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Universität Stuttgart Institut für maschinelle Sprachverarbeitung Meng Li
Seite 1
Die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen
Studienarbeit
von
Meng Li
Studienarbeit Nr.: 52
Institut für Maschinelle Sprachverarbeitung
Universität Stuttgart
Azenbergstr.12
70174 Stuttgart
Prüfer: PD Dr. Bernd Möbius
Betreuer: PD Dr. Bernd Möbius
Begonnen am: 22.11.05
Beendet am: 16.03.06
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Erklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst
habe und dabei keine andere als die angegebene Literatur verwendet habe.
Alle Zitate und sinngemäßen Entlehnungen sind als solche unter genauer
Angabe der Quelle gekennzeichnet.
Ort, Datum Meng Li
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Seite 3
1 Einführung..............................................................................................6
2 Grundlegende Begriffe ..........................................................................7
2.1 Einführung ......................................................................................7
2.2 Suprasegmentale Merkmale............................................................8
2.3 Akustische Parameter......................................................................8
2.4 Prosodie...........................................................................................9
2.5 Intonation und F0-Kontur .............................................................10
2.51 Begriffserklärung für Intonation...........................................10
2.52 F0-Kontur..............................................................................11
3 Das Autosegmental-Metrische Modell und ToBI-System................12
3.1 Einführung ....................................................................................12
3.2 Töne und Akzente .........................................................................13
3.3 Intonatorische Domäne.................................................................13
3.4 Die Generierung des Modells .......................................................14
3.5 Das ToBI-System für amerikanische Intonation...........................15
4 Das GToBI-System für deutsche Intonation.....................................15
4.1 Einführung ....................................................................................15
4.2 Das intonatorische Labeln mit GTobI...........................................16
5 Die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen................17
5.1 Einführung ....................................................................................17
5.2 Die Intonation der Ja/Nein-Fragen ...............................................17
5.3 Das Sprachmaterial .......................................................................19
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Seite 4
5.31 Das Thema und die Datenverarbeitung ................................19
5.32 Frequenz Distribution vom finalen Anstieg und Abstieg .....20
5.4 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Informationsstruktur .20
5.41 Einführung ............................................................................20
5.42 Begriffserklärung für Informationsstruktur ..........................21
5.43 Alte Information und neue Information................................21
5.44 Die Hypothese von Grice und Savino ..................................22
5.45 Die Studie von Kügler ..........................................................23
5.46 Die Beispiele von Kohler......................................................24
5.47 Die Analyse mit dem Sprachmaterial ...................................25
5.5 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Sprechakt ..................30
5.51 Einführung ............................................................................30
5.52 Begriffserklärung ..................................................................30
5.53 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Indirekter
Sprechakt ......................................................................................32
5.6 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Emotion.....................36
5.61 Einführung ............................................................................36
5.62 Die Definition und Klassifikation von Emontionen.............36
5.63 Die Studie von Makarova und Petrushin..............................37
5.64 Die Analyse mit dem Sprachmaterial ...................................38
6 Die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen vom
Mandarin-Chinesisch .............................................................................42
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6.1 Einführung ....................................................................................42
6.2 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und die Töne ....................42
7 Zusammenfassung und Ausblick........................................................44
Anhang 1: Das Protokoll vom Sprachmaterial....................................47
Anhang 2 : Literaturverzeichnis ...........................................................49
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1 Einführung
Es ist schon in vielen Lehrbüchern bekannt, dass die Ja/Nein-Fragen des Deutschen
eine steigende Intonation haben. Aber eigentlich könnten die Ja/Nein-Fragen auch mit
einem finalen Abstieg enden, was schon in manchen Studien bewiesen wird, z.B [16],
[18]. Jedoch gibt es noch keine vollständigen Literaturen zu zeigen, woran das
Phänomen liegt. Deshalb sollte im Rahmen dieser Studienarbeit das Phänomen
untersucht werden, mit dem Ziel, die Faktoren herauszufinden, die das Phänomen
beeinflussen. Solche Faktoren sollten sinnvoll für die Prosodiegenerierung der
Sprachsynthese und die Erkennung der Fragensätze sein.
Hierzu soll zunächst im zweiten Kapitel ein Überblick über die grundlegenden
Begriffe gegeben werden. Die Begriffe Suprasegmentale Merkmale, Prosodie und
Intonation werden erklärt und die Zusammenhänge dazwischen werden auch gezeigt.
Daraus wird der Kernbegriff F0-Kontur eingeführt, der auf den oben genannten
Begriffen basiert.
Im dritten Kapital wird das Modell der Intonationsbeschreibung vorgestellt, wobei
zunächst das Autosegmental-Metrische Modell gezeigt wird, das die theoretische
Grundlage für das intonatorische Labeln ist. Anschließend wird das ToBI-System für
amerikanisches Englisch besprochen, das ein Standardverfahren für die prosodische
Transkription verfasst.
Im vierten Kapitel wird das GToBI-System vorgestellt, was ein Standmaß für das
intonatorische Labeln des Deutschen anbietet, worauf die Annotationsweise der
Intonation von dieser Arbeit basiert ist.
Das fünfte Kapitel umfasst den praktischen Teil dieser Studienarbeit, nämlich die
Diskussion über die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen. Zuerst
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werden die jüngeren Studien über das Thema diskutiert, mit dem Ziel zu zeigen, dass
die Ja/Nein-Fragen nicht immer mit finalem Aufstieg enden. Danach wird das
Sprachmaterial dieser Arbeit vorgestellt, die als die Datenbasis dient. Die Ergebnisse
von der Untersuchung der Datenbasis werden als Frequenz Distribution angegeben.
Anschließend werden die drei Faktoren Informationsstruktur, Sprechakt und
Emotionen ausführlich besprochen, die zum finalen Abstieg der Ja/Nein-Fragen
geführt haben. Dabei werden auch die jüngeren Studien als Grundlage der Theorie
gezeigt. Und viele Beispiele aus dem Sprachmaterial werden auch zur Unterstützung
von Hypothesen und Aussagen angegeben.
Im Sechsten Kapitel wird die F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen vom
Mandarin-Chinesisch vorgestellt, was mit dem Deutschen zu vergleichen ist. Da
Mandarin zu einer typischen Tonsprache gehört, die sehr anders als Deutsch ist, haben
die Töne einen großen Einfluss auf die F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen.
Im letzten Kapitel werden schließlich die Zusammenfassung und der Ausblick
gegeben, um die Ergebnisse von dieser Arbeit zusammenzufassen, und zu zeigen,
welche Anwendungsmöglichkeiten diese Arbeit hat.
Abschließend möchte ich mich bei meinem Betreuern Dr. Bernd Möbius für die nette
Unterstützung von allen Fragen und Problemen herzlichen bedanken.
2 Grundlegende Begriffe
2.1 Einführung
Im diesen Kapitel werden die grundlegenden Begriffe dieser Studienarbeit erklärt, die
auch die wichtigen Begriffe in Bereichen Phonologie, Phonetik und Prosodie zu
finden sind. Zum Schluss wird der Begriff von F0-Kontur besprochen.
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2.2 Suprasegmentale Merkmale
Sprachliche Einheiten sind entweder segmental oder suprasegmental. Eine
suprasegmentale Einheit besteht laut [1] aus suprasegmentalen Merkmalen, deren
Domäne nicht das Segment bzw. das Phonem oder Phon, sondern hauptsächlich die
Silbe, die phonologische Phrase und das phonologische Wort ist.
Die suprasegmentalen Merkmale bestehen nach [2] aus den folgenden drei
Merkmalsbereichen:
1. Quantität – Phänomene, die die zeitliche Dauer der Realisierung sprachlicher
Einheiten beschreiben
2. Intensität – Phänomene, die mit der Kategorie Betonung und Akzentuierung zu tun
haben
3. Intonation – alle melodischen Phänomene, die den Verlauf der Grundfrequenz
präsentieren
2.3 Akustische Parameter
Bei den suprasegmentalen Merkmalen spielt die Untersuchung der akustischen
Parameter eine große Rolle. Die akustischen Parameter sind nach [3] hauptsächlich
die Grundfrequenz(F0), Intensität und Dauer.
Die lautsprachlichen Merkmale werden durch die akustischen Parameter beschrieben.
Die Tabelle 2.1 liefert einen Überblick über diesen Zusammenhang.
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Grundfrequenz lokal: rasche Variation der Grundfrequenz(Pitchakzente,
Terminaltöne)
global: Variation des Tonregisters; genereller Stimmumfang;
Sprechstimmlage; Deklination
Intensität lokal: rasche Variation der Intensität von Segmenten zu Segmenten
bzw. von Silbe zu Silbe
global: genereller Lautstärkeumfang
Dauer lokal: Dehnung bzw. Reduktion von segmenten/Silben; Pausendauer
global: Sprechgeschwindigkeit; Rhythmus
Tabelle2.1: Phonetische Parameter und lautsprachliche Merkmale (aus [1] S.15)
Die folgende Abbildung2.1 stellt den Zusammenhang zwischen den akustischen
Parametern und suprasegmentalen Merkmalen dar.
Suprasegementale
Merkmale
Akustische Parameter
Abbildung 2.1: akustische Parameter und drei suprasegmentale Merkmale(aus [4], verändert)
2.4 Prosodie
Nach [5] wird Prosodie als Gesamtheit sprachlicher Eigenschaften wie Akzent,
Intonation, Quantität und Sprechpausen definiert.
Quantität Intensität Intonation
Dauer Intensität (Energie)
F0
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Prosodie ist laut [6] Teildisziplin der Linguistik und Phonetik, die linguistische und
paralinguistische Funktion umfasst. Die Forschungsgegenstände der Prosodie sind
daher umfangreich, z.B. wie viele Pausen den Redefluss strukturieren, wie sich
betonte und unbetonte Silben abwechseln und welche Tonhöhenbewegungen ein
Fragesatz haben kann.
Die folgende Abbildung2.2 veranschaulicht den Zusammenhang zwischen
suprasegmentalen Merkmalen, Prosodie und Intonation.
Abbildung 2.2 Hierarchie der suprasementalen Merkmale, Prosodie und Intonation(aus [4])
2.5 Intonation und F0-Kontur
2.51 Begriffserklärung für Intonation
Intonation beschreibt laut [1] postlexikalische, suprasegmentale Phänomene der
Lautsprache, die primär durch die Variation der Grundfrequenz ausgedrückt werden.
Postlexikalisch bedeutet, die Intonation betrifft die höheren Ebenen der linguistischen
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Hierarchie, z.B. Syntax, Semantik und Pragmatik.
2.52 F0-Kontur
Da die Grundfreguenz der wichtigste Parameter für Intonation ist, kann man
Intonation durch den Verlauf der Grundfrequenz beobachten. Der
Grundfrequenzverlauf wird wie Folgendes beschrieben:
Eine Intonationseinheit besteht normalerweise aus einer am Anfang der jeweiligen
Ausdruckseinheit steigenden Grundfrequenz, die sich dann zwischen einer Basislinie
und einer Dachlinie hin und herbewegt, wobei die obere Linie das höchste und die
untere das niedrigste Niveau angibt. Beide Begrenzungslinien fallen langsam ab, [...].
Nach jeder Ausdruckseinheit wird eine Pause eingeschoben, und die Basislinie wird
gleich nach der Pause neu gesetzt. (aus [7], S.135)
Daher ist die F0-Kontur nach [7] der Grundfrequenzverlauf, der zwischen einer
Basislinie und einer Dachlinie hin und herbewegt. Die Abbildung 2.3 veranschaulicht
die F0-Kontur einer Intonationseinheit.
Abbildung 2.3: F0-Kontur einer Intonationseinheit(aus [4])
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2.53 Die funktionale Belastung von F0
Laut [4] ist F0 sehr funktional belastet. Mikroprosodie, Wortakzent, Satzakzent
sprecherspezifische emotionale Randbedingungen haben alle mit F0 zu tun, was durch
die Abbildung 2.4 gezeigt wird.
Abbildung 2.4 : die Funktionale Belastung der Grundfrequenz (aus [4])
Vor allem haben Sprechstil und Emotion großen Einfluss auf die F0-Kontur. Das wird
im fünften Kapitel dieser Arbeit erklärt.
3 Das Autosegmental-Metrische Modell und ToBI-System
3.1 Einführung
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Basierend auf den Arbeiten von Liberman [8] und Bruce [9] hat Pierrehumbert [13]
das Tonsequenz Modell von der Englischen Intonation entwickelt. Ladd [10] hat
seiner Arbeit gefolgt und hat den Terminus „Autosegmental-Metrical
Modell“ eingeführt, was auf metrischer und autosegmentaler Phonologie beruht. Das
Modell präsentiert laut [11] die Intonation einer Äußerung als lineare Abfolge von
abstrakten Einheiten, die hauptsächlich aus L (Low) und H (High) bestehen. Das
Modell generiert F0-Konturen aus einer Sequenz phonologisch distinktiver Töne bzw.
kategorial unterschiedlicher Pitchakzente.
3.2 Töne und Akzente
Das Modell hat die folgenden drei Typen von Tönen bzw. Akzente (aus [11]).
1. Pitchakzente (Pitch accent): Sie sind einfache (H*, L*) oder bitonal (H*+L, H+L*,
L*+H, L+H*)Töne. Sie entsprechen prosodischen Wörtern. “*” markiert Assoziation
und Alignierung zwischen Ton und akzentuierter Silbe des prosodischen Wortes.
2. Phrasenakzent (Phrase accent): Sie sind durch “-” (H-, L-) markiert,
repräsentieren die finale Tonhöhe von intermediären Phrasen (intermediate phrases,
ip) und geben die F0-Kontur zwischen einem Pitchakzent und einem Grenzton vor.
3. Grenzton (Boundary tone): Sie sind durch “%” (%H, %L, H%, L%) markiert.
Sie sind mit den Rändern (edges) von Intonationsphrasen(intonationphrases,IP)
aligniert und geben F0 am Beginn und Ende einer IP vor.
3.3 Intonatorische Domäne
Das Modell hat laut [11] die folgende intonatorische Domäne eingeführt:
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1. Intermediärphrase(ip) : ein oder mehrere prosodische Wörter
2. Intonationsphrase (IP): ein oder mehrere Intermediärphrasen
Im Modell werden nicht nur die Grenztöne sondern auch die Phrasenakzente am Ende
der Intonationsphrase eingesetzt, weil das Ende einer Intonationsphrase auch das
Ende einer Intermediärphrase ist. Die Intonationsphrase hat die folgende schematische
Struktur (aus [12] S. 61):
[ [ ... T* ... T]ip [ ... T* ... T]ip T% ]IP
T bedeutet einen undefinierten Ton. T* bedeutet einen einfachen oder komplexen
Pitchakzent.
3.4 Die Generierung des Modells
Die Finite-State-Grammatik generiert die wohlgeformten Tonsequenzen. Die folgende
Abbildung 3.1 stellt diese Generierung durch nicht deterministischen Automat dar.
Abbildung 3.1: Die Generierung des Modells (aus [11])
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3.5 Das ToBI-System für amerikanische Intonation
Die Motivation für die Entwicklung des ToBI(Tones and Break Indices)-Systems
besteht darin, ein Standardverfahren für die prosodische Transkription zu verfassen.
Die amerikanischen Forscher wollten deshalb eine Transkiptionskonvention
entwickeln, die die wichtigsten prosodischen Parameter abdecken sollte. Das
ToBI-System wurde am Anfang der 90er Jahre präsentiert. Es basiert auf der
Tonsequenz-Modell-Analyse der Intonation des amerikanischen Englisch.
4 Das GToBI-System für deutsche Intonation
4.1 Einführung
Das Transkiptionssystem GToBI (German Tones and Break Indices) ist für die
Intonation des Deutschen entwickelt. Zwischen 1995 und 1996 haben die Forscher
aus Saarbrücken, Stuttgart, München und Braunschweig an dem Projekt gearbeitet,
damit man ein gemeinsames Labbellingsystem für die Transkiption der Intonation des
Deutschen aufbaut. GToBI ist eng mit ToBI verwandt, das wiederum auf dem
Tonsequenzmodell von Pierrehumbert und der Darstellung der
autosegmental-metrischen Phonologie basiert.
Nach [12] verfügt das System über drei Tiers, die für die Annotation von Text, Tönen
und Grenzen zuständig sind. Der Text-Tier präsentiert eine orthographische
Transkription der Wörter. Der Ton-Tier, was am wichtigsten ist, annotiert die Kontur
in Form von Akzenttönen und Grenztönen. Der Break- Index- Tier liefert die
Information über die Stärke von Phrasengrenzen. Die Abbildung 4.1 zeigt ein Beispiel,
das mit dem GToBI-System annotiert wird.
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Abbildung 4.1: F0-Kontur und Tiers der Äußerung ‘Also ich bin genau waagerecht rechts von der GOLDmine’ (aus [12])
4.2 Das intonatorische Labeln mit GTobI
In dieser Arbeit werden hauptsächlich die Grenztöne, die am Ende einer
Intonationsphrase stehen, intonatorisch gelabelt. Deshalb wird das intonatorische
Labeln für Grenztöne mit GToBI-System wie Folgendes vorgestellt (aus [14]):
1. Der Grenzton einer Intermediärphrase wird durch einen einzigen Ton repräsentiert,
dem ein ‚-’(Minus) folgt: L- oder H-.
2. Die Grenz einer Intonationsphrase fällt immer mit einer Intermediärphrasengrenze
zusammen, so dass am Ende einer Intonationsphrase immer eine Intermediär- und
eine Intonationsphrasengrenze vorkommen. Letztere wird mit einem ‚%’( Prozent)
gekennzeichnet.
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3. In der GToBI-Notation kommen folgende Grenztonkombinationen vor:
L-% Symbolisiert ein tiefes Ende einer Intonationsphrase.
H-% präsentiert ein hohes Plateau am Phrasenende.
H-^H% beschreibt eine hohe Grenze mit weiterem Anstieg auf der letzten Silbe.
L-H% symbolisiert eine steigende Tonbewegung von einer tiefen auf eine
mittlere Lage.
5 Die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen
5.1 Einführung
Der Ausgangspunkt dieser Studienarbeit besteht darin, den finalen Verlauf der
F0-Kontur von Ja/Nein-Fragesätzen zu untersuchen, wie oft Ja/Nein-Fragen wirklich
einen finalen F0-Anstieg haben und wovon das abhängt.
In diesem Kapitel wird zuerst die Intonation der Ja/Nein-Fragen besprochen.
Anschließend wird das Sprachmaterial vorgestellt. Dann werden die Ergebnisse von
der Untersuchung vom Sprachmaterial als Frequenz Distribution angegeben. Zum
Schluss werden die drei Faktoren anhand des Sprachmaterials ausführlich diskutiert,
die die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen beeinflussen.
5.2 Die Intonation der Ja/Nein-Fragen
In vielen Sprachen könnten Fragen nur mit intonatorischen Mitteln ausgedrückt
werden. Nach Grabe [15] ist am Satzende der Ja/Nein-Fragen häufig eine ansteigende
Intonationskontur (L*+HH%).
Nach Fries [16] dagegen haben ja/Nein-Fragen des Englischen in 61.7% fallende und
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nur in 38.3% steigende Intonation. Aber es ist auch wichtig herauszufinden, im
welchen Kommunikationsrahmen die untersuchten Daten anfielen. Laut Kohler [17]
handelt es sich um amerikanische Fernsehsendungen zum Thema des Beruferatens.
Diese Art des Fragens zielt darauf, eine ganz bestimmte, vom Sprecher
vorkonstruierte Antwort zu erhalten, um die Rateaufgabe zu lösen. In dieser
Kommunikationssituation passt die fallende, auf den Sprecher orientierte Intonation,
die steigende, den Befragten bittende ist weniger wahrscheinlich. Nach Selting [18]
wird diese Analyse als Kontextualisierung betrachtet. Obwohl das Sprachmaterial von
Fries sehr stark vom Kontext beeinflusst ist, hat er jedoch gezeigt, dass die Intonation
von Ja/Nein-Fragen in bestimmten Kontexten nicht immer eine steigende finale
Kontur hat.
Hann [19] hat durch seine Studie von den Fragensätzen der holländischen Sprache
festgestellt, 94% der Ja/Nein-Fragen haben eine steigende finale Kontur, während 6%
der Ja/Nein-Fragen mit einer fallenden Intonation produziert werden. Seine Studie hat
auch gezeigt, dass die Intonation der Ja/Nein-Fragen variieren kann.
Jetzt betrachten wir die Intonation der Ja/Nein-Fragen des Deutschen. Nach Féry[20]
werden Ja/Nein-Fragen des Deutschen mit steigender finaler Kontur charakterisiert.
Beispielsweise hat der folgende Satz eine steigende finale Kontur:
Wo hast du den Wagen geparkt?
H%
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Abbildung 5.1 : F0-Kontur vom Satz „ Wo hast du den Wagen geparkt?”( aus [20] S. 92)
Aber Ja/Nein-Fragen des Deutschen mit fallender finaler Kontur kommen auch vor.
Selting [18] hat 65 Ja/Nein-Fragen des Deutschen in ihrer Studie beobachtet. Sie hat
festgestellt, dass 51 davon eine steigende Kontur haben, während 14 davon eine
fallende Kontur haben. In den folgenden Abschnitten wird meine Studie vorgestellt,
die das ähnliche Ergebnis wie die Studie von Selting hat.
5.3 Das Sprachmaterial
5.31 Das Thema und die Datenverarbeitung
Das Sprachmaterial dieser Arbeit ist ein Korpus von aufgenommenen Dialogen, die
aus der Radiosendung ‚Deutsche-Welle’[21] kommen. Es handelt sich um das
Sprachlernen für Deutsch. Das Material besteht aus 26 Hörszenen, die die
verschiedenen Themen der Wirtschaft umfassen.
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Das Material ist von dem Radiosender schon mit der Format MP3 digitalisiert .Es
wird analysiert und gelabelt mit dem Software Wavesurfer[© Kåre Sjölander and
Jonas Beskow 2005]. Das intonatorische Labeln ist nach der Annotationsweise des
GTobI-Systems. Um den Ausgangspunkt dieser Arbeit zu berücksichtigen, wird nur
die finale F0-Kontur gelabelt.
5.32 Frequenz Distribution vom finalen Anstieg und Abstieg
Alle Ja/Nein-Fragen werden aus den Dialogen ausgesucht, die insgesamt 46 Sätze
sind. Es wird festgestellt, dass 76.1% (35 von 46 Sätze) der Ja/Nein-Fragen einen
finalen Anstieg haben, während 23.9 % (11 von 46 Sätze) der Ja/Nein-Fragen einen
finalen Abstieg haben. Obwohl das Sprachmaterial noch nicht zu der Spontansprache
gehören kann, hat es gezeigt, dass die Ja/Nein-Fragen des Deutschen nicht immer mit
dem finalen Anstieg enden. In den folgenden Abschnitten werden die Faktoren
ausführlich besprochen, wovon das Phänomen abhängt.
5.4 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Informationsstruktur
5.41 Einführung
Das Ziel dieser Arbeit besteht drin, die Faktoren herauszufinden, die die finale
F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen beeinflussen.
Nach Kügler [22] wird eine Hypothese aufgestellt, die den Zusammenhang zwischen
der intonatorischen Variation und der Informationsstruktur erklärt. Die Hypothese
besagt, dass die intonatorische Variation mit der Sprechererwartung vom
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Informationszustand zusammenhängt. Diese These ist auf der Arbeit von Grice und
Savino [23] beruht.
5.42 Begriffserklärung für Informationsstruktur
Der Terminus „Informationsstruktur“ wurde von Halliday [24] eingeführt. Unter
Informationsstruktur versteht man laut [25] die Strukturierung von sprachlicher
Information, die den Informationstransfer im Diskurs optimiert. Die wichtige
Vorstellung von Informationsstruktur ist, dass die Information nach Kontext und Ziel
des Diskurses verstanden werden soll. Durch Informationsstruktur kann man alte und
neue Information, Gegenstand(Topik) und Aussage(Kommentar), Kontrast(Fokus)
und Hintergrund unterscheiden. Diese Aspekte haben einen weitreichenden Einfluss
auf alle Sprachlichen Strukturierungsebenen: Sie steuern die phonetische Realisierung,
Sie verändern die prosodische Konturierung.
5.43 Alte Information und neue Information
Um dem Ziel dieser Arbeit zu dienen, wird das Begriffspaar- alte(erwartete)
Information und neue(unerwartete) Information genau erklärt. Nach [25] bezieht sich
dieses Gegensatzpaar darauf, ob Teilausdrücke sich auf etwas Vorerwähntes beziehen
und daher im Bewusstsein des Hörers bereits aktiviert sind, oder ob sie neu eingeführt
werden und dabei erst aktiviert werden.
Haliday [24] hat das folgende Beispiel eingeführt:
a. Mary always goes to [town]F on Sundays.
b. Mary always goes to town on [Sundays]F.
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Im Satz (a) ist „town“ die neue Information, wenn man fragt,“ Where does Mary go
on Sundays?“. Im Satz (b) ist aber “Sundays” die neue Information, wenn man fragt,
“When does Mary go to town?”. Die neue Information nennt Haliday auch Fokus.
Chafe [26] hat den Unterschied zwischen alten und neuen Informationen auch wie
Folgendes erfasst (aus [26] S.30):
„The key to this distinction is the notion of consciousness. […] Given (or old)
information is that knowledge which the speaker assumes to be in the consciousness
of the addressee at the time of the utterance. So-called new information is what the
speaker assumes he is introducing into the addressee’s consciousness by what he
says.“
5.44 Die Hypothese von Grice und Savino
Informationsstruktur ist laut [25] auch ein Begriff, der sich wesentlich auf die
Sprecherintension in der Kommunikation bezieht. Bolinger [27] hat zwei Begriffe
QUERIES (information questions) und CHECKS (confirmation questions) für
Ja/Nein-Fragen eingeführt, die der Informationsstruktur nach Grice und Savino [23]
entsprechen. QUERIES entspricht der neuen (unerwarteten)Information, während CHECKS
der alten (erwarteten) Information entspricht. Grice und Savino haben eine Hypothese
aufgestellt, die Folgendes besagt (aus [22] S. 13):
“The hypothesis is that the choice of a certain question tune is related to the
information being asked due to its contextual embedding. If a speaker has an
expection of the answer since it has been subject to the previous conversation, the
intonational question tune differs from a question where the speaker has no clue to the
answer. ”
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Seite 23
Die Hypothese hat gezeigt, dass das Bewusstsein der Sprecher (Sprecherintension) bei
der intonatorischen Kontur eine große Rolle spielt.
5.45 Die Studie von Kügler
Kügler [22] hat die Hypothese von Grice und Savino mit dem Korpus von der
spontalen konversationalen Sprache des Deuschen (aus Niedersachen) getestet. Das
ist ein Beispiel von der Ja/Nein-Frage mit dem finalen Abstieg.
S1: Er (B) hat ihr (A) dann noch mal so gesagt.
S2: Was hat se wie hat sie reagiert?
Hat sie mich verteidigt?
L*H L-%
S1: Ja.
Abbildung 5.2: F0-Kontur von “Hat sie mich verteidigt?” (aus [17] S.18)
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Seite 24
Die zwei Sprecher S1 und S2 sprechen über eine gute Freundin A von ihnen. A hat
mal einen Dialog mit B. Da S2 gerne Witze macht, glauben A und B, dass S2 niemals
seriös sein kann. Aber S2 kennt A sehr gut. Er glaubt, dass A ihn immer verteidigen
könnte. Deshalb erwartet S2 eine Ja-Antwort von S1. Seine Erwartung macht diese
Frage “Hat sie mich verteidigt“ als CHECKS. Er verlangt keine neue Information.
Kügler [22] hat durch seine Studie die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen genau
beobachtet. Er hat neue Information zu der Hypothese von Grice und Savino
hinzugefügt. Er hat festgestellt, eine Ja/Nein-Frage, die mit dem finalen Anstieg endet,
ist eine Information question(QUERIES), wenn der Sprecher keine bestimmte
Erwartung von der Antwort hat. Die Ja/Nein-Frage, die mit dem finalen Abstieg endet,
ist eine confirmation question (CHECKS), wenn der Sprecher bestimmte Erwartung
von der Antwort hat. Der Kontext vom Dialog liefert genügende Information, so dass
der Sprecher mit der Antwort der Frage schon bewusst ist.
5.46 Die Beispiele von Kohler
Kohler [28] hat auch eine Studie über finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen eingeführt.
Er hat einige Beispiele aus dem Kiel Korpus von Spontansprache ausgesucht.
Der Satz”Würde Ihnen das passen?” mit einem finalen Abstieg bedeutet, dass der
Sprecher von einer Ja-Antwort erwartet. Er hat eigentlich ausgedrückt:“ Ich hoffe,
dass du das Angebot nicht absagst.“ Wenn der Satz aber mal mit einem Anstieg
vorkommt, das bedeutet, der Sprecher lässt die Antwort von dem Hörer offen. Und
drückt seine Erwartung nicht aus.
Noch ein Beispiel ist der Satz “Haben Sie denn einen Termin noch im Mai frei?“. Die
Sprecherin benutzt eine fallende Intonation, um Ihr Bewusstsein zu zeigen, dass sie
Universität Stuttgart Institut für maschinelle Sprachverarbeitung Meng Li
Seite 25
einen passenden Termin im Mai bestimmt bekommen kann. Der Grund liegt an dem
Kontext: Sie hat sich vorher bei Ihrem Sprechpartner für seine Einladung bedankt.
Daher ist diese Frage auch eine confirmation question.
5.47 Die Analyse mit dem Sprachmaterial
In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse von Kügler durch das Sprachmaterial
getestet, was die Datenbasis dieser Arbeit ist. Die vier Beispiele werden ausführlich
analysiert.
Beispiel 1 aus dem Material:
S1: Was können wir denn für Sie tun? Sie erwähnten am Telefon etwas von einem
Betriebsausflug?
L-%
S2: Na ja, Betriebsausflug nicht gerade. Ich hatte von einem Bekannten gehört, dass
Sie nahezu jede Reise in die einstige glorreiche Sowjetunion organisieren können.
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Abbildung5.3: F0-Kontur von dem Satz „Sie erwähnten am Telefon etwas von einem Betriebsausflug?“
Diese Abbildung hat gezeigt, dass der Satz mit einem finalen Abstieg endet. Die Zwei
Sprecher S1 und S2 treffen sich für das erste Mal im einen Reisebüro. S1 ist eine
Mitarbeiterin im Reisebüro. S2 ist ein Angestellter aus einem Betrieb. Er hat schon
vorher am Telefon mit S1 gesprochen und mitgeteilt, dass sein Betrieb eine
Veranstaltung wie Betriebsausflug organisieren würde. Die Ja/Nein-Frage von S1 im
Dialog ist deshalb offensichtlich eine confirmation question (CHECKS). Die
Information, dass der Betrieb eine Veranstaltung wie Betriebsausflug organisieren
möchte, ist für die beiden Sprecher schon bekannt.
Beispiel 2 aus dem Material:
S1: ach, ich habe gar keinen Hunger. Weißt du, ich hab’s einfach satt: Den ganzen Tag
hinter der Theke stehen, abends das Putzen und dann noch die Buchführung. Das
ganze Leben besteht nur noch aus Arbeit- und wofür das alles? Wir haben viel zu
wenig Kunden und zu wenig Umsatz, wir verkaufen einfach nicht genug! Und
wenn es weitergeht, ist unser Traum vor der Selbständigkeit bald ausgeträumt.
S2: Ja, glaubst du vielleicht, mir macht das Spass? Ich hab’ auch gehofft, dass der
L-%
Laden besser läuft. Nur, jetzt haben wir schon so viel in die ganze Sache
reingesteckt, da können wir doch nicht einfach aufgeben.
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Abbildung 5.4: F0-Kontur von dem Satz „glaubst du vielleicht, mir macht das Spaß?
Durch die Abbildung 5.4 wird es gezeigt, dass der Satz einen leichten finalen Abstieg
hat. Der Sprecher S1 und S2 sind ein Ehrpaar. Sie haben eine Bäckerei geöffnet und
sind selbstständig. Die Frau (S1) beschwert sich über die anstrengte Arbeit und
schlechtes Geschäft. Sie ist ein bisschen verzweifelt, ob Sie und Ihr Mann den
richtigen Weg ausgewählt haben. Aber sie kennt Ihren Mann auch ganz gut. Sie weiß
schon, dass selbständig zu machen seit Jahren ein Wunsch von ihrem Mann ist. Sie
sollte auch schon bewusst sein, obwohl das Geschäft gar nicht leicht ist, es macht
ihrem Mann schon Spaß. Der Mann (S2) hat die Frage “Glaubst du vielleicht, mir
macht das Spaß“ mit einem fallenden Ton gestellt, weil er auch bewusst ist, dass seine
Frau schon so denkt. Daher ist diese Ja/Nein-Frage eine confirmation-Question
(CHECKS), die keine neue Information besagt.
Beispiel 3 aus dem Material:
S1: Sag mal, was hast du eigentlich mit dem Ami ausgemacht? Zahlt der etwa auch
erst in zwei Jahren?
L-%
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S2: Na, reg dich nicht so auf. Der Ami zahlt sofort nach Lieferung und zwar in Dollar.
Zufrieden?
L-%
Abbildung 5.6: F0-Kontur von dem Satz „Zahlt der etwa auch erst in zwei Jahren?“
Abbildung 5.7: F0-Kontur von dem Satz „Zufrieden?“
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Die Abbildungen 5.6 und 5.7 haben gezeigt, dass die beiden Sätze den finalen Abstieg
haben. S1 und S2 sind Geschäftspartner im Bereich Außenhandel. S2 hat einem
Kunden A versprochen, dass A erst in zwei Jahren bezahlen kann. S1 hat gemeint,
dass das ein schlimmer Fehler beim Außenhandel ist. S1 glaubt, dass S2 dem Kunden
Ami auch versprochen habe, dass er erst in zwei Jahren die Bezahlung wahrnehmen
kann. Deshalb hat er die Frage “Zahlt der etwa auch erst in zwei Jahren?“ mit einem
fallenden Intonation gestellt. Er erwartet von einer Ja-Antwort von S2. Daher ist diese
Frage auch eine confirmation question (CHECKS), um diese Ja-Antwort noch mal
festzustellen. S2 hat eigentlich nicht noch mal denselben Fehler gemacht. Er hat
gesagt, dass Ami sofort bezahlen wird. Jetzt erwartet er von einer Zufriedenheit von
S1, weil er dieses Mal das Richtige getan hat. Deshalb hat er gefragt „Zufrieden?“ mit
einer fallenden Intonation. Das ist auch eine confirmation queston(CHECKS), um die
Zustimmung von S1 zu erwarten.
Beispiel 4 aus dem Material
S1: Hallo Frau Wünsche, wo ist denn Ihr Mann?
S2: Der ist unterwegs. Wollen Sie die Remissionen holen?
L-%
S1: Ja, genau.
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Abbildung 5.8: F0-Kontur von dem Satz „Wollen Sie die Remissionen holen?“
Die Abbildung hat einen finalen F0-Abstieg deutlich gezeigt. S1 ist zuständig für die
Zulieferung der Zeitungen und holt auch jeden Tag die Remission von den Zeitungen
zurück. S2 ist die Frau vom den Besitzer dieses Kiosks.S2 kümmert sich auch um das
Geschäft. Sie kennt S1 und glaubt, dass er ist gekommen, um die Remission
abzuholen. Deshalb ist diese Frage auch eine confirmation question[CHECKS], um
ihre Vermutung noch mal festzustellen. Deshalb drückt sie die Frage mit einer
fallenden Kontur aus.
Aus den obigen Beispielen hat es gezeigt, dass der finale Abstieg der F0-Kontur von
Ja/Nein-Fragen häufig in der deutschen Sprache vorkommt. Es hängt eng mit der
Informationsstruktur zusammen.
5.5 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Sprechakt
5.51 Einführung
Die sematisch-pragmatische-Funktion einer Syntaktischen Frageform in einem
Kommunikationskontext bestimmt die Wahl der Intonation. Diese Aussage von
Kohler[28] hat gezeigt, die pragmatische Funktion hat Einflüsse auf die Intonation. In
diesem Kapitel wird besonders der Zusammenhang zwischen Intonation und
Sprechakt diskutiert.
5.52 Begriffserklärung
Der Begriff „Sprechakt“ kommt aus der Idee, dass sprachliche Äußerungen die
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Funktionen von Handlungen übernehmen können. Dieser Begriff wurde von John L.
Austin in seinem Werk “How to do things with words“(1962) eingeführt. Das Ziel der
Sprechakttheorie besteht darin, die Wirkung von Äußerungen auf das Verhalten von
Sprecher und Hörer zu untersuchen. Die folgende Tabelle 5.9 gibt einen Überblick
über die verschiedenen Sprechakten.
Tabelle 5.1 : Der Überblick von Sprechakttypen(aus [29], gekürzt)
Laut [30] besteht ein Sprechakt aus den folgenden Teilhandlungen:
1. Lokution: grammatisch-syntaktische Satzstruktur, Lautbildungen
2. Proposition: Aussage über die Welt mittels Referent (Subjekt) und Prädikation
(Objekt)
3. Illokution: Intension des Sprechers, gestützt durch Mimik, Gestik, Intonation
4. Perlokution: beabsichtigte Wirkung beim Empfänger, und ob diese dies versteht
Ein Indirekter Sprechakt ist ausgedrückt, wenn die Lolution der Sprechakt nicht mit
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der Illolution der Sprechakt übereinstimmt. Das heißt, beim indirekten Sprechakt wird
nicht direkt ausgedrückt, was der Sprecher gemeint hat. Beispielsweise kann die
Aussage “Dort ist die Tür“ im bestimmten Kontext ein indirekter Sprechakt sein.
Wenn der Sprecher keine Geduld mit dem Gespräch hat, dann sagt er dem Hörer
diesen Satz. Das ist eigentlich eine Aufforderung dazu, dass der Hörer den Raum
verlassen soll. Daher ist die Aufforderung indirekt ausgedrückt. „Könnten Sie mir den
Salz erreichen?“ ist beispielsweise eine Frage. Aber wenn diese Frage am Tisch einer
Mensa vorgekommen ist, versteht der Hörer die Frage natürlich als eine Aufforderung
dazu, dem Hörer das Salz zu geben. Diese Ja/Nein-Frage wird als Aufforderung
indirekt ausgedrückt.
Wie oben schon genannt ist, gibt es einen Zusammenhang zwischen Illokution und
Intonation. Die Intension vom Sprecher wird oft durch Intonation angedeutet. Um die
indirekten Sprechakte zu realisieren, geben Sprecher absichtlich Einflüsse auf die
Intonation. Um den Ausgangspunkt dieser Arbeit zu berücksichtigen, wird besonders
den Zusammenhang zwischen Indirektem Sprechakt und finaler F0-Kontur der
Ja/Nein-Fragen in den folgenden Abschnitten diskutiert.
5.53 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Indirekter Sprechakt
Es ist sehr oft vorgekommen, dass Ja/Nein-Fragen als indirekte Sprechakten
ausgedrückt werden. Durch meine Studie mit dem Sprachmaterial wird es festgestellt,
dass indirekter Sprechakt Einflüsse auf die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen hat.
In den folgenden Abschnitten wird diese These anhand des Sprachmaterials erklärt.
Beispiel 1 aus dem Sprachmaterial:
S1: Uwe, ich werde die nächsten zwei Abende etwas später kommen. Wir müssen bei
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einer Zwischeninventur für eine Tochterfirma helfen. Kannst du dich da bitte
ums Abendessen kümmern?
L-%
S2: Ja kein Problem, Schatz. Noch habe ich ja abends Zeit.
Abbildung 5.9: F0-Kontur von dem Satz“ Kannst du dich da bitte ums Abendessen kümmern?“
Diese Abbildung hat den finalen F0-Abstieg dieser Frage gezeigt. S1 und S2 sind ein
Ehepaar. Wegen der Arbeit kann S1 sich die folgenden zwei Abende nicht ums
Abendessen kümmern. Und S1 weiß schon, dass S2 am Abend Zeit hat. Im diesen
Kontext ist diese Ja/Nein-Frage ein indirekter Sprechakt, den als eine Aufforderung
verstanden wird. Daher endet dieser Satz nicht typisch mit finalem Anstieg. Der finale
Abstieg hat auch die Intension der Sprecherin angedeutet.
Beispiel 2 aus dem Sprachmaterial:
S1: Auch das ist kein Problem. Auch dafür nehmen wir die Dienste unserer
Partner-Firma in Kiew in Anspruch. Die kennen einfach die Busfirmen besser als
wir. Und Sie bekommen dann einen modernen Bus mit einem zuverlässigen
Fahrer.
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S2: Ein Fahrer, der Deutsch spricht?
L-%
S1: Das wird es in Kiew wohl nicht geben. Aber ich versuche das.
Abbildung 5.10: F0-Kontur von dem Satz „Ein Fahrer, der Deutsch spricht?“
Durch die Abbildung 5.11 wird einen finalen Abstieg deutlich gezeigt. Das Gespräch
passiert im einen Reisebüro. S1 ist eine Mitarbeiterin im Reisebüro. S2 ist ein
Angestellter aus einem Betrieb. S1 bietet ein Reiseangebot für S2 an und erklärt die
Verkehrsmöglichkeit. S1 hat gemeint, dass einen Fahrer auch angeboten wird. S2
reagiert auf das Angebot mit dieser Frage “Ein Fahrer, der Deutsch spricht?“, die mit
dem finalen Abstieg endet. Das ist aber nicht typisch für solche Frage. Der Grund
liegt daran, dass der Sprecher eigentlich seinen Wunsch durch diese Frage
ausgedrückt hat. Diese Ja/Nein-Frage ist ein indirekter Sprechakt, der andeutet, dass
S2 einen Deutsch sprechenden Fahrer haben will.
Beispiel 3 aus dem Sprachmaterial
S2: Der Termin ist noch ein bisschen wackelig. Es kann sich alles um eine Woche
verschieben. Sind Sie und Ihre Partner denn so flexibel?
L-%
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S1: Ich sagte Ihnen ja schon in unserem ersten Gespräch: Wir tun, was wir können.
Auf Terminänderungen gerade von Gruppen, von Firmenkunden sind wir
eingerichtet. Wenn Sie nicht gerade einen Tag vor der Abreise kommen und sagen,
wir müssen um eine Woche verschieben. Auch das machen wir, aber dann
entstehen höhere kosten oder Änderungen im Programm.
Abbildung 5.11: F0-Kontur von dem Satz „Sind Sie und Ihre Partner denn so flexibel?“
Die Abbildung 5.12 hat den finalen F0-Abstieg dieser Ja/Nein-Frage gezeigt. S1 und
S2 sind noch im Reisebüro wie im Beispiel 2. S2 ist nicht sicher mit dem festgelegten
Termin, den er mit S1 vereinbart hat. Er hat Sorgen dafür, dass der Termin nicht
verschoben werden kann. Deshalb hofft er, dass S1 dafür flexibel sein kann. Er hat
diese Frage mit fallender Kontur gestellt, um seinen Wunsch indirekt zu zeigen, dass
er einen flexiblen Termin haben will. S1 hat natürlich diesen indirekten Sprechakt
verstanden. Und Sie hat daher die Flexibilität ihres Unternehmens betont.
Die drei Beispiele haben gezeigt, dass Indirekter Sprechakt und die finale F0-Kontur
der Ja/Nein-Fragen eng zusammenhängen. Wenn der Sprecher das Ziel der
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Kommunikation indirekt zeigen will, beendet er seine Ja/Nein-Frage oft mit einem
finalen Abstieg. Im diesen Fall funktioniert die Frage als anderer Typ vom Sprechakt.
Wenn der Sprecher seine Intension offensichtlich zeigen will, beendet er seine
Ja/Nein-Frage typisch mit einem finalen Anstieg.
5.6 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und Emotion
5.61 Einführung
Die Emotion eines Ausdrucks wird durch die akustischen Parameter wahrgenommen
werden. Es ist durch einige Studien bekannt, dass Emotionen die Prosodie
(Grundfreguenz, Sprechgeschwindigkeit, Intensität) beeinflusst. Die Intonation spielt
auch bei der Erkennung von Emotionen eine wichtige Rolle. Dieser
Forschungsbereich ist wichtig für die Menschen-Maschinen-Interaktion,
Multilingual-Kommunikaiton, Maschinelle-Übersetzung, Fremdsprachenerwerb und
Robotik. Um den Ausgangspunkt dieser Arbeit zu berücksichtigen werden in den
folgenden Abschnitten die Zusammenhänge zwischen der Emotion und der finalen
F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen diskutiert. Die folgende Frage wird in den folgenden
Abschnitten beantwortet: Wie wird die Finale F0-Kontur der Ja/Nein Fragen von den
Emotionen eines Sprechers beeinflusst?
5.62 Die Definition und Klassifikation von Emontionen
Nach [31] wird Emotion wie Folgendes definiert:
Emotion ist ein komplexes Interaktionsgenüge subjektiver und objektiver Faktoren,
das von neuronal/humorahlen Systemen vermittelt wird, die affektive Erfahrungen
wie Gefühle der Erregung oder Lust/Unlust bewirken können, kognitive Prozesse wie
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emotional relevante Wahrnehmungseffekte, Bewertungen oder
Klassifikationsprozesse hervorrufen können, ausgedehnte physiologische
Anpassungen an die erregungsauslösenden Bedingungen in Gang setzen können, zu
Verhalten führen können, das oft expressiv, zielgerichtet und adaptiv ist.
Emotionen lassen sich nach [32] grob in angenehme und unangenehme Gefühle
einteilen. Man teilt die Gefühle meistens in vier Hauptgruppen ein: Angst, Ärger,
Freude und Trauer, ferner sind noch Enttäuschung, Mitleid, Neid, Stolz und
Verliebtheit.
5.63 Die Studie von Makarova und Petrushin
Makarova und Petrushin [33] haben eine Studie in der russischen Sprache ausgeführt,
die sich um den akustischen Charakter der emotionalen Ausdrücke handelt. Sie haben
sprachliche Ausdrücke in zwei Arten klassifiziert: emotionale Ausdrücke und
neutrale Ausdrücke. Unter emotionalen Ausdrücken gibt es noch eine feine
Klassifikation: Freude, Ärger, Trauer, Angst und Überraschung. Die Studie ist auf
einem russischen Korpus basiert, der 600 Äußerungen von 10 Sprecher umfasst.
Solche Äußerungen sind so ausgewählt, dass sie stark von Emotionen beeinflusst
sind.
Diese Studie hat besonders den Zusammenhang zwischen Emotionen und der
F0-Kontur von Ja/Nein-Fragen der russischen Sprache beobachtet. Sie haben die
folgende Hypothese aufgestellt:
1. Die Ja/Nein-Fragen mit den Emotionen von Ärger, Freude und Überraschung
haben ungefähr die gleiche F0-Kontur wie neutrale Ja/Nein-Fragen. Aber der
finale Anstieg ist stärker geworden(von 50-80 Hz zu 100-200Hz).
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2. Die Ja/Nein-Fragen mit den Emotionen von Angst und Trauer haben dagegen den
finalen Abstieg der F0-Kontur.
5.64 Die Analyse mit dem Sprachmaterial
In dem Sprachmaterial von dieser Arbeit werden auch die Ja/Nein-Fragen des
Deutschen betrachtet, die mit Emotionen verbunden sind. Da der Umfang dieses
Materials relativ klein ist, könnten nur die Ja/Nein-Fragen mit den Emotionen von
Überraschung, Ärger und Angst beobachtet werden. Aber man kann dadurch einen
kleinen Blick von diesem Thema gewinnen. Daraus ergibt sich ähnliche und
unterschiedliche Ergebnisse wie die Arbeit von Makarova und Petrushin.
1. Die Ja/Nein-Fragen mit der Emotion von Überraschung haben ungefähr die
gleiche F0-Kontur wie neutrale Ja/Nein-Fragen, und zwar meistens mit finalem
Anstieg.
2. Die Ja/Nein-Fragen mit den Emotionen von Ärger und Angst haben dagegen
meistens einen finalen Abstieg.
Beispiel 1 aus dem Material:
S1: Ich will mal mit dir darüber sprechen, wie es weitergeht mit uns, beruflich, meine
ich. Mein Job in der Großbäckerei ist ja ganz in Ordnung, aber irgendwie geht mir
das auf den Geist in dieser Brotfabrik, alles automatisiert, ich hab kaum Kontakt
zu anderen Menschen, und überhaupt, ich bin da nur ein Rädchen im Getriebe…
S2: Was meinst du damit, Thomas? Willst du etwa kündigen? Wie sollen wir denn
H-%
dann weiter…
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Abbildung 5.12: F0-Kontur von dem Satz „Willst du etwa kündigen?“
Das ist ein Beispiel für die Ja/Nein-Frage mit der Emotion Überraschung. S1 und S2
sind ein Ehepaar. S1 arbeitet in einer Großbäckerei. Er hat sich am diesen Abend
plötzlich über seine Unzufriedenheit von seiner Arbeit erzählt. Seine Frau ist sehr
sensitiv. Sie hat dadurch erfahren, dass ihr Mann vielleicht diesen Job kündigen will.
Sie hat es noch niemals gedacht. Deshalb fragt sie mit großer negativer
Überraschung“ Willst du etwa kündigen?“. Die finale F0-Kontur ist aber wie eine
neutrale Ja/Nein-Frage, die mit dem Anstieg endet.
Beispiel 2 aus dem Material:
S1: Morgen Herr Wünsche. Hier ist die Tageszeitung.
S2: Die können Sie gleich wieder mitnehmen, Herr Kröger. Sind die denn verrückt
bei Ihnen? Es ist schon bald Mittag, und Sie kommen jetzt mit der
L-%
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Frühstückzeitung?
Abbildung 5.13: F0-Kontur von dem Satz „Sind die denn verrückt bei Ihnen?“
Das ist ein Beispiel für die Ja/Nein-Frage mit der Emotion Ärger. Der Sprecher S1
arbeitet für die Zulieferung der Zeitungen. S2 ist der Besitzer eines Kiosks. S2 ist sehr
unzufrieden mit S1, weil S1 die Tageszeitung erst am Mittag zu ihm gebracht hat.
Deshalb spricht er den Satz “ Sind die denn verrückt bei Ihnen?“ mit Ärger. Diese
Ja/Nein-frage endet nicht üblicherweise mit finalem Anstieg. Die Emotion Ärger hat
den finalen Verlauf dieser Ja/Nein-Frage beeinflusst. Daher hat dieser Satz einen
finalen Abstieg.
Beispiel 3 aus dem Material:
S1: Dieses Geschäft existiert schon seit, stell’ dir vor, hundert Jahren. Heute wird es
von der Ehefrau des Inhabers geführt. Der ist nämlich inzwischen über 80 und
macht zuhause nur noch die Buchführung.
S2: Ach so, und du möchtest dann vielleicht, dass ich dir die Buchführung mache,
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bis ich eine alte Oma bin?
L-%
S1: Nee, solange nicht.
Abbildung 5.15: F0-Kontur von dem Satz” Und du möchtest dann vielleicht, dass ich dir die Buchführung mache, bis ich eine alte Oma bin?“ (wegen der Länge dieses gelabelten Satzes wird „und du“ nicht gezeigt)
Das ist ein Beispiel für die Ja/Nein-Frage mit der Emotion Angst. S1 und S2 sind ein
Ehepaar. S1 möchte das Geschäft übernehmen, das oben im Gespräch genannt wurde.
S1 hat die Frau des Geschäftsinhabers vorgestellt, die seit langem die Buchführung
macht. S2 arbeitet als Buchhalterin in einem Unternehmen. Sie hat daher die Angst
davor, dass sie noch für das Geschäft die Buchführung machen sollte. Wenn sie noch
das machen würde, wäre sie überfordert. Deshalb fragt sie „du möchtest dann
vielleicht, dass ich dir die Buchführung mache, bis ich eine alte Oma bin?“ mit der
Emotion von Angst. Diese Frage endet mit einem Abstieg, weil die Emotion von
Angst den finalen Verlauf der Ja/Nein-Frage beeinflusst hat.
Durch die drei Beispiele kann man den engen Zusammenhang zwischen Emotionen
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und der finalen F0-Kontur von Ja/Nein-Fragen bemerken. Die finale F0-Kontur von
Ja/Nein-Fragen ist von Emotionen beeinflusst. Besonders enden die Ja/Nein-Fragen
mit absteigender Intonation, wenn der Sprecher die Emotion von Ärger oder Angst
hat. Aber die Ja/Nein-Frage mit der Emotion von Überraschung hat normalerweise
noch einen finalen Anstieg.
6 Die finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen vom Mandarin-Chinesisch
6.1 Einführung
Im diesen Kapitel wird die F0-Kontur von Ja/Nein-Fragen vom Mandarin-Chinesisch
vorgestellt, was mit dem Deutschen zu vergleichen ist. Da Deutsch keine Tonsprache
ist, spielt der Ton bei der F0-Kontur von Ja/Nein-Fragen keine Rolle. Aber
Mandarin-Chinesisch ist eine typische Tonsprache. Die F0-Kontur von Mandarin
enthält daher nicht nur die Information von Intonation sonder auch von Tönen. Der
Ton ist deshalb ein wichtigster Faktor für den Verlauf der finalen F0-Kontur von
Ja/Nein-Fragen des Mandarins. Aber die anderen Faktoren wie Informationsstruktur,
indirekter Sprechakt und Emotionen spielen dabei eher eine kleinere Rolle, was nicht
in dieser Arbeit diskutiert wird.
6.2 Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen und die Töne
Nach [34] sind Töne linguistisch funktionelle Elemente, die auf Silbenebene in
erster Linie durch Periodenfrequenzvariationen erzeugt werden. Und die Tonsprache
besitzt in der Silbe eine distinktive Tonhöhe oder eine distinktive Melodieform.
Es ist schon bekannt, dass Mandarin eine typische Tonsprache ist. Laut [35] hat
Mandarin vier lexikalische Töne: Ton1 (high), Ton2 (rising), Ton3 (low) und Ton4
(falling). Da die Grundfrequenz F0 ein wichtigster Parameter nicht nur für Intonation
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sonder auch für Töne ist, zeigt die F0-Kontur die Information von Intonation und
Tönen. Das hat zu der Interaktionsbeziehung von Intonation und Tönen geführt.
Daher ist der Verlauf der finalen F0-Kontur von Mandarin sehr stark variiert, was
viele Probleme bei der Erkennung von Fragensätzen auslöst.
Nach [35] wird die folgende Hypothese aufgestellt, die den Zusammenhang zwischen
Tönen und F0-Kontur zeigt: Die Ja/Nein-Fragen mit dem finalen steigenden Ton
(Ton2) hat einen finalen Anstieg der F0-Konur. Aber die Ja/Nein-Fragen mit dem
finalen fallenden Ton (Ton4) hat einen finalen Abstieg der F0-Konur. Die folgenden
Abbildungen* haben diese Hypothese unterstützt.
Abbildung 6.1: F0-Kontur vom Satz „ni3 yao4 shang4 xue2? (Wirst du zur Schule gehen?)“
* Das chinesische Sprachmaterial kommt aus dem von mir aufgenommenen Dialog, der von zwei Chinesinnen
gesprochen wird.
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Abbildung 6.2: F0-Kontur vom Satz „Zhe4 Shi4 Zheng4 que4 de Lu4?(Ist das der richtige Weg?)“
Die Ja/Nein-Frage „ni3 yao4 shang4 xue2?“ hat einen finalen Anstieg, weil der finale
Ton dieses Satzes Ton2(rising) ist. Die Ja/Nein-Frage „Zhe4 Shi4 Zheng4 que4 de
Lu4?“ hat einen finalen Abstieg. Es liegt daran, dass der finale Ton dieses Satzes der
Ton 4 (falling) ist.
7 Zusammenfassung und Ausblick
Im Rahmen dieser Studienarbeit wurde ein Phänomen im Bereich Intonation
beobachtet: Die Ja/Nein-Fragen des Deutschen haben nicht immer einen finalen
Anstieg der F0-Kontur. Das hängt von linguistischen, paralinguistischen und
extralinguistischen Faktoren ab, z.B. Informationsstruktur, indirekter Sprechakt und
Emotionen. Meine Ansichten werden in drei Thesen zusammengefasst:
1. Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen und
Informationssturktur:
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Wenn eine Ja/Nein-Frage einer “information question(QUERIES)” entspricht, endet
sie normalerweise mit einem finalen Anstieg. Während eine Ja/Nein-Frage einer
„confirmation question (CHECKS)“ entspricht, endet sie mit dem finalen Abstieg.
2. Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen und indirekter
Sprechakt:
Wenn der Sprecher seine Intension offensichtlich zeigen will, beendet er seine
Ja/Nein-Frage durch direkten Sprechakt typisch mit einem finalen Anstieg. Wenn der
Sprecher das Ziel der Kommunikation aber indirekt zeigen will, beendet er seine
Ja/Nein-Frage oft durch indirekten Sprechakt mit einem finalen Abstieg.
3. Finale F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen des Deutschen und Emotionen:
Die Ja/Nein-Frage mit der Emotion von Überraschung hat ungefähr die gleiche
F0-Kontur wie die neutrale Ja/Nein-Frage, und zwar meistens mit finalem Anstieg.
Die Ja/Nein-Frage mit den Emotionen von Ärger oder Angst hat dagegen meistens
einen finalen Abstieg.
Zum Schluss wird die F0-Kontur der Ja/Nein-Fragen vom Mandarin-Chinesisch
vorgestellt, was mit dem Deutschen zu vergleichen ist. Da Mandarin eine Tonsprache
ist, wird es gezeigt, wie Töne einen großen Einfluss auf die F0-Kontur der
Ja/Nein-Fragen haben. Der fallende Ton kann den Verlauf der F0-Kontur von
Ja/Nein-Fragen zum Abstieg führen.
Die Ergebnisse von dieser Arbeit könnten dabei helfen, eine verbesserte
Prosodiegenerierung für die Sprachsynthese zu implementieren, damit sich die
Intonation der Sprachsynthese zu der natürlichen Sprache nähert. Die Beobachtung
dieser Studienarbeit ist daher sinnvoll für die Menschen-Maschinen-Interaktion,
Emotionserkennung, Multilingual-Kommunikaiton, Maschinell-Übersetzung und
Fremdsprachenerwerb, die die verschiedenen Bereiche in der angewandten
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Computerlinguistik sind.
Darüber hinaus könnten die Ergebnisse auf der Spracherkennung anwendet werden.
Da die interrogativen Sätze wie Ja/Nein-Fragen auch eine fallende F0-Kontur haben
können, was gleich wie die deklarativen Sätze ist, könnte es bei der Erkennung von
Satztypen helfen, die deklarativen und interrogativen Sätze leicht zu unterscheiden.
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Anhang 1: Das Protokoll vom Sprachmaterial
Die Ja/Nein-Fragen mit dem finalen F0-Abstieg: 1.Sind die denn verrückt bei Ihnen? 2. Nehmen Sie jetzt die Zeitung? 3. Wollen Sie die Remissionen holen? 4. Kannst du dich da bitte ums Abendessen kümmern? 5. Und du möchtest dann vielleicht, dass ich dir die Buchführung mache, bis ich eine
alte Oma bin ? 6. Glaubst du vielleicht mir macht das Spaß? 7. Sie erwähnten am Telefon etwas von einem Betriebsausflug? 8. Ein Fahrer, der Deutsch spricht? 9. Sind Sie und Ihre Partner denn so flexibel? 10. Zahlt er etwa auch erst in zwei Jahren? 11. Zufrieden? 12. Wollen Sie nicht mal ‘ne Probefahrt machen? 13. Wollen Sie sich mal reinsetzen?
Die Ja/Nein-Frage mit dem finalen F0-Anstieg: 1. Alles in Ordnung? 2. kannst du nicht selbst machen? 3. Sind wir pleite? 4. Die Frau Finke? 5. Herr Markert?
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6. Und es bleibt dabei, dass Sie dann mittags die Bestellung liefern? 7. was vergessen?
8. Und willst du auch mit solchen Experimenten anfangen? 9. Ein eigenes Geschäft? 10. Willst du dir denn jetzt auch ein Auto kaufen? 11. Hast du schon was Bestimmtes im Auge? 12. Bezahlst du für mich mit? 13. Hat der Wagen eigentlich auch irgendeine Garantie? 14. Bist du in Ordnung? 15. Hast du dir was getan? 16. Kannst du denn nie mal was einfach ganz normal machen? 17. Gibt’s Probleme mit dem neuen Auftrag? 18. Sie sind Frau Vollstädt? 19. Möchten Sie eine Tasse Tee? 20. Gibt es da Schwierigkeiten? 21. das ist der Einzelpreis? 22. Bekommen Sie beim Dnjepr keinen Gruppen-Tarif? 23. Ist es ja möglich, dass wir noch im Restaurant essen? 24. Zwei Jahre Zahlungsziel? 25. Der zahlt erst in zwei Jahren? 26. Zufrieden? 27. Meinen Sie wirklich?
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28. Ist das denn überhaupt noch drin? 29. AKA-Kredit? 30. Ins Ausland? 31. Sind Sie mit Ihren Überlegungen bereits weiter fortgeschritten? 32. Könnten wir nicht für die Epson-Drucker nächste Woche einen Sonderangebot
machen und 90 Mark runtergehen?
Anhang 2 : Literaturverzeichnis
[1] J. Mayer: „Intonation und Bedeutung“. Dissertation. Institut für Maschinelle
Sprachverarbeitung, Universität Stuttgart, 1997.
[2] I. Lehiste: „ Suprasegmental Features of Speech “. In: Norman J. Lass (ed.):
Principles of Experimental Phonetics. 1996. S. 226-241.
[3] J. Clark/C. Yallop: An Introduction to Phonetics and Phonology. 2. Auflage.
Blackwell press, Oxford, 1995.
[4] W. Hess: Lehrveranstaltung Grundlagen der Phonetik. Institut für
Kommunikationsforschung und Phonetik, Universität Bonn, 2003, URL:
http://www.ikp.uni-bonn.de/dt/lehre/materialien/grundl_phon/gph_4.pdf
(Zugriffsdatum: 19.12.05).
[5] H. Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. Alfred Körner Verlag, Stuttgart,
1990.
[6] B. Möbius: Proseminar „Einführung in die Phonetik und Phonologie“. Institut
für Maschinelle Sprachverarbeitung, Universität Stuttgart, WS 2003/2004, URL:
Universität Stuttgart Institut für maschinelle Sprachverarbeitung Meng Li
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http://www.ims.uni-stuttgart.de/lehre/teaching/2003-WS/PhonPhon/ (Zugriffsdatum:
10.12.05).
[7] J. Neppert: Elemente einer akustischen Phonetik. 3. Auflage. Helmut Buske
Verlag, Hamburg, 1992.
[8] M. Libermann: „The Intonational System of English”. Dissertation, MIT, 1975.
[9] G. Bruce: „Swedish Word Accents in Sentence Perspective”. Working Paper,
University of Lund, 1977.
[10] R. Ladd: Intonational Phonology. Cambridge University Press, Cambridge,
1996.
[11] B. Möbius: Hauptseminar „Intonation und Prosodie“. Institut für Maschinelle
Sprachverarbeitung, Universität Stuttgart, SS 2001, URL:
http://www.ims.uni-stuttgart.de/lehre/teaching/2001-SS/Prosodie/ (Zugriffsdatum:
15.12.05).
[12] M. Grice / S. Baumann: „ Deutsche Intonation und GToBI“. In: Linguistische
Berichte 181/2000 , Helmut Buske Verlag, Hamburg, 2000.
[13] J. Pierrehumbert: The phonology and phonetics of English intonation.
Dissertation, MIT, 1980.
[14] R. Benzmueller/M. Grice&/S. Baumann: „Trainingsmaterialien zur Etikettierung
Deutscher Intonation mit GToBI“. URL:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/lilab/lehre/VeranstaltungWS01-02/gtobi-version2.pdf
(Zugriffsdatum: 15.12.05).
Universität Stuttgart Institut für maschinelle Sprachverarbeitung Meng Li
Seite 51
[15] E. Grabe: „ Pitch realization in English and German“. In: Jornal of Phonetics
26, S.129-143.
[16] C.C. Fries: „On the intonation of ‚Yes-No’ questions in English“. In: D.
Abercrombie, D.B.Fry, P.A..D. MacCarthy, N. C. Scott, J. L. M. Trim (eds), In
Honour of Daniel Jones. London, Langmans, S.242-254, 1964.
[17] K. J. Kohler: „Pragmatic and attitudinal meanings of pitch patterns in German
syntactically marked questions“. Institut of Phonetics and Digital Speech Processing,
Universität Kiel.
URL:http://www.ipds.uni-kiel.de/kjk/pub_exx/kkbptw2003_1/QuestionsWeb.pdf
(Zugriffsdatum: 10.12.05).
[18] M. Selting: Prosodie im Gespräch. Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1995.
[19] J. Hann: „ Speaking of Questions. An Exploration of Dutch Question
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[20] C. Féry: German Intonational Patterns. Max Niemeyer Verlag, Tübingen, 1993.
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