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VON MECHTHILD TREUSCH Das Wort Langeweile hat Karl-Pe- ter Gries aus seinem Wortschatz ge- strichen. Zumindest in den vergan- genen zehn Jahren. Denn so lange ist er Geschäftsführer der Lande- platz Pottschütthöhe GmbH. Sie be- treibt seit 1. Juli 2001 den Flugplatz für die dort ansässigen Vereine und Piloten, nachdem sich die kommu- nale Betreibergesellschaft aus dem damals defizitären Flugbetrieb zu- rück gezogen hatte. Das Jubiläum soll am 3. Juli mit einem Tag der of- fenen Tür gefeiert werden. „Es war immer was los“– wenn Karl- Peter Gries in seine kleine Chronik schaut, ist er selbst erstaunt, wie vie- le Notizen schon drin stehen. Ob gro- ße Investitionen wie der Tankstellen- bau, der Kauf der Caféteria „Casino“ und zweier Hallen, ob Pächterwech- sel in dem Lokal oder die Einrich- tung der Kontrollzone für den Flug- platz Zweibrücken: Langweilig ist es dem Geschäftsführer der Betreiber- gesellschaft nie geworden. Man ahnt es: Die Aufgabe, den Be- trieb eines Flugplatzes aufrecht zu halten und dies auch möglichst renta- bel, ist gar nicht einfach. „Wir kom- men so über die Runden“, sagt Grie- se. Riesige Investitionen seien nicht drin, größere Neuerungen hätten bis- her die Gesellschafter getragen. Ein Blick auf die wechselnden Er- gebnisse der Jahresabschlüsse zeigt den begrenzten finanziellen Hand- lungsrahmen. Schloss das erste (Rumpf-)Geschäftsjahr 2001 noch mit einem Minus von 4300 Mark ab, kamen die neuen Betreiber 2003 schon ins Plus. 2006 erzielten sie so- gar 4400 Euro Gewinn. Im Jahr da- rauf gab es aber über 4000 Euro „Mie- se“; 2010 wurde wieder ein Gewinn erzielt: rund 2000 Euro Plus. Dieses Auf und Ab, erklärt Gries, lasse sich direkt in Verbindung bringen mit In- vestitionen und Renovierungen, bei- spielsweise in oder an der Caféteria. Ein wenig Sorge bereitet ihm jetzt beim Blick auf die Bilanz – die stellt der Betriebswirt übrigens kostenspa- rend selbst auf – die Frage, wie denn Piloten und Vereine die nächste gro- ße Investition stemmen sollen: die Renovierung der Landebahn. Denn auf der etwa 800 Meter langen Bahn zeigten sich Setzungsrisse, die ausge- bessert werden müssten, sagt Gries. Ein erstes Angebot habe dafür etwa 90.000 Euro an Kosten offenbart. Haupteinnahmequellen sind – ne- ben der Vermietung von Hallen und Caféteria – die Landegebühren und der Treibstoffverkauf an der eigenen Tankstelle. Auch bei den Flugbewe- gungen gibt es Schwankungen: 1999 waren es zum Beispiel 25.000 Starts und Landungen, 2001 waren es 32.667. Ab dem Jahr 2008 mit 27.000 Bewegungen ist aber eine Abnahme zu verzeichnen: auf 23.228 im Jahr 2009 und auf 19.580 im Jahr 2010. Und das spüren die Flugplatz-Betrei- ber bei den Gebühren, die im Schnitt – je nach Gewichtsklasse des Flug- zeuges zwischen drei und fünf Euro pro Landung liegen. Die gestiegenen Benzinpreise, aber auch allgemeine wirtschaftliche Krisen spiegelten sich darin vor al- lem wider, erklären Karl-Peter Gries und Timo Scherer, der den Lande- platz bei der Öffentlichkeitsarbeit un- terstützt. Noch etwas beobachtet Gries: Nach der Einrichtung der Kon- trollzone für den Zweibrücker Flug- platz 2006 scheuten sich einige Ultra- leicht-Piloten, die Pottschütthöhe an- zufliegen weil die Regelungen, etwa für die Anmeldung, strikter ge- worden seien. „Wenn es draußen abwärts geht, dann bei uns auch“, sagt Scherer, der als Flugbegleiter für eine Schweizer Fluglinie arbeitet – „die Luftfahrt ist ein Wirtschaftsbarometer“. Dies gel- te ebenso für Hobby-Piloten, die auf der Pottschütthöhe fliegen. „Sie wer- den vorsichtiger.“ Zwischen 60 und 70 Prozent machen beim Flugver- kehr die Schulungen aus, vor allem der „heimischen“ und Zweibrücker Flug-Vereine. Auch die Hubschrau- ber-Staffel der Bundespolizei aus Ba- den-Württemberg und Hessen habe auf der Pottschütthöhe schon Trai- ningsflüge absolviert, so Gries. Die Bundespolizei gehört, ebenso wie die Rettungshubschrauber und der ADAC, ebenfalls zu den guten Kunden an der Tankstelle. Durch- schnittlich 90.000 Liter Treibstoff werden hier im Jahr verkauft. Bei den Betreibern bleibe freilich nicht viel hängen, betont Gries: „Die Tank- stelle trägt sich gerade selbst“. Dass es derzeit ganz gut funktioniert, führt Gries darauf zurück, dass sie selbst ihre Preise gestalten könnten – „und wir sind eine der günstigsten Tankstellen in der Umgebung“. Selbstverständlich sei dies nicht, weil die Beschaffung von Nomalben- zin und Super plus – etwa für Ultra- leichtflugzeuge – angesichts der Kon- zentration auf diesem Markt schwie- rig geworden sei. Sie hätten aber, sagt Gries nicht ohne Stolz, ihren ei- genen Beschaffungsmarkt aufgetan. Generell sei es schwierig, alternati- ve Einnahmequellen zu erschließen, stellt Gries fest. Neben dem regelmä- ßigen Training der Deutschen Tou- renwagen–Meisterschaft hätten auch schon Musikveranstaltungen stattgefunden. Anderen Nutzungen schriebe der Naturschutz einen Rie- gel vor. Der Platz liege ideal, aber heute mitten in einem Naturschutz- gebiet: „Da sind die Entwicklungs- möglichkeiten sehr begrenzt.“ Auf Naturfreunde – Wanderer und Reiter – setzt daher verstärkt auch die neue Pächterin der Caféteria, Si- mone Breloer, die seit Ende 2010 das Lokal als Bistro „Simone‘s Bel Air“ be- treibt. Für Wanderer hat sie draußen am Spielplatz noch eine Selbstversor- ger-Ecke eingerichtet, für Reiter ei- nen Ruheplatz. Die Restaurant-Fach- frau ist bereits „sehr zufrieden“ mit dem Zuspruch. Sie beschäftigt eine Köchin, zwei Aushilfen und eine Rei- nigungskraft. JUBILÄUMSFEST Für Sonntag, 3. Juli, 9 bis 20 Uhr, la- den die Betreiber des Landeplatzes ein zum Tag der offenen Tür. Dabei soll es Rundflüge und Besichtigungen geben sowie einen Info-Tag für Berufseinstei- ger, bei dem Berufspiloten über Ausbil- dung, Kosten und Chancen berichten. Für fliegende Gäste soll an diesem Tag die Landegebühr erlassen werden. WALDFISCHBACH-BURGALBEN. Die Mainzer Umweltministerin Ulri- ke Höfken (Grüne) hat den Wahlkreis- abgeordneten Alexander Fuhr (SPD) darüber informiert, dass die geplan- ten Umbauten am Wasserwerk Bur- galben sowie an den Brunnen 1 und 2 des Wasserwerks Waldfischbach mit Landesmitteln gefördert werden: Aus dem Zinszuschussprogramm fließt noch 2011 ein Darlehen bis zu einem Höchstbetrag von 620.000 Euro und damit über 80 Prozent der veran- schlagten Aufwendungen. „Mit dieser finanziellen Unterstüt- zung durch das Umweltministerium ist es nun möglich, die notwendige Komplettsanierung des Wasser- werks im Ortsteil Burgalben in An- griff zu nehmen. Dabei sollen alle ver- fahrenstechnischen Einheiten inner- halb des Wasserwerks unter Auf- rechterhaltung des Betriebs erneuert bzw. ausgetauscht werden“, schreibt Fuhr in einer Mitteilung. Desweite- ren ist nach Angaben Fuhrs geplant, beim Wasserwerk im Ortsteil Wald- fischbach an den Brunnen 1 und 2 die Steigleitungen sowie die Pum- pen zu ersetzen. (red/bld) Er sei „Mädchen für alles“ – so be- schreibt Geschäftsführer Karl-Peter Gries (61) seine Funktion auf der Pottschütthöhe. Zwar ist er nur als „geringfügig Beschäftigter“ tätig, das aber mehr als nur einige Stunden. „Meine 40-Stunden-Woche“, witzelt er, „ist mittwochabends schon aufge- braucht“. Gries, selbst Pilot, hat den Job mit dem Start der neuen Gesell- schaft übernommen. Der Betriebs- wirt war zuvor im Software-Bereich bei mehreren Daten-Spezialisten tä- tig, darunter Nixdorf und zuletzt SAP. Ende der 90er Jahre musste er krank- heitsbedingt den Beruf aufgeben, ist mittlerweile in Rente. (tre) Die Betreiber-Gesellschaft 1 Am 1. Juli übernimmt die neu gegründete Landeplatz Pottschütthöhe GmbH den Betrieb des seit über 50 Jah- ren bestehenden Landeplat- zes von der kommunalen Betreibergesellschaft Lande- platz GmbH, der noch ein Teil der Fläche gehört. In der neuen Gesellschaft schlossen sich damals die dort ansässigen Vereine – Aero-Club Pirmasens, Flug- sportgruppe Westpfalz und der Ultraleicht-Flugverein Saar-Pfalz – sowie 49 Privat- leute zusammen. Heute sind es noch 46 Privatleute, weil vier aus Altersgründen aus- schieden. Deren Anteile hat jedoch ein neuer Gesellschaf- ter übernommen. Die neue Betreiber-Gesellschaft ist eine gemeinnützige GmbH. Dies bedeutet: Es gibt gewis- se steuerliche Vergünstigun- gen, dafür dürfen Gewinne nur zweckgebunden genutzt und nicht an die Gesellschaf- ter ausgeschüttet werden. 1 Die Gesellschaft beschäftigt als Vollzeit-Kraft den haupt- amtlichen Flugleiter Wolf- gang Leis im Tower. Der ge- schäftsführende Gesellschaf- ter Karl-Peter Gries ist als „geringfügig Beschäftigter“ tätig, also als 400-Euro-Kraft. Darüber hinaus halten ne- benberufliche und ehrenamt- liche Flugleiter und Helfer den täglichen Flugbetrieb am Laufen, helfen bei Reno- vierungen und mehr. 1 Die erste große Investition war 2002 der Bau einer neu- en Tankstelle, die rund 220.000 Euro kostete; 75.000 trug dazu das Land bei, den Rest stemmten die Gesellschafter. 2004 erwar- ben die neuen Betreiber von der alten Landeplatz GmbH eine Fläche mit der Caféteria und zwei Hallen für 125.000 Euro; rund 50.000 Euro flossen allein damals in die Renovierung der Caféteria „Casino“. Wei- tere Investitionen kamen dazu. Über 300 Piloten tummeln sich am Landeplatz Pottschütthöhe – Motorflugzeugpiloten-, Motorsegler und Segler. Zuwachs verzeichnet vor allem die Ultraleicht-Sparte, wegen der relativ moderaten Benzinpreise. Keine Nachwuchssorgen müssen sich die Segler machen. FOTO: MOSCHEL Ohne die Fertigstellung des vierspu- rigen Ausbaus der B 10 zwischen Zweibrücken und Landau müsse die wirtschaftliche Entwicklung in der Westpfalz auch in Zukunft hin- ter der allgemeinen Entwicklung zurückbleiben. Diese Meinung ver- tritt der Regionsvorsitzende West- pfalz des Deutschen Gewerkschafts- bundes, Michael Detjen. Die rheinland-pfälzische Landesregie- rung habe in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro in der Westpfalz investiert, schreibt Detjen in einer Pressemitteilung. Ob Flughafen in Zweibrücken, die Husterhöhe in Pir- masens oder bereits erfolgte vierspu- rige Ausbauten der B 10 zwischen Hauenstein und Zweibrücken – „die- se notwendigen Infrastrukturmaß- nahmen für die Westpfalz“ würden durch das erneute Mediationsverfah- ren in Frage gestellt, schreibt Detjen. „Die Gewerkschaften in der West- pfalz unterstützen alle Anstrengun- gen, die zu einem vernünftigen Aus- gleich zwischen Ökologie und Ökono- mie führen, wir fragen uns aber, ob die bereits getätigten Infrastruktur- maßnahmen als Investitionsruinen der Zukunft anzusehen sind“, teilt der DGB-Regionsvorsitzende weiter mit. Aktuell zeigten die Reparaturarbei- ten der Tunnel bei Annweiler – wie berichtet, sind zwei der vier Röhren noch bis in den September gesperrt – das tatsächliche Verkehrsaufkom- men auf der B 10. Der Lückenschluss zwischen Hauenstein und Landau bleibe für die Westpfalz unverzicht- bar. Da es hierzu keine neueren wis- senschaftlichen Erkenntnisse gäbe, könne auf ein erneutes Mediations- verfahren verzichtet werden. Der DGB ist in dieser Frage einer Meinung mit der Industrie- und Han- delskammer (IHK): „Der Landesregie- rung liegen alle Entscheidungsgrund- lagen für den vierspurigen Ausbau vor, es ist an der Landesregierung zu entscheiden“, teilt Detjen mit. (red) FÖRDERKREIS FEUERWEHR Neue Spitze Sema und Schneider HERSCHBERG. Der seit sechs Jahren den Vorsitz des Förderkreises der Feuerwehr Herschberg führende Fe- lix Gerhardt wollte in der Jahres- hauptversammlung im Nebenraum der Bürgerhalle dieses Amt nicht mehr weiter ausüben. An seiner Stel- le wurde in geheimer Abstimmung Michael Sema gewählt, der auch als Wehrleiter die Feuerwehr führt. Bei der Wahl des stellvertretenden Vor- sitzenden setzte sich der bisherige Kassenwart Andreas Schneider erst im zweiten Wahlgang gegen seinen Mitbewerber, den bisherigen stell- vertretenden Vorsitzenden Christian Kiefer durch. Der Förderkreis wurde 1984 von aktiven Feuerwehrleuten gegründet, um die Schlagkraft der Wehr durch die Anschaffung zusätzlicher Ausrüs- tungsgegenstände zu unterstützen. Als Einnahmequellen dienen Veran- staltungen wie Discos, Partys, oder das Dorffest. Diese Bemühungen ver- dienen Anerkennung, denn allein von dem Jahresbeitrag (zwölf Euro) der 53 Mitglieder lässt sich der finan- zielle Stock, der zwischenzeitlich an- gesammelt werden konnte, nicht er- reichen. Hiervon kann nun der im Bau befindlichen neuen Feuerwehr- gerätehalle ein angemessener Betrag für die Einrichtung zur Verfügung ge- stellt werden. Die Feuerwehrleute werden sich auch mit erheblichen Ei- genleistungen an der Baumaßnahme beteiligen. Mit der Fertigstellung rechnet man bis Herbst dieses Jah- res. DER VORSTAND Vorsitzender: Michael Sema, Stellvertre- ter Andreas Schneider, Schriftführer: Oli- ver Schneider, Kasse: Andreas Schnei- der. Beisitzer: Christian Kiefer, Karsten Kiefer, Jochen Bohl, Kassenprüfer Klaus Bohl und Felix Gerhardt. (kj) ZUR PERSON DGB Westpfalz für B-10-Ausbau PIRMASENS: Detjen stellt Mediation in Frage Wasserversorgung: Land gewährt 2011 günstiges Darlehen Piloten bleiben am Ruder RIESCHWEILER-MÜHLBACH: Vereine und Flieger betreiben den Landeplatz Pottschütthöhe seit zehn Jahren – Fest am 3. Juli STICHWORT AUS DEN VEREINEN ANZEIGE ANZEIGE 7331860_10_1 DIE RHEINPFALZ — NR. 136 DIENSTAG, 14. JUNI 2011 LANDKREIS SÜDWESTPFALZ 05_LPIR

DIE RHEINPFALZ —NR. 136 Piloten bleiben am Ruderedrp.de/images/stories/Presse/rheinpfalz_vorbericht.pdf · 2017. 10. 27. · VON MECHTHILD TREUSCH Das Wort Langeweile hat Karl-Pe-terGriesausseinemWortschatz

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Page 1: DIE RHEINPFALZ —NR. 136 Piloten bleiben am Ruderedrp.de/images/stories/Presse/rheinpfalz_vorbericht.pdf · 2017. 10. 27. · VON MECHTHILD TREUSCH Das Wort Langeweile hat Karl-Pe-terGriesausseinemWortschatz

VON MECHTHILD TREUSCH

Das Wort Langeweile hat Karl-Pe-ter Gries aus seinem Wortschatz ge-strichen. Zumindest in den vergan-genen zehn Jahren. Denn so langeist er Geschäftsführer der Lande-platz Pottschütthöhe GmbH. Sie be-treibt seit 1. Juli 2001 den Flugplatzfür die dort ansässigen Vereine undPiloten, nachdem sich die kommu-nale Betreibergesellschaft aus demdamals defizitären Flugbetrieb zu-rück gezogen hatte. Das Jubiläumsoll am 3. Juli mit einem Tag der of-fenen Tür gefeiert werden.

„Es war immer was los“– wenn Karl-Peter Gries in seine kleine Chronikschaut, ist er selbst erstaunt, wie vie-le Notizen schon drin stehen. Ob gro-ße Investitionen wie der Tankstellen-bau, der Kauf der Caféteria „Casino“und zweier Hallen, ob Pächterwech-sel in dem Lokal oder die Einrich-tung der Kontrollzone für den Flug-platz Zweibrücken: Langweilig ist esdem Geschäftsführer der Betreiber-gesellschaft nie geworden.

Man ahnt es: Die Aufgabe, den Be-trieb eines Flugplatzes aufrecht zuhalten und dies auch möglichst renta-bel, ist gar nicht einfach. „Wir kom-men so über die Runden“, sagt Grie-se. Riesige Investitionen seien nichtdrin, größere Neuerungen hätten bis-her die Gesellschafter getragen.

Ein Blick auf die wechselnden Er-gebnisse der Jahresabschlüsse zeigtden begrenzten finanziellen Hand-lungsrahmen. Schloss das erste(Rumpf-)Geschäftsjahr 2001 nochmit einem Minus von 4300 Mark ab,kamen die neuen Betreiber 2003schon ins Plus. 2006 erzielten sie so-gar 4400 Euro Gewinn. Im Jahr da-rauf gab es aber über 4000 Euro „Mie-se“; 2010 wurde wieder ein Gewinnerzielt: rund 2000 Euro Plus. DiesesAuf und Ab, erklärt Gries, lasse sichdirekt in Verbindung bringen mit In-vestitionen und Renovierungen, bei-spielsweise in oder an der Caféteria.

Ein wenig Sorge bereitet ihm jetztbeim Blick auf die Bilanz – die stelltder Betriebswirt übrigens kostenspa-rend selbst auf – die Frage, wie dennPiloten und Vereine die nächste gro-ße Investition stemmen sollen: dieRenovierung der Landebahn. Dennauf der etwa 800 Meter langen Bahnzeigten sich Setzungsrisse, die ausge-bessert werden müssten, sagt Gries.Ein erstes Angebot habe dafür etwa90.000 Euro an Kosten offenbart.

Haupteinnahmequellen sind – ne-ben der Vermietung von Hallen undCaféteria – die Landegebühren und

der Treibstoffverkauf an der eigenenTankstelle. Auch bei den Flugbewe-gungen gibt es Schwankungen: 1999waren es zum Beispiel 25.000 Startsund Landungen, 2001 waren es32.667. Ab dem Jahr 2008 mit 27.000Bewegungen ist aber eine Abnahmezu verzeichnen: auf 23.228 im Jahr2009 und auf 19.580 im Jahr 2010.Und das spüren die Flugplatz-Betrei-ber bei den Gebühren, die im Schnitt– je nach Gewichtsklasse des Flug-zeuges – zwischen drei und fünfEuro pro Landung liegen.

Die gestiegenen Benzinpreise,aber auch allgemeine wirtschaftlicheKrisen spiegelten sich darin vor al-lem wider, erklären Karl-Peter Griesund Timo Scherer, der den Lande-platz bei der Öffentlichkeitsarbeit un-terstützt. Noch etwas beobachtetGries: Nach der Einrichtung der Kon-trollzone für den Zweibrücker Flug-platz 2006 scheuten sich einige Ultra-leicht-Piloten, die Pottschütthöhe an-zufliegen – weil die Regelungen,etwa für die Anmeldung, strikter ge-worden seien.

„Wenn es draußen abwärts geht,dann bei uns auch“, sagt Scherer, derals Flugbegleiter für eine Schweizer

Fluglinie arbeitet – „die Luftfahrt istein Wirtschaftsbarometer“. Dies gel-te ebenso für Hobby-Piloten, die aufder Pottschütthöhe fliegen. „Sie wer-den vorsichtiger.“ Zwischen 60 und70 Prozent machen beim Flugver-kehr die Schulungen aus, vor allemder „heimischen“ und ZweibrückerFlug-Vereine. Auch die Hubschrau-

ber-Staffel der Bundespolizei aus Ba-den-Württemberg und Hessen habeauf der Pottschütthöhe schon Trai-ningsflüge absolviert, so Gries.

Die Bundespolizei gehört, ebensowie die Rettungshubschrauber undder ADAC, ebenfalls zu den gutenKunden an der Tankstelle. Durch-schnittlich 90.000 Liter Treibstoffwerden hier im Jahr verkauft. Beiden Betreibern bleibe freilich nichtviel hängen, betont Gries: „Die Tank-stelle trägt sich gerade selbst“. Dasses derzeit ganz gut funktioniert,führt Gries darauf zurück, dass sieselbst ihre Preise gestalten könnten– „und wir sind eine der günstigstenTankstellen in der Umgebung“.Selbstverständlich sei dies nicht,weil die Beschaffung von Nomalben-zin und Super plus – etwa für Ultra-leichtflugzeuge – angesichts der Kon-zentration auf diesem Markt schwie-rig geworden sei. Sie hätten aber,sagt Gries nicht ohne Stolz, ihren ei-genen Beschaffungsmarkt aufgetan.

Generell sei es schwierig, alternati-ve Einnahmequellen zu erschließen,stellt Gries fest. Neben dem regelmä-ßigen Training der Deutschen Tou-renwagen–Meisterschaft hätten

auch schon Musikveranstaltungenstattgefunden. Anderen Nutzungenschriebe der Naturschutz einen Rie-gel vor. Der Platz liege ideal, aberheute mitten in einem Naturschutz-gebiet: „Da sind die Entwicklungs-möglichkeiten sehr begrenzt.“

Auf Naturfreunde – Wanderer undReiter – setzt daher verstärkt auchdie neue Pächterin der Caféteria, Si-mone Breloer, die seit Ende 2010 dasLokal als Bistro „Simone‘s Bel Air“ be-treibt. Für Wanderer hat sie draußenam Spielplatz noch eine Selbstversor-ger-Ecke eingerichtet, für Reiter ei-nen Ruheplatz. Die Restaurant-Fach-frau ist bereits „sehr zufrieden“ mitdem Zuspruch. Sie beschäftigt eineKöchin, zwei Aushilfen und eine Rei-nigungskraft.

JUBILÄUMSFESTFür Sonntag, 3. Juli, 9 bis 20 Uhr, la-den die Betreiber des Landeplatzes einzum Tag der offenen Tür. Dabei soll esRundflüge und Besichtigungen gebensowie einen Info-Tag für Berufseinstei-ger, bei dem Berufspiloten über Ausbil-dung, Kosten und Chancen berichten.Für fliegende Gäste soll an diesem Tagdie Landegebühr erlassen werden.

WALDFISCHBACH-BURGALBEN.Die Mainzer Umweltministerin Ulri-ke Höfken (Grüne) hat den Wahlkreis-abgeordneten Alexander Fuhr (SPD)darüber informiert, dass die geplan-ten Umbauten am Wasserwerk Bur-galben sowie an den Brunnen 1 und 2des Wasserwerks Waldfischbach mitLandesmitteln gefördert werden: Ausdem Zinszuschussprogramm fließtnoch 2011 ein Darlehen bis zu einemHöchstbetrag von 620.000 Euro unddamit über 80 Prozent der veran-schlagten Aufwendungen.

„Mit dieser finanziellen Unterstüt-zung durch das Umweltministeriumist es nun möglich, die notwendigeKomplettsanierung des Wasser-werks im Ortsteil Burgalben in An-griff zu nehmen. Dabei sollen alle ver-fahrenstechnischen Einheiten inner-halb des Wasserwerks unter Auf-rechterhaltung des Betriebs erneuertbzw. ausgetauscht werden“, schreibtFuhr in einer Mitteilung. Desweite-ren ist nach Angaben Fuhrs geplant,beim Wasserwerk im Ortsteil Wald-fischbach an den Brunnen 1 und 2die Steigleitungen sowie die Pum-pen zu ersetzen. (red/bld)

Er sei „Mädchen für alles“ – so be-schreibt Geschäftsführer Karl-PeterGries (61) seine Funktion auf derPottschütthöhe. Zwar ist er nur als„geringfügig Beschäftigter“ tätig, dasaber mehr als nur einige Stunden.„Meine 40-Stunden-Woche“, witzelter, „ist mittwochabends schon aufge-braucht“. Gries, selbst Pilot, hat denJob mit dem Start der neuen Gesell-schaft übernommen. Der Betriebs-wirt war zuvor im Software-Bereichbei mehreren Daten-Spezialisten tä-tig, darunter Nixdorf und zuletzt SAP.Ende der 90er Jahre musste er krank-heitsbedingt den Beruf aufgeben, istmittlerweile in Rente. (tre)

Die Betreiber-Gesellschaft

1 Am 1. Juli übernimmt dieneu gegründete LandeplatzPottschütthöhe GmbH denBetrieb des seit über 50 Jah-ren bestehenden Landeplat-zes von der kommunalenBetreibergesellschaft Lande-platz GmbH, der noch einTeil der Fläche gehört. Inder neuen Gesellschaftschlossen sich damals diedort ansässigen Vereine –Aero-Club Pirmasens, Flug-sportgruppe Westpfalz undder Ultraleicht-FlugvereinSaar-Pfalz – sowie 49 Privat-leute zusammen. Heute sindes noch 46 Privatleute, weilvier aus Altersgründen aus-schieden. Deren Anteile hatjedoch ein neuer Gesellschaf-ter übernommen. Die neueBetreiber-Gesellschaft isteine gemeinnützige GmbH.Dies bedeutet: Es gibt gewis-se steuerliche Vergünstigun-gen, dafür dürfen Gewinnenur zweckgebunden genutztund nicht an die Gesellschaf-ter ausgeschüttet werden.

1 Die Gesellschaft beschäftigtals Vollzeit-Kraft den haupt-amtlichen Flugleiter Wolf-gang Leis im Tower. Der ge-schäftsführende Gesellschaf-ter Karl-Peter Gries ist als„geringfügig Beschäftigter“tätig, also als 400-Euro-Kraft.Darüber hinaus halten ne-benberufliche und ehrenamt-liche Flugleiter und Helferden täglichen Flugbetriebam Laufen, helfen bei Reno-vierungen und mehr.

1 Die erste große Investitionwar 2002 der Bau einer neu-en Tankstelle, die rund220.000 Euro kostete;75.000 trug dazu das Landbei, den Rest stemmten dieGesellschafter. 2004 erwar-ben die neuen Betreibervon der alten LandeplatzGmbH eine Fläche mit derCaféteria und zwei Hallenfür 125.000 Euro; rund50.000 Euro flossen alleindamals in die Renovierungder Caféteria „Casino“. Wei-tere Investitionen kamendazu.

Über 300 Piloten tummeln sich am Landeplatz Pottschütthöhe – Motorflugzeugpiloten-, Motorsegler und Segler. Zuwachs verzeichnet vor allem dieUltraleicht-Sparte, wegen der relativ moderaten Benzinpreise. Keine Nachwuchssorgen müssen sich die Segler machen. FOTO: MOSCHEL

Ohne die Fertigstellung des vierspu-rigen Ausbaus der B 10 zwischenZweibrücken und Landau müssedie wirtschaftliche Entwicklung inder Westpfalz auch in Zukunft hin-ter der allgemeinen Entwicklungzurückbleiben. Diese Meinung ver-tritt der Regionsvorsitzende West-pfalz des Deutschen Gewerkschafts-bundes, Michael Detjen.

Die rheinland-pfälzische Landesregie-rung habe in den vergangenen Jahrenviele Millionen Euro in der Westpfalzinvestiert, schreibt Detjen in einerPressemitteilung. Ob Flughafen inZweibrücken, die Husterhöhe in Pir-masens oder bereits erfolgte vierspu-rige Ausbauten der B 10 zwischenHauenstein und Zweibrücken – „die-se notwendigen Infrastrukturmaß-nahmen für die Westpfalz“ würdendurch das erneute Mediationsverfah-ren in Frage gestellt, schreibt Detjen.„Die Gewerkschaften in der West-pfalz unterstützen alle Anstrengun-

gen, die zu einem vernünftigen Aus-gleich zwischen Ökologie und Ökono-mie führen, wir fragen uns aber, obdie bereits getätigten Infrastruktur-maßnahmen als Investitionsruinender Zukunft anzusehen sind“, teilt derDGB-Regionsvorsitzende weiter mit.

Aktuell zeigten die Reparaturarbei-ten der Tunnel bei Annweiler – wieberichtet, sind zwei der vier Röhrennoch bis in den September gesperrt– das tatsächliche Verkehrsaufkom-men auf der B 10. Der Lückenschlusszwischen Hauenstein und Landaubleibe für die Westpfalz unverzicht-bar. Da es hierzu keine neueren wis-senschaftlichen Erkenntnisse gäbe,könne auf ein erneutes Mediations-verfahren verzichtet werden.

Der DGB ist in dieser Frage einerMeinung mit der Industrie- und Han-delskammer (IHK): „Der Landesregie-rung liegen alle Entscheidungsgrund-lagen für den vierspurigen Ausbauvor, es ist an der Landesregierung zuentscheiden“, teilt Detjen mit. (red)

FÖRDERKREIS FEUERWEHR

Neue SpitzeSema und SchneiderHERSCHBERG. Der seit sechs Jahrenden Vorsitz des Förderkreises derFeuerwehr Herschberg führende Fe-lix Gerhardt wollte in der Jahres-hauptversammlung im Nebenraumder Bürgerhalle dieses Amt nichtmehr weiter ausüben. An seiner Stel-le wurde in geheimer AbstimmungMichael Sema gewählt, der auch alsWehrleiter die Feuerwehr führt. Beider Wahl des stellvertretenden Vor-sitzenden setzte sich der bisherige

Kassenwart Andreas Schneider erstim zweiten Wahlgang gegen seinenMitbewerber, den bisherigen stell-vertretenden Vorsitzenden ChristianKiefer durch.

Der Förderkreis wurde 1984 vonaktiven Feuerwehrleuten gegründet,um die Schlagkraft der Wehr durchdie Anschaffung zusätzlicher Ausrüs-tungsgegenstände zu unterstützen.Als Einnahmequellen dienen Veran-staltungen wie Discos, Partys, oderdas Dorffest. Diese Bemühungen ver-dienen Anerkennung, denn alleinvon dem Jahresbeitrag (zwölf Euro)der 53 Mitglieder lässt sich der finan-zielle Stock, der zwischenzeitlich an-gesammelt werden konnte, nicht er-

reichen. Hiervon kann nun der imBau befindlichen neuen Feuerwehr-gerätehalle ein angemessener Betragfür die Einrichtung zur Verfügung ge-stellt werden. Die Feuerwehrleutewerden sich auch mit erheblichen Ei-genleistungen an der Baumaßnahmebeteiligen. Mit der Fertigstellungrechnet man bis Herbst dieses Jah-res.

DER VORSTANDVorsitzender: Michael Sema, Stellvertre-ter Andreas Schneider, Schriftführer: Oli-ver Schneider, Kasse: Andreas Schnei-der. Beisitzer: Christian Kiefer, KarstenKiefer, Jochen Bohl, Kassenprüfer KlausBohl und Felix Gerhardt. (kj)

ZUR PERSON

DGB Westpfalz fürB-10-AusbauPIRMASENS: Detjen stellt Mediation in Frage

Wasserversorgung:Land gewährt 2011günstiges Darlehen

Piloten bleiben am RuderRIESCHWEILER-MÜHLBACH: Vereine und Flieger betreiben den Landeplatz Pottschütthöhe seit zehn Jahren – Fest am 3. Juli

STICHWORT

AUS DEN VEREINEN

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DIE RHEINPFALZ — NR. 136 DIENSTAG, 14. JUNI 2011LANDKREIS SÜDWESTPFALZ05_LPIR