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Die Stadtverwaltung Detmold aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage aus dem Jahr 2000 Dr. Jörg Bogumil (FernUniversität Hagen) Prof. Dr. Dr. Leo Kißler (Philipps-Universität Marburg)

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Die Stadtverwaltung Detmold aus der Sichtder Bürgerinnen und Bürger

Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage aus dem Jahr 2000

Dr. Jörg Bogumil (FernUniversität Hagen)Prof. Dr. Dr. Leo Kißler (Philipps-Universität Marburg)

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

2

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis 3

1 Zielsetzung und methodische Vorgehensweise ________________________ 4

1.1 Interpretationsleitfaden ______________________________________________4

1.2 Indikatorenbildung __________________________________________________6

1.3 Ablauf der Befragung und Repräsentativitätsprüfung _____________________7

2 Ergebnispräsentation ____________________________________________ 9

2.1 Bürger- und Kundenorientierung der Stadtverwaltung Detmold ____________9

2.2 Merkmale der Bürger- und Kundenorientierung ________________________12

2.3 Die Verwaltungsreform aus Bürgersicht________________________________15

2.4 Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement______________________________18

3 Die wichtigsten Ergebnisse _______________________________________ 25

4 Literaturhinweise_______________________________________________ 28

5 Fragebogen mit Häufigkeitsauswertung ____________________________ 29

Anlagen

Brief des Bürgermeisters 37Brief des durchführenden Institutes 38

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

3

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Indikatoren zur Erfassung von Bürger- und Kundenorientierung 6Abbildung 2: Repräsentativitätsprüfung Geschlecht 7Abbildung 3: Repräsentativitätsprüfung Alter 8Abbildung 4: Repräsentativitätsprüfung Staatsangehörigkeit 8Abbildung 5: Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung 9Abbildung 6: Erfahrung mit der Stadtverwaltung 10Abbildung 7: Kundenorientierung der Stadtverwaltung 12Abbildung 8: Bürgerorientierung aus Bürgersicht 13Abbildung 9: Erfahrung mit und Wichtigkeit der Bürgerorientierung 14Abbildung 10: Wissen über die Verwaltungsreform 15Abbildung 11: Aussagen zur Verwaltungsreform 16Abbildung 12: Veränderungen in der Stadtverwaltung 17Abbildung 13: Wissen über Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten 18Abbildung 14: Beteiligungsinteressen der Bürger 19Abbildung 15: Mitarbeitsinteressen der Bürger 20Abbildung 16: Engagementbereitschaft in Abhängigkeit vom Alter 22Abbildung 17: Bürgerbeteiligungspotentiale in Abhängigkeit vom Alter 23Abbildung 18: Bürgerengagementpotentiale bei Älteren 24

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

4

1 Zielsetzung und methodische Vorgehensweise

Im Rahmen einer umfassenden Evaluation der Detmolder Verwaltungsmodernisie-rung im Jahr 2000 ist eine repräsentative1 Bevölkerungsumfrage durchgeführt wor-den. Durch sie sollten Aussagen über das Verhältnis der Detmolder Bürger2 zurStadtverwaltung und zur Verwaltungsreform gewonnen werden. Unter Verhältniswerden die Erfahrungen, die Ansichten und die Wünsche der Bürger gefasst. Vierzentrale Untersuchungsziele lassen sich unterscheiden:

• eine empirische Bestimmung der wesentlichen Elemente von Bürger- und Kun-denorientierung durch die Bürger selbst (2.1),

• eine Bewertung der Bürger- und Kundenorientierung der Stadtverwaltung ausBürgersicht (2.2);

• eine Erfolgskontrolle der Verwaltungsreform aus Bürgersicht (2.3) und• eine Einschätzung der Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung und im Bereich bür-

gerschaftlichen Engagements (2.4).

In Kapitel 2 werden die Ergebnisse orientiert an diesen Untersuchungszielen präsen-tiert und in Kapitel 3 zusammengefasst. Zunächst wird jedoch die methodische Vor-gehensweise dargestellt: die Entwicklung eines Interpretationsleitfadens (1.1), dieIndikatorenbildung (1.2) sowie der Ablauf der Befragung und die Repräsentativi-tätsprüfung. Der Fragebogen mit einer Häufigkeitsauswertung der Befragung findetsich in Kapitel 4.

1.1 Interpretationsleitfaden

Um über eine reine Häufigkeitsauszählung hinaus zu einer differenzierteren Analyseder Bürgersicht zu gelangen, wurde der Konstruktion des Fragebogens ein Untersu-chungskonzept zugrunde gelegt, welches den Zusammenhang von vier Kategorien,nämlich Wissen, Information, Erfahrung und Einstellung, thematisiert. In Anlehnungan Georg/Kißler (1981, S. 114ff.) und Bogumil/Kißler/Wiechmann (1993) meint

• Wissen die Kenntnis von Fakten (Faktenwissen) über den Gegenstandsbereich(z.B. Leistungen der Stadtverwaltung) und die kognitive Verfügung über sozialeTechniken formaler und informeller Art (Partizipationswissen, z.B. welche ge-setzlichen Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten es gibt).

• Mit Information sind die formalen und informellen Formen, in denen Wissen zu-stande kommt, gemeint, also die Kanäle, durch welche sich die Bürger Fakten-und Partizipationswissen aneignen.

1 Durch die repräsentative Umfrage werden nicht nur die Bürger, die gerade mit einer

Einrichtung der Stadtverwaltung Kontakt haben, befragt, sondern ein verallgemeine-rungsfähiger Querschnitt der Detmolder Bevölkerung über 16 Jahre.

2 Natürlich sind im Folgenden die Bürgerinnen immer mitgedacht, wenn allgemein vonBürgern gesprochen wird. Vermieden werden soll nur sprachlich die ständige Doppe-lung von Bürgern und Bürgerinnen.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

5

• Erfahrung verweist auf Erkenntnisse, die sich die Bürger im alltäglichen Umgangmit der Stadtverwaltung erworben haben. Sie tragen mit dazu bei, Einstellungenherauszubilden.

• Mit Einstellung ist die motivationale Grundlage gemeint, auf der Fakten- undPartizipationswissen erworben, verarbeitet und mitunter auch handlungspraktischumgesetzt wird. Einstellungen können so als das individuelle Ergebnis der Wis-sensaneignung und Erfahrungsverarbeitung betrachtet werden.

Jeder dieser Kategorien kann, bezogen auf die Verwaltungsreform und die Stadtver-waltung, eine bestimmte Fragestellung zugeordnet werden. Allgemein formuliert wirddanach gefragt:

• Was wissen die Bürger über die Stadtverwaltung und die Verwaltungsreform?• Woher beziehen Sie ihr Wissen?• Welche Erfahrungen haben die Bürger mit der Stadtverwaltung und der Verwal-

tungsreform?• Welche Einschätzung über die Stadtverwaltung und die Verwaltungsreform gibt

es bei den Bürgern?

Diese Fragestellungen sind in operationalisierter Form in den Fragebogen eingear-beitet worden. Neben Fragen zum Geschlecht, Alter, Schulbildung, Berufstätigkeitund Staatsangehörigkeit (Fragen 18 bis 23), sind dies im Einzelnen die Frage 1, 11und 14 zur Kategorie Wissen, die Fragen 2, 3, 4, 12 und 15 zur Kategorie Informati-on, die Fragen 6 bis 8 zur Kategorie Erfahrung und die Frage 9, 10, 13, 16 und 17 zurKategorie Einstellung. Diese Fragestellungen begründen den inneren Leitfaden, mitdessen Hilfe weitergehende Auswertungen ermöglicht werden. So können bspw. beider Auswertung zwischen Personen mit großer Verwaltungserfahrung und denen mitwenig Verwaltungserfahrung, Personen mit großem Verwaltungswissen und mit we-nig Verwaltungswissen, Personen, die schon von der Verwaltungsreform gehört ha-ben und denen, bei denen dies nicht der Fall ist, Personen, die mit der Stadtverwal-tung zufrieden oder unzufrieden sind usw. unterschieden und Zusammenhänge zwi-schen den Kategorien hergestellt werden. Damit ergeben sich bei der Interpretationder Ergebnisse über die geschlechts-, alters-, bildungs- und berufsspezifischen Diffe-renzierungen weitere Analysemöglichkeiten.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

6

1.2 Indikatorenbildung

Bürger- und Kundenorientierung sind eher schwammige Begriffe und werden häufigsehr unterschiedlich benutzt. Um hier zu halbwegs gesicherten Aussagen zu kommen,bietet es sich an, dabei auf ein Kriteriengerüst zurückzugreifen, welches die Evaluato-ren bereits in der Stadtverwaltung Hagen erfolgreich angewandt haben und welchesvon der Stadtverwaltung Herten übernommen wurde (zur Entwicklung dieses Kriteri-engerüstes vgl. Bogumil/Kißler/Wiechmann 1993, S. 10ff.). Es bestand ursprünglichaus 10 Bedeutungsdimensionen bzw. Gestaltungsmerkmalen (Dezentralisierung,Aufgabenzusammenfassung, umfassende Auskunft und Beratung, freundliches Per-sonal, schnelle Dienstleistung, Flexibilität im Einzelfall, Verständlichkeit, kurzeWartezeiten, weitgehende Öffnungszeiten, neues Raumkonzept) und ist für diese Um-frage um zwei Bedeutungsdimension, die „Förderung von Bürgerengagement“ und„umfassende Bürgerbeteiligung“ erweitert worden (vgl. Frage 6 und 10).

Gestaltungsmerkmal Indikator

neues Raumkonzept angenehme Räumlichkeitenfreundliche Wartezonebehindertengerechtes Ge-bäude

kurze Wartezeiten kurze Wartezeitenweitgehende Öffnungszeiten weitgehende ÖffnungszeitenAufgabenzusammenfassung Erledigung verschiedener

Angelegenheiten an einerStelle

Dezentralisierung kurze Wege zu den Ämternumfassende Auskunft umfassende Beratung undBeratung gute Informationen über

ZuständigkeitenHilfestellung beim Ausfüllender Formulare

freundliches Personal freundliche Mitarbeiterschnelle Dienstleistungen schnelles Bearbeiten der

AnliegenFlexibilität im Einzelfall eine flexible Anwendung der

Vorschriften (soweit mög-lich)

Verständlichkeit verständliche FormulareFörderung von Bürgerengagement Förderung von Bürgerenga-

gementumfassende Bürgerbeteiligung umfassende Möglichkeiten

zur Bürgerbeteilung

Abbildung 1: Indikatoren zur Erfassung von Bürger- und Kundenorientierung

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7

1.3 Ablauf der Befragung und Repräsentativitätsprüfung

Befragt wurden 1.500 zufällig ausgewählte Detmolder Bürger und Bürgerinnen über16 Jahre. Die Umfrage wurde im Mai 2000 durchgeführt. Die ausgewählten Bürgererhielten ein Anschreiben des Bürgermeisters, ein Anschreiben der die Befragungdurchführenden Wissenschaftler, den Fragebogen, einen Briefumschlag für den Fra-gebogen, einen Adressenzettel für die mit der Umfrage verbundene Verlosung unddie Interessenbekundung an den Ergebnissen sowie einen Rücksendeumschlag mitdem Aufdruck Porto zahlt Empfänger (vgl. Anlagen). Die Fragebögen wurden in derStadtverwaltung Detmold gesammelt und verschlossen an Jörg Bogumil übergeben.Der Adressenzettel zur Teilnahme an der Verlosung wurde vorher von dem Fragebo-gen getrennt. Nach drei Wochen erfolgte ein Erinnerungsschreiben an die Personen,die noch nicht geantwortet hatten.

Insgesamt betrug der Rücklauf 581 Fragebögen, das entspricht einer Rücklaufquotevon 39%. Dies ist ein durchaus beachtlicher Rücklauf für eine schriftliche Befragungbei zufällig ausgewählten Personen.

Die Ergebnisse der Umfrage wurden den Bürgern auf einer Bürgerversammlung am2.11.2000 präsentiert. Hieran nahmen ca. 100 Bürger teil.

Ein Vergleich der Stichprobenverteilung mit der Detmolder Bevölkerungsstrukturbezüglich der Merkmale Geschlecht, Altersklassen und Staatsangehörigkeit ergibtkeine signifikanten Unterschiede, so dass davon ausgegangen werden kann, dass dieAussagen der Bevölkerungsumfrage für die Stadt Detmold repräsentativ sind.

RepräsentativitätsprüfungGeschlecht

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

53,8

46,2

51,348,7

weiblich männlich0

10

20

30

40

50

60%

Grundgesamtheit Stichprobe

Abbildung 2: Repräsentativitätsprüfung Geschlecht

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

8

RepräsentativitätsprüfungAlter

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

5,8

13

18,917,2

28,2

16,9

4,6

11,8

20,2

17

32

14,4

16-19 Jahre alt 20-29 Jahre alt 30-39 Jahre alt 40-49 Jahre alt 50-69 Jahre alt 70 Jahre und älter0

5

10

15

20

25

30

35%

Grundgesamtheit Stichprobe

Abbildung 3: Repräsentativitätsprüfung Alter

RepräsentativitätsprüfungStaatsangehörigkeit

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

93,7

6,3

95,1

4,9

Deutsche Ausländer0

20

40

60

80

100

120%

Grundgesamtheit Stichprobe

Abbildung 4: Repräsentativitätsprüfung Staatsangehörigkeit

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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2 Ergebnispräsentation

Im Folgenden werden nun die wesentlichen Ergebnisse bezogen auf die zuvor darge-stellten Untersuchungsziele präsentiert.

2.1 Bürger- und Kundenorientierung der Stadtverwaltung Detmold

Auf die allgemeine Frage, wie zufrieden die Bürger alles in allem mit der Stadtver-waltung sind, antworten 23% der Detmolder mit „sehr zufrieden“ und weitere 69%mit „eher zufrieden“. Nur 8% der Detmolder sind „eher unzufrieden“. Das ist ein ex-cellentes Ergebnis, auch wenn bei einer derart allgemeinen Fragestellung immer eineleicht positive Tendenz zu beobachten ist.

Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit der Stadtverwaltung?

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

22,8

68,8

7,6

0,7

sehr zufrieden eher zufrieden eher unzufrieden sehr unzufrieden0

10

20

30

40

50

60

70

80%

Abbildung 5: Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung

Dass dies jedoch noch kein Anlass ist, auf weitere Bemühungen zu verzichten, zeigtsich, wenn man die Erfahrungen mit der Stadtverwaltung ausdifferenziert. Dabei er-gibt sich folgendes Bild.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

10

Erfahrungen mit der Stadtverwaltung

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000 (Mittelwerte)

freundliche Mitarbeiter

angenehme Räumlichkeiten

umfassende Beratung

Hilfe beim Ausf. von Formularen

gute Inform. über Zuständigkeiten

behindertengerechtes Gebäude

schnelle Bearbeitung

kurze Wartezeiten

weitgehende Öffnungszeiten

kurze Wege

Erledigung v. Angel. an einer Stelle

flexible Anwendung der Vorschriften

verständliche Formulare

Förderung von Bürgerengagement

umfass. Möglichk. zur Bürgerbeteiligung

schnelle Beschwerdebearbeitung1 2 3 4

Abbildung 6: Erfahrung mit der Stadtverwaltung

Ein Mittelwert3 von 1 gibt an, dass die Bürger der Überzeugung sind, dieses Elementder Bürgerorientierung vorwiegend in der Stadtverwaltung Detmold angetroffen zuhaben (Antwortkategorie „ja“), der Mittelwert 2 steht für die Antwortkategorie „eherja“, der Wert 3 für „eher nein“ und der Wert 4 für „nein“. Insgesamt bestätigt sich daspositive Urteil über die Stadtverwaltung. Am zufriedensten sind die Bürger mit denMitarbeitern, der Beratung einschließlich Hilfestellungen beim Ausfüllen von For-mularen und den Informationen über Zuständigkeiten. Insbesondere die Auswertungder Frage nach angenehmen Erfahrungen mit der Stadtverwaltung (insgesamt mach-ten hier 36% der Befragten Angaben) bestätigt bei einer Vielzahl von Nennungen dieFreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter. Dies ist auch deshalb von be-

3 In diesem Schaubild wird aus Darstellungsgründen auf den Mittelwert zurückgegriffen, da an ihm zu

erkennen ist, in welchem Spektrum sich die Antworten der Personen bewegen und wie sie sich bün-deln, und da durch Mittelwertvergleiche das Antwortverhalten verschiedener Befragtengruppen gutveranschaulicht werden kann. Die Verwendung von Mittelwerten erfordert jedoch eigentlich ein Inter-vallskalenniveau, welches in manchen Fällen zumindest strittig sein dürfte, denn es würde unterstellen,daß die Abstände zwischen den Meßeinheiten (z.B. ja, eher ja, eher nein, nein) von den Befragten alsexakt gleich interpretiert werden. Auch wenn ein solches Vorgehen in der praktischen Sozialforschungvielfach und überwiegend die Regel ist und es zudem einige Autoren gibt, die der Ansicht sind, daßOrdinalskalen nicht nur größer/kleiner Beziehungen aufweisen, sondern auch eine systematische undbegrenzte Variation der Intervallbreiten (vgl. Bortz 1977, S. 30), wollen wir uns hier nicht um dieSkalenqualität streiten, sondern davon ausgehen, daß wir es in der Regel in diesen Fällen nur mit Or-dinalskalenqualität zu tun haben. Die Berechtigung, trotzdem Mittelwerte zu verwenden, erklärt sichaus zwei, in der wissenschaftlichen Literatur anerkannten Gründen (vgl. Allerbeck 1978, S. 206, 211).Zum einen interpretieren wir die Mittelwerte nicht metrisch als exakte Angaben über Größenverhält-nisse, sondern wir machen nur von der Ordnungsrelation Gebrauch. Wir interpretieren also nur dieRangfolge, also daß bestimmte Indikatoren als wichtiger angesehen werden als andere. Zum anderenergeben sich durch die Verwendung des Mittelwertes keine Verzerrungen, da die durch Mittelwerteerzielten Rangfolge identisch mit denjengigen ist, die man erhält, wenn man lediglich mit Prozentsät-zen arbeitet, also in diesem Fall mit den prozentualen Häufigkeiten der kumulierten Kategorien "ja“und "eher ja".

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

11

sonderer Bedeutung, weil die meisten Kontakte zur Stadtverwaltung persönlicherNatur sind. Immerhin 84% der Befragten geben an, dass ihr letzter Kontakt zur Stadt-verwaltung persönlich war, bei einem Anteil von 12% war er telefonisch und nur bei4% schriftlich in Form von Brief, Fax oder Email.4

Auch die Warte- und Öffnungszeiten und die schnelle Bearbeitung von Anliegen lie-gen noch im Bereich, in dem die meisten sagen, dass das zufriedenstellend ist. Amschlechtesten schneiden der Bereich der Förderung des Bürgerengagements, dieMöglichkeiten der Bürgerbeteiligung und die Beschwerdebearbeitung ab. Diese lie-gen auf der Grenze zwischen positiver und negativer Einschätzung bzw. in dem ne-gativen Bereich. So sind 55% der Befragten der Meinung, dass es keine schnelle Be-arbeitung von Beschwerden gibt, 49% der Befragten vermissen die Förderung vonBürgerengagement und ebenfalls ein Anteil von 49% sieht keine umfassenden Mög-lichkeiten der Bürgerbeteiligung. Hier deuten sich künftige Handlungsfelder an. DieProbleme mit der Beschwerdebearbeitung zeigen sich auch bei der Frage nach denärgerlichen Erfahrungen mit der Stadtverwaltung (insgesamt machten hier 24,3% derBefragten Angaben). Neben individuellen Problemlagen, vereinzelten Hinweisen aufunfreundliche Mitarbeiter wird hier immer wieder das Problem der unzureichendenBearbeitung von Beschwerden genannt.

Eine wesentliche Rolle für das insgesamt positive Bürgerurteil spielt die Bürgerbera-tung in Detmold. Sie ist mit Abstand die städtische Einrichtung mit den meisten Bür-gerkontakten. Immerhin 75% der Befragten geben an, mit ihr im letzten Jahr aus pri-vaten oder beruflichen Gründen zu tun gehabt zu haben. Die Stadtbücherei folgt mitweitem Abstand mit einem Anteil von knapp 25%. Auch kommt der Bürgerberatungeine wichtige Lotsenfunktion für die Bürger zu. Auf die Frage, woher man weiß, werin der Stadtverwaltung zuständig ist, wenn man etwas erledigen möchte, verweisen56% der Bürger auf die Bürgerberatung. Es folgen die Hinweisschilder mit 45% undtelefonische Nachfragen mit 40%. Schwierigkeiten, die richtige Stelle in der Stadt-verwaltung zu finden, haben nur 4% der Befragten (Mehrfachantworten waren mög-lich).

Wie gut das Ergebnis ist, zeigt auch ein Vergleich mit einer früheren Umfrage in Ha-gen aus dem Jahr 1992, welche allerdings vor der dortigen Verwaltungsreform statt-fand und insbesondere bevor dort Bürgeramter eingerichtet wurden.

4 Dies zeigt einerseits, dass die Möglichkeiten des „Electronic Government“, also der

Erledigung von städtischen Dienstleistungen übers Internet durchaus ausbaufähig ist.Andererseits sollte dies auch nicht übertrieben werden, da der persönliche Kontakt zurStadtverwaltung eine wesentliche Zufriedenheitsquelle für die Bürger ist, wenn diesergut verläuft.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

12

Kundenorientierung der Stadtverwaltung

Bevölkerungsumfragen (verwirklicht in%)

74

53

46

35

34

34

34

33

29

19

89

80

78

70

61

76

74

63

60

76

freundliches Personal

Information und Beratung

schnelle Dienstleistung

Dezentralisierung

Verständlichkeit

kurze Wartezeiten

weitgehende Öffnungszeiten

Flexibilität

Aufgabenzusammenfassung

neues Raumkonzept

0 20 40 60 80 100%

Hagen 1992 Detmold 2000

Abbildung 7: Kundenorientierung der Stadtverwaltung

2.2 Merkmale der Bürger- und Kundenorientierung

Was erwarten die Bürger von der Kommunalverwaltung? Welche Ansprüche habensie? Über diesen Punkt existieren vielfältige Vermutungen im politischen und wissen-schaftlichen Raum, allerdings gibt es kaum empirische Untersuchungen, in denen dieBürger selbst nach der Wichtigkeit einzelner Gestaltungsmerkmale befragt wurden. Ineiner früheren Untersuchung in Hagen (1992) und nun in der Detmolder Bevölke-rungsumfrage hatten die Bürger die Möglichkeit, verschiedene Merkmale von Kun-denorientierung zu bewerten. Dabei ergibt sich ein erstaunliches Ergebnis: Insgesamtist die Einschätzung der Wichtigkeit der Elemente von Bürger- und Kundenorientie-rung sehr stabil, auch wenn die Befragung aus Hagen 8 Jahre zurückliegt.5

5 In einer Befragung in der Stadtverwaltung Herten aus dem Jahr 1994 war ähnliches fest-

zustellen.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

13

Wichtigkeit verschiedener Elemente der Bürger- und Kundenorientierung

(1 = sehr wichtig, 2= recht wichtig, 3 = nicht so wichtig, 4 = unwichtig)

Bevölkerungsumfragen Detmold 2000/Hagen 1992 (Mittelwerte)

freundliche Mitarbeiter

umfassende Beratung

verständliche Formulare

gute Inform. über Zuständigkeiten

schnelle Bearbeitung

behindertengerechtes Gebäude

Kurze Wartezeiten

weitgehende Öffnungszeiten

flexible Anwendung der Vorschriften

Erledigung v. Angel. an einer Stelle

schnelle Beschwerdebearbeitung

Hilfe beim Ausf. von Formularen

Förderung von Bürgerengagement

umfass. Möglichk. zur Bürgerbeteiligung

kurze Wege

angenehme Räumlichkeiten

1 2 3 4Detmold 2000 Hagen 1992� �

Abbildung 8: Bürgerorientierung aus Bürgersicht

Auch wenn es für die Bürger letztlich keine unwichtigen Merkmale von Bürger- undKundenorientierung gibt, denn selbst das am schlechtesten abschneidende Merkmal„angenehme Räumlichkeiten“ wird im Durchschnitt als „recht wichtig“ beurteilt, lässtsich doch eine deutliche Rangfolge erkennen. Die wichtigsten Merkmale von Bür-gerorientierung sind aus der Sicht der Bürger das freundliche Personal, eine umfas-senden Information und Beratung, verständliche Formulare und schnelle Dienstlei-stungen. Die in der Öffentlichkeit oftmals intensiv diskutierten Merkmale kurzeWartezeiten, weitgehende Öffnungszeiten sowie Dezentralisierung befinden sich eherim Mittelfeld der Rangliste.

Konfrontiert man die Erfahrungen der Bürger in Detmold nun mit ihrer eigenen „Hit-liste“ der wichtigsten Elemente von Bürgerorientierung, ergibt sich folgendes Bild.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

14

Erfahrungen mit und Einschätzung der Wichtigkeit verschiedener Elemente der Bürgerorientieru

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000 (Mittelwerte)

freundliche Mitarbeiter

angenehme Räumlichkeiten

umfassende BeratungHilfe beim Ausf. von Formularen

gute Inform. über Zuständigkeiten

behindertengerechtes Gebäudeschnelle Bearbeitung

Kurze Wartezeiten

weitgehende Öffnungszeitenkurze Wege

Erledigung v. Angel. an einer Stelle

flexible Anwendung der Vorschriftenverständliche Formulare

Förderung von Bürgerengagement

umfass. Möglichk. zur Bürgerbeteiligungschnelle Beschwerdebearbeitung

1 2 3 4Erfahrungen Wichtigkeit� �

Abbildung 9: Erfahrung mit und Wichtigkeit der Bürgerorientierung

In wesentlichen Bereichen, die den Bürgern wichtig sind, haben sie auch positiveErfahrungen in Detmold gemacht (freundliche Mitarbeiter, umfassende Beratung,gute Informationen über Zuständigkeiten, schnelle Bearbeitung und relativ kurzeWartezeiten). Dies erklärt ihr insgesamt sehr gutes Urteil in der Gesamteinschätzungder Stadtverwaltung. Die Bereiche, in denen die Einschätzung der Wichtigkeit unddie realen Erfahrungen noch relativ weit auseinanderliegen, sind die Forderung nachverständlichen Formularen und einer besseren und schnelleren Beschwerdebearbei-tung. Die Förderung von Bürgerengagement und die Möglichkeiten der Bürgerbetei-ligung, zwei Bereiche, in denen die Erfahrungen ebenfalls nicht so positiv sind, gehö-ren nicht zu den Bereichen, die den Bürgern am wichtigsten sind. Allerdings sindauch hier noch jeweils ca. 36% der Bürger der Meinung, dass dies „sehr wichtig“ istund jeweils weitere ca. 50%, dass dies „recht wichtig“ ist. Insofern würde eine Ver-besserung in diesen beiden Bereichen auch auf eine breite Zustimmung in der Bevöl-kerung stoßen.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

15

2.3 Die Verwaltungsreform aus Bürgersicht

Der Kenntnisstand über die Verwaltungsreform ist bei den Detmolder Bürgern nichtbesonders ausgeprägt. 35% der Detmolder geben an, noch nichts von der Verwal-tungsreform gehört zu haben, ein weiterer Anteil von 52% weiß nach eigener Ein-schätzung nur wenig und nur 13% der Bürger fühlen sich recht gut informiert über dieVerwaltungsreform.

Was wissen Sie über die Detmolder Verwaltungsreform?

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

13,1

52,1

34,8

bin recht gut informiert nur wenig nichts0

10

20

30

40

50

60%

Abbildung 10: Wissen über die Verwaltungsreform

Die mit Abstand am häufigsten genannte Informationsquelle über die Verwaltungsre-form ist die Presse (72%), vor Erzählungen von Verwandten und Bekannten und In-formationen aus der Stadtverwaltung mit jeweils 30%. Radio und Fernsehen spielenmit 9% kaum eine Rolle. Hier zeigt sich, dass vor allem die örtliche Presse die Infor-mationsquelle zur Verwaltungsreform ist und dass der Anteil eigener Informationsar-beit aus der Stadtverwaltung ausbaubar ist.

Die Bürger hatten zudem die Möglichkeit, ihre Einschätzung zu vorformulierten Aus-sagen im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform zu äußern.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

16

Aussagen zur Verwaltungsreform

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000

83,2

95,5

92,6

80,8

71,5

an der Verwaltungsreform geht kein Weg vorbei

prima, dass die Stadtv. betriebswirtlicher wird

Mitarbeiter brauchen mehr Eigenständigkeit

Verwaltung sind zur Reform fähig

positve Veränderungen in den letzten 5 Jahren

0 20 40 60 80 100%

ja eher ja

Abbildung 11: Aussagen zur Verwaltungsreform

Dabei findet die Aussage, dass die Stadtverwaltung betriebswirtschaftlicher organi-siert werden soll, mit einem Anteil von 59%, die dies mit einem klaren Ja beantwortethaben, die höchste Zustimmung (mit der Kategorie „eher Ja“ sind es sogar 96%). Esfolgt die Aussage, dass die Mitarbeiter mehr Eigenständigkeit brauchen, um flexibelreagieren zu können, mit einem Anteil von 57% (mit der Kategorie „eher Ja“ sind es93%). 41% der Bürger sind fest davon überzeugt, dass Verwaltungen zur grundsätzli-chen Reform fähig sind (mit der Kategorie „eher Ja“ sind es 81%) und 39% meinen,dass an einer drastischen Reform kein Weg vorbei geht (mit der Kategorie „eher Ja“sind es 83%). Insgesamt gibt es damit in der Bevölkerung eine große Befürwortungder Verwaltungsreform und auch die Hoffnung, dass die Verwaltung diesen Reform-schritt bewältigen kann.

Positive Veränderungen im Verwaltungskontakt in den letzten fünf Jahren haben 28%der Detmolder festgestellt. Zieht man die Personen hinzu, die hier „eher ja“ geant-wortet haben, steigt der Anteil auf 72%. Offensichtlich haben die Bürger in durchausbeachtlichem Ausmaß positive Veränderungen wahrgenommen, auch wenn sie diese,angesichts des eher schlechten Kenntnisstandes über die Verwaltungsreform, nichtunbedingt mit dieser verbinden.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

17

Ich habe in den letzten fünf Jahren positive Veränderungen im Verwaltungskontakt festgestellt

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000 (in%)

28,2

43,3

18

10,4

ja eher ja eher nein nein0

10

20

30

40

50%

Abbildung 12: Veränderungen in der Stadtverwaltung

Diese Einschätzung zeigt, dass solche Maßnahmen wie die Einrichtung der zentralenBürgerberatung, der Bauberatung, der Umweltberatung sowie die Durchführung ver-schiedener Kundenbefragungen im Bereich der Bürgerberatung, des Standesamtes,des Grünen Teams, der Kindergärten u.a., aus denen dann z.B. Verbesserungen derÖffnungszeiten resultierten, offenbar positive Wirkungen erzeugt haben.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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2.4 Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement

Wendet man sich nun den Fragen zu den Bürgermitwirkungs- und beteiligungsmög-lichkeiten zu, zeigt sich zunächst einmal, dass der Kenntnisstand der Bürger bezüg-lich der Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten noch schlechter ist als das Wissen über dieVerwaltungsreform. 42% der Detmolder geben an, sich bei den Bürgerbeteiligungs-möglichkeiten nicht auszukennen, ein weiterer Anteil von 43% weiß nach eigenerEinschätzung nur wenig und nur 12% der Bürger fühlen sich recht gut informiert überdie Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten in Detmold.

Was wissen Sie über die Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten ?

Bevölkerungsumfrage Detmold 2000 (in%)

12,2

42,9 41,7

bin recht gut informiert nur wenig kenne mich nicht aus0

10

20

30

40

50%

Abbildung 13: Wissen über Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten

Die Hauptinformationsquelle über Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten ist die Presse,die mit einem Anteil von 68% genannt wird. 35% der Befragten geben an, dass sieBürgerbeteiligungsmöglichkeiten aus Erzählungen von Verwandten und Bekanntenkennen, während Informationen aus der Stadtverwaltung nur mit einem Anteil von25% und Informationen von Parteien mit einem Anteil von 23% als Informations-quellen fungieren. Auf einen ähnlichen Wert kommen auch Bürgerinitiativen undVereine (21%). 7% der Bürger verweisen bezüglich ihres Wissens über Bürgerbetei-ligungsmöglichkeiten sogar auf ihre Schulzeit. Ingesamt scheint insbesondere dieInformationsarbeit der Stadtverwaltung und der Parteien ausbaubar zu sein.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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In welchen Bereichen könnten sich die Bürger nun vorstellen, dass sie sich an Ent-scheidungs- und Planungsprozessen beteiligen:

Beteilungsbereich Ja (in %) Haupt-schulab-schluss

Hoch-schulab-schluss

Aufstellung von Bebauungsplänen inder eigenen Siedlung

49,3 40,2 66,3

Planung städtischer Freizeitangebote 47,8 38,6 38,6Gestaltung der Innenstadt 45,3 36,2 48,5Bei größeren Straßenbaumaßnahmen 29,7 17,6 43,6Aufstellung des Haushaltsplans 21 16,9 24,8

Abbildung 14: Beteiligungsinteressen der Bürger

Die Beteiligungsbereitschaft steigt mit dem persönlichen Nutzen, den die Bürger da-mit verbinden, eine alte Erkenntnis der Partizipationsforschung, die sich auch hierwieder bestätigt. Insgesamt zeigen sich vor allem in den Bereichen Bebauungspläne,städtische Freizeitangebote und Gestaltungsmaßnahmen in der Innenstadt relativ hoheBeteiligungsbereitschaften, da sich in all diesen Bereichen fast jeder zweite Detmol-der eine Beteiligung vorstellen kann. Betrachtet man darüber hinaus die z.T. unter-schiedlichen Beteiligungsbereitschaften in Abhängigkeit vom formalen Bildungsab-schluss, so ergeben sich hieraus Hinweise für den adäquaten Einsatz von Beteili-gungsinstrumenten. Insbesondere im Bereich der Beteiligung bei Bebauungsplänenund bei größeren Straßenbaumaßnahmen gibt es beträchtliche Unterschiede im Betei-ligungsverhalten zwischen Detmolder Bürgern mit niedrigen und hohem formellenBildungsstand.

In welchen Bereichen könnten sich die Bürger nun vorstellen, dass sie aktiv mitar-beiten:

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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Mitarbeitsbereich Ja (in %) Haupt-schulab-schluss

Hoch-schulab-schluss

Nachbarschaftshilfe 39,1 45,8 35,9Sportverein 32,3 27,5 22,3Umwelt-, Naturschutzorganisationen 29,6 26,2 29,1Jugendarbeit 21,9 16,3 13,6Kinderbetreuung 20,4 14,8 8,7Kunst- und Kulturverein 19,9 7,1 30,1Bürgerinitiativen 18,1 14,9 26,3Altenpflege/- betreuung. 17,3 19,9 11,7Heimat- und Verkehrsvereine 17,1 24,1 13,6Kirchliche Organisationen 16,5 10,6 24,3Sonstige Initiativen 14,1 9,9 13,6Hausaufgabenhilfe 13,9 4,3 12,6Musik-/Gesangsverein 12,1 14,9 8,7Lokale Agenda 10,7 5,7 22,3Behindertenbetreuung 9,9 6,8 8,7Feuerwehr 6,8 11,3 4,9

Abbildung 15: Mitarbeitsinteressen der Bürger

Hier zeigt sich zunächst, dass eher traditionelle Mitarbeitsmöglichkeiten wie z.B. beider Feuerwehr oder in kirchlichen Organisationen eher zu den wenig attraktiven Be-reichen gehören. Die größten Mitarbeitspotenziale gibt es in der Nachbarschaftshilfe,bei den Sportvereinen und in Umwelt- und Naturschutzorganisationen. Hier wäre zuüberprüfen, inwieweit es bis jetzt in Detmold bereits ausreichende Mitarbeitsmög-lichkeiten gibt, um dieses Potenzial aufzufangen. Von einer fehlenden Engagement-bereitschaft bei den Bürgern kann jedenfalls nicht die Rede sein, wie es manchmalbehauptet wird. Wichtig ist jedoch der Aufbau geeigneter zielgruppenspezifischerMitarbeitsmöglichkeiten. Dabei könnte es auch hier hilfreich sein, die unterschiedli-chen Mitarbeitsbereitschaften in Abhängigkeit vom formellen Bildungsstand zu be-rücksichtigen. Besonders auffällig ist der Unterschied im Bereich der Lokalen Agen-da.

Neben der Abhängigkeit des Bürgerengagements und der Bürgerbeteiligung vomSchulabschluss ist insbesondere der Zusammenhang der Variable „Alter“ mit der Be-reitschaft zu Bürgerengagement und -beteiligung von Interesse. Insbesondere dieGruppe der älteren Mitbürger und der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sollenim Folgenden näher betrachtet werden, nicht zu letzt weil sie die Adressaten speziel-ler kommunaler Fachpolitiken (Jugendhilfe- und Seniorenpolitik) sind. Wenn man dieMedienberichterstattung zu dem Engagementpotential dieser beiden Bevölkerungs-

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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gruppen Revue passieren lässt, wird häufig der Eindruck erweckt, dass „die“ Jugend-lichen nur sehr schwer zu motivieren seien, während es eine eher wachsende Gruppevon aktiven Senioren gibt, die insbesondere für das Bürgerengagement und wenigerfür die Bürgerbeteiligung zu gewinnen wäre6. Schaut man sich daraufhin die Datenunserer Bevölkerungsumfrage an, kann man für die Gruppe der Jugendlichen fest-stellen, dass sie in nicht wenigen Teilbereichen ein höheres Engagementpotentialaufweisen als die über 30-jährigen Detmolder Bürger. Beim Bürgerengagement trifftdies v. a. für die Bereiche zu, in denen Jugendliche und junge Erwachsene in der Re-gel viel mit Gleichaltrigen oder Jüngeren zu tun haben (Mitarbeit in Jugendarbeit,Sportvereinen, Hausaufgabenhilfe und Kinderbetreuung). Gerade die hohe Engage-mentbereitschaft der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bereich der Sportver-eine verdeutlicht, wie wichtig die Jugendförderung bei der Vergabe von kommunalenZuschüssen in der Sportpolitik ist.

6 Diese Aussagen lassen sich nur durch eine allgemeine Bevölkerungsumfrage überprüfen

und nicht z. B. durch spezielle Jugendstudien. Dabei sind natürlich spezielle Jugendbe-fragungen dringend erforderlich, um aufgrund höherer Fallzahlen ein differenzierteresBild von „der“ Jugend erhalten zu können.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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Bürgerengagementpotentiale in Abhängigkeit vom Alter (v. a. Jugendliche)

0 10 20 30 40 50 60 70

Altenpflege

Sportverein

Nachbarschaftshilfe

Jugendarbeit

Kinderbetreuung

Kirchliche Organisationen

Behindertenbetreuung

Bürgerinitiativen

Lokale Agenda

Feuerwehr

Musik-, Gesangsverein

Kunst-, Kulturverein

Heimat-,Verkehrsverein

Umwelt-, Naturschutzorg.

Hausaufgabenhilfe

prozentale Zustimmung in der jeweiligen Altersgruppe

über 3020-2916-19

Abbildung 16: Engagementbereitschaft in Abhängigkeit vom Alter

Für die Bürgerbeteiligung lässt sich resümieren, dass Jugendliche und junge Erwach-sene in Detmold weniger für Bürgerbeteiligung zu interessieren sind, die bereits imräumlichen Planungsrecht kodifiziert ist. Sie interessieren sich eher für Themen, indenen die Bürgerbeteiligung nicht detailliert vorgeschrieben ist. Will man diese Al-tersgruppen zukünftig stärker beteiligen, müssen neue freiwillige Beteiligungsange-bote gerade im Bereich der Freizeitpolitik vorgehalten werden. Dies unterstützt denTrend in vielen Städten im Rahmen der Jugendhilfeplanung die Betroffenen v. a. imBereich der offenen Jugendarbeit stärker zu beteiligen. Das relativ starke Interesse derJugendlichen und jungen Erwachsenen an der Gestaltung der Innenstadt unterstreichteinerseits die starke Verbindung von Freizeitorientierung und Beteiligungswünschenund weist andererseits auf Ressourcen hin, die in vielen Stadtmarketingprozessenaufgrund starker Orientierung am Einzelhandel nicht genutzt werden.

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Bürgerbeteiligungspotentiale in Abhängigkeit vom Alter

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Haushaltsplan

Bebauungspläne

städtische Freizeitangebote

größereStraßenbaumaßnahmen

Gestaltung Innenstadt

prozentale Zustimmung in der jeweiligen Altersgruppe

über 3020-2916-19

Abbildung 17: Bürgerbeteiligungspotentiale in Abhängigkeit vom Alter

Die Bürgerengagementpotentiale der älteren Mitbürger in Detmold zeigen demge-genüber, dass gerade die Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren bereit ist, über-durchschnittlich in vielen Bereichen mitzuarbeiten. Die Bereitschaft nimmt in vielenBereichen in den darauffolgenden Altersgruppen ab. Deutlich wird v. a., dass die 50-59-Jährigen sich in vielen Bereichen engagieren wollen, in denen sie sich für andereMitmenschen oder auch für die Umwelt einsetzen können. Dabei fällt auf, dass sieweniger in kirchlichen Organisationen, die traditionell für das Ehrenamt im sozialenBereich stehen, mitarbeiten wollen als andere Altersgruppen,. Hier deutet sich das an,was in der Wissenschaft unter dem Begriff neue Ehrenamtlichkeit firmiert.

Das Ehrenamt dient immer mehr der Selbstentfaltung als der Pflichterfüllung. DieBürger fordern dementsprechend immer mehr Mitsprachemöglichkeiten und Freihei-ten, wenn sie sich engagieren wollen. Bürgerinitiativen, Umweltschutzverbände undKunst- und Kulturvereine liegen als eher „neue“ Organisationsformen gerade bei den50-59-Jährigen hoch im Kurs. Viele dieser neuen Organisationsformen müssen durchneue kommunale Förderinstrumente unterstützt werden (Freiwilligenzentren, Selbst-hilfekontaktstellen etc.), damit das brachliegende Engagementpotential gerade dieserAltergruppe genutzt werden kann. Daraus sollte aber keineswegs der Schluss gezogenwerden, dass die traditionellen Vereine und Organisationsformen funktionslos wer-den. Gerade mit zunehmendem Alter erfüllen die Heimatvereine, Gesangsvereine undkirchlichen Organisationen wichtige Integrationsfunktionen und können nicht zuletztder Vereinsamung im hohen Alter vorbeugen (relative hohe Beteiligungsbereitschaftbei sonst eingeschränktem Aktionsradius der über 70-jährigen Bürger).

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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Bürgerengagementpotentiale in Abhängigkeit vom Alter (v. a. Ältere)

0 10 20 30 40 50 60

Altenpflege

Sportverein

Nachbarschaftshilfe

Jugendarbeit

Kinderbetreuung

KirchlicheOrganisationen

Behindertenbetreuung

Bürgerinitiativen

Lokale Agenda

Feuerwehr

Musik-, Gesangsverein

Kunst-, Kulturverein

Heimat-,Verkehrsverein

Umwelt-,Naturschutzorg.

Hausaufgabenhilfe

prozentuale Zustimmung in der jeweiligen Altersgruppe

70 und älter60-6950-59unter 50

Abbildung 18: Bürgerengagementpotentiale bei Älteren

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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3 Die wichtigsten Ergebnisse

1. Die repräsentative Bevölkerungsumfrage zeigt, dass die Verwaltungsreform inDetmold offenbar bereits sichtbare Spuren bei den Bürgern hinterlassen hat, denktman daran, dass ca. 70% der Detmolder positive Veränderungen in der Verwal-tung in den letzten fünf Jahren bemerkt haben. Sie verbinden diese aber nicht un-bedingt mit der Verwaltungsreform, denn hierauf bezogen ist ihr Kenntnisstandeher schlecht. Dennoch zeigt diese Einschätzung, dass solche Maßnahmen wie dieEinrichtung der zentralen Bürgerberatung, der Bauberatung, der Umweltberatungsowie die Durchführung verschiedener Kundenbefragungen offenbar positiveWirkungen erzeugt haben. Alles in allem sind die Bürger in Detmold mit ihrerStadtverwaltung mit einem Anteil von 91% „sehr zufrieden“ (23%) bzw. „eherzufrieden“ (68%).

2. Es gibt zwei zentrale Gründe für die hohe Zufriedenheit. Dies ist zum einen dieFreundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die anverschiedenen Stellen betont wird. 89% der Detmolder geben an, vorwiegendfreundliche Mitarbeiter angetroffen zu haben. Dies ist auch deshalb von besonde-rer Bedeutung, weil die meisten Kontakte zur Stadtverwaltung persönlicher Natursind. Immerhin 84% der Befragten geben an, dass ihr letzter Kontakt zur Stadt-verwaltung persönlich war, bei einem Anteil von 12% war er telefonisch und nurbei 4% schriftlich in Form von Brief, Fax oder Email.

3. Der zweite Grund für das positive Bürgerurteil ist das gute Funktionieren derBürgerberatung in Detmold. Sie ist mit Abstand die städtische Einrichtung mitden meisten Bürgerkontakten. Immerhin 75% der Befragten geben an, mit ihr imletzten Jahr aus privaten oder beruflichen Gründen zu tun gehabt zu haben. DieStadtbücherei folgt mit weitem Abstand mit einem Anteil von knapp 25%. Zudemkommt der Bürgerberatung eine wichtige „Lotsenfunktion“ für die Bürger zu. Aufdie Frage, woher man weiß, wer in der Stadtverwaltung zuständig ist, wenn manetwas erledigen möchte, verweisen 56% der Bürger auf die Bürgerberatung. Esfolgen die Hinweisschilder mit 45% und telefonische Nachfragen mit 40%.Schwierigkeiten, die richtige Stelle in der Stadtverwaltung zu finden, haben nur4% der Befragten.

4. Trotz dieser sehr guten Ergebnisse, auch im Vergleich zu anderen Kommunen,gibt es auch weitere Handlungsnotwendigkeiten aus der Sicht der Bürger. Dieseliegen im Bereich verständlicherer Formulare und einer besseren und schnellerenBeschwerdebearbeitung. Bezüglich der Beschwerdebearbeitung wird der Aufbaueines Aktiven Beschwerdemanagements in Anlehnung an das Vorbild in Arns-berg, welches auf eine zentrale Anlaufstelle für Beschwerden mit garantierterRückmeldung innerhalb von 48 Stunden hinausläuft und auch im Netzwerk„Kommunen der Zukunft“ dringend empfohlen wird.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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5. Weiterhin sind die Förderung des Bürgerengagement und die Möglichkeiten derBürgerbeteiligung aus der Sicht der Bürger möglicherweise ausbaufähig. In bei-den Bereichen gibt es beträchtliche Beteiligungspotenziale auf Seiten der Bürger,aber der Kenntnisstand der Bürger bezüglich der Bürgermitwirkungs- und Betei-ligungsmöglichkeiten ist nach eigener Einschätzung eher schlecht. 42% der Det-molder geben an, sich bei den Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten nicht auszuken-nen, ein weiterer Anteil von 43% weiß nach eigener Einschätzung nur wenig undnur 12% der Bürger fühlen sich recht gut informiert über die Bürgerbeteiligungs-möglichkeiten in Detmold. Hier wäre auf der Grundlage vorhandener Angebotezu überprüfen, an welchen Stellen und mit welchen Instrumenten es gelingenkann, diese z.T. brachliegenden Potenziale auch zu nutzen.

6. Erste Hinweise ergeben sich aus der Auswertung von bildungs- und altersspezifi-schen Unterschieden bei der Beteiligungsbereitschaft von Bürgern. So kann manfür die Gruppe der Jugendlichen feststellen, dass sie in nicht wenigen Teilberei-chen ein höheres Engagementpotential aufweisen als die über 30-jährigen Det-molder Bürger. Beim Bürgerengagement trifft dies v. a. für die Bereiche zu, indenen Jugendliche und junge Erwachsene in der Regel viel mit Gleichaltrigenoder Jüngeren zu tun haben (Mitarbeit in Jugendarbeit, Sportvereinen, Hausauf-gabenhilfe und Kinderbetreuung). Gerade die hohe Engagementbereitschaft derJugendlichen und jungen Erwachsenen im Bereich der Sportvereine verdeutlicht,wie wichtig die Jugendförderung bei der Vergabe von kommunalen Zuschüssen inder Sportpolitik ist. Im Bereich der Bürgerbeteiligung lässt sich resümieren, dassJugendliche und junge Erwachsene in Detmold sich eher für Themen, in denendie Bürgerbeteiligung nicht detailliert vorgeschrieben ist. Will man diese Alters-gruppen zukünftig stärker beteiligen, müssen neue freiwillige Beteiligungsange-bote gerade im Bereich der Freizeitpolitik vorgehalten werden. Dies unterstütztden Trend in vielen Städten im Rahmen der Jugendhilfeplanung die Betroffenenv. a. im Bereich der offenen Jugendarbeit stärker zu beteiligen. Das relativ starkeInteresse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der Gestaltung der Innen-stadt unterstreicht einerseits die starke Verbindung von Freizeitorientierung undBeteiligungswünschen und weist andererseits auf Ressourcen hin, die in vielenStadtmarketingprozessen aufgrund starker Orientierung am Einzelhandel nichtgenutzt werden.

7. Die 50-59-Jährigen wollen sich dagegen in vielen Bereichen engagieren, in denensie sich für andere Mitmenschen oder auch für die Umwelt einsetzen können. Da-bei fällt auf, dass sie weniger in kirchlichen Organisationen, die traditionell fürdas Ehrenamt im sozialen Bereich stehen, mitarbeiten wollen als andere Alters-gruppen. Hier deutet sich das an, was in der Wissenschaft unter dem Begriff neueEhrenamtlichkeit firmiert. Das Ehrenamt dient immer mehr der Selbstentfaltungals der Pflichterfüllung. Die Bürger fordern dementsprechend immer mehr Mit-sprachemöglichkeiten und Freiheiten, wenn sie sich engagieren wollen. Bürgerin-

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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itiativen, Umweltschutzverbände und Kunst- und Kulturvereine liegen als eher„neue“ Organisationsformen gerade bei den 50-59-Jährigen hoch im Kurs. Vieledieser neuen Organisationsformen müssen durch neue kommunale Förderinstru-mente unterstützt werden (Freiwilligenzentren, Selbsthilfekontaktstellen etc.),damit das brachliegende Engagementpotential gerade dieser Altergruppe genutztwerden kann. Daraus sollte aber keineswegs der Schluss gezogen werden, dassdie traditionellen Vereine und Organisationsformen funktionslos werden. Gerademit zunehmendem Alter erfüllen die Heimatvereine, Gesangsvereine und kirchli-chen Organisationen wichtige Integrationsfunktionen und können nicht zuletzt derVereinsamung im hohen Alter vorbeugen (relative hohe Beteiligungsbereitschaftbei sonst eingeschränktem Aktionsradius der über 70-jährigen Bürger).

8. Insgesamt sollte zu dem Themenbereich Bürgerbeteiligungsinstrumente ein ge-meinsamer Workshop zwischen Politik und Verwaltung veranstaltet werden, aufdem die Möglichkeiten und Grenzen verschiedener Bürgerbeteiligungsinstru-mente unter Einbeziehung der Motive und Interessen der Bürger sowie Fragen dernotwendigen Unterstützungsinfrastruktur diskutiert werden.

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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4 Literaturhinweise

Allerbeck, Klaus R. 1978: Meßniveau und Analyseverfahren - Das Problem "strittiger Inter-vallskalen", in: Zeitschrift für Soziologie, Heft 3, S. 199-214

Bogumil, Jörg / Kißler, Leo / Wiechmann, Elke 1993: Kundenorientierung der Stadtverwal-tung. Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage in Hagen, polis Nr.27 / 1993, Arbeitspapiere aus der FernUniversität Hagen, Hagen

Bortz, Jürgen 1977: Lehrbuch für Statistik. Für Sozialwissenschaftler, Berlin, Heidelberg,New York

Deutscher Städtetag 1995: Standardindikatoren für kommunale Bürgerumfragen, DST-Beiträge zur Statistik und Stadtforschung Heft 41, Köln

- 1997: Methodik kommunaler Bürgerumfragen – Eine Arbeitshilfe zur Vorbereitung,Durchführung und Auswertung, DST-Beiträge zur Statistik und StadtforschungHeft 44, Köln

Möllers-Oberück, Gertraude 1994a: Bürgerbefragung in der Stadtverwaltung Herten, Textteil,Herten, Manuskript

- 1994b: Bürgerbefragung in der Stadtverwaltung Herten, Tabellenteil, Herten, Manuskript

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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5 Fragebogen mit Häufigkeitsauswertung

Mit dieser Umfrage soll bei repräsentativ ausgewählten Detmolder Bürgerinnen und Bürgernfestgestellt werden, welche Verwaltungserfahrungen Sie gemacht haben, wie zufrieden Siemit der Stadtverwaltung sind, wie Sie die Verwaltungsreform beurteilen und ob Sie Verbesse-rungsvorschläge für die Arbeit der Stadtverwaltung haben. Damit diese Umfrage zu aussage-kräftigen Ergebnissen führt, ist es wichtig, dass• Sie sich einige Minuten Zeit für diesen Fragebogen nehmen und• Sie möglichst genau Ihre Meinung und Erfahrungen zu den verschiedenen Fragen an-

geben(Im folgenden sind in den Klammer die Ergebnisse in % eingefügt.)

1 Wenn Sie in der Stadtverwaltung etwas zu erledigen haben, woher wissensie, wer dafür zuständig ist? Bitte kreuzen Sie die richtige Antwortmöglich-keit an (mehrere Kreuze sind möglich).

(45,6) durch Hinweisschilder(40,5) durch eine telefonische Anfrage im Rathaus(56,3) durch Informationen aus der „Bürgerberatung“( 7,1) durch die Presse( 1,7) durch Tips im Radio und Fernsehen(23,5) durch Tips von Verwandten und Bekannten(10,5) ich weiß es einfach( 4,0) ich habe Schwierigkeiten, die richtige Stelle zu finden( 7,1) sonstiges, bitte erläutern....................................................................................................................................................................................................................................................................

2 Mit welchen Aufgabenbereichen der Stadtverwaltung hatten Sie im letztenJahr aus privaten oder beruflichen Gründen zu tun? Bitte kreuzen Sie dierichtige Antwortmöglichkeit an (mehrere Kreuze sind möglich).

( 3,8) Bürgermeisterbüro/Beschwerdemanagement(75,2) Bürgerberatung( 7,7) Ausländerwesen( 9,5) Standesamt( 6,9) Sozialhilfe( 8,2) Jugendamt(11,7) Wohnungswesen(17,3) Bauordnung(14,8) Volkshochschule(24,4) Stadtbücherei(18,6) sonstiges, bitte Einrichtung angeben......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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3 Wie häufig hatten Sie im letzten Jahr (1999) Kontakte zur Stadtverwaltung?Geben sie bitte ungefähr die Anzahl der Kontakte an.

(5,5 Kontakte)

4 In welcher Form fand der letzte Kontakt zur Stadtverwaltung statt? Bittekreuzen Sie die richtige Antwortmöglichkeit an.

(83,5) persönlich(12,2) telefonisch( 4,4 ) schriftlich/FAX/email

5 Falls Sie im letzten Jahr keine Kontakte mit der Stadtverwaltung hatten:Wie lange ist es her, dass Sie mit der Stadtverwaltung zu tun hatten? Bittekreuzen Sie die richtige Antwortmöglichkeit an.

(63,6) ein bis drei Jahre(17,8) drei bis fünf Jahre(11,2) über fünf Jahre( 6,5) ich hatte noch nie Kontakt zur Stadtverwaltung (bitte weiter mit

Frage 10)

6 Wenn Sie an Ihre Erfahrungen mit der Stadtverwaltung insgesamt denken,was haben Sie dabei vorwiegend erlebt und angetroffen? Bitte bei jederMöglichkeit ein Kreuz machen.

ja eher eher neinja nein

• angenehme Räumlichkeiten (43,8) (41,7) (11,9) (2,5)• freundliche Mitarbeiter(innen) (47,8) (41) ( 8,6) (2,6) • kurze Wartezeiten (33,7) (42,2) (17) (7,2) • freundliche Wartezone (25,2) (42) (24,5) (8,3) • weitgehende Öffnungszeiten (36,5) (37,3) (16,7) (9,4) • umfassende Beratung (39) (45,8) (11,1) (4,1) • gute Informationen über Zuständigkeiten (38,9) (38,9) (16) (6,2)• schnelles Bearbeiten von Anliegen (35,9) (41,9) (16,2) (6) • flexible Anwendung der Vorschriften (22,8) (39,9) (22,8) (14,6) • behindertengerechte Gebäude (39,9) (35,4) (18,8) (5,8) • Erledigung verschiedener Angelegenheiten

an einer Stelle (32,5) (27,6) (26,6) (13,3) • kurze Wege zu den Einrichtungen (28,3) (41,9) (22,5) (7,3) • verständliche Formulare (21,1) (39,8) (27,7) (11,4) • Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen (42,1) (35,9) (13,8) (8,2) • schnelle Bearbeitung von Beschwerden (16,8) (28) (28,6) (26,7) • Förderung von Bürgerengagement (15,1) (36) (33,8) (15,1) • umfassende Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung (15,8) (35,4) (32,3) (16,5)

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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7 Gab es bei Ihren Erfahrungen mit der Stadtverwaltung etwas, was Sie be-sonders geärgert hat? Bitte kreuzen Sie die richtige Antwortmöglichkeit an.

(75,7) nein(24,3) ja (bitte erläutern)....................................................................................................................................................................................................................................................................insbesondere die Bearbeitung von Beschwerden.......................................................................................................................................................................................

8 Gab es bei Ihren Erfahrungen mit der Stadtverwaltung etwas, was Ihnenbe-sonders angenehm aufgefallen ist? Bitte kreuzen Sie die richtige Ant-wortmöglichkeit an.

(64) nein(36) ja (bitte erläutern)..................................................................................................................................insbesondere die freundlichen Mitarbeiter ..................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

9 Wie zufrieden sind Sie alles in allem mit der Stadtverwaltung? Bitte kreuzenSie die richtige Antwortmöglichkeit an.

(22,8) sehr zufrieden(68,8) eher zufrieden( 7,6) eher unzufrieden( 0,7) sehr unzufrieden

10 Im folgenden sind eine Reihe von Forderungen an eine bürgerfreundlicheStadtverwaltung angeführt. Uns interessiert, welche Sie für wichtig halten?Bitte bei jeder Möglichkeit ein Kreuz machen.

• sehr recht nicht un-• wich- wich- so wich-• tig tig wichtig tig

• angenehme Räumlichkeiten (25,7) (47,4) (25,3) (1,7) • freundliche Mitarbeiter(innen) (86,2) (13,3) (0,5) (0) • kurze Wartezeiten (65,2) (32,8) (2) (0) • freundliche Wartezone (25,2) (51,2) (22,6) (0,9) • weitgehende Öffnungszeiten (62,2) (33,2) (4,5) (0,2) • umfassende Beratung (81,2) (18,3) (0,4) (0,2) • gute Informationen über Zuständigkeiten (74,7) (23,6) (1,5) (0,2)• schnelles Bearbeiten von Anliegen (72) (27,1) (0,7) (0,2) • flexible Anwendung der Vorschriften (55,3) (39,8) (4,4) (0,6) • behindertengerechte Gebäude (67,9) (28) (3,5) (0,6) • Erledigung verschiedener Angelegenheiten

an einer Stelle (56,7) (30,5) (11,8) (0,9)

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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• sehr recht nicht un-• wich- wich- so wich-• tig tig wichtig tig

• kurze Wege zu den Einrichtungen (35,3) (48,1) (16) (0,6) • verständliche Formulare (79,4) (19,4) (1,1) (0) • Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularen (53,1 (36,9) (9,3) (0,7) • schnelle Bearbeitung von Beschwerden (49,8) (44,1) (4,7) (1,4) • Förderung von Bürgerengagement (36,6) (50,9) (11,2) (1,3) • umfassende Möglichkeiten zur Bürgerbeteiligung (35,9) (48,8) (13,1) (2,3) • Ich finde, andere Punkte sind auch wichtig. Aus meiner Sicht gehört zu einer bür-

gerfreundlichen Stadtverwaltung :..................................................................................................................26,5% der Befragten machten hier Angaben.........................................................................................................................................................

Seit dem 1.1.1995 hat die Stadtverwaltung Detmold im Zuge der Verwaltungsreform unterdem Stichwort „Neues Steuerungsmodell“ ihren Verwaltungsaufbau radikal verändert, kürze-re Entscheidungswege eingeführt und sich verstärkt betriebswirtschaftlichen Verfahrenswei-sen geöffnet. Damit soll die Bürgerorientierung der Stadtverwaltung verbessert werden. Hier-zu haben wir drei Fragen.

11 Was wissen Sie über die Detmolder Verwaltungsreform? Bitte kreuzen Siedie richtige Antwortmöglichkeit an.

(13,2) ich bin recht gut informiert über die Verwaltungsreform(52,2) ich weiß nur wenig über die Verwaltungsreform(34,6) ich habe noch nichts von der Verwaltungsreform gehört (bitte weiter

mit Frage 13)

12 Woher wissen Sie von der Detmolder Verwaltungsreform? Bitte kreuzen Siedie richtige Antwortmöglichkeit an (mehrere Kreuze sind möglich).

(71,5) durch die Presse( 9,2) durch Radio und Fernsehen(30,2) durch Erzählungen von Verwandten und Bekannten(29,9) durch Informationen aus der Stadtverwaltung( 7,4) sonstiges, bitte erläutern....................................................................................................................................................................................................................................................................

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Detmolder Bevölkerungsumfrage: Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger

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13 Wie beurteilen Sie die folgenden Aussagen? Bitte bei jeder Möglichkeit einKreuz machen.

ja eher eher neinja nein

• An einer drastischen Verwaltungsreformgeht kein Weg vorbei (38,9) (44,3) (13,6) (3,2)

• Ich finde es prima, dass die Stadtverwaltung betriebswirtschaftlicher organisiert wird (58,5) (37) ( 3) (1,4 )

• Nur wenn die Verwaltungsmitarbeiter mehr Eigen-ständigkeiten erhalten, können Sie flexibel aufdie Interessen der Bürger eingehen (57,4) (35,2) ( 5) (2,3)

• Ich glaube, dass Verwaltungen zu einergrundlegenden Reform fähig sind (41) (39,8) (15,2) (4)

• Ich habe in den letzten fünf Jahren positiveVeränderungen im Verwaltungskontakt festgestellt (28,2) (43,3) (18) (10,4)

• Meine Meinung zur Verwaltungsreform ist.................................................................................................................Angaben von 40,1: überwiegende positive Zustimmung zur...................Notwendigkeit der Verwaltungsreform....................................................................................................................................................................

Als letzten inhaltlichen Bereich möchten wir Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung und desBürgerengagements ansprechen. Hierzu haben wir vier Fragen.

14 Was wissen Sie über Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten? Bitte kreuzen Sie dierichtige Antwortmöglichkeit an.

(12,2) ich bin recht gut informiert über die verschiedenen Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten

(42,9) ich weiß nur wenig über die verschiedenen Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten

(41,7) ich kenne mich mit Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten nicht aus (bitteweiter mit Frage 16)

15 Woher wissen Sie, welche Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten es in Detmoldgibt? Bitte kreuzen Sie die richtige Antwortmöglichkeit an (mehrere Kreuzesind möglich).

(68,2) aus der Presse(14) aus Radio und Fernsehen(34,7) aus Erzählungen von Verwandten und Bekannten(25,2) aufgrund von Informationen aus der Stadtverwaltung(22,6) aufgrund von Informationen durch die Parteien(20,9) aufgrund von Informationen durch Bürgeriniativen und Vereine( 7,7) aus meiner Schulzeit( 5,5) sonstiges, bitte erläutern....................................................................................................................................................................................................................................................................

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16 Im folgenden werden einige Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten an Entschei-dungs- und Planungsprozessen aufgezählt. In welchen Bereichen könntenSie sich vorstellen, sich zu beteiligen? Bitte kreuzen Sie die richtige Ant-wortmöglichkeit an (mehrere Kreuze sind möglich).

(21) bei der Aufstellung des Haushaltsplans der Stadt(49,3) bei der Aufstellung von Bebauungsplänen in Ihrer Siedlung(47,8) bei der Planung städtischer Freizeitangebote(29,7) bei größeren Straßenbaumaßnahmen(45,3) bei der Gestaltung der Innenstadt(13,9) sonstiges, bitte erläutern..................................................................................................................................vor allem Hinweise, warum man persönlich nicht .................................................mitmachen kann...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

17 Im folgenden sind einige Bereiche aufgezählt, bei denen Bürgerinnen undBürger aktiv mitarbeiten können. In welchen Bereichen könnten Sie sichselbst vorstellen, mitzuarbeiten? Bitte kreuzen Sie die entsprechenden Be-reiche an (mehrere Kreuze sind möglich).

(17,3) Altenpflege/-betreuung(32,3) Sportverein(39,1) Nachbarschaftshilfe(21,9) Jugendarbeit(20,4) Kinderbetreuung(16,5) Kirchliche Organisationen( 9,9) Behindertenbetreuung(18,1) Bürgerinitiativen(14,1) Sonstige Initiativen wie z.B. die Freibadinitiative(10,7) Lokale Agenda( 6,8) Feuerwehr(12,1) Musik-, Gesangsverein(19,9) Kunst- und Kulturverein(17,1) Heimat und Verkehrsvereine(29,6) Umwelt-, Naturschutzorganisationen(13,9) Hausaufgabenhilfe( 8,6) sonstiges,

....................................................................................................vor allem Hinweise, warum man persönlich nicht......................................mitmachen kann...........................................................................................

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Wir möchten mit einigen kurzen Fragen zu Ihrer Person und Ihren Lebensumständen die Be-fragung beenden. Die Angaben dienen dazu, die Ergebnisse der Umfrage genauer interpretie-ren zu können. Beispielsweise kann man so feststellen, ob ältere Mitbürger zufriedener mitder Stadtverwaltung sind als jüngere oder ob Frauen mehr Erfahrungen mit der Stadtverwal-tung haben als Männer. Alle diese Angaben werden jedoch, wie auch alle anderen Auskünftein dem Fragebogen, völlig anonym behandelt und nur statistisch ausgewertet.

18 Welchem Geschlecht gehören Sie an?

(51,3) weiblich(48,7) männlich

19 Zu welcher der folgenden Altersgruppen gehören Sie?

( 4,5) 16-19 Jahre(11,7) 20-29 Jahre(20,1) 30-39 Jahre(16,9) 40-49 Jahre(13,9) 50-59 Jahre(17,9) 60-70 Jahre(14,3) 70 Jahre und älter

20 Besitzen Sie die deutsche Staatsangehörigkeit?

(95,1) ja( 4,9) nein

21 Welches ist Ihr höchster Schulabschluß?

(30,6) Volks- oder Hauptschule(30,8) Mittlere Reife/Handelsschule(18,1) Abitur/Fachabitur(20,6) Hoch- oder Fachhochschule

22 Wie lange wohnen Sie schon in Detmold?

( 5) bis zu 2 Jahren( 8,2) 3 bis 5 Jahre(11,3) 6 bis 10 Jahre(75,5) über 10 Jahre

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23 Sind Sie zur Zeit berufstätig?

(26,6) ja, als Angestellte(r)( 8,5) ja, als Arbeiter(in)( 2,1) ja, als Auszubildende(r)( 6,6) ja, als Beamter/Beamtin( 5,2) ja, als Selbständige(r) (auch Landwirte/-wirtin)(10,3) nein, ich bin Hausfrau/-mann( 8,2) nein, ich bin Schüler(in)/Student(in)(29,7) nein, ich bin Rentner(in)( 2,8) nein, ich bin arbeitslos

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit. Bitte stecken Sie den ausgefüllten Fragebogen in den dafürvorgesehenen Briefumschlag und zusammen mit dem Adressenzettel für das Preisaus-schreiben und die Interessenbekundung an den Ergebnissen in den Rücksendeumschlag.

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input

Institut für Politik- und Organisationsberatung GbRDr. Karsten McGovern, Am Vogelherd 65, 35043 Marburg

Tel.: (06421) 12302, Fax: (06421) 92 47 79

Geschäftsführung:

Dr. Kerstin Weinbach, Dr. Jochen Führer, Dr. Karsten McGovern, Rainer Spies

Weitere Gesellschafter:

Prof. Dr. Theo Schiller, Dr. Thomas Noetzel, Dr. Hans-Jürgen Lange, Prof. Dr. Dr. Leo Kißler,

Dr. Nobert Kersting, Prof. Dr. Dr. Dirk Berg-Schlosser

Bankverbindung:

Marburger Bank, BLZ: 533 900 000, Konto-Nr.: 590 550

Sehr geehrte Damen und Herren, Marburg, den 2.05.00

wie Sie dem beiliegenden Anschreiben von Bürgermeister Brakemeier entnehmen können, sind wirvon der Stadt Detmold beauftragt worden, den Stand der Detmolder Verwaltungsreform zu begutach-ten und Vorschläge für die Weiterentwicklung zu machen. In diesem Zusammenhang führen wir einerepräsentative Bevölkerungsumfrage zum Thema "Die Stadtverwaltung aus der Sicht der Bürgerinnenund Bürger" durch. Sie gehören zu den 1.500 Detmolder Bürgerinnen und Bürger, die für diese Befra-gung zufällig ausgewählt wurden.

Wir möchten Sie nun um Ihre Mitarbeit bitten. Sie ist natürlich freiwillig, sie sind also nicht ver-pflichtet, den Fragebogen auszufüllen, aber Sie können dadurch Einfluss auf die Detmolder Stadtver-waltung nehmen. Sie würden uns sehr helfen, wenn Sie den beigefügten Fragebogen ausfüllen und inden nächsten zwei Wochen an uns zurückschicken (ein Rückumschlag mit Adresse liegt bei, dasPorto bezahlen wir). Sie benötigen dafür ca. 10-15 Minuten Zeit. Wir werden die Ergebnisse nach derAuswertung veröffentlichen und zudem auf einem Bürgerforum in Detmold vorstellen. Sie erhalteneine persönliche Einladung, wenn Sie auf dem beiliegenden Vordruck Ihr Interesse bekunden.

Unter denjenigen, die den Fragebogen zurückschicken, verlosen wir als kleine Belohnung für IhreMühe über 50 interessante Preise (z.B. verschiedene Eintrittskarten für aktuelle Veranstaltungen inDetmold, Sachpreise, Bücher, Schreibgarnituren u.a.m.). Wenn Sie an der Verlosung teilnehmenmöchten, vermerken Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift auf dem beigefügten Adressenzettel. DenFragebogen stecken Sie bitte in den dafür vorgesehenen Umschlag und verschließen diesen. DiesenUmschlag und den Adressenzettel können Sie dann in den Rückumschlag stecken und abschicken. Inder Stadtverwaltung Detmold werden die Adressenzettel von den Umschlägen mit den Fragebögengetrennt und letztere ungeöffnet an uns weitergeleitet. Ihre Adressen verbleiben daher ausschließlichbei der Stadtverwaltung Detmold. Mit diesem Verfahren bleibt die Anonymität der Umfrage gewahrt.

In der Hoffnung, dass Sie etwas von Ihrer Zeit erübrigen können, verbleiben wir

mit freundlichen Grüssen

(Dr. Jörg Bogumil) (Prof. Dr. Dr. Leo Kißler)

Anlagen:FragebogenBriefumschlag für den FragebogenAdressenzettel für die Verlosung und die Interessenbekundung an den ErgebnissenRückumschlag (Porto zahlt Empfänger)