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Die Stabflit~it yon Methoxylgruppen bei alkalischer Hydrolyse, 2. Mitt.* Von A. Waeek und II. Kesselring Aus dem Instigut fiir Organische Chemie und Organisch-Chemisehe Teeh- nologie und dem Institut fiir Holzchemie der Technischen Hochsehule Graz Mit 1 Abbildung (Eingegangen am 23. Dezember 1961) In der 1. Mitteilung** war der Einflug freier und ~bgedeckter Hy- droxylgruppen bzw. einer zu einer freien Hydroxylgruppe in p-Stellung befindlichen Carboxylgruppe auf die Stabilitat einer am aromatischen Kern befindlichen Methoxylgruppe gegen alkalische Hydrolyse unter- sucht worden. In der vorliegenden Arbeit wurden Verbindungen, die an dieser Stelle mit einer Aldehydgruppe oder mit einer Seitenkette substi- tuiert sind, der gleichen Behandlung unterworfen. Die Seitenketten waren ges~ttigt oder ungesgttigt und enthielten vor allem am 3. Kohlenstoff- atom Sauerstoff in verschiedener Funktion (alkoho]ische Hydroxylgruppe, Aldehyd- oder Carboxylgruppe). Untersucht wurden folgende Modellsubstanzen: /o 1o R = --C.~H --C(o H CH=Ct{ 2 --CH~CH--CH3 I II III IV H O t 0CH R * Herrn Prof. Dr, A. Zinke in alter Verbundenheit zum 70. Geburtstag gewidmet, ** A. Wacek und H. Kesselring, Mh Chem. 93, t41 (1962).

Die Stabilität von Methoxylgruppen bei alkalischer Hydrolyse, 2. Mitt

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Page 1: Die Stabilität von Methoxylgruppen bei alkalischer Hydrolyse, 2. Mitt

Die Stabflit~it yon Methoxylgruppen bei alkalischer Hydrolyse, 2. Mitt.*

Von

A. Waeek und II. Kesselring Aus dem Instigut fiir Organische Chemie und Organisch-Chemisehe Teeh- nologie und dem Institut fiir Holzchemie der Technischen Hochsehule Graz

Mit 1 Abbildung

(Eingegangen am 23. Dezember 1961)

In der 1. Mitteilung** war der Einflug freier und ~bgedeckter Hy- droxylgruppen bzw. einer zu einer freien Hydroxylgruppe in p-Stellung befindlichen Carboxylgruppe auf die Stabilitat einer am aromatischen Kern befindlichen Methoxylgruppe gegen alkalische Hydrolyse unter- sucht worden. In der vorliegenden Arbeit wurden Verbindungen, die an dieser Stelle mit einer Aldehydgruppe oder mit einer Seitenkette substi- tuiert sind, der gleichen Behandlung unterworfen. Die Seitenketten waren ges~ttigt oder ungesgttigt und enthielten vor allem am 3. Kohlenstoff- a tom Sauerstoff in verschiedener Funktion (alkoho]ische Hydroxylgruppe, Aldehyd- oder Carboxylgruppe).

Untersucht wurden folgende Modellsubstanzen:

/o 1o R = - - C . ~ H - - C ( o H CH=Ct{ 2 - - C H ~ C H - - C H 3

I I I I I I IV

H O

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R

* Herrn Prof. Dr, A. Z i n k e in alter Verbundenheit zum 70. Geburtstag gewidmet,

** A . Wacek und H. Kesselr ing, Mh Chem. 93, t41 (1962).

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det und der Hydrolyse in der Dauer yon 32 Stunden unterworfen. In den F/~llen, wo sieh Methanolabspattung zeigte, wurden aueh die Werte far die Zwisehenzeiten yon 8 und 16 Stunden bestimmt, um den Verlauf der Zeit--Abspaltungskurve (Abb. 1) feststellen zu k6nnen.

Bei den meisten Verbindungen zeigte sieh keinerlei Einflug einer sol- chen Substitution, die Methoxylgruppe erwies sieh als rein ,,aromatiseh" und war sowohl gegen verdiinnte wie konzentrierte Lauge, aueh bei 32- sttindiger Koehung, absolut stabiI. Auffallenderweise war dies aueh bei der Vanillins'~ure der Fall, wo wit nach den Erfahrungen bei der Syringa- s/~ure eigentlieh eine geringe Abspaltung erwarteten. Allerdings ist letz- tere symmetriseh substituiert, worauf vielleieht die gr6Bere Labilitgt zuriiekzufiihren ist.

Ges~ttigte Seitenketten oder Doppelbindungen in der Seitenkette, aueh in versehiedener Position (Eugenol-Isoeugenol) sind ebenfalls ohne Wirkung. Aueh wenn am Ende der Ket te eine Aldehyd- oder Carboxyl- gruppe steht und selbst wenn, wie im Coniferylalkohol oder der Ferula- s//ure, ein System konjugierter Doppelbindungen vorhanden ist, bleibt die Stabilit/~t erhalten.

Eine Ausnahme bilden hingegen die Verbindungen, die am Kohlen- stoffatom 3 eine alkoholische Hydroxylgruppe tragen. Hier wird naeh langer Hydrolysendauer langsam steigend, aber ziemlieh unabh/~ngig v-on. der Konzentration der Lauge etwas Methanol abgespalten, und zwar sowohl bei ges//ttigter wie unges/it.tigter Seitenkette. Die Doppelbindung steigert die Abspaltbarkeit etwas (Dihydroconiferylalkohol und Coniferyl- alkohol), wie aus der Tabelle und dem Diagramm zu erkennen ist.

Auffallenderweise spaltet Dehydrodiisoeugenol mit verdiinnter Lauge etwas Methanol ab, wghrend Isoeugenol seIbst stabil ist. Die Abspaltung

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kommt aber nach einiger Zeit vollkommen zum Stillstand. Dieselbe Erscheinung zeigt sich beim Dehydrierungspolymerisa~* Freudenber a~ls

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Coniferyl~lkohol und auch bei einem Fichtenholzlignin*, das nach A. Bj6r]cman gewonnen wurde.

Der Bammternehmung Ed. As~ & Co. und besonders Herrn Dipl.-Ing. G. v. Kiesling danken wir bestens fiir ein Forschungsst.ipendium, mit dessen Hi|re diese Arbeit durchgeftihrt werden konnte.

* Die b e i d e n P r S p a r a t e h a t uns fre~mdlicherweise Prof. Dr. h. c. K. F r e u - denberg zur Verf f igung gestel l t , woft i r be s t ens geda1~kt sei.