DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES - kinomachtschule.at · Über den Film In der endlosen Weite der mongolischen Landschaft führt eine fünfköpfige Nomadenfamilie ein Leben fernab der

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Byambasuren DavaaDie Höhle des gelben Hundes

Deutschland 200590 Minuten, Farbe, 35mm

mongolische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Drehbuch Byambasuren DavaaKamera Daniel SchönauerSchnitt Sarah Clara Weber

Musik Boerte Group, Dagvan GanpurevTon Ansgar Frerich, Frank Regente

Produktion Schesch Filmproduktion, Hochschule für Fernsehen und Film MünchenProduzent Stephan Schesch

MitUrjindorj Batchuluun (Vater)

Buyandulam Daramdadi Batchuluun (Mutter)Nansal Batchuluun (Nansal)

Nansalmaa Batchuluun (Nansalmaa)Batbayar Batchuluun (Batbayar)

Tserenpuntsag Ish (alte Frau)

INHALTSVERZEICHNIS

Über den Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Die Fabel des gelben Hundes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Statement der Regisseurin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Kritiken zum Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5Ein Gespräch mit Byambasuren Davaa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Die Regisseurin über den Film . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Byambysuren Davaa (Biografie, Filmografie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10Weitere Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Dialogbuch (Untertitel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Die Höhle des gelben Hundes

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Impressum:Herausgeber, Medieninhaber: Filmladen Filmverleih

Mariahilferstraße 58/71070 WienTel: 01/523 43 [email protected]

Redaktion und Layout: Michael Roth

Die Materialien zum Film sind auch auf unserer Website www.kinomachtschule.at verfügbar!

Über den Film

In der endlosen Weite der mongolischen Landschaft führt eine fünfköpfige Nomadenfamilie ein Leben fernabder Zivilisation. Nach alter Tradition leben sie von der Schafzucht – und im Einklang mit der Natur. Bei einemihrer Spaziergänge findet die sechsjährige Nansa in einer Felsenhöhle einen kleinen, schwarzweiß geflecktenHund, den sie "Zochor" nennt und mit nach Hause nimmt. Statt den Hund wieder auszusetzen, wie es derVater verlangt, wird er ihr treuer Begleiter. Doch eines Tages verliert sie in der Steppe seine Spur – undbegegnet bei ihrer Suche einer alten Nomadin, die ihr die bewegende Legende von der Höhle des gelbenHundes erzählt.

Nach ihrem Welterfolg "Die Geschichte vom weinenden Kamel" kehrt Regisseurin Byambasuren Davaa erneutin zu ihren Wurzeln zurück. Ihr zweiter Film spielt wieder in der Mongolei, ist jedoch diesmal deutlich fik-tionaler angelegt als ihr Erstling: Inspiriert durch die Geschichten ihrer eigenen Großmutter und eineanrührende Erzählung von Gantuya Lhagva, entführt sie uns mit DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES in einefremde Welt voller Spiritualität und Magie. Im mongolischen Glauben an den ewigen Kreislauf des Lebens wirdein Hund als Mensch wiedergeboren – die uralte Beziehung zwischen Mensch und Hund bekommt hier eineganz neue Dimension. Zugleich gewährt der Spielfilm einen authentischen Einblick in den Alltag einertraditionellen mongolischen Nomadenfamilie – den es möglicherweise in dieser Form schon bald nicht mehrgibt: Auch in der Mongolei hat die moderne Zivilisation ihre Fühler ausgestreckt. So porträtiert ByambasurenDavaa eine Gesellschaft im Wandel – und nimmt das Publikum mit auf eine meditative Reise zu den kulturellenund spirituellen Ursprüngen ihres Volkes.

Vor langer Zeit lebte eine reiche Familie in diesem Lande. Sie hatte einewunderschöne Tochter. Eines Tages ist die Tochter sehr krank geworden.

Keine Medizin konnte ihr helfen. So beschloss der Vater, einen weisen Mannum Rat zu fragen. Der Weise sagte: „Ihr habt einen gelben Hund. Er ist zornig,

ihr müsst ihn wegbringen.“ Da fragte der Vater: „Warum denn, er beschütztuns und unsere Herde.“ Der Alte antwortete: „Ich sagte, was ich zu sagen

habe und du hast erfahren, was du wolltest.“ Der Vater brachte es nicht übersHerz, den gelben Hund zu töten. Aber für das Wohl seiner Tochter musste eretwas tun. So versteckte er den Hund in einer Höhle, aus der kein Vierbeiner

entkommen konnte. Er brachte ihm jeden Tag Fressen, doch eines Tages warder Hund verschwunden. Die Tochter wurde tatsächlich gesund. Der wahreGrund aber ist, dass die Tochter in einen jungen Mann verliebt war. Und als

der gelbe Hund weg war, konnte sich das junge Paar ungehindert treffen.

Die Fabel des gelben HundesMongolische Überlieferung


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Als ich im September 2003 zur Premiere von DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL in meinerHeimatstadt Ulan Bator weilte, stießt ich auf eine Erzählung von Gantuya Lhagva: Darin geht es um einenjungen Hund, der beim Umzug einer Nomadenfamilie zurückgelassen wird und das jüngste Kind der Familievor den Geiern rettet. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Diese fiktive Begebenheit war derHandlungsfaden, nach dem ich gesucht hatte. Daneben gibt es aber noch zwei weitere Schichten im Film:eine dokumentarische Ebene, auf der ich das faszinierende Leben der Nomadenfamilien zeige, und eineübergeordnete spirituelle Ebene, auf der ich die Zuschauer mit der mongolischen Weltanschauung vertrautmache, mit der Naturverbundenheit und dem Glauben an Wiedergeburt.Es könnte sein, dass sich die Menschen im Westen von der Spiritualität meiner Filme angezogen fühlen.

Byambasuren Davaa

Die Filmemacherin versteht es auf einzigartige Weise, eine dokumentarischeBasis mit spirituellem Überbau zu versehen. Die Kombination dieser zwei

Ebenen ist zu einem Markenzeichen ihres filmischen Schaffens geworden.Süddeutsche Zeitung

Die Spiritualität der Nomaden: ihr Respekt vor anderen Lebewesen vermitteltuns den Eindruck eines Lebens im Einklang mit der Natur und macht uns

sensibel für die vielen buddhistischen Anklänge in diesem Film und dennochberichtet Byambasuren nicht von einer heilen Welt, sondern stellt sie eher alseine vom Aussterben bedrohte Ausnahmewelt dar, die sie immer wieder von

Vorboten des Unheils der modernen Gesellschaft durchziehen lässt. Programmkino.de

"Byambasuren Davaas Doku-Dramen sind totaler Anti-Moore: Sie zeigen stille,unspektakuläre Bilder aus dem Alltag der Mongolen. Und sie beschreiben

nicht nur eine fremde Kultur, sondern erzählen en passant kleine Geschichten.Das Kino, hat Alfred Hitchcock einmal gesagt, sei das Leben, aus dem man

alle langweiligen Teile herausgeschnitten habe. DIE HÖHLE DES GELBENHUNDES, von der Cutterin Sarah Clara Weber rigoros auf den Punkt

geschnitten, belegt diesen Satz idealtypisch: Der Film macht aus hartem Alltagspannendes Kino."

Der Spiegel


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EIN GESPRÄCH MIT BYAMBASUREN DAVAA

Buch und Regie

Wie kamen Sie auf DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES?Schon lange beschäftigt mich der Wandel, in dem sich die Mongolei derzeit befindet, dieUrbanisierung und die damit verbundene Existenzfrage der Nomaden. Aber ich hatte anfangs keineAhnung, wie ich dieses Thema filmisch aufbereiten sollte – bis ich im September 2003 zur Premierevon DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL in meiner Heimatstadt Ulan Bator war undwährend meines Aufenthaltes zufällig auf eine Erzählung von Gantuya Lhagva stieß: Darin geht esum einen jungen Hund, der beim Umzug einer Nomadenfamilie zurückgelassen wird und dasjüngste Kind der Familie vor den Geiern rettet. Die Geschichte hat mich sehr berührt.

Und damit hatten Sie den Aufhänger für Ihren Film gefunden?Genau. Diese fiktive Begebenheit war der Handlungsfaden, nach dem ich gesucht hatte. Neben derHandlungsebene gibt es aber noch zwei weitere Schichten im Film: eine dokumentarische Ebene,auf der ich das faszinierende Leben der Nomadenfamilien zeige, und eine übergeordnete spirituelleEbene, auf der ich die Zuschauer mit der mongolischen Weltanschauung vertraut mache, mit derNaturverbundenheit und dem Glauben an Wiedergeburt.

Der Film spielt in einem anderen Teil der Mongolei als DIE GESCHICHTE VOM WEINENDENKAMEL?

Ja, nicht mehr im Süden, in der Wüste Gobi, sondern im Nordwesten des Landes, in einer Region,in der meine Mutter geboren und aufgewachsen ist. Sie kam allerdings mit rund 16 Jahren in dieStadt, nach Ulan Bator, wo auch ich zur Welt kam. Nachdem meine Eltern beide berufstätig waren,hat mich meine Oma großgezogen. Die Sommerferien habe ich immer mit ihr auf dem Land ver-bracht. Dort habe ich selbst noch das ursprüngliche Leben kennen gelernt. Überhaupt habe ich vielvon meiner Großmutter erfahren, was in diesen Film eingeflossen ist.

Nämlich?Zum Beispiel die Lebensweisheit, die der Vater im Prolog des Films seiner Tochter beimHundebegräbnis mit auf den Weg gibt: „Jeder stirbt, aber niemand ist tot.“ Im mongolischenGlauben an das ewige Rad der Wiedergeburt wandert die Seele von Körper zu Körper, bis sieschließlich zum Hund wird und dann zum Mensch. Darum gibt es in der Mongolei traditionell einebesonders enge Beziehung zwischen Mensch und Hund. Auch die Fabel vom gelben Hund hat mirmeine Großmutter erzählt, als ich ein kleines Mädchen war. Ähnlich spielerisch, sozusagen beiläufig,habe ich als Kind von meiner Großmutter den respektvollen Umgang mit der Natur gelernt ...

... ein respektvoller Umgang, der – wie Ihr Film suggeriert – offenbar noch heute das Leben derNomadenfamilien prägt ...

Ja, absolut. Das äußert sich allein schon darin, wie sich die weiterziehenden Nomaden bei demStück Land bedanken, auf dem sie den Sommer verbringen durften – und wie sie sich dafür ent-schuldigen, dass ihre beiden Zelte zwei Abdrücke im Gras hinterlassen, so genannte „Stempel“, wiees in unserer Sprache heißt: Man fühlt sich schuldig, weil man Mutter Erde etwas zugefügt hat.Diese Einfühlsamkeit zeigt sich aber nicht nur gegenüber Gras, sondern auch gegenüber Tieren undMitmenschen. Das ist die Basis für das Zusammenleben – man ordnet sich gern der Natur unter. DieNatur bestimmt auch den Umgang mit dem Tod: alles ist vergänglich, ein Kommen und Gehen, esgibt nichts, was man festhalten könnte – aber auch nichts, wovor man Angst haben müsste. Dassind die traditionellen Werte, die ich nun gerne Menschen aus anderen Kulturkreisen vermittelnmöchte – aber auf spielerische Weise, ohne jemanden belehren zu wollen.


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DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES erweckt den Eindruck, als würden die Nomadenkinder schonsehr früh viel Verantwortung übernehmen.

So ist es. Bei uns in der Mongolei sagt man: Wenn ein Kind zu sehr verhätschelt wird, dann wird esein Kind aus Glas. Deshalb hatten die Eltern im Film auch grundsätzlich nichts dagegen, dass sogarihr einjähriger Sohn überall dabei sein und auch bei gefährlichen Aktionen mitmachen wollte – siesind der Meinung, dass Kinder ihre Erfahrungen selbst machen müssten. Nicht zuletzt deshalbspielen Kinder in der Mongolei, wie man im Film beobachten kann, ganz anders als die Kinder hier.In der Regel werden Nomaden auch schon als Kleinkinder im Umgang mit Pferden geschult; siekönnen beinahe früher reiten als laufen: Kinder werden auf dem Pferderücken geboren, heißt esscherzhaft bei uns. Nicht umsonst sagen wir zu den ruhigen, alten Pferden, auf denen die Kinderdas Reiten lernen, manchmal auch „Kindertaxi“! Zudem lernen Kinder bereits extrem früh, sich umdie Herden zu kümmern. Manche kennen die Tiere sogar besser als ihre Eltern – Nomadenkinderkönnen häufig ohne Probleme eine ganze Herde auseinanderhalten. Sie werfen einen konzentriertenBlick auf die Herde und sagen dann: „Es fehlen zwei.“ Und es stellt sich heraus: Sie haben Recht!

Ist das, was man im Film sieht, repräsentativ für den Nomaden-Alltag?Ich habe mich immer bemüht, so authentisch wie möglich zu bleiben. Unter anderem zeige ich eineArt Milchverarbeitungs-Zyklus: Wir sehen zum Beispiel, wie eine Kuh gemolken wird; wie einWagenrad als Presse dient, um den Käse zu entwässern; wie der Käse mit einem Bindfaden inStreifen geschnitten wird, und wie die Käsescheiben zum Trocknen im Wind aufgehängt werden.Außerdem war es mir wichtig, den Abbau einer Nomadenjurte zu dokumentieren. Ich finde dasZerlegen der Zelte an sich schon verblüffend: Innerhalb von höchstens zwei Stunden verschwindetein komplettes Zuhause! Außerdem zeigt der Vorgang sehr schön, wie wenig die Nomaden anDingen festhalten und wie wenig für sie materielle Werte zählen. Das Ganze ist in meinen Augenauch ein Sinnbild für den Abbau einer ganzen Kultur. Ich wollte diese Kultur noch einmal einfangen,so lange es sie noch gibt.

Meinen Sie, es wird in Ihrer Heimat bald gar keine Nomaden mehr geben?Zumindest kaum noch in der traditionellen Form. Ihre Kultur ist in mehrfacher Hinsicht gefährdet.Zum einen ist die Zahl der Nomaden in der Mongolei rapide gesunken: Durch Klimaänderungen inden letzten Jahren, durch extrem kalte Winter und extrem trockene Sommer, ist manchen Nomadenihre Herde regelrecht weggestorben, wodurch sie ihre Existenzgrundlage verloren haben undgezwungen wurden, ihr Glück in der Stadt zu versuchen. Hinzu kommt, dass viele Nomaden, wennsie sesshaft werden, ihre Hunde in der Steppe zurücklassen; das führt dazu, dass diese Hunde ver-wildern, sich Wolfsrudeln anschließen und die Herden der verbliebenen Nomadenfamiliendezimieren – ein Problem, das auch in DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES angesprochen wird.Aber natürlich hat das Ganze auch eine politische Dimension: Vor der politischen Wende 1989durften die Mongolen ihren Wohnsitz nicht selbst wählen, der Staat hat dies im Hinblick auf dieWirtschaft geregelt. Die Menschen hatten keine Freiheit, aber Sicherheit. Heute ist es umgekehrt,die Mensche dürfen ihren Wohnsitz frei wählen – sie haben Freiheit, aber keine Sicherheit mehr. Dasist nur ein Grund für den Wandel, den die mongolische Gesellschaft seit einigen Jahren vollzieht.

Inwiefern?Die klassische Nomaden-Kultur vermischt sich mit der modernen Zivilisation – das Fernsehen hältebenso Einzug wie giftgrüne Plastik-Schöpfkellen oder pinkfarbene Plüschtiere, wie man sie auch inmeinem Film sieht. Es wäre naiv zu glauben, dass man diese Entwicklung aufhalten könnte. DasFernsehen zum Beispiel wird in meiner Heimat nicht verteufelt, sondern als Errungenschaft begrüßt:Endlich können die Menschen auch in abgelegenen Regionen etwas von der Welt erfahren, heißt esbei uns.


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Und wie beurteilen Sie diese Entwicklung?Ich denke, dass durch den Einzug der Moderne eine Menge verloren geht – die Ruhe, die Unschuld,die Ursprünglichkeit des Lebens. Aber ich sehe durchaus auch die Vorteile der Modernisierung, wieetwa eine gute Schulausbildung für alle Kinder. Ich selbst habe in meiner Kindheit nicht nurtraditionelle, sondern auch moderne Werte vermittelt bekommen. Und ich will niemandem vor-schreiben, wie er zu leben hat: Ich möchte die Entwicklung nur aufzeigen, nicht beurteilen. JederZuschauer soll aus meinem Film seine eigenen Schlüsse ziehen.

Sehen Sie Ihren Film denn eher als Spiel- oder als Dokumentarfilm?Es ist eine Mischform. Verglichen mit der GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL geht DIEHÖHLE DES GELBEN HUNDES allerdings eher in Richtung Spielfilm: Ich habe diesmal weitausmehr inszeniert, es gab ein ausführliches Treatment, und der Film basiert auf einer Erzählung. Aberich denke grundsätzlich nicht in Genres. Ich glaube, meine Filmsprache gefunden zu haben – unddie entzieht sich einer starren Kategorisierung. Es entspricht zum Beispiel nicht meinem Stil, allesDokumentarische brav erklären zu wollen. Diese Fixiertheit auf Wissensvermittlung scheint mir einetypisch westeuropäische Eigenschaft zu sein. Natürlich befriedige ich in gewisser Weise auch denWissensdurst – aber unaufdringlich und ohne Vollständigkeitsanspruch. Ich glaube, der Film ist eherzum Fühlen: ein Erlebnis für alle Sinne, nicht nur für den Kopf.

Haben Sie deshalb als Protagonistin ein Kind gewählt, das den Zuschauer quasi an die Handnimmt und durch den Film führt?

Ja. Der Zuschauer begibt sich gemeinsam mit Nansa auf eine Reise zu ihren spirituellen Wurzeln. ImZelt der alten Frau, die dem Mädchen die Fabel vom gelben Hund erzählt, begegnen sich zwei ver-schiedene Zeiten, Tradition und Moderne, und in einem magischen Moment verschmilzt NansasHund mit dem gelben Hund aus der Legende. Und auch am Schluss des Films treffen wieder zweiZeiten aufeinander – die alte in Form der Nomadenkarawane, die neue in Form des Wahlautos, ausdessen Lautsprecher es tönt: „Wir hoffen, Sie treffen die richtige Entscheidung!“ Der Satz lässt sichnicht nur auf die Parlamentswahlen beziehen, sondern auch auf die Tatsache, dass dieNomadenfamilie gerade zerrissen ist zwischen ihrer traditionellen Kultur und der modernenZivilisation. Mein Wunsch wäre es, dass das Alte und das Neue voneinander lernen undgleichberechtigt miteinander leben können.


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Byambasuren Davaa über DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES

Ich trage viele Geschichten in mir. Jeder Mensch trägt Geschichten in sich, wie Samen, die langsam reifenund eines Tages blühen. Jetzt ist die richtige Zeit, die Geschichte von der „Höhle des gelben Hundes“ zuerzählen. Es ist eine Geschichte über Nomaden aus einer Region im Nord-Westen der Mongolei, aus der auchmeine Vorfahren stammen. DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES befasst sich mit einem hochaktuellen Thema,der Urbanisierung, und richtet den Fokus auf den Wandel meines Landes, die existentiellen Veränderungen,denen sich die Nomaden in jüngster Zeit stellen müssen.

In der Filmentwicklung stellten sich folgende Themenstränge für mich dar: Mit welchen Werten und Glaubenwachsen die Kinder auf? Wie lassen sich Tradition und Modernisierungstendenzen vereinbaren? Was istmodernes Leben aus der Perspektive einer Nomadenfamilie? Ich beobachte das Land und seine Menschenim Wandel. Diese damit einhergehende Verunsicherung, die ich mit dem distanzierten Blick aus Deutschlandauf mein Heimatland noch viel deutlicher spüre, möchte ich in meinem neuen Film thematisieren.

Ich erzähle einen universell verständlichen Familienkonflikt zwischen Vater und Tochter. Die Tochter Nansaführt als Hauptprotagonistin durch den Film und steht im Zentrum der aktiven Handlung. In einer weiterenEbene führe ich den Zuschauer in die mongolische Kultur ein. Das ist zum einen das faszinierende Leben derNomadenfamilien als Selbstversorger mit ihren Tierherden und das sind zum anderen unsere mongolischenBesonderheiten. Gerade diese Ebene meines Filmes möchte ich besonders hervorheben, da sie von dergroßen Spiritualität und dem buddhistischen Glauben lebt, der das Nomadenleben im Einklang mit der Naturund mit dem Glauben an das Rad der Wiedergeburt prägt.

Im Film muss Nansal auf Anweisung des Vaters den kleinen Zochor aussetzen. Hierbei verliert sie ihren Weg.Sie hat sich verirrt. Als Nansal aus der Ferne eine Melodie und Gesang hört, folgt sie ihr. Sie trifft auf eine alte,grauhaarige Frau, die aus Leibeskräften über das weite Tal hinwegsingt. Nansal wird als Gast in der Jurte deralten Frau aufgenommen. Die Zeit in der Jurte scheint stehen geblieben zu sein... Hier findet ein ganzbesonderes Treffen statt: Das Alte und das Neue finden ihre Gemeinsamkeit in der „Fabel des gelben Hundes“wieder, die für den Höhepunkt der Lebensreise der kleinen Nansal im Film steht. Nansals kleiner Hund Zochorwird zum GELBEN HUND. Die konkrete Handlungsebene des Films verschmilzt mit der übergeordnetenmetaphorischen Dimension: Nansal lernt ihren kulturellen und spirituellen Ursprung kennen.

Durch die Fabel erfährt der Zuschauer eine neue Wertschätzung des Lebens. Die alte Frau demonstriert bild-haft, wie schwierig es ist, als Mensch wiedergeboren zu werden. Vor vielen Jahren hat mir meine Großmutterdie "Fabel vom Gelben Hund" erzählt und mit ihr eine der größten Lebensweisheiten an mich übermittelt. Mitmeinem Film DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES möchte ich diese Geschichte auch Menschen aus anderenKulturkreisen zugänglich machen.

Ich kenne als Mongolin ein Leben jenseits linearer und materieller Werte. Ich zeige am Ende meines Filmes dieVersöhnung des Vaters mit dem Hund Zochor. Ich möchte damit die Hoffnung nicht aufgeben, dass Altes undNeues gleichwertig nebeneinander existieren können. Auch wenn meine Filmfamilie am Ende ins Ungewisseaufbricht.


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Byambasuren Davaa (Buch & Regie)

Byambasuren Davaa wurde 1971 in der Mongolei geboren. Als Moderatorin und Regieassistentin arbeitete sievon 1989 bis 1994 beim Mongolischen Staatlichen Fernsehen und nahm parallel dazu ein zweijährigesJurastudium an der Universität ihrer Heimatstadt Ulan Bator auf. 1998 begann Byambasuren Davaa in UlanBator ihr zweites Studium an der Hochschule für Filmkunst. Sie wechselte 2000 nach Deutschland, um an derHochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München/ Abteilung Dokumentarfilm weiter zu studieren. DIEGESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL, den sie gemeinsam mit Luigi Falorni realisierte, war ihr zweiter Filman der HFF. Die Geschichte eines kleinen Kamels, das von seiner Mutter verstoßen wurde, lief auf zahlreichenFestivals und wurde in vielen Ländern zum Publikumserfolg. DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMELwurde neben diversen Kritiker- und Publikumspreisen auch mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.Dieses Jahr folgte eine Nominierung für den Oscar in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm".


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WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

DIE „HÖHLE DES GELBEN HUNDES“Märchen und Lieder sind für die Menschen in der Mongolei von großer Bedeutung. Viele dieser Geschichtenerklären die Natur und die Welt der Nomaden auf einfache und unterhaltsame Weise. Zahlreiche Namen undFiguren aus den alten, meist mündlichen Überlieferungen, finden sich in der Kultur, den Ritualen oder denNamen für bestimmte Orte wieder. Auch die „Höhle des gelben Hundes“ gibt es wirklich. Sie liegt in Mitteneines Naturparks am Fuße des Vulkan Chorgo, der seine vulkanische Tätigkeit vor etwa 8000 Jahren einge-stellt hat. Durch die Eruptionen entstanden langgestreckte Lavafelder und unzählige, heute oft vereiste Höhlenam Kraterrand. Die größte von ihnen nennen die Einheimischen die „Höhle des gelben Hundes“.

DIE MONGOLEI – DATEN UND FAKTEN

Das LandHauptstadt: Ulan Bator (Ulaanbaatar) mit 850.000 Einw.Fläche: 1.566.500km2 (18,5 mal die Fläche Österreichs)Grenzen: Im Norden Russland, im Süden ChinaNatur: Wüsten- und steppenhaftes Hochland im NW bewaldete Hochgebirge, im Westen Mongolischer Altai,

im Süden Wüste GobiKlima: Kontinentales Klima mit großen TemperaturschwankungenHöchster Punkt: Nayramdal Uur 4374mTiefster Punkt: Nicht unter 518m

Die MenschenEinwohner: 2.751.314Bevölkerungsdichte: 1,75 Ew./km2 (Österreich: 99 Ew./km2)Stadtbevölkerung: ca. 65%Sprache: Khalkha Mongolisch 90%, Russisch, KasachischReligion: 90% Buddhisten lamaistischer Richtung, Schamanismus, IslamLebenserwartung: 64,17 Jahre

Der StaatRegierungsform: RepublikStaatsoberhaupt: Staatspräsident (Nambaryn Enkhbayar)Regierungschef: Ministerpräsident (Tsakhiagiyn Elbegdorj)Verwaltung: 21 Provinzen, davon 1 StadtbezirkParlament: Parlament „Großer Volks-Chural“ mit 76 für 4 Jahre gewählten MitgliedernNationalfeiertag: Naadam/ 11.-13. Juli (Revolution und Unabhängigkeit von China 1921)

Die WirtschaftWährung: Tugrik 1 Mongolischer Tugrik = 0.0006943 EuroBruttosozialprodukt: 1034 Mio. US-$Inflationsrate: 87,2% (1990-98)Importgüter: Maschinen, Erdöl u. Erdölerzeugnisse, Fahrzeuge, Zucker, MehlExportgüter: Vieh, Fleisch, Wolle, Häute, Felle, Kupfer- und MolybdänerzeFernsehgeräte je 1000 Ew.: 45



Die Höhle des gelben HundesDialogbuch / dt. UT

Papa, was machst du mit seinem Schwanz?

Ich lege ihn unter seinen Kopf, so wird er als Mensch mit einem Zopf wiedergeboren,

und nicht mehr als Hund mit einem Schwanz. - Ach wirklich?

Jeder stirbt, aber keiner ist tot.

Lass uns gehen.

Jetzt ist die Schöpfkelle auch kaputt!

Chuluna, komm hierher!

Komm schnell!

Komm, du bist zuhause.

Mama!

Meine Tochter, du bist aber gewachsen!

Papa!

Meine Große! Hattest du eine gute Fahrt?

Wie bist Du hergekommen?

Der Fahrer hat mich mitgenommen.

Hast du uns vermisst? - Ja, sehr.

Hast du viel gelernt? - Ja.

Die Schuluniform steht ihr so gut.

Ja wirklich.

Aber am Kragen ist sie so eng.

Das muss so sein.

Hier ist dein Deel.

Papa...



...was hast du draußen gemacht?

Ich habe auf die Schafe aufgepasst.Ist der Wolf wieder gekommen?

Ja.

Habt ihr viele neue Lieder gelernt?

Ja.

Bringst du sie deiner Schwester bei?

Komm, ich helfe dir.

Papa, willst du meine Schulhefte anschauen?

Ja, gerne.

Du bist aber gewachsen!

So, jetzt zeig mal!

Ist das dein Mathematikheft?

Das hast du aber schön geschrieben!

Hier habe ich einen Stern bekommen.

Zeig mal!

Noch ein Stern!

Mama, darf ich ein bisschen Dung haben?

Ja, nimm dir.

Komm, lass uns damit spielen!

Wir bauen Jurten übereinander, wie in der Stadt. - Gut.

Wenn wir in der Stadt wären, würde ich am liebsten ganz oben wohnen.

Unten wäre es mir viel zu dunkel.

Nansaa, statt zu spielen, könntest du mir Dung zum Räuchern sammeln.

Ich habe aber noch nie Dung gesammelt.



Dann probier es doch einfach.

Komm Kleiner, ich brauche den Korb.

Nansaa, geh bitte nicht zu weit weg! - Ist gut.

Die zwei Geier kreisen noch immer.

Guten Tag.

Guten Tag.

Weidet deine Herde ruhig? - Ja, alles in Ordnung.

Habt ihr einen guten Sommer? - Ja, und ihr? - Wir auch.

Habt ihr reiche Beute gemacht? - Ja, die Beute ist gut.

Woher kommt ihr gerade? - Wir waren am Baruun Gol.

Dort haben wir nach Wölfen gejagt.

Ist es in eurer Gegend friedlich?

Nein, bei uns ist es nicht so friedlich.

Die Wölfe vermehren sich.

Ja, es sind viele geworden.

Das stimmt.

Beinahe beim Hinfallen gestorben.

Wer ist denn da?

Viele verkaufen ihr Vieh und gehen in die Stadt.

Das ist wahr.

Die Zeiten ändern sich.

Ja. Zurück bleiben nur die herrenlosen Hunde.

Das Schlimme ist, dass sie sich mit den Wölfen kreuzen.

Gestern Nacht habe ich wieder zwei Schafe an sie verloren.



Das passiert in der letzten Zeit überall.

Man müsste etwas dagegen unternehmen.

Als ich jung war, haben wir noch gemeinsam gegen die Wölfe gekämpft.

Aber heute leben hier immer weniger Menschen.

So ist es. Ich muss nach den Schafen sehen.

Bist Du viel unterwegs?

Wenig, aber morgen muss ich das Fell der gerissenen Schafe verkaufen.

Ich habe bei Badam ein paar Schachteln Munition bestellt.

Würdest du sie mir bei der Gelegenheit mitbringen?

Ja, das mache ich.

Ich nehme dich mit.

Warte doch auf mich...hier nimm!

Komm mit...komm, Kleiner!

Komm her, Kleiner. Nimm!

Wo ist denn deine Mutter?

Wo ist sie?

Liebes, was ist denn das für ein Hund?

Ich habe ihn gefunden.Ich will mit ihm spielen.

Du wolltest doch Dung sammeln, aber du hast wohl lieber gespielt.

Was, wenn sein Besitzer ihn zurück haben will?

Den gebe ich nicht zurück!

Tatsächlich? Was für ein Süßer!

Vielleicht hat er sich verlaufen.

Ist der süß!



Vielleicht ist er auch beim Weiterziehen verloren gegangen.

Gib deinen Gürtel! - Ja, ich gebe ihm meinen auch.

Ich habe ihn "Zochor" (Bunter) genannt. Siehst du diese Flecken?

Hör mal, Nansaa!

Bring ihn zurück, verstanden? - Nein!

Wieso nein? Bring ihn zurück!

Nein.

Er hat sicher mit Wölfen zusammengelebt.

Wo ich ihn gefunden habe, war kein Wolf!

Ach wirklich?

Nur Wölfe leben in einer Höhle.

Ich habe ihn gefunden.

Er gehört jetzt mir.

Warum warst du nicht gleich strenger?

Wenn Du sofort nein gesagt hättest, wäre es jetzt leichter.

Es könnte Schicksal sein, dass er zu uns gekommen ist.

Geh weg!

Hau ab!

Wenn du morgen zurückkommst, bereiten wir das Weiterziehen vor.

Ist gut.

Soll ich etwas mitbringen? Mehl, Reis...?

Nein, erst nach dem Weiterziehen. Aber ich brauche eine neue Schöpfkelle.

Gut.

Und Nansaa soll den Hund wegbringen.



Passt gut auf euch auf! - Ja, fahr vorsichtig.

Du bist aber giftig!

Nansaa, hilfst du mir bitte mit dem Käse?

Ich hebe und du ziehst ihn weg.

Noch ein Stück.

Bring mir bitte das Holzbrett.

Sei vorsichtig, dass du nicht hinfällst.

Jetzt so halten.

Warte, nicht fallen lassen.

Schneidest du ihn nicht durch? - Nicht nötig.

Der Käse ist gut geworden. - Das stimmt.

Mama, ich habe Zochor vor Vater bei den Schafen versteckt.

Das hilft doch nichts. Bring ihn bitte zurück.

Ihr seid so gemein! Er ist doch so süß.

Ich verstehe nicht, warum ihr ihn nicht wollt.

Es geht hier nicht um Wollen.

Legen wir das mal kurz zur Seite.

Spann mal deine Hand...so wie ich.

Jetzt versuche mal in die Handfläche zu beißen.

Ich kann das nicht!

Geht es nicht? Versuche es noch einmal.

Geht es?

Nein, es geht nicht.

Siehst du..."obwohl sie so nah scheint, ist sie zum Beißen zu weit".



Man kann nicht alles haben, was man sieht.

Ich kann das einfach nicht.

Nansaa. Lass bitte keine Jungtiere zurück.

Behalte immer diesen Berg im Auge!

Und verlaufe dich nicht.

Das hat mir Vater schon beigebracht.

Ich orientiere mich immer am Gipfel.

Mein kluges Mädchen.

Also los. Und reite vorsichtig!

Zochor, komm!

Mama, warum hast du mich nicht geweckt?

Warum wolltest du so früh aufstehen?

Ich wollte mit Papa in die Stadt fahren.

Warum denn?

Die vielen Häuser ansehen.

Warum denn die Häuser?

Da kann man im Haus pinkeln.

Ach ja?

Nansaa hat das gesagt.

Zochor, kannst du da reinbeißen?

Versuch's doch mal!

Zochor, hier.

Du kannst das auch nicht!

Möchtest du wieder in deine Höhle zurück oder bei mir bleiben?



Das schmeckt dir wohl.

Mama, kann ich das Deel anziehen, das du nähst?

Es wird dir nicht passen, es ist für deine Schwester.

Sie geht bald wieder in die Schule.

Bleibt sie wieder so lange weg?

Ja, sehr lange.

Ich werde sie vermissen.

Du wirst sie vermissen?

Hole deinen Bruder rein, er weint.

Wo ist er bloß geblieben?

Zochor? Wo bist du?

Bleib hier.

Warte, warte...

Ich füttere dich.

Gut, gut. Du kannst selber essen, und du auch.

Die Herde ist allein zurückgekommen, ich muss eure Schwester suchen gehen.

Kannst du auf deinen Bruder aufpassen? - Ja, kann ich.

Willst du noch mehr?

Was machst du denn hier?

Ich hatte solche Angst, dass du mich verlassen hast!

Du schläfst wohl überall, wo es dir gefällt?

Wir müssen nach Hause.

Wach auf, Zochor.

Lass das. Man darf nicht mit Gott spielen.



Ich sage es Mama!

Hier wird es gut trocknen.

Nimm einen großen Schluck!

Du hast Glück, dass er nicht in die "Höhle des gelben Hundes" gefallen ist.

Was ist die "Höhle des gelben Hundes"?

Ich erzähle dir die Geschichte.

Vor langer Zeit lebte eine reiche Familie in diesem Lande.

Sie hatte eine wunderschöne Tochter.

Eines Tages ist die Tochter sehr krank geworden.

Keine Medizin konnte ihr helfen.

So beschloss der Vater, einen weisen Mann um Rat zu fragen.

Der Weise sagte: "Ihr habt einen gelben Hund. Er ist zornig, ihr müsst ihn wegbringen."

Da fragte der Vater: "Warum denn, er beschützt uns und unsere Herde."

Der Alte antwortete: "Ich sagte, was ich zu sagen habe und du hast erfahren, was du wolltest."

Der Vater brachte es nicht übers Herz, den gelben Hund zu töten.

Aber für das Wohl seinerTochter musste er etwas tun.

So versteckte er den Hund in einer Höhle aus der kein Vierbeiner entkommen konnte.

Er brachte ihm jeden Tag Fressen, doch eines Tages war der Hund verschwunden.

Die Tochter wurde tatsächlich gesund.

Der wahre Grund aber ist, dass die Tochter in einen jungen Mann verliebt war.

Und als der gelbe Hund weg war, konnte sich das junge Paar ungehindert treffen.

Ich glaube, es hat aufgehört zu regnen.

Meine Tochter hat heute ihren Vater vertreten...

...und das ist dabei herausgekommen.



- Na so was!

Ich danke Ihnen sehr! - Auf Wiedersehen. Kommt gut heim.

Zochor, gehen wir.

Bleiben Sie gesund.

Euch einen guten Heimweg.

Meine zwei Zwerge. Komm, wir legen sie ins Bett.

Mach dich auch bettfertig.

Was ist jetzt schon wieder?

Mama, erinnerst du dich an deine früheren Leben?

Ich glaube nicht.

Warum nicht?

Wenn, dann können das nur kleine Kinder. Sie erzählen oft bunte Geschichten.

Man sagt, sie erzählen von ihrem früheren Leben.

Habe ich auch so was erzählt?

Natürlich, du hast ganz schön viel erzählt.

Was für Geschichten habe ich erzählt?

Schlaf jetzt! Deine Geschwister werden sonst wach.

Was ist aus dem gelben Hund geworden?

Das junge Paar heiratete und bekam bald darauf ein Kind.

Vielleicht ist der Hund mit einem Zopf wiedergeboren worden.

Ach wirklich?

Werde ich in meinem nächsten Leben als Mensch wiedergeboren?

Komm, ich zeige dir etwas.

Sage mir, wenn ein Reiskorn auf der Nadelspitze liegen bleibt.



Das geht gar nicht!

Siehst du, mein Kind... so schwer ist es, als Mensch wiedergeboren zu werden.

Und darum ist ein Menschenleben so wertvoll.

Ich sehe ein Kind auf einem Kamel.

Ja, stimmt. Oder auf einem Pferd...

Wo denn? - Schau da!

Ich sehe ganz viele Tiere auf einmal.

Ich habe einen Elefanten gefunden.

Ja, ich sehe ihn!

Ich sehe eine Giraffe.

Was ist eine Giraffe?

Schau doch! - Wie sieht sie denn aus?

Weiß ich doch nicht. - Na also.

Für mich ist das eine Giraffe!

Geh ein bisschen zurück.

Komm aus dem Rauch.

Ich singe dir etwas vor und du tanzt.

Mama, ich muss dir etwas sagen.

Was denn?

Nansalmaa lügt.

Wie denn?

Was hat sie denn gesagt?

Dass sie eine Giraffe sieht und so...

Lass sie erzählen und lache sie nicht aus!



Vielleicht...

... erzählt sie von ihren früheren Leben, wie du gesagt hast.

Ja, vielleicht.

Wenn das stimmt...

Stell dir mal vor...

Jetzt tanzen wir.

...wir lieben dich Mutter Erde, nur du hast das ewige Leben...

Ich bin wieder da... - Wie schön, dass du zurück bist!

Hast du alles erledigt? Bist du müde?

Die Reise war nicht beschwerlich. Die Felle sind verkauft.

Warst du bei Onkel Dorj?

Ja, ich war bei ihm.

Hast du mit ihm über Nansaa gesprochen?

Ja, er ist einverstanden, dass sie während der Schulzeit bei ihm wohnt.

Aber wir wissen nicht, ob Nansaa das will.

Ich könnte auch in der Stadt einen Job finden... z.B. im Kaufhaus.

So ein Gehalt würde für unser Leben gar nicht reichen.

Wo sind die Kinder?

Sie spielen draußen.

Hier ich habe mein Versprechen eingelöst.

Die sieht ja toll aus.

Das ist auch für uns.

Eine Taschenlampe! Wie praktisch!

Ich dachte, die brauchen wir.



Wie sind die Parlamentswahlen ausgegangen?

Man sagt, sie werden wiederholt.

Warum denn das?

Ich weiß es auch nicht.

Meine Kleinen, kommt zu mir, ich habe euch so vermisst.

Warte, ich zeige euch, wie es geht.

Lass mich mal sehen.

Warte, warte.

Er kommt von allein zu dir.

Hör mal Nansaa!

Habe ich dir nicht gesagt, dass du den Hund wegbringen sollst!

Haben Sie Ihre Munition eingepackt?

Ja. Vielen Dank.

Das ist der Hund, von dem ich Ihnen erzählt habe.

Der Hund sieht aber gesund aus.

Er wird sicher ein guter Jagdhund.

Seine Farbe passt gut zur Jagd. - Ja, das stimmt.

Ihr Jagdhund ist wohl zu alt geworden?

Ja. Er wird mir nicht mehr lange helfen können.

Woher habt ihr den? Stammt er von einem Jagdhund ab?

Meine Kinder haben ihn mitgebracht.

Ich habe ihn in einer Höhle gefunden.

In einer Höhle?

Ich habe dir oft genug gesagt, dass wir ihn nicht behalten können.



Der Hund wird morgen nicht mit uns weiterziehen!

Hier ist dein Deel.

Hat uns der letzte Angriff der Wölfe nicht gereicht?

Was hat denn der Hund damit zu tun?

Ich habe Angst um unsere Zukunft.

Wenn er mit Wölfen zusammen gelebt hat...

...finden sie seine Spur und vernichten unsere Herde.

Wir kennen seine Herkunft nicht!

Mama! Komm schnell!

Geht zurück, Kinder! Wasser, schnell!

Vorsicht! Verbrennt euch nicht!

Was für ein Pech.

Zeig mal.

Schade um Vaters Geschenk.

Mama, darf ich mit der Taschenlampe spielen?

Ja. Aber sei vorsichtig.

Gut.

Nansaa! Schau mich an!

Steh auf!

Komm doch, wir spielen!

Nansaa, komm und hilf uns!

Das machst du gut!

Schaut mal den Kleinen an!

Vorsicht Du fällst noch runter!



Nansaa, komm den Dreck aufsammeln!

Was würden wir nur ohne dich tun, großer Viehtreiber?

Nansaa, bitte bleib bei deinem Bruder.

Lass ihn nicht raus.

Mein schönes Land Khangai, wir danken dir, dass wir den Sommer hier verbringen durften.

Nansaa, steig wieder auf den Wagen!

Ich habe nur Batbayars Gürtel aufgehoben.

Chuluna. Halt an!

Das Kind ist nicht da!

Nansaa, wo ist dein Bruder? Hast du ihn gesehen?

Er ist nicht da!

Er ist weg.

Wo ist mein Junge? Er ist nicht da!

Bleib du bei den Kindern, ich reite!

Mama, was ist los?

Mein Sohn.

Lass dich anschauen.

Kleiner!

Schau mal, das ist ganz bequem.

Pass auf deinen Bruder auf.

Du musst ihn festhalten, wenn er rausklettern will.

Ich binde Dich doch lieber fest.

Halte ihn fest.

Ich nehme dein Pferd.



Nansaa, halte dich fest!

Wir erinnern Sie an Ihr Stimmrecht für die kommenden Wahlen!

Wir hoffen, dass Sie die richtige Entscheidung treffen werden...

Immer wenn ich mit dir spielen möchte, schläfst du.

Vielleicht warst du...

... in einem früheren Leben ein ganz großer Faulenzer.



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DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES - kinomachtschule.at · Über den Film In der endlosen Weite der mongolischen Landschaft führt eine fünfköpfige Nomadenfamilie ein Leben fernab der