11
Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 1 Sächsischer Milchrindtag 2013 Triebischtal - Groitzsch 06. November 2013 Die gesunde Hochleistungskuh - visionär oder realistisch ? Wie definiert sich die gesunde Hochleistungskuh ? Martin Kaske Klinik für Wiederkäuer Departement für Nutztiere Vetsuisse-Fakultät Zürich Mitteleuropa, Nordamerika - Maissilage, Kraftfutter Indien, Pakistan, Bangladesh - Stroh, Stroh-Harnstoff-Silage Neuseeland, Küsten, Bergregionen - Gras und Grünland Brasilien, RSA, Nordaustralien - Zuckerrohr, Baumwoll-, Orangenabfälle, getrockneter Geflügelkot Milchproduktionssysteme weltweit Jede Art Milch ist ein außerordentlich hochwertiges Lebensmittel ! ( H. H. D. Meyer, pers. Mitt. ) Entwicklung der Milchleistung in bundesdeutschen Herdbuchbetrieben (ADR 2010) 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 Jahr Milchleistung [kg] Holstein Friesian Fleckvieh Milchkühe arbeiten ganz viel - aber „anders“ … 10.000 L Milch in 305 Tagen !

Die gesunde Hochleistungskuh Brasilien, RSA ... · Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 1 Sächsischer Milchrindtag 2013 Triebischtal - Groitzsch 06. November 2013

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 1

Sächsischer Milchrindtag 2013Triebischtal - Groitzsch

06. November 2013

Die gesunde Hochleistungskuh- visionär oder realistisch ?

Wie definiert sich die gesunde Hochleistungsku h ?

Martin Kaske

Klinik für WiederkäuerDepartement für NutztiereVetsuisse-Fakultät Zürich

Mitteleuropa, Nordamerika - Maissilage, Kraftfutter

Indien, Pakistan, Bangladesh - Stroh, Stroh-Harnstoff -Silage

Neuseeland, Küsten, Bergregionen - Gras und Grünla nd

Brasilien, RSA, Nordaustralien - Zuckerrohr, Baumwoll -, Orangenabfälle, getrockneter Geflügelkot

Milchproduktionssysteme weltweit

Jede Art Milch ist ein außerordentlich hochwertiges Lebensmittel !

( H. H. D. Meyer, pers. Mitt. )

Entwicklung der Milchleistung in bundesdeutschen Herdbuchbetrieben

(ADR 2010)

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

9.000

10.000

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015

Jahr

Milc

hle

istu

ng [k

g]

Holstein Friesian

Fleckvieh

Milchkühe arbeiten ganz viel - aber „anders“ …

10.000 L Milch in 305 Tagen !

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 2

Day 270p. insem.

Day 4p. p.

GlucoseAmino acidsFatty acidsCalcium

3254

1111

Der Laktationsstart verursacht metabolischen St ress …

Insulin ����Glucagon ( ����)Cortisol, GH ����

Glucosesynthese ����Fettmobilisierung ����

Neujustierungdes Stoffwechsels

( Drackley 2002, Overton and Waldron 2004 )

Die negative Energiebilanz am Anfang der Laktation führt zum Abfall des Milchproteingehaltes !

Laktationswoche

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44

Eiweiß [%]

2,8

3,2

3,4

3,6

3,8

4,2

0,0

3,0

4,0

0

30

35

40

45

Milchmenge [kg FCM/Tag]

Laktationswoche

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44

Eiweiß [%]

2,8

3,2

3,4

3,6

3,8

4,2

0,0

3,0

4,0

0

30

35

40

45

Milchmenge [kg FCM/Tag]

( Gottfried 2008 )

Die NEB in den ersten Laktationswochen bildeteinen zentralen Risikofaktor für Produktionskran kheiten

Weeks post partum0 2 4 6 8 10 12

Ene

rgy

bala

nce

[ M

J N

EL/

d ]

-80

-60

-40

-20

0

20

Negativeenergy-

balance !

Negativeenergy-

balance !

Risikofaktor für :• Hypocalcämie• Retentio• Leberverfettung• Ketose• Mastitis• Endometritis• Labmagenverlagerung• Klauenerkrankungen• Fruchtbarkeitsstörungen

( Horstmann 2004 )

Produktionskrankheiten der Hochleistungskuhtreten insbesondere in der Frühlaktation auf

Hypocalcämie 1 Retentio sec. 1Labmagenverlagerung 17Endometritis 24Ketose 27Mastitis 54Klauenerkrankungen 76

Tag derDiagnose

[ p. p. ]

( Fleischer et al. 2001 )

2 von 3 Tieren erkranken während der Frühlaktation !

5 Großbetriebe in Sachsen, Anteil der Färsen an Abgängen: 19 %

Laktationsmonat1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >10

Anteil der Abgänge ( % )

0

5

10

15

20

25

30

Laktationsmonat1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >10

Anteil der Abgänge ( % )

0

5

10

15

20

25

30

Laktationsmonat1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 >10

Anteil der Abgänge ( % )

0

5

10

15

20

25

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 3

Produktionskrankheiten und Milchleistung

Mastitis

Klauenerkrankungen

Zysten

Endometritis

Nachgeburtsverhaltung

Hypocalcämie

( Fleischer et al. 2001 )

… auf Ebene der Population:

sehr schlechte Tiergesundheit, miserable

Fertilität und hoheRemontierungsrate

… auf Ebene der Betriebe:

Das Management ist derentscheidende Faktor !

sehr gute Tiergesundheit und

Fertilität sowie niedrigeRemontierungsrate

kleine große kleinegroßekleinegroße

Herden

hoheniedrige

hoheniedrige

hoheniedrigeLeistung

Laktationsleistung ����

Inzidenz vonProduktionskrankheiten ����

Fertilität ����

Problemstellung

(LKV MV, 2005 )

Nutzungs-dauer ����

(Butler 1999, Fleischer et al. 2001, LKV MV 2005)

Eine hohe Inzidenz von Produktionskrankheiten

.. ist relevant im Hinblickauf den Tierschutz

… ist gefährlich für das Imagedes Lebensmittels Milch

Anzahl Laktationen

0 1 2 3 4 5

Kosten der Remontierung[ €-ct / kg Milch ]

0

2

4

6

8

10

12

… ist ökönomischinakzeptabel

ProblemstellungNutztierhaltung im Spannungsfeld

zwischen Ethik , gesetzlichen Vorgaben …

„Reflexion über die Prinzipienguten Handelns.“

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 4

Nutztierhaltung im Spannungsfeldzwischen Ethik, gesetzlichen Vorgaben, Verbrauchererwartung …

( Real-Kauf 2006 )

Nutztierhaltung im Spannungsfeldzwischen Ethik, gesetzlichen Vorgaben,

Verbrauchererwartung und ökonomischen Zwängen

Wie definiert sich die gesunde Hochleistungskuh ?

Wie definiert sich die gesunde Hochleistungskuh ?

Tierzucht

Management

Rations-gestaltung

tierärztlicheBetreuung

Verständnisder physiologischen

Prozesse

Cow comfort

Fütterungs-technik

gesundleistungsfähigfertillanglebig

Was entscheidet über den Anteilan gesunden Hochleistungskühen auf einem Betri eb ?

Milchleistung und Trächtigkeitsrate :der betriebsspezifische Einfluss

( Jahnke, 2003 )

9.800 kg Milch

66

48

71

0

20

40

60

80

Betrieb 1Milchleistungsgruppe (kg)

Trä

chtig

keits

rate

(%)

6.001 - 8.000 8.001 - 10.000 > 10.000

9.100 kg Milch

45

2533

Betrieb 2

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Die peripartale NEB : völlig normal in der Natur !

Südlicher See-Elefant( Mirounga leonina )

ante partum: 800 kgLaktationsdauer: 3-4 WochenMilch: 52 % Fett

9 % Eiweiß

Geburtsgewicht: 30-50 kgZunahme Welpe: 4,9 + 0,5 kg/Tag

Futteraufnahme Muttertier: ---

Gewichtsverlust 200 kg inMuttertier: 4 Wochen

( Carlini et al. 1994, Carlini et al. 2000 )

Insulinresistenz

Überkonditionierungvor der Kalbung

Exzessive Fettmobilisierung

StressEntzündung

Infektion

Adiponektin TNF, IL-6 NEFA Stresshornone

Glucose-PartitioningGewebe ���� Euter

Ketogenese ����TGL-Akkumulation ����Glucose-Uptake ����

Lipolyse ����

( Drackley et al. 1992, Sato et al. 1994, Kaske et al. 2001, Kern et al. 2003, Boden 2006, Hayirli 2006, Barth et al. 2007, Nishid a et al. 2007, Yudkin 2007 )

Das „Handling“ dertrockenstehenden Kuh

ist SEHR wichtig !

Bei Stoffwechselstörungen spielt die Entstehungeiner Insulinresistenz eine entscheidende Rolle …

� Produktionskrankheiten sind Konsequenz desindividuellen Versagens von Anpassungsreaktionen

� zu niedrige Futteraufnahme� Versagen der Glucose-Homöostase� exzessive Fettmobilisierung� Insulinresistenz� Überkonditionierung als disponierender Faktor

Optimierung desTransit-

Managements

Metabolischer Stress in der Frühlaktation:Ursachen und Optionen

TS-Aufnahme maximieren

- VOR und NACHder Kalbung !!!

Die Futteraufnahme in der Frühlaktation variiert i mmens ..( Horstmann 2004, Kaske et al. 2005 )

TS-Aufnahme[ kg TS/Tag ]

Versuchstiere

• 20 mehrkalbige HF-Kühe • 9.338 + 1.089 kg FCM

Haltung und Fütterung

• Boxenlaufstall (Hochliegeboxen)• Wägetröge• Mais-/Grassilage (60:40 w/w)• Kraftfutter über Transponder

Erfasste Parameter• Milchleistung und –inhaltsstoffe• Grund- und Kraftfutteraufnahme• metabolische Leitparameter im

Blut

TS-Aufn. 1. LM vs. TS-Aufn. 2. LM r = 0,69TS-Aufn. 2. LM vs. TS-Aufn. 3. LM r = 0,82

Die postpartale Futteraufnahme ist entscheidend für die TS-Aufnahme

im weiteren Laktationsverlauf.

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 6

2. Schwergeburten verhindern• geeignete Abkalbebox• systematische Geburtsüberwachung• systematische Vorbeugung von Milchfieber

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

1. Überkonditionierung vor der Kalbung verhinder n

3. Voraussetzungen für hohe TS-Aufnahme postpart al schaffen• Energietränke unmittelbar nach dem Kalben• „Cow comfort“ optimieren• Rationsgestaltung• Fütterungstechnik

4. Gesundheitsstörungen nach der Kalbung• früh entdecken• aggressiv und konsequent therapieren

5. Systematische Überwachung der Stoffwechselges undheit1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

5

-60 -30 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 330 360 390

AbkalbungBCS

Laktationstag

Beurteilung des BCS

1. Überkonditionierung vor der Kalbung verhinder n

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

5

-60 -30 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300 330 360 390

AbkalbungBCS

Laktationstag

Der Body Condition Score -ein Kriterium zur Beurteilung des Fütterungsman agements

„Jo-Jo-Kühe“ zu dunkel …

zu dreckig …

… nur improvisiert

… überbelegt

… oder im Nirgendwo

Die Praxis …

2. Schwergeburten verhinderngeeignete Abkalbebox

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Martin Kaske, Sächsischer Milchrindtag, 06.11.2013 7

Eigene Untersuchungen

• Milchviehbetrieb in Brandenburg

• ca. 2.500 Abkalbungen pro Jahr (täglich 3 - 16 Kalbungen)

• Totgeburten: ~ 10 %

• Auswertungen über ein Jahr

durch fünf Doktorandinnen � frequente Überwachung der kalbenden Kühe ( 45 min )

� systematisches Vorgehen bei Störungen im Geburtsablauf

� Blutentnahme bei jeder Kuh unmittelbar post partum

� klinische und laborklinischeBefundung der neugeborenen Kälber

� Untersuchung der Totgeburten (Pathologie,Mikrobiologie, Virologie, Parasitologie)

2. Schwergeburten verhindern• systematische Geburtsüberwachung

Spontangeburten 5,3 8,0 35,3 51,4( N = 150 )

> 2,0mM

1,8-2,0mM

1,6-1,8mM

< 1,6mM

Untere Stellung 23,5 24,5 31,6 20,4( N = 98 )

Torsio uteri 11,2 27, 7 27,7 33,4( N = 18 )

Stagnierende Geburt 14,1 25,0 31,1 29,8( N = 148 )

OR

2,5

2,1

4,1

Subklinische Hypocalcämien sind häufig …

2. Schwergeburten verhindern• systematische Vorbeugung von Milchfieber

• Messung von metabolischen Leitparametern im Blut me hrkalbiger HF-Kühe• zwei Versuchsgruppen:

� Verabreichung von 40 L Roborans-Tränke ( N = 13 )� kein Angebot von Tränke für 6 Stunden ( N = 13 )

( Rummer et al., unpublished )

Beeinflusst die Tränkeaufnahme p.p. metabolische L eitparameter ?

3. Voraussetzungen für hohe TS-Aufnahme postpartal schaffen• Energietränke unmittelbar nach dem Kalben Vermutlich beruht der Effekt der Tränkeaufnahm e

auf einer konsekutiv erhöhten Futteraufnahme

• Erfassung der postpartalen Futteraufnahme von RH-K ühen• Anbieten von Roborans-Tränke zur freien Aufnahme ( N = 12 )

( Sander 2009 )

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Wichtig dabei: der richtige Zeitpunkt !

Schlüssel für die Tiergesundheit : der Pansen …

• hoher Anteil anGerüstsubstanzen

• hoher Anteil anGerüstsubstanzen

• wenig Protein• wenig Protein

3. Voraussetzungen für hohe TS-Aufnahme postpartal schaffen• Rationsgestaltung

Das Wiederkauen -ein toller Trick der Natur …

NEBminimieren

Lipomobilisation minimieren

Futteraufnahme maximieren

„ Cow comfort“Acidose vermeiden Strukturversorgung

Ad libitum - FütterungÜberkonditionierung a. p. vermeidenErkrankungen konsequent behandeln

Schlüssel für die Tiergesundheit: der Pansen !

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Milchleistung und Energiebedarf

1) KG: 700 kg, Erhaltung: 40 MJ NEL/Tag, 3,17 MJ NEL j e kg Milch

20 103 19 5,4

30 135 22 6,1

40 167 24 7,0

50 199 25 8,0

[ kg/Tag ] [ MJ NEL/Tag ] [ kg TS/Tag ] [ MJ NEL/kg TS ]

Milch-leistung

Energie-bedarf

Futteraufnahme ErforderlicheEnergiedichte1)

- Grenzen in der Energiedichte der Ration -

Energiedichte desGrundfutters [ MJ NEL/kg TS ]

0,0 5,4 5,6 5,8 6,0 6,2 6,4 6,6 6,8

Energiedichteder Gesamt-ration [ MJ NEL/kg TS ]

0,0

6,2

6,4

6,6

6,8

7,0

7,2

7,4

40 % Grundfutter50 % Grundfutter60 % Grundfutter

6,6

7,1

Eine hohe Energiedichte erfordert eine hohe Qualität des Grundfutters !

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

TS-Aufnahme maximieren :was tun ?

3. Voraussetzungen für hohe TS-Aufnahme postpart al schaffen• Fütterungstechnik

„Butler“ Automatisches Vorschiebeninnerhalb von 24 Stunden

4 x 12 x

TS-Aufnahme 21,4 26,8 +25,2 %[ kg/d ]

Milchleistung 34,2 39,2 +14,6 %[ kg/d ]

( Forschungsinstitut für Tierproduktion Prag, 2006 )

Parameter 1: Haltung

4. Gesundheitsstörungen nach der Kalbung• früh entdecken und konsequent therapieren

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Parameter 2: Rektaltemperatur Parameter 3: Pansenfüllung

Score 2Score 2Score 2Score 2

Score 5

Score 1Score 1Score 1Score 1

Score 4Score 4Score 4Score 4

Score 3Score 3Score 3Score 3

Parameter 4: vaginaler Ausfluss Parameter 5: Eutersekret

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Dokumentation der Befunde

1. Die entscheidende kritische Periode ist eine Woche ante partum bis zwei Wochen post partum.

2. NEFA sind gut geeignet für die Beurteilung der Situat ion VOR derKalbung: > 500 µmol/L: OR für subklinische Ketose 5

3. Serum-BHB ist der Goldstandard nach der KalbungVorsicht: hohe circadiane Schwankungen

Hämolyse führt zu abstrusen Werten

Ziel: < 20 % der Kühe > 1,4 mmol/L in den ersten zwei Wochen p. p.

4. Urintest: hohe Sensitivität, geringe SpezifitätMilchtest: geringe Sensitivität, hohe Spezifität

5. Identifizierung von Herden mit hohem Risiko:1. Milchkontrolle: > 40 % FEQ > 1,33> 20 % der Kühe subklinische Ketose in ersten zwei Woche n> 10 % der Kühe in ersten drei Laktationswochen BCS > 4

Konsequente Stoffwechselüberwachung …

5. Systematische Überwachung der Stoffwechselges undhei

Schlussfolgerungen

1. Der Übergang von Trockenstehzeit zur Laktation ist DIE extremkritische Phase für den Organismus der Kuh.

2. Die ersten Laktationstage und –wochen entscheiden über die gesamte weitere Laktation !

3. Zentrales Ziel nach der Abkalbung ist eine zügige Zunahme derFutteraufnahme - egal wie !

4. Entscheidend ist die möglichst frühe Erkennung vo n Problemenund die aggressive Behandlung, um sekundäre Konseq uenzenzu vermeiden.

5. In den ersten Laktationstagen muss die Kuh al s Individuumbehandelt werden!

Gutes Herdenmanagementerfordert hohe Qualifikation …

Die Milchqualität ist nicht per se von derLaktationsleistung abhängig

Steigende Laktationsleistung geht einher mit erhöhten Gesundheitsrisiken

Herdengesundheit bei hoher Laktationsleistungerfordert adäquates Herdenmanagement

Automatisierung ersetzt nicht „cow sense“: „Das Auge des Herrn pflegt das Vieh !“