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STARTKLAR Zum Saisonauftakt 2010/11: Trends, Chancen und Herausforderungen im Wintersport TOURISMUSMAGAZIN | AUSGABE 05/10 | HERBST 2010 P.b.b. | VERLAGSORT: 6020 INNSBRUCK | 10Z038387M

Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Die SAISON ist die Fachzeitschrift der Tirol Werbung. Insgesamt sechs Mal im Jahr werden darin Daten, Fakten und spannende Geschichten rund um Tirol und Tourismus präsentiert.

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Page 1: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

STARTKLARZum Saisonauftakt 2010/11: Trends, Chancen

und Herausforderungen im Wintersport

T O U R I S M U S M A G A Z I N | A U S G A B E 0 5 / 1 0 | H E R B S T 2 0 1 0

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Page 2: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Page 3: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

3 saison

StiCHWort

Tirol White Edition.Tourengehen erfreut sich

seit Jahren steigender

Beliebtheit. Die Tiroler

Bergrettung und die Tirol

Werbung tragen dieser

Entwicklung mit der Tirol

White Edition Rechnung.

Das mit der Firma ortovox

entwickelte sicherheits-set

besteht aus einem sender,

einer schaufel und einer

sonde.

ANEKDOTISCHES

sprunghaft.Trainingseifer legte den

Grundstein fürs skifahren.

Um nach ihren waghalsigen

sprüngen in der norwegischen

Winterlandschaft schneller wieder

springen zu können, versuchten

die skipioniere mittels Brems-

und Lenkmanövern möglichst

rasch zum stehen zu kommen.

Daraus entwickelten sich die

fürs skifahren entscheidenden

schwünge.

Doch leiwand.Wolfgang ambros‘ Liebeserklärung

an die zwei Bretter war nach der

Veröff entlichung 1976 erst einmal

keine große sache. Bei der darauf

folgenden Tour wollte ambros

„schifoan“ ursprünglich gar nicht

ins Programm nehmen – da

hatte sich das Lied dank „heavy

rotation“ beim après-ski und in

Diskotheken aber schon zum Hit

entwickelt.

auftaktsieger.Mathias Zdarsky gilt als der Gewinner des ersten

skirennens der Welt. Der Erfi nder der Lilienfelder

stahlsohlenbindung, der ersten modernen

skibindung, setzte sich dabei im März 1905

immerhin gegen 23 Konkurrenten durch. nicht

zuletzt dank seiner „Lilienfelder skilauf-Technik“.

Mathias Zdarsky

Hohes Potenzial.im Zuge der groß angelegten Manovastudie

wurden unter anderem auch im auftrag der

Tirol Werbung insgesamt 5.700 Menschen

in neun europäischen Ländern zu ihren

skifahrgewohnheiten befragt. Das Ergebnis

überraschte selbst die Experten:

neben 53 Millionen skifahrern

gibt es zusätzlich 38 Millionen

Personen, die gerne (wieder) einmal

ski fahren würden – ein Potenzial, das es für

Tirol zu nutzen gilt.

skiverleih boomt.Die großen skiverleiher verzeichnen derzeit zweistellige Zusatzraten.

Die Top 3 sind:

• Snowell AG mit europaweit 600 shops in 400 orten

• Intersport Rent mit 180 Verleihshops im gesamten Bundesgebiet

• Sport 2000 rent mit österreichweit 160 Verleihshops (kooperiert mit der snowell aG)

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SEILBAHNENKassenumsatz

Österreich 1.138 Mio. Euro

Tirol 570 Mio. Euro

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Österreich 53,5Mio. Beförderungen

Tirol 26,5Mio. Beförderungen

Österreich 593Mio. Personen

Tirol 273Mio. Personen

angebotsstruktur Winter

Österreich

254 seilbahnunternehmen

550schleppliftunternehmen

Tirol

126 seilbahnunternehmen

rd. 100 schleppliftunternehmen

QUELLE: WWW.sEiLBaHnEn.aT, WK TiRoL WinTER 2009/2010

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Page 4: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Mit Herzund Verstand

D as natürliche Erleben unserer alpinen

Landschaft, die Herzlichkeit der Men-

schen, die nähe zu den Gästen, aber

auch die Überschaubarkeit unserer

Lebenswelt, die gleichzeitig auch als Erholungsraum

international so begehrt ist – jene Werte, die Tirol ver-

mittelt, stehen tatsächlich aktuell hoch im Kurs. ange-

führt wird die Wahrnehmung unseres Landes in summe

vielfach von seinen leidenschaftlichen Gastgebern in

dieser vermeintlich unrentablen, kleinteiligen, von Fami-

lien geprägten Tourismuswirtschaft, die aber den Erfolg

der Branche langfristig sichern. Gerade der durch die

Wirtschaftskrise beschleunigte Wertewandel bringt eine

Rückbesinnung auf traditionelle Werte mit sich. Der al-

pine Lebensraum, die alpinen Gastgeber mit Herz haben

Konjunktur – denn noch stärker als bisher können unse-

re Gäste heute Tirols natürliche Ressourcen als Gegen-

welt zu ihrem denaturierenden, digitalisierenden Leben

erfahren und den direkten Kontakt mit ihren Gastgebern

und ersehnte Gemütlichkeit als Kontrast zu den immer

anonymeren alltagsbeziehungen schätzen.

Doch mit Emotionen allein lässt sich das profes-

sionelle Tourismusgeschäft auf Dauer nicht betreiben.

Dass Herz und Verstand im Einklang schlagen sollten

– das wurde zuletzt wieder beim BÖTM-Top-seminar,

dem jährlichen Treff en der österreichischen Tourismus-

manager, in Kitzbühel deutlich.

Bedürfnisse kennen. Emotion sei zwar enorm

wichtig, bekannte dort etwa der Ex-skirennläufer Harti

Weirather, heute Chef der weltweit tätigen sportvermark-

tungsagentur WWP, doch das Wissen um den Kunden

sei letztlich entscheidend. nur wer die Bedürfnisse sei-

ner Kunden kenne, könne letztendlich auch erfolgreich

deren Wünsche erfüllen. Der Köder müsse dem Fisch

schmecken, nicht umgekehrt. Deutlich zeigten Experten

in diesem Zusammenhang auf, wie wenig seitens der Des-

tinationen und Betriebe in professionelle Marktforschung

und Kundenbefragung investiert werde, ein Großteil

würde sich diesen „Luxus“ nach wie vor nicht leisten. Mit

der mangelnden Grundlagenforschung in den Regionen

fehle aber auch das entscheidende Wissen über die Gäste

und deren Urlaubsbedürfnisse. Folgerichtig mangelte es

da und dort an intelligenter Produktentwicklung auf Basis

der Kundenwünsche, stattdessen würden Destinationen

derzeit lieber in ihr Markenimage und damit zuerst in ihren

kommunikativen auftritt investieren.

Emotion und Marktwissen. Der Vergleich mit

anderen Branchen ist angebracht. strategische Grund-

lagenforschung, regelmäßige Kundenbefragungen und

fundiertes Marktwissen sind in vielen Wirtschaftsbe-

reichen eine selbstverständlichkeit. Die Kombination

von Herz (= Emotion) und Verstand (= Marktwissen)

stellt letztlich auch die Leitplanke für die so wichtige

gemeinsame Weiterentwicklung unterschiedlichster

Leistungsträger innerhalb einer Tourismusregion dar.

Denn neue angebote, die unsere Gäste begeistern,

können immer öfter nur in einem regionalen netzwerk

entwickelt werden – unsere erfolgreichsten Tiroler

Destinationen führen uns das deutlich vor augen.

Diese immer stärker werdenden Regionen verbinden

augenscheinliche Gemeinsamkeiten: sie wissen um die

Bedeutung der menschlichen Ebene. sie begeistern

und motivieren und lösen gruppendynamische Pro-

zesse aus. sie setzen auf die „intelligenz des schwarms“

und schaff en es, dass ein starkes Kollektiv individueller

Leistungsträger ein klares gemeinsames Profi l in der

angebotsbildung, in Folge auf den Märkten und somit

bei stamm- und potenziellen Gästen entwickelt.

Diese Emotion wird dabei immer erst durch viel

(Haus-)Verstand ermöglicht. Fundiertes Wissen um

die Gäste, erfolgreiche Marken- UnD Produktent-

wicklung auf Basis von Erhebungen und eindeutige

organisationsstrukturen mit zentralen und beherzten

Führungskräften – das zeichnet alle Erfolgsdestinati-

onen aus. Wenn Destinationen stärker werden, dann

müssen auch die Destinationsmanager stärker werden

(dürfen). Professionelles Management braucht pro-

fessionelle strukturen mit Handlungsspielraum und

entsprechenden spielregeln. „Leadership“ innerhalb

einer Region, aber auch auf den Märkten erreichen

nur jene Destinationen, deren Regionsverantwortliche

auch tatsächlich führen dürfen. Dazu braucht es zuerst

orientierung, Wertschätzung und anerkennung – in

alle Richtungen. so entsteht ein Weg, den Mitarbeiter,

Funktionäre, aber auch die Gäste erkennen und gerne

mitgehen. ohne Herz und Verstand und die richtigen

Leut am richtigen Platz gibt es also in Zukunft keine

erfolgreichen Destinationen! ×

EDiToRiaL

J o s EF M a R G R Ei T ER , D i R EK To R T i R o L W ER B U n G

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Page 5: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

5 saison

Editorial

„Gerade der durch die Wirt-schaftskrise beschleunigte Wertewandel bringt eine Rückbesinnung auf traditio-nelle Werte mit sich. Der alpi-ne Lebensraum, die alpinen Gastgeber mit Herz haben Konjunktur.“

„‚Leadership’ innerhalb einer Region, aber auch auf den Märkten erreichen nur jene Destinationen, deren Re-gionsverantwortliche auch tatsächlich führen dürfen. Dazu braucht es Orientie-rung, Wertschätzung und Anerkennung – in alle Richtungen.“

„Neue Angebote, die unsere Gäste begeistern, können immer öfter nur in einem regionalen Netzwerk ent-wickelt werden – unsere erfolgreichsten Tiroler De-stinationen führen uns das deutlich vor Augen.“

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Page 7: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

7 SAISON

INHALT

IMPRESSUMSAISON – Tourismusmagazin, Nr. 5/2010 (62. Jahrgang) SAISON-Abohotline: 0512/58 60 20

HERAUSGEBER: Tirol Werbung, Maria-Theresien-Straße 55, 6020 Innsbruck • MEDIENINHABER UND VERLEGER: target group publishing GmbH – Zielgruppen Verlag, Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck • CHEFREDAKTEUR: Matthias Krapf • REDAKTION: Mag. Sylvia Ainetter, Ste� en Arora, Julia Brugger, Florian Gasser, Esther Pirchner, Dr. Michael Riedler • AUTOREN: Ernst Molden, Alois Schöpf • FOTOGRAFEN: Gerhard Berger, Michael Rathmayr • ILLUSTRATIONEN: Philipp Frenzel PRODUKTION: NERO WerbeGmbH, www.nerografi k.net • LAYOUT: Philipp Frenzel • ANZEIGENVERKAUF: Thomas Pilgram, [email protected] • ANSCHRIFT VERLAG/PRODUKTION: Karl-Kapferer-Straße 5, 6020 Innsbruck, Tel. 0512/58 6020, Fax DW -20, [email protected] • GESCHÄFTSFÜHRUNG VERLAG: Mag. Andreas Eisendle, Michael Steinlechner • DRUCK: Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten

THEMA: WINTERSPORT

891 Millionen potenzielle GästeDie neue Studie „Skifahrerpo-tenzial“ von Manova belegt: Der Wintertourismus hat Zukunft.

14„Ganz wilde Dinge“Längst besteht der Wintersport aus mehr als Ski und Snowboard.

18 Weichenstellung am ArlbergDer Interski-Kongress in St. Anton

20Alles neu zum SaisonstartVon der Tirol Snow Card bis zum Oktoberfest auf fast 3000 Metern

22 „Die Anforderungen werden höher“Eventprofi Christian Pirzer im Interview

24Die Zukunft liegt im VerleihEin Ende des Verleihbooms ist nicht abzusehen.

30Skifahren stärkt Körper und GeistDie positiven gesundheitlichen Aspekte des Skifahrens

32Die WintermacherWie aus Flugzeugturbinen und Rasensprengern die Schneemaschine entstand

MAGAZIN

40Information aus erster HandAlpinmesse und Alpinforum am 6. und 7. November in Innsbruck

42„Schatzkiste des Wissens“Unlängst konnte auf www.ttr.tirol.atder tausendste regelmäßige User begrüßt werden.

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43Re: AnfragePrivatvermieter und der Kunden kontakt per E-Mail

44Historisches Theater am Rennweg„Heldenplatz“ von Thomas Bernhardam Tiroler Landestheater

46Übers JochMuseen und Ausstellungen im und über das hintere Ötztal

49 Kommentare

50 Nachgefragt

91 MILLIONEN POTENZIELLE

GÄSTE

DIE WINTERMACHER

INFORMATION AUS ERSTER HAND

„GANZ WILDE DINGE“

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24DIE ZUKUNFT LIEGT IM VERLEIH

ÜBERS JOCH

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8 SAISON

WINTERSPORT

91 Millionen potenzielle GästeDie neue Studie „Skifahrerpotenzial“ von Manova belegt: Der Wintertourismus hat Zukunft. Aber ohne Fleiß kein Preis, es gilt die neu entdeckten Schätze, sprich potenzielle zukünftige Gäste, in den Herkunftsmärkten zu bergen.

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Faszination Skifahren. Deutlich

mehr Menschen als angenommen

können sich für Ab-fahrtserlebnisse wie

dieses am Ötztaler Gletscher begeistern.

Page 9: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut. Fuchsteufelswildkönnte man werden, wenn man sich durch tausende Seiten eines Rechtsratgebers quält. Dabei gehts doch viel einfacher:

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E gal wie man es dreht und

wendet, Fakt ist: Ohne Tou-

rismus geht in Tirol gar nichts.

Die aktuelle Wertschöpfungs-

untersuchung des Management Center

Innsbruck (MCI) und der Tirol Werbung

auf Basis der Zahlen des Jahres 2007 hat

ergeben, dass dieser Wirtschaftszweig

allein in Tirol pro Jahr 3,8 Milliarden Euro

erwirtschaftet. „Der Anteil des österreichi-

schen Tourismus am BIP beträgt 5,2 Pro-

zent. Der Anteil des Tourismus am Tiroler

Bruttoregionalprodukt beträgt 16 Prozent

und ist im Vergleich zu 2003 gestiegen“,

sagt dazu Josef Margreiter, Chef der Tirol

Werbung. Angesichts dieser Daten sei die

Zukunft des Tourismus mit der Zukunft des

Landes gleichzusetzen. „Die Bedeutung

des Tourismus in Tirol ist unbestritten. Er

konnte bis dato auch der Krise trotzen. Das

führen wir auf die Kleinstrukturiertheit der

Betriebe zurück. Würde dieser Fels in der

Brandung ins Wanken geraten, hätte das

auch fatale Auswirkungen auf das Bau- und

Baunebengewerbe“, warnt Margreiter.

Es ist in erster Linie der Wintertou-

rismus, der das Gros der Umsatzzahlen

ausmacht. Doch eben diesem touristi-

schen Kerngeschäft Tirols schien, glaub-

te man Kritikern, ein absehbares Ende zu

drohen. Zu teuer sei der Winterurlaub für

Otto Normalverbraucher angesichts der

sich permanent vergrößernden „sozialen

Schere“. Zudem reduziere die sich ab-

zeichnende Überalterung der Gesellschaft

in Westeuropa, vor allem Deutschland, die

potenziellen Wintersportler auf natürliche

Weise – sprich, die Skifahrer sterben aus.

Das Argument ist tatsächlich nicht von

der Hand zu weisen. Gemäß aktuellen

Untersuchungen hört etwa der deutsche

Wintersportler durchschnittlich im Alter

von 54 Jahren mit dem Skifahren auf.

Schließlich, so die Warnungen aus dem

Ökologie-Lager, werde der Klimawandel

Skifahren in Tirol auf lange Sicht verun-

möglichen, weil schlichtweg kein Schnee

mehr fallen werde.

All diese Herausforderungen sind

nicht wegzuleugnen, doch eine brand-

neue Studie des Marktforschungsinstitu-

tes Manova, unter anderem von der Tirol

Werbung in Auftrag gegeben, belegt nun

erstmals schwarz auf weiß, dass in Europas

Zielmärkten noch immer ein gewaltiges,

bislang ungenutztes Potenzial für den

heimischen Wintertourismus schlummert.

Insgesamt wurden 5.700 Menschen in neun

europäischen Ländern befragt (siehe Gra-

fi k). Und dabei gelangten die Marktforscher

zu erstaunlichen, für die heimische Touris-

muswirtschaft sehr positiven Ergebnissen.

53 Millionen Skifahrer. Die Kern-

aussage der „Skipotenzialstudie“ fasst

Manova-Geschäftsführer Klaus Grabler

so zusammen: „Bis dato wurde davon

ausgegangen, dass Skifahren ein eher

wenig verbreiteter Sport ist. Doch die

Studie belegt, dass es neben der hohen

Skifahrerzahl in Europa auch noch weite-

res Potenzial gibt, sodass die Zukunft des

alpinen Wintersports aus aktueller Sicht

nicht in Gefahr ist.“

In den neun untersuchten Ländern

– Österreich, Deutschland, die Niederlan-

de, Großbritannien, Tschechien, Polen,

Italien, Rumänien sowie Ballungszentren

in Russland – konnten die Studienautoren

insgesamt 53 Millionen Skifahrer zählen,

das heißt, jeder Fünfte in den genannten

Ländern ist Skifahrer. Das ist deutlich mehr

als bisher angenommen. Als Skifahrer

gilt, wer die nötige Kompetenz, sprich

das praktische Können mitbringt. Aber

auch jene Personen wurden eingerech-

net, die derzeit „eine Pause machen, aber

vorhaben, mit dem Skifahren wieder zu

beginnen“.

Natürlich steht nicht jeder dieser 53

Millionen regelmäßig auf Skiern und nur

ein Bruchteil davon fährt in den Winterur-

laub. Aber genau darin liegt das entdeckte

Potenzial, der Schatz, den es nun zu he-

ben gilt. Zudem wollen die Studienautoren

die Familien als Schlüssel für eine lang-

„Die Studie belegt, dass es neben der hohen Skifahrerzahl in Europa auch noch weiteres Potenzial gibt, sodass die Zukunft des alpinen Wintersports aus aktueller Sicht nicht in Gefahr ist.“KLAUS GRABLER, GESCHÄFTSFÜHRER MANOVA

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fristige Absicherung des Wintertourismus

erkannt haben. Denn die Begeisterung

für das Skifahren werde von Generation

zu Generation weitergegeben. Die Stu-

dienautoren verweisen zudem auf die

Zielgruppe der Jugendlichen, die ohne

Eltern auf Skiurlaub fahren wollen, dies

aber nicht tun, weil es schlichtweg ihre

fi nanziellen Mittel übersteigt. Hier seien

besonders günstige Packages, eventuell

in Verbindung mit Bahnanreise, gefragt.

Zu guter Letzt gilt es, die Gruppe der älter

werdenden Gäste zu binden. Und zwar

mittels fl exibler Ticketlösungen, denn der

moderne reife Gast will im Winterurlaub

nicht nur Ski fahren sondern auch hoch-

wertige Zusatzangebote genießen.

Winter bringt am meisten. Für

Martha Schultz, Vizepräsidentin der Ös-

terreichischen Wirtschaftskammer und

selbst mit ihrer Skifi delity-Schultz Gruppe

erfolgreiche Unternehmerin, kommen die

Studienergebnisse nicht überraschend:

„Ich beschäftige mich berufl ich sehr

intensiv mit Marktforschung und weiß

daher um dieses Potenzial.“ Schultz unter-

streicht auch die Bedeutung der Familien:

„Wir haben in Osttirol längst erkannt, wie

wichtig es ist, die Familien zum Skisport zu

bringen, um künftige Gäste zu gewinnen.

Daher fahren Kinder bis 6 Jahre bei uns

gratis Ski und den früheren Kindertarif

haben wir ausgedehnt. Der gilt nun bis

zum Alter von 18 Jahren.“ Die Strategie

trägt bereits erste Früchte. Der Verein für

Konsumenteninformation bestätigte der

Schultz-Gruppe offi ziell „das beste Preis-

Leistungs-Verhältnis“. „Damit werben wir

nun natürlich und es kommt sehr gut an“,

erklärt die Unternehmerin.

Neben den Familien setzt Schultz

auch auf Schulskikurse: „Wir setzen seit

20 Jahren auf dieses Segment und sind

mittlerweile in Deutschland Marktführer.“

Der Wintertourismus sei auf Grund der aus-

gezeichneten Wertschöpfung für Tirol im

Speziellen, aber auch für Österreich insge-

samt unerlässlich, sagt Schultz. Daher gelte

es, bereits jetzt die Weichen zu stellen. „Die

Alpen als Winterdestination müssen trendig

bleiben und dem modernen Lifestyle ent-

sprechen. Um dieses Image zu transpor-

tieren, müssen wir vor allem mit großen

Reiseveranstaltern zusammenarbeiten.

Denn nur die können uns in die großen

Medien in den Zielmärkten bringen, wo die

Trends gesetzt werden. Was im Sommer die

Kreuzfahrt-Booterl auf den Reiseseiten der

großen Zeitungen sind, muss im Winter Tirol

sein“, skizziert die Unternehmerin ihre Vor-

stellung einer erfolgreichen Werbetaktik.

Man müsse hierzulande den Winter weiter

forcieren, weil „der für uns ganz einfach am

meisten bringt“.

Um das Geschäft mit dem Winter-

tourismus langfristig abzusichern, müssen

auch neue Gäste gefunden werden. Dass

dies möglich ist, beweist die Studie. Denn

neben den Skifahrern wurde auch die Zahl

der „Interessierten“ erhoben. Als solcher

gilt, wer zur Gruppe der Nicht-Skifahrer

zählt – also zu jenen, die noch nie auf

Skiern gestanden haben oder bereits fi x

mit dem Skifahren aufgehört haben – und

sich dennoch vorstellen kann, (wieder)

damit anzufangen. Insgesamt wurden in

den untersuchten Märkten 38 Millionen

Interessierte ausgemacht. Ein gewaltiges,

noch gänzlich brachliegendes Potenzial

für die Touristiker.

Zur Veranschaulichung: In Öster-

reich ist der Markt schon weitgehend

erschlossen. 55 Prozent der Menschen

zählen laut Studie zu den Skifahrern. In

absoluten Zahlen sind das 3,4 Millionen

Österreicher, das ist zugleich der höchste

Wert in den neun untersuchten Ländern.

Das Potenzial der Interessierten ist hier-

zulande, wo das Pistenvergnügen quasi

Teil der Volkskultur ist, dementsprechend

gering. Nur 8,8 Prozent der Bevölkerung

zählt zu dieser Gruppe. Gänzlich verschie-

den ist die Situation in Großbritannien, wo

„Wir haben in Osttirol längst erkannt, wie wichtig es ist, die Familien zum Skisport zu bringen, um künftige Gäste zu gewinnen. Daher fahren Kinder bis 6 Jahre bei uns gratis Ski und den früheren Kindertarif haben wir auf 18 Jahre ausgedehnt.“MARTHA SCHULTZ, SKIFIDELITY-SCHULTZ GRUPPE

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ÖSTERREICH55% (3,4 Mio.)

8% (550.000)

DEUTSCHLAND26% (16,0 Mio.)

15% (9,3 Mio.)

NIEDERLANDE18% (2,2 Mio.)

13% (1,6 Mio.)

GROSSBRITANNIEN15% (6,9 Mio.)

17% (7,5 Mio.)

ITALIEN12% (5,5 Mio.)

10% (4,0 Mio.)

RUMÄNIEN25% (4,1 Mio.)

13% (2,2 Mio.)

TSCHECH. REPUBLIK45% (3,6 Mio.)

13% (1,1 Mio.)

POLEN24% (7,1 Mio.)

30% (8,8 Mio.)

RUSSLAND35% (4,7 Mio.)

23% (3,1 Mio.)

LEGENDESkifahrer

Interessierte

Ergebnisse Russland beziehen sich nur auf Ballungszentren.Prozentwert gibt jeweils Anteil an der Bevölkerung an.

Die StudieDie Kernaussagen der Untersuchung von Manova:

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7

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9

46,9 Mio.

7,5 Mio.

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ZIELGRUPPEN

FAMILIENSie sind der Schlüsselfaktor, der „Be-ginn-Impuls“ für Skifahrer, zur Siche-rung des Wintersportnachwuchses. Allerdings fehlt es in den Herkunfts-ländern meist an Wintersportmöglich-keiten für die angehenden Pistenfl it-zer. Der Niedergang der Schulskikurse verschärft dies. Hier ist die Industrie gefragt, um schnell und effi zient Lö-sungen zu fi nden, die Kinder wieder für den Wintersport zu begeistern.

JUGENDLICHEJugendliche verbringen ihren Urlaub gerne ohne die Eltern. Weil Winterur-laub zu teuer ist, bevorzugen sie Som-merurlaube. Hier könnten Packages Abhilfe schaff en, die durch attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bestechen.

ÄLTERE GENERATIONDer „reifere Skifahrer“ will Komfort und Genuss im Winterurlaub. Das heißt, er ist nicht mehr sieben Tage am Stück auf den Pisten unterwegs, sondern will Zusatzangebote. Flexible Ticketange-bote sowie Features, wie etwa Ther-men oder hochwertiges Kulturange-bot, sprechen diese Gästeschicht an.

Insgesamt wurden 5.700 Menschen in neun Ländern zu ihren Skifahrgewohnheiten befragt. Das Ergebnis überraschte selbst die Experten:

Insgesamt wurden in den neun Ländern 53 Millionen Skifahrer sowie zusätzlich 38 Millionen am Skifahren Interessierte ausgemacht.

• Anteilsmäßig am meisten Skifahrer gibt es demnach mit 55 Prozent der Bevölkerung in Österreich.

• Mit nur 12 Prozent weist Italien verhältnismäßig am wenigsten Skifahrer in den untersuchten Märkten auf.

• Tschechien rangiert mit 45 Prozent Skifahrern in der Bevölkerung auf Rang zwei. Allerdings wedeln die Tschechen am liebsten zu Hause, weshalb sie für die Touristiker weniger interessant sind.

• Große Hoff nung setzen die Touristiker in Polen, wo mit 30 Prozent Ski-Interessierten am meisten Potenzial liegt. Knapp ein Viertel der Polen zählt sich zudem zu den aktiven Skifahrern.

WERTSCHÖPFUNG AUS DEM TOURISMUSBruttowertschöpfung Tourismus (inkl. Geschäfts- und Dienstreisen; Basis sind die Zahlen aus dem Jahr 2007)

Österreich: 14,1 Milliarden Euro = 5,2 Prozent des BIP*

Tirol: 3,8 Milliarden Euro = 16 Prozent des BRP**

Es handelt sich dabei um die direkte Wertschöpfung. 70 Prozent kommen durch ausländische Gäste zustande, die übernachten. 13 Prozent erwirt-schaften die Tagesausfl ügler aus dem Ausland.

*Bruttoinlandsprodukt **Bruttoregionalprodukt

94,7 Mio.

3,1 Mio.

87,1 Mio.

8,8 Mio.

73,6 Mio.

1,1 Mio.

13,4 Mio.

550.000

64,1 Mio.

2,2 Mio.

216,0 Mio.

9,3 Mio.

32,2 Mio.

1,6 Mio.

55,5 Mio.

4,0 Mio.

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Skifahren wahrlich eine Randsportart ist.

Während hier 15 Prozent der Bevölkerung,

sprich 6,9 Millionen Menschen, zu den

Skifahrern zählen, ist die Gruppe der daran

interessierten potenziellen Skifahrer mit

17 Prozent oder 7,5 Millionen Menschen

noch größer. Allerdings sind die Briten ne-

ben Schlusslicht Italien mit nur 12 Prozent

Skifahrern die am wenigsten am Skifahren

interessierte Nation.

Internationalisierung. „Ja, der

britische Markt fällt derzeit stark“, be-

stätigt auch Tourismusexperte Hannes

Winkler, seines Zeichens Geschäftsführer

des in Ellmau beheimateten Incomer

Travel Partner. Zudem, so prognostiziert

Winkler, werden sich die Stammmärkte

in Deutschland und den Niederlanden

verkleinern. Langfristig sei daher eine

Internationalisierung wünschenswert.

Denn wie die vorliegende Studie bestätigt,

liegt gerade in den Märkten in Osteuropa

– diese Gäste machen derzeit rund sechs

Prozent des Nächtigungsanteils im Win-

ter in Tirol aus – noch großes Potenzial.

Winkler geht sogar noch weiter: „Es wäre

zum Beispiel rein rechnerisch für einen

Nordamerikaner insgesamt billiger, seinen

Winterurlaub in Tirol zu verbringen, als in

die Rocky Mountains zu fahren.“

Dem Studienfazit, dass es vor allem

die Familien seien, die für die Weitergabe

der Wintersportbegeisterung verantwort-

lich zeichnen, pfl ichtet Winkler ebenfalls

bei. Doch er schränkt die Bedeutung der

Familien zugleich ein: „Skifahren ist teuer

und damit ein Elitensport, den die oberen

15 Prozent ausüben.“ Hier seien gewisse

fi nanzielle Grenzen vorgegeben, unter

die die Anbieter nicht gehen können, um

selbst gewinnbringend zu arbeiten. Ver-

säumnisse verortet Winkler aber in Sachen

Schulskikurse: „Deutschland und Großbri-

tannien wären da wichtige Zielländer. Aber

bisher konnten wir die nicht erreichen.“ Hier

seien neue Ideen und Zusammenschlüsse

in der Industrie gefragt, die bislang aber

ausblieben. Insgesamt sieht sich Winkler

aber durch das Studienergebnis bestätigt:

„Tirol wird sich weiterhin als starke Marke

in Sachen Skikompetenz behaupten.“

Der Söldener Seilbahnchef Jakob

Falkner fühlt sich durch die „Skipotenzial-

studie“ bestätigt: „Die Potenziale sind dort

am größten, wo wir uns das erhoff t haben.“

Falkner nennt Polen als „gutes Beispiel

für einen wahren Hoff nungsmarkt“. Laut

Studienergebnis sind 24 Prozent der Polen

Skifahrer. Die Gruppe der daran Interes-

sierten ist mit 30 Prozent der polnischen

Bevölkerung sogar noch ungleich größer.

Auch der Söldener Tourismusexperte sieht

die „neuen Märkte“ als die große Zukunfts-

hoff nung: „Die traditionellen Märkte wie

Deutschland haben ihre große Zeit hinter

sich. Sie sind nach wie vor bedeutsam

für uns, aber sie weisen nicht mehr das

Potenzial auf wie früher.“

Umgekehrt, so Falkner, müssen sich

auch die Destinationen auf einen härteren

Wettbewerb einstellen: „Nur die starken

Marken werden sich auf lange Frist be-

haupten können. Für die Schwächeren

wird es eng.“ Dass er Sölden zu Ersteren

zählt, versteht sich von selbst: „Wir gehen

davon aus, dass noch genug Potenzial

vorhanden ist. Andernfalls würden wir

auch nicht so viel in den Standort Sölden

investieren.“ Neben dem reinen Pisten-

angebot sieht Falkner die Zusatzfeatures

als wichtige Komponente an. Seine

Fachmeinung wird durch die Ergebnis-

se der Studie bestätigt. Demnach legen

nämlich vor allem älter werdende Gäste

viel Wert auf Angebote abseits der Pisten.

„Die traditionellen Märkte wie Deutschland haben ihre große Zeit hinter sich. Sie sind nach wie vor bedeutsam für uns, aber sie weisen nicht mehr das Potenzial auf wie früher.“JAKOB FALKNER, BERGBAHNEN SÖLDEN

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Winterurlauber wollen nicht mehr sie-

ben Tage die Woche Ski fahren, sondern

schätzen hochwertige Freizeitaktivitäten,

wie etwa Thermen oder auch qualitative

Kulturangebote. „Wir haben beobachtet,

dass immer öfter Tagestickets statt der

Wochenkarte gekauft werden. Die Leute

entscheiden spontan, je nach Wetter oder

Laune, ob sie heute Ski fahren oder etwas

anderes tun“, erklärt dazu Jakob Falkner.

Diesen Trend zu flexiblen Ticket-

lösungen benennen auch die Studien-

autoren als von den Gästen gewünscht.

Zudem, so die Marktforscher, spielen

Zusatzangebote vor allem für die reifere

Gästeschicht im Winter eine immer grö-

ßere Rolle bei der Urlaubsentscheidung.

So konnte festgestellt werden, dass etwa

Gourmethütten oder Aussichtsplatt-

formen, wie der TOP-Mountain Star in

Hochgurgl/Obergurgl, die Buchungs-

entscheidung beeinflussen. Skeptisch ist

Falkner jedoch, was Billigangebote an-

geht: „Wir verwehren uns gegen die Idee

des Gratisskifahrens. Immerhin offerieren

wir schon jetzt für Kinder bis acht Jahre

Gratisskipässe und Ermäßigungen bis 14

Jahre. Wir bieten immerhin eine Leistung

an und die muss auch etwas wert sein.“

Marke Tirol wird sich behaupten. Während sich Praktiker wie Hannes Winkler

und Jakob Falkner durch die Studiener-

gebnisse in ihrer Einschätzung weitgehend

bestätigt fühlen, ist Trendforscher Andreas

Reiter vom Wiener Zukunftsbüro (ZTB), der

unter anderem am MCI lehrt, skeptischer.

Zwar geht er grundsätzlich mit der Aussage

konform, dass es neue Quellmärkte und

noch ungenutztes Potenzial für den Win-

tertourismus gibt, doch er ist sich nicht so

sicher, ob Tirol als Destination davon pro-

fitieren werde: „Die neuen Märkte mit Po-

tenzial im Osten sind für mich Russland und

daneben auch die Erdölländer Kasachstan

und Aserbaidschan. Zudem schlummert im

arabischen Raum noch Potenzial.“ Reiter

nennt auch Südamerika mit Brasilien als

zukunftsträchtigen Markt.

Doch mit den neuen Märkten sieht

er auch neue Destinationen aufkommen:

„Die Kaukasusregion und Bulgarien werden

als Wintersportziele letztlich attraktiver für

die Gäste aus dem Osten sein als Tirol.“ Für

die alten Stammmärkte wie Deutschland

zeichnet der Trendforscher ein düsteres

Bild, was deren Potenzial für den Winter-

tourismus angeht: „Zum einen bedingt die

Demographie, also die immer älter wer-

dende Gesellschaft, einen Rückgang. Die

alten, begeisterten Skifahrer sterben aus,

die Familien werden weniger. Daneben

wächst der Anteil an Menschen mit Mig-

rationshintergrund in den Ballungszentren

enorm. Und die sind nun einmal nicht das

klassische Klientel für Wintertourismus.“ Der

Wettbewerb unter den Wintersportdestina-

tionen werde sich mittel- bis langfristig, so

Reiter, stark konzentrieren: „Die Marke Tirol

wird dabei unter Druck kommen.“ Für die

Tirol Werbung steht freilich außer Frage,

dass es wichtig ist in den Stammmärkten,

wie Deutschland, weiter gezielt zu werben.

Zusammenfassend deckt sich die

Meinung der Fachexperten weitgehend

mit den Ergebnissen der neuen Studie. Das

heißt, der Wettbewerb wird härter werden,

weil die alten Kernmärkte kaum neues Po-

tenzial bieten, die neuen aber umso heißer

umkämpft sein werden. Als führender

Anbieter in Sachen Wintertourismus wird

sich die Marke Tirol beim Buhlen um die

Gunst der Gäste aber langfristig behaupten

können, prognostizieren die Fachleute. So

liegt es nun an den heimischen Touristikern,

den neu entdeckten Schatz in Form von

Skifahrerpotenzial zu orten und zu heben,

sprich zum Nächtigen zu animieren. ×

Page 14: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

14

D er Tod des Skifahrens wur-

de schon oft vorhergesagt.

Doch allen Unkenrufen

zum Trotz haben es die

zwei Bretter immer wieder gescha� t, sich

zu neuer Beliebtheit aufzuschwingen.

Als ab den späten 1980er Jahren das

Snowboard populär wurde, hatte es den

Anschein, als würden gerade junge Leute

nur noch verächtlich auf Skier blicken.

Doch gerade das Snowboard inspirierte

die Skihersteller zur Carvingtechnologie,

die eine Renaissance des Skifahrens mit

sich brachte. Heute hat sich das Verhält-

nis eingependelt – rund ein Fünftel der

Pistenbenützer sind Snowboarder. Doch

daneben haben sich auch Nischensport-

arten etabliert. Ob Skifox, SMX, Swingbo

oder Snowsnaker – der Fantasie, wie über

den Schnee gerutscht werden kann, sind

inzwischen keine Grenzen mehr gesetzt.

Facettenreichtum. Die neue At-

traktivität des Skifahrens sieht Christian

SAISON

WINTERSPORT

Abenthung im Facettenreichtum, den der

Wintersport inzwischen erreicht hat. „Die

Faszination des Schneesports in ihrer ge-

samten Vielfalt bietet für jeden das Richtige“,

sagt der Geschäftsführer von Snowsport

Tirol, dem Tiroler Skilehrerverband. „Egal

ob auf Skiern, auf dem Snowboard, einem

coolen Trendsportgerät oder auf Lang-

laufskiern: Was zählt, ist die Freude an der

sportlichen Betätigung in der Natur.“ Dieser

Trend führt bei Skischulen auch dazu, dass

immer weniger große Gruppenkurse nach-

gefragt werden. Meist sind es Kleingruppen

oder sogar Einzelpersonen, die einen Ski-

lehrer für Privatunterricht buchen.

„Das Fahren abseits von Pisten und

im freien Skigebiet wird immer beliebter.

Die Sicherheit der Gäste steht dabei in den

Skischulen an erster Stelle“, sagt Abenthung.

Denn: „Es ist ein Sicherheitsproblem, wenn

ungeübte Skifahrer, die sich nur wenig mit

den alpinen Gefahren außerhalb von Pisten

auseinandergesetzt haben, gleich im Tief-

schnee fahren.“ Die Zahl der Skilehrer ist

nicht zuletzt durch diesen Trend sprunghaft

angestiegen, von 4.000 in der Wintersaison

2002/2003 auf rund 7.000 heute. „Die Leute

„Ganz wilde Dinge“Der alpine Wintersport ist ständigen Wandlungen unterworfen. Längst besteht er aus mehr als nur Skiern und Snowboards. Alles, was rutscht, wird über den Schnee gejagt.

VON FLORIAN G A SSER

„Das Fahren abseits von Pisten und im freien Skigebiet wird immer beliebter. Die Sicherheit der Gäste steht dabei in den Skischulen an erster Stelle.“CHRISTIAN ABENTHUNGGESCHÄFTSFÜHRER SNOWSPORT TIROL

AIRBOARDEin Schlitten, gefüllt mit Sauersto� . Auch weniger wintersporterprobte Mutige können sich damit die Piste hinunterstürzen. Auf dem Bauch liegend, wird das Gerät mittels Gewichtsverlagerung des eigenen Körpers gesteuert. Gebremst wird durch Querdrehen zum Hang. Auch Tiefschneefahrten sind mit dem Airboard möglich, das sich zum Rucksack umfunktionieren lässt.

SKIFOXEin Ski und ein darauf montierter Sitz. Gesteu-ert wird das Gefährt entweder mit Gleitern, die an gewöhnlichen Winterschuhen festgemacht werden, oder durch das Gewicht des eigenen Körpers.

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wie diese über Halfpipes und Schanzen.

Den Ursprung haben diese neuen

Trends im Fahren auf der Buckelpiste. „Die

haben dort Tricks gemacht, die bis dahin

nur von Snowboardern gemacht wurden“,

sagt Markus Lö« er, Ausbildungsleiter des

Tiroler Skilehrerverbands. „Plötzlich haben

viele gesehen, dass man nicht nur mit dem

Snowboard irre Sachen machen kann, son-

dern eben auch mit Skiern. Da viele schon

im Kindesalter das Skifahren erlernt haben,

ist ein Ein- und Umstieg in die Freeski-Szene

daher sehr naheliegend.“ Auch die Industrie

erkannte bald den Trend und entwickelte

neue Geräte für diese New School oder

Freeskier. Etwa Twintip-Skier, die an der

Vorder- und der Hinterseite nach oben ge-

bogen sind und mit denen auch problemlos

rückwärts gefahren werden kann.

Diese Entwicklung erlebte in den

vergangenen Jahren wahre Höhenfl üge.

„Ganz wilde Dinge sind da entstanden“,

sagt Markus Lö« er. Nichts scheint unmög-

lich und mit allem kann über den Schnee

wollen heute in kürzerer Zeit viel mehr er-

reichen und geben ihr Geld bewusster aus,

etwa für Privatstunden mit einem Skilehrer

und für eine bessere Ausrüstung.“

Der Sicherheitsgedanke hat sich bei

den Skifahrern merklich verändert. Waren

vor wenigen Jahren Helme auf Skipisten

noch eine Seltenheit, so sind sie inzwischen

allgegenwärtig. Auch der tragische Unfall

von Dieter Althaus, dem ehemaligen Mi-

nisterpräsidenten von Thüringen, bei dem

im Jänner 2009 eine Skifahrerin ums Leben

kam, führte zu einem Umdenken. Skihelme

waren plötzlich ausverkauft. Sogar Rü-

ckenprotektoren erfreuen sich steigender

Beliebtheit und gelten zunehmend sogar als

modisches Accessoire.

Gefragte Funparks. Doch das Aben-

teuer im Schnee spielt sich nicht nur im

Tiefschnee ab. Auch Funparks werden

immer öfter aufgesucht. Früher eine Do-

mäne der Snowboarder, tummeln sich dort

inzwischen immer mehr junge Leute, mit

teilweise exotischem Gerät an den Füßen.

Sie haben die Lifestyle-Elemente der Snow-

boarder übernommen und donnern ähnlich

„Plötzlich haben viele gesehen, dass man nicht nur mit dem Snowboard irre Sachen machen kann, sondern eben auch mit Skiern.“MARKUS LÖFFLERAUSBILDUNGSLEITER DES TIROLER SKILEHRERVERBANDES

SMXBMX-Tricks im Schnee ermöglicht das SMX. Sprün-ge in der Halfpipe sind für Könner damit kein Prob-lem mehr und die Fußraster ermög-lichen auch eine Steuerung in der Luft. Selbst Rück-wärtsfahren ist mit dem SMX, das auf drei Skiern steht, möglich.

SWINGBOIn den 1980ern erho� te man sich, dass das Swing-bo, oder auch fuzzy surfer, zum neuen Trendsport-gerät wird. Allerdings kam das Snowboard dazwi-schen. Doch als Nischenprodukt erfreut sich dieses skurril aussehende Gerät auch heute noch einiger Beliebtheit. Zwei Kufen, eine erhöhte Standplatte und Gum-mischlaufen als Bindung sind aber eher etwas für den abenteu-erlustigen Wintersportler.

SNOWSNAKERWährend auf einem Snowboard die Füße in einer fi xen Position zueinander stehen, können beim Snowsnaker, das aus zwei Brettern besteht, die Bei-ne gegeneinander bewegt werden. Dadurch können sehr kurze und enge Schwünge gefahren werden und bei Sprüngen führt die Bewegungsfreiheit zu eindrucksvollen Figuren.

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Page 16: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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gerutscht und gesprungen werden. Franz

Patscheider aus Serfaus hat sich mit seinem

Sportgeschäft schon vor acht Jahren auf

Funsportgeräte spezialisiert. „Gerade bei

Jugendlichen kommen diese Dinge sehr

gut an. Viele verbringen extra ihren Urlaub

hier, um die Funparks benützen zu können.“

Einen Trend weg von der Skipiste

kann er aber trotzdem nicht erkennen. Die

Benützer der Funparks würden ebenso auf

die Piste gehen. „Der Wechsel geht sehr

schnell. Am Vormittag fahren sie mit dem

Lift und am Nachmittag springen sie in den

Parks herum“, sagt Patscheider. Die Ange-

botsvielfalt sei in den vergangenen Jahren

gewaltig gestiegen, die Anforderungen an

Händler und Verleiher sind dementspre-

chend hoch. „Früher hatten wir nur Ski und

die wurden fünf Jahre lang gefahren. Das

ist heute undenkbar. Spätestens nach der

zweiten Saison kommen die Geräte weg.“

Freeridekurse für Kinder. Auch bei

den Kinderskikursen ist Freeriding längst

ein Thema. Am Weerberg gibt es bereits

einen Funpark für Kindergärten und die

Skischule St. Anton bietet Freeridekurse

für Kinder an. Für Christian Abenthung

vom Tiroler Skilehrerverband eine wich-

tige Entwicklung. Denn gerade bei den

Einheimischen sieht er einen Rückgang

bei den Skifahrern. „Früher war es ganz

normal, dass ein Kind in Tirol Skifahren

gelernt hat, das ist vorbei. Der Markt für

Freizeitaktivitäten ist größer und breiter ge-

worden. Skifahren hat eine große Konkur-

renz bekommen“, sagt Abenthung. „Eine

rasante Entwicklung in den Skischulen

im gesamten Kinderbereich ist die Folge.

Der ursprüngliche Skiunterricht für Kinder

hat längst ausgedient. Heute werden die

Kinder in Erlebnisparks der Skischulen

spielerisch und abwechslungsreich von

speziell geschulten Schneesportlehrern in

die richtige Ski- und Schneesporttechnik

eingewiesen.“ Eine umfassende Betreuung

der jungen Skischulgäste – vom Kindergar-

ten bis hin zum eigenen Kinderrestaurant

– rundet das Programm der Skischulen ab.

Die Entwicklung sei nicht zuletzt

einem Rückgang der Schulskikurse ge-

schuldet. „Die Kinder haben die Wahl

zwischen einer Sommersportwoche, bei

der Canyoning, Rafting, Slack-Lining und

sonstige Abenteuer angeboten werden,

und der Skischulwoche.“ Das Image des

Skifahrens müsse gerade bei jungen Ein-

heimischen wieder aufgepeppt werden

und das funktioniere nicht zuletzt mit Fun-

sportarten im Schnee. Funparks für Kinder

und Jugendliche seien ein guter Schritt in

die richtige Richtung. Denn: „Das kann auch

in Regionen angeboten werden, die kein

großes Skigebiet vor der Haustüre haben“,

sagt Ausbildungsleiter Markus Lö« er.

Langlaufen im Kommen. Doch

nicht nur die adrenalingeladenen Sportar-

ten liegen im Trend. Auch das Langlaufen

wird von einer neuen Schicht entdeckt.

Galt das Gleiten auf den Loipen früher

als Hobby für Pensionisten, steigt seit

einiger Zeit die Nachfrage danach. „Das

Langlaufen in all seinen Facetten hat ei-

nen hohen Stellenwert bekommen“, sagt

Christian Abenthung. „Langlaufen ist eine

natürliche Bewegung und daher für viele

auch in kurzer Zeit zu erlernen, und das

Naturerlebnis ist, gerade bei den Loipen

in Tirol, etwas ganz Besonderes. Das wird

auch von den jungen Leuten vermehrt

geschätzt.“

Das Naturerlebnis steht auch bei Ski-

touren im Vordergrund. Wobei Outdoor-

Experte Werner Koch von Koch alpin in

Mils zwei Arten von Tourengehern vonei-

nander unterscheidet: „Auf der einen Seite

gibt es die richtigen Alpinisten, die sich

lange damit auseinandergesetzt haben

und auch mit schwierigen Routen keine

Probleme haben. Die größere Gruppe, die

seit einiger Zeit diesen Boom ausgelöst

hat, sind die Fitnessgeher. Für sie ist das

Skitourengehen eine sportliche Betätigung

wie jede andere.“ Gut ausgerüstet seien

inzwischen beide Gruppen, wodurch die

Latte für Einsteiger niedriger ist als noch

vor einigen Jahren, als das Tourengehen

einer kleineren Gruppe vorbehalten war.

Auch das Schneeschuhwandern ist

seit rund vier Jahren im Aufwind und wird

ebenfalls touristisch genützt. Werner Koch

sieht hier sogar ein noch größeres Poten-

zial als beim Tourengehen: „Im Grunde ist

das ja nichts anderes als das Umlegen des

Wanderns vom Sommer auf den Winter.

Und der Pool von Wanderern ist sicher

größer als der der Tourengeher.“ Wer kein

Problem mit dem Gehen habe, der könne

auch problemlos schneeschuhwandern.

Koch sieht hier allerdings einen Nachhol-

bedarf in Tirol: „In den Westalpen wird das

viel aktiver gemacht und beworben als bei

uns, das ist dort aus keinem Tourismuspro-

spekt wegzudenken. Wir hinken hier sicher

etwas hinterher.“

Die Zukunft des Wintersports wird

wohl immer wieder Änderungen mit sich

bringen. Die Entwicklungen der vergan-

genen Jahre haben gezeigt, dass immer

wieder neue Trends entstehen und von den

Leuten angenommen werden. Auch wenn

viele davon Nischenprodukte sind und die

Cash Cows wohl auch in Zukunft das Ski-

fahren und das Snowboarden bleiben, so

werden durch neue Entwicklungen immer

wieder neue Schichten für den Wintersport

gewonnen. ×

„Für die Fitnessgeher ist das Skitourengehen eine sportliche Betätigung wie jede andere.“WERNER KOCHOUTDOOR-EXPERTE

„Früher hatten wir nur Ski und die wurden fünf Jahre lang gefahren. Das ist heute undenkbar. Spätestens nach der zweiten Saison kommen die Geräte weg.“FRANZ PATSCHEIDERSPORT PATSCHEIDER, SERFAUS

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Page 17: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Um rund zwanzig Prozent stieg

der Verkauf von Ausrüstung

für Tourengeher allein von

2008 auf 2009, sagt Chris-

toph Mannel, General Manager von Sa-

lewa Österreich. Österreich ist weltweit

einer der größten Märkte für Skitouren und

der Großteil der Kunden seien nach wie

vor Einheimische. Wie viele Tourengeher

es hierzulande gibt, lässt sich allerdings

nicht sagen. Zwischen 350.000 und

700.000, wird geschätzt. In 36 Ländern

werden auch Wettkämpfe abgehalten,

wobei österreichische Athleten erst seit

2007 daran teilnehmen. Durch den Boom

ist auch der Tourismus auf die Tourenge-

her aufmerksam geworden. „Bis vor zwei

Jahren wurde das vom Tourismus über-

haupt nicht genützt. Es hat dann langsam

angefangen. Da ist ein Riesenpotenzial

vorhanden, das aber bei Weitem noch

nicht genützt wird“, meint Mannel.

Sicherheit an erster Stelle. Sicher-

heit sollte jedoch für alle Tourengeher an

erster Stelle stehen. Auch auf viel began-

genen Routen darf nicht aus den Augen

verloren werden, dass man sich im freien

Gelände befi ndet. „Man muss schon wis-

sen, was man können muss, um sicher

eine Tour zu gehen“, sagt Werner Koch,

Geschäftsführer von Koch alpin. Doch

wie beim Variantenfahren abseits der

Skipiste sei das Sicherheitsbewusstsein

nicht immer wirklich ausgeprägt. Unum-

gänglich ist das Tragen eines Lawinen-

Verschüttetensuchgeräts. Rucksäcke mit

einem Lawinen-Airbag-Rettungssystem

oder ein Lawinenball erleichtern zwar das

Aufsuchen von Verschütteten, sind aber

kein Ersatz für den „Lawinen-Piepser“.

Das Land Tirol hat gemeinsam mit

der Tiroler Bergrettung im vergangenen

Jahr sieben LVS-Checkpoints aufgestellt.

Mit ihrer Hilfe kann am Beginn einer Tour

festgestellt werden, ob das LVS-Gerät ein-

geschaltet und funktionstüchtig ist. Berg-

rettung und Tirol Werbung haben gemein-

sam mit der Firma Ortovox die Tirol White

Edition entwickelt. Das Sicherheits-Set

besteht aus einem Sender, einer Schaufel

und einer Sonde.

Neu ist auch der Tourenplaner auf

www.tirol.at. Die von Fachleuten ausgear-

beiteten Tourentipps bieten eine Beschrei-

bung sowie Angaben zu Höhenmetern,

GPS-Daten, Schwierigkeit, etwaigen Beson-

derheiten und – als Novum – stets aktuelle

Informationen des Lawinenwarndienstes

Tirol. Das interaktive Angebot wurde kürz-

lich mit 50 Touren für Tourengeher – vom

Einsteiger bis zum erfahrenen Bergfex –

gelauncht. Im Laufe des Winters werden

zahlreiche weitere Touren folgen. ×

„Riesenpotenzial vorhanden“Skitouren liegen im Trend. Durch eine rasante Verbesserung der Ausrüstung und die ständige Verfügbarkeit von Informationen im Internet über sämtliche Routen ist das Tourengehen inzwischen auch für ungeübtere Wintersportler fast kein Problem mehr.

Page 18: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

18 SAISON

WINTERSPORT

Genau 60 Jahre nach dem ers-

ten Interski-Kongress fi ndet ab

15. Jänner 2011 das weltweit

größte Skilehr-Symposium in

St. Anton statt. Und der Ort am Arlberg

sieht sich gerüstet. 1921/22 entstand hier

unter der Leitung von Hannes Schneider

die weltweit erste Skischule. Heute verfügt

das Dorf über alle Einrichtungen, die für

diesen Kongress notwendig sind, jahr-

zehntelange Erfahrung bei Großveranstal-

tungen, die Infrastruktur, das Know-How,

vor allem aber über die bedingungslose

Leidenschaft für den Schneesport.

Der Interski-Kongress fi ndet alle

vier Jahre in verschiedenen Ländern

statt. Die letzten drei Kongresse wurden

in Norwegen (1999), der Schweiz (2003)

und Korea (2007) abgehalten. Peter Mall,

Generalsekretär des Interski-Kongresses

2011, freut sich auf diese weltumspannende

Veranstaltung. „Es ist eine feine Mischung

aus inhaltlichem Kongress und abendlichen

Demo-Shows von Skilehrern aus aller Welt.“

2500 Experten aus mehr als 30 Nationen

werden da sein, darunter viele Meinungs-

bildner. „Das ist für die ganze Region und für

viele Tiroler gut“, meint Mall. Bei Skilehrern,

die an der Basis arbeiten, wird der Kongress

und der Aufenthalt am Arlberg „sicher

nachhaltige Eindrücke hinterlassen, die in

ihrer Wirkung unbezahlbar sind“.

Weichenstellung. Noch wichtiger

aber als diese touristische Wirkung ist die

Weichenstellung für den ganzen Schnee-

sport, die beim Kongress zu erwarten ist.

Mall: „Wir haben die Interski-Kongresse

über Jahre immer mitverfolgt. Und da

hat sich gezeigt: Die Kongresse sind ein

großes ,Klassentre£ en’, da wird unglaub-

lich viel diskutiert.“ Gab es früher immer

heftige Kämpfe um die „richtige“ Art, Ski zu

fahren, stehen heute andere Themen im

Vordergrund: „Heute sucht man gemein-

same Wege und Innovationen: Wie kann

man das Skifahren populärer machen?

Wie kann man neue Schichten anspre-

chen, von den Nicht-Skifahrern bis zu

den Senioren?“, skizziert Mall. Da werden

Weichen für neue Lehrpläne gestellt.

Der Kongress 2011 befasst sich mit

vier Generalthemen: Neben dem Skiunter-

richt geht es um die Frage, wie die Jugend

verstärkt zum Schneesport geführt wer-

den kann. Und dann geht es auch darum:

Können sich die Leute das Skifahren noch

leisten? Ist Schneesport auch ein Thema für

Migranten? Wie kann generell wieder mehr

Lust auf Schnee gemacht werden?

„Es wird sicher etwas Konkretes in

St. Anton herausschauen“, verspricht Mall.

Sein Optimismus gründet auf der Tatsa-

che, dass sehr viele Menschen in vielen

Ländern schon jetzt mit Hochdruck daran

arbeiten, beim Kongress etwas weiterzu-

bringen. Was genau, wird im Vorfeld noch

nicht verraten: „Die Katze wird erst beim

Kongress aus dem Sack gelassen“, sagt

Mall. Aber: Sehr viele Experten haben

schon bisher signalisiert, dass der Kon-

gress etwas Besonderes werden wird, eine

Veranstaltung, die eine neue Dynamik in

den Sport bringen könnte.

Spektakuläres Showprogramm. Und dann gibt es noch das Showpro-

gramm. Es wird „wirklich spektakulär“

werden, kündigt Peter Mall an. Tausende

Besucher werden sich im Zielstadion

der Ski-WM 2001 begeistern lassen.

Die Tiroler Jazzgröße Franz Hackl wird

Musik für den Kongress komponieren,

Ex-ORF-Intendant Robert Barth wird den

Ablauf inszenieren. Das Showprogramm

reicht von der Erö£ nung mit Feuerwerk

bis zur Präsentation der Nationen, es gibt

Skishows auf höchstem Niveau. Auch

das trägt dazu bei, den Kongress in seiner

Wirkung nachhaltig zu machen. ×

TREFFEN DES DACHVERBANDESDer erste Interski-Kongress fand 1951 in Zürs statt. Unter dem Dach von Interski sind heute 37 Nationen und drei Fachverbände vereinigt. Alle vier Jahre kommt es zum Interski-Kongress, dem weltweit größten Tre£ en der Schneesport-lehrer und -instruktoren. Gerade für diese Mi-schung aus Fachdiskussionen und großer Emo-tion ist St. Anton prädestiniert. Zudem bietet der Ort mit dem Freizeit- und Kongresszentrum „Arlberg–well.com“ die perfekte Infrastruktur. Veranstalter in St. Anton ist die Interski Austria.

www.interski.orgwww.interski-austria.at

Weichenstellung am ArlbergSt. Anton gilt als Wiege des Skilaufs. Der Arlberger Ort könnte im nächsten Jahr wieder ein Stück Skigeschichte schreiben, wenn der internationale Interski-Kongress über die Bühne geht. Dort fallen nämlich wesentliche Zukunftsentscheidungen für den Skisport. VON MICHAEL RIEDLER

Ein engagiertes Team. (v. l.) Peter Mall, Generalsekretär Interski-Kongress 2011, Erich Melmer, Präsident Interski International, und Richard Walter, Obmann TVB St. Anton am Arlberg und Präsident des Österreichischen Skilehrer-verbandes.

Synchronität und Teamgeist. Ski-Demonstrationen der regionalen Ski-schulen sind inzwischen ein bedeutender Motor für den heimischen Tourismus und begeistern Gäste aus aller Welt.

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Page 20: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

20 SAISON

WINTERSPORT

D ie Skepsis war groß, als im

vergangenen Jahr die Tirol

Snow Card auf den Markt

kam. Zugang zu 81 Skige-

bieten, 3584 Pistenkilometern und 1045

Liftanlagen bietet die Großraumskikarte.

Das hat seinen Preis. „Zu teuer“, urteilten

die Kritiker. Jetzt, ein Jahr später, geht

sie in die zweite Runde. Denn trotz aller

Unkenrufe nutzten in der vergangenen

Saison 14.500 Wintersportler die Dauer-

skikarte. Ein Riesenerfolg.

Grund für die guten Verkaufszahlen

dürfte in erster Linie das umfassende An-

gebot sein: Der Skiverbund umfasst unter

anderem die Tiroler Gletscher (außer Söl-

den), die Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental,

Obergurgl, die Zillertal Arena, das Groß-

glocknerresort, Serfaus-Fiss-Ladis und die

Olympiaregion Innsbruck und Seefeld.

Ein Blick in die anderen Alpenre-

gionen zeigt: Vergleichbares zur Tirol

Snow Card gibt es nicht: Der Verbund

„Dolomiti Superski“ in Südtirol ist mit

1200 Pistenkilometern und 450 Liftanla-

gen deutlich kleiner. Die Skiwelt Amadé

(Salzburg/Steiermark) kann ebenfalls nicht

mithalten: 860 Pistenkilometer und 270

Skilifte stehen dort dem Großraumskikar-

tenbesitzer zur Verfügung.

Auch in der kommenden Wintersai-

son ho¥ en die Touristiker auf einen Erfolg

der Tirol Snow Card. Seit 1. Oktober ist

sie bei allen teilnehmenden Bergbahnen

erhältlich. Für Erwachsene kostet die Tirol

Snow Card € 453, für Jugendliche (Jahr-

gang 1992 – 1994) € 288 und für Kinder

(ab Jahrgang 1995) € 154 (alles Einheimi-

schentarife).

Weißbier statt Punsch. Pulver-

schnee, gute Infrastruktur, gut ausge-

baute Liftanlagen – Tirol ist Vorreiter.

Die Skigebiete brauchen Attraktionen

und Events, um sich voneinander ab-

zuheben – der Fantasie scheinen dabei

keine Grenzen gesetzt zu sein. Statt

besinnlichen Schwüngen durchs frische

Weiß veranstalten die Verantwortlichen

am Stubaier Gletscher ein zünftiges Fest

zum Saisonauftakt. Unter dem Titel „Wei-

ßes Wies’n Flair“ startet die Ski-Saison am

30. Oktober mit Bier, Weißwürsteln, Brezn,

Spanferkel und Tiroler Schmankerln. Das

Wies’n-Spektakel komplett machen soll

die passende musikalische Untermalung.

Der Anlass für die zünftige Gaudi ist aber

nicht nur der Start der Saison, sondern

auch die Neuerö¥ nung der Restaurants

am Eisgrat. Dort entstand, wie Werbe-

prospekten zu entnehmen ist, „die höchst

gelegene Pasta Manufactur der Welt“. Die

frischen Nudeln, hergestellt nach italieni-

scher Tradition, sollen den Ausschlag für

den Einkehrschwung geben.

Das Ski-Oktoberfest ersetzt jedoch

nicht das traditionelle Skiopening. Vom 4.

bis 7. November steht der sportliche Aspekt

im Vordergrund: Sportgerätetests, Shows

internationaler Profi s, Contests und Partys.

Auf dem Weißwurst-Opening-Zug

fährt auch der Hintertuxer Gletscher mit:

Dort kann man zwar das ganze Jahr über

Ski fahren, trotzdem gab es am 8. Oktober

eine große Party zum Saisonstart – auch

hier setzten die Veranstalter nicht auf

Glühwein oder Punsch, sondern auf Er-

dinger Weißbier. Statt selbst gemachten

Nudeln hat der Hintertuxer Gletscher aber

eine andere Sensation in petto: Auf 3250

Metern ist aus viel Eis, gefrorenen Wasser-

fällen und einem gefrorenen Bergsee ein

Natureispalast entstanden. Dieses Natur-

schauspiel kann in geführten Rundgängen

besichtigt werden.

Architektur macht Gäste. Solche

„Naturbauwerke“, aber auch moderne Ar-

chitektur und Design ziehen Gäste an – aus

diesem Grund können sich Investitionen

in diese Richtung durchaus lohnen. Mo-

derne Architektur am Berg? Bereits in den

vergangenen Jahren entstanden zahlrei-

che Bauwerke, die scheinbar so gar nichts

auf dem Berg verloren haben. Im vergan-

genen Sommer kamen noch einige dazu:

Im Zillertal ist auf 2000 Metern Höhe ein

au¥ älliges Bauwerk entstanden. Die Berg-

station der Ahornbahn hat einen Anbau

bekommen, der nicht nur Wintersportler

anziehen soll: Ein Gebäudekomplex mit

dem Namen „Freiraum“ bietet Platz für

Events und Seminare. Darin enthalten ist

Alles neuzum Saison-startNeues Jahr, neues Glück. Zum Erfolg der diesjähri-gen Wintersaison sollen zahlreiche Specials beitra-gen. Von der Tirol Snow Card bis zum Oktoberfest auf fast 3000 Metern. Eine Rundschau.

VON S YLVIA A INE T TER

„Die Snow Card ist ein Meilen-stein, erstmals werden die Ski-Dimensionen Tirols sichtbar und in einem Skipass vereint.“JOSEF MARGREITER GESCHÄFTSFÜHRER TIROL WERBUNG

Page 21: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

21

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SöldenAuf den Gaislachkogl führen künftig eine 3-S-Bahn und die leis-tungsstärkste Einseilumlaufbahn der Welt: Die Achter-Einseilum-laufbahn auf die Mittelstation hat eine Förderkapazität von bis zu 3600 Personen/Stunde und die 3-S-Bahn, die auf den Gipfel führt, ist die weltweit höchste ihrer Bauart. Inbetriebnahme ist im Dezember 2010.

IschglDie neue „Lange Wandbahn“, eine 6er-Sesselbahn mit Wetter-schutzhauben, befördert die Skifahrer in 5,6 Minuten auf 2850 Meter. Die zweite neue Bahn, die 6er-Sesselbahn „Muller“, bringt stündlich bis zu 3000 Wintersportler bis zur Bergstation.

KitzbühelEine neue Einseilumlaufbahn und die neue 8er-Seilbahn „Ochs-alm“ – mit Wetterhaube und Sitzheizung. Letztere befördert bis zu 3300 Skifahrer pro Stunde.

Wilder Kaiser-BrixentalDie Osthangbahn wurde in eine kinderfreundliche 8er-Sessel-bahn mit Kindersicherung, Sitzheizung und einem Hubpodest für Kinder verwandelt.

Gaislachkoglbahn in Sölden

auch ein Café mit Panoramaglasfront. Das

ist an und für sich noch keine Sensation,

das Spezielle ist allerdings die 56 Meter

lange, freitragende Aussichtsplattform.

Der White Lounge und dem Iglu-Hotel

wird dieser Neubau aber wohl kaum die

Show stehlen.

Auch in Kirchberg wurde im Som-

mer fl eißig gebaut: Außer der neuen Seil-

bahn entstand ein Chaletdorf auf 1225

Metern. Mitten auf der Skipiste, etwa auf

Höhe der Mittelstation, stehen die fünf

kleinen Ferienhäuser. Jedes davon ist mit

einem eigenen Wellnessbereich ausge-

stattet, unterirdisch ist der Berggasthof

Maierl-Alm erreichbar, wo unter anderem

ein Schwimmbad zur Verfügung steht. ×

Page 22: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

22

S AISON: Herr Pirzer, welche Be-deutung haben Events für den Tourismus? CHRISTIAN PIRZER:

Eine sehr große. Events wie Olympia oder

Weltmeisterschaften stellen eine TV-

Visibilität für eine Destination sicher, die

anderweitig nur schwer erreichbar ist.

Generieren Events Urlaubsdestinationen?Absolut. Nehmen Sie das Beispiel St.

Moritz. Bis zur Bewerbung für die Alpine

Ski-WM 2003 war St. Moritz etwas ver-

schlafen und die Infrastruktur nicht mehr

auf dem neuesten Stand. Die Bewerbung

für die WM hatte Investitionen von über

20 Millionen Franken zur Folge. Damit

wurden die Lifte auf Vordermann gebracht

und die entsprechenden Rennstrecken

aufbereitet. Sämtliche Anlagen wurden

modernisiert, in die Beschneiung wurde

ordentlich investiert. Durch die jährlichen

Ski Weltcups und die WM 2003 war St.

Moritz wieder im Mittelpunkt des Ski-

Geschehens und regelmäßig im Fernse-

hen. Von der verbesserten Infrastruktur

profi tiert der Ort bis heute. Hätte man die

Beschneiungsanlagen nicht gebaut, wä-

ren viele Gäste in schneearmen Wintern

nicht ins Engadin gekommen. Das hat St.

Moritz enorm geholfen, und das funktio-

niert auch in anderen Orten.

In Schladming wird die Ski-WM

2013 ausgetragen. Dort wird jetzt eben-

falls sehr viel investiert. Der Ort wird 2013

den Höhepunkt der Ski-Saison veranstal-

ten und damit der Welt seine Vorzüge als

Top-Wintersport-Destination zeigen. Das

ist Werbung, die kaum ein anderes Tool so

e� ektiv leisten kann.

Wie hart ist der Wettbewerb um Events dieser Größenordnung? Sehr hart. Es gibt

meistens mehrere Bewerber für Weltmeis-

terschaften. Für die Ski-WM 2015 haben

sich Cortina, St. Moritz und Vail/Beaver

Creek beworben. Vail hat den Zuschlag

bekommen. Für die Ski-WM 2017 werden

sich neben St. Moritz sicher weitere Orte

bewerben.

Der Aufwand einer solchen Bewerbung ist nicht zu unterschätzen. Wie lange hält der E� ekt eines Events für einen Ort an?

Das ist abhängig von der Größe des

Events. Bei Olympia ist der E� ekt riesig,

da die Investitionen in die Infrastruktur

enorm sind. München profi tiert bis heute

von den Olympischen Spielen 1972. Das

gesamte ö� entliche Verkehrsnetz wurde

anlässlich der Olympischen Spiele gebaut.

In Russland mit den Spielen 2014 in Sotchi

entsteht eine ganze Wintersport-Region

völlig neu. Dort gab es vor fünf Jahren

nur schöne Berge und Täler nahe dem

Schwarzen Meer. Jetzt entsteht eine

komplett neue Destination mit perfekter

Infrastruktur und optimalen Sportstätten,

die den Tourismus in den kommenden

Jahrzehnten nach Sotchi ziehen werden.

Events gibt es inzwischen sehr viele. Was muss man machen, damit ein Event auf-fällt? Für kleine Events ist das sicherlich

schwieriger als für Großevents mit inter-

nationalem Fernsehen. Aber auch sie ha-

ben ihre Daseinsberechtigung. Nehmen

Sie das Beispiel „Sommerskispringen in

Hinterzarten“ (Anm. Höhenluftkurort

im Schwarzwald/Baden-Württemberg):

Dort fi ndet jedes Jahr ein Weltcup statt.

Ich persönlich bin zwar der Meinung,

dass Wintersport in den Winter gehört.

Aber das Sommerskispringen macht

in Hinterzarten aus touristischer Sicht

durchaus Sinn. Wesentlich ist, dass ein

Event zur Zielgruppe vor Ort passt und die

Promotion im Vorfeld stimmt. Nur dann

kann ein Event erfolgreich sein.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort? Die ist absolut we-

sentlich für jedes Event! Ohne eine gute

Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Ort

beziehungsweise dem lokalen Veranstal-

ter ist es schwer, einen guten Event zu

organisieren. Man braucht die lokale Infra-

struktur, die Hotels, um die Gäste unterzu-

bringen, oder das Transportwesen, um die

Besucher von A nach B zu transportieren.

Es ist zudem sehr wichtig, einen Event in

die Kommunikation eines Ortes zu integ-

rieren. Eine enge Kommunikation ist dabei

von entscheidender Bedeutung. Hier kann

einiges schiefgehen, wie man am Beispiel

der Olympia-Bewerbung Münchens und

den Herausforderungen mit den Bauern

in Garmisch-Partenkirchen sehen kann:

Dort hätte man sich mit einer frühzeitigen

Einbindung aller Beteiligten und einer of-

fenen und konstruktiven Kommunikation

sicher viele Probleme ersparen können.

Wie sehen Sie die Zukunft des Event-Ma-nagements? Es wird immer professionel-

ler, die Anforderungen immer höher. Die

Bedeutung des Internet und des „Social

Networking“ wird immer größer, insbe-

sondere wenn man jüngere Zielgruppen

SAISON

WINTERSPORT

„Die Anforderungen an Events werden immer höher“ Tridem Sports AG ist verantwortlich für Großveranstaltungen wie die FIS Alpine Ski-WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen und die FIS Nordische Ski-WM 2011 in Oslo. Welche Bedeutung Wintersport-events für den Tourismus haben, erklärt Tridem-Gründer und -Geschäftsführer Christian Pirzer.

DA S INTERVIEW FÜHRTE S YLVIA A INE T TER .

„Schladming wird 2013 den Höhepunkt der Ski-Saison veran-stalten und damit der Welt seine Vorzüge als Top-Wintersport-Destination zeigen. Das ist Werbung, die kaum ein anderes Tool so e­ ektiv leisten kann.“CHRISTIAN PIRZER

Page 23: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

23

erreichen möchte – zum Beispiel im Snowboard-Bereich. Hier ist

es wesentlich, Kommunikationskanäle wie Facebook und Twitter

in die Kommunikationsstrategie und die Promotion des Events

zu integrieren.

Was tut sich im Sicherheitsbereich? Die Anforderungen an einen

Organisator werden in diesem Bereich immer höher. Besonders

nach Ereignissen wie zum Beispiel in Innsbruck vor einigen Jahren

am Bergisel nach dem Air&Style werden Sicherheitsvorschriften

verschärft und verschärft kontrolliert. Die Katastrophe bei der

Loveparade in Duisburg im August hatte auch Auswirkungen auf

die Ski-WM in Garmisch: Plötzlich werden höhere Sicherheits-

standards verlangt. In diesem konkreten Fall führte das dazu,

dass der Veranstalter die Tribünen an die neuen Anforderungen

anpassen musste und dadurch einige hundert Sitzplätze verliert.

Werden Sicherheitsvorschriften so kurzfristig geändert, stellt das

jeden Organisator vor große Herausforderungen.

Vielen Dank für das Gespräch. ×

DIE TOP-EVENTS IN TIROL

• FIS Alpiner Ski Weltcup, Sölden 23.–24.10.2010 • Traditioneller Auftakt der Skirennsaison am Retten-

bachferner.

• Viessmann Rennrodel Weltcup, Innsbruck/Igls 22.–28.11.2010 • Die internationale Elite der Kunstrodler tritt in den Dis-

ziplinen Damen, Herren und Doppelsitzer an. In diesem Jahr mit dabei: die Goldmedaillengewinner Wolfgang und An dreas Linger.

• Biathlon Weltcup, Hochfi lzen 6.–12.12.2010 • Für ein Wochenende wird das Pillerseetal Schauplatz

von sechs Biathlon-Bewerben.

• Int. Jack Wolfskin Vierschanzentournee, Innsbruck 02.–03.01.2011 • Die Vierschanzentournee macht nach Oberstdorf und

Garmisch am Innsbrucker Bergisel Station.

• FIS Skicross Weltcup. St. Johann 05.01.2011 • Vier Skifahrer messen sich auf einem Kurs, der mit Sprüngen,

Wellen und Kurven bestückt ist. Gewertet wird nach dem K.O.-System, bis nach 24 Runden nur noch ein Athlet übrig ist.

• Bob und Skeleton Weltcup, Innsbruck/Igls 14.–16.01.2011 • Internationale Bob- und Skeletonfahrer messen sich

im Igler Eiskanal.

• Hahnenkammrennen, Alpiner Ski Weltcup. Kitzbühel 21.-23.01.2011 • Seit 70 Jahren gibt es das Hahnenkammrennen be-

reits. Auch in diesem Winter fi ndet das Rennen über die berühmte Streif-Abfahrt wieder statt.

• Doppelweltcup der Nordischen Kombination, Seefeld 15.–16.01.2011 • Der Weltcup-Zirkus der Nordischen Kombination

macht Station in Seefeld und die Profi s machen sich bereit: Langlaufen und Skispringen versprechen zwei spannende Wettkampftage.

• Interski-Kongress, St. Anton am Arlberg 15.-22.01.2011 • Rund 2500 Schneesportlehrer werden in St. Anton am

Arlberg über die Zukunft der Ausbildung im Wintersport diskutieren und ihr Können unter Beweis stellen.

• Dolomitenlauf, Lienz 21.–23.01.2011 • Seit 40 Jahren fi ndet der größte österreichische Volks-

langlauf bereits statt. Auch in diesem Jahr mit internationalen Läufern.

• Weltmeisterschaft Naturbahnrodeln, Umhausen 26.–30.01.2011 • Die internationale Rodelelite kämpft um den Welt-

meistertitel im Einsitzer und Doppelsitzer.

• Air&Style Contest Bergisel, Innsbruck 05.02.2011 • Sport, Musik, Party, Stars – das weltbekannte Snowboard-

Event Air&Style fi ndet am 5. Februar am Innsbrucker Bergisel statt.

• Koasalauf St. Johann 12.–13.02.2011 • Der Volkslanglauf vor der Kulisse des Wilden Kaisers

geht in dieser Saison bereits in die 39. Runde.

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Page 24: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

24 saison

wintersport

Ü ber Geld spricht man

nicht, man hat es“, pflegte

schon der Us-Milliardär

John Paul Getty zu sagen.

Diesen sinnspruch hat sich die florierende

skiverleih-Branche angeeignet. Wer bei

den drei Marktführern im Rental-Business

nach Umsatzzahlen fragt, stößt auf eine

Mauer des schweigens. Weder die Firma

intersport noch die snowell aG oder ihr

Partner sport 2000 rent sind willens,

derlei interna preiszugeben. „Wegen der

Konkurrenz“, heißt es bei allen dreien.

nur so viel wird verraten: sie alle verzeich-

nen Jahr für Jahr zweistellige Zuwachs-

raten. Denn das Verleihgeschäft boomt

nach wie vor. Während die skierzeuger

mit bestenfalls stagnierenden absatz-

zahlen zu kämpfen haben, herrscht bei

den Verleihern anhaltende Goldgräber-

stimmung. intersport eröffnet etwa noch

diesen Herbst, rechtzeitig vor saisonbe-

ginn, sechs neue Rent-shops in heimi-

schen skigebieten. Bis Jahresende, so

Unternehmenssprecher Christian Mann,

werde intersport damit österreichweit

mit 180 Verleihstationen vertreten sein.

Und bald werde man die 200er-Marke

knacken, denn pro Jahr eröffnet inter-

sport in Österreich durchschnittlich zehn

neue Rent-shops. Mitbewerber sport

2000 rent, der im Verleihgeschäft mit der

Liechtensteiner snowell aG kooperiert,

betreibt im gesamten Bundesgebiet 160

shops, davon rund 80 in Tirol. Die snowell

aG selbst, die als Vermarkter angeschlos-

sener Verleihshops agiert – darunter die

sport 2000 rent-Kette, aber auch andere

–, zählt in Österreich 202 Partnershops

in 139 orten. Tendenz steigend, wie Ge-

schäftsführer Markus Juen erklärt.

Der Wettbewerb unter den Konkur-

renten im Verleihgeschäft ist dementspre-

chend hart. allein in sölden, weiß sport

2000 rent-sprecher Johann Leiner, gibt

es bereits 25 einzelne Verleihshops, die

um Kunden buhlen. Und sie alle drängen

ins ortszentrum und zu den Talstationen.

Die möglichst zentrale Lage der Verleih-

shops direkt im skiort ist für die Kunden

besonders wichtig, erklären alle drei Un-

ternehmen. Zeiten, in denen Verleiher am

Taleingang mit nur einem großen shop

vertreten waren, sind passé. Die Kunden

wollen keine weiten Wege.

Und so sind die Branchenführer

heute längst mit mehreren shops in den

großen skiorten vertreten. Ein, zwei Fi-

lialen im ort oder an der Talstation und

zusätzlich noch shops direkt auf der

Piste. sollten Probleme mit dem Material

auftreten, wedelt der Kunde einfach zur

servicestation, wo ihm schnell und un-

kompliziert geholfen wird.

Rekordzuwächse im Internet.Re-

lativ neu und zugleich die größte Zukunfts-

hoffnung im skiverleih ist das internet. Hier

verzeichnen alle großen anbieter derzeit

Rekordzuwächse. „Das ist momentan der

große Boom, wir verbuchen 60 bis 70 Pro-

zent Wachstum pro Jahr“, erklärt Johann

Leiner von sport 2000 rent. auch Markus

Juen von der snowell aG kann bereits eine

neue Rekordsaison 2010/2011 für sein

Unternehmen ausrufen, was die inter-

netbuchungen angeht: „Wir haben schon

jetzt um 70 Prozent mehr Buchungen über

das internet als im Vergleichszeitraum des

Vorjahres.“

nur intersport ist hier etwas weniger

euphorisch, was aber, so Unternehmens-

sprecher Mann, damit zu tun habe, dass

intersport in sachen internetbuchung ein

Vorreiter gewesen sei und daher die Zu-

wachsraten nicht mehr so astronomisch

hoch ausfallen.

Die anbieter sehen im virtuellen

Raum die Zukunft für das Verleihgeschäft.

Denn die onlinebuchung spart dem

Kunden eine Menge Zeit. so ist es bereits

jetzt möglich, alle relevanten Details wie

Größe, Gewicht und Fahrverhalten vorab

Die Zukunft liegt im VerleihZweistellige Zuwachsraten und neue Shops, die wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden schießen. Wovon Skiproduzenten und -verkäufer nur mehr träumen können, ist im Verleihgeschäft Alltag. Und ein Ende dieses Booms ist nicht absehbar.

Von S teffen Aror A

Page 25: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Page 26: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

26

anzugeben. Der Kunde muss im skiort nur

mehr seine vorbereiteten Bretter, die ge-

nau auf seine Wünsche abgestimmt sind,

abholen und kann sofort auf die Piste.

snowell verweist beim Thema internet auf

einen generellen Preisnachlass von zehn

Prozent bei onlinebuchungen. Zudem

sind alle drei großen anbieter über das

internet international vertreten. so kön-

nen vor allem Winterurlauber bereits vor

Reiseantritt ihr Equipment aussuchen und

bestellen. Diese Möglichkeit wird immer

öfter genutzt, was nicht zuletzt die traum-

haften Zuwachsraten im onlinebusiness

der Verleiher erklärt.

Gestiegene Ansprüche. Mit dem

angebot an Leihskiern sind über die Jah-

re auch die ansprüche der skifahrer stark

gestiegen. Die Zeiten, in denen Verleiher

mit Uraltmaterial aufwarten konnten, sind

längst Vergangenheit. Heute will jeder das

neueste Material, das am Markt erhältlich

ist. Zudem muss das Equipment hervor-

ragend gewartet sein. Die Möglichkeit,

seine skier täglich zu wechseln, gehört

mittlerweile zum standardangebot der

Verleiher. Tägliches service ebenso.

Das Zusatzservice neben dem

schieren Verleih ist eine Möglichkeit, sich

von der Konkurrenz abzusetzen, die immer

mehr genutzt wird. Deshalb, so intersport-

sprecher Christian Mann, setze sein Un-

ternehmen derzeit voll auf diese service-

schiene. in sogenannten skidepots, die

direkt bei den Verleihshops entstehen,

können die Kunden künftig ihr Equipment

nach einem langen Pistentag abgeben.

Bis zum nächsten Morgen werden skier

sowie schuhe gereinigt und gewartet.

intersport richtet in diesen Depots sogar

eigene „schminkplätze für Damen“ ein.

„so können sich die Kundinnen nach dem

skifahren gleich frisch machen“, erklärt

Mann die idee dahinter. Bei sport 2000

rent setzt man indes voll auf Qualität und

sicherheit, wie sprecher Johann Leiner er-

klärt: „Wir sind der erste und bislang einzi-

ge TÜV-zertifi zierte skiverleih Österreichs.

Derzeit bieten 24 unserer Händler diesen

geprüften service an und wir arbeiten da-

ran, dies noch auszubauen.“

Kauf lohnt sich nicht. Die Gründe

für den anhaltenden Boom des Verleih-

geschäftes liegen, darin sind sich alle an-

bieter einig, auf der Hand: Für klassische

Winterurlauber, die nur ein oder zwei Mal

pro Jahr die Möglichkeit haben, in die

Berge zu fahren, lohnt sich der Kauf einer

teuren skiausrüstung ganz einfach nicht.

Das Material würde fast das ganze Jahr

über ungenutzt im Keller verstauben. Zu-

dem ist der Transport von skiern mühsam.

Vor allem Familien mit Kindern profi tieren

vom Verleih, da es nur für die wenigsten

erschwinglich ist, jährlich neue, passende

skier und schuhe zu erstehen.

snowell-Geschäftsführer Markus

Juen rechnet vor, warum sich Leihen für

skiurlauber eher lohnt als Kaufen: „Eine

durchschnittliche ausrüstung kostet 600

Euro. Dazu kommen jährliche servicekosten

– allein das Reaktivieren nach der sommer-

pause kommt auf gut 30 Euro.“ im Vergleich

zu den Leihkosten für ein aktuelles, perfekt

gewartetes Paar skier und schuhe müsse

man die Kaufskier fast zehn Jahre lang be-

nutzen, damit sich diese amortisieren.

Kosten-Nutzen. Im Vergleich zu den Leihkosten für ein aktuelles,

perfekt gewartetes Paar Skier und Schuhe müsse man die Kaufskier

fast zehn Jahre lang benutzen, damit sich diese amortisieren,

meint Snowell-Geschäftsführer Markus Juen.

Page 27: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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SKIVERLEIH – DIE TRENDS

nach wie vor boomt die skiverleih-Branche und beschert den anbietern jährlich zweistellige Zuwachsraten. Das sind die wichtigsten Trends im Verleih:

InternetDie onlinebuchung ist der große Renner. snowell aG und sport 2000 rent verzeichnen hier jährliche Zuwachsraten von 60 bis 70 Prozent.

EinheimischeWährend bislang skiurlauber als Hauptzielgruppe für den Verleih galten, wollen die anbieter nun den Markt der Vielfahrer, also in der Regel Ein-heimische, erschließen. saisonangebote sowie die Möglichkeit, ständig das neueste Material zu fahren und dieses auch zu wechseln, sollen als anreize dienen.

ZusatzserviceUm bei den Kunden zu punkten, setzen die großen anbieter auf Zusatz-angebote. Vom skidepot, wo die Bretter über nacht eingelagert, gewar-tet und gereinigt werden und wo man sich an eigenen schminkstationen gleich für das après-ski schick machen kann, bis hin zu TÜV-geprüften Verleihstationen reicht die Palette.

Verleihgerechte Skimodelleauch die skiproduzenten haben den Verleih als Markt entdeckt bezie-hungsweise müssen sich dem neuen Markt anpassen. so werden skikol-lektionen mittlerweile verleihtauglich designt: einfache Wartung, einfach zu verstellende Bindung und besonders robustes Material.

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Page 28: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

28

neben der klassischen Zielgruppe der

Urlauber entdecken die Verleiher nun aber

auch die Vielfahrer, also die Einheimischen,

als Zielgruppe. immerhin 55 Prozent der

Österreicher deklarieren sich als skifahrer,

was für die Verleiher ein enormes Potenzi-

al birgt. Und es zeichnen sich bereits erste

Trends ab, wie snowell-Geschäftsführer

Juen verrät: „Wir haben beobachtet, dass

etwa Leute, die viel ski fahren, sich immer

öfter nur mehr die skischuhe selbst kaufen,

die skier aber leihen. Dadurch haben sie den

idealen schuh, der genau zu ihren Füßen

passt, und zudem immer das neueste und

perfekt gewartete skimaterial.“ Derzeit, so

Juen, stehe man in engem Kontakt zu den

Vertragspartnern vor ort, um Möglichkeiten

zu fi nden, das Leihen von skiern auch Ein-

heimischen schmackhaft zu machen: „Wir

überlegen zum Beispiel, für Kunden, die im

näheren Einzugsbereich leben, saisonan-

gebote zu schaff en.“

sport 2000 rent-sprecher Leiner

bestätigt Juens Einschätzungen: „Derzeit

sind die Einheimischen noch nicht unser

Markt, aber das wird sich in den kommen-

den Jahren ändern.“ Manche Vielfahrer

haben den skiverleih bereits als Möglich-

keit für sich entdeckt. Unter dem Motto

„Test and buy“ probieren versierte skifah-

rer immer öfter neue Modelle im Verleih

aus, bevor sie sich zum Kauf entscheiden.

Doch auch bei der Kernzielgruppe der

Winterurlauber sehen die skiverleiher noch

Verbesserungsmöglichkeiten. so denken

alle anbieter bereits über engere Koopera-

tionen mit Hotels und Reiseanbietern nach.

Packages, in denen neben Übernachtung

und Verpfl egung auch das skiequipment

inbegriff en ist, sollen bald standard werden.

Derzeit passiert dies meist noch im kleinen

Rahmen, über regionale Partner und mit-

tels Gutscheinen, die im Hotel ausgegeben

werden. Eine Zielgruppe, die für die Zukunft

von Bedeutung ist, hat intersport für sich er-

kannt, wie sprecher Christian Mann erklärt:

„Wir haben für schulskikurse spezialange-

bote im Programm. Weil diese außerhalb

der Hauptsaison und Ferienzeiten stattfi n-

den, bieten wir die komplette ausrüstung

für die schulkinder inklusive Helm für einen

Wochenpreis von 35 Euro an.“

Zukunft Verleih. Während einerseits

der Verleih boomt, stagniert auf der ande-

ren seite der Verkauf von skiern, heißt es. Bei

sport 2000 rent, das zur Handelskette sport

2000 gehört, bestätigt Unternehmensspre-

„Wir haben beobachtet, dass etwa Leute, die viel Ski fahren, sich immer öfter nur mehr die Skischuhe selbst kaufen, die Skier aber leihen. Da-durch haben sie den idealen Schuh und zudem immer das neueste und perfekt gewartete Skimaterial.“MaRKUs JUEn, GEsCHÄFTsFÜHRER snoWELL

Snowell AGUnternehmenssitz in Lichten-stein; aktiengesellschaft, die als agentur fungiert, die mit ange-schlossenen Verleihshops ko-operiert. Europaweit 600 shops in 400 orten. in Österreich, wo snowell unter anderem mit sport 2000 rent kooperiert, 202 shops in 139 orten.

IntersportUnter dem namen intersport Rent betreibt Österreichs größtes sporthandelsunter-nehmen, das als Genossen-schaft organisiert ist, derzeit fast 180 Verleihshops im ge-samten Bundesgebiet. Jähr-lich werden zehn neue Filialen eröff net.

Sport 2000 rentDie Verleih-Tochter der sport-2000-Kette, die ebenfalls als Genossenschaft organisiert ist, kooperiert im Verleihge-schäft mit der snowell aG. sport 2000 rent betreibt in Österreich insgesamt 160 Verleihshops, davon rund 80 in Tirol.

SKIVERLEIH – DIE GRÖSSTEN ANBIETER

Anforderungen. Der Wandel am Markt triff t auch die Hersteller. Verleihskier müssen beson-ders robust und leicht zu warten sein.

Page 29: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

29

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Die Wärmepumpen-SystemlösungDie Heizung mit Erdwärme:

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Klemens Waterkotte, von ihm zum Erfolg geführt

cher Johann Leiner, dass der Einstieg in das

Verleihgeschäft im Jahr 1999 letztlich dem

rückläufi gen skiverkauf geschuldet war.

Heute, so Leiner, hat der boomende Verleih

das Minus aus dem Verkauf längst mehr als

nur wettgemacht.

Bei intersport überrascht Christian

Mann überhaupt mit einer gänzlich neuen

Meldung: „Ja, der skiverkauf ging in der

Vergangenheit um jährlich gut fünf Prozent

zurück. aber im Vorjahr haben wir eine

überraschende Trendumkehr erlebt. Der

Verkauf ist um satte 13 Prozent gestiegen.“

Mann glaubt, dass der Rückgang auch den

schlechten Wintern zuzurechnen sei. Er

rechnet damit, dass es nun wieder aufwärts

gehe, sofern das Wetter mitspielt.

seitens der skierzeuger teilt man

Manns optimismus zwar nicht. aber

Kneissl-Chefentwickler Max Eppensteiner

sieht im skiverleih-Geschäft einen neuen

absatzmarkt, der den Erzeugern letztlich

Profi te bringe. „Der Markt hat sich in den

vergangenen zehn Jahren stark verändert.

Und dieser große Trend zu den Leihskiern

wird sich nicht mehr umkehren lassen.

im Gegenteil, diese Branche wird weiter

wachsen“, gibt sich Eppensteiner über-

zeugt. als Produzent müsse man sich die-

sen Gegebenheiten anpassen: „in unserem

Fall heißt das, wir müssen verleihgerechte

Produkte anbieten.“

Das bedeutet in der Praxis, dass

die skier robust genug sein müssen, um

im Verleih zu bestehen. Zudem muss die

Wartung einfach sein. „Bindungen müssen

leicht verstellbar sein“, nennt Eppensteiner

als Beispiel. andere Erzeuger bieten sogar

eigene Verleihmodelle an, weiß der ski-

entwickler: „Verschiedene Qualitätsklassen

haben dann etwa bestimmte Farben. Weil

wir sehr auf das Design setzen, bieten wir

solche Modelle bei Kneissl aber nicht an.

Wir versuchen, unsere ganze Kollektion

verleihtauglich zu gestalten.“ Die nutzung

als Leihgerät wird also bereits bei der ski-

produktion mit bedacht.

Von einem Ende der skigeschichte,

das angesichts stagnierender absatzzahlen

oft kolportiert wurde, kann also keine Rede

sein. Die Zukunft der Branche liegt im Ver-

leih. Hier haben Händler wie Erzeuger neue

absatzmöglichkeiten für sich entdeckt. Man

darf gespannt sein, welche neuen Trends

und ideen diese schnelllebige und rasant

wachsende Branche in den kommenden

Jahren bereithält. ש s

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Page 30: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

30 SAISON

WINTERSPORT

Skifahren stärkt Körper und GeistMeist ist im Zusammenhang mit Skifahren von den Risiken die Rede. Wer einige grundlegende Regeln beachtet, hat nicht nur Spaß auf der Piste, sondern profi tiert von den positiven gesundheitlichen Aspekten.

VON JULIA BRUGG ER

E infahren ist alles. „Was für

Spitzensportler gilt, gilt

auch für Hobbyfahrer“, so

Prof. Schobersberger vom

Institut für Sport-, Alpinmedizin und

Gesundheitstourismus in Innsbruck. Die

Faustregel lautet: Je länger die Anfahrt,

desto leichter und gemütlicher die ersten

Abfahrten. Schließlich ist man ja zum Er-

holen auf der Piste. Gemächlichkeit, Pause

und Jause sollten ihren Platz haben. Ent-

spannung und Regeneration stellen sich

dann nach und nach von selber ein.

Der eintägige Skiurlaub wirkt noch

nicht relevant auf den Organismus – viel-

mehr profi tiert die Psyche vom kurzen Ab-

schalten und Abtauchen in die verschneite

Bergwelt. Ein einwöchiger Skiurlaub

hingegen ist ein ideales Herz-Kreislauf-

Training – vorausgesetzt, man steigert die

Belastung stufenweise. „Beim Skifahren ist

die Gratwanderung zwischen gesund und

gefährlich wesentlich schmäler als beim

Bergwandern. Denn es wirken kurze und

starke Belastungen auf den Körper ein“, so

der Sportmediziner.

Das „Wie“ ist wesentlich. Weil Ur-

laube tendenziell kürzer werden, bleiben

Erholung und Gesundheit gerne auf der

Strecke. Deshalb müsse man auf das „WIE“

im Urlaub achten.

Gemeinsam mit der Universität Salz-

burg hat der Salzburger Skilehrerverband

dazu ein eigenes Programm entwickelt.

Unter dem Motto „Ski well – feel well“ ver-

mitteln Skilehrer gezielt Fahrtaktik, die vor

Übermüdung schützen soll. Die Ausdauer

der Gäste wird auf diese Weise behutsam

gesteigert. „Vor allem ältere und nicht so

sportliche Gäste schätzen dieses Pro-

gramm sehr“, so Norbert Höll, Skischulleiter

in Russbach. Seine und zahlreiche weitere

Skischulen in Salzburg bieten das Pro-

gramm an. In Tirol gibt es derartiges noch

nicht. „Als Individualprogramm könnte ich

„Beim Skifahren können wir auch wieder lernen, was unser Gehirn durch den trägen Lebenswandel vergessen hat.“DR. WOLFGANG SCHOBERSBERGERINSTITUT FÜR SPORT-, ALPINMEDIZIN UND GESUNDHEITSTOURISMUS

10 TIPPS FÜR GESUNDES SKIFAHREN

• Ausgeruht auf die Piste. Nach Autofahrt erst-mal stärken und entspannen.

• Klassiker: Skigymnastik ist immer noch so ef-fektiv wie in den 70ern. Die moderne Variante: Yoga oder Pilates. Es vermittelt den Basistonus für die Muskulatur.

• Erster Tag: gemütlich angehen. Einfahren, Ge-lände so aussuchen, dass man noch stunden-lang weiterfahren könnte.

• Zweiter Tag: langsam Höhe und Schwierigkeit steigern.

• Sobald Müdigkeit aufkommt, Pause einlegen. • Pausen so lange wählen, bis eine deutlich

spürbare Erholung eintritt.• Viel trinken: am besten Gspritzter Apfelsaft

oder Skiwasser.• Stärkendes Essen: viel Kohlenhydrate, frische

Salate, wenig Fett („Davon haben wir alle ge-nug Reserven“, so Prof. Schobersberger).

• Bei Bluthochdruck: in den ersten Tagen keine Maximalbelastung.

• Après-Ski: Massage, Schwimmen, Sauna. Mus-keln und Geist können sich so regenerieren.

POSITIVE WIRKUNGEN BEI REGELMÄSSIGEM SKIFAHREN

• Ausdauer, Herz-Kreislauf und Lunge werden gestärkt.

• Sto¥ wechsel wird angeregt.• Wechsel zwischen Kälte und Wärme stimuliert

den Körper.• Becken- und Rumpfmuskulatur wird trainiert. • Konzentration wird gestärkt.• Kopf kann „abschalten“.

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Page 31: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

31

mir das aber schon vorstellen“, meint Rudi

Lapper, Leiter des Tiroler Skiverbandes.

Richtige Taktik und Pistenwahl. Für einen gesundheitsfördernden Skitag

sind eben nicht nur die Skitechnik, son-

dern auch Taktik und Pistenwahl wesent-

lich. Flache Pisten trainieren die Grund-

lagenausdauer. Sie dienen der Erholung

und der Körper verbrennt vorwiegend

Fett. Vorausgesetzt, man fährt insgesamt

mindestens 30 Minuten. Darunter passiert

wenig bis gar nichts, so eine Studie der

Universität Salzburg (siehe Grafi k). Steile

Pisten mit entsprechend eingelegten

Pausen können das Herz stärken. Achtung

jedoch: Der Blutdruck kann rasch anstei-

gen. Deshalb ist es wichtig, verschiedene

Fahrstile und Pisten zu wechseln sowie

gezielt Pausen einzulegen.

„Beim Skifahren können wir auch

wieder lernen, was unser Gehirn durch

den trägen Lebenswandel vergessen hat“,

so Prof. Schobersberger. Dank Lift, Auto

und Asphaltstraßen verläuft unser Leben

zwar ebenmäßiger, doch unser Koordina-

tionsvermögen degeneriert dabei langsam.

Skifahren trainiert Flexibilität, Gleichge-

wichtssinn und Koordination – was wir

glücklicherweise auch wieder gut in den

berufl ichen Alltag mitnehmen können.

Doch auch wenn Studien die Wirkung von

Skifahren weiter erforschen und nützliche

Tipps zum richtigen Anwenden geben, so

bleibt das A und O immer noch das per-

sönliche Empfi nden: Was man selber als

erholsam erlebt, das sollte man auch tun. ×

„Vor allem ältere und nicht so sportliche Gäste schätzen das ‚Ski well – feel well‘-Programm sehr.“NORBERT HÖLL, SKISCHULLEITER IN RUSSBACH

LINKS ZUR SKIGESUNDHEIT www.isag.tilak.at

www.uibk.ac.at/isw/forschung

www.alpinmedizin.org

spowww.sbg.ac.at/cdl

spowww.sbg.ac.at/i¥ b/

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HOHE BEANSPRUCHUNG(primär Kohlenhydrate)

NIEDRIGE BEANSPRUCHUNG(primär Fette)

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Anstrengung führt leicht zu Ermüdung

„Aerobe Schwelle“

Bereich des Gesundheitssports

Flache PisteNiedriges Tempo

Flache PisteHohes Tempo

Steile PisteNiedriges Tempo

Steile PisteHohes Tempo

WIE TEMPO UND PISTE DEN KÖRPER BEANSPRUCHEN

QUELLE: „SKIFAHREN: POSITIVE EFFEKTE AUF KÖRPER UND GEIST“, FACHBEREICH FÜR SPORT- UND BEWEGUNGSWISSENSCHAFTEN DER UNIVERSITÄT SALZBURG SOWIE CHRISTIAN DOPPLER LABORATORY,PROF. DR. ERICH MÜLLER. STUDIE ERSTELLT IN ZUSAMMENARBEIT MIT SKI AMADÉ UND ATOMIC.

Page 32: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

32 SAISON

WINTERSPORT

WIE WIRD SCHNEE ERZEUGT?Es gibt verschiedene Verfahren zur maschinellen Erzeugung von Schnee. Das Grundprinzip ist jedoch immer ähnlich: Wasser wird unter Druck ge-setzt und tröpfchenweise zerstäubt. Durch den Flug durch die kalte Luft und den Druckunterschied entstehen feine Schneekristalle. Liegt auf einer Piste kein natürlicher Schnee, wird zuerst eine Art Schneematsch direkt auf die grüne Wiese aufgetragen: nasser Schnee, der gut am Untergrund haftet und auch Regen verträgt. Über diese Schicht wird anschließend der Pulverschnee gelegt. Derzeit wird daran gearbeitet, dass auch bei höheren Temperaturen noch Schnee erzeugt werden kann. Dazu werden verschiedene physika-lische Kälteverfahren getestet. Eines davon war wieder ein Zufallsprodukt: Ein Vakuumverfahren, das in Israel zur Goldwäsche verwendet wurde. Schnee war dabei ein Abfallprodukt, das ursprünglich unerwünscht war. Mit dieser Technologie kann sogar bei hohen Plusgraden noch Kunst-schnee hergestellt werden. Auch die sogenannte Kryo-Kanone kann, durch Zugabe von fl üssigem Stickstoff als Kühlmittel, bei hohen Temperaturen noch Schnee erzeugen. Allerdings sind diese Methoden derzeit sehr teuer und für einen fl ächendeckenden Einsatz daher noch ungeeignet.

Page 33: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

33

bei niedrigen Temperaturen kein Wasser,

sondern plötzlich Schnee auf seinem

Rasen lag. Die Firma Larchmont bastelte

daraufhin weiter an der Technologie he-

rum. Im Winter 1949/50 stand schließlich

die erste Anlage am Mohawk Mountain im

US-Bundesstaat Connecticut. Auch wenn

bereits im selben Jahr die ersten Konkur-

renten auf dem Markt auftauchten, waren

Larchmont-Schneemaschinen von nun an

für viele Jahre das Maß der Dinge. Bis 1970

wurden 200 Geräte verkauft. Der wahre

Boom passierte allerdings erst später.

Dafür musste die künstliche Schneeer-

zeugung erst nach Europa gelangen.

Erste Versuche in Appenzell. Wer als Erster die Idee für eine Schnee-

maschine über den Atlantik brachte, liegt

ein wenig im Verborgenen. Sicher ist, dass

der Schweizer Hans Schoch bereits 1963

am Bömmeli in Appenzell erste primiti-

ve Versuche durchführte, mithilfe einer

Pumpe und eines Feuerwehrschlauchs.

Ab 1965 wurde dort schließlich mit einer

Larchmont-Maschine Schnee erzeugt.

Doch der wirkliche Durchbruch erfolgte

erst über zehn Jahre später. 1976 ging

die erste Großschneianlage in Savognin,

ebenfalls in der Schweiz, in Betrieb. Die

Widerstände dagegen waren im Vorfeld

groß. Die Schweizer Regierung erließ so-

gar ein „Schneiverbot“, eine Volksabstim-

mung wurde initiiert und eine Kampagne

mit dem Titel „Weißes Band in grüner

Wiese“ gegen die Pläne gestartet. Doch

Savognin konnte sich durchsetzen und die

Anlage in Betrieb nehmen.

Inzwischen hatte sich auch die

deutsche Firma Linde Kältetechnik des

Themas angenommen und witterte das

große Geschäft mit der Beschneiung. Die

erste Maschine der Firma mit der Serien-

nummer eins stand Ende der 1970er Jahre

auf dem Übungshügel am Patscherkofel.

Kurz darauf stieg auch Seefeld ein und

schaff te zwei Linde-Schneekanonen an.

Die künstliche Schneeerzeugung hatte

damit Österreich erreicht und erlebte

fortan einen steilen Aufstieg.

Ingo Karl, von 1990 bis Mai 2010

Fachverbandspräsident der Österreichi-

schen Seilbahnen, erinnert sich an die

Skepsis, die am Anfang teilweise dem

Kunstschnee entgegenschlug: „Als die

Glühbirne erfunden wurde, schrien auch

viele auf, dass der Mensch nun mit der

Sonne konkurrieren wolle. Ähnlich war es

mit der Schneekanone. Wir würden das

Wetter beeinfl ussen wollen, hieß es“, lacht

Karl. „Aber im Grunde ist es ja nichts ande-

res als das, was das Wetter selbst macht,

halt im Zeitraff er.“

Die Touristiker erkannten rasch

das Potenzial, die Politik dagegen habe

anfangs nicht gewusst, wie sie damit

umgehen sollte. „Wir schlossen schließlich

einen Deal: Für die Schneeerzeugung in

Tirol wird Wasser nur in Trinkwasserqua-

lität verwendet“, sagt Karl. Für die anderen

Bundesländer galt anfangs die Vorgabe,

Badewasserqualität zu benützen, doch

E s muss ein rauschendes Fest

gewesen sein, das der russi-

sche Zar Peter der Große in

einem Tanzsaal in St. Peters-

burg gefeiert hat. Dabei soll eine Scheibe

zerborsten sein und am nächsten Tag lag

plötzlich eine fi ngerdicke Schicht Schnee

auf dem Parkett, auf dem vortags noch

das Tanzbein geschwungen wurde. Der

Luftdruck, die Kälte und die Reste an Flüs-

sigkeit, welche die Partygäste hinterlassen

hatten, sorgten für das Phänomen. Dieser

Ursprung der künstlichen Schneeerzeu-

gung gehört wohl eher in das Reich der

Legenden. Doch genauso zufällig wie

beim Zarenfest wurde auch im 20. Jahr-

hundert die Idee geboren, künstlichen

Schnee herzustellen.

Schnee durch Zufall. „Es waren

schon immer Pioniere und Tüftler, die

die Entwicklung der Schneeerzeugung

vorangetrieben haben“, sagt Hannes

Nothnagl vom Wintersportmuseum in

Mürzzuschlag. „Meist waren es aber ganz

andere Dinge, die sie konstruieren wollten

und durch Zufall ist dann dabei Schnee

entstanden.“ Zwei Geschichten aus dieser

Pionierzeit sind dazu überliefert, beide aus

Nordamerika. Ein kanadisches Forscher-

team um Raymond T. Ringer wollte Ende

der 1940er Jahre in einem Windkanal die

Vereisung von Düsentriebwerken für Flug-

zeuge bei niedrigen Temperaturen testen.

Dazu wurde Wasser durch die laufenden

Turbinen gesprüht. Der Versuch war ein

Fehlschlag, die gewünschten Ergebnisse

wurden nicht erzielt. Dafür war das Team

fortlaufend damit beschäftigt, Schnee

wegzuschöpfen, der sich hinter der Tur-

bine gebildet hatte: der Kunstschnee war

damit geboren.

Unabhängig davon stieß auch der

US-Amerikaner Philipp Tropeano auf

das Phänomen des Kunstschnees. Der

Ingenieur der Firma Larchmont Engi-

neering wollte nichts anderes, als einen

Rasensprenger aufpeppen und durch

Zugabe von Pressluft das Wasser eff ek-

tiver verteilen. Dabei stellte er fest, dass

Die WintermacherSchneekanonen sind von den Skipisten nicht mehr wegzudenken. Ihre Entwicklung wurde von Bastlern und so manchem Zufall geprägt. Wie aus Flugzeugturbinen und Rasensprengern die Schneemaschine entstand.

VON FLORIAN G A SSER

„Als die Glühbirne erfunden wurde, schrien auch viele auf, dass der Mensch nun mit der Sonne kon-kurrieren wolle. Ähnlich war es mit der Schneekanone. Wir würden das Wetter beeinfl ussen wollen, hieß es.“INGO KARLEHEMALIGER FACHVERBANDSPRÄSIDENT DER ÖSTERREICHISCHEN SEILBAHNEN

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Page 34: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

34

auch diese schlossen sich schon bald dem

Tiroler Vorbild an. Biologische und andere

Zusätze, wie sie in der Schweiz, den USA

und auch in skandinavischen Ländern

verwendet werden, sind hierzulande bis

heute ein Tabu. Doch die Skepsis blieb.

„Vielen war nicht klar, was da passiert. Die

glaubten, da sei etwas ganz Komisches im

Gange, weil wir plötzlich selbst Schnee

herstellen konnten“, erzählt Ingo Karl. „Es

war ein jahrelanges Mediengefecht, in

dem wir darstellen mussten, dass es ei-

gentlich etwas ganz Natürliches ist, was

wir hier machten. Die öff entliche Meinung

war schon ein großes Problem. Es hat

lange gedauert und ging nur langsam,

bis sich die Stimmung änderte.“

Dass in Österreich keine Zusät-

ze verwendet wurden, ist für Hannes

Nothnagl einer der wichtigsten Punkte,

warum sich die Diskussion in Österreich

schließlich zugunsten der künstlichen

Schneeerzeugung wandelte: „Es ging lan-

ge um diesen Naturschutzaspekt. Doch

da man ausschließlich Trinkwasserqualität

verwendete, konnte man den meisten kri-

tischen Argumenten begegnen.“

Das Ende der Höllengeräte. Die Ent-

wicklung ging rasant voran. In Vorarlberg

arbeitete die Firma Sufag, als Nachfolger

von Linde, an Schneekanonen. 1988 ent-

wickelte sie die SuperSilent, die bis dato

leiseste Maschine für Kunstschnee. Waren

die alten Hochdruckmaschinen noch wahre

Höllengeräte, die einen unglaublichen Lärm

verursachten, wurden nun Niederdruckma-

schinen oder auch Propellerkanonen ver-

wendet. Mithilfe eines Propellers erzeugten

sie einen Luftstrom, mit dem unter Druck

stehendes Wasser mit geringem Luftdruck

versprüht wurde. Ein neuer Mitspieler aus

Südtirol betrat nun mit dieser Technologie

den Markt und eroberte von der Scheune

aus die Skipisten: Techno Alpin.

Wie so oft, waren es auch hier Bast-

ler, die am Werk waren und mit einfachs-

ten Mitteln Schneekanonen herstellten.

Der heutige Firmenchef Walter Rieder war

Anfang der 1980er Betriebsleiter im Ski-

gebiet Obereggen. Mit der Qualität seines

Kunstschnees, den er mit Geräten aus den

USA produzierte, war er alles andere als

zufrieden. In der Werkstatt des örtlichen

SAISON

WINTERSPORT

DREI SYSTEME

DRUCKLUFTKANONEEin Gemisch aus Wasser und Druckluft tritt aus einer Düse aus. Durch die Aus-dehnung in der Luft kühlt das Wasser ab und gefriert. Die Nachteile dieser Tech-nologie, die in Europa fast nirgends mehr eingesetzt wird, sind der große Energie-bedarf und die extreme Lautstärke, die bei der Schneeproduktion entsteht.

PROPELLERKANONE (NIEDERDRUCK-SYSTEM)Ein Propeller erzeugt bei diesem System einen Luftstrom, der Wassertropfen ent-hält. Am Rohrausgang ist ein Düsenstock angebracht, an dem kleine Eiskristalle produziert werden. Beim Austreten aus der Kanone kühlen die Wassertropfen ab und kristallisieren an diesen Kristalli-sationskeimen. Die Propellerkanone ist die am meisten eingesetzte Schneema-schine.

SCHNEELANZEVon einer zentralen Pumpstation führen Leitungen zu den bis zu zwölf Meter ho-hen Lanzen am Pistenrand. An der Spitze der Rohre befi nden sich lediglich die Dü-sen. Durch die abkühlende Luft entste-hen Eiskeime, an denen das sich zerstäu-bende Wasser kristallisiert. Inzwischen gibt es auch kleine und mobile Lanzen-anlagen, die sogar von Privatanwendern eingesetzt werden können.

„Als Düsen haben wir Sprühdüsen aus der Landwirtschaft verwen-det, als Turbine einen Heutrockner von Georgs Vater. Irgendwie ist es uns nach langem Tüfteln gelun-gen, dass die Maschine tatsächlich Schnee erzeugt hat.“WALTER RIEDER, TECHNO ALPIN

Bis zu 12 Meter hoch. Ener-giesparend und billig, dafür

weniger e� zient: eine Schnee lanze im Einsatz

Frau Holles Helfer. Schneekanonen sind von den Skipisten nicht mehr

wegzudenken.

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Page 35: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Weihnachtsfeier, Firmenfeier oder Hochzeit – was haben Sie diesen Winter vor? Wir sind ab 26.11. wieder zu haben. Beste Verpfl egung, uriges Ambiente, beleuchtete Rodelbahn & Shuttledienst – wir lassen nichts aus.

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Elektrikers schraubte er gemeinsam mit

seinem Kollegen Georg Eisath die erste

Maschine zusammen: „Wir haben ver-

sucht, mit handelsüblichen Teilen einen

Schneeerzeuger zu bauen“, erzählt Rieder.

„Als Düsen haben wir Sprühdüsen aus der

Landwirtschaft verwendet, als Turbine

einen Heutrockner von Georgs Vater.

Irgendwie ist es uns nach langem Tüfteln

gelungen, dass die Maschine tatsächlich

Schnee erzeugt hat.“ Heute ist Techno

Alpin Weltmarktführer und baut Schnee-

anlagen rund um die Welt: in den USA,

in Südafrika und sogar in der Mongolei

und im Iran stehen Schneekanonen der

Südtiroler.

Der Markt hatte sich bis zur Mitte der

1990er Jahre stark gewandelt. War es zuvor

üblich, lediglich punktuell zu beschneien,

so wurde nun versucht, eine flächen-

deckende Beschneiung sicherzustellen.

Durch die auf wenige Punkte konzentrierte

Arbeit entstanden große Schneedepots, die

dann verteilt werden mussten – manchmal

sogar per Hand. Durch große Investitionen

entstand dann die Möglichkeit, gesam-

te Pisten mit Schnee zu versorgen. Der

Durchbruch kam schließlich mit der Ein-

führung der automatisierten Beschneiung.

Erst dadurch konnte eine gleichmäßige

Verteilung des Kunstschnees erzielt wer-

den. Über Funk oder Erdkabel wurden nun

fix montierte Schneemaschinen zentral ge-

steuert. Für die Wasserversorgung wurden

eigene Speicherseen angelegt, das Wasser

musste somit nicht mehr direkt aus örtli-

chen Bächen entnommen werden.

Eine neue Entwicklung waren auch

die Lanzenanlagen, mit denen im Mittel-

druckverfahren Schnee erzeugt wird. Im

Gegensatz zu den herkömmlichen Schnee-

maschinen arbeiten diese zentral und nicht

autark. Von einer Pumpstation führen Lei-

tungen zu den bis zu zwölf Meter hohen

Lanzen, die entlang der Pisten aufgestellt

sind. An der Spitze des Aluminiumrohres

befinden sich die Wasser-, Luft- und Nuk-

leatordüsen, welche die kleinen Eiskristalle

erzeugen. Sie verteilen den Schnee gleich-

mäßig über die Fläche. Sie sind günstiger,

energiesparender und wesentlich leiser als

Propellerkanonen, erzielen allerdings eine

geringere Reichweite und erzeugen auch

weniger Schnee.

Energieaufwand gesenkt. Winter-

tourismus ohne die künstliche Erzeugung

von Schnee ist heute nicht mehr vorstell-

bar. In Österreich können 66 Prozent aller

Pisten mit Kunstschnee versorgt werden.

Der Energieaufwand für eine einzelne Ma-

schine wurde durch die technologische

Entwicklung drastisch gesenkt: von 1980

bis heute um rund das Siebenfache. In

derselben Zeit wurde die Schneeproduk-

tion auch bei immer wärmeren Tempera-

turen möglich: von minus 5 Grad Celsius

Feuchtkugeltemperatur – ein Maß zusam-

mengesetzt aus Lufttemperatur und Luft-

feuchtigkeit – auf minus 2,5 Grad Celsius.

Ingo Karl ist davon überzeugt, dass

der Wintertourismus in Österreich ohne die

künstliche Schneeerzeugung um rund zwei

Drittel geringer wäre. „In Tirol allein sicher

mehr als halbiert.“ Die Schneeproduktion

ist für ihn im Tourismus so immanent, dass

er sie sogar als fünften Produktionsfaktor

der Betriebswirtschaftslehre bezeichnet.

„Es wird nirgends mehr ohne Beschnei-

ungsanlagen gehen.“ Kunstschnee ist ein

fixer Bestandteil des heimischen Winter-

tourismus geworden. ×

Page 36: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

TIROLER SEHEN MEHR.

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Page 37: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Page 38: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

38MAGAZIN

Rund 250 Millionen Euro haben die

fünf Tiroler Gletscherskigebiete in

den vergangenen fünf Jahren investiert.

Die Investitionen in Komfort und Schnee-

sicherheit zeigen Wirkung: Sie bescheren

den Gletschern besonders in den Märk-

ten Zentral- und Osteuropas starken

Zuspruch. Mit ihrer Marketing-Allianz

bündeln Kaunertaler Gletscher, Pitztaler

Gletscher, Sölden, Stubaier Gletscher

und Hintertuxer Gletscher vor allem auf

internationalen Märkten erfolgreich ihre

Qualitäten. Neben ihrer wichtigen tou-

ristischen Signalwirkung für ganz Tirol –

auch heuer starteten Mitte September alle

Gletschergebiete den Betrieb – bilden die

fünf Unternehmen als Innovationsmotor

eine zentrale Säule der heimischen Tou-

rismuswirtschaft. Nicht zuletzt geben sie

während der Wintersaison 1.130 Men-

schen Arbeit. Ein wesentlicher Teil davon

sind Ganzjahres-Arbeitsplätze.

Die laufenden Innovationen kom-

men speziell im Osten Europas gut an.

Zusätzlicher positiver E� ekt – Gäste

aus Ländern wie Rumänien, Polen oder

Tschechien bevölkern in jenen Monaten

verstärkt die Pisten, in denen die klassi-

schen Märkte wie Deutschland Zugkraft

vermissen lassen. So im Herbst, im Jänner

oder dem späten Frühjahr.

Die ideale Eintrittskarte, um wetter-

unabhängig die fünf Top-Gebiete ken-

nenzulernen, heißt übrigens „White 5“. Der

praktische Skipass kostet 317,- Euro. Er gilt

von 1. Oktober 2010 bis zum 15. Mai 2011

an zehn individuell auswählbaren Tagen

auf allen fünf Tiroler Gletschern. ×

Gletscher mal fünf

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Unser Wanderführer ist an all jene gerich-

tet, die beim Weitwandern das bewusste

Erleben der Natur in den Mittelpunkt stellen“,

erklärt Johannes Kostenzer, Tiroler Umweltan-

walt. Der Alpenpark Karwendel und die Tiroler

Landesumweltanwaltschaft stellten kürzlich

ihren naturkundlichen Wanderführer entlang

des Adlerweges vor. Der Alpenpark Karwen-

del ist der größte Naturpark Österreichs. Die

Region eignet sich daher ausgezeichnet, den

Wanderern die „Natur am Wegesrand“ mit all

ihren Geschichten näherzubringen. „Die Weit-

wanderer sind durchwegs Menschen, die sich

Zeit für ihre Umgebung nehmen. Es war daher

schlichtweg naheliegend, für diese Zielgruppe

entsprechende Informationen bereitzustellen“,

erklärt Hermann Sonntag.

Die Adlerweg-Etappen. Der 68-seitige

Wanderführer im handlichen DIN-A6-Format

ist nach den Adlerweg-Etappen gegliedert

und beinhaltet auch die Umgehungsstrecken

sowie die Regionalroute von Schwaz. Das Pro-

jekt wird von Tirol Werbung und Innsbrucker

Nordkettenbahnen unterstützt. Der Wander-

führer ist über die Tiroler Umweltanwaltschaft

und die Tourismusverbände sowie unter www.

karwendel.org erhältlich und kostet 5 Euro. ×

Adlerweg im KarwendelEin neuer Wanderführer für Naturinteressierte

Page 39: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

39

MIT OTTO AM STAMMTISCHEinen Literaturstammtisch u.a. mit Bettina Redlich richtet das Kulturlabor Stromboli im Rahmen sei-nes Otto-Grünmandl-Schwerpunkts aus. Zu den Texten des großen Tiroler Kabarettisten werden im Gasthaus Bretze seine Leibspeisen serviert. 31. Oktober 2010, Gasthaus Bretze, Hall

GEDENKEN AN DEN MEISTERDie Galerie St. Barbara widmet dem italienischen Komponisten Franco Donatoni ein Konzert mit Kammermusik. Neben seinen Werken spielt das MDI Ensemble auch Stücke von Donatonis Schü-lern Aralla, Cori, Fuentes, Gorli und Magnanensi. 18. November 2010, ORF Kulturhaus, Innsbruck

GEOMETRIE DER FARBE„Der ungefegte Raum“ ist das Thema des Malers und Bildhauers Thomas Scheibitz, der erstmals mit einer Einzelausstellung in Österreich vertreten ist. In seinen Arbeiten nimmt er auf das antike Gemälde „Der ungefegte Boden“ Bezug.bis 28.11.2010, Galerie im Taxispalais, Innsbruck

WEITERE VERANSTALTUNGENBertolt Brecht: Das Leben des Galilei 16. bis 31.10.2010, 20 h, Kulturhaus Kufsteinwww.stadttheater-kufstein.atFaszination der Blasinstrumente 28.10.2010, 20 h, Canisianum, Innsbruck www.lebensmusik.orgKinder im Museum: Workshop Wenn Farben lügen13.11.2010, 9.30 h, Archäologisches Museum Innsbruck, www.kim.tsn.atTop of the Mountain Concert: Gossip 27.11.2010, 18 h, Sportplatz, Ischglwww.ischgl.com

KULTURTIPPSVON ES THER PIRCHNER

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Im Jahr 1960 kam zum ersten Mal

eine Gruppe englischer Musiker nach

Berwang, um in der Außerferner Gemein-

de während zweier Wochen im Sommer

zu musizieren, zu wandern und die Berge

zu genießen.

Diese Institution, die sich fortan

„Berwang Holiday Music Course“ nannte,

wurde in den kommenden Jahrzehnten

fortgeführt, vor allem dank des unermüdli-

chen Einsatzes des britischen Musikprofes-

sors und Dirigenten Kerry Camden, der ab

1977 die Leitung des Kurses übernahm und

sie bis 2009 innehatte. In manchen Som-

mern waren bis zu 100 Kursteilnehmer in

Berwang, seit 1965 zum Großteil immer im

Sporthotel Singer untergebracht. Viele der

Besonderes JubiläumDer „Berwang Holiday Music Course“ feierte heuer sein 50-jähriges Bestehen.

Mitglieder des Kurses kamen und kommen

seit bis zu 40 Jahren.

Leider verstarb der Leiter des Kurses

im März 2010, weshalb der heurige Kurs

von einem Team ganz besonders treuer

Kursteilnehmer zu Ehren des Royal Col-

lege of Music-Mitglieds Kerry Camden

geführt wurde. Für Berwang war und ist

diese außergewöhnliche Musikschule

immer ein besonderer Anlass. Die Teil-

nehmer bevölkern den Ort in einer sonst

ruhigeren Zeit, musizieren, wandern und

tragen viel zum gesellschaftlichen Leben

Ende August bei. Das Abschlusskonzert im

Hotel Singer ist eine Tradition und wird

von zahlreichen Menschen aus Berwang

und Umgebung besucht. ×

D ie BTV ist Tourismusbank“, verkün-

deten die beiden BTV-Vorstände

Peter Gaugg und Matthias Moncher im

Rahmen der Preisverleihung des ersten

BTV-Tourismuspreises. Immerhin ist die

BTV Finanzpartner für 44 Seilbahnge-

sellschaften, 500 Hotelbetriebe, 200 Gas-

tronomiebetriebe und 1100 Handels- und

Gewerbebetriebe mit Tourismusbezug.

Als Sieger in der Tiroler Wertung ging

die Alpinschule Innsbruck mit dem Projekt

„Tiroler Erlebnisakademie“ hervor, die mit

einem Beratungspaket der Dr. Christoph

Nussbaumer Strategy Consultants im Wert

von 4000 Euro belohnt wurde. Den zwei-

ten Platz in der Tiroler Wertung entschied

der Tourismusverband Pillerseetal mit dem

Projekt „Schatzsuche in den Kitzbüheler

Alpen“ für sich. Der dritte Platz ging an

Birgit und Frederic Geiger aus Serfaus für

ihr Integrationshotel, ein Projekt im Sinne

der Behindertengerechtigkeit. Die Plätze

zwei und drei konnten sich über ein BTV-

Sparbuch im Wert von 1000 Euro freuen. ×

BTV verleiht Tourismuspreis

Die Tiroler Sieger Sigrun Lunger und Ambros Gasser mit den BTV-Vorständen Mat-thias Moncher (links) und Peter Gaugg

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Page 40: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

40 SAISON

MAGAZIN

A m 6. und 7. November ist die

Alpinszene des deutsch-

sprachigen Raums einmal

nicht in den Bergen unter-

wegs – stattdessen versammelt sie sich

in Innsbruck beim Fachkongress Alpin-

forum, der heuer zum 45. Mal stattfi ndet,

und der mittlerweile auch schon fünften

Aufl age der Alpinmesse. Organisiert vom

Österreichischen Kuratorium für alpine

Sicherheit haben sich die beiden Veran-

staltungen zur Szeneplattform entwickelt,

wo Profi bergsteiger, alpine Führungs- und

Rettungskräfte sowie Hobbybergsportler

ihre Erfahrungen und Meinungen ebenso

austauschen wie leidenschaftlich und

o� en über aktuelle Fragen im Bergsport

diskutieren.

Seit bald einem halben Jahrhundert

wird das Alpinforum vom Kuratorium für

alpine Sicherheit abgehalten. Es ist nach

wie vor ein Dauerbrenner für alle, die et-

was tiefer in die Materie Berg eindringen

wollen. Die Themen dieses Jahres sind

unter anderem: Berg und Risiko – wie

gehen andere Risikosportarten damit um

und wie kann dieses gemanagt werden?

Berg und Recht – was ist aus rechtlicher

Sicht bei der Sanierung von Klettergärten

zu beachten und wann ist man „Führer

aus Gefälligkeit“, übernimmt also Ver-

antwortung für Mitgehende? Zusätzlich

gibt es auch einen großen Lawinen- und

Schnee-Themenblock, wo unter anderem

Schneedecken- und Stabilitätstests vor-

gestellt, verglichen und diskutiert werden.

Renommierte Aussteller. „Auf der

Alpinmesse sind auch heuer wieder zahl-

reiche namhafte Hersteller vertreten“, be-

richtet Projektleiterin Doris Lanzanasto vom

Kuratorium für alpine Sicherheit, „erstmals

werden aber auch Produktinnovationen

präsentiert, die teilweise erst November,

Informationen aus erster HandSzenetre� für Profi alpinisten und Anziehungspunkt für begeisterte Hobbybergsportler –  Alpinmesse und Alpinforum Innsbruck widmen sich wieder der Leidenschaft Berg.

VON M AT THIA S KR APF

Qualitätsmarken. Auch heuer sind auf der Alpinmesse zahlreiche namhafte Hersteller vertreten. Einige präsentieren Produktneuheiten, die erst in den kommenden Monaten in den regulären Handel kommen werden.

Page 41: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

41

Dezember in den Handel kommen.“ Orto-

vox stellt zum Beispiel ein neuartiges Lawi-

nenverschüttetensuchgerät vor, Icebreaker

ist mit neuen, innovativen Jacken vertreten

und Scarpa präsentiert einen neuen Tou-

renskischuh. Über 75 renommierte Aus-

steller sind auf der Alpinmesse vertreten –

darunter Produzenten wie Mammut, Black

Diamond oder Pieps, aber auch Händler,

Reiseveranstalter und Institutionen wie der

Alpenverein oder die Bergrettung.

Auch heuer werden wieder die tradi-

tionell sehr gut besuchten Impulsvorträge

und Praxisworkshops abgehalten: Service-

männer des Österreichischen Skiverban-

des zeigen etwa gerade rechtzeitig vor der

beginnenden Tourensaison, wie man seine

geliebten Brettln fi t hält, die Bergrettung

frischt die wichtigsten Handgri� e zur Ers-

ten Hilfe am Berg auf oder man kann seine

persönliche körperliche Reaktion auf große

Höhen in einem Sauersto� simulationszelt

testen lassen. Ebenso wird über richtiges

Sichern in Theorie und Praxis mit allen

möglichen modernen Sicherungsgeräten

referiert, wie über einfache Methoden für

jedermann zur Beurteilung der Lawinen-

gefahr, wenn man schon direkt im Gelände

steht. „Es geht uns bei der Alpinmesse um

Unfallprävention und Aufklärung: Wie ver-

halte ich mich am Berg? Zu dieser Frage

gibt es Informationen aus erster Hand“,

sagt Doris Lanzanasto.

Eisklettern im „Trockenen“. Aber

auch für einfach gute Unterhaltung ist

gesorgt: Beim „Pray for Ice presented by

Pieps“ zeigen die Eiskletterprofi s – ange-

führt von Lokalmatador und Weltmeister

Markus Bendler – mit ihren akrobatischen

Bewegungen an der 15 Meter hohen so-

genannten Dry-Tooling-Wand eindrucks-

voll, wie weit Normalkletterer von derar-

tigen Schwierigkeiten entfernt sind. Wer

es nicht glaubt, kann am Sonntag selbst

sein Können beweisen und die neuesten

Geräte fast aller namhaften Hersteller kos-

tenlos testen. Zudem wird im Zuge des

Leistungsbewerbs der Bergrettung an der

Kletterwand das beste Bergrettungsteam

Österreichs ermittelt.

Spitzenkletter-Urgestein Beat Kam-

merlander wiederum berichtet über sein

„Leben in der Senkrechten“ und zeigt,

dass er noch lange nicht zum alten Eisen

gehört, sondern locker mit den „Jungen“

mithalten kann, wie etwa mit dem Schwei-

zer Stephan Siegrist, der tags darauf seine

beeindruckenden Erlebnisse von der Ark-

tis bis zum Himalaya schildert. ×

ALPINMESSE UND ALPINFORUM 20106. und 7. November 2010, Messegelän-de Innsbruck

Alpinmesse: 6,- Euro pro Tag (Kin-der und Jugendliche bis 17 Jahre frei, Club-TT-Mitglieder 1 plus 1 gratis),

Alpinforum: 22,- Euro (inkl. Eintritt Messe am Sa und So)

Multivisionsvorträge Kammerlander, Siegrist: 18,- Euro, Höbenreich 15,- Euro (jeweils inkl. Tageseintritt Alpin-messe)

Ermäßigungen für Mitglieder alpiner Vereine – siehe www.alpinmesse.info

WORKSHOPS UND VORTRÄGE

• Notfall im Gebirge

• ÖSV-Skiservice

• Sicher sichern in der Halle und am Fels

• Slacklining mit Michi Aschaber

• Leitstelle Tirol – „Im Einsatz für Sie da!“

• Höhenverträglichkeitstest

Die Teilnahme ist für Messebesucher kostenlos.

MULTIVISIONS-VORTRÄGE

Beat Kammerlander: „Leben in der Senkrechten“Der bekannte Extremkletterer gibt Einblicke in dreißig Jahre Kletterge-schichte.

Christoph Höbenreich: „Antarktika – Mount Vision – Queen Maud Land“Der Tiroler Bergführer und Geograph berichtet von seinen Expeditionen in die Antarktis.

Stephan Siegrist: „Antarktis – Eiger – Himalaya“Der Profi alpinist zeigt spektakuläre Erstbesteigungen inklusive Fallschirm-sprung vom Eiger.

Spektakulär. Am Sonn-tag demonstrieren Top-Eiskletterer, was sich mit

zwei Hooks und sehr viel Können machen lässt.

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Page 42: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

42 SAISON

MAGAZIN

Die Touristiker haben jahrzehn-

telang bewiesen, dass sie ein

gutes Gespür für die Märkte

haben. Sie haben viel aus

dem Bauch heraus richtig entschieden

und so den Tourismus zu einer Erfolgs-

geschichte gemacht. Jetzt ist aber die

Zeit gekommen, wo man auf Basis von

wissenschaftlich erhobenen Marktfakten

arbeiten muss. Angesichts des verschärf-

ten internationalen Wettbewerbs ist das

wichtig“, sagt Josef Margreiter, Geschäfts-

führer der Tirol Werbung.

Diese hat gemeinsam mit dem Ma-

nagement Center Innsbruck im Oktober

2009 die Online-Plattform TTR (Tirol Tou-

rism Research, www.ttr.tirol.at) gestartet.

Dabei handelt es sich um den weltweit

ersten Versuch, eine große Menge an

strategischem, marktnahem, aber auch

aktuellem und historischem Tourismus-

wissen für den Tiroler Tourismus kostenlos

zugänglich zu machen.

Und die Plattform stößt auch auf

erstaunlich rege Resonanz. Zahlreiche

professionelle Nutzer aus Tourismusbe-

trieben, Verbänden und Tourismusausbil-

dung haben sich bereits als regelmäßige

Nutzer angemeldet.

Tausendster User. Kürzlich wurde der

tausendste User begrüßt: Sabine Thurner,

Mitglied des Presseteams der Wirtschafts-

kammer Tirol. Sie wurde im Zuge einer

Internet-Recherche auf die TTR-Plattform

aufmerksam: „Die Online-Plattform TTR

Tirol Tourism Research stellt schnell

und übersichtlich interessante und rele-

vante Fakten zum Tiroler Tourismus zur

Verfügung. Für mich erleichtert dies die

Recherche für Artikel, Pressemeldungen

etc. über Tourismus-Themen“, lobt Thur-

ner. Als kleines Dankeschön überreichte

Josef Margreiter ihr einen Gutschein für

den Tirol Shop im Wert von 100 Euro.

Die User schätzen TTR als ein Wis-

sensportal, das es in dieser Form anders-

wo nicht gibt. Alle in der Branche können

davon profi tieren. TTR liefert umfassende

Marktforschungs-Informationen: Auf wel-

chen Märkten haben Kletterangebote eine

Chance, welche Gäste schätzen Tiroler

Kulinarik? TTR bietet eine Riesenmenge

an Tourismuswissen. Alle Interessierten

können sich anmelden und die Informa-

tionen abrufen – bequem und kostenlos.

Einer von mehreren Vorteilen dabei: Kom-

plizierte Forschungsergebnisse werden

besonders verständlich präsentiert – un-

terstützt von Statistiken.

„Die Resonanz ist sehr erfreulich, u. a.

von Tourismusschulen und Fachhoch-

schulen, auch außerhalb Tirols. Großes

Interesse gibt es von den Praktikern für

das Markt-Know-how“, berichtet Michael

Brandl, Prokurist der Tirol Werbung.

Best-Practice-Beispiele. Ein vier-

köpfi ges Redaktionsteam arbeitet laufend

daran, TTR sukzessive zu verbessern: Im Be-

reich „Fundgrube“ fi ndet sich künftig nicht

nur die „Tourismusstimme der Woche“,

sondern auch die Möglichkeit, sich anzu-

schauen, wie diverse Tourismusregionen

für ihre Angebote werben, TTR zeigt dabei

auch Werbespots. „Künftig wollen wir den

Bereich Innovation noch ausbauen“, kündigt

Birgit Frischhut vom MCI an: So soll es mehr

Best-Practice-Beispiele geben. Touristiker

können so von Erfolgsbeispielen lernen:

„Das soll künftig eine richtige Schatzkiste

des Wissens werden“, sagt Brandl.

Dafür sorgen nicht nur die Profi s

von MCI und Tirol Werbung. TTR koope-

riert mit dem Land Tirol, das sein gesam-

tes relevantes statistisches Material hier

zuliefert. Zudem gibt es Kooperationen

mit führenden Tourismusberatern, die ihr

Wissen hier ebenfalls preisgeben.

Das fi ndet auch das Lob des Lan-

deshauptmanns: „Ich freue mich über

die gelungene Kooperation zwischen

der Tirol Werbung und MCI Tourismus.

Es wird auf diese Weise Marktwissen mit

Managementwissen perfekt kombiniert“,

sagt Günther Platter. ×

„Richtige Schatzkiste des Wissens“Auf www.ttr.tirol.at stellen Tirol Werbung und Management Center Innsbruck (MCI) ihr geballtes Marktforschungs-Know-how gratis zur Verfügung. Unlängst konnte der tausendste regelmäßige User begrüßt werden.

VON MICHAEL RIEDLER

1000. User. Als kleines Dankeschön über-reichte Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, Sabine Thurner vom Presseteam der Wirtschaftskammer Tirol einen Gutschein für den Tirol Shop im Wert von 100 Euro.

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Page 43: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

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Meist ist es eine One-Man-

Show", sagt Melanie

Kartnaller. Die Stubaierin,

die mit ihrer Mutter ein

Apartmenthaus betreibt, kennt die Situ-

ation der privaten Vermieter aus eigener

Erfahrung. Während sich im gewerblichen

Bereich Spezialisten um klar defi nierte

Aufgaben kümmern, sind die Privatver-

mieter meist Rezeptionist, Stubenmäd-

chen, Frühstückskoch und Hausmeister

in Personalunion.

Im Rahmen ihrer Masterarbeit am

MCI (Entrepreneurship & Tourismus) hat

sich Kartnaller aber auch analytisch mit

dem touristischen Segment, das in Tirol

rund ein Drittel des Bettenangebots stellt,

auseinandergesetzt: Sie ging der Frage

nach, wie fi t die Vermieter im Umgang

mit neuen Technologien sind. „63 Pro-

zent der Buchungsanfragen werden laut

einer Untersuchung von Kohl und Partner

heute per E-Mail abgewickelt. Da lag es

nahe, sich die E-Mail-Gewohnheiten der

Vermieter einmal genauer anzusehen.“

Bitte selber googlen. Von September

2009 bis Juni 2010 verschickte Melanie

Kartnaller im Zuge einer Mystery-Guest-

Anfrage an über 110 nicht-gewerbliche

Stubaier Vermieter jeweils fünf E-Mails als

vermeintliche Interessentin. Das Fazit fällt

sehr gemischt aus: „50 Prozent schreiben

überhaupt nicht zurück. Auf der anderen

Seite stehen die 20 Prozent, die innerhalb

von vier Stunden antworten.“ Die Qualität,

sowohl was die Form als auch den Inhalt

angeht, lasse insgesamt zu wünschen

übrig. „Das Niveau ist noch sehr niedrig.

Es wird viel zu wenig auf den Kunden

eingegangen und gerade der Erstkontakt

haut vielfach noch überhaupt nicht hin.

Es ist zum Beispiel erstaunlich, dass sich

weniger als 60 Prozent beim Gast für die

gestellte Anfrage bedanken.“

Einige Beispiele aus dem „Sünden-

register": Ein Vermieter wies im Sommer

darauf hin, dass der Einstieg zur Langlauf-

loipe nur zwei Kilometer entfernt sei – of-

fenbar ein Textüberbleibsel aus der Win-

tersaison. Ein anderer schickte zwar ein

Absage-E-Mail, was bei voller Belegung

keine Selbstverständlichkeit darstellt, wie

Kartnaller feststellte, beschränkte sich

aber auf ein lakonisches „Leider ausge-

bucht“. Und richtig einfach machte es sich

der E-Mail-Beantworter, der einer Frage

zur Stubai Card entgegnete, man möge

doch bitte selber googlen.

„Viele Vermieter scheinen sich zu

sagen: Ich tu mir diese Arbeit einfach nicht

an. Das ist aber genau das Falsche.“ Als

Gründe für die Qualitätsmängel hat Me-

lanie Kartnaller zu wenig Zeit, die fehlende

Ausbildung und mangelndes Bewusstsein

für die Bedeutung des Kundenkontakts

ausgemacht.

Handyumleitung und Co. „Es geht

am Anfang um die Basics“, bestätigt Brigitte

Hainzer vom Angebotsnetzwerk „Alpine

Gastgeber“, „der kleine Vermieter muss

alles selber machen. Da helfen wir mit der

Vermieterakademie.“ Im kommunikativen

Bereich könnten dies die Vorbereitung von

Textbausteinen sein oder das Einrichten

einer Handyumleitung für bessere Erreich-

barkeit. Seit der Gründung des Vereins vor

fünf Jahren wurden 454 Seminare mit 5000

Teilnehmern abgehalten. Bei den mittler-

weile 450 Mitgliedsbetrieben der „Alpinen

Gastgeber" – sie stammen aus den Urlaubs-

regionen Tirol, SalzburgerLand, Allgäu und

Oberbayern – scheint die Bereitschaft zur

Fortbildung also durchaus gegeben. Doch

auch das Gros der privaten Vermieter wird

wohl um die eine oder andere Qualifi zie-

rungsmaßnahme nicht umhinkommen:

„Wer langfristig in dieser Branche erfolg-

reich sein will, muss es professionell ange-

hen“, meint Brigitte Hainzer.

Laut Josef Margreiter, Geschäfts-

führer der Tirol Werbung, ist das „Kernseg-

ment des Alpentourismus sehr unter Druck

geraten". Auf der anderen Seite gebe es seit

einigen Jahren zweistellige Zuwachsraten

bei der Zahl der Ferienapartments in Tirol.

Margreiter glaubt an steigende Nachfrage,

weil beim Gast der Wunsch nach dem Per-

sönlichen zunehme. „Diese Häuser haben

eine Seele.“ ×

„Es wird viel zu wenig auf den Kunden eingegangen und gerade der Erstkontakt haut vielfach noch überhaupt nicht hin. Es ist zum Beispiel erstaunlich, dass sich weni-ger als 60 Prozent beim Gast für die gestellte Anfrage bedanken.“MELANIE KARTNALLER

Re: AnfrageGerade kleinen privaten Vermietern fehlt oft die Zeit oder das Verständnis für einen professionellen Erstkontakt mit potenziellen Gästen.

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44 SAISON

MAGAZIN

I m Jahr 1988, fünfzig Jahre nach

dem Einmarsch deutscher Trup-

pen in Österreich und dem trium-

phalen Empfang, den Tausende

Österreicher Adolf Hitler auf dem Wiener

Heldenplatz bereiteten, war ein Stück über

die jahrzehntelangen Nachwirkungen der

nationalsozialistischen Ära in Österreich

ein Skandal: Noch vor der Urau� ührung

von Thomas Bernhards „Heldenplatz“ am

Wiener Burgtheater wurden Teile des – an

sich gut gehüteten – Textes in zwei Ta-

geszeitungen verö� entlicht und Bernhard

als Nestbeschmutzer angeprangert, der

das österreichische Volk und den öster-

reichischen Staat beschimpfte. Ohne den

gesamten Text zu kennen, meldete sich

eine ganze Reihe mehr oder weniger pro-

minenter Österreicher zu Wort. Der über-

wiegende Teil von ihnen entsetzte sich

über die Bernhard unterstellte Haltung zur

Geschichte und Gegenwart des Landes.

Politisches Familiendrama. Unter

anderem wohl wegen dieser Reduktion

auf einen Aspekt des Stückes wurde es

auch später nicht mehr oft in Österreich

gespielt – einmal in Linz und in diesem

Jahr am Theater an der Josefstadt in Wien

–, doch ist es weitaus vielschichtiger, als

die damalige Rezeption vermuten lässt.

Denn abgesehen von der gesellschafts-

politischen Kritik ist „Heldenplatz“ vor

allem auch ein Familiendrama: Das Stück

spielt am Tag der Beerdigung des jüdi-

schen Professors Schuster, der 1938 aus

Österreich nach Oxford emigrieren hatte

müssen, später mit seiner Familie nach

Österreich zurückgekehrt ist und eine

Wohnung mit Blick auf den Heldenplatz

bezogen hat. Unter dem Vorzeichen, nir-

gends mehr heimisch zu sein oder werden

zu können, scheidet er jedoch freiwillig

aus dem Leben und lässt seine Familie,

seine Haushälterin und seine Kollegen

ratlos zurück.

Klaus Rohrmoser, der das Stück für

das Tiroler Landestheater ausgewählt hat

und inszeniert, sieht darin viele verschie-

dene Ansätze: „Ein zentrales Thema ist:

Gewalt erzeugt wieder Gewalt. Es geht um

das lange Nachwirken der Dinge, die in der

Zeit des Nationalsozialismus passiert sind.

Die Figuren im Stück wollen ja nicht immer

Historisches Theater am RennwegDort, wo in den späten 1930er- und in den 1940er-Jahren Aufmärsche der Nationalsozialisten stattfanden, am Innsbrucker Rennweg, erinnert ab Anfang Oktober 2010 ein Theaterstück an die Auswirkungen gewalttätiger Zeiten: Das Tiroler Landestheater hat „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard aufs Programm gesetzt.

VON ES THER PIRCHNER

als Nestbeschmutzer angeprangert, der gespielt – einmal in Linz und in diesem

„Bei diesen Stücken – ‚Heldenplatz‘ und ‚Vor dem Ruhestand‘ –, in denen es um Verdrängung und die Wun-den der Nachkriegsgeneration geht, schreibt Thomas Bernhard am stärksten. ‚Heldenplatz‘ ist ein ganz schwarzes, deprimierendes Stück.“KLAUS ROHRMOSER

Düstere Stim-mung: Am Grab des verstorbenen Professors Josef Schuster sinnieren Familie, Kollegen und Hausange-stellte über die Gründe seines Selbstmords.

Klaus Rohrmoser inszeniert eines der schwärzesten Stücke Thomas Bernhards für das Tiroler Landes-theater. Eine Kost-probe zum Stück gab das Ensemble bei der Matinee zu „Heldenplatz“ im September.

Page 45: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

45

in dieser Zeit leben, aber sie werden auch

immer wieder daran erinnert, was damals

war. Die Frau des Professors Schuster hört

zum Beispiel immer noch das Geschrei

vom Heldenplatz von 1938. Und auch die

Figuren, die gar nichts mehr davon wissen

wollen, werden von den damaligen Ereig-

nissen daran gehindert, im Kopf weiter-

zugehen. Im Grunde genommen stehen

alle Personen am o� enen Grab von Josef

Schuster und versuchen sein Leben wie-

derzuerzählen und zu begreifen, warum

er sich umgebracht hat. Damit ist auch die

Art der Bewältigung von Trauer ein zent-

rales Thema: Wie kann man etwas durch

Reden oder durch das Miteinander-Reden

begreifen?“

Reden zur Bewältigung. Eine we-

sentliche Rolle bei der Suche nach den

Motiven spielen die – nahezu wie Mono-

loge gestalteten – Gespräche im Stück,

wenn einige viel sprechende Figuren –

Professor Robert, Anna und Frau Zittel, der

Bruder, eine Tochter und die Haushälterin

des Verstorbenen – ihre Sicht auf Josef

THOMAS BERNHARD UND TIROL„Vergessen Sie nicht, auch in Grönland ist Shake-speare gespielt worden und in der kirgisischen Mundart und in Tirol“, sagte Thomas Bernhard einmal. Neben einzelnen Bezügen in „Helden-platz“ haben Tirol und die Tiroler darüber hinaus in einigen frühen Werken Bernhards Platz ge-funden, beispielsweise in der Erzählung „Amras“, die in dem Innsbrucker Stadtteil spielt, und der Geschichte „Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohnes“. Au� ührungen von Werken Thomas Bernhards setzten bisher u. a. das Tiro-ler Landestheater und das heute nicht mehr be-stehende Theater der Provinz auf den Spielplan. „Heldenplatz“ ist im Großen Haus bis 12. Dezem-ber zu sehen.

www.landestheater.at

Schuster einem jeweils wortkargen Ge-

genüber darlegen. Aus den drei oft recht

unterschiedlichen Meinungen über ihn

entsteht ein klares Bild der Person, aber

auch der politischen und gesellschaftli-

chen Umstände ihres Handelns.

Damit ist „Heldenplatz“ bei aller Ak-

tualität in der Entstehungszeit – Bernhard

hatte es anlässlich des 50. Jahrestages des

„Anschlusses“ geschrieben – auch heute

noch ein gültiges Werk über Vergangen-

heitsbewältigung und Familienstrukturen

und nicht zuletzt ein Werk, das sich sehr

spezifi sch mit der österreichischen Situ-

ation von Opfer und Täter in der Nazizeit

beschäftigt. „Wir haben auch versucht“,

sagt Rohrmoser, „den Bezug herzustellen,

dass es auch in Innsbruck mit der Maria-

Theresien-Straße und dem Rennweg eine

Art Heldenplatz gegeben hat und das

Stück also nicht spezifi sch wienerisch ist,

sondern ganz Österreich betri� t. Ich habe

ins Stück zwar keinen Innsbruck-Bezug

eingebracht, aber ich denke, es ist wichtig,

dass man weiß, dass das nicht nur in Wien

stattgefunden hat.“ ×

„Wie sehr ein paar heraus-geklaubte Reizrosinen … zu brisanten Tellerminen ent-arten können, das zeigt das Spektakel, das … Österreich und das Burgtheater, also die ganze Welt erschüttert hat. Kein Politiker von Re-nommee, kein innenpoliti-scher Boulevard-Redakteur, der nicht aufs Kunsteis tan-zen gegangen wäre … Wer hat sich da nicht alles als Theaterkritiker aufgespielt – in Unkenntnis des Stücks.“ SIGRID LÖFFLER, „PROFIL“ , 1988

„Wer auf Grund von ein paar aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten das gan-ze Stück verdammt, verrät eine erschreckende Ver-ständnislosigkeit der Kunst gegenüber: Es ist nicht Herr Bernhard, der hier zu den Menschen spricht, sondern es sind imaginäre Theater-fi guren – eine erfundene jüdische Familie –, die in einem Theaterstück mitein-ander reden.“URSULA PASTERK, 1988

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46 SAISON

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Historisch gesehen ist das Hin-

tere Ötztal nur bedingt eine

Nordtiroler Region. Schließ-

lich erfolgte die Besiedelung

des Tales von Süden her, über die einfa-

cher zu begehenden Übergänge aus dem

Vinsch gau, und seit Jahrtausenden werden

die Schafe aus dem Süden im Sommer auf

die Weidefl ächen im Ötztal getrieben. Bis

der Alpenhauptkamm an dieser Stelle aber

nicht mehr nur zu Fuß oder auf vier Hufen

überwunden werden konnte, dauerte es

bis ins 20. Jahrhundert, auch wenn erste

Anstrengungen, bequemere Wege zu

scha� en, schon vom „Gletscherpfarrer“

Franz Senn unternommen worden waren:

In den 1860er-Jahren ließ der in Vent tätige

Kurat und begeisterte Bergsteiger die Wege

von Zwieselstein nach Vent und von dort

übers Hochjoch ins Schnalstal ausbauen,

vor allem um den Tourismus in den entle-

genen Dörfern anzukurbeln.

Gletscher und südliches Flair. Einen touristischen Hintergrund hat auch

der Bau der Timmelsjoch Hochalpen-

straße, ein Projekt, das vor allem von den

Tourismuspionieren der Region und mit

Unterstützung des damaligen Landes-

hauptmanns Eduard Wallnöfer betrieben

wurde. Von 1955 bis 1959 wurde die Straße

von Zwieselstein bis aufs Joch gebaut.

Auf italienischer Seite musste eine alte

Militärstraße, die Benito Mussolini ab

1933 anlegen (und 1939 wieder stilllegen)

hatte lassen, aktiviert und ausgebaut wer-

den, was noch bis 1968 dauern sollte. Ab

diesem Zeitpunkt sollte man jedoch am

selben Tag die Möglichkeiten der (Glet-

scher-)Skigebiete in Nordtirol nutzen und

das südliche Flair von Meran genießen

können.

Straßenblick. Die Wege übers Joch

sind aber nicht nur aus einem touristischen

Blickwinkel zu betrachten. Anlässlich des

50-Jahr-Jubiläums der Erö� nung der

Straße entstehen zwischen Zwieselstein

und Moos im Passeiertal unter dem Motto

„Die Erfahrung“ fünf kleine Museen bzw.

Blickstationen, die verschiedene Aspekte

der Grenzgänge beleuchten. Von den

nach Plänen des Südtiroler Architekten

Werner Tscholl erstellten Bauskulpturen

wurden bisher das „Passmuseum“ am

Joch und der „Granat“ oberhalb von Moos

fertiggestellt. Der „Schmuggler“ südlich

von Hochgurgl ist bereits errichtet und

wird – wie der „Steg“ (an der Mautstation)

und das „Fernrohr“ (unter dem Scheib-

kopf) – 2011 erö� net.

Jeder dieser Teile erzählt eine Ge-

schichte: Das Passmuseum, das weit von

Österreich über die Grenze nach Italien lugt,

hat den Straßenbau übers Timmelsjoch zum

Thema, im Granaten erfährt man manches

über Bevölkerung, Landschaft und Beson-

derheiten der Region. Der Schmuggler gibt

Einblick in die rege (illegale) Handelstätigkeit

und Fernrohr und Steg fokussieren auf die

Berge und ihre Schönheit.

Touristisches Erbe. Damit ergibt sich

auch eine inhaltliche Verbindung zu einer

Ausstellung, die in den Räumlichkeiten der

Rai� eisenbank Sölden Platz fi ndet und von

den Kuratoren Petra Paolazzi und Niko

Hofi nger konzipiert und gestaltet wurde.

„eRBe – Kulturraum Sölden“ nennt sich

die neu gescha� ene Ausstellungs- und Ver-

anstaltungsfl äche, in der Geschichte und

Übers JochBald ist sie wieder zu: Von circa Ende Oktober bis Anfang Mai, wenn der Schnee bis zu zehn Meter hoch in den Bergen liegt, ist ein Befahren der Timmelsjoch Hochalpenstraße nicht möglich. Bis dahin sind aber noch die kleinen Museen an der Straße zu besichtigen – und seit neuestem eine ganzjährig geö� nete neue Ausstellung in Sölden, die dem Hinteren Ötztal gewidmet ist. VON ES THER PIRCHNER

1. Stilfser Joch (I): 832. Splügenpass (CH/I): 723. Passo Pordoi (I): 654. Passo di Giau (I): 625. San-Bernardino-Pass (CH): 606. Timmelsjoch (A/I): 447. Sankt-Gotthart-Pass (CH): 408. Großglockner Hochalpen-

straße (A): 369. Col de l’Iseran (F): 2810. Col di Galibier (F): 26

QUELLE: W W W. ZEHN . DE

DIE ZEHN KURVIGSTEN PASS-STRASSEN IN DEN ALPEN

(Anzahl der Kurven)

Der „Schmuggler“ gibt ab 2011 Einblick in die (geheimen) Handelswege im Hinteren Ötztal.

Das „Passmuseum“ steht auf österreichischem Grund und lugt nach Italien.

Die „Er-fahrung“ entlang der Timmels-joch Hoch-alpenstraße besteht auch in den Panorama-blicken.

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HANDY FAHRPLAN INSERAT.qxp 12.07.2010 15:37 Seite 1

Gegenwart des Hinteren Ötztales in Szene

gesetzt wurden. In sechs Ausstellungsbe-

reichen lässt sich die Verwandlung von

einer fast ausschließlich von Viehwirtschaft

und Handel geprägten Region zu einem der

wichtigsten Tourismuszentren in den Alpen

nachvollziehen. Die Dorfentwicklung wird

anhand der Erschließung der Ski- und Wan-

dergebiete mittels Liften erzählt, die Rolle

von Tourismuspionieren wie Franz Senn

in Vent, „Buggls“ Hans (Falkner) in Sölden

oder Angelus Scheiber in Obergurgl erhält

ebenso Platz wie die Präsentation histori-

scher Bergpanoramen. Letztere nahmen

bei der Entstehung eines romantischen

Bildes der Alpen eine besonders wichtige

Funktion ein, dienten sie doch vor allem in

der Anfangszeit des Tourismus sowohl als

Erinnerung für ehemalige Besucher wie

auch als Anreiz für potenzielle Gäste.

Weniger verklärt, aber nicht minder

reizvoll stellt sich dieses Bild anhand lite-

rarischer Texte dar, wie auf einer Hörbank

mit historischen und zeitgenössischen

Zitaten erlebbar wird. Vom deutschen Rei-

seschriftsteller Ludwig Steub bis zum Ötz-

taler Publizisten Markus Wilhelm reicht die

Bandbreite der literarischen Äußerungen

über das Hintere Ötztal – die Sehnsucht

nach den Bergen fi ndet hier ebenso ihren

DIE TIMMELSJOCH HOCHALPENSTRASSEAugust 1955: Gründung der Timmelsjoch Hochalpenstraßen AG30. Oktober 1955: SpatenstichBauzeit: 17 Monate innerhalb von vier Jahren17. Juni 1959: Erö� nung der Straße auf der österreichischen Seite bis zum Joch1968: Fertigstellung auf der italienischen Seitewww.timmelsjoch.com

eRBe – KULTURRAUM SÖLDENGeö� net zu den Bankö� nungszeiten und bei Abendveranstaltungen.Rai� eisenbank Sölden, Dorfstr. 88, 6450 SöldenTel. 05254/2226, [email protected]

Der „Granat“ thront hoch oben über Moos im Passeiertal.

Widerhall wie ein kritischer Blick auf den

extremen Tourismus in Sölden.

Ein fi lmisches Dorfporträt von Ju-

dith Holzer rückt sowohl den Ort und sei-

ne Umgebung als auch seine Einwohner

in den Fokus. Die Meinungen und Ziele

(vor allem) der Einheimischen, ihre Sicht

auf die außergewöhnlichen Bedingungen,

unter denen man in einem so stark vom

Tourismus beeinfl ussten Ort lebt, sind

Thema des Films.

Besondere Bedingungen. Wie au-

ßergewöhnlich diese Bedingungen sind,

wird auch anhand von Statistiken deutlich,

die in einer iPad-Präsentation abrufbar

sind: Welche Nationen sind unter den

Erwerbstätigen in Sölden vertreten? Wie

viel Müll muss die Gemeinde zu touristi-

schen Spitzenzeiten entsorgen können?

Wie groß ist das Verkehrsaufkommen im

Hinteren Ötztal und wie viele Menschen

pendeln nach Sölden oder von Sölden in

andere Gemeinden?

Die gesammelten Zahlen verdeut-

lichen, dass Sölden in manchen Dingen

einer weit entfernten Großstadt ähnlicher

ist als einem nicht touristischen Dorf in

der Umgebung. Trotzdem bleiben Berge

und Gletscher des Ötztales die alles be-

stimmenden Faktoren, weshalb im Kultur-

raum eRBe auch dem Klimawandel, der

wissenschaftlichen Erforschung der Glet-

scher und dem Gletscherschutz erhöhte

Aufmerksamkeit geschenkt wird. So er-

weist sich schließlich, dass die alljährliche

monatelange Schließung der Timmelsjoch

Hochalpenstraße nur scheinbar eine Krux

für die Bewohner von Sölden ist – tatsäch-

lich aber ist das Wohlergehen des ganzen

Ortes auf Schnee und Eis gebaut. ×

Page 48: Die Saison Ausgabe 05 / 2010

DAS BRANCHEN-

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49 SAISON

KOMMENTARE

Wohlstandsverzicht für andere VON ALOIS SCHÖPF

Baden in Baden und sonstwo VON ERNS T MOLDEN

VON ALOIS SCHÖPF

Alois Schöpf lebt als Journalist und Schriftsteller in Lans.

Ernst Molden lebt als Dichter und Songwriter in Wien. Heuer wurde sein Sing-spiel „Häuserl am Oasch“ am Rabenhoftheater uraufgeführt.

D er Obernberger See ist ein Naturjuwel. Seine

Schönheit hat geradezu magischen Charakter und

verschmilzt für den Besucher zu archetypischen

Bildern aus Himmel, Fels und Wasser, abgemildert

durch die verhaltene Buntheit der hochalpinen Vegetation.

Solche Urbilder lässt man sich nicht zerstören. Man be-

trachtet es geradezu als persönliche Beleidigung, wenn jemand

daherkommt, gleichsam mit dem dicken Pinsel des rechnenden

Investors, um darin herumzuklecksen. Es ist daher nicht verwun-

derlich, dass gegen den Neubau des Gasthauses am See und ge-

gen die betriebswirtschaftlich notwendige Erweiterung zu einem

kleinen Hotelresort mit 40 Betten eine Bürgerinitiative entstand,

deren Aussendung auch in meiner Mailbox landete. Natürlich mit

der Au� orderung, gegen das Projekt Stellung zu beziehen.

Leider ist mir das nicht möglich. Denn bei aller berechtigten

Sorge um den Obernberger See sind unter den Gegnern des Pro-

jektes einfach zu viele honorige Damen und Herren, von denen ich

weiß, dass sie behäbig in ihren Villen sitzen, die sie meist nicht einmal

selbst gebaut, sondern geerbt haben, und die auf eine oftmals er-

folgreiche Karriere blicken, die viel Geld abgeworfen oder bei den

Banken zumindest nachhaltige Kreditwürdigkeit begründet hat.

U nlängst hab ich meiner Band erzählt, dass ich jetzt

aufs Thermalbaden stehe. Die Bassistin war noch

am verbindlichsten. Sie sagte „Ah, so?“ Die ande-

ren starrten mich verständnislos an. Ich verstand:

Thermalbaden ist jetzt nicht unbedingt Rock‘n‘Roll. Aber, Kinder,

ich sag euch eins: Der Chef ist jetzt Mitte 40, hat drei Kinder und

drei Berufe. Er ist stolz, dass er überhaupt noch Rock‘n‘Roll spielen

kann und schwört, dass es mit Thermalbaden besser geht als ohne.

Solange ich nur die alte Therme von Oberlaa kannte und

hie und da aufsuchte, empfand ich mich als

Zaungast. Seitdem ich zusätzlich die Römer-

therme in Baden entdeckte, traue ich mich,

über das Ganze zu reden. Seitdem ich

auch noch in Budapest die dortige

Heißwasserkultur erforscht habe, beginne ich mich

für einen kleinen Spezialisten zu halten. Ich bin

allerdings Thermalbader ohne medizinischen

Masterplan, das heißt ich kure weniger, als dass ich

gedankenlos plantsche und gleich meinen Kindern

die Heißwasserwelt auf ahnungslose und unernste

Weise erobere.

Beispiel, Baden in Baden: In der Römertherme

gibt es das sogenannte Schwefelbecken, heiß wie die

Wanne zuhaus und auf genüssliche Weise leicht fäu-

lend, wie wir in Wien sagen. Aus den Augen-

winkeln las ich das Schild „Badedauer

von 20 Minuten nicht überschreiten!“,

legte mich aber dennoch nahezu eine

Sie, die es gescha� t und ganz o� ensichtlich

vergessen haben, dass der Wohlstand nicht aus der

Geldpresse kommt, verlangen wieder einmal, wie

sie es schon in Innsbruck bei jedem größeren Projekt

getan haben, dass andere auf ihre Wohlstands-

perspektiven verzichten, um ihnen eine ruhige

Seelenlandschaft zu erhalten, auf die sie unter

der Prämisse, dass die Natur allen gehört, ein

gutes Recht zu haben meinen.

Obernberg, das ganze Wipptal und

seine Seitentäler brauchen

dringend touristische Inves-

titionen und Herzeigeprojekte, wenn die

Bewohner nicht zu Auspendlern und die Gebiete

nicht zu Vororten von Innsbruck werden sollen.

Statt Genugtuung zu empfi nden, dass sich nun ein

Investor fand, der im Übrigen alle relevanten Behörden inklusive

Gemeinde von seinem Projekt überzeugt zu haben scheint, soll sich

eine Region freiwillig musealisieren, um dem Erschöpfungszustand

gestresster Städter kostenlose Heilung widerfahren zu lassen.

Letzteres gönne ich den vermögenden Gegnern des Pro-

jektes mitnichten. Im Falle des Scheiterns des Projektes sollte

die Gemeinde 100 Euro für den Besuch ihrer dann ungenutzten

Naturressource als Eintrittsgeld verlangen. Dann bleibt ihr zu-

mindest dadurch etwas. ×

dreiviertel Stunde in den scharfaromatischen Dunst. Ich unter-

brach das Bad, um beim Thermalwirten ein Jägerschnitzel mit

Schwammerln zu verzehren, und warf meinen Leib eine weitere

halbe Stunde ins Schwefelbecken. Etwas zu spät, nämlich erst als

ich mich abends ohne auch nur einen Rest von Körperspannung

auf das Sofa fl ießen ließ, recherchierte ich die Wirkungen von

Schwefel: Ich war überentspannt.

Auch die Sache mit den Liegestühlen habe ich bald im Gri� .

Es gibt in den Thermalhallen ja immer zu wenig Liegestühle. Re-

servieren ist verboten, von einem Gesetz, an das sich niemand

hält. Überall liegen Handtücher. Als ich erstmals so ein Handtuch

von einem seit Stunden unbenutzten Liegestuhl wegzog, rannte

sofort eine alte Frau auf mich zu, riss mir das Handtuch aus der

Hand und trollte sich donnergrollend. Ich hatte zwar nun einen

Liegestuhl, aber auch die Antipathie der Community. Mittlerweile

weiß ich, dass man den unbenutzt reservierten Stuhl so lange

anstarrt, bis der irgendwo verborgene Reservierer sein Handtuch

selbst wegnimmt. Und da liege ich dann, in seligem Halbschlaf,

und spinne an kühnen Plänen. Jetzt ist ja Oberlaa renoviert. Ich

gebe mir ein halbes Jahr, dann habe ich meine Band so weit für

einen Betriebsausfl ug. ×

„Man betrachtet es als persönliche Beleidigung, wenn jemand daherkommt, gleichsam mit dem dicken Pinsel des rechnenden Investors, um darin herumzuklecksen.“

„Thermalbaden ist jetzt nicht unbedingt Rock‘n‘Roll. Aber, Kinder, ich sag euch eins: Der Chef ist jetzt

Mitte 40, hat drei Kinder und drei Berufe.“therme in Baden entdeckte, traue ich mich,

über das Ganze zu reden. Seitdem ich

auch noch in Budapest die dortige

Heißwasserkultur erforscht habe, beginne ich mich

für einen kleinen Spezialisten zu halten. Ich bin

allerdings Thermalbader ohne medizinischen

Masterplan, das heißt ich kure weniger, als dass ich

gedankenlos plantsche und gleich meinen Kindern

die Heißwasserwelt auf ahnungslose und unernste

Weise erobere.

Beispiel, Baden in Baden: In der Römertherme

gibt es das sogenannte Schwefelbecken, heiß wie die

Wanne zuhaus und auf genüssliche Weise leicht fäu-

lend, wie wir in Wien sagen. Aus den Augen-

winkeln las ich das Schild „Badedauer

von 20 Minuten nicht überschreiten!“,

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NACHGEFRAGT

DREI SCHÖNE ORTE AUF DER WELT (AUSSERHALB TIROLS): San Francisco, Sydney, Rio de Janeiro

DIE GRÖSSTEN TUGENDEN IM TOURISMUS: Freundlichkeit zum Gast

DIE GRÖSSTEN SÜNDEN IM TOURISMUS: Unfreundlichkeit. Die zweite große Sünde ist, wenn man die Gäste in

erster Linie als Geschäft sieht und nicht als Gast seines Hauses.

DAS HABEN SPITZENSPORTLER UND HOTELIER GEMEINSAM: Spitzensportler haben selbst Hotels auf aller Welt gesehen und jahrelang

den internationalen Vergleich als Gast gespürt. Darum entwickeln gerade Spitzensportler sehr oft ein Gespür dafür, was der Gast wirklich will.

DIE STÄRKEN DES TIROLER TOURISMUS: Die Gemütlichkeit, die der Tiroler Tourismus vermittelt, ist seine größte

Stärke. Was ein Hotelier dabei unbedingt braucht, sind eine Vielzahl persönlicher Kontakte.

DIE SCHWÄCHEN DES TIROLER TOURISMUS: Einige Tiroler denken nicht über Tirol hinaus.

CARVEN ODER WEDELN? Beides. Ich bin mit Wedeln aufgewachsen, aber schon damals war Carven

möglich, wenn man den richtigen Slalom-Ski hatte. Können sollte man beides.

DIE BESTE ZEIT ZUM SKIFAHREN: In St. Anton am Arlberg zu jeder Zeit vom Winteropening bis zum

Sonnenskilauf im Frühjahr.

DEN INTERSKI-KONGRESS UNTERSTÜTZE ICH, WEIL: Ich war selbst Demofahrer der österreichischen Mannschaft 1995 in

Val d’Isére. Ich war selbst Skilehrer und Skischulleiter, deshalb ist das Welt-tre� en der Skischullehrer etwas, das ich aus vollem Herzen unterstütze. Sehr eng verbunden fühle ich mich auch mit den INTERSKI-Gründern Kruckenhauser und Hoppichler, die mich über viele Jahre begleitet haben.

DAS MACHT EINEN GUTEN SKILEHRER AUS: Grundkenntnisse vom Lehrplan, Kenntnisse des Lehrplans,

pädagogisches Einfühlvermögen und Freundlichkeit zum Gast.

DIE ZUKUNFT DES SKIFAHRENS IN EINEM SATZ: Ich sehe die Zukunft positiv, es wird immer Ski gefahren –

auch noch in 100 Jahren.

DIE BESTE IDEE DER LETZTEN FÜNF JAHRE: Das Skimaterial, das Carving für die Breite möglich machte.

LETZTER URLAUB (WANN UND WO): Ich war in Österreich mit der ganzen Familie – und zwar in Pichlarn in der

Steiermark. Ein Sommerurlaub zwischen Golfen, Wellness und Erholung.

ICH LERNE VON: Man lernt nie aus.

DAS KÖNNEN TIROLS TOURISTIKER GUT GEBRAUCHEN: Die gesunde Einstellung, Herausforderungen des Alltages als Chance zu sehen.

1 5 FR AG EN A N . . .

Karl Schranz

Karl Schranz (71), österreichische Skilegende und Hotelier, ist Botschafter des Schneesports für den vom 15. bis 22. Jänner 2011 in St. Anton am Arlberg stattfi ndenden 19. INTERSKI-Kongress.

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