrankungen m~13ten auch unter den zahlreichen Arbeitern und ihren Familien und sonstigen Kfistenbewohnern stattfinden, was aber nicht der Fall ist. Unter den I-Iafenarbeitern habe ich nut 2 Erkrankungen an der Haffkrankheit beobachtet: beide erkrankten beim Arbeiten am Hafendamm am frfihen Morgen bei Nebel. Die ganz vereinzelten FXlle yon Haffkrankheit ant dem Lande sind in ihrer Pathogenese ganz unklar. KURZE WISSENSCHAFT DIE ERMUDBARKEIT DES PUPILLENREFLEXES BEI DER EINWIRKUNG MONOCHROMATISCHER REIZE. Von ERICH SCI-tLESINGt~R, Berlin. Man sollte meinen, dab das Studium der Aufnahmeorgane des Pupillenreflexes nicht auf groBe Schwierigkeiten stogen k6nnte, da unsere Kenntnis der reizempfangenden und leitenden Elemente der Retina und des rectobulbXren Appa- rates wohl fundiert ist. Die Differenzierung des Sehepitels, die wohlcharakterisierte Form der Adaptationskurven yon St~bchen und Zapfen tfir die einfachen Helligkeitswerte der Farben, die spezifische Farloenempfindlichkeit der Zapfen, alles dies ist exaktes Tatsachenmaterial, und doch ist bislang die Frage der selektiven Beeinflussung des Pupillenreflexes dutch den Farbenapparat der Retina often geblieben. Auf Grund frfiherer Arbeiten, die allerdings iast ausnahmslos den unzureichenden Begriff der ,,weiBen Valenz" der Farben zur Grundlage haben muBten, glaubfe man annehmen zu dfirfen, dab lediglich die Helligkeitswerte der verschiedenen Wellenl~tngen des Spectrums ausschlaggebend ffir die pupillo- motorische Energetik seien. Untersuchungsresultate be- zfiglich der moeorischen Valenzen bei Trichromaten und Dichromaeen schienen ftir die IdentitY• der motorischen und LICHE MITTEILUNGEN. farbenempfindlichen Eleme!lte der Retina in funktione!ler Beziehung zu sprechen. Um der L6sung der Frage n~ther zu kommen, ise bei den hier beschriebenen Versuchen yon dem wohlbekannten Ph~no- men der Ermfidbarkeit des Pupillenreflexes ausgegangen worden. Bereits 1913 (Uber den Schwellenwere der Pupillen- reaktion und die Ausdehnung des pupillomotorischen t3e- zirkes der Retina, D.M.W. Nr. 4) konnee ich feststellen, dab schon nach 7maliger in kurzen Pausen wiederholter Ein- wirkung desselben Reizlichtes sich die Pupille in weniger ergiebigem Mage konerahieree, und dab die anf/~ngliche relative Schwellenwertintensit~t yon o, 7 M. K. niche mehr zur Aus- 16sung des Reflexes geniigte. Diese Fesestellung bezieht sich auf die Benutzung ,,weiBen" Reizlichees; Die vorliegenden Versuche beruhen auf der Anwendung monochromatischen Lichtes, und zwar auf der aufeinanderfotgenden und abwech- selnden yon K0mplement~rpaaren, zun~chst eines rot bei 72o u~t Und eines grfin bei 51o ~#. Vorbedingung ise die Er- zielung der gleichen Intensie~tt beider Farben Die erreiehf man dureh verschiedene Distanzierung der Lichtquelle (Ulbrich-' kugel) yon dem Farbfilter und Messung der Helligkeie hinter dem Filter mit dem Flimmerphotometer. Die Pupille des zu Beobaehtenden wird durch ein festeingestelltes Mikroskop betrachtet. Das Objektiv entwirft ein reelles Bild der Pupille'

Die Ermüdbarkeit des Pupillenreflexes bei der Einwirkung Monochromatischer Reize

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3 ~ . APRIL I926 I K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H

N a c h all d e m is~ die p r a k t i s c h e B e d e u e u n g de r in t e r - f e romeer i schen S e r u m d i a g n o s t i k seh r in F r a g e gestet l t . HERZF~LD, KRETSCRMER u n d WlTTENBERa h a b e n v o r k u r z e m a u c h mi tge te i l t , d a b sie m i t d iesem V e r f a h r e n k l in i sch ver- w e r t b a r e Resu lea te n i c h t e r h a l t e n h a b e n .

Z u s a m m e n f a s s e n d ise also zu sagen : I. Das y on P. HIRSCH e ingef f ihr te inee r fe romet r i sehe U n t e r s u c h u n g s v e r f a h r e n i s t in se iner j e t z igen F o r m zur e i ndeu t i gen u n d spezi f i schen Sero- d i agnose de r S c h w a n g e r s c h a f t n iche v e r w e r t b a r .

2. Die Vorhe r sage des Gesch lech t s schon w~thrend de r Schwange r scha fe i s t mie d e m V e r f a h r e n n i c h t m6gl ich.

3. Die v e r m e i d l i c h e n u n d u n v e r m e i d l i c h e n F e h l e r q u e l l e n des V e r f a h r e n s s ind bis j e t z t n o c h sehr zahl re ich . Als zu- verl~ssiges H i l f sm i t t e l de r Diagnose k a n n es de sha lb n i c h t b e e r a c h t e e werden .

L i t e r a t u r : ~IERZlrELD, ~RETSCItMER und WITTENBERG, Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 48. - - HIRSCH, Klin. Wochenschr. 1925, Nr. 28 und 29. KAUFFMANN, Vortr. wissensch, reed. Ges. K61n, Ref.: Mfinch. reed. Wochenschr. 1925, Nr. 28. -- RITTERS- HAYS, Zentralbl. f. Gyn~kol. 1925, Nr. 5 o. -- STRECK, Zentralbl. I. GynAkol. 1925, Nr. 18; Zentralbl. f. GynXkol. 1925, Nr. 45; u Arztl. Verein Mfinchen, Ref.: Ktin. Wochenschr. 1925, Nr. 38. (Berichtigung dazu in Nr. 46.) -- STRECK-RITTERSHAUS, Werhandl. d. Deutsch. Ges. f. Gyn~kol., Wien 1925.

ZUR ATIOLOGIE DER HAFFKRANKHEIT. Bernerkungen zum Aufsatz yon H. Wieland in Jg. 5, Nr. 9, S. 365

dieser VVochenschrift. V o n

FRANZ DORBECK, Ber l in .

Prof. WlELAND sucht die Ents tehung der Haffkrankhei t durch AalgenuB zu erkl~ren, w~hrend er die M6glichkeit einer Arsen- vergif tung durchaus ablehnt . Hierzu ist zu bemerken, dab die Be- obachtung der Erkrankungen an Ort und SteIle entschieden gegen die En ts tehung der Haffkrankhei t durch AalgenuB spricht. ~r die Krankhei t durch AalgenuB entstehen, so m~Bte die Zahl der Erkrankungen viel gr6Ber sein ats sie tats~chlich war. In den Fischerd6rfern Zimmerbude, Peyse und Heydel~rug, wo ich i924 und 1925 gegen 8o Krankheitsf~lle beobachte t habe, n~hrt sich so ziemlich die gauze Bev61kerung yon Aal . Dabei erkrankten an der Haffkrankhei t nur die Fischer, die auI dern Haft arbeiteten, wXhrend Frauen und Kinder verschont blieben. I m Jahre 1924 war unter 24 Kranken nur eine Frau, die an der Haffkrankhei t er- krankte, nachdem sie mit ihrem Mann auf dem Haf t Aals~cke auf-

R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 18 799 gestellt hat te . Unter 45 Kranken 1925 waren nur 2 Frauen und auch diese waren, nachdem sie sich mit ihren Mannern an dem Fischfang auf dem Haf t beteiligt ha t ten , erkrankt . Besonders schwer verlief die Erkranknng bei der einen Frau, die zuerst am 16. Mai, dann am 3 o. Mai unter heftigen Muskelschmerzen und Hamatur ie er- krankte, beide Male unmi t te lbar nach dem Aufstellen der AalsAcke auf dem Haft. Ebenso verhal t es sich mit Kindern. Unter meinen Fallen war ein Knabe yon 15 und i yon 17 Jahren. /3eide erkrankteri nachdem sie beim Aufstellen der Aalnetze mitgeholfen hat ten. Noch drastischer ist die Sache bei den Baggerarbeitern. Im M a i 1925 sah ich 5 typische Erkrankungen unter diesen Arbeitern.. Die Arbei- ter wurden auf dem Bagger bek6stigt, und, wie mir der Bagger- meister erkI~rte, kam Aal ~berhaupt nicht ant ihren Tisch, schon well er f~r eine Arbeiterkost zu teuer war. Dagegen konnte in alien diesen F~llen festgestellt werden, dab die Erkrankung am Iriihen Morgen s ta t t fand, meist beim Aufsteigen yon Nebel fiber dem HafL Anscheinend gibt es im Frischen Haft zeitweilig Pr~dilektionsstellen, wo die Erkrankung leichter erfolgt. So erkrankten die-t3aggert arbei ter nur in der Fischhausener ~rielk, w~hrend sie das Ausbaggern des eigentlichen Seekanals nnbeschadet ausfiihrten. Allem An- schein nach erfolgt die Erkrankung doch durch E ina tmung giftiger Gase, die aus dem Haffwasser oder dem Haffboden aufsteigen. Prof. JUCKENACK hat nachgewiesen, dab es sich um eine organische As-Verbindung handelt . DaB hier keine gewOhnliche AsHa-Ver- giftung vorliegt, geht schon aus den klinischen Erscheinungen her- vor, auf deren Schi!derung ich hier n icht eingehen will, da sie schon zur Genfige bekann t sind. Es rnuS sich um eine komplizierte or- ganische As-Verbindung handeln, die rasch nnd leicht zerf~llt. daher auch schwer naehweisbar ist. Auch aus dem K6rper wird das Gift rasch ausgeschieden. Es bleibt abet danach eine Disposition zu einer erneuten Vergiftung. Der Umstand, dab die Krankhei ts . erscheinungen so rasch nach der Einwirkung des Elites einsetzen, spricht ebenfalls fiir das Eindringen des Giftes durch die Atmungs- organe. Auf den Anteil des As an der Vergiftung kann man daraus schlieBen, dab die Zahl der Erkrankungen mit dem Abnehmen des As-Gehaltes des Haffwassers abfiel. Vermuflich handel t es sich um einen biologischen Vorgang im Haffschlamm, durch den die giftigen As-Verbindungen Irei werden und in die Luft fiber dem Haf t steigen. Daffir spricht die Abh~ngigkeit der Erkrankungen yon der Jahres- zeit. Mit E in t r i t t der kal ten VVitterung h6r t wohl die Produkt ion des Giftes durch die Lebewesen auf. Wfirde die Krankhei t durch AatgenuB veranlal3t, so miiBten Erkrankungen zu jeder Jahreszei t vorkommen, denn der AalgenuB h6r t an der Kflsl;e hie auf. Die Erkrankungen m~13ten auch unter den zahlreichen Arbeitern und ihren Familien und sonstigen Kfistenbewohnern stat tf inden, was aber nicht der Fall ist. Unter den I-Iafenarbeitern habe ich nut 2 Erkrankungen an der Haffkrankhei t beobachtet : beide erkrankten beim Arbeiten am Hafendamm am frfihen Morgen bei Nebel.

Die ganz vereinzelten FXlle yon Haffkrankhei t ant dem Lande sind in ihrer Pathogenese ganz unklar.

K U R Z E W I S S E N S C H A F T

DIE ERMUDBARKEIT DES PUPILLENREFLEXES BEI DER EINWIRKUNG MONOCHROMATISCHER REIZE.

Von

E R I C H SCI-tLESINGt~R, Berl in .

M a n soll te meinen , d a b das S t u d i u m der A u f n a h m e o r g a n e des Pupi l l enre f lexes n i c h t auf groBe Schwier igke i t en s togen k6nn te , d a unse re K e n n t n i s de r r e i z e m p f a n g e n d e n u n d l e i t enden E l e m e n t e de r R e t i n a u n d des r ec tobu lbXren Appa - r a t e s wohl f u n d i e r t ist. Die Di f fe renz ie rung des Sehepitels , d ie w o h l c h a r a k t e r i s i e r t e F o r m de r A d a p t a t i o n s k u r v e n yon S t ~ b c h e n u n d Zapfen tfir die e in fachen He l l igke i t swer te der F a r b e n , die spezif ische Fa r loenempf ind l i chke i t de r Zapfen , al les dies is t exak t e s T a t s a c h e n m a t e r i a l , u n d doch i s t b i s l ang die F r a g e de r se l ek t iven Bee in f lus sung des Pupi l lenref lexes d u t c h den F a r b e n a p p a r a t de r R e t i n a of ten gebl ieben. Auf G r u n d frf iherer Arbe i t en , d i e a l le rd ings i a s t a u s n a h m s l o s den u n z u r e i c h e n d e n Begri f f de r , ,weiBen V a l e n z " der F a r b e n zu r G r u n d l a g e h a b e n muBten , g l aubfe m a n a n n e h m e n zu dfirfen, d a b ledigl ich die Helligkeitswerte der v e r s c h i e d e n e n Wellenl~tngen des S p e c t r u m s aus sch l aggebend ffir die pupi l lo- mo to r i s che E n e r g e t i k seien. U n t e r s u c h u n g s r e s u l t a t e be- zfiglich de r moeor i schen Va lenzen bei T r i c h r o m a t e n u n d D i c h r o m a e e n sch ienen ftir die Identi tY• der m o t o r i s c h e n u n d

L I C H E M I T T E I L U N G E N .

f a r b e n e m p f i n d l i c h e n E leme! l t e der R e t i n a in funk t ione! le r B e z i e h u n g zu sprechen.

U m der L 6 s u n g de r F r a g e n~ther zu k o m m e n , ise bei den hier b e s c h r i e b e n e n V e r s u c h e n yon d e m w o h l b e k a n n t e n P h ~ n o - m e n der E r m f i d b a r k e i t des Pupi l l enre f lexes ausgegangen worden . Bere i t s 1913 (Uber den Schwel lenwere de r Pup i l l en - r e a k t i o n u n d die A u s d e h n u n g des pup i l l omo to r i s chen t3e- zirkes der Re t ina , D.M.W. Nr. 4) konnee ich fes ts te l len , dab schon n a c h 7mal iger in k u r z e n P a u s e n wiede rho l t e r E in - w i r k u n g desse lben Reiz l ich tes sich die Pupi l l e in weniger e rg iebigem Mage konerahieree , u n d d a b die anf/~ngliche r e l a t ive S c h w e l l e n w e r t i n t e n s i t ~ t yon o, 7 M. K. niche m e h r zur Aus- 16sung des Ref lexes geniigte . Diese Feses te l lung bez i eh t s ich au f die B e n u t z u n g , ,weiBen" Reizlichees; Die vo r l i egenden Ver suche b e r u h e n auf de r A n w e n d u n g m o n o c h r o m a t i s c h e n Lichtes , u n d zwar au f de r a u f e i n a n d e r f o t g e n d e n u n d abwech- s e lnden yon K 0 m p l e m e n t ~ r p a a r e n , z u n ~ c h s t eines r o t bei 72o u~t Und eines grfin bei 51o ~#. V o r b e d i n g u n g ise die Er - z ie lung der g le ichen Intensie~tt be ider F a r b e n Die e r re iehf m a n d u r e h ve r sch iedene D i s t a n z i e r u n g de r L ich tque l l e (Ulbrich- ' kugel) yon d e m F a r b f i l t e r u n d Messung der Hell igkeie h i n t e r d e m F i l t e r m i t d e m F l i m m e r p h o t o m e t e r . Die Pupi l le des zu B e o b a e h t e n d e n wi rd d u r c h ein fes te inges te l l tes Mikroskop b e t r a c h t e t . Das O b j e k t i v e n t w i r f t ein reelles B i l d de r Pupi l le '

800 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

auf e iner S t r i c h p l a t t e ; dieses wi rd gleichzei t ig m i t de r St r ich- p l a t t e d u t c h das Oku la r schar f gesehen. Der D u r c h m e s s e r de r Pupi l le k a n n m i t H i l f e der Te i lung der S t r i c h p l a t t e v e r t i k a l und h o r i z o n t a l a b g e l e s e n werden . Die Te i lung der S t r i c h p l a t t e e r s che in t m i t Hilfe eines se i t l ichen L ~ m p c h e n s weiB auf d u n k l e m Grunde . A m h i n t e r e n B r e n n p u n k t des O b j e k t i v s i s t eine F a d e n k r e u z p l a t t e angeordne t , die ebenfa l ls sei t l ieh be l euch te t , d e m zu U n t e r s u c h e n d e n als F i x i e r m a r k e d ien t . D u t c h ein L i n s e n s y s t e m is t sie in die U n e n d l i c h k e i t e ingeste l l t . Die E i n w i r k u n g des Reiz l iehtes erfolgt d u r c h e inen s e n k r e c h t zu d e m Mikroskop m o n t i e r t e n Tubus . I n der op t i s chen Achse be ider i s t ein unbe l eg t e r Glasspiegel angeo rdne t , de r das Reiz l ich t d u r c h die P u p i l l e n m i t t e in das zu u n t e r s u c h e n d e Auge sendet . D u r c h eine Pende le in - r i c h t u n g k 6 n n e n die be iden Re iz l i ch te r r a sch ausgewechse l t werden . Die P h a s e des Wechse ls mul3 e twas l~tnger sein als die L a t e n z z e i t des Pup i l l en re f l exes (o,2 Sekunden) .

Die Resu l t a t e , die sieh bei A n w e n d u n g dieser Versuchs - a n o r d n u n g ergeben, s ind kurz folgende: G e h t m a n yon e inem / ibe r schwel l enwer t igen r o t e n Re iz l i ch t yon e twa i M. If. aus, so er fo lg t zunS, chs t eine m a x i m a l e R e a k t i o n (NI. R.), schon n a c h 5mal iger Re i zung m i t derse lben Wel len l~nge erfolgt n u t n o c h a b o r t i v e R e a k t i o n (A. R.) ; n a c h 2omal iger Re izung i s t eine K o n t r a k t i o n n i c h t m e h r zu erzielen. Fo lg t n u n u n t e r E i n h a l t u n g des gle ichen Ze i t in t e rva l l e s die Re izung d u r c h die Komplement~ t r fa rbe griin, so t r i t t sofor t wieder K o n t r a k t i o n auI (A. R.), die a! lerdings n a c h 4 - - 5 m a l i g e r Gr i i ne inwi rkung gleichfalls er l i scht . G e h t m a n bei d iesem Versuche yon gri in aus, u m n a c h E i n t r i t t der E r m t i d u n g m i t r o t zu reizen, so e rg ib t sich das ni imliche Ph i inomen . I s t die E r m f i d u n g s z e i t ttir ,,weiBes" Lich t (Auf t r e t en de r A. R.) ca. 4 Sekunden , der E i n t r i t t d e r vo l l s t~nd igen Aref lexie n a c h ca. 2o Sekunden , so e rhShen sich diese Wer te , w e n n m a n ab- wechse lnd ro tes u n d grfines L ich t in e twas f iber l a tenzze i t - m~tBigen I n t e r v a l l e n e inwi rken l~Bt.

Auf G r u n d der vo r l i egenden Ergebn i s se is t es m i t h o h e r "Wahrschein l ichkei t a n z u n e h m e n , dab d e m F a r b e n a p p a r a t e der R e t i n a fiir das Z u s t a n d e k o m m e n des Pupi l l enre f lexes eine yon der bloBen H e l l i g k e i t s e m p f i n d u n g gesonder t e Rolle z u k o m m t .

(Diese A r b e i t wurde m i t U n t e r s t i i t z u n g der No tgeme in - s c h a f t de r d e u t s c h e n W i s s e n s c h a f t ausgef i ihr t . )

DER EINFLUSS VON SAURE UND ALKALI AUF DIE I N S U L I N W I R K U N G IN KANINCHENVERSUCHEN.

Von

Gs HETs B u d a p e s t .

I n F o r t s e t z u n g Irf iherer Ver suche fiber den M e c h a n i s m u s de r I n s u l i n w i r k u n g t)2) h a b e ich die E i n w i r k u n g v o n S~ure u n d Alkal i au f die B l u t z u c k e r k u r v e insu l in i s i e r t e r K a n i n c h e n u n d auf den sog. h y p o g l y k ~ m i s c h e n K o m p l e x e iner n~theren Pr i i fung un t e rwor fen .

R I F T . 5. J A H R G A N G . N r . 18 3 o. APRIL i926

V e r w e n d e t w u r d e n K a n i n c h e n yon 2 I o o - - 2 6 o o g Gewich t , die 24 S t u n d e n g e h u n g e r t h a b e n .

Hie rbe i e r g a b e n s ich v o r d e r h a n d folgende R e s u l t a t e :

1. iPerorale S~uregaben haben keinen nennenswerten Einflufl au] die Blutzuckerkurve yon Kaninchen, welche mit kleinen - - zu keinem ,,hypoglykgmischen Komplex" ]i~krenden - - Insulindosen gespritzt wurden.

S(iuregabe: 5 ~ ccm ~/~o HC1 vor u n d dieselbe 5~[enge 9o Min. nach der I n s u l i n i n j e k t i o n .

2. Perorale Alkaligaben verlangern stark die blutzucker- senkende Wirkung des I~sulins.

Alkaligabe: 5 o c c m Ioproz. Na I lCO3-L6sung vor u n d dieselbe Menge 90 Min. nach der I n s u l i n i n j e k t i o n .

2. Werden grSflere Dosen yon !naulin verabreieht, so treten die hypoglyk~imisehen Erseheinungen bei den alkalisierten. Tieren in viel st~r]cerem .Marie hervor.

4. Der sog. hypoglykg~mische Komplex der Insulintiere kann dutch intravenSse S(~urezu]uhr in ki~rzester Zeit au]gehoben werden.

Sguregabe: 2 , o - - i o , o ecm n/10 HC1.

a) Die W i r k u n g dieser - - zu n n s e r e n U n t e r s u c h u n g e n b i she r v e r w e n d e t e n - - k l e inen S g u r e m e n g e n k a n n eine defi- n i t i v e sein. Gew6hn l i ch i s t sie abe r n u r eine vor i ibe rgehende , i n sbesonde re n a c h E i n v e r l e i b n n g s t a r k sup ra i e t a l e r In su l in - dosen. In d iesem Fal le k e h r e n die Kr&mpfe in 4 o - - 6 o M i n u t e n wieder , k 6 n n e n d a n n durc l ! H C l - I n j e k t i o n e n wieder b e h o b e n werden . D a n n k o m m e n die K r g m p f e in i m m e r k i i rzer wer- d e n d e n I n t e r v a l l e n wieder , u n d zu l e t z t i s t die S~turezufuhr ganz ergebnis los . Grofle Zuckerdosen kSnnen die Tiere auch da noeh retten.

b) Bei den a lka l i sch g e m a c h t e n T ie ren is t die S g u r e w i r k u n g a m A n f a n g ebenso p r o m p t , abe r v im wen ige r a n h a l t e n d .

5. IntravenOse Alkalizu]uhr hat keine siehere Wirkung auf den sog. hypoglykgmischen Komplex. Gibt man es Kaninchen, deren hypoglykgmische Emcheinungen durch Sgure ri~ekggngig gemacht wurden, hat man 6fters den bestimmten Eindruek, daft dadurch das Au/treten neuerlieher Erscheinungen be- gi~nstigt wurde.

Alkaligabe: 2 ccm 5proz . :NaHCO3-L6sung.

Die D e u t u n g dieser Befunde , die sich aus diesen e r g e b e n d e n F r a g e s t e l l u n g e n u n d die gleicl~en Ver suche an ge sunden und z u c k e r k r a n k e n Menschen w e r d e n n a c h Absch luB de r U n t e r - s u c h u n g e n in e iner aus i f ih r l i ehen M i t t e i l u n g a) e n t h a l t e n sein. (Aus der I l i . Medizinischen Klinilc tier Pdzmdny-Universitdt in Budapest. Direlctor: Prof. Baron A. v. Kordnyi.)

L i t e r a t u r: l) Zeitschr. f. d. ges. exp. Med. 45. -- 2) Zeitschr. L d. ges. exp. Med. 46. -- ~) Erscheint in der Zeitschr. f. d. ges. exp. Med.

K A S U I S T I S C H E

(JBER DEPIGMENTATION D E R H A U T NACH RONTGEN- BESTRAHLUNG.

Von

]Dr. HEINRICI~ WACHT~L, K r a k a u . Aus dem Radiuminst i tu t Krakau.

Bekannt l ich beobachte t man auf der t I au t nach einer inten- siveren R6ntgenbestrahlung eine oft recht erhebliche Uberpigmen- tatlon. Ein Pigmentverlust der t t a u t als Folge yon RSntgenbestrah- lung wurde nur bei t Iau ta t rophien beobachtet, wenn nach einer R6ntgenverbrennung die Hautgeschwfire mit einer depigmentierten Narbe ausheilen.

Wi t haben einen Fall beobachtet , wo nach R6ntgenbestraMung die Hau t statt mit Uberp~gmentation mit 1)epigmentation reagierte.

M I T T E I L U N G .

~s zeigte sich in weiteren Beobachtungen, dab derartige F~tlle kein Unieum darstellen und ihre Anzahl wf~chst, nachdem die Aufmerk- samkeit auf ihr Vorkommen geIenkt wurde.

Frau F. P., 52 Jahre alt, leidet an heftigen Metrorhagien. Zwecks Kastra t ion der R6ntgenbehandlung zugewiesen. Seit Jah~'en Erseheinungen einer ]ortgesetzten Depigmentation der Haut, eines Vitiligo an den Extremit~ten, besonders ~n den H~nden. Am Bump] kein gitiligo.

R6ntgenbestrahlung: Siemens-Universal-Apparat Modell 1924. Coolidge-R6hre. Genaue Beobachtung der Stromschwankungen der Elektrizit~tszentrale und I(orrektur tier Stromverh~ltnisse je nach dem Stand des Voltmeters. Zwei Bestrahlungen vorne am Bauch links und zwei rechts. GezieVc wird auf die Ovarien. T~glich eine Bestrahlung. Stromspannung sekund~r an der RShre ioo oooV, -- 2 mA, -- 3 mm Aluminiumfilter. Fokus-Hautdis tanz 24 cm,