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464 Bericht: Spezielle analytische Methoden. sowohl spektrophotometriseh als auch mit I-IilI~ des in Wasser verhaltnismagig schwerlSsliehen Pikrolonates durch. Zur spektrophotometrischen Bestimmung wird 0,1% Phenadoxon (I-Ieptalgin, Heptazon)-hydroehlorid in Wasser oder absolutem Alkohol gel5st und bei 292,5 rote bzw. 294,5 m/~ in einer Sehichtdicke yon 0,5 em photometriert. Zur gravimetrischen Bestimmung 15st man etwa 0,2 g (genau gewogen) in 100 ml Wasser, erhitzt zum Sieden und versetzt unter Rfihren mit 100 ml der auf 80~ erwarmten Pikrolons~urelSsung (1,5 g Pikrolons~ure in 500 ml siedendem Wasser gelSst und nStigenfalls filtriert). Naeh weiteren 5 rain Kochen und Umrfihren l~gt man 12 Std stehen. Darauf wird der Niederschlag im Glassintertiegel ebgesaugt, mit 100 ml Wasser, das mit Phenadoxonpikrolonat kalt ges~ttigt ist, nachgewasehen und bei 100~ getrocknet. 1 g Niedersehlag ist 0,6300 g Phenadoxonhydrochlorid ~iquivalent. Die Sehmelzpunktsbestimmung ist zur Reinheitspriifung notwendig (reines Phe- nadoxonpikrolonat Fp = 206~ unter Zers., Phenadoxonhydroehlorid 225 bis 226 ~ C Zers.), da Verunreinigungen aus dem tterstellungsgang nicht ausgesehaltet werden kSnnen. W. I-IE~a. Die ma~analytische Bestimmung yon Thioharnstoff-Verbindungen (Thio- harnsto H Tetramethylthioharnstoff, SuIfanilthioharnsto//, Digithylthiobarbitursgure. MethylthiouraciI, a-Naphthylthioharnsto//) wird yon H. WoJA~ 1 nach verschie- denen Methoden durchgeffihrt: 1. an/ argentometrischem Wege 2 lassen sich a) Di~thylthiobarbiturs~ure (Thio- thyr-Promonta), b) Methylthiouracil, c) a-Naphthylthioharnstoff trod d) Suffanil- thioharnstoff (Badionul-Bayer) mit befriedigender Genauigkeit erfassen. Methode: Je 10 ml einer 0,05 m LSsung der genannten Stoffe (a und b in 25%igem Am- moniak, e und d iF Alkohol und Ammoniak) versetzt man mit 20 ml 0,1 n AgNO3- Losung und erhitzt 30 rain bis (bei b) 21/2 Std auf dem Wasserbad, wobei sich Ages abscheidet, yon dem man abfiltriert und im Filtrat den Silberiiberschul~ mit 0,1 n NH4SCN-LSsung zuriiektitriert. 1 Mol Thioharnstoffverbindung entspricht 2 ~quivalenten AgNO3. 2. Bei derOxydation mitHypojodid in stark alkaliseher LSsung werden fiir 1 ~ol Thioharnstoffverbindung 8 ~quivalente Jod verbraueht, wobei sich das entspre- chende Harnstoffderivat bildet und der Schwefel zu Sulfat oxydiert wird. I)iese Bestimmung ist brauchbar ffir d) Sulfanilthioharnstoff, e) Thioharnstoff, f) Tetra- methylthioharnstoff (Bastioryl.Gaba). Methode: Man versetzt je 10 ml einer 0,025 m LSsung (e und f in Wasser, d in 5 ml n NaOtt, dann Wasser) mit 10 oder 20 ml n NaOH-LSsung und 25 ml 0,1 n JodlSsung, l~t einige Zeit (mindestens 5 rain) stehen und titriert nach Ans~uern das nicht gebundene Jod mit 0,1 n Na2S~O 3- LSsung zttriick. 1 ml JodlSsung entsprieht 0,95 mg Thioharnstoff oder 1,65 mg Tetramethylthioharnstoff oder 2,88 rag Badional. 3. Der Rypojodidmethode ~hnelt die Peroxydmethode yon R. KITA~U~A a, bei der man in alkalischer LSsung mit H20 ~ oxydiert und die fiir die Bindtmg des zu Sulfat oxydierten Schwefels verbranchte NaOH-1Yfenge acidimctrisch bestimmt. Man erh~lt bei Thioharnstoff, Tetramethylthioharnstoff und a-lNaphthylthioharn - stoff fast theoretische Werte. Methode: Man versetzt je 10 ml einer 0,05 m LSsung ohiger Stoffe mit 20 ml 0,1 n NaOH-LSsung, gibt 3,5 ml 10~oiges Wasserstoff- peroxyd zu und titriert nach 5 rain den nicht gebundenen Anteil an NaOH mit Arch. Pharmaz. 284, 243 (1951). 2 tt. WozA~,Pharmazie 5, 158 (1950). J. pharm. Soc. Japan 5~, 1, 11 (1934); 55, 72 (1935); 57, 209 (1937). Chem. Zbl. 1984, I, 3345, 3891; 1985, II, 1346; 1988, II, 1239.

Die maßanalytische Bestimmung von Thioharnstoff-Verbindungen

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Page 1: Die maßanalytische Bestimmung von Thioharnstoff-Verbindungen

464 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

sowohl spektrophotometriseh als auch mit I-IilI~ des in Wasser verhaltnismagig schwerlSsliehen Pikrolonates durch.

Zur spektrophotometrischen Bestimmung wird 0,1% Phenadoxon (I-Ieptalgin, Heptazon)-hydroehlorid in Wasser oder absolutem Alkohol gel5st und bei 292,5 rote bzw. 294,5 m/~ in einer Sehichtdicke yon 0,5 em photometriert.

Zur gravimetrischen Bestimmung 15st man etwa 0,2 g (genau gewogen) in 100 ml Wasser, erhitzt zum Sieden und versetzt unter Rfihren mit 100 ml der auf 80 ~ erwarmten Pikrolons~urelSsung (1,5 g Pikrolons~ure in 500 ml siedendem Wasser gelSst und nStigenfalls filtriert). Naeh weiteren 5 rain Kochen und Umrfihren l~gt man 12 Std stehen. Darauf wird der Niederschlag im Glassintertiegel ebgesaugt, mit 100 ml Wasser, das mit Phenadoxonpikrolonat kalt ges~ttigt ist, nachgewasehen und bei 100 ~ getrocknet. 1 g Niedersehlag ist 0,6300 g Phenadoxonhydrochlorid ~iquivalent.

Die Sehmelzpunktsbestimmung ist zur Reinheitspriifung notwendig (reines Phe- nadoxonpikrolonat Fp = 206~ unter Zers., Phenadoxonhydroehlorid 225 bis 226 ~ C Zers.), da Verunreinigungen aus dem tterstellungsgang nicht ausgesehaltet werden kSnnen. W. I - I E ~ a .

Die ma~analytische Bestimmung yon Thioharnstoff-Verbindungen (Thio- harnsto H Tetramethylthioharnstoff, SuIfanilthioharnsto//, Digithylthiobarbitursgure. MethylthiouraciI, a-Naphthylthioharnsto//) wird yon H. W o J A ~ 1 nach verschie- denen Methoden durchgeffihrt:

1. an/ argentometrischem Wege 2 lassen sich a) Di~thylthiobarbiturs~ure (Thio- thyr-Promonta), b) Methylthiouracil, c) a-Naphthylthioharnstoff trod d) Suffanil- thioharnstoff (Badionul-Bayer) mit befriedigender Genauigkeit erfassen. Methode: Je 10 ml einer 0,05 m LSsung der genannten Stoffe (a und b in 25%igem Am- moniak, e und d iF Alkohol und Ammoniak) versetzt man mit 20 ml 0,1 n AgNO 3- Losung und erhitzt 30 rain bis (bei b) 21/2 Std auf dem Wasserbad, wobei sich Ages abscheidet, yon dem man abfiltriert und im Filtrat den Silberiiberschul~ mit 0,1 n NH4SCN-LSsung zuriiektitriert. 1 Mol Thioharnstoffverbindung entspricht 2 ~quivalenten AgNO 3.

2. Bei derOxydation mitHypojodid in stark alkaliseher LSsung werden fiir 1 ~ol Thioharnstoffverbindung 8 ~quivalente Jod verbraueht, wobei sich das entspre- chende Harnstoffderivat bildet und der Schwefel zu Sulfat oxydiert wird. I)iese Bestimmung ist brauchbar ffir d) Sulfanilthioharnstoff, e) Thioharnstoff, f) Tetra- methylthioharnstoff (Bastioryl.Gaba). Methode: Man versetzt je 10 ml einer 0,025 m LSsung (e und f in Wasser, d in 5 ml n NaOtt, dann Wasser) mit 10 oder 20 ml n NaOH-LSsung und 25 ml 0,1 n JodlSsung, l ~ t einige Zeit (mindestens 5 rain) stehen und titriert nach Ans~uern das nicht gebundene Jod mit 0,1 n Na2S~O 3- LSsung zttriick. 1 ml JodlSsung entsprieht 0,95 mg Thioharnstoff oder 1,65 mg Tetramethylthioharnstoff oder 2,88 rag Badional.

3. Der Rypojodidmethode ~hnelt die Peroxydmethode yon R. KITA~U~A a, bei der man in alkalischer LSsung mit H20 ~ oxydiert und die fiir die Bindtmg des zu Sulfat oxydierten Schwefels verbranchte NaOH-1Yfenge acidimctrisch bestimmt. Man erh~lt bei Thioharnstoff, Tetramethylthioharnstoff und a-lNaphthylthioharn - stoff fast theoretische Werte. Methode: Man versetzt je 10 ml einer 0,05 m LSsung ohiger Stoffe mit 20 ml 0,1 n NaOH-LSsung, gibt 3,5 ml 10~oiges Wasserstoff- peroxyd zu und titriert nach 5 rain den nicht gebundenen Anteil an NaOH mit

Arch. Pharmaz. 284, 243 (1951). 2 tt . WozA~,Pharmazie 5, 158 (1950).

J. pharm. Soc. Japan 5~, 1, 11 (1934); 55, 72 (1935); 57, 209 (1937). Chem. Zbl. 1984, I, 3345, 3891; 1985, II, 1346; 1988, II, 1239.

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3. Auf Pharmazie bezfigliche. 465

~),1 n Salzs~ure zuriick. 1 Mol Thioharnstoff bzw. Derivat entsprieht 2Xqui. valenten NaOH. W. H ~ r m .

Fiir die Bestimmung yon p-Aminosalicyls~iure (PAS) in Handelspriiparaten eignet sich nach F. I)ULIDo-CucHI und F. HERMANDEZ-GUTI~RREZ 1 die jodometri- ~che i~Iethode. Das Na-Salz wird in w~Briger LSsung mit Essigs~ure behandelt und die ausgeschiedenen Kristalle yon PAS werden auf einem Filter gesammelt, mit wenig Wasser gewaschen, dann mit 0,1 n NaOH-Liisung tropfenweise bis pH ~--- 7 versetzt. Zur jodometrischen Bestimmung werden 20 ml dieser L(isung mit 6,25 ml n Natronlauge versetzt und in einem graduiertem Gef~B auf 50 ml mit Wasser auf- geftillt. Zu 5 ml dieser LSsung fiigt man 0,5 g wasserfreie Soda, 50 m[ Wasser und 20 ml 0,1 n Jodi6sung. Naeh einer bestimmten Zeit gibt man 2 ml 5,5 n Schwefel- ~u re hinzu. Von einem amorphen Niederschlag wird abgetrennt und die LSsung mit 0,1 n Thiosulfatl6sung titriert. (Die Menge Jod, die yon PAS aufgenommen ~vird, h~ngt yon der Zeit ab. S~uert man gleich nach Jodznsa~z an, so werden 3 Atome Jod je 1Kol PAS aufgenommen. Nach 25 min sind es 4 Atome Jod.) AuBer dieser jodometrischen 1Kethode teilen die Verfasser noch die-Bestimmung des Amino-Stickstoffs als Ammoniak mit, die sich an die Methode yon L.W. WII~KLER2 ~nlehnt. BA~ERTICH.

Streptomycin. Ein Ver/ahren zut spe~rophotometrlschen Bestimmung vo~ .Dihydrostreptomycin beschreibt DOROTHY J. HISCOX a. Streptomycin kann auf Grund der Maltolbildung in alkalischer LSsung spektrophotometriseh bestimmt werden 4. Dihydrostreptomycin gibt diese Reaktion nieht, es zeigt aber nach dem Erhitzen in saurer L5sung ein charakteristisehes U. V.-Spektrum, das zur Bestim- mung verwendet wird. ])as Absorptionsma~imum liegt bei 265 rap, w~hrend bei 380 m/~ keine Absorption in reinen LSsungen gemessen wird, so dab bei diescr Wellenl~nge nut Verunreinigungen bestimmt werden. 1--3 mg Dihydrostrepto- mycin werden in 3 ml Wasser mit 3 ml 0,5 n Schwefels~ure 2 Std fin Wasserbad am R/ickfluB gekocht. Naeh dem Auffiillen auf 25 ml wird die spezifische Absorption bei 265 und 380 m/~ gemessen und ans der Differenz der beiden Messungen der Ge- halt naeh der Gleichung Y=104,011847 X - - 0,4236 berechnet. X ist die Differenz tier Absorptionswerte, u bedentet die Anzahl/~g Dihydrostreptomycin je ml End- 15sung. Man kann auch bei 235 und 265 m/~ messen, dies ist aber nieht so vorteil- haft. Im Vergleich mit der biologischen l~Iethode werden fin Mitte199,5% Ansbeute gefunden.

Streptomycin und Mannosidostreptomyein kSnnen in Garans~tzen nach C.V. St. JOHn, D. E. FLICK, a. J. B. T~.P~ s dutch Absorption an dem Kationenaus- tanscher Amberlit IRC-50 und getrenn~e spektrophotometrische Bestimmungen des Maltols und der Mannose bestimmt werden. ])as Verfahren hat den Vorteil, dab es schnell ausffihrbar und w~rend des Betriebes anwendbar ist. Zur 1VIessung werden gebraueht ein B~.cgmAw~ DU-Spektrophotometer und ein COLEMAZ~- Nephelometer. Ein entsprechender Anteil des G~ransatzes wird mit Schwefels~ure auf l~ 2--2,3 gebracht, filtriert, mit Wasser aufein Volumen yon etwa 20ml verdiinnt nnd mit 1,5 g regeneriertem Amberlit IRC-50 geschiittelt. (Das Amberlit wird

1 An. Soe. espafi. Fisic. Quire. 46, Set. B 313 (1950). Lab. de Quire. Anal. Farmac. del Inst. ,,Alonso Barba" y de Quim. Org. Faeultad de Farmaeia, Barcelona.

2 Z. angew. Chem. 26~ 231 (1913); vgl. diese Z. 53, 51 (1914). a Analytic. Chemistry 23, 923 (1951). Dept. of National Health and Weffare,

Ottawa, Canada. 4 Vgl. diese Z. 182, 467 (1951). Analytic. Chemistry 23, 1289 (1951). Eli Lilly and Co., Indianapolis, Ind.

Z. anal . Chem. Bd. 136. 3 0