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Kli~ische 1216 Kurze wissensehaftliche Mitteilungen Wochenschrift Tabelle Wistarratten wurde unter Avertinnarkose (0,25 g/kg) M. pecto- ralis der einen Seite vor, der der Gegenseite 30~5 rain nach der Gabe yon 100--500 mg 2,4-D/kg dutch Frierstopp entnommen (8) Metabolite enzymatiseh bestimmt (Bl~a~:~¥]~s). Werte in #Mol/g ~'rischgewicht; Mittelwerte :j= SD; n =ZahI der Versuche. SigniJikanz nach dem t-Test bereehnet ATP ADP G-6-P Vor 2,4-D 30---45 rain nach 2,4-D n 7,23 :~:0,614 0,86 ~ 0,093 0,632 :~ 0,228 6,90 ~=0,680 9 (p: 0,40---0,30) 0,80 :~ 0,079 9 (p: 0,20---0,10) 2,017 ~ 0,709 11 (1~: <0,001) Kontrollversuche ohne 2,4-D-Gabe ¥or 2,4-D nach 45 rain n G-6-P 0,646 =]= 0,307 0,623 &0,235 10 (~o: 0,70--0,60) diirften auf den unterschiedliehen Narkose- nnd Gewebe- entnahmenverfahren beruhen. 45 rain naeh der Gabe des 2,4-D, d. h. zu einem Zeitpunkt, an dem die ~uskulatur myotonisch reagierte, ergibt sich eine statistiseh gesieherte Zunahme des G-6-P im M. peetoralis der gaffe. Bei den Kontrollversuehen -- ohne 2,4-D-Gabe -- bheb die ErhShung des G-6-P aus. ATP und ADP zeigten keine statistisch zu siehernden Veranderungen. Es sei hier noehmals betont, dat~ die Werte nach der 2,4-D Injektion ebenso wie davor fiir den ruhenden MuskeI gelten, also nieht nach einer myotonisehen Kontraktion gewonnen wurden. Literatur. ~B~rFoI~n, J., and 3I. R. Fm~L:m~: Effect of stimulation, and eateehotamines on glueose-6-phosphat content of intact sceletal muscle. Biochem. Pharmaeol. 13, 125 (1964). -- e B~:aC~E¥~, tI. U. (tIerausgeber): Methoden der enzymatischen Analyse. Weinheim 1962. -- a BreWER, N. L. I~. : Effects of 2,4-Die.hlorphenoxyaeetie acid on experi- mental animals. Proc. Soc. exp. Biol. (N.Y.) 68, 204 (1946). -- E~z:(~v~a~, L., B. P. FOLK, K. L. Zr~L~, and J. L. LmI~T~L jr. : Experimental myotonia and repetitive phe- nomena: the veratrinie effect of 2,4-Dichlorphenoxyace~at (2,4-D) in the rat. Amer. J. Physiol. lgS, 69 (1948). -- I-IINGE~TY, D. : The role of magnesium in adrenal insuffi- ciency. Biochem. J. 66, 429 (1957). -- ~ I-Iogo~.sw, H. J., 1~. REI~, and H. BAR TELS: Equilibria of two partner reactions of energy supplying metabolism in muscle. Biochem. biophys. ges. Commun. 7, 137 (1962). -- ~ tIo~oas% H. J., M. t~I~, and H. BA~WELS: Studies on the ereatine kinase equilibrium in muscle. Biochem. biophys. Res. Commun. 2, 142 (1962). --- s HOI:OgST, H. J., F. H. KICEUTZ U. Tm B/Pro~E~: J~ber Meta- bolitgehMte und 3/[etabolitkonzentrationen in der Leber der R.a.tte. Biochem. Z. 332, 18 (1959). -- ~ SmT~r, F. G.: The effect of 2,4-Dichlorphenoxyacetic acid on the respiratory metabolism of bean stem tissue. Plant, Physiol. 211,70 (1948). a0 ST.~VDE~AYE~, T~Z.: Einflug yon 2,4-Dichlorphenoxy- essigs/~ure auf Saeeharomyces cerevisiae. Naturwissenschaften 41, 67 (1954). --~Tm~EI~ALn, C. J., and H. B. STON~: The effect of hind limb ischaemia on the products and inter- mediates of glycolysis in rat tissues. Biochem. J. 79, 553 (1961). -- ~2 TI~gELFALL,C. J., and H. B. STONEm Studies on the mechanism of shock. The effect of limb isehaemia on the phosphates of muscle. Brit. J. exp. Path. 118, 24 (1957). Anschri]t: Prof. Dr. E. Kurd, 69 Heidelberg, 1V[edizinische Poliklinik, ttospitalstr. 3 Die Heparineliminafion w~ihrend extrakorporater Dialyse Von M. K~SSEL und E. HIE~L]Sl~ ? Aus der I. 3~edizinischen Klinik tier Freien Universi~t 2gei'lin (Direktor: Prof. Dr. Dr. h. e. H. Frhr. V. KI~ESS) und der wissenschaf~liehen Abteilung der Deut;schen ttoffmann-La Roche AG Grenzaeh (Eingcgangen am 28. Juli 196~) Zur J~erstellung eines koagulationsfreien extrakorporalen Blutum]aufes bei der Hgmodialyse ist eine Herabsetzung der Gerinnungsfiihigkeit des Blutes erforderlich. Sic ~rd iib- ticherweise durch direkte, ein- oder mehrmMige Zugabe yon Heparin zum Gesamtblut erreicht, wobei eine Gerinnungs- hemmung auch im Gesamtorganismus auftritt. Zur Kontrolle der tIeparinwirkung ~atrde die tIeparinelimination mittels quantitativer Bestimmungen des I-Ieparingehaltes im Patienten- blur wghrend 38 extrakoporaler Dialysen bei oligo-anurischen Palbienten gepriift. Methoden Extrakorporale Dialysen mit dem Dialysator nach ALWALL. Arterio-venTser Umauf mit einem Umlaufminutenvolumen yon 200 ml/min. Der Dialysator wurde vor dem Anschlug an den Patienten mit 1500 mI frischem Konservenblut ~ufgefiillt. Dialysedauer 6 Std. 15--20rain vor Beginn der Dialyse erhielt der Patient direkt intravenTs 6000--8000 IE tIeparin*. Den zur Auffiitlung des Dialysators benutzten Blutkonserven ~-urden 6000--9000 IE Heparin zugesetzt. ])amit war zu Beginn der Dialyse, d.h. naeh vollstgndigem Einlauf des Dialysatorblutes in den Organismus (to) eine Anfangsdosis yon 12000--17000 IE I-Ieparin gegeben. Bes~immung der Heparinkonzentrationen jeweils im Pa- tientenbhit stfindlieh naeh ]:[I~PL~ 3. Kontrolle dutch Be- stimmung der Recalcifizierungszeit nach ttOWELL und der T h r o m b i n z e i t n a c h ~{ARBET-~¥'LNTt~I~STiEIlg (vgt. aueh :a, :5). Die I-Ieparinelimination wurde aus den stiindlichen Mittelwerten yon 20 komplikat.ionslosen Dialysen wghrend der ersten 4 Dialysestunden berechnet. Der weitere Heparin- abfalI fiber diesen Zeitptmkt hinaus liet~ sieh wegen gelegent- lichen Iteparin-Nachdosen an einem grSBeren Material nicht feststelten. Ergebnisse Die tIeparinelimination folgt innerhalb der ers~en 4 Dia- lysestunden einer e-~unktion (Abb. 1), wobei sich folgende Mittelwerte ergaben: to I-Ieparinkonzentration @/ml) 33,5 Abfan (%) . . . . . i 1. St4 2.8t4 ] 3. Std 4. St4 1 t I 25,0 18,0 I 13,0 74,5 54,5 I 40,0 30,0 * Liquemin® d. Fa. Deutsche Hoffmann-La Roche AG Grenzach (1 mg ~- 100 IE). Dies bedeutet, dat3 60 % des Heparins in den ersten 3 Dia- lysestunden eliminiert werden. Die Elimination ist in den fiblicherweise verabreiehten Dosen proportional der An- fangskonzentration. Bei h6heren Heparin-Anfangskonzen- trationen erfolg~ eine sehnellere Hepa.rininaktivierung. Ande- rerseits ergaben hohe Heparin-Anfangsdosen nicht immer proportionM hohe Anfangskonzentrationen im Patien%nblut. Daraus folgt jedoeh, dug unabhgngig yon der Anfangskonzen- tration und damit aueh nnabh~ngig yon der Anfangsdosis (in den fibliehen GrTBenordnungen) die Heparinelimination his zum Ende einer 6stiindigen Dialyse abgesehlossen ist und dab zumindest in den letzten 2 DiMysestunden die Heparin- konzentration unter 10 y/ml liegt, womit eine nur noeh mEBige, abet ausreiehende Gerirmungshemmung zu erwarten ist. Die Kontrolluntersuehungen mit IIilfe der Reealcifizierungszeit und Thi'ombinzeit best~tigten dieses Verhalten. Bei sieben Normalpersonen, die zur Kontrolle mit einer einmaligen Dosis -con 15000--20000IE tteparin belastet wurden, ergab sich der gleiche tIeparinkonzentrationsabfa]l im Blu~ wie bei niereninsuffizien~n, oligo-anurischen Pa- tienten wghrend extrakorporaler Dialyse (Abb. 1). Nach rund 3 Std war der tteparinbNtspiegel um fiber die tt~lfte abgesunken. Entsprechend zeigte sieh eine weitgehende Normalisierung der Thrombin- nnd Reealcifizierungszeiten. Diskussion Direkte tteloarinkonzentrationsbestimmungen im Blur I, ~, 10 mit anderen Methoden ergaben ebenso wie indirekte Ge- rinnungspriifungen beim Menschen einen gleichartigen I-Iepa- rinkonzentrationsabfM1 naeh einmaliger intraven5ser I4e- parinzufuhr 2, 5, ~, 9,11, x2. Die bei gleicher Dosis unterschied- lichen Anfangskonzentr~tionen im Blur dfirften daraut! zuriick- zufiihren sein, dab nicht unerhebliche Quantit~iten (etwa 10% der zuge~fihrten Dosis) yon Heparin in individuell unter- schiedliehem Ausmag vom Blut in andere KSrperfliissigkeiten fibergehenS. 18. Dies kSnnte gerade bei oligo-amtrisehen 10,0

Die Heparinelimination während extrakorporaler Dialyse

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Kli~ische 1216 Kurze wissensehaftliche Mitteilungen Wochenschrift

Tabelle Wistarratten wurde unter Avertinnarkose (0,25 g/kg) M. pecto- ralis der einen Seite vor, der der Gegenseite 3 0 ~ 5 rain nach der Gabe yon 100--500 mg 2,4-D/kg dutch Frierstopp entnommen (8) Metabolite enzymatiseh bestimmt (Bl~a~:~¥]~s) . Werte

in #Mol/g ~'rischgewicht; Mittelwerte :j= SD; n =ZahI der Versuche. SigniJikanz nach dem t-Test bereehnet

ATP

ADP

G-6-P

Vor 2,4-D 30---45 ra in nach 2,4-D n

7,23 :~: 0,614

0,86 ~ 0,093

0,632 :~ 0,228

6,90 ~= 0,680 9 (p: 0,40---0,30)

0,80 :~ 0,079 9 (p: 0,20---0,10)

2,017 ~ 0,709 11 (1~: <0,001)

Kontrollversuche ohne 2,4-D-Gabe

¥ o r 2,4-D n a c h 45 ra in n

G-6-P 0,646 =]= 0,307 0,623 &0,235 10 (~o: 0,70--0,60)

diirften auf den unterschiedliehen Narkose- nnd Gewebe- entnahmenverfahren beruhen.

45 rain naeh der Gabe des 2,4-D, d. h. zu einem Zeitpunkt, an dem die ~uskula tur myotonisch reagierte, ergibt sich eine statistiseh gesieherte Zunahme des G-6-P im M. peetoralis der gaffe. Bei den Kontrollversuehen - - ohne 2,4-D-Gabe - - bheb die ErhShung des G-6-P aus. ATP und ADP zeigten keine statistisch zu siehernden Veranderungen. Es sei hier noehmals betont, dat~ die Werte nach der 2,4-D Injektion ebenso wie davor fiir den ruhenden MuskeI gelten, also nieht nach einer myotonisehen Kontrakt ion gewonnen wurden.

Literatur. ~B~rFoI~n, J. , and 3I. R. Fm~L:m~: Effect of stimulation, and eateehotamines on glueose-6-phosphat content of intact sceletal muscle. Biochem. Pharmaeol. 13, 125 (1964). - - e B~:aC~E¥~, tI. U. (tIerausgeber): Methoden der enzymatischen Analyse. Weinheim 1962. - - a BreWER, N. L. I~. : Effects of 2,4-Die.hlorphenoxyaeetie acid on experi- mental animals. Proc. Soc. exp. Biol. (N.Y.) 68, 204 (1946). - -

E~z:(~v~a~, L., B. P. FOLK, K. L. Z r ~ L ~ , and J. L. L m I ~ T ~ L jr. : Experimental myotonia and repetitive phe- nomena: the veratrinie effect of 2,4-Dichlorphenoxyace~at (2,4-D) in the rat. Amer. J. Physiol. lgS, 69 (1948). - -

I-IINGE~TY, D. : The role of magnesium in adrenal insuffi- ciency. Biochem. J. 66, 429 (1957). - - ~ I-Iogo~.sw, H. J. , 1~. REI~, and H. BAR TELS: Equilibria of two partner reactions of energy supplying metabolism in muscle. Biochem. biophys. ges. Commun. 7, 137 (1962). - - ~ tIo~oas% H. J., M. t ~ I ~ , and H. BA~WELS: Studies on the ereatine kinase equilibrium in muscle. Biochem. biophys. Res. Commun. 2, 142 (1962). --- s HOI:OgST, H. J. , F. H. KICEUTZ U. Tm B/Pro~E~: J~ber Meta- bolitgehMte und 3/[etabolitkonzentrationen in der Leber der R.a.tte. Biochem. Z. 332, 18 (1959). - - ~ SmT~r, F. G.: The effect of 2,4-Dichlorphenoxyacetic acid on the respiratory metabolism of bean stem tissue. Plant, Physiol. 211, 70 (1948). a0 ST.~VDE~AYE~, T~Z.: Einflug yon 2,4-Dichlorphenoxy- essigs/~ure auf Saeeharomyces cerevisiae. Naturwissenschaften 41, 67 (1954). - -~Tm~EI~ALn, C. J., and H. B. STON~: The effect of hind limb ischaemia on the products and inter- mediates of glycolysis in rat tissues. Biochem. J. 79, 553 (1961). - - ~2 TI~gELFALL, C. J. , and H. B. STONEm Studies on the mechanism of shock. The effect of limb isehaemia on the phosphates of muscle. Brit. J. exp. Path. 118, 24 (1957).

Anschri]t: Prof. Dr. E. K u r d , 69 Heidelberg, 1V[edizinische Poliklinik, ttospitalstr. 3

Die Heparineliminafion w~ihrend extrakorporater Dialyse Von

M. K~SSEL und E. HIE~L]Sl~ ? Aus der I . 3~edizinischen Kl in ik tier F re ien U n i v e r s i ~ t 2gei'lin (D i r ek to r : Prof . Dr . Dr . h. e. H . F rh r . V. KI~ESS) u n d der wissenschaf~liehen Abte i lung

der Deut;schen t t o f f m a n n - L a Roche A G Grenzaeh

(Eingcgangen am 28. Juli 196~)

Zur J~erstellung eines koagulationsfreien extrakorporalen Blutum]aufes bei der Hgmodialyse ist eine Herabsetzung der

Gerinnungsfiihigkeit des Blutes erforderlich. Sic ~ r d iib- ticherweise durch direkte, ein- oder mehrmMige Zugabe yon Heparin zum Gesamtblut erreicht, wobei eine Gerinnungs- hemmung auch im Gesamtorganismus auftritt. Zur Kontrolle der tIeparinwirkung ~atrde die tIeparinelimination mittels quantitativer Bestimmungen des I-Ieparingehaltes im Patienten- blur wghrend 38 extrakoporaler Dialysen bei oligo-anurischen Palbienten gepriift.

Methoden Extrakorporale Dialysen mit dem Dialysator nach ALWALL.

Arterio-venTser Umauf mit einem Umlaufminutenvolumen yon 200 ml/min. Der Dialysator wurde vor dem Anschlug an den Patienten mit 1500 mI frischem Konservenblut ~ufgefiillt. Dialysedauer 6 Std. 15--20rain vor Beginn der Dialyse erhielt der Patient direkt intravenTs 6000--8000 IE tIeparin*. Den zur Auffiitlung des Dialysators benutzten Blutkonserven ~-urden 6000--9000 IE Heparin zugesetzt. ])amit war zu Beginn der Dialyse, d .h . naeh vollstgndigem Einlauf des Dialysatorblutes in den Organismus (to) eine Anfangsdosis yon 12000--17000 IE I-Ieparin gegeben.

Bes~immung der Heparinkonzentrationen jeweils im Pa- t ientenbhit stfindlieh naeh ]:[I~PL~ 3. Kontrolle dutch Be- stimmung der Recalcifizierungszeit nach ttOWELL und der Thrombinzeit nach ~{ARBET-~¥'LNTt~I~STiEIlg (vgt. aueh :a, :5).

Die I-Ieparinelimination wurde aus den stiindlichen Mittelwerten yon 20 komplikat.ionslosen Dialysen wghrend der ersten 4 Dialysestunden berechnet. Der weitere Heparin- abfalI fiber diesen Zeitptmkt hinaus liet~ sieh wegen gelegent- lichen Iteparin-Nachdosen an einem grSBeren Material nicht feststelten.

Ergebnisse Die tIeparinelimination folgt innerhalb der ers~en 4 Dia-

lysestunden einer e-~unktion (Abb. 1), wobei sich folgende Mittelwerte ergaben:

to

I-Ieparinkonzentration @/ml) 33,5

A b f a n (%) . . . . .

i 1. S t 4 2 . 8 t 4 ] 3. S t d 4. S t 4

1

t I

25,0 18,0 I 13,0 74,5 54,5 I 40,0 30,0

* Liquemin® d. Fa. Deutsche Hoffmann-La Roche AG Grenzach (1 mg ~- 100 IE).

Dies bedeutet, dat3 60 % des Heparins in den ersten 3 Dia- lysestunden eliminiert werden. Die Elimination ist in den fiblicherweise verabreiehten Dosen proportional der An- fangskonzentration. Bei h6heren Heparin-Anfangskonzen- trationen erfolg~ eine sehnellere Hepa.rininaktivierung. Ande- rerseits ergaben hohe Heparin-Anfangsdosen nicht immer proportionM hohe Anfangskonzentrationen im Patien%nblut. Daraus folgt jedoeh, dug unabhgngig yon der Anfangskonzen- tration und damit aueh nnabh~ngig yon der Anfangsdosis (in den fibliehen GrTBenordnungen) die Heparinelimination his zum Ende einer 6stiindigen Dialyse abgesehlossen ist und dab zumindest in den letzten 2 DiMysestunden die Heparin- konzentration unter 10 y/ml liegt, womit eine nur noeh mEBige, abet ausreiehende Gerirmungshemmung zu erwarten ist. Die Kontrolluntersuehungen mit IIilfe der Reealcifizierungszeit und Thi'ombinzeit best~tigten dieses Verhalten.

Bei sieben Normalpersonen, die zur Kontrolle mit einer einmaligen Dosis -con 15000--20000IE t teparin belastet wurden, ergab sich der gleiche tIeparinkonzentrationsabfa]l im Blu~ wie bei niereninsuffizien~n, oligo-anurischen Pa- t ienten wghrend extrakorporaler Dialyse (Abb. 1). Nach rund 3 Std war der tteparinbNtspiegel um fiber die tt~lfte abgesunken. Entsprechend zeigte sieh eine weitgehende Normalisierung der Thrombin- nnd Reealcifizierungszeiten.

Diskussion Direkte tteloarinkonzentrationsbestimmungen im Blur I, ~,

10 mit anderen Methoden ergaben ebenso wie indirekte Ge- rinnungspriifungen beim Menschen einen gleichartigen I-Iepa- rinkonzentrationsabfM1 naeh einmaliger intraven5ser I4e- parinzufuhr 2, 5, ~, 9,11, x2. Die bei gleicher Dosis unterschied- lichen Anfangskonzentr~tionen im Blur dfirften daraut! zuriick- zufiihren sein, dab nicht unerhebliche Quantit~iten (etwa 10% der zuge~fihrten Dosis) yon Heparin in individuell unter- schiedliehem Ausmag vom Blut in andere KSrperfliissigkeiten fibergehenS. 18. Dies kSnnte gerade bei oligo-amtrisehen

10,0

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J g. ~2, ge~g 23 Neue 8pezialitiiten 1217 1. Dezember 1964

Patienten mit Vermehrung des Gesamtk6rperwassers und des Extracellularvolumens eine besondere l%o]le spielen.

Auffallend ist jedoch die gleiche tIeparineliminations- gesch,~dndigkeit bei oligo-anurisehen Patienten w~hrcnd der extrakorporMen Dialyse. JAQUES ~ fal3t ffir den Verbleib des tIeparins im Organismus vier MSglichkeiten ins Auge: Aus- scheidung durch die Nieren, Ablagcrung in Gewcbenund Organen, Neutralisation dutch gerinnungsfSrdernde Sub- stanzen und Inaktivierung dureh ~ermente, wobei die Inak- tivierung durch das Ferment ,,tIeparinase" in der Leber im Vordergrund stehen dlirftea, wghrend dureh die Nieren ledig-

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Abb. 1. Mitflerer Hep~rinblutkonzentrationsabfall w~hrend extrakorpo- rMer Dialysen und bei Normalpersonen nach 15000--20000 IN Heparin i. v. • • w~hren4 extrakoDoraler Diatyse, O ....... © Xontrollpersonen

ohne Dialyse

licit inaktive Abbauformen 7 yon geringerem Molekular- gewicht ausgesehicden werden (,,Uroheparin"). Diese Auf- fassung kann durch unsere Untersuchungen fiber die Heparin- elimination bei der Dialyse anurischer Patienten gestiitzt werden.

Die dargelegte Art des Heparinblutkonzentrationsabfallcs kann bei dcr iiberwiegenden Nehrzah] aller Dialysen oligo- anurischer Patienten beobachtet werden. Abweichungen yon dem besohriebenen Verhalten wurden jedoch bei Patienten mit schweren Leberschgdigungen, akuten Schlafmittelintoxi- k&tionen und bei h~.ufig wiederhotten ,,Bypass-Dialysen" w£hrend der Langzeit-Dialysebehandlung chronischer Ur- i~mien festgestellt, woriiber an anderer Stelle ausfiihrlich be- richter werden so]]. So ist wghrend dcr ersten yon 3--4 kurz aufeinanderfolgenden Dialysen bei akuten Barbituratvergif- tungen hgufig eine verzSgerte Heparinelimination zu beob- aehten, wghrend bei den letzten dieser Dialysen am gleichen Patient~en nach Entzug der Barbiturate and Besserung des Intoxikationszustandes wieder die oben beschriebene fibliche Heparineliminationsgeschwindigkeit festges~ltt werden kann~. Bei Langzeit-DiMysebehandlungen chronischer Uri~mien ergibt sich dagegen nicht selten ein stark unterschiedlieher, yon einer DiMyse zur anderen wechselndcr, Konzentrationsabfa.ll des tteparins im Blur.

Zusammenfassung: Bei 38 extrakorporalen Dialysen oIigo- anurischer Patienten wurde die I-Ieparinelimination mittels quantitativer Bestimmung des Heparingehaltes im Patienten-

blur gepriift. Die tteparinelimination folgt innerhMb der ersten Diatysestunden einer e-Funktion, wobei 60% des zuge- ftihrten Heparins in den ersten 3 Std eliminiert werden. Bci 7 Normalpersonen, die zur Kontrolle mit etwa der gMchcn einmaligen IIeparindosis belastet wurden, ergab sich derselbe Heparinkonzentrationsabfall im Blur wie bei niereninsuffi- zienten, oligo-annrischen Patienten w~hrend extrakorporalcr Dialyse.

Summa~'y. In 38 extraeorporeal dialyses of oligo-anuric patients the heparin elimination was tested by quantitative determination of the heparin contents in the patient's blood. The elimination of heparin follows in the first few hours an e-hmction, whereby 60 % of the added heparin will be elimina- ted within the first 3 hours. In 7 normal persons, who for control, were tested with about the same single dose of heparin, the same decrease in the concentration of heparin in the bIood was observed, as in patients with renal insufficiency and oligo- anuria during cxtracorporeal dialysis.

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Alvenal MR Drag@es. 1 Drag6e enth~i~t 0,5 mg Cyma:rin (k-Strophanthin-~) in einem magenresistenten Drag6e (tterz- insuffizienz), tIersteller: It. Diwag Chemische Fabriken, 1 Ber- lin 28, Oraniendamm 7--9.

Amykon Tinktur. Undeeylens~ure-mono~thanolamid 0,5 g, ttexylresorein 0,1 g Isopropylalkohol 50% e~t 20,0 g.

Amykon Pnder. Zinc. undecylenic. 1,5 g, Sulf. praec. 2,5 g, Acid. sMicyl. 0,5 g, Acid. boric. 0,35 g, Acid. citric. 0,35g, ttexachlorophen 0,1 g nnd reizlose Pudergrundlage a~l 50,0g (Dermatomykosen). tIersteller: ~a.blJk 1)harma- zeutiseher Pr~parate Karl Engelhard, J~rankiurt a. IVL

asbu-Drag6es. 1 Drag6e zu 0,3 g enthglt 70 mg Acetyl- bromdi£thylacetylcarbamid nnd 80rag Guajakolglycerin- ~ther (nervSse ~bererregung). tIerstelter: Apotheker Walter Bouhon, Niirnberg, BlumenstrM3e 5.

Bisolvon-Griblettem 1 Tablette enth~ilt 4mg N-cyclo- hexyl-N-methyl - (2-amino - 3,5-dibrombenzyl)-ammoniumchlo- rid, 15 mg Codeinphosphat nnd 300 nag Acetylsalicyl~ure (Grippe). Hersteller: Dr. Karl Thomae, Biberach an der I~iss.

Brinahlix-Tal)letten. 1 Tablette enth~It 20 mg N-(cis-2, 6..-Dimethyl-piperidyl- ( l'))-3-sulfamyl-4-cMorbenzoes~ureamid (Odeme). tIersteHer: Sandoz AG, Niirnberg, Deutschherrn- strM~e 15.