8
Eine Generalsanierung der Infrastruktur des Naschmarkts ist sicherlich notwendig – aber auch zeitgemäße Innovationen wären gefragt: Erweiterungen, Radwege, mehr Raum für PassantInnen und Angebotsdifferenzierungen. Davon ist in der Planung aber nur sehr wenig zu sehen. Immer mehr verdichten sich die Befürchtungen, dass sich der Naschmarkt zu einem frisch renovierten Historienland ent- wickeln könnte: Mit dreißig Museumscafés und unzähligen Souvenirshops, besetzt mit StandlerInnenstatisten, die viele bunte Sachen verkaufen, damit auch optimale Fotomotive vorgefunden werden. Dazwischen wälzen sich Touristen- massen in zu engen Gängen und lechzen nach Wasabinüssen und globalisierter Massenware. Nun, so weit müsste es ja nicht kommen, wenn einige bereits vorhandene positive Tendenzen berücksichtigen würden. Die Menschen lieben den Bauernmarkt am Freitag und speziell am Samstag – deshalb gehört dieser auch ausgebaut: Es sollten mehr Standflächen angeboten werden! Und frische Bioware sollte auch unter der Woche verstärkt erhältlich sein. Auch ansprechend gestaltete konsumfreie Verweilorte, z. B. in Form eines Marktplatzes im Bereich der Schleifmühlgasse und Parkbänken bei den Stiegenabgängen zur Rechten Wienzeile wären nachgefragt. Ersteres wurde auch vom Bezirk und den Grünen gefordert, aber von der hohen Magistratsabteilung jedesmal abschlägig beschieden. Eine durchgängige Flaniermeile mit Marktplatz ist damit in weite Ferne gerückt – Innovationen des öffentlichen Raumes sind anscheinend nicht gefragt. Auch eine durchgehende Radwegverbindung entlang des Naschmarkts – seit Jahren von den Grünen gefordert – ist noch immer nicht in Sicht. Im Zug der Diskussion um die Naschmarkt- Tiefgarage wurde dieser in der Planung zwar als durchaus umsetzbar erachtet; kaum war die Tiefgarage jedoch von den AnrainerInnen und den Grünen verhindert worden, war auch der Radweg in den Tiefen des Wienflusses verschwunden. Ein erneuertes Verkehrskonzept ist in der Planung derzeit nicht ersichtlich: Wo bleibt die Diskussion um 30 km-Zonen, Bus- spuren, Erweiterungszonen und Radstreifen? Lichtmasten werden wieder auf den Gehsteigen und nicht mit Grünum- randung auf der Parkspur aufgestellt. Damit werden weiterhin unattraktive verwaiste Flächen geschaffen, die keine Vorraus- setzungen für einen Radfahrstreifen bieten. Es gibt keine Machbarkeitsstudien zu einer Überplattung der freien U-Bahn-Trasse am Naschmarkt, um hier eine Erweite- rung der Marktfläche durchzuführen. Stiegenabgänge zur Rechten Wienzeile werden nicht mit Rampen versehen, aber gleichzeitig wird ein angeblich barrierefreier Markt propagiert. Die Zeitung der Grünen Alternative Mariahilf Nr. 2/2009 HINTE HINTE R R G G R R Ü Ü N N D D E E Naschmarkterneuerung 2010 bis 2015 ... und danach? Fortsetzung auf Seite 2 Die lebendige und die öde Seite des Naschmarktes

Die Grünen Mariahilf / 2-2009

Embed Size (px)

DESCRIPTION

 

Citation preview

Eine Generalsanierung der Infrastruktur des Naschmarkts istsicherlich notwendig – aber auch zeitgemäße Innovationenwären gefragt: Erweiterungen, Radwege, mehr Raum fürPassantInnen undAngebotsdifferenzierungen. Davon ist in derPlanung aber nur sehr wenig zu sehen.

Immer mehr verdichten sich die Befürchtungen, dass sich derNaschmarkt zu einem frisch renovierten Historienland ent-wickeln könnte: Mit dreißig Museumscafés und unzähligenSouvenirshops, besetzt mit StandlerInnenstatisten, die vielebunte Sachen verkaufen, damit auch optimale Fotomotivevorgefunden werden. Dazwischen wälzen sich Touristen-massen in zu engen Gängen und lechzen nach Wasabinüssenund globalisierter Massenware.

Nun, so weit müsste es ja nicht kommen, wenn einige bereitsvorhandene positive Tendenzen berücksichtigen würden. DieMenschen lieben den Bauernmarkt am Freitag und speziell amSamstag – deshalb gehört dieser auch ausgebaut: Es sollten mehrStandflächen angeboten werden! Und frische Bioware sollte auchunter der Woche verstärkt erhältlich sein.

Auch ansprechend gestaltete konsumfreieVerweilorte, z. B. inForm eines Marktplatzes im Bereich der Schleifmühlgasse undParkbänken bei den Stiegenabgängen zur Rechten Wienzeilewären nachgefragt. Ersteres wurde auch vom Bezirk und den

Grünen gefordert, aber von der hohen Magistratsabteilungjedesmal abschlägig beschieden. Eine durchgängige Flaniermeilemit Marktplatz ist damit in weite Ferne gerückt – Innovationendes öffentlichen Raumes sind anscheinend nicht gefragt.

Auch eine durchgehende Radwegverbindung entlang desNaschmarkts – seit Jahren von den Grünen gefordert – ist nochimmer nicht in Sicht. Im Zug der Diskussion um die Naschmarkt-Tiefgarage wurde dieser in der Planung zwar als durchausumsetzbar erachtet; kaum war die Tiefgarage jedoch von denAnrainerInnen und den Grünen verhindert worden, war auchder Radweg in den Tiefen des Wienflusses verschwunden.

Ein erneuertesVerkehrskonzept ist in der Planung derzeit nichtersichtlich: Wo bleibt die Diskussion um 30 km-Zonen, Bus-spuren, Erweiterungszonen und Radstreifen? Lichtmastenwerden wieder auf den Gehsteigen und nicht mit Grünum-randung auf der Parkspur aufgestellt. Damit werden weiterhinunattraktive verwaiste Flächen geschaffen, die keine Vorraus-setzungen für einen Radfahrstreifen bieten.

Es gibt keine Machbarkeitsstudien zu einer Überplattung derfreien U-Bahn-Trasse am Naschmarkt, um hier eine Erweite-rung der Marktfläche durchzuführen. Stiegenabgänge zurRechten Wienzeile werden nicht mit Rampen versehen, abergleichzeitig wird ein angeblich barrierefreier Markt propagiert.

Die Zeitung der Grünen Alternative Mariahilf Nr. 2/2009

HINTEHINTERRGG RRÜÜNNDDEENaschmarkterneuerung2010bis 2015

... unddanach?

Fortsetzung auf Seite 2

Die lebendige und die öde Seite des Naschmarktes

KrisederBettler ???Wenn‘s den Bettlern gut geht, geht‘s derWirtschaft schlecht?

Die internationale Finanzwelt kracht zusammen. Skylink,Opel,AUA, BAWAG, etc. MillionenArbeitslose. Und dieWie-ner ÖVP? Die fordert radikales Eingreifen gegen die Bettler aufWiens Strassen, besonders auf der Mariahilferstrasse! Bravo,bravissimo, dort also sind die fehlenden Euro-Milliarden gelandet!Bei den BettlerInnen! Sind die erst einmal verschwunden, dannwird die Wirtschaft wohl gesunden! Oder doch nicht?

Natürlich gibt esVerbrecher, die eigens nachWien anreisen, undhier rauben, überfallen, stehlen, einbrechen.Aber die sitzen nichtvorher oder nachher auf der Mariahilferstrasse mit einemPappbecher in der Hand und verkrüppelten Beinen. Die sindkräftig und können schnell laufen, so schnell, dass die Polizeimeist das Nachsehen hat.

Aber es ist eben so „einfach“: Ausländer = Bettler = Räuber =Handtaschlzieher...alles in einen Topf werfen und ein wenig imbraunen Sumpf fischen. Dabei wär´s doch so leicht: NiemandMUSS was geben – übrigens, manchmal tu ich´s. Und: es sindnicht die BettlerInnen von der Mariahilferstrasse, die euch dieCellphones klauen.

Übrigens: Der Gesalbte hat die Wechsler (Banker würde manheute sagen) aus demTempel hinausgejagt, und nicht die Bett-ler und nicht die Krüppel, ihr Heuchler!

Wenn die Planung mit Taubenfütterplätzen und überbreitenbemoosten Gehsteigen nichts anfangen kann, dann sollte viel-leicht ein weiterer Mistplatz in dieser Zone überlegt werden.

Mit Krapfen verteilen, Kirtagen und ähnlichen Aktionen, diedas Image des Naschmarktes aufzupolieren sollen, wird mannicht sehr weit kommen. Es müssen vielmehr all diese Fragendringend in einem demokratischen Forum besprochen werden,damit ein lebendiges urbanes Zentrum auch zeitgemäß und öko-logisch für die Zukunft erhalten werden kann. Deshalb wurdesoeben auf meinenAntrag im Bezirksparlament die Gründungeiner Marktkommission beschlossen.

2

Manfred RakouskyKlubvorsitzender

[email protected]

Verkehrsberuhigungauf Art der GrünenEndlich a Ruah in da Nacht auf daWienzeuln und am Girtl!

Derzeit: Unerträglicher Motorenlärm –die Folge: Schlafstörungen trotz geschlos-sener Fenster!Wir Grüne wollen, dass wie-der ein wenigmehr Lebensqualität einkehrt:Verkehrsberuhigung ist angesagt!Auf denRennstrecken rund um unseren Bezirk

(LinkeWienzeile, Gürtel, Mariahilferstrasse, Getreidemarkt) sollkünftig in der Nacht nur mehr eine Geschwindigkeit von 30 km/hmöglich sein. Wir wollen den Menschen, die entlang dieserRouten wohnen, endlich wieder zu ihrer verdienten Nachtruheverhelfen!Wenn’s geht, im Sommer auch bei offenen Fenstern.

DieserAntrag wurde von der Grün-Alternativen Fraktion in derBezirksvertretung gestellt.Wir wollen, dass die Lebensqualitätder Menschen in unserer Stadtetwas zählt – und dazu gehörtauch, die Lärmbelästigung zuminimieren!

Das Theater um denGanslwirt geht weiterSeit der Ankündigung eines Neubaues für die überlasteteDrogenberatungsstelle Ganslwirt im Herbst 2006 ist – vonVerzögerungen, Planungsfehlern und Kompetenzstreitig-keiten einmal abgesehen – nichts passiert. Noch immermüssen die MitarbeiterInnen der Beratungsstelle mit viel zuwenig Kapazität die Probleme von weit über 200 Suchtkrankenpro Tag bewältigen. Ursprünglich war der Ganslwirt ja daraufausgelegt, nur 30 Menschen am Tag zu betreuen!

Mitte Juni dieses Jahres besuchte der Drogenkoordinator derStadt Wien, Michael Dressel, die Sozialkommission desBezirkes, um uns stolz und selbstbewusst zu versichern, dassdas Projekt nun endgültig auf Schiene sei und der neue Gansl-wirt Ende 2011 bezogen werden könne.

Leider war unsere Freude schnell wieder dahin, als wir nurwenige Tage später aus den Medien erfahren mussten, dassdas Projekt ‚Ganslwirt neu’ in keinsterWeise fix ist – es wur-de noch nicht einmal eine Errichtergesellschaft gegründet!

Während die rote StadtWien mit der Realisierung dieses Vor-habens scheinbar überfordert ist und die ÖVP Marihilf denGanslwirt am liebsten ganz aus unserem Bezirk verbannenmöchte, verstreicht weiter wertvolle Zeit: Die Leidtragendensind die suchtkranken Menschen – und dieAnrainerInnen desüberbeanspruchten Ganslwirtes!

Susanne Pircher

Werner HaslauerStvtr. Bezirksvorsteher

[email protected]

Fortsetzung von Seite 1

Her mit den Straßenin Mariahilf !Es sieht fast so aus, als wären unsere Straßen einzig für den Auto-verkehr geschaffen worden. Tatsächlich sollten Straßen,Wege undPlätze gleichermaßen FußgängerInnen, Rad- undAutofahrerInnenzurVerfügung stehen. Shared Space lautet das Zauberwort, das aufein Miteinander setzt.Wir kennen das gängige Konzept: FußgängerInnen auf den Gehweg,RadlerInnen auf den Radweg (wenn vorhanden!) und Autos auf dieStraße – und wehe, man kommt sich dabei in die Quere. Zukunfts-weisend und gänzlich anders ist Shared Space: Ein niederländischesVerkehrskonzept, das auf die gemeinsame Nutzung desVerkehrsraumesabzielt und dabei den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Auch inMariahilf sollte das funktionieren!

Miteinander statt GegeneinanderShared Space bedeutet „Gemeinsam genutzter Raum“ oder „Begeg-nungszone“ und macht Schluss mit dem Schilderwald: SämtlicheVerkehrsschilder,Ampeln und Straßenmarkierungen werden weitgehendentfernt, es gibt nur mehr eine Verkehrsebene. Keine Trennung derVerkehrsteilnehmerInnen in unterschiedliche Zonen, der Straßenraumwird vielmehr im verantwortungsbewussten Miteinander geteilt.Im Shared Space gilt reduziertes Tempo, FußgängerInnen habenVorrang und geparkt wird in dafür vorgesehenen Bereichen.

Begegnungszonen in den Niederlanden, Schweiz oder Deutschlandzeigen, dass in diesen Zonen weniger Unfälle passieren und sich gleich-zeitig die Durchfahrtszeit verringert. Die Erklärung ist einfach: Einerseitswird langsamer gefahren und andererseits erhöht sich die Aufmerk-samkeit derVerkehrsteilnehmer, weil über Blickkontakt kommuniziertwird. Ähnlich wie bei einer ausgefallenenAmpel, woAutofahrerInnenden Verkehr für sich selbst regeln müssen.

Shared Space für MariahilfKlar, Shared Space ist ein komplexes Konzept, das ein Umdenkenerfordert und auf den gesunden Menschenverstand setzt. Wir Grünesind davon überzeugt, dass dieses Konzept auch in Mariahilffunktionieren würde und haben deshalb bereits entsprechendeAnträgeeingebracht. So könnte der OskarWerner Platz zum Shared Space füralle werden. Oder auch das neugestaltete Mollardplatzl – und ja,vielleicht in ferner Zukunft sogar die Mariahilfer Straße.Weitere Informationen unter: www.fgm.at

Oliver Schönsleben

3

Aus dem Leben einesMariahilfer Kleinkindes„Mama, schau, so viele Autos!“ höre ich des Öfteren vonmeinemKind,wenn wir uns gerade in Richtung eines der – ohnehin nur spärlichvorhandenen – grünen Fleckchen Mariahilfs vorkämpfen. In ihremkindlichen Wesen nimmt die Kleine diesen Umstand als gegebenhin – ganz im Gegensatz zu mir, die sich immer wieder darüber ärgert,dass in dieser Stadt denAutos mehr Platz und Rücksicht gewidmet wirdals unseren Kindern.

Ein Auto transportiert in Wien im Durchschnitt 1,1 Personen – abertrotzdem beanspruchen diese einen Großteil des öffentlichen Raumes!Und ich bin deshalb dazu gezwungen, auf dem Gehsteig die Buhfrauzu spielen: „Nein, du darfst hier nicht mit deinem Roller fahren, dasist zu gefährlich!“ oder „Nein, du darfst deinem (natürlichen) Bewe-gungsdrang nicht nachgeben und rennen!“Weil, ja erraten – das istviel zu gefährlich.

Frustriert im Park angekommen, erkämpft sich Junior einen Platz inder ohnehin schon überfüllten Sandkiste, während dieAutos rund umuns bequem und unbeengt parken dürfen. Nachdem der wirklich schöngestaltete Park ausreichend bespielt wurde, geht’s dann wieder zurücknach Hause.

Eilenden Schrittes überquerenwir den FußgängerInnen-Schutzweg, dennauch gehbehinderten und kleinen Menschen bleiben dafür nur wenigeSekunden. Schließlich wollen 1,1 Personen ja möglichst schnell ihreWege zurücklegen – sie zahlen schließlich auch genug dafür…

Im Sommer nach einem anstrengenden Tag mit einem Kleinkind nochein wenig abschalten und in die Kiste schauen, bei geöffnetem Fens-ter, in einem inMariahilf straßenseitig gelegenen Zimmer? Leider Fehl-anzeige! Es bleibt nur dieWahl zwischen Fernsehbild mit Straßenlärmoder halt schwitzend dem Ton zu lauschen!

Manchmal ist man schon versucht zu resignieren und zu denken, dassdieVormachtstellung desAutos in einer Stadt eben in Kauf zu nehmenist. Aber nein: Autos und der Genuss der Vorzüge des Stadtlebensbedingen einander keineswegs, wie uns das dieAutolobby gerne glau-ben machen möchte! Nirgendwo sind die öffentlichenVerkehrsmittelderartig gut ausgebaut wie in den Städten: Das würde es uns ermög-lichen, kompromisslos auf Blech-Individualverkehr zu verzichten – undals gelegentliche Land-Urlauberin muss ich das wissen.

Zugegeben, Mariahilf ist sicherlich nicht der schlechteste Platz, an demman aufwachsen kann. Nichtsdestotrotz wäre es durchaus möglich,diese Stadt (und damit auch Mariahilf) mittels geänderter Prioritä-tensetzung zu einem Ort mit höherer Lebensqualität zu machen – undzwar nicht nur für die lieben Kleinen!

Susanne PircherBezirksrätin

[email protected]

Beflügelt durch den Klimawandel und getrieben von der da-durch doch endgültig bevorstehenden Energieknappheitrüstet die Atomindustrie für eine neuerliche Renaissance.

Nach einer Pause von nun über 20 Jahren, in denen in Europader Neubau vonAtomkraftwerken praktisch tabu und derAus-stieg aus der Kernenergie in vielen Ländern bereits beschlos-sene Sache war, hat sich die Situation wieder gründlichgewandelt. Der Klimawandel und damit verbunden dieForderung nach Reduktion der CO2-Emissionen sowie derweltweit steigende Energiebedarf haben den Neubau vonAtommeilern wieder salonfähig gemacht.

Aber auch inOsteuropa ist die Lust aufAtomstromneu entflammt:Bei unseren östlichen Nachbarn beginnen wieder neue Aktivi-täten. Im vergangenen Jahr hat Tschechien den weiterenAusbaudes Kernkraftwerkes Temelin beschlossen – und vor wenigenTagen gab die slowakische Regierung dieWiederaufnahme desweiterenAusbaus des KKWMochovce bekannt.

AKW sind sicher und Schweine können fliegen -die Frage der Sicherheit

Obwohl die Kerntechnik seit einem halben Jahrhundert zurEnergieerzeugung genutzt wird, konnten die grundlegendenSicherheitsfragen noch immer nicht gelöst werden. Seit derKatastrophe von Tschernobyl hat sich zwar weltweit keinvergleichbar schwerer Unfall ereignet, doch die internationaleBetriebserfahrung der vergangenen 20 Jahre belegt, dassAnzahlund Schwere von Störungen nicht wesentlich rückläufig sind.Dass keine hundertprozentige Sicherheit erreichbar ist, bele-gen viele Beispiele von Beinahe-Katastrophen der jüngstenVergangenheit.Diese und andere der jährlich über hundert allein in Deutsch-land dokumentierten Zwischenfälle zeigen, dass neben den„objektiven” Gefahren wie Erdbeben, Flugzeugabsturz oderTerroranschlägen vor allem auch Schlamperei, menschlichesVersagen, technische Fehleinschätzungen sowie immer wieder

nachgewiesene Verletzungen von Sicherheitsvorschriftenunkalkulierbare Gefahrenpotentiale darstellen.Dazu kommt noch das unbedingte Streben nach Gewinn-maximierung. Auch wenn die Befürworter immer wieder dasGegenteil beteuern: Die neue Generation von Reaktoren, dievermeintlich alle bestehenden Schwierigkeiten löst, gibt es nochnicht einmal auf dem Reißbrett. Es stellt sich daher nur dieFrage, wann und wo das nächste größere Reaktorunglückpassieren wird.

Wer zahlt die Zeche? –Mochovce ist geringer versichert als 40 PKW!

Der Neubau eines Kernkraftwerks ist extrem kostenintensiv undlässt sich unter marktwirtschaftlichen Bedingungen kaumfinanzieren. Neue Kernkraftwerke entstehen daher derzeitnur dort, wo die Kapitalrisiken über staatliche Garantienabgesichert werden.Auch Österreich zahlt mit: Seit dem EU-Beitritt hat Österreichrund 500 Millionen für das EURATOM-Programm ausge-geben. Ein Programm, dessen vorrangiges Ziel es ist, die„Voraussetzungen für eine mächtige Kernindustrie in Europa”zu schaffen. Und wie so oft, wenn Großkonzerne und Lobbysmit im Spiel sind, werden nicht nur Kosten auf die Öffentlichkeitabgewälzt: Auch die Risiken verbleiben fast zur Gänze deröffentlichen Hand.Da die Atomkraft zumeist unter besonderem Schutz derjeweiligen Regierungen steht, entsprechen dieVersicherungs-summen fürAtomkraft nicht der freienVersicherungswirtschaft.Die immensen Schäden, die bei einem schweren Reaktorunfallauftreten können, sind daher zumeist nur zu einem Bruchteilgedeckt.Die für Mochovce vorgesehene Deckungssumme beträgt nur75Millionen Euro! Dies entspricht nicht einmal der Deckungs-vorsorge von 40 Kfz-Haftpflichtversicherungen – und einemHunderttausendstel der möglichen Schadenssumme! Fazit: DasRisiko eines möglichen schweren Reaktorunfalls trägt fast aus-schließlich die Bevölkerung.

Im Namen der Umwelt:Atomkraft wieder auf dem Vormarsch

4

Das Erdgeschoß des im Besitz der Firma Denzel befindlichenHauses war bereits vor fünf Jahren zu einem großen Teil heraus-gebrochen worden, um dort eine extrabreite Garageneinfahrt zubauen. Auf Anfrage der Grünen hatte die Bezirksvorsteherindamals behauptet, dass hier lediglich eine Durchfahrt zu 16„Notfallparkplätzen“ geschaffen würde. In Wahrheit führt dieseDoppel-Einfahrt jedoch zu den beiden Tiefgaragen der Firma mitinsgesamt 300 Stellplätzen!

Damit aber nicht genug:Obwohl in demHaus ohnehin bereits mehrWohnungen als erlaubt als Büros verwendet wurden, trat dieFirma Denzel letztes Jahr mit der Bitte an den Bezirk heran, nochzwei weitere Wohnungen in Büros umwandeln zu dürfen. Nachallen bestehenden Richtlinien hätte dieAntwort auf diesesAnsinnennur „Nein!“ lauten dürfen. SP und VP aber setzten sich lässigdarüber hinweg und genehmigten die Umwidmung – gegen dieStimmen der Grünen.

Aber auch damit noch nicht genug: Heuer wiederholte sich ge-nau der gleicheVorgang – aus zwei weiterenWohnungen wurdenBüros gemacht. Als ich daraufhin im Bauausschuss ankündigte,

ich würde diese skandalösen Vorgänge an die Öffentlichkeitbringen, reagierten rote und schwarze Bezirksräte hysterisch: Siefühlten sich von mir „massiv bedroht“ und ich sei durch meinenAmtseid verpflichtet, über die Angelegenheit strengstes Still-schweigen zu bewahren!

Kein Wunder, dass die Mandatare der Großparteien das schlech-te Gewissen plagt: Schließlich beschließen sie im stillen Kämmerleinimmer wieder genau das Gegenteil dessen, was sie öffentlich laut-hals verkünden – nämlich: „Wohnraum soll nicht zugunstenteurer Büromieten vernichtet werden!“ Genierer haben sie aber den-noch keinen: Ohne auch nur ein einziges Argument anzuführen,stimmten Rote und Schwarze die Grünen wieder einfach nieder.

Derzeit wird das ehemalige Wohnhaus gerade umgebaut. Undsiehe da: Während andere Bauwerber um jeden QuadratmeterAbstellfläche und jede Woche Lagerzeit feilschen müssen,wurde für die Baustelle der Firma Denzel gleich die halbeLaimgrubengasse für ein halbes Jahr leergeräumt! Tja – manchekönnen es sich halt immer richten…

RichardWeihs

Fliegen ohne Landebahn –weltweit keine Endlagerstätte für Atommüll

Trotz mehrfacher Beteuerungen von Fachleutenund Politikern, dassAtommüll über Jahrtausendehinweg sicher in Salzstöcken gelagert werdenkann, erweist sich nach bereits weniger als40 Jahren das Gegenteil.ImAugust 2009 werden auch im für die Atom-müllendlagerung vorgesehenen SalzstollenGorleben Wassereintritte bekannt.Aber mit dem Problem der Entsorgung seinesAtommülls ist Deutschland nicht alleine:Kein Land der Welt verfügt bisher über eineEndlagerstätte. In den USA wurde ein seit 1978geprüftes Projekt gestoppt. Trotz hoherAkzep-tanz der Kernkraft bei den Franzosen scheiterte die Endlager-suche dort bisher an den Protesten der Bevölkerung. InEngland wurde erst 2005 die Überlegung verworfen, den Mülleines Tages insAll zu schießen, imMeer zu versenken oder imEis zu begraben.

Österreich – Insel der Seligen?

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hängt auch ÖsterreichamTropf derAtomwirtschaft. Unter demTitel „Risikoausgleich”hat sich die österreichische Regierung die Option offen gehalten,radioaktiven Müll auch im Ausland zu entsorgen. Denn auchÖsterreich sitzt mittlerweile auf einem nicht unbeträchtlichenBerg aus vorwiegend leicht- aber auch mittelradioaktivverstrahltemAbfall. Zirka 300 bis 500 Fässer fallen jährlich ausmedizinischerVersorgung, Industrie und Forschung an und wer-den in einer besseren Lagerhalle in Seibersdorf oberirdisch„zwischengelagert”.

Da sich keine Regierung die Finger verbrennenund auf eine endgültige inländische Lösung drän-gen will, hofft man die Lösung bei einem unsererNachbarn zu finden.Kurz: „Nehmt ihr unseren verstrahltenMüll, dannsind wir im Gegenzug bei euren Atomanlagennicht allzu hart”.Erwähnt werden müssen auch die zukünftigenHochverkehrsstraßen für den internationalenAtomstromhandel:Vor Kurzemwurde die Leis-tung der 380kV-Leitung in Richtung AKWDukovani verdoppelt. Das Gleiche ist nun auchfür die Leitung nach Ungarn geplant, wodurchin späterer Folge derAtomstorm ausMochcovceleicht in das Mutterland Italien der Betreiber-Gesellschaft Enel transferiert werden kann.

Und die Gewinner dabei sind wieder einmal die Energiekonzerne.Nichtsdestotrotz: Auch die Atomkraft wird die Fragen derZukunft nicht lösen – und die Fragen der Sicherheit betreffennach wie vor uns alle.Wer mithelfen will, denAusbau desAKWMochovce zu verhindern, kann das mit Hilfe der Muster-stellungnahmen auf der Homepage der Wiener Grünen(http://wien.gruene.at/umwelt/artikel/lesen/48201/) tun odermit einer der Postkarten derGemeindeWien.Lesen Sie mehr dazu aufhttp://mariahilf.gruene.at

Mag. Christian KolesarUmweltbundesamt

[email protected]

Rot-Schwarz vernichtet weiterhinWohnraum

5

Das Gründerzeithaus Laimgrubengasse 14 wurde entgegen der gültigenWidmung „Wohnzone“ von Rot und Schwarz scheib-chenweise zu einem Bürogebäude umgewidmet. Nutznießer der großkoalitionären Salami-Taktik: Die Firma Denzel

Seit Jahrzehnten kämpfen wir Grüne gegen die Diskrimi-nierung von Lesben, Schwulen und Transgender. Gleichgeschlechtliche PartnerInnenschaften sollen vom Staatendlich anerkannt werden!

„Ist doch eh alles leiwand!“ würde der gelernte Wiener wohlsagen: Einmal im Jahr hängt die Regenbogenfahne am Rathaus(in einer Seitengasse wohlgemerkt!) und auch das MariahilferAmtshaus schmückt sich brav damit. Und natürlich stimmt es,dassMariahilf mit seinen zahlreichen Lokalen und Einrichtungeneiner DER Hot Spots im schwulen LebenWiens ist.Aber kanndas alles sein?

Gleichstellung oder Diskriminierung?

Noch für dieses Jahr plant die Bundesregierung „ganz sicher“ein Partnerschaftsgesetz, mit dem auch gleichgeschlechtlicheLebenspartnerschaften rechtlich abgesichert werden sollen.WirGrüne verlassen uns nicht alleine auf solche Lippenbekennt-nisse und haben deshalb kürzlich im Gemeinderat einenAntrag gestellt: Gefordert wird eine Generalklausel, dieLebenspartnerschaften in allen Gesetzen der Ehe gleichstellt.Natürlich ginge es auch einfacher: die geschlechtsneutraleUmformulierung des Ehegesetzes würde jede Diskriminierungsofort beseitigen. Aber warum einfach...

Und während inWien diskutiert, gewartet und verzögert wird,hat sich die konservativ-bürgerliche Regierung in Schwedeneinen Ruck gegeben und neben der bisherigen Möglichkeit derEingetragenen Partnerschaft das Eherecht geschlechtsneutralumformuliert. Problem gelöst!

Weitere Informationen unter: www.gruene-andersrum.at

6

Wird das noch was ?

Der Chef der Mariahilfer ÖVP würde ja so gerne Bezirks-vorsteher werden. Bei seinen krampfhaftenAufstiegsversuchenlässt er jedoch kaum ein Fettnäpfchen aus.Verfolgen Sie densteinigenWeg eines durchaus unfreiwilligen Komikers…

Die Politik in diesem Land ähnelt ja oft einem Kasperltheater –und Bezirkspolitik ist meistens ganz besonders einfach gestrickt.Wenn es da ein Politiker immer wieder schafft, sogar das tiefeNiveau der roten Machthaberer mühelos zu unterbieten, dann solluns das gelegentlich schon einen Artikel wert sein.

Herr Dr. Gerhard Hammerer ist Bezirksparteiobmann der ÖVPMariahilf – hauptberuflich ist er Parteiangestellter der ÖVPWien. Diese Position benützt der ehrgeizige Strebertyp dazu, beiallen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten mittels ellenlangerPresseaussendungen seinen Senf abzusondern. Ganz besonders liebter es, unqualifizierteAngriffe gegen die Grünen zu reiten – dabeigeht ihm allerdings so manches in die Hose.

Religiöser Eifer – mangelnde Ortskenntnis

Schon als einfacher schwarzer Bezirksrat erregte sich der gelernteWirtschaftsforscher über eine grüneVeranstaltung amAllerseelentag:Er erblickte darin einen infamen Akt von Religionsstörung mitgruftigen Untertönen. Blöderweise hatte er dabei den Grün-baum-Platz mit dem Pint-Platz verwechselt – und das Apollo-Kino mit der Gumpendorfer Kirche!

Populistische Hetzkampagne

Weniger heiter gestaltete sich allerdings etwas später eine VP-Kampagne gegen das Betreuungszentrum „Neustart“ in derGumpendorferstraße:Mit untergriffiger Gräuelpropaganda versuchteman diese Resozialisierungs-Einrichtung zu torpedieren –allerdings erfolglos. Mittlerweile ist diese allgemein anerkanntund ihre Schützlinge reinigen kostengünstig den Flohmarkt.Herr Hammerer allerdings beschwerte sich bitterlich über diegrüne Kritik an dieser unseriösen Hetze.

Peinlicher Eiertanz um Ganslwirt

Ein besonderes Gustostückerl an billigem Opportunismus liefer-te derVP-Chef bei der sozialmedizinischen Drogenberatungsstelle„Ganslwirt“: Einerseits stellt er einen Antrag, die Einrichtungmöglichst rasch an den Gürtel zu übersiedeln – gleichzeitig aberwettert er öffentlich gegen ebendiese Übersiedlung und unterstützteine Unterschriftenkampagne dagegen...

Oliver SchönslebenBezirksrat

[email protected]

Ein Mann willnach oben

7

Flakturm:Mahnmal als Comic?Die Leitung des „Haus des Meeres“ hat eine massivePressekampagne lanciert: Es wurde versucht, die Zustimmungbei der Bürgerbefragung zur Aufstockung des Flakturmsumzuinterpretieren – nämlich als Befürwortung der von ihrgewünschten Verkleidung der Fassade mit bunten Plastik-platten samt Comic-Fischmotiven.

Der Disneyland-artigenVerkitschung dieses Mahnmales gegenKrieg und Faschismus wurde allerdings bereits eine deutlicheAbfuhr erteilt: Die damit befasste Magistratsabteilung 19 hateindeutig festgestellt, dass eine derartige Fassadengestaltungnicht umgesetzt werden darf. Und die zuständigen Stadträte so-wie die Bezirksvorsteherin lehnen dieses Projekt klar ab.AuchdieAufstellung riesiger Beton-Fischskulpturen im Esterhazy-park wurde vom Bezirk einhellig abgelehnt.

Obwohl dieser Umstand den Verantwortlichen des „Haus desMeeres“ durchaus bekannt ist, versuchen sie dennoch, ihrProjekt mittels einseitiger Beeinflussung der veröffentlichtenMeinung durchzudrücken. Der geschäftsführende PräsidentFranz Six wollte die Einwände der Grünen mit dem Hinweisentkräften, es handle sich hierbei eben um Kunst – und darü-ber könne man nicht diskutieren…

Wir haben deshalb die Stellungnahmen zweier betroffenerKünstler eingeholt. Der in Sichtweite des Flakturms arbeiten-de Schriftsteller Robert Menasse meint dazu: „Das ist grau-enhaft – nicht nur ästhetisch, sondern, schlimmer noch, vorallem auch erinnerungspolitisch: eine Verhübschung desNazi-Wahnsinns! Sollen unsere Kinder vielleicht einmalglauben, dass die Nazis Comic-Helden waren?“

Und der Künstler LawrenceWeiner, dessen Installation an derSpitze des Flakturms erst kürzlich ummindestens 80.000 Eurorenoviert worden ist, kommentiert die Sache so: „Ein Alptraum:Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie einen Computer-Bildschirmschoner am Flakturm anbringen werden! Aberin diesem Fall sollten sie ganz oben eine große Statue vonFlipper aufstellen…“

Zerstörung des Drechsler-Hauses

Das Dach des Drechsler-Hauses an der LinkenWienzeile wurde voneinem Immobilien-Spekulanten abgerissen, der an seiner Stelle einmonströses Penthaus errichten lässt.Während die Grünen den ver-zweifelten Kampf der AnrainerInnen gegen diese Kulturschandeunterstützten, waren Rote und Schwarze dafür. Und Hammererhöhnte noch süffisant: „Wenn den Mariahilfer Grünen ein Dach-ausbau nicht gefällt, organisieren sie einen Volksaufstand!“

Uneinsichtig für Naschmarktgarage

So wie bei der Tiefgarage unter demWaldemar-Park unterstütztedieMariahilferVP die SP auch bei ihremAntrag für eine Großgarageunter demNaschmarkt. Selbst als Pläne vorgelegt wurden, welchedie Zerstörung des Marktes durch riesige Rampen und Lüftungs-türme vorsehen, konnte der VP-Chef darin keinen Grund zurAblehnung erkennen! Und als sogar die Roten endlich vor dembreitenWiderstand gegen dasWahnsinnsprojekt kapitulierten, hieltHammerer stur an der Garage fest und bedauerte „die leidgeprüf-tenAnrainerInnen“ des mit grüner Hilfe geretteten Naschmarktes.

Unbelehrbar gegen AnrainerInnen

Wie viel ihm die Wünsche der Bevölkerung wirklich wert sind,zeigte der schwarze Bezirkschef auch bei einem Fall etwasweiter stadtauswärts an der LinkenWienzeile: Hier bemühten sichdie AnrainerInnen schon lange, das vor über zwanzig Jahren(!)wegen des damaligen U3-Baus provisorisch(!!) erlaubte Parken aufdem Gehsteig wieder abzuschaffen. Herr Hammerer schrie Zeter

Mordio und prophezeite einen fürchterlichenVerkehrsinfarkt. Das Gegenteil war der Fall: Seitdem längst überfälligen Rückbau fließt derVerkehrnachweislich ruhiger als vorher!

Großzügige Geldspritze für schwarze Großbank

Ein zweifelhaftes Meisterstück der Demagogielieferte der Möchtegern-Vorsteher jüngst beimGrundstück Webgasse 9: Unter dem Deckmanteleiner Parkerweiterung versuchte er die StadtWiendazu zu bewegen, dasAreal von der Raiffeisenbankum 3,5 Millionen Euro anzukaufen und der VP-nahen Bank so einen Spekulationsgewinn von700.000 Euro zu bescheren. Als daraufhin dasBezirksparlament die für eine Parkgestaltungnötige Umwidmung auf Grünland beschloss,war die VP als einzige Partei dagegen – undDr. Hammerer witterte wutentbrannt kommu-nistische Umtriebe…

Soweit nur einige ausgewählte Schmankerln ausdem segensreichen Wirken eines strebsamenAufstiegskandidaten. So amüsant die Kapriolendieses umtriebigen Gschaftlhubers aber auch seinmögen, so sollte dabei eines nicht vergessenwerden: Auch kleine Geister können großenSchaden anrichten! Der letzte schwarze Bezirks-vorsteher ließ den Esterhazypark um 48,5 Mil-lionen Schilling zubetonieren – und seinVer-such, gemeinsam mit der Firma Denzelden Grünwald-Park zu verbauen, konnte durch sei-ne Abwahl gerade noch verhindert werden.

?

WennSie sich für unsereArbeit interessieren, dannkommenSiedochzumBezirksgruppentreffenderGrünenAlternativeMariahilf

jeden1.und3.Mittwochab2000Uhr imGasthausSopherl, LinkeWienzeile 34http://mariahilf.gruene.at

Das Mariahilfer Gedenkprojekt „Erinnern für die Zukunft“ist abgeschlossen. Aber manche Politiker haben leider auchdiesmal nichts dazugelernt – ganz im Gegenteil!

Im Rahmen dieses Projektes haben wir unter anderem inGesprächen mit ZeitzeugInnen erschütternde Berichte überentsetzliche Vorfälle gehört, die sich unter der Schreckens-herrschaft des menschenverachtenden NS-Mörderregimesereignet haben. Manches davon war sogar für einigermaßenabgebrühte Zuhörer nur schwer erträglich.

Absolut unerträglich waren jedoch dieAusführungen des Klub-obmanns der Mariahilfer FP – einer Partei, aus der ja mitunschöner Regelmäßigkeit höchst ungustiöse braune Rülpserertönen. Der schmissverzierte Bundesheeroffizier im Ruhe-stand gewährte bei einer Diskussion über unser Erinnerungs-projekt tiefe Einblicke in die Abgründe seiner Geschichts-auffassung.

Er erklärte allen Ernstes, „im Jahr 1937 hätten jüdischeOrganisationen unter der Führung des Oberrabbiners vonNew York dem Deutschen Reich den Krieg erklärt. Und des-halb brauche man sich gar nicht darüber wundern, dass imDritten Reich Leute jüdischer Abstammung als Kriegsgegnerbetrachtet und auch als solche behandelt wurden.“ Derarti-ger niederträchtiger Schwachsinn findet sich übrigens auchauf einschlägigen Neonazi-Webseiten…

Wer aus der Geschichte nichts lernt, der ist dazu verurteilt,sie zu wiederholen.Also verwundert es auch nicht weiter, dasseben dieser Politiker sich gegen die Erneuerung kaputter Spiel-geräte in einer Mariahilfer Parkanlage ausgesprochen hat.Begründung: Die Geräte würden eh nur von ausländischenKindern ruiniert – und diese würden österreichische Kinderangeblich mit rassistischen Sprüchen wie „Blonde raus!“ ver-treiben. Wer’s glaubt…

Sicher ist jedoch, dass durch die ständigen Hetzkampagnender FPÖ das politische Klima in unserem Land nachhaltigvergiftet und die Hemmschwelle immer weiter gesenkt wird.Natürlich noch lange kein Vergleich zur Nazizeit, aber dochschlimm genug: Es ist gar nicht lange her, dass ich über dieGegensprechanlage meines Wohnhauses als „Judensau“beschimpft und mit dem Erschießen bedroht wurde.

Aber auch Politiker anderer Parteien haben leider noch im-mer nichts aus der Vergangenheit gelernt: Wie wäre es sonstzu erklären, dass sie einen bekennenden Rechtsextremistenin eines der höchsten Ämter dieser Republik gewählt haben?Wäre so etwas in unserem Land nicht mehr möglich, könn-ten wir optimistischer in die Zukunft blicken.

VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT

RichardWeihsBezirksrat

[email protected]

Impressum:MHV: Die Grünen MariahilfGumpendorferstraße 15/2/3, 1060 Wien http://mariahilf.gruene.at

Druck: Donau Forum, 1230 Wien, Gestaltung: Mag. Susa Fuhrherr