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Unverkäufliche Leseprobe aus: Klein, Stefan Die Glücksformel oder Wie die guten Gefühle entstehen Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfäl- tigung, Übersetzung oder die Verwendung in elek- tronischen Systemen. © S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

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Unverkäufliche Leseprobe aus:

Klein, StefanDie Glücksformeloder Wie die guten Gefühle entstehen

Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Textund Bildern, auch auszugsweise, ist ohne schriftlicheZustimmung des Verlags urheberrechtswidrig undstrafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfäl-tigung, Übersetzung oder die Verwendung in elek-tronischen Systemen.© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

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INHALT

Vorwort zur Neuausgabe 15Einführung 18

Teil 1: Was Glück ist 31

Kapitel 1: Das Geheimnis des Lächelns 33Mienen aus der Steinzeit 34Echtes und nützliches Lächeln 38Glück entspringt dem Körper 44Das Eigenleben der guten Gefühle 46Unser Körper weiß mehr, als wir selbst wissen 48Wissenschaftler entdecken die Intuition 51Bilder aus der Innenwelt 55Macht Lächeln froh? 60

Kapitel 2: Die guten Gefühle als Kompass 62Gefühle machen uns flexibel 65Leben ohne Unglück ist auch kein Glück 67Eine Vorliebe für Tragik 69Warum es das Glück nicht gratis gibt 72

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Kapitel 3: Das Glückssystem 76Glück ist nicht das Gegenteil von Unglück 77Schaltungen für Lust und Schmerz 79Rechts Unglück, links Glück 82Don Camillo und Peppone 85Mit Croissants gegen den Stress 87Ein Aus-Schalter für Ärger und Wut 89Dampf ablassen hilft nicht 92Lob der Achtsamkeit 93Über das sonnige Gemüt 96Gibt es ein Glücksgen? 99Gene sind kein Schicksal 102

Kapitel 4: Das formbare Gehirn 105Unterwegs zu neuen Gefühlen 108Die Welt entsteht im Kopf 109Das Training der Philosophen 113Das Gehirn neu verdrahten 116Die Nerven wachsen sehen 120Das Parkplatzproblem 122Alles im Fluss 124Jungbrunnen im Kopf 126Das Gehirn ist ein Garten 129Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans 130Die Weisheit des Ostens 134Der Wille zum Glück 138

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Teil 2: Die Leidenschaften 141

Kapitel 5: Ursprung im Tierreich 143Die Evolution der Gefühle 146Unsere drei Gehirne 149Das Orchester der Hormone 153Mit den Leidenschaften leben 157

Kapitel 6: Begehren 161Der Stoff, der uns antreibt 164Staffellauf im Kopf 168Lob der Vorfreude 170Lust macht schlau 173Der Drang nach mehr 175Warum wir fremdgehen 177Das Geheimnis des Casanova 181Süchtig nach Neuem 183Kleine Geschenke erhalten die Klugheit 187Mit Glück und Verstand 189

Kapitel 7: Genuss 193Die Boten der Euphorie 195Die ganze Welt umarmen 198Schmecken, Ursprung der Genüsse 202Vom Reiz einer Massage 206Der Weg in die Harmonie 207Wenn der Schmerz nachlässt 210Die Wippe der Wohlgefühle 213

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Kapitel 8: Die Nachtseite der Lust 217Ein Antrieb ohne Ziel 219Das Las-Vegas-Prinzip 222Lust, die Amok läuft 224Wie wir uns verführen lassen 227Wer wird süchtig? 229Gefangen im Teufelskreis 233

Kapitel 9: Liebe 238Die Elixiere der Liebe 239Frauenhirne, Männerhirne 246Wie der Sex in den Kopf kommt 250Die Spielarten der Liebe 254Zum Höhepunkt 257Make love, not war 260Ist Liebe eine Sucht? 262Das Glück der Mutterschaft 265Machen Kinder glücklich? 270

Kapitel 10: Freundschaft 274Wer Freunde hat, lebt länger 276Die Angst, verlassen zu werden 280Der Schmerz der Zurückweisung 284Glück durch Geborgenheit 287Geben und nehmen 290Das Bauchgefühl der Sympathie 294

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Kapitel 11:Gebrauchsanweisung für die Leidenschaften 297

I can’t get no satisfaction / Trägheit macht traurig 299No sports, just whisky and cigars 302Ich will alles, und zwar sofort … 304Variatio delectat – Abwechslung erfreut 306Schönheit liegt im Auge des Betrachters 309Der Starke ist am mächtigsten allein 313Besser allein als in schlechter Gesellschaft 315Wer zweimal mit derselben pennt /Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohneFahrrad 318

Teil 3: Die Strategien aus dem Bewusstsein 323

Kapitel 12: Sieg über die Schatten 325Ein gefährliches Energiesparprogramm 326Gelernte Hilflosigkeit 328Die Anatomie des Unglücklichseins 331Wie das Elend zum Selbstläufer wird 332Schlechte Laune tötet graue Zellen 336Pillen gegen das Unglück 339Wege aus der Melancholie 342Das Gehirn flottmachen 344Dem Trübsinn davonlaufen 346Die Robinson-Crusoe-Therapie 348Sich selbst die Augen öffnen 352

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Kapitel 13: Die Macht der Perspektive 355Falle eins: Die Selbsttäuschung 358Falle zwei: Schlechtes Timing 362Falle drei: Falsche Erwartungen 365Falle vier: Die Seitenblicke 367Falle fünf: Der Neid 370Der Ausweg: Kenne dich selbst 373Tagebücher des Glücks 375

Kapitel 14: Momente der Verzückung 379Auf dem Wasser wandeln 381Das Glück in der Gegenwart 384Lust an der Wahrnehmung 386Wenn die Zeit stehenbleibt 389Zu leicht ist so schlimm wie zu schwer 392Das Geheimnis des Flow 395Der Zustand der Versenkung 400Die Verschmelzung mit dem Kosmos 405

Teil 4: Eine glückliche Gesellschaft 409

Kapitel 15: Das magische Dreieck 411Die Politik in der Sackgasse 413Ein gelobtes Land, wo der Pfeffer wächst 416Körper, Sensoren des Glücks 418Das Paradox von Geld und Glück 419Apulien in Amerika 423Der Schutzschild der Solidarität 425Engagement aus Eigennutz 427

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Bürgersinn beruht auf Vertrauen 429Ein Leben in Zeitlupe 431Krank durch Nichtstun 433Vom Segen der Selbstbestimmung 435Demokratie macht glücklich 439Das magische Dreieck des Wohlbefindens 445

Kapitel 16: Weniger ist Glück 449Glück ist ansteckend 451Geteilte Freude ist vielfache Freude 456Kann man Glück kaufen? 460Das Vermächtnis des Kalifen 464Geld hebt die Stimmung – der Ärmsten 466Das Wunder von Costa Rica 468Mehr bringt immer weniger 472Das überschätzte Rendezvous 474Bestenfalls eine schwarze Null 476Geld macht unsozial, Konsum traurig 480Der weise Hans 483

Epilog: Sieben Milliarden Wege zum Glück 489Danksagung 495Anmerkungen 499Literaturverzeichnis 525Register 557

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Für Alexandra

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»Aufs Glücklichsein passt das Glück ganz einfach nicht auf.«

Robert Walser

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VORWORT ZUR NEUAUSGABE

Als ich kurz nach der Jahrtausendwende meinenFreunden von meiner Absicht erzählte, ein Buch überdie Wissenschaft vom Glück zu verfassen, erntete ichungläubige bis verständnislose Reaktionen. Ob ichmeine Kraft nicht auch für ein sinnvolles Projekt ein-setzen könne?, fragte mich manch einer, mehr oderminder behutsam verpackt.

Natürlich fanden meine Warner die Suche nachdem Glück interessant. Doch Glück sei zu persön-lich, um es zu erforschen, erklärten sie. Darüberkönne man bestenfalls philosophieren – oder Ge-dichte verfassen.

Heute argumentiert niemand mehr so: Die Ein-stellung zum Glück hat sich geändert. Ein gutesJahrzehnt nach dem Erscheinen des Buchs, dessenNeuausgabe Sie in den Händen halten, hat sich Wis-senschaft vom Glück etabliert. Regierungen in Parisund London, auch die EU wollen messbares Wohl-befinden der Bürger als Politikziel verankern; dieZahl der Fachveröffentlichungen selbst in den bestenJournalen ist kaum mehr zu ermessen; und Zeitun-

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gen behaupten, das Bundesland mit den nachweis-lich glücklichsten Deutschen gefunden zu haben(Hamburg).1

Von den vielen wirklich überraschenden Erkennt-nissen der letzten zehn Jahre allerdings las mankaum. Wir verdanken sie dem neuen Interesse amGlück und besseren Methoden der Wissenschaft.Manche dieser Einsichten davon berühren die gro-ßen Fragen der menschlichen Existenz. Wie etwaentsteht Glück in unserem Zusammenleben? Eineganze Forschungsdisziplin wurde geboren, die solcheFragen angeht: die soziale Neurowissenschaft. NeuenAufschluss gibt es auch über die Hirnsysteme, die fürLust, Begehren, Genuss und Elternliebe verantwort-lich sind – und folglich darüber, wie man am bestenmit diesen Regungen umgeht.

Einige Fragen, die die Erstausgabe nur streifenkonnte, sind Gegenstand intensiver Forschung ge-worden: Wie beispielsweise wirkt Meditation? War-um vermehrt Achtsamkeit unser Glück? Und was sichdamals noch als ein starker Verdacht ankündigte, hatsich bestätigt: Depressionen sind zugleich eine Ursa-che und eine Folge von zu geringer Gehirnaktivität.

Andere Thesen der Erstausgabe lassen sich heutebesser begründen. Wo seinerzeit nur ein Tiermodellden Beleg liefern konnte, gibt es jetzt Forschung anMenschen. Und neue Daten aus der Sozialforschungzeigen noch eindringlicher, wie wenig Glück vom

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Geld und wie sehr es von unserer Entscheidungsfrei-heit abhängt.

Die Neuausgabe von 2012 erzählt von diesen undnoch mehr Erkenntnisfortschritten. Jede Bearbeitungeines bekannten Buches ist ein Balanceakt: Ich habemich bemüht, die Neuigkeiten hinzuzufügen, ohneden Fluss des Textes allzu sehr zu verändern. Hinzu-gekommen ist ein ausführliches Schlusskapitel. Eshandelt vom Glück, sein Leben mit anderen zu tei-len – und davon, wie wir es finden.

Die mit Abstand wichtigsten Anregungen gabenmir allerdings weder die Wissenschaft noch der Ge-winn an eigener Lebenserfahrung: Ich verdanke siemeinen Lesern. Zehn Jahre lang war die »Glücks-formel« Gegenstand vieler Veranstaltungen in denverschiedensten Teilen der Welt. Dabei haben mir In-terviewer, Diskussionspartner, vor allem aber die Zu-hörer gute Fragen gestellt. Die vorliegende Neuaus-gabe soll die Antworten geben.

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EINFÜHRUNG

Jedem begegnet das Glück anderswo. Für den einenbedeutet Glück, barfuß im Morgentau über eineWiese zu laufen, für den anderen, sein Baby im Armzu halten. Sex kann glücklich machen oder ein neuesDesignerkostüm, eine Bratwurst oder Mozarts Kon-zert No. 13 für Klavier und Orchester. Oder auch dieAbwesenheit von alldem: Ein Zen-Mönch findet Se-ligkeit, wenn er sich in die Leere versenkt.

Was ist das für ein Gefühl? »Als habe man plötzlicheinen leuchtenden Schnitz Nachmittagssonne ver-schluckt«, beschrieb die Dichterin Katherine Mans-field einen Augenblick der Verzückung. Wir alle ja-gen dieser Empfindung hinterher, aber sie überfälltuns, wenn wir am wenigsten mit ihr rechnen – nurum zu verschwinden, noch ehe wir sie ausgekostethaben. Und wieder blieb keine Zeit, sich das Glückgenauer anzuschauen und herauszufinden, nach wel-chen Regeln es eigentlich mit uns spielt.

Im Frühjahr 2000 besuchte ich in Kalifornienden Hirnforscher Vilayanur S. Ramachandran. Die-ser ebenso geniale wie exzentrische Wissenschaftler

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indischer Herkunft hatte mit seiner Theorie eines»Gottesmoduls« im Gehirn Aufsehen erregt. Außer-dem hatte er das Kunststück fertiggebracht, Men-schen nach einer Amputation von der Pein ihrerPhantomschmerzen zu heilen, indem er sie in eineausgeklügelte Anordnung von Spiegeln blicken ließ.1

Für das amerikanische Magazin »Newsweek« zählter zu den hundert einflussreichsten Menschen desneuen Jahrtausends. Wir unterhielten uns über dieUnkenntnis des Menschen seiner selbst. Währendwir redeten, tigerte der Forscher zwischen Hirn-modellen, Fernrohren (er ist Hobby-Astronom) undStatuen von Hindugottheiten in seinem Büro aufund ab, denn Ramachandran ist ein Mensch, derkeinen Augenblick stillsitzen kann. Mit einem Malplatzte es in seinem singenden, indisch gefärbtenEnglisch aus ihm heraus: »And we don’t even knowwhat happiness is.« – Wir wissen ja noch nicht ein-mal, was Glück ist.

Das war der Auslöser für dieses Buch. Ich wollte eswissen. Das eigene Streben nach guten Gefühlen hatsicher keine geringe Rolle gespielt, die Hoffnung,sein Glück zu finden, wenn man weiß, wo es zu su-chen ist. Der andere Antrieb war Neugier, eine Be-rufskrankheit von Naturwissenschaftlern und Jour-nalisten; ich bin beides.

Je mehr ich mich in die Materie vertiefte, je mehrich las, mit umso mehr Forschern, Weisen in West

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und Ost und ganz normalen Menschen ich mich un-terhielt, desto mehr machte ich eine Entdeckung,die mich selbst überraschte: Ramachandran hatunrecht. Wir wissen heute schon sehr viel darüber,was Glück ist. Nur ist der größte Teil dieses Wissenskaum zugänglich. Es liegt verstreut in unzähligenFachartikeln vor, von denen sich viele keineswegsleicht erschließen, und manches ist noch nicht ein-mal veröffentlicht. Schon gar nicht wurden dieseEinsichten zu einem schlüssigen Bild zusammenge-fügt und so beschrieben, dass jeder sie verstehen undnutzen kann. Genau das hoffe ich mit diesem Buchzu erreichen.

Vielleicht stutzen Sie, wenn Sie lesen, dass manGlück, dieses komplexe, scheinbar überirdische Ge-fühl, wissenschaftlich erforschen kann. Dabei habenwir uns längst daran gewöhnt, dass Menschen dasUnglück studieren. Klinische Psychologen kümmernsich seit jeher um die unangenehmen Gefühle. Undseit ungefähr zwei Jahrzehnten finden auch Hirnfor-scher immer mehr darüber heraus, wie Wut, Angstund Niedergeschlagenheit entstehen. Von ihren Er-kenntnissen profitiert eine ganze Industrie, die Pil-len gegen krankhaft schlechte Stimmung verkauft,und nicht zuletzt viele Patienten. Für das Glück aberfühlte sich lange niemand so recht zuständig.

Das hat sich erst in den letzten Jahren geändert:Hirnforscher begannen, ihr Interesse nun auch auf

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die guten Gefühle zu richten. In kürzester Zeit habensie beeindruckende Fortschritte gemacht. Denn vie-les, was vor kurzem noch Science-Fiction war, istheute in den Labors Wirklichkeit. Neue Abbildungs-techniken erlauben es, das Gehirn beim Denken undbeim Fühlen zu beobachten. Sie machen sichtbar,wie im Kopf zum Beispiel Freude aufkommt, wennwir an einen geliebten Menschen denken. Und dieMolekularbiologie macht offenbar, was dabei im In-neren unserer zehn Billionen Hirnzellen geschieht.Psychologische Versuche wiederum weisen nach, wiediese Veränderungen der Innenwelt unser Verhaltenbestimmen. So fügt sich das Wissen darüber, wie dieguten Gefühle entstehen, zusammen.

Damit können wir heute Fragen angehen, überdie Menschen immer schon nachgedacht haben: IstGlück mehr als nur das Gegenteil von Unglück? Ist eserblich? Vergeht Ärger, wenn man ihn herauslässt?Kann man die guten Augenblicke verlängern? MachtGeld glücklich? Können wir ein Leben lang in densel-ben Menschen verliebt sein? Und was ist das höchsteGlück?

Zentral für die Antworten auf diese Fragen sindzwei ziemlich junge Einsichten der Hirnforschung.Die eine betrifft die Teile des Gehirns, die Wohl-befinden erzeugen: In unseren Köpfen sind eigeneSchaltungen für Freude, Lust und Euphorie einge-richtet – wir haben ein Glückssystem. So, wie wir mit

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der Fähigkeit zu sprechen auf die Welt kommen, sindwir auch für die guten Gefühle programmiert. DieseEntdeckung wird unser Bild vom Menschen so prä-gen, wie es Freuds Theorien vom abgründigen Unbe-wussten im vergangenen Jahrhundert getan haben.

Die andere, noch überraschendere Erkenntniswar, dass sich auch das Gehirn eines erwachsenenMenschen weiter verändert. Bis vor wenigen Jahrenglaubten Wissenschaftler, dass das Gehirn, ähnlichwie die Knochen, spätestens am Ende der Pubertätausgewachsen sei. Doch das genaue Gegenteil trifftzu: Wann immer wir etwas lernen, verändern sich dieSchaltkreise in unserem Gehirn, neue Maschen imGeflecht der Nervenzellen werden geknüpft. Mit ge-eigneten Mikroskopen kann man diese Verwandlun-gen unter der Schädeldecke sogar sichtbar machen.Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, wird es in Ih-rem Kopf anders aussehen als vorher!

Nicht nur Gedanken, sondern erst recht Emotio-nen bringen diese Umbauten in Gang. Das heißt: Mitden richtigen Übungen kann man seine Glücksfähig-keit steigern. Wir können unsere natürliche Anlagefür die guten Gefühle trainieren, so, wie wir uns eineFremdsprache aneignen.

Von den Erkenntnissen der Genforschung fasziniert,neigen wir seit einiger Zeit dazu, in unseren Erbanla-gen die Erklärung für unser ganzes Wesen, für all un-

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sere Eigenarten zu suchen. Leicht übersehen wir, dassdiese Mitgift nur im Wechselspiel mit unserer Le-bensweise ihre Wirkung entfaltet. Wie glücklich wirsind, hängt mindestens ebenso stark von unsererUmwelt, unserer Kultur ab wie von unseren Genen.Deshalb betrachtet dieses Buch nicht bloß die Entste-hung des Glücks im Gehirn, sondern auch die kultu-rellen Einflüsse und Begebenheiten des Alltags, diediese Vorgänge erst in Bewegung setzen.

In Deutschland hat das Glück keine allzu großeTradition. Wir misstrauen ihm. Die Deutschen ha-ben den eigentümlichen Begriff »Weltschmerz« er-funden, der sich in andere Sprachen kaum über-setzen lässt. Das Wort »Glück« hingegen fand erstsehr spät Eingang in unsere Sprache. Es leitet sichvom mittelhochdeutschen »gelücke« ab, was in etwa»passend« bedeutet, und ist erst um das Jahr 1160bezeugt. Bis heute müssen Deutsch und andere ger-manische Sprachen mit einem Begriff für »Glück ha-ben« und »Glück empfinden« auskommen. Die übri-gen europäischen Sprachen unterscheiden in dieserHinsicht meistens sauber, das Englische etwa in»luck« und »happiness«. Doch das ist nichts im Ver-gleich zu Sanskrit, der Sprache des alten Indiens: Siekennt ein gutes Dutzend Wörter für die verschiede-nen Weisen, Glück zu empfinden.2

So bleiben schon unsere westlichen Sprachen hin-ter der Vielfalt an positiven Empfindungen zurück,

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zu denen wir fähig wären. Eindrucksvoll zeigt das einVergleich zwischen amerikanischen Studenten undBürgern einer indischen Stadt: Beide Gruppen beka-men ein stummes Video zu sehen, in dem zwei Meis-ter des indischen Tanzes Gebärden zeigten. Dazugab es eine ungeordnete Liste mit den Bedeutungender gezeigten Gesten – freudige Überraschung, ent-spannte Befriedigung nach vollbrachter Arbeit oderschüchterne Erregung. Für das indische Publikumbestand dieses Verzeichnis aus wenigen treffendenWorten.3 Den jungen Amerikanern dagegen musstendie Forscher lange Umschreibungen der indischenGefühlsbegriffe zur Verfügung stellen. Und trotzdemhatten sie keine Schwierigkeiten, die Gesten desGlücks richtig zuzuordnen – sie hatten die Gebärdenverstanden, nur fehlten ihnen eigene Worte dafür.Genauso sprachlos stehen wir oft vor den Schattie-rungen unseres eigenen Glücks. Offenbar sind un-sere Gehirne zu Gefühlen imstande, die in der west-lichen Kultur wenig Aufmerksamkeit genießen.

Für diese Missachtung des Glücks bezahlen wir teuer.Jeder fünfte Deutsche leidet im Laufe seines Lebensmindestens einmal an einer psychischen Störung, diemeisten an Angst oder Depression. Jeder zehnte erlagsogar im Verlauf des vergangenen Jahres einer mehr-wöchigen Depression.4 Mehr als zehntausend Men-schen jährlich treibt ein seelisches Leiden gar in den

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Selbstmord. In anderen Teilen der Welt ist die Suizi-drate weit niedriger.5

Die Häufigkeit der schweren Depressionen nimmtrapide zu – in Deutschland wie in praktisch allen In-dustrieländern. Vor allem trifft diese Krankheit im-mer mehr Kinder, Jugendliche und junge Erwach-sene. Junge Menschen leben heute mit einem dreimalhöheren Risiko, eine schwere Depression zu erleiden,als noch vor zehn Jahren.6

Gleichzeitig greift das seelische Leid aus den In-dustrieländern auf andere Gegenden der Welt über.7

International werden in 20 Jahren Depressionen beiFrauen mehr Schäden anrichten als jede andere kör-perliche oder seelische Krankheit, bei Männern wer-den einzig Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch mehrLeid anrichten.8 Die Depression droht zu einer Pestdes 21. Jahrhunderts zu werden. Die Ausbreitung deskrankhaften Unglücks mit einem Seuchenzug zu ver-gleichen trifft in einem erschreckend buchstäblichenSinn zu. Denn wie neue sozialmedizinische Unter-suchungen zeigen, stecken Menschen einander mitihrer Niedergeschlagenheit an.9

Bei weitem nicht jeder, der unglücklich ist, lei-det an einer seelischen Krankheit. Trotzdem hängendie alltägliche Niedergeschlagenheit und die Depres-sion viel enger zusammen, als man lange Zeit dachte.Beide sind eine Konsequenz ähnlicher Vorgänge imGehirn. Es gilt gegenzusteuern: Die Epidemie der

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Depression zeigt, wie dringend wir eine Kultur desGlücks brauchen. Und wer sich um positive Emotio-nen bemüht, tut nicht nur sich selbst, sondern auchder Welt Gutes: Denn nicht nur eine Niedergeschla-genheit, sondern erst recht Glück überträgt sich aufandere.10

»Freude ist der Übergang des Geistes in einen perfek-teren Zustand«, schrieb der niederländische Phi-losoph Baruch Spinoza. »Schmerz dagegen ist derÜbergang in einen niedrigeren Zustand.«

Dabei wirkt Freude nicht nur auf den Geist, son-dern zuallererst auf den Körper. Unglück richtet ihnzugrunde, Glück baut ihn auf. Neue Forschungsar-beiten werfen ein Licht auf Verbindungen zwischenLeib und Seele, die Wissenschaftler lange übersehenhaben. Andauernde Angst und Niedergeschlagen-heit bergen eine Gefahr für die Gesundheit, weil sieStress bedeuten. Und Stress steigert zum Beispiel dasRisiko, an Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben.Wer es dagegen gelernt hat, seine düsteren Stimmun-gen im Zaum zu halten und sein freudiges Erleben zustärken, pflegt seinen Körper. Gute Gefühle wirkenStress und dessen gesundheitlichen Folgen entgegen.Sie regen sogar das Immunsystem an.

Erst recht fördern sie die Leistungen unseres Geis-tes. Denn im Gehirn sind Gedanken und Gefühlezwei Seiten derselben Medaille: Glückliche Menschen

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sind kreativer. Wie viele Studien zeigen, lösen sieProbleme besser und schneller.11 Glück macht klug,und zwar nicht nur für einen Augenblick, sondernauf Dauer. Positive Gefühle lassen die Nervenverbin-dungen im Gehirn wachsen – die Freude geht mitneuen Verknüpfungen in unseren Köpfen einher.

Und schließlich sind glückliche Menschen auchnettere Menschen. Sie sind aufmerksamer und eherbereit, das Gute in anderen zu sehen. Sie setzen sichmehr für das Gemeinwohl ein und schaffen es beiVerhandlungen besser, allen Beteiligten zu ihremRecht zu verhelfen.12

Glück ist also ein Lebensziel und zugleich ein Wegzum besseren Leben. Negative Stimmungen schrän-ken den Menschen ein, gute Gefühle dagegen erwei-tern seine Möglichkeiten. Glück ist Lebendigkeit.

Nur wer das Glück kennt, kann es finden. DiesesBuch will Sie mitnehmen auf eine Forschungsreisezu den guten Gefühlen. Sie werden viele Tipps ent-decken, wie man die neuen Erkenntnisse der Neuro-wissenschaften anwenden kann, um glücklicher zuleben. Trotzdem ist dieses Buch kein Ratgeber imherkömmlichen Sinn. Es will Hintergründe vermit-teln, keine Patentrezepte. Denn schließlich ist dasGlück eines jeden Menschen ebenso einzigartig wieseine Persönlichkeit. Zwar erleben wir alle Freudeund Lust auf ähnliche Weise, weil unsere Gehirne

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nach demselben Plan aufgebaut sind. Aber darin, wasdiese Gefühle auslöst, unterscheiden wir uns. Deswe-gen helfen allgemeine Ratschläge nicht weiter. Letzt-lich muss jeder seine eigene Glücksformel finden.Dafür möchte dieses Buch, wie ein Reiseführer, dasnötige Wissen vermitteln.

Im ersten Teil des Buchs werden Sie erfahren, wieGlück entsteht und wozu die Natur die guten Ge-fühle erfunden hat. Im Mittelpunkt dieser Kapitelstehen die Teile des Gehirns, die Wohlbefinden er-zeugen und die es uns erlauben, negative Emotionenunter Kontrolle zu bringen. Wie einen Muskel kön-nen wir auch diese Systeme trainieren. Denn dasGehirn verändert seine Struktur nicht nur durch äu-ßere Erfahrungen, sondern auch durch den Umgangmit den eigenen Gefühlen: Das Gehirn kann sichselbst umprogrammieren. Erstaunlicherweise bestä-tigen viele neue Einsichten der Hirnforschung uralteWeisheiten; deshalb steht am Ende des ersten Teilsein kurzer Vergleich mit dem Erfahrungsschatz derAntike und der östlichen Kulturen.

Der zweite Teil des Buchs erkundet die Anatomieder Leidenschaften: Genießerisches Schwelgen undFreude an der Entdeckung, Liebe und die Lust amSex haben vieles gemeinsam, und doch kommen sieauf unterschiedlichen Wegen zustande – und dienenverschiedenen Zwecken. Diese elementaren Regun-gen sind uns angeboren, sie haben sich im Laufe von

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Jahrmillionen entwickelt; manche von ihnen sindschon bei vergleichsweise simplen Geschöpfen wieMäusen oder sogar Bienen zu beobachten. Die Lei-denschaften sind so tief in Mensch und Tier verwur-zelt, dass es sinnlos ist, sie loswerden oder auch nurändern zu wollen. Vielmehr kommt es darauf an, mitihnen umgehen zu lernen: Wir können unser Lebenso einrichten, dass wir aus diesen Programmen derEvolution möglichst viel Freude und wenig Verdrussziehen. Anregungen dazu gibt das Schlusskapitel die-ses Teils.

Doch die Evolution hat den Menschen, andersals Insekten und Nagetiere, auch mit einem hoch-entwickelten Großhirn ausgestattet. So sind wir da-für eingerichtet, unsere angeborenen Triebe, Lüsteund Ängste in geordnete Bahnen zu lenken. Von sol-chen Leistungen des Bewusstseins und davon, wieman sie einsetzt, handelt der dritte Teil. Ob wir dasberühmte Glas als halb voll oder als halb leer anse-hen, hat viel mehr Einfluss auf unsere Gefühle als dertatsächliche Inhalt des Bechers. Indem wir unsereGedanken und Gefühle bewusst steuern, könnenwir der Niedergeschlagenheit und sogar Depressio-nen entgehen. Aber das Großhirn befähigt uns zunoch mehr: Im Gegensatz zu allen Tieren können wirEmpfindungen von Freiheit, Grenzenlosigkeit undEinssein mit der Welt erleben, können verzückt dasSpiel der Lichtreflexe auf dem Meer betrachten oder

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ganz in einer Tätigkeit aufgehen. Gerichtete Wahr-nehmung und Konzentration sind die Schlüssel zusolchen Momenten der Euphorie. Möglicherweiseerklären diese Zustände des Gehirns sogar, wie mys-tische Erfahrungen im Kopf eines Menschen zu-stande kommen.

Eine wichtige Quelle des Glücks liegt in der opti-malen Entfaltung unserer Talente und Möglichkei-ten. Aber keiner lebt für sich allein. Darum stellt dervierte und letzte Teil dieses Buches die Frage, welcheBedingungen eine Gesellschaft schaffen muss, um,wie es die amerikanische Unabhängigkeitserklärungsogar vorschreibt, dem Bürger sein »pursuit of hap-piness«, das Streben nach Glück, zu ermöglichen.Wo Gemeinschaftsgefühl, Gerechtigkeit und Kon-trolle über das eigene Leben gegeben sind, stehen dieChancen des Einzelnen gut, ein glückliches Leben zuführen.

Die Frage ist also, wie jeder Einzelne, aber auch dieGesellschaft sich eine Kultur des Glücks aneignenkann. Dass es möglich ist, das Glück der Menschenzu vermehren, haben die Weisen schon vor mehr alszweitausend Jahren geahnt. Heute besteht im Lichtder Neurowissenschaften, denen wir so tiefe Einsich-ten in unser Fühlen und Erleben verdanken, wie mansie in der Antike allenfalls den Göttern zugeschriebenhätte, kein Zweifel mehr: Glück kann man lernen.