Upload
others
View
1
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
Aus der Neurologischen Klinik und Poliklinik
der Universität Würzburg
Direktor: Professor Dr. med. K.V. Toyka
Die Wirkung des Phosphodiesterase-IV-Inhibitors
Mesopram
auf Faktoren der Blut-Hirn-Schranke
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung der Doktorwürde der
Medizinischen Fakultät Würzburg
der
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
vorgelegt von
Harriet Schmid
aus
Worms
Würzburg, August 2007
Referent: Prof. Dr. med. P. Rieckmann
Koreferent: Prof. Dr. med. G. Stoll
Dekan: Prof. Dr. med. M. Frosch
Tag der mündlichen Prüfung: 20.02.2008
Die Promovendin ist Ärztin.
Meinen lieben Eltern
Inhaltsverzeichnis
I
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG - 1 -
1.1 MULTIPLE SKLEROSE - 1 -
1.1.1 Geschichte der Multiplen Sklerose - 1 -
1.1.2 Epidemiologie und Genetik - 1 -
1.1.3 Klinik - 3 -
1.1.4 Verlaufsformen der MS - 3 -
1.1.5 Prognose - 5 -
1.1.6 Diagnostik - 6 -
1.1.7 Pathologie der Multiplen Sklerose - 6 -
1.2 BLUT-HIRN-SCHRANKE UND IHRE REGULATION - 9 -
1.2.1 Tight junction Proteine: ZO-1, Claudin, Occludin - 11 -
1.2.2 Adhäsionsmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und MCAM - 12 -
1.2.3 Wachstumsfaktoren, Zytokine, Chemokine - 12 -
1.2.4 Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF) - 13 -
1.2.5 Matrix-Metalloproteasen - 14 -
1.3 PHOSPHODIESTERASE-IV-INHIBITION - 14 -
1.3.1 Zyklisches Adenosin-3´, 5´-Monophosphat (cAMP) - 15 -
1.3.2 Familie der Phosphodiesterasen und ihr Wirkungsmechanismus - 17 -
1.3.3 Mesopram, ein spezifischer Inhibitor der Phophodiesterase-IV - 18 -
1.4 TUMOR-NEKROSE-FAKTOR-α - 19 -
1.5 ZIELSETZUNG - 21 -
2 MATERIAL UND METHODEN - 22 -
2.1 MATERIAL - 22 -
2.1.1 Laborgeräte - 22 -
2.1.2 Verbrauchsmaterial - 22 -
Inhaltsverzeichnis
II
2.1.3 Chemikalien - 23 -
2.1.4 Antikörper - 23 -
2.1.5 Kommerzielle Kits - 24 -
2.1.6 Reagenzien für die Zellkultur - 24 -
2.2 METHODEN - 26 -
2.2.1 Zellkultur - 26 -
2.2.1.1 Human brain microvascular endothelial cells (HBMEC’s) - 26 -
2.2.1.2 Medien - 26 -
2.2.1.3 Passagieren von zerebralen Endothelzellen - 27 -
2.2.1.4 Auftauen und Einfrieren von zerebralen Endothelzellen - 27 -
2.2.2 Stimulation cerebraler Endothelzellen mit Mesopram - 28 -
2.2.3 Immuncytologie - 29 -
2.2.3.1 Prinzip - 29 -
2.2.3.2 Durchführung - 30 -
2.2.4 Quantitative Bestimmung von Oberflächenmolekülen mittels
Durchflusscytometer (FACS) - 31 -
2.2.4.1 Prinzip - 31 -
2.2.4.2 Durchführung - 32 -
2.2.5 „Enzyme-linked Immunosorbent Assay“ (ELISA) - 33 -
2.2.5.1 Prinzip - 33 -
2.2.5.2 Proteingewinnung für den cAMP-ELISA - 33 -
2.2.5.3 Durchführung - 34 -
2.2.6 Western Blot - 36 -
2.2.6.1 Prinzip - 36 -
2.2.6.2 Proteingewinnung für Western Blots - 36 -
2.2.6.3 Proteinkonzentrationsbestimmung - 37 -
2.2.6.4 Durchführung - 37 -
2.2.7 Zymographie - 38 -
2.2.7.1 Prinzip - 38 -
2.2.7.2 Proteinkonzentration - 39 -
2.2.7.3 Proteinbestimmung - 39 -
2.2.7.4 Durchführung - 39 -
Inhaltsverzeichnis
III
3 ERGEBNISSE - 41 -
3.1 CHARACTERISIERUNG VON “HUMAN BRAIN MICROVASCULAR
ENDOTHELIAL CELLS” (HBMEC’s) - 41 -
3.2 WIRKUNG DES PHOSPHODIESTERASE-IV-INHIBITORS
MESOPRAM AUF DEN cAMP-SPIEGEL IN HBMEC’s - 43 -
3.3 EINFLUSS VON MESOPRAM AUF THIGHT JUNCTION PROTEINE -
44 -
3.4 OBERFLÄCHENEXPRESSION DER ADHÄSIONSMOLEKÜLE ICAM-
1, MCAM UND VCAM-1 - 45 -
3.4.1 FACS-Analyse von VCAM-1 - 45 -
3.4.2 Nachweis der Expression von ICAM-1 mittels FACS-Analyse - 46 -
3.4.3 Nachweis der Expression von MCAM mittels FACS-Analyse - 47 -
3.5 PROTEINBESTIMMUNG IN ZELLKULTURÜBERSTÄNDEN VON
HBMEC’s - 49 -
3.5.1 Amphiregulin-ELISA - 49 -
3.5.2 BDNF (brain-derived neurotrophic factor)-ELISA - 51 -
3.5.3 MCP-1 (monocyte chemotactic protein)-ELISA - 52 -
3.5.4 Interleukin-8-ELISA - 54 -
3.5.5 Interleukin-6-ELISA - 55 -
3.5.6 Human sTNF-RI-ELISA (human soluble tumor necrosis factor receptor I) - 57
-
3.6 MATRIX-METALLOPROTEASEN (MMP), NACHWEIS MITTELS
ZYMOGRAPHIE - 57 -
3.7 TABELLARISCHE UND STATISTISCHE ZUSAMMENFASSUNG DER
ERGEBNISSE - 59 -
4 DISKUSSION - 64 -
4.1 Einfluss von Mesopram auf Tight junction Proteine - 65 -
Inhaltsverzeichnis
IV
4.2 Einfluss von Mesopram auf Adhäsionsmoleküle - 67 -
4.3 Einfluss von Mesopram auf Zytokine und Chemokine - 68 -
4.4 Einfluss von Mesopram auf den Brain Derived Neurotrophic Factor
(BDNF) - 71 -
4.5 Einfluss von Mesopram auf Matrix-Metalloproteasen - 71 -
4.6 Schlussfolgerung - 72 -
5 ZUSAMMENFASSUNG - 74 -
6 LITERATUR - 75 -
DANKSAGUNG
LEBENSLAUF
Abkürzungsverzeichnis
V
ABKÜRZUNGEN
Abb. Abbildung
AEP akustisch evozierte Potenziale
AJ adherent junction
APC Antigenpräsentierende Zellen
AR Amphiregulin
ASM anti-smooth-muscle-protein
ATP Adenosintriphosphat
BDNF brain-derived neurotrophic factor
BHS Blut-Hirn-Schranke
BSA Bovines-Serum-Albumin
cAMP cyclisches Adenosinmonophosphat
CD Cluster of differentiation
CEC cerebral endothelial cells
cMRT cranielle Magnetresonanz-Tomographie
CO2 Kohlendioxid
Cy3 Cyanin Konjugat
GDP Guanosindiphosphat
GTP Guanosintriphosphat
DAB Diaminobenzidin
DABCO Diazobycyclo-Octan
DAPI Diamidino-Phenylindol
DMSO Dimethylsulfoxid
DPBS Dulbecco’s phosphate buffered saline
EAE experimental autoimmune encephalomyelitis
EC endothelial cell (Endothelzellen)
ECGS endothelial cell growth supplement
EDSS expanded disability status scale
EGF endothelial growth factor
EDTA Ethylendiamintetraacetet
ELISA Enzyme-linked immunosorbent assay
Abkürzungsverzeichnis
VI
FACS Floureszensaktivierter Zellsorter
FCS Fetales Kälberserum
FITC Fluorescein Isothiocyanate
FCS Forward scatter
GFAP glial fibrillary acidic protein
HBMEC human brain microvascular endothelial cells
HCl Salzsäure
HLA Humanes Leukozytenantigen
hsTNF-RI humane soluble tumor necrosis factor receptorI
ICAM intercellular adhesion molecule
IFN Interferon
Il Interleukin
LFA-1 leucocyte function associated molecule-1
MCAM melanoma cell adhesion molecule
MEP motorisch evozierte Potenziale
MMP Matrix Metalloproteinase
MRT Magnetresonanz-Tomographie
MS Multiple Sklerose
PBS Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung
PDE Phosphodiesterase
PKA Proteinkinase A
SDS Sodiumdodecylsulfat
SSC Side scatter
SSEP Somato-sensibel evozierte Potenziale
Tab. Tabelle
Th T-Helferzelle
TJ tight junction
TNFα Tumor Nekrose Faktor alpha
Tris Tris(hydroxymethyl)aminomethan
VCAM-1 vascular cell adhesion molecule-1
VEP visuell evozierte Potenziale
VLA-4 very late antigen-4
Abkürzungsverzeichnis
VII
vWF von Willebrand Faktor
ZNS Zentrales Nervensystem
ZO-1 Zonula occludens Protein-1
Einleitung
- 1 -
1 EINLEITUNG
1.1 MULTIPLE SKLEROSE
1.1.1 Geschichte der Multiplen Sklerose
Die Multiple Sklerose (MS), auch unter dem Namen Encephalomyelitis disseminata,
Polysklerose oder Sklerosis multiplex bekannt, ist eine chronisch entzündlich,
demyelinisierende Erkrankung des Zentralnervensystems (ZNS).
Erste Krankheitsaufzeichnungen, die den Symptomen der MS ähneln, findet man bereits
im 14. Jahrhundert aus Mitteilungen des Holländers Jan von Beieren (41). Ebenso
beschreiben die Tagebücher des Briten August d’Este (1774-1848) ein Krankheitsbild,
welches heute der MS zugeordnet wird. Der französische Mediziner Jean Cruveilhier
(1791-1873) dokumentierte den ersten Fall eines an MS erkrankten Mannes,
wohingegen die ersten systematischen Aufzeichnungen der Krankheitssymptome von
dem französischen Arzt Jean Martin Charcot (1825-1893) stammen. Heute nimmt man
an, dass die häufigste neurologische Erkrankung im jüngeren Erkrankungsalter– MS –
eine Immunzell-vermittelte Autoimmunerkrankung des ZNS ist, bei der sowohl
genetische als auch Umweltfaktoren (15) eine wichtige Rolle spielen.
1.1.2 Epidemiologie und Genetik
MS befällt weltweit ca. 1,2 Millionen Menschen. In Deutschland leben über 122000
Erkrankte, die Prävalenz liegt bei 149,1 pro 100000 Einwohnern (37), wird aber auch in
einigen Studien mit 80-100 pro 100000 angegeben (55). Das Auftreten von MS scheint
auch an Umweltfaktoren gekoppelt zu sein, weil starke geographische Unterschiede
aufgezeigt werden konnten. Die Prävalenz in südlichen Breitengraden ist wesentlich
niedriger als in den gemäßigten Klimazonen, so dass von einem Nord-Süd-Gefälle
gesprochen wird. Am häufigsten tritt MS zwischen dem 40. und dem 60. Breitengrad
auf. Die schwarze Bevölkerung der USA und Afrika, sowie Japaner, Inder, Indianer und
Eskimos sind auffallend selten von MS betroffen (Abbildung 1-1).
Einleitung
- 2 -
Abbildung 1-1: Globale Verteilung von MS, schwarz: 80-140 Erkrankte pro 100000 Einwohner, grau: 4-50 Erkrankte pro 100000 Einwohner (40, modifiziert nach MSlife)
In Migrationsstudien werden genetische und Umwelteinflüsse analysiert. Für
Menschen, die aus Hochrisikoregionen für MS in Äquatornähe umsiedeln, sinkt die
Erkrankungs-wahrscheinlichkeit und umgekehrt steigt sie, wenn aus Regionen mit
niedrigem Risiko in Hochrisikoregionen umgezogen wird. Eine entscheidende Grenze
scheint das 15. Lebensjahr zu sein. Bei einer Umsiedelung vor dem 15. Lebensjahr passt
sich das Risiko an MS zu erkranken dem neuen Heimatland an, danach wird die
Wahrscheinlichkeit des Geburtslandes beibehalten.
Als genetischer Faktor scheint das HLA-DR2 Allel eine Rolle zu spielen, denn HLA-
DR2 positive Personen haben ein vierfach erhöhtes Risiko an MS zu erkranken
gegenüber HLA-DR2 negativen Individuen. Auch Verwandte von an MS-Erkrankten
zeigen ein 20-40-fach erhöhtes Risiko (77). Ist ein Zwilling von einem eineiigen
Zwillingspaar erkrankt, liegt die Wahrscheinlichkeit für den zweiten Zwilling ebenfalls
zu erkranken bei 21-40 %, während sie bei einem zweieiigen Zwillingspaar nur bei 0-
4,7 % liegt (45).
Einleitung
- 3 -
1.1.3 Klinik
Erste Symptome der Krankheit MS können in jedem Alter von 15-60 Jahren auftreten,
wobei ein Erkrankungsmaximum zwischen 20-40 Jahren vorliegt. Eventuell aufgrund
der hormonellen Konstellation tritt die Erkrankung häufiger bei Frauen als bei Männern
auf (Geschlechtsverteilung: Frau/Mann = 1,9-3,1/1).
Wegen der unterschiedlichen Lokalisationen der Entmarkungsherde sind auch die
symptomatischen Erscheinungen vielfältig. Häufige Erst-Manifestationen sind
Optikusneuritis, Paresen und Sensibilitätsstörungen (71). Im Verlauf leiden die
Patienten unter psychischen Symptomen (z.B.: depressive Verstimmung, 78) Miktions-,
Defäkations- und Sexualfunktionsstörungen (48), Augenmotilitätsstörungen,
Schmerzen, Artikulations- und Koordinationsstörungen sowie dem Fatigue-Syndrom
(ein Symptomenkomplex bestehend aus dauerhafter Müdigkeit, Erschöpfung,
Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Muskelschmerzen und Konzentrationsstörungen).
1.1.4 Verlaufsformen der MS
Bei der Einteilung der verschiedenen MS-Verlaufsformen muss auf die genaue
Definition des Schubes geachtet werden. Als Schub werden akut auftretende
neurologische Ausfälle bzw. Verschlechterungen vorbestehender Symptome bezeichnet,
die länger als 24 h andauern und mehr als 30 Tage von Beginn eines vorherigen
Schubes entfernt sind. Die Symptome dürfen nicht durch Infekt oder Fieber ausgelöst
sein. Eine anerkannte Einteilung der Krankheitsverläufe ist die nach Lublin (59,
Abbildung 1-2).
Einleitung
- 4 -
Tabelle 1-1: klinische Verlaufsformen der Multiplen Sklerose (modifiziert nach Lublin, 1996)
Schubförmig-remittierende MS
(Relapsing Remitting, RR)
Sekundär chronisch-progredienter Verlauf
(Sekondary Progressive, SP)
Primär chronisch-progredienter Verlauf
(Primary Progressive, PP)
Schubförmig-progredienter Verlauf
Relapsing Progressive RP)
Zeitlich abgrenzbarer Krankheitsschub mit
kompletter oder inkompletter Remission;
keine Krankheitsprogression im
Schubintervall
Initial schubförmiger Verlauf mit Übergang in
einen chronisch progredienten Verlauf; superponierte Schübe
oder temporäre Verbesserungen können
auftreten, aber kein progressionsfreies
Intervall
Von Krankheitsbeginn an chronisch
progredienter Verlauf ohne Auftreten von
Schüben; gelegentlich temporäre Plateaus bzw.
Verbesserungen
Primär progrediente Verlaufsform
kombiniert mit eindeutig abgrenzbaren
Schüben
Zusätzlich kennt man die Einteilung in eine benigne, bei der 15 Jahre nach
Diagnosestellung noch keine wesentliche Beeinträchtigung in der Bewältigung des
Alltags auftritt, sowie eine maligne MS-Verlaufsform, die einen rasch progredienten
Verlauf zeigt. Von der Marburger MS Variante wird gesprochen, wenn es sich um eine
fulminant verlaufende entzündlich demyelinisierende Erkrankung handelt.
Ungefähr 80 % der Patienten leiden an einem primär schubförmigen remittierenden
Verlauf, davon gehen 40 - 60 % innerhalb von 10 Jahren in eine sekundär chronisch-
progrediente Form über (85). Lediglich 5-10 % der Patienten zeigen einen primär
chronisch-progredienten Verlauf. Dieser Verlauf wird gehäuft bei Patienten mit
höherem Erkrankungsalter beobachtet.
Einleitung
- 5 -
Abbildung 1-2: Verlaufsformen der MS. Eine akute Verschlechterung mit Rückbildung (A) oder ohne vollständige Rückbildung (B) kennzeichnet einen schubförmigen Verlauf der MS. Dagegen findet sich bei der primär chronisch-progredienten Form eine Zunahme des neurologischen Defizits ohne (C) oder mit gelegentlichen Plateaus und Remissionen (D). Initialen Schüben folgt bei der sekundär chronisch-progredienten MS eine kontinuierliche Verschlechterung (E), wobei gelegentliche Schübe und geringgradige Remissionen möglich sind (F). (modifiziert nach Lublin, 1996)
1.1.5 Prognose
Bei Diagnosestellung eine Aussage über die Prognose zu machen, ist schwierig, da
keine Prognose-spezifischen Marker bekannt sind. In Tabelle 1-2 sind einige
prognostische Faktoren aufgeführt, die helfen, den Verlauf von MS zu beurteilen.
Tabelle 1-2: Prognostische Faktoren für den Verlauf der MS-Erkrankung (modifiziert nach Weinshenker, 1991, 92, und Kesselring, 1997, 48)
Prognostisch günstige Faktoren Prognostisch ungünstige Faktoren
Niedriges Erkrankungsalter (<35. LJ)
Monosymptomatischer Beginn
Schubförmiger Verlauf
Dauer des ersten Schubes < 6 Monate
Lange Remission nach erstem Schub
Geringe Schubfrepuenz zu Beginn
Eher sensible Symptome
Erhaltene Gehfähigkeit
Schwangerschaft
Leere Familienanamnese
Spätes Erkrankungsalter (>35. LJ)
Chronischer Verlauf
Rasche initiale Schubfolge
Lange Dauer des Schubes
Schlechte Rückbildung nach den ersten Schüben
Zerebelläre, psychiatrische od motorische Symptome zu Beginn
Initial multiple NMR-Läsionen
Nur selten führt die Multiple Sklerose selbst unmittelbar zum Tode, etwa als Folge
eines akuten Schubes. In ungefähr der Hälfte der Fälle ist die Todesursache indirekt auf
Einleitung
- 6 -
die Krankheit zurückzuführen; sekundäre Komplikationen von MS sind
Bronchiopneumonien, Pyelonephritiden mit Urämie oder Sepsis (2) sowie
Lungenembolien. Bei MS-Patienten ist die Suizidalität im Vergleich zur
Allgemeinbevölkerung um das 7fache erhöht (76).
1.1.6 Diagnostik
Die Diagnose Multiple Sklerose wird zunächst klinisch gestellt. Einer ausführlichen
Anamnese folgt eine klinisch-neurologische Untersuchung. Zur weiteren
Diagnosesicherung schließen sich Kernspintomographie (kraniales und spinales MRT
mit dem Kontrastmittel Gadolinium), Liquoruntersuchung mit Zytologie (spezifische
oligoklonale Banden, eventueller Nachweis von intrathekaler Synthese von Antikörpern
gegen neurotrope Viren wie Masern, Röteln, Herpes Zoster) sowie
elektrophysiologische Untersuchungen (VEP, SSEP, MEP, AEP) an (65).
Besonders die Kernspintomographie gewinnt an Bedeutung in der Diagnostik. Mc
Donald et al (85) stellten 2001 neue Diagnosekriterien auf, die Klinik sowie im cMRT
feststellbare Läsionen berücksichtigen. Filippi konnte bei 95 % aller Patienten mit
klinisch sicherer MS Entmarkungsherde im MRT feststellen (26). Bei über 50 % findet
man beim ersten Schub bereits eine subklinische Dissemination.
Um das neurologische Defizit eines MS-Patienten zu standardisieren, stellte Kurtzke
(54) die Expanded Disability Status Scale (EDSS) zusammen. Die EDSS gibt Auskunft
über den Grad der Behinderung eines MS-Patienten. Sie reicht von 0,0 (keine
neurologischen Defizite) bis 10 (Tod infolge MS). Die Angaben der Grade (von 0-10)
in der EDSS beziehen sich auf die Untersuchung der Funktionellen Systeme (FS) durch
den behandelnden Arzt.
1.1.7 Pathologie der Multiplen Sklerose
Im Einzelnen sind die Pathomechanismen der MS noch nicht vollständig geklärt. MS ist
eine systemische Autoimmunerkrankung, bei der die inflammatorische Immun-Antwort
im ZNS zu Demyelinisierung, dem Tod von Oligodendrozyten, Axon-Schädigung,
Gliose und Neurodegeneration führt (49).
Makroskopisch findet man neben periventrikulären Entmarkungsherden radial
angeordnete Läsionen, die dem Verlauf der Blutgefäße folgen, sowie kleinere kortikale
Einleitung
- 7 -
Läsionen. In diesen befinden sich neben T-Lymphozyten auch Makrophagen, Mikroglia
und B-Lymphozyten. Zusätzlich lassen sich in aktiven Plaques proinflammatorische
Zytokine (z.B. TNFα, Il-1, Il-6) nachweisen (13).
Molekulares Mimikry scheint ein relevanter Auslöser der Autoimmunreaktion zu sein.
Hierbei handelt es sich um eine Kreuzreaktion zwischen viralen oder bakteriellen
Antigenen und Autoantigenen (72). Verschiedene virale Proteine, wie Masern-, Herpes-
Hepatitis B-, Influenza- und Adenoviren, haben ähnliche Aminosäuresequenzen wie
einige Komponenten der Myelinscheide. Die wichtigsten Vertreter sind das basische
Myelinprotein (MBP), das Proteolipidprotein (PLP), das myelinassoziierte Glykoprotein
(MAG) sowie das Myelin-Oligodendroglia-Glykoprotein (MOG). Die Kreuzreaktivität
kann so eine unspezifische Aktivierung der T-Zellen gegen Komponenten des Myelins
erzeugen.
Die aktivierten T-Zellen sowie Makrophagen infiltrieren das ZNS und sezernieren dort
proinflammatorische Zytokine (19). Um dorthin zu gelangen, muss die Blut-Hirn-
Schranke (BHS, siehe 1.2) überwunden werden. Die wichtigsten Schritte dabei sind
erstens ein selektinabhängiger Prozess, wodurch die Leukozyten an dem Gefäßendothel
entlang „rollen“, zweitens eine durch Zytokine heraufregulierte Expression von
Integrinen und Adhäsionsmolekülen (Adhäsion von Leukozyten), drittens ein durch
chemotaktische Faktoren und Matrix-Metallo-Proteinasen (MMP) ermöglichtes
Durchdringen der Gefäßwand. Die BHS bzw. ihre Störung scheint daher eine ganz
entscheidende Rolle bei der Pathogenese der MS zu spielen und wird daher im
folgenden Abschnitt genauer dargestellt.
Haben die aktivierten T-Zellen die Blut-Hirn-Schranke überwunden und ein passendes
Antigen gefunden, kann es zu einer weiteren lokalen Schrankenstörung mit
perivaskulärem Ödem und entzündlicher Infiltration kommen. Das Antigen kann nur
gefunden werden, wenn gleichzeitig Histokompatibilitätsantigene (HLA) exprimiert
werden. HLA-Klasse-II-Moleküle sind auf Gliazellen, Monozyten und Astrozyten
lokalisiert (90), dadurch gehören diese Zellen zu Antigenpräsentierenden Zellen (APC).
Durch unspezifische Gewebeschädigung werden die HLA-Moleküle hochreguliert und
Einleitung
- 8 -
durch neurotrophe Faktoren wie BDNF (brain derived neurotrophic factor) und NGF
(nerve growth factor) supprimiert. Bei der Schädigung des Myelin können also sowohl
das Überwiegen proinflammatorischer Faktoren als auch das Fehlen von
modulatorischen Faktoren mitwirken (32).
Abbildung 1-3: Transendotheliale Migration von T-Zellen über die Blut-Hirn-Schranke. Durch Interaktionen zwischen Selektinen und deren Liganden beginnen T-Zellen auf der Oberfläche von Endothelzellen entlang zu rollen (1). Die Adhäsion (2) wird durch Adhäsionsmoleküle (ICAM-1 – LFA-1, VCAM-1 –VLA-4) gefestigt, gefolgt durch Transmigration der T-Zellen über die BHS (3). Innerhalb des ZNS Parenchyms läuft ein komplexer Vorgang zwischen Immunzellen und Zellen des ZNS ab (4), der zur Schädigung des Myelins führt (5). Ast: Astrozyt, BHS: Blut-Hirn-Schranke, Mi: Mikroglia, T: T-Zelle, TcR: T-Zell-Rezeptor (modifiziert nach Lee, 1999, 56).
Einleitung
- 9 -
Von den aktivierten T-Zellen gibt es zwei Typen, den TH1- und TH2-Typ, die sich in
der Sekretion von Zytokinen unterscheiden. TH1-Zellen sezernieren
proinflammatorische Zytokine wie Il-2, IFN-γ, TNFα und TNFβ, die direkt an der
demyelinisierenden Entzündungsreaktion mitwirken und Makrophagen und Mikroglia
aktivieren.
TH2-Zellen produzieren unter anderem Il-4, Il-5 und Il-10, diese aktivieren B-Zellen zur
Antikörperproduktion, die das Komplementsystem aktivieren und so die
Myelinscheiden schädigen können.
1.2 BLUT-HIRN-SCHRANKE UND IHRE REGULATION
Die Blut-Hirn-Schranke (BHS) ist eine komplexe Organisation aus zerebralen
Endothelzellen (CEC), Perizyten und Basallamina, die von Astrozyten und
perivaskulären Makrophagen umgeben werden (66). Die Endothelzellen regulieren die
endotheliale Barrierefunktion; sie verhindern durch bessere Vernetzung die Passage von
Plasmaproteinen und zirkulierenden Zellen (28). Durch aktive Kontrollfunktion und
Energie-abhängige Transportsysteme wird entschieden, welche Faktoren ins ZNS
gelangen und welche nicht. Dadurch wird die für die neuronale Leistung notwendige
Homöostase des Gehirns aufrechterhalten.
In unserer AG konnte Kallmann nachweisen, dass humane CEC eine deutlich erhöhte
Expression von Genen mit immunmodulatorischen Funktionen, angiogenetischem und
neurologischem Potenzial besitzen als andere EC (44).
Humane CEC verfügen im Vergleich zu anderen EC über verschiedene Besonderheiten.
Dazu gehören eine erhöhte Anzahl von Tight junctions (TJ, z. B.: ZO-1, Claudin-3,
Occludin), die Abwesenheit von Fenestrationen und ein spärlicher pinocytischer
vesikulärer Transport (4). Auch bei der Differenzierung und dem Wachstum neuronaler
Zellen (58) wirken sie unter anderem durch Produktion von neurotrophen Faktoren (z.
B.: BDNF) mit. Als HLA-II exprimierende Zellen scheint ihnen eine Bedeutung in der
Antigenpräsentation bei MS zuzukommen (66).
Einleitung
- 10 -
Abbildung 1-4: Schemazeichnung Blut-Hirn Schranke: Die BHS beinhaltet Interaktionen von 4 Zellentypen, jedoch nur die cerebralen Endothelzellen haben direkten Kontakt zum Blutkreislauf und somit „Schrankenfunktion“.
Abbildung 1-5: Schematische Repräsentation der Blut-Hirn-Schranke. Interaktion von Proteinen, die mit tight junction Molekülen assoziiert sind. Claudin, Occludin und junction adhesion molecule sind transmembranäre Proteine, ZO-1, ZO-2, ZO-3 und Cingulin und andere sind cytoplasmatische Proteine. Claudine sind durch intermediäre cytoplasmatische Proteine mit Actin verbunden (modifiziert nach Ballabh, 2003, 4).
Traumata oder Infektionen können, wie es zum Beispiel auch bei MS der Fall ist, zu
einem Zusammenbruch der BHS führen (95). Die Migration von Leukozyten ins ZNS
triggert eine Signaltransduktionskaskade, die zu einer Verminderung der tight junctions
Einleitung
- 11 -
(ZO, Occludin) führt (4). Dadurch erhöht sich die vaskuläre Permeabilität, wodurch
Ödeme, entzündliche oder metastatische Zellinfiltrationen hervorgerufen werden (28).
Eine Erhöhung der Permeabilität der BHS, an der die in dieser Arbeit untersuchten
Faktoren maßgeblich beteiligt sind, hat prognostisch ungünstige Auswirkungen auf die
Progression der MS. Durch den Einfluß des PDE-IV-Inhibitors Mesopram soll diese
Signalkaskade mit Permeabilitätserhöhung möglicherweise beeinflusst werden.
Die in dieser Arbeit untersuchten Faktoren der BHS werden in den folgenden
Abschnitten erläutert.
1.2.1 Tight junction Proteine: ZO-1, Claudin, Occludin
TJ formen am luminalen Ende des interzellulären Zwischenraumes eine kontinuierliche,
ringsum verlaufende, gürtelförmige Struktur, sie sind die Torhüter des parazellulären
Weges (79). Dazu gehören Occludin und Claudine als integrale Membranproteine und
ZO-1 als cytoplasmatisches Protein.
Claudine sind 22 kDa große Phosphoproteine mit vier transmembranären Domänen.
Mittlerweile sind bereits 24 verschiedene Claudine identifiziert worden (68). Sie
verbinden sich mit Claudinen benachbarter Zellen, an ihrem COOH-Ende binden sich
cytoplasmatische Proteine (ZO-1/-2/-3) an. In TJ von gesunden cerebralen
Endothelzellen sind Claudin-3 und Claudin-5 gefunden worden. Inflammatorische
Bedingungen führen zu einem Verlust von Claudin-3 (94).
Auch Occludin ist ein Phosphoprotein (65 kDa) mit vier transmembranösen Domänen.
Die extracellulären Domänen von Claudinen und Occludin formen gemeinsam die
parazelluläre Barriere der TJ. Die cytoplasmatische Domäne von Occludin ist ebenfalls
mit ZO-Proteinen assoziiert (4). Occludin scheint ein regulatorisches Protein zu sein,
welches die parazelluläre Permeabilität verändern kann (38).
Das cytoplasmatische Protein ZO-1 (Zonula occludens, 220 kDa) gehört zu der Gruppe
der MAGUKs (membrane-associated guanylate kinase-like proteins). Über
verschiedene Domänen ist es mit den Claudinen bzw. dem Occludin verbunden.
Zusätzlich bindet Actin an ZO-1, so dass eine Verbindung zwischen den
transmembranösen Elementen und dem Stützskelett der EC entsteht (36)
Einleitung
- 12 -
1.2.2 Adhäsionsmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und MCAM
Das interzelluläre Adhäsionsmolekül (inter cellular adhesion molecule-1, ICAM-1), das
vaskuläre Zell-Adhäsionsmolekül (vascular cell adhesion molecule-1, VCAM-1) sowie
das Melanom-assoziierte Zell-Adhäsionsmolekül (melanoma cell adhesion molecule,
Mel-CAM, auch als MCAM, CD146, A32 Antigen oder S-Endo-1 bekannt) gehören zu
der Familie der Immunglobulin-ähnlichen Adhäsionsmoleküle.
VCAM-1 und ICAM-1 spielen bei der Migration von aktivierten Leukozyten ins ZNS
eine wichtige Rolle.
ICAM-1 ist ein 76-115 kDa großes Oberflächen-Glykoprotein mit fünf extrazellulären
Immunglobulin-ähnlichen Domänen (86). Es ist ein Ligand für LFA-1 (lymphocyte
function-associated antigen-1) sowie für MAC-1 (CD11b/CD18) und für CD43. ICAM-
1 ist auf der Zelloberfläche lokalisiert und wird durch proinflammatorische Zytokine,
Hormone, zellulären Stress und viraler Infektion verstärkt exprimiert (34).
VCAM-1 besteht aus sieben extrazellulären Ig-homologen Domänen. Es interagiert mit
dem very-late-antigen-4 (VLA-4) der Lymphozyten und wird ebenfalls durch
proinflammatorische Zytokine induziert (12).
MCAM ist ein transmembranöses Glykoprotein mit fünf extrazellulären Immunglobulin-
ähnlichen Domänen, es wird konstitutiv auf Endothelzellen exprimiert, aber auch in
anderen Zellen gefunden (Melanom-Zellen, Glatte Muskelzellen, follikuläre
dendritische Zellen) (5). MCAM spielt eine wichtige Rolle in der Tumor-Progression,
Implantation und Plazentation. Es ist involviert in folgende Prozesse: Signalwege,
fokale Adhäsion, Reorganisation des Zyto-Skelett, interzelluläre Interaktionen,
Aufrechterhaltung der Zellform, Kontrolle von Zell-Migration und -Proliferation (83).
1.2.3 Wachstumsfaktoren, Zytokine, Chemokine
Zytokine sind als interzelluläre Mediatoren an der Aktivierung von spezifischen Zellen
und an der Immunregulation beteiligt.
Amphiregulin (AR) ist ein Zytokin, welches der EGF-(Epidermal growth factor) Familie
zugeordnet ist. Es wird, wie alle Mitglieder dieser Familie, als membran-gebundenes
Vorläufer-Protein gebildet, das durch enzymatische Spaltung in das aktive Protein
umgewandelt wird. AR fungiert einerseits als ein Mitogen für neuronale Stammzellen,
Einleitung
- 13 -
andererseits als ein autokrines Mitogen für Zellen der Schwannschen Nervenscheide
(24, 51, 53, 69).
Interleukin-6 (Il-6) ist ein 26 kDa großes Protein, zugehörig zu den Zytokinen. Es wird
von mononukleären Phagozyten, vasklären EC, Fibroblasten, Leukozyten und anderen
Zellen als Antwort auf Il-1 und TNFα synthetisiert. Il-6 übernimmt wichtige Aufgaben
beim Wachstum und Differenzierung von B-Zellen (42). Il-6 steht im Zusammenhang
mit der spezifischen Immunabwehr und ist ein Stimulus der Produktion der Akute-
Phase-Proteine (74).
Chemokine sind chemotaktische Zytokine, die zu einer Akkumulation von Leukozyten
im Entzündungsbereich führen. In den letzten Jahren wurde aufgrund weiter
entwickelter Methoden eine Vielzahl neuer Chemokine entdeckt. Man unterscheidet
mindestens vier bis fünf Gruppen aufgrund ihrer Primärstruktur; CC-Chemokine
beispielsweise weisen zwei Cystein-Reste auf, die direkt nebeneinander positioniert
sind, CXC-Chemokine haben zwischen diesen Cystein-Resten eine andere Aminosäure.
Monocyte chemoattractant protein-1 (MCP-1/CCL2) gehört zu der CC-Familie. Neben
seiner Eigenschaft als Oberflächenprotein auf Leukozyten, Fibroblasten, ECs, Glatte
Muskelzellen, Melanozyten und Keratinozyten wird es auch aktiv von diesen Zellen
sezerniert. Es wirkt chemotaktisch auf Monocyten, dendritische Zellen, T-Zellen und
natürliche Killerzellen (61). Ein enger Zusammenhang von MCP-1 mit der Pathogenese
von MS und EAE (experimental autoimmune encephalomyelitis) wird diskutiert (84).
Interleukin-8 (Il-8) gehört zu den Neutrophilen-spezifischen CXC-Chemokinen. Es ist
ein 8 kDa großer potenter chemotaktischer und aktivierender Faktor für Neutrophile, der
von vielen verschiedenen Zellen produziert wird (Monozyten, Makrophagen, T-Zellen,
EC, Fibroblasten, Astrozyten, etc.). Ebenso wie Il-6 wird Il-8 nach Stimulation mit
proinflammatorischen Faktoren (Il-1, TNFα) vermehrt gebildet. Lee et al. schreibt Il-8
eine Rolle bei der Modulation der transendothelialen Migration von Neutrophilen zu
(50).
1.2.4 Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF)
Der zur Familie der Neutrophine gehörende BDNF ist ein 13 kDa großes nicht-
glykosyliertes Polypeptid. Es ist zu 52 % mit dem NGF (nerve growth factor) identisch,
Einleitung
- 14 -
enthält sechs Cystein-Reste, die untereinander drei Disulfidbrücken bilden. BDNF wird
von unterschiedlichen Zellen gebildet, einschließlich Fibroblasten, Astrocyten,
Neurone, Megakaryocyten, Schwannzellen, Glatten Muskelzellen, aktivierte T-Zellen,
B-Zellen, Monocyten (47) und von humanen CEC (7). Die Funktionen von BDNF sind
vielfältig. Es begünstigt unter anderem das Überleben von Neuronen, ist involviert in
die Regulation von EC und besitzt immunregulatorische Eigenschaften (75).
1.2.5 Matrix-Metalloproteasen
Die Matrix-Metalloproteasen MMP-2 und MMP-9 gehören zu der großen Familie Zink-
abhängiger, strukturell verwandter Endopeptidasen, die zum Verdau extrazellulärer
Matrix und Proteine befähigt sind (87, 93). Man unterscheidet Kollagenasen,
Gelatinasen, Stromelysine, Matrilysin, Metalloelastase und membranständige MMPs.
MMP-2 und MMP-9 sind Gelatinasen (Tabelle 1-3).
MMPs werden in einer inaktiven Vorstufe sezerniert und werden durch enzymatische
Spaltung (durch MMPs oder andere Proteasen) aktiviert.
Tabelle 1-3: Matrix-Metalloproteasen MMP-2 und MMP-9 und ihre bevorzugten Substrate. S: sezerniert, A: aktiviert.
Enzym Nummerierung Größe Substrate
72 kDa Typ IV Kollagenase bzw. Gelatinase A MMP-2
72 S
66 A Kollagen IV, V, VII, X, Fibronektin,
Gelatine
92 kDa Typ IV Kollagenase bzw. Gelatinase B MMP-9
92 S
86 A Kollagen I, III, IV, V, Gelatine,
Fibronektin
MMP-2 und MMP-9 werden von Neutrophilen, Mikroglia und EC gebildet (14).
Verschiedene Studien belegen die wichtige Rolle von MMP-2 und MMP-9 bei dem
Zusammenbruch der BHS bei MS und EAE. Sie ermöglichen hier die Infiltration von
Monozyten und T-Zellen ins ZNS (50, 29, 64, 6,).
1.3 PHOSPHODIESTERASE-IV-INHIBITION
Bei der Pathologie der MS spielt die bereits beschriebene Zerstörung der BHS eine
wichtige Rolle. Die Idee dieser Arbeit ist es, durch eine Mesopram-induzierte cAMP-
Erhöhung die Permeabilität der BHS zu stabilisieren, und damit den Verlauf der
Erkrankung zu beeinflussen.
Einleitung
- 15 -
Im Folgenden wird der Wirkmechanismus des second messengers cAMP, die Familie
der PDE’s sowie deren Inhibition durch Mesopram vorgestellt.
1.3.1 Zyklisches Adenosin-3´, 5´-Monophosphat (cAMP)
cAMP ist ein sogenannter “second messenger”, der erstmals im Jahr 1957 von Earl
Wilbur Sutherland entdeckt wurde. Second messenger sind intrazelluläre Vermittler von
extrazellulären Signalen (z.B. Hormonbindung an spezifische Rezeptoren).
Die Signalkaskade beginnt bei der Hormonbindung an membranständige Rezeptoren,
die an heterotrimere G-Proteine (bestehend aus α-, β-, und γ-Untereinheit) gekoppelt
sind. Die α-Untereinheit ist inaktiv, wenn sie mit GDP beladen ist. Durch die
Hormonbindung wird sie aktiviert und tauscht GDP gegen GTP aus. Dadurch kommt es
zu einer Dissoziation des G-Proteinkomplexes. Die α-Untereinheit führt zur Aktivierung
der Adenylatcyklase, welche aus Adenosin-Tri-Phosphat (ATP) unter Abspaltung eines
Pyrophosphates zyklisches Adenosin-3´, 5´-Monophosphat (cAMP) bildet. Zur
Inaktivierung der Adenylatcyklase kommt es durch Hydrolyse des GTP auf der α-
Untereinheit, die über eine intrinsische GTPase-Aktivität verfügt. cAMP wird von
zyklischen Nukleotid-Phosphodiesterasen zu AMP hydrolysiert.
Einleitung
- 16 -
Abbildung 1-6: Ablauf der Signaltransduktion. Angriffsort des Phosphodiesterase-IV-Inhibitors Mesopram. ATP: Adenosin-Tri-Phosphat, 5´-AMP: 5`-Adenosin-Mono-Phosphat, PKA: Proteinkinase A.
Die Anwesenheit von cAMP führt bei der Proteinkinase A (PKA) zur Dissoziation der
beiden regulatorischen Untereinheiten von den katalytischen, so dass die PKA aktiv ist.
Sie phosphoryliert ATP-abhängig Serin-, Threonin- und Thyronin-Reste von Proteinen,
die zelluläre Mechanismen regulieren. Hierbei spielt die Aktivierung von
Transkriptionsfaktor CREB (cAMP-response-element binding protein)eine Rolle.
Dieses Protein bindet an Promoterregionen bestimmter Gene, so dass deren Expression
beeinflusst werden kann.
Eine cAMP-Erhöhung führt unter anderem zu einer Reduktion der EC-Permeabilität,
denn cAMP stabilisiert unter anderem epitheliale Junctions (TJ und AJ) (89). Auf
Immun- und Entzündungszellen wirkt eine cAMP-Erhöhung antiinflammatorisch:
Monozyten produzieren weniger TNFα und Eicosanoide, Lymphozyten sezernieren
weniger IFN-γ, Il-2 und Il-13 (11, 46, 67).
Einleitung
- 17 -
1.3.2 Familie der Phosphodiesterasen und ihr Wirkungsmechanismus
Phosphodiesterasen (PDEs) begrenzen den intrazellulären cAMP- und cGMP-Anstieg,
indem sie cAMP zu 5’-AMP, bzw. cGMP zu 5’-GMP abbauen. Eine Inhibiton von
PDEs führt über den gehemmten Abbau zur intrazellulären cAMP- bzw. cGMP-
Erhöhung (Abbildung 1-6).
Mittlerweile sind 11 Isoenzymfamilien beschrieben, die sich aufgrund von
Sequenzhomologien, Substratspezifität und – affinität sowie in ihrer Sensitivität
gegenüber Co-Faktoren bzw. Inhibitoren unterscheiden (8, 25). Innerhalb dieser Klassen
gibt es unterschiedlich viele bekannte Subtypen und Splicevarianten, die eine
verschieden starke Affinität zum Substrat zeigen, aber durch denselben Inhibitor
gehemmt werden können (Tabelle 1-4).
Die Phosphodiesterase-IV ist cAMP-spezifisch und typischerweise in Zellen des
Immunsystems und des ZNS zu finden (9).
Einleitung
- 18 -
Tabelle 1-4: Übersicht über die bisher bekannten Phophodiesterase-Isoenzyme. PDE: Phosphodiesterase, cAMP: cycl. Adenosin-Mono-Phosphat, cGMP: cycl. Gyanosil-Mono-Phosphat (modifiziert nach 8 Beavo, 1995; 25 Fawcett, 2000; 23, Essayan, 2001).
Klasse Bezeichnung Charakteristika Vorkommen Inhibitoren
I Ca2+/Calmodulin-PDE 7 bekannte Isoformen Herz, ZNS, Lunge,
Glatte Muskulatur Vinpocetin
II cGMP-stimulierte PDE
2 bekannte Isoformen, hydrolytische Aktivität für
cAMP
Nebenniere, Herz, Lunge, Leber, Thrombozyten
-
III cGMP-inhibierte PDE
2 bekannte Isoformen, hohe Spezifität für cAMP
Herz, Lunge, Leber, Thrombozyten,
Fettgewebe, Immunozyten
Enoximone, Milrinone
IV cAMP-spezifische PDE
30 bekannte Isoformen, Regulation durch cAMP-
abhängige oder direkt Phosphorilierung
Sertolizellen, Niere, ZNS, Leber, Lunge,
Immunozyten
Mesopram, Rolipram,
Zadaverdin
V cGMP-spezifische PDE
1 bekannte Isoform, hohe Spezifität für cGMP
Lunge, Thrombozyten, Glatte Muskulatur
Zaprinast, Sildenafil
VI Rod outer segment PDE
9 bekannte Isoformen, Photorezeptor Isoenzym
Photorezeptoren Vardenafil, Dipyridamol
VII cAMP-spezifische PDE
1 bekannte Isoform, verwandt mit PDE-IV
Skelettmuskel, Herz, Niere, ZNS, Pancreas,
T-Zellen -
VIII cAMP-spezifische PDE
1 bekannte Isoform, cAMP- Regulation der
Keimzellentwicklung
Testes, Auge, Leber, Skelettmuskel, Herz, Niere, Ovar,ZNS, T-
Zellen
Dipyridamol
IX cGMP-spezifische PDE
1 bekannte Isoform, sehr hohe Spezifität für cGMP
Niere, Leber, Lunge, ZNS Zaprinast
X cAMP-inhibierte PDE
1 bekannte Isoform, hydrolysiert cAMP und cGMP
Testes, ZNS IBMX
XI cAMP-spezifische PDE
3 bekannte Isoformen, hydrolysiert cAMP und cGMP
Skelettmuskel, Prostata, Niere, Leber, Testes,
Hypophyse, Speicheldrüse
IBMX, Dipyridamol
1.3.3 Mesopram, ein spezifischer Inhibitor der Phophodiesterase-IV
Es ist bekannt, dass PDE-IV-Inhibitoren (z.B. Rolipram) die Synthese von
proinflammatorischen Zytokinen (TNFα, IFN-γ) unterdrücken und die Synthese von
anti-inflammatorischen (Il-10) induzieren können (22). Vermutet wird dadurch die
Möglichkeit einer Stabilisation der BHS, weshalb in der MS-Forschung PDEs als
Einleitung
- 19 -
mögliche Therapeutika untersucht werden. Gegenstand aktueller Forschungen ist der
spezifische PDE-IV-Inhibitor Mesopram. Er hemmt einerseits die Aktivierung von
Makrophagen, die bei MS die Myelinschichten angreifen, andererseits T-Zellen, die
wiederum Makrophagen aktivieren.
In einer tierexperimentellen Studie haben Dinter et al. beschrieben, dass Mesopram
dosisabhängig den klinischen Krankheitsgrad von EAE bei Nagetieren reduziert, die
Infiltration von inflammatorischen Zellen ins ZNS unterdrückt und die Produktion von
Zytokinen inhibiert (18).
1.4 TUMOR-NEKROSE-FAKTOR-α
Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNFα) ist ein 17 kDa großes proinflammatorisches Zytokin,
bestehend aus drei gleichen Untereinheiten. Er wird hauptsächlich von aktivierten
mononukleären phagozytierenden Zellen (Monozyten, Makrophagen), Natürlichen
Killerzellen, B-Zellen, aktivierte T-Zellen, von Astrozyten und Mikroglia im ZNS
gebildet. Die Produktion von TNFα ist mit der Th-1-Antwort assoziiert und induziert
die Aktivierung von einer Vielzahl von Zellen und die Expression von
Adhäsionsmolekülen, Chemokinen und Zytokinen (42).
Sowohl in aktiven MS-Läsionen (66) als auch im Liquor und im Serum von MS-
Patienten findet man eine Erhöhung von TNFα, welche die Krankheitsaktivität von MS
widerzuspiegeln scheint (73) Die endotheliale Permeabilität der BHS wird durch TNFα
und Il-1β erhöht (16). Zusätzlich wird TNFα ein direkt demyelinisierender Effekt (in
vitro) zugeschrieben (81). Aufgrund dieser Erkenntnisse verwendeten wir in dieser
Arbeit TNFα als inflammatorischen Stimulator für die Versuche mit den HBMEC’s.
Zu den die Entzündung fördernden Eigenschaften von TNFα kommen Eigenschaften
hinzu, die der Reparatur und der Proliferation dienen (Tabelle 1.5).
Einleitung
- 20 -
Tabelle 1-5: Effekte von TNFα auf Zellen des ZNS bei MS (modifiziert nach Sharief, 1998, 82)
Entzündungsfördernde Eigenschaften Entzündungshemmende Eigenschaften
Induktion von NO-Synthase, freie O2-Radikale, Exzitotoxine
Induktion der Oligodendrozyten Apoptose
Hochregulation von Adhäsionsmolekülen
Hochregulation von MHC I und II
Genproduktion
Steigerung der EC-Permeabilität
Neuroprotektin in experimentellen Ischämien
Induktion der Superoxid-Dismutase
Stabilisierung des Kalzium-Gleichgewichts
Stimulation der Astrozyten-Proliferation
Antivirale Effekte
Es gibt zwei transmembranöse Rezeptoren für TNFα. Der TNF-RI (tumor necrosis
factor receptor I) hat ein Molekulargewicht von 55 kDa und ist sowohl in der Nähe des
Golgi Apparates als auch an der Zelloberfläche lokalisiert. Der 75 kDa TNF-RII wird an
der Zelloberfläche präsentiert.
Der TNF-RI enthält eine sogenannte death domain, die essentiell für die Induktion von
Apoptose zu sein scheint (70). Neben dieser Aufgabe (Übertragung von apoptotischen
Signalen) steuert der TNF-RI die Aktivierung von EC (17).
Beide Rezeptortypen werden auch als lösliche Formen in humanem Urin und Plasma
gefunden. Man geht davon aus, dass die lösliche Form mit der membrangebundenen
Form um die Bindung von TNFα kompetiert. Erhöhte Level von hsTNF-RI (human
soluble tumor necrosis factor receptor I) werden unter anderem im Plasma von Patienten
mit Infektionen, Malignomen aber auch bei MS gefunden.
Einleitung
- 21 -
1.5 ZIELSETZUNG
MS ist eine chronisch demyelinisierende Erkrankung des ZNS, deren
pathophysiologischen Mechanismen noch nicht bis ins Detail bekannt sind.
Die Permeabilität der BHS spielt im Zusammenhang mit der Infiltration von
Entzündungszellen ins ZNS bei MS eine wichtige Rolle. Adhäsionsmoleküle (ICAM-1,
VCAM-1, MCAM), TJ (Occludin, Claudin, ZO-1), Zytokine (Il-6, Il-8, MCP-1, AR),
Neutrophine (BDNF) und Matrix-Metalloproteinasen (MMP-2/-9) sind Faktoren, die
die Permeabilität der BHS mitbestimmen und die Migration von Lymphozyten
ermöglichen.
Der second messenger cAMP beeinflusst einerseits die Stabilität der BHS direkt,
andererseits nimmt er über eine Signalkaskade Einfluss auf die Transkription
verschiedener Moleküle.
Gegenstand bisheriger Studien des PDE-IV-Inhibitors Rolipram zeigten in
tierexperimentellen Studien eine Stabilisierung der BHS (27).
Ziel dieser Arbeit war es den neuen, selektiven PDE-IV-Inhibitor Mesopram auf
ähnliche Eigenschaften hin zu untersuchen.
Die Fragestellung im Speziellen war, inwiefern ein Mesopram-induzierter Anstieg der
intrazellulären cAMP-Konzentration in vitro Einfluss auf die Expression der genannten
Faktoren unter inflammatorischen Bedingungen (TNFα-Stimulation) beeinflusst und
inwiefern daraus ein therapeutischer Ansatz resultieren könnte.
Material und Methoden
- 22 -
2 MATERIAL UND METHODEN
2.1 MATERIAL
2.1.1 Laborgeräte
Biofuge 15 bzw. 15R Heraus, Osterode
Digitale Kamera mit Software-System Olympus, Hamburg
Elektrophorese Power Supply ST 305 Gibco-BRL-Life-Technologies,
Eggenstein
Feinwaage PB Mettler-Toledo AG, Greifensee, Schweiz
FACscan Becton Dickinson, Bedford, USA
Floureszenz-Mikroskop IX 70 Olympus, Hamburg
Hera cell 240, CO2 water-jacketed Incubator Kendro
IKA-Vibrax-VXR Hartenstein, Würzburg
Mikropipetten Gilson, Villiers-le-Bel, Frankreich
Multiskan Photometer, ELISA Labsystems, Helsinki, Finnland
Multipette plus Eppendorf, Hamburg
Reamix 2789 Hartenstein, Würzburg
Sicherheitswerkbank Laminar Flow Klasse II Nuaire-Zapf, Sarstedt, Nümbrecht
Zentrifuge CR422 Jouan, Unterhaching
2.1.2 Verbrauchsmaterial
Einwegsspritzen Becton Dickinson, Heidelberg
FACS-Röhrchen Becton Dickinson, Heidelberg
Kryo-Röhrchen Nunc, Roskilde, Dänemark
Multi-well-Platten Nunc, Roskilde, Dänemark
Pipettenspitzen (10,20,200,1000 µl) Greiner, Würzburg
Reaktionsgefäße 0,7, 1,5, 2,0 ml Eppendorf, Hamburg
Sterilfilteraufsätze 0,2 µm Schleicher&Schuell, Dassel
Zellkulturschalen 24-well Nunc, Roskilde, Dänemark
Zellkulturschalen 6-well Nunc, Roskilde, Dänemark
Zellkulturschalen (10 cm) Nunc, Roskilde, Dänemark
Material und Methoden
- 23 -
Zellschaber Nunc, Roskilde, Dänemark
Zentrifugenröhrchen, Polypropylen Falcon, München
15 bzw. 50 ml
2.1.3 Chemikalien
Bovines Serum Albumin (BSA) Sigma, Deisenhofen
CoomassieBlue 250 Sigma, Deisenhofen
4’,6-Diamidino-2-Phenylindole (DAPI) Sigma, Deisenhofen
1,4-Diazabicyclo(2.2.2)octan (DABCO) Sigma, Deisenhofen
Dimethylsulfoxid (DMSO) Roth, Karlsruhe
Eisessig (100 % Essigsäure) Merck, Darmstadt
Ethanol, absolut J.T. Baker, Deventer, Niederlande
Ethylendinitrilotetraacetat-dinatriumsalz Sigma, Deisenhofen
(EDTA)
Formaldehyd, 37 % Merck, Darmstadt
Gelatine Sigma, Deisenhofen
Natriumacid (NaN3) Sigma, Deisenhofen
Salzsäure (HCl) Merck, Darmstadt
SYTOX Green nucleic acid stain (SYTOX) Molecular Probes, Eugene, USA
Tris Sigma, Deisenhofen
Triton-X-100 Sigma, Deisenhofen
2.1.4 Antikörper
Anti CD146 Chemicon, Tenecula, USA
Anti Claudin-3/-5 Zymed Laboratories Inc., San Francisco,
USA
Anti Glial Fibrillary Acidic Protein (GFAP) Dako, Glostrup, Dänemark
Anti ICAM-1 FITC-Conjugat Biosource, Belgium, Europa
Anti Occludin Zymed Laboratories Inc., San Francisco,
USA
Anti VCAM-1 (FITC) Ancell Cooperation, Bayport, USA
Anti von Willebrand-Faktor (vWF) Dako, Glostrup, Dänemark
Material und Methoden
- 24 -
Anti ZO-1 Zymed Laboratories Inc., San Francisco,
USA
Anti α-Actin (ASM) Roche Diagnostics GmbH, Mannheim
Cyanine Konjugate (Cy3) Anti Mouse IgG Chemicon, Temecula, USA
Cyanine Konjugate (Cy3) Anti Rabbit IgG Biotrend, Köln
Rabbit bzw. Anti Mous IgG1, κ Sigma
Rekombinantes humanes TNF-α Strathmann Biotech GmbH, Hannover
Streptavidin-Fluorescein Boehringer Mannheim, Mannheim
2.1.5 Kommerzielle Kits
Amphiregulin ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
cAMP ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
BDNF ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
Il-6 ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
Il-8 ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
MCP-1 ELISA R&D Systems GmbH, Wiesbaden
2.1.6 Reagenzien für die Zellkultur
Amphotericin (250 µg/ml) Gibco-BRL-Life-Technologies,
Eggenstein
Endothelial cell growth supplement Sigma, Deisenhofen
ECGS (15 mg)
Fetales Kälberserum (FCS) Boehringer Ingelheim, Heidelberg
Seromed, Berlin
Gelatine Sigma, Deisenhofen
Gentamicin (10 mg/ml) Gibco-BRL-Life-Technologies,
Eggenstein
Heparin (100000 U) Sigma, Deisenhofen
L-Glutamin (200 mM) Biochrom, Berlin
MEM-Vitamine Biochrom, Berlin
Na-Pyruvat (100 mM) Biochrom, Berlin
Material und Methoden
- 25 -
Penicillin (5000 U) / Streptomycin (5 mg/ml) Gibco-BRL-Life-Technologies,
Eggenstein
Phosphate Buffered Saline (PBS) Biochrom, Berlin
RPMI 1640(mit HEPES/L-Glutamin) Gibco-BRL-Life-Technologies,
Eggenstein
Dulbeccos´s Phosphate Buffered Saline Biowhittaker, Verviers, Belgien
(DPBS)
Trypsin-EDTA (1x Lsg. für EC-Kulturen) Sigma, Deisenhofen
Material und Methoden
- 26 -
2.2 METHODEN
2.2.1 Zellkultur
2.2.1.1 Human brain microvascular endothelial cells (HBMEC’s)
Human brain microvascular endothelial cells sind SV-40 transfizierte Zellen (largeT),
die uns freundlicherweise von Kwang Sik Kim aus der John Hopkins University School
of Medicine aus Baltimore zur Verfügung gestellt wurden. Es handelt sich um im
Monolayer adhärent wachsende Endothelzellen, die Adhäsionsmoleküle exprimieren
(95). Diese Zellen sind aufgrund ihrer Morphologie sowie ihrer Eigenschaft, unter
inflammatorischen Bedingungen eine erhöhte Expression von Adhäsionsmolekülen
auszubilden (20, 88), von besonderer Bedeutung für diese Arbeit.
2.2.1.2 Medien
Kulturmedium FCS 5 % 5 ml
ECGS 3 µg/ml 1 ml
Heparin 5 U/ml 100 µl
L-Glutamin 2 mM 1 ml
Na-Pyruvat 1mM 1 ml
MEM Vitamine 1ml auf 100ml 1 ml
RPMI 1640 80 ml
Auftaumedium FCS 5 %
ECGS 3 µg/ml
Heparin 5 U/ml
L-Glutamin 2 mM
Na-Pyruvat 1 mM
MEM Vitamine 1 ml auf 100 ml
Penicilin/Streptomycin 1:100
RPMI 1640
Einfriermedium 90 % FCS
10 % DMSO
Waschmedium RPMI 1640 mit 10 % FCS
Material und Methoden
- 27 -
Coating Medium 2 % Gelatine in DPBS
Die angesetzten Medien werden steril filtriert, in 2-4 Tagen verwendet und bei 4°C
gelagert. Die aliquotierten Medienzusätze sind bei –20°C gelagert und werden bei
Bedarf aufgetaut.
2.2.1.3 Passagieren von zerebralen Endothelzellen
Um vor Beginn der Versuche eine geeignete Menge von HBMEC’s zu erhalten, werden
die Zellen in 75 ml Kulturflaschen angezüchtet. Da es sich um adhärent wachsende
Zellen handelt, ist eine vorherige Präparation der Flaschen mit 2% Gelatine in DPBS
über eine halbe Stunde bei Raumtemperatur erforderlich.
Nach 2-3 Tagen sind die Zellen konfluent und können in einem Verhältnis von 1:2 – 1:4
gesplittet werden. Das Abnehmen des Mediums erfolgt mit einer Pasteurpipette.
Nachfolgend werden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen, um tote Zellen und
Zellfragmente zu entfernen. Um die Zellen aus ihrem Verband zu lösen, werden 2 ml
Trypsin-EDTA hinzugegeben. Nach ungefähr fünf Minuten Inkubation sind die meisten
Zellen gelöst, unterstützend wirkt leichtes Klopfen an die Zellkulturflasche.
Die noch ungelösten Zellen werden mit einer Pipette vorsichtig heruntergespült und in
Waschmedium überführt. Hierdurch wird der Trypsin-Verdau beendet. Durch
Zentrifugation (1350 rpm, 5 min, Raumtemperatur) wird das Trypsin entfernt. Das
HBMEC-Pellet wird noch einmal in Waschpuffer resuspendiert, erneut zentrifugiert
(1350 rpm, 5 min, Raumtemperatur) und in entsprechender Menge in Kulturmedium
aufgenommen.
Bevor die Zellsuspension in die Zellkulturflaschen gegeben werden kann, muss das
überschüssige DPBS abgesaugt werden.
Für die meisten Versuche werden die Endothelzellen auf 24-well-Platten ausgesät.
2.2.1.4 Auftauen und Einfrieren von zerebralen Endothelzellen
Beim Auftauen von Zellen werden die Kryo-Röhrchen aus dem Stickstofftank auf Eis
transportiert und in ein 37°C warmes Wasserbad überführt. Hier verweilen sie nur so
lange, bis noch ein kleiner Rest des Gefrorenen sichtbar ist. Anschließend werden die
Zellen mit einer Pipette aufgenommen und in vorgekühltes Waschmedium (100 µl
RPMI 1640 mit 10 % FCS) gegeben. Nun wird jede Minute eine steigende Menge von
Material und Methoden
- 28 -
Waschmedium hinzu pipettiert, um das für die Zellen toxische DMSO zu verdünnen
(120 µl, 150 µl, 190 µl, 260 µl, 360 µl, 520 µl, 860 µl, 1,69 ml, 4,75 ml, 10 ml). Bei der
nachfolgenden Zentrifugation (1200 rpm, 10 min, 4°C) werden die Zellen vom DMSO
getrennt und können nach erneutem Waschen in 10 ml Auftaumedium (HBMEC-
Kulturmedium mit Pen/Strep) resuspendiert werden. Die Zellen werden bei 37°C / 5 %
CO2 in 75ml Kulturflaschen kultiviert.
Zum Einfrieren verwendet man wie beim Passagieren Trypsin-EDTA, um den
Zellverband zu lösen. Nach zweimaligen Waschen mit Waschmedium (RPMI 1640 mit
10 % FCS) – 10-minütige Zentrifugation bei 1200rpm bei 4°C – werden die Zellen aus
einer Kulturflasche in 1 ml eisgekühltes Einfriermedium (90 % FCS und 10 % DMSO)
in Kryo-Röhrchen überführt, die auf Eis vorgekühlt werden. Zum langsamen Einfrieren
werden die Zellen über Nacht bei -80°C belassen, um dann in flüssigem Stickstoff
gelagert zu werden.
2.2.2 Stimulation cerebraler Endothelzellen mit Mesopram
Für die verschiedenen Versuchsansätze werden die HBMEC’s in 24-well
Zellkulturplatten bzw. 10 cm Zellkulturschalen (für den hohen Proteinbedarf des
Western Blots) ausgesät. Nach 24 h, wenn die Zellen konfluent sind und eine Zelllage
bilden, wird ein Medienwechsel vorgenommen und es werden die spezifischen
Bedingungen hergestellt. Das Medium für die Stimulation entspricht dem normalen
HBMEC-Medium allerdings ohne den Zusatz von FCS. Als inflammatorische
Bedingung wird das Zytokin TNFα in unterschiedlichen Konzentrationen (1 ng/ml, 10
ng/ml, 100 ng/ml) zugesetzt. Der spezifische Phosphodiesterase-IV-Inhibitor
Mesopram, in DMSO gelöst, ist in den Konzentrationen von 0,3 nM-3000 nM getestet
worden. Um eine Kontrolle für die Wirkung von DMSO auf die Zellen zu haben,
werden DMSO-Kontrollen in den gleichen Konzentrationen (0,3 nM-3000 nM)
mituntersucht.
Die Zellen werden nach 24 h und 48 h geerntet, die Überstände der einzelnen
Bedingungen in 500 µl-tubes aliquotiert und bei –80°C gelagert und die Zellen entweder
für FACS-Färbungen, Immunhistologie oder Western Blots verwendet.
Die Kinetik bei den Versuchen für die Messung der cAMP-Konzentration mittels
ELISA ist mit 15, 30 und 60 Minuten kürzer gewählt worden. Es wird nur die höchste
Material und Methoden
- 29 -
TNFα-Konzentration (100 ng/ml) getestet. Die Mesopram-Konzentrationen sind 0,3, 3,
30 und 300 nM.
2.2.3 Immuncytologie
2.2.3.1 Prinzip
Wasch-/Verdünnungspuffer 10 % FCS in DPBS
Zellfixans 3,7 % Formaldehyd in DPBS
0,1 % Triton-X-100 in DPBS
Zur immunhistochemischen Färbung werden die Zellen in 24- bzw. 6-well-Platten
kultiviert. Das Prinzip der Immuncytologie beruht auf einer Antikörper-
Antigenbindung. An spezifische Oberflächenmoleküle (tight junction-Proteine,
Adhäsionsmoleküle, etc.) binden in der ersten Phase die gewünschten Antikörper (z.B.:
GFAP, ASM, ZO-1, VW-Faktor). In der zweiten Phase bindet ein floureszenz-
markierter Antikörper an den ersten, wodurch diese Strukturen sichtbar gemacht werden
können (Abbildung 2-1).
Abbildung 2-1:Prinzip der Immuncytologie
Material und Methoden
- 30 -
2.2.3.2 Durchführung
Das Medium wird von der Zellkultur herunter genommen. Die Zellen werden vorsichtig
zweimal mit Waschpuffer gewaschen. Als erstes Fixans wird 3,7 % Formaldehyd in
DPBS aufgetragen und für 13 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend
wird das Formaldehyd abgesaugt und durch das zweite Fixans, 0,1 % Triton-X-100,
ersetzt. Dieses inkubiert 7 Minuten ebenfalls bei Raumtemperatur. Nach einmaligem
Waschen folgt eine 15-minütige Inkubationszeit mit Waschpuffer.
Der Primärantikörper wird in entsprechender Verdünnung auf die Zellen aufgetragen
und zum Binden an die passende Struktur für eine Stunde bei Raumtemperatur belassen.
Es wird erneut zweimal gewaschen und dann der Sekundärantikörper, der Cyanine
Konjugat (Cy3, bzw. FITC) gelabelt ist, ebenfalls in entsprechender Konzentration auf
die Zellen gegeben. Auch der Sekundärantikörper wird für eine Stunde bei
Raumtemperatur inkubiert. Es muss darauf geachtet werden, dass dies im Dunkeln
geschieht.
Nach zweimaligem Waschen erfolgt die Färbung der Zellkerne mit Dapi (1:3000
verdünnt). Nach 5 Minuten bei Raumtemperatur sind die Zellkerne stark genug
angefärbt, so dass ein letztes Mal gewaschen werden kann. Zum Abschluss werden in
jedes Well 1-2 Tropfen DABCO gegeben.
Die Auswertung erfolgt am Floureszenz-Mikroskop IX 70, an welches eine digitale
Kamera mit Software-System für die quantitative Auswertung angeschlossen ist.
Material und Methoden
- 31 -
Tabelle 2-1: Antikörper der Immuncytologie
Primärantikörper Wirt Verdünnung Sekundärantikörper (1:300)
ASM-1 (anti-smooth-Muscle) Rabbit 1:50 Cyanine Konjugat (Cy3)
Rabbit
Claudin-3 Rabbit 1:15 Cy3 Rabbit
Claudin-5 Rabbit 1:15 Cy3 Rabbit
Dapi 1:3000
GFAP (Glial fibrillary acidic protein) Rabbit 1:100 Cy3 Rabbit
ICAM-1 Mouse 1:40/1:20 FITC
ISO ICAM-1 Mouse 1:40/1:20 Cy3 Mouse
ISO mouse Mouse 1:300 FITC
ISO rabbit Rabbit 1:300 Cy3 Rabbit
ISO VCAM-1 Mouse 1:10 FITC
Occludin Rabbit 1:50 Cy3 Rabbit
VCAM-1 Mouse 1:10 FITC
VE-Cadherin Rabbit 1:50/1:100 Cy3 Rabbit
VW-Faktor (Von Willebrand-Faktor) Rabbit 1:100 Cy3 Rabbit
ZO-1 (Zonulae occludentes) Mouse 1:100 Cy3 Mouse
2.2.4 Quantitative Bestimmung von Oberflächenmolekülen mittels
Durchflusscytometer (FACS)
2.2.4.1 Prinzip
Die Durchflusszytometrie bedient sich verschiedener physikalischer Eigenschaften einer
Zelle. Im floureszenzaktivierten Zellsorter (FACS) werden die Zellen einzeln in einem
feinen Flüssigkeitsstrom in einer Kapillare an der Messeinheit vorbei geleitet. Dort
werden die Streuung von der Laserlichtquelle und die Emission der Floureszenz
bestimmt. Die Lichtsignale werden in elektronische Signale umgewandelt, verstärkt und
in einem Computer digital gespeichert.
Anhand der Streuung von Laserlicht werden die Eigenschaften Größe und Granularität
bestimmt. Die Vorwärtsstreuung (forward scatter, FSC), die in einem Winkel von 2-20°
zum einfallenden Laserstrahl gemessen wird, beschreibt die Zellgröße. Das
Material und Methoden
- 32 -
Seitwärtsstreulicht (side scatter, SSC), in einem Winkel von 90° zur Achse des
einfallenden Lichts gemessen, ist proportional der Zellgranularität.
Anhand der Messung der Emission von Floureszenz können zu bestimmende
Oberflächenstrukturen, die durch Antikörper-Reaktion und einen zweiten
floureszierenden Antikörper detektiert werden, ermittelt werden. Die Intensität der
Emission ist hierbei proportional zur Menge der gebundenen Antikörper.
2.2.4.2 Durchführung
Auch bei der FACS-Analyse werden die HBMEC’s mit Trypsin-EDTA aus dem
Zellverband gelöst und pro well in 2 ml RPMI 1640 mit 10 % FCS in FACS-Röhrchen
aufgenommen. Das Trypsin wird durch Zentrifugation (1400 rpm, 4 min, 4°C) entfernt.
Anschließend wird mit PAB-Puffer (DPBS, 0,1 % BSA, 0,1 % NaN3) gewaschen.
Zum Blocken wird das zum Antikörper passende Serum (meist Maus-Serum, 10 % in
PAB-Puffer) zu den Zellen gegeben und für 15 Minuten bei 4°C inkubiert. Nach dieser
Zeit gibt man 2 ml PAB-Puffer hinzu und wäscht das Serum aus.
Die FITC-gelabelten Antikörper werden in der entsprechenden Konzentration in PAB-
Puffer verdünnt, zu den Zellen gegeben und für 45 Minuten auf Eis und in Dunkelheit
inkubiert. Durch nachfolgendes Waschen mit DPBS werden die ungebundenen
Antikörper entfernt.
In 500 µl DPBS aufgenommen können die Zellen im Durchflusszytometer analysiert
werden. Pro Ansatz werden ca. 10000 Zellen gemessen, im Programm CellQuest
aufgezeichnet und ausgewertet.
Der Antikörper CD146 ist Biotin-gelabelt, so dass eine zweite 45-minütige
Inkubationszeit mit Streptavidin-Cy3 (1:30, 1:300, 1:3000, in PAB-Puffer) zum
Detektieren notwendig ist. Es wird auf Eis und in Dunkelheit inkubiert. Des Weiteren
wird wie oben beschrieben vorgegangen.
Tabelle 2-2: Antikörper der FACS-Analyse
Primärantikörper Wirt Verdünnung Floureszens
ICAM-1
VCAM-1
CD146
Mouse
Mouse
Mouse
1:20
1:5
1:200
FITC
FITC
Biotin
Material und Methoden
- 33 -
2.2.5 „Enzyme-linked Immunosorbent Assay“ (ELISA)
2.2.5.1 Prinzip
Der Nachweis von Proteinen in Flüssigkeiten gelingt mit dem ELISA. Es handelt sich
um ein immunologisches Verfahren, das nach dem Prinzip der Antikörper-Antigen-
Reaktion funktioniert.
Zu dem gesuchten Antigen homologe Antikörper werden am Boden von
Mikrotiterplatten gebunden. Wird der Überstand mit den passenden Antigenen
hinzugegeben, findet eine Antikörper-Antigen-Reaktion statt. In einem weiteren Schritt
wird unter Zugabe eines zweiten enzymmarkierten Antikörpers der Antikörper-Antigen-
Komplex zum Antikörper-Antigen-Antikörper-Komplex erweitert, weswegen der
ELISA auch als Sandwichtest bezeichnet wird. In der nachfolgenden Enzymreaktion
wird hinzugegebenes Substrat umgesetzt. Die umgesetzte Substratmenge ist
proportional zur Menge der gebundenen Antigene.
Bei den in dieser Arbeit verwendeten ELISA-Kits ist der zweite Antikörper mit
Meerrettich-Peroxidase konjugiert. Die tetramethylbenzidin-haltige Substratlösung
reagiert mit diesem Enzym unter Ausbildung einer blauen Farbe. Durch Zugabe einer
Stopplösung (2N H2SO4) erhält man einen Farbumschlag von blau nach gelb. Nun
erfolgt die photometrische Messung am Multiscan Photometer.
Eine Ausnahme ist der cAMP-ELISA. Hier ist der Zweitantikörper mit alkalischer
Phosphatase konjugiert, die dann mit nitrophenyl-phosphat-haltiger Substratlösung
reagiert. Nach Zugabe der Stopplösung (Trinatrium-Phosphate) wird am Multiscan
Photometer gemessen.
2.2.5.2 Proteingewinnung für den cAMP-ELISA
Der cAMP-ELISA wird nicht, wie bei anderen ELISA´s, mit Überständen durchgeführt,
sondern mit Zelllysaten. Der Überstand der Zellkultur wird in 500 µl tubes aliquotiert
und bei –80°C weggefroren. Die Zellen werden zwei- bis dreimal mit DPBS
gewaschen. Anschließend wird 0,1 N HCl (550 µl pro well einer 6-well-Kulturplatte)
auf die Kulturplatte gegeben und dieses für 10-20 Minuten inkubiert. Wenn die Zellen
sich gelöst haben – mikroskopische Kontrolle – wird das Zelllysat mit einer Pipette
aufgenommen, in ein 1,5 ml Eppendorfgefäß überführt und bei 600 g zentrifugiert.
Material und Methoden
- 34 -
Danach wird der Überstand in ein neues Eppendorfgefäß gegeben und bei –80°C
aufbewahrt. Das weitere Procedere entspricht der Vorgehensweise des Sandwich-
ELISAs.
2.2.5.3 Durchführung
Die meisten in dieser Arbeit verwendeten ELISA-Kits von R&D beinhalten eine
Mikrotiterplatte, bei der bereits der erste Antikörper (Capture Antibody) fixiert ist.
Lediglich für den AR-ELISA muss der verdünnte Capture Antibody für eine Stunde bei
Raumtemperatur stehen, damit dieser sich in die Vertiefungen der einzelnen wells
binden kann.
In jedes well werden 100 µl Verdünnungspuffer (Assay Diluent) und der Standard bzw.
die Proben in bestimmter Verdünnung pipettiert. Damit sich im Zellüberstand
befindliches Zytokin bzw. Antigen an den immobilisierten Antikörper binden kann,
wird die Platte 2 Stunden lang bei Raumtemperatur inkubiert.
Ungebundene Substanzen werden durch viermaliges Waschen mit Waschpuffer (400
µl/well) entfernt. Um den Waschpuffer vollständig aus der Mikrotiterplatte hinaus zu
befördern, wird diese kräftig auf Zellophan ausgeklopft.
Anschließend wird der zweite Antikörper als Konjugat (100 µl/well) dazugegeben.
Nach einer Stunde Inkubationszeit wird die Platte erneut viermal gewaschen. Es folgt
die Zugabe von der Substratlösung (200 µl/well) und eine Inkubation über 30 Minuten
bei Raumtemperatur im Dunkeln. Angehalten wird diese Reaktion mit der Stopplösung
(50 µl/well). Innerhalb der nächsten 30 Minuten wird die optische Dichte gemessen.
Material und Methoden
- 35 -
Tabelle 2-3: Besonderheiten der verschiedenen ELISA-Kits
cAMP-ELISA Amphiregulin-ELISA BDNF-ELISA Il-6-ELISA Il-8-ELISA MCP-1 ELISA
Verwendete Proben Zelllysate Zellüberstände Zellüberstände Zellüberstände Zellüberstände Zellüberstände
Verdünnung der Proben 1:1 1:1 1:1 1:100 in Calibrator
Diluent RD5A 1:20 in Calibrator
Diluent RD5P 1:50 in Calibrator
Diluent RD5L
Ablauf
100µl Capture Antibody, 1 h Inkubation, 3x
Waschen
50 µl Neutralizing Reagent, +50 µl
Conjugat 100 µl Assay Diluent 100 µl Assay Diluent 100 µl Assay Diluent
+100 µl Standard/Probe
100 µl Standard/Proben
+ 50 µl Standard/Probe
+100 µl Standard/Probe
+50 µl Standard/Probe 200 µl Standard/Probe
1,5h Inkubation 2h Inkubation 2h Inkubation 2h Inkubation 2h Inkubation
3x Waschen Nicht Waschen! 4x Waschen 4x Waschen 3x Waschen
+50 µl Antibody Solution
100 µl Detection Antibody +100 µl Conjugat +200 µl Conjugat +100 µl Conjugat +200 µl Conjugat
2h Inkubation 1,5h Inkubation 1h Inkubation 2h Inkubation 1h Inkubation 1h Inkubation
3x Waschen 3x Waschen 3x Waschen 4x Waschen 4x Waschen 3x Waschen
200 µl Substrat 100 µl Substrat 200 µl Substrat 200 µl Substrat 200 µl Substrat 200 µl Substrat
1h Inkubation 20min Inkubation 30min Inkubation 20min Inkubation 30min Inkubation 20min Inkubation
50 µl Stopplösung 50 µl Stopplösung 50 µl Stopplösung 50 µl Stopplösung 50 µl Stopplösung 50 µl Stopplösung
Messung
Korrektur
405nm
540nm
450nm
540nm
450nm
540nm
450nm
540nm
450nm
540nm
450nm
540nm
Material und Methoden
- 36 -
2.2.6 Western Blot
2.2.6.1 Prinzip
Der Western Blot ist eine Methode, um spezifische Proteine aus einem komplexen
Proteingemisch zu identifizieren. Es lassen sich sowohl aus Gesamtzellprotein als auch
aus Gewebelysaten Proteine nachweisen.
Die Auftrennung der Proteine erfolgt gelelektrophoretisch entsprechend ihrem
Molekulargewicht. Im Anschluss werden die Proteine auf eine Membran transferiert
(geblottet) und sind dadurch immobil.
Die Detektion des Proteins geschieht durch eine Antikörper-Antigen-Reaktion. Über
einen Peroxidase-gekoppelten Zweit-Antikörper wird das Protein letztendlich sichtbar
gemacht.
2.2.6.2 Proteingewinnung für Western Blots
RIPA-Puffer 50 mM Tris-HCL 7,4
1 % NP-40
0,25 % Natrium-Desxycholat
150 mM NaCl
1 mM EDTA
Aqua dest. ad 100 ml
Proteaseinhibitor-Lösung 1 Tablette Complete® (Roche) in 2 ml
Aqua dest.
Für die Western Blots werden die HBMEC’s in 10 cm Zellkulturschalen von Nunc
gezogen. Nach 24 h/48 h Stimulation mit TNFα wird der Überstand abgenommen und à
500 µl aliquotiert und bei –80°C weggefroren. Die Schale wird mit 10 ml PBS-Puffer
gewaschen. Nach Zugabe von 1 ml RIPA-Puffer mit Proteaseinhibitorlösung (1:25) und
Schwenken der Schale, werden die Zelllysate mit dem Cell-Scraper systematisch
abgeschabt.
In ein 1,5 ml Eppendorfgefäß überführt, werden die Lysate für 20 Minuten im
Kühlraum hart geschüttelt und dann zentrifugiert (14000 rpm, 15 min, im Kühlraum).
Der Überstand wird in ein neues 1,5 ml Eppendorfgefäß pipettiert, für ca. 2 Minuten in
flüssigem Stickstoff eingefroren und dann bei –80°C gelagert.
Material und Methoden
- 37 -
2.2.6.3 Proteinkonzentrationsbestimmung
Um die verschiedenen Versuchsansätze miteinander vergleichen zu können, muss der
Proteingehalt der Proben einander angeglichen werden. Hierfür wird die Proteinmenge
von jeder Probe ermittelt und dann die gleiche Menge an Gesamtprotein auf das Gel
aufgetragen.
Die Proteinkonzentration wird mit dem Coomassie® Protein Assay Reagent Kit
ermittelt. 0,1 ml des Standards bzw. der Probe werden mit 5 ml Coomassie Reagent
gemischt und für 10 Minuten bei Raumtemperatur stehen gelassen. Anschließend wird
die Absorption bei 595 nm im Spectrophotometer gemessen. Um absolute
Proteinkonzentrationen zu bestimmen, wird zusätzlich eine Standardkurve von BSA-
Standardlösungen erstellt.
2.2.6.4 Durchführung
Die Proben werden mit der SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (SDS-Page)
entsprechend ihrem Molekulargewicht aufgetrennt. Die beiden Glasplatten (10x12 cm)
und die Spacer sind mit Ethanol zu reinigen. Die Spacer werden zwischen die
Glasplatten gelegt und durch die Klammern befestigt. Die Platten werden mit 1 %
Agarose in SDS-Laufpuffer abgedichtet.
15% Sammelgel H2O 4,6 ml
30 % Acrylamid 10 ml
1,5 M Tris-Puffer (pH8,8) 5 ml
10 % SDS 0,2 ml
10 % Ammoniumpersulfat 0,2 ml
TEMED 0,008 ml
Trenngel H2O 4,1 ml
30 % Acrylamid 1 ml
1,5 M Tris-Puffer (pH6,8) 0,75 ml
10 % SDS 0,06 ml
10 % Ammoniumpersulfat 0,06 ml
TEMED 0,006 ml
Material und Methoden
- 38 -
Zuerst gießt man das Sammelgel zwischen die Glasplatten bis ca. 1,5 cm unterhalb der
Oberkante. Dann muss sofort das Trenngel folgen und der Kamm hineingedrückt
werden. Nach etwa 40 Minuten sind die Gele auspolymerisiert.
Zu den verdünnten Proben wird Probenpuffer (62,5 nM Tris/HCl pH 6,8, 8 % SDS, 15
% Glycerin, 3 % Mercaptoethanol, eine Spatelspitze Bromphenolblau) hinzugegeben,
sie werden für 3 Minuten bei 100°C gekocht und auf die Gele aufgetragen. Die
Gelelektrophorese läuft 1 h bei 40 mA in Laufpuffer (5x, 100 g Glycin, 15 g Tris, 5 g
SDS, ad 1 l Aqua dest.).
Blotting-Puffer 10 ml 10x Puffer (144 g Glycin, 30,3 g
Tris, ad 1 l H2O)
20 ml Methanol
70 ml H2O
Zum Blotten werden die Gele mit der Nitrocellulose-Membran zwischen Whatman-
Papiere gelegt (200 mA, 1,5 h). Zum Prüfen des Blots färbt man mit PonceauS an (ca. 5
Minuten). In etwas PBS entfärbt werden die Membranen für 2 h bei Raumtemperatur in
PBS mit 1 % Milchpulver geblockt. Über Nacht erfolgt die Inkubation mit den
Primärantikörper (Occludin 1:1000, ZO-1 1:1000, Claudin-3 1:500) bei 4°C auf einem
Schüttler. Anschließend wird dreimal 10 Minuten lang in PBS mit 0,1 % Tween20
gewaschen. Nun erfolgt die 1 h Inkubation mit dem Peroxidase-gekoppelten
Zweitantikörper (anti-rabbit-Antikörper 1:3000), worauf wieder ein dreimaliger
10minütiger Waschgang folgt. Die Entwicklerlösung wird unmittelbar vor Gebrauch
angesetzt. Dabei wird 0,1 % Diaminobinzidin (DAB, 1 mg/ml) in PBS mit 0,1 %
Tween20 versetzt und schließlich mit 30 % H2O2 aktiviert. Diese Lösung führt zu einer
Farbreaktion. Anhand des Proteinmarkers kann die Größe des zu detektierenden
Proteins zugeordnet werden.
2.2.7 Zymographie
2.2.7.1 Prinzip
Mit der Gelatine-Zymographie ist der Nachweis von Aktivität und Größe von gelatine-
verdauenden Proteasen möglich. In dieser Arbeit wurde Novex Zymogram Gel
verwendet. Die in den Gelen enthaltene Gelatine dient als Substrat für die Proteasen.
Auch hier müssen gleiche Mengen an Gesamtprotein aufgetragen werden. Dazu müssen
Material und Methoden
- 39 -
die Proben konzentriert und mit Probenpuffer angesetzt werden. Nach dem
Elektrophorese-Lauf sind die Proteine ihrer Größe nach aufgereiht. Durch Entfernen des
SDS erhalten die Enzyme ihre Tertiärstruktur und somit ihre Aktivität zurück. Nach
einer Inkubation in spezifischem Puffer und nachfolgender CoomassieBlue R250
Färbung sind die Zonen gelatinolytischer Aktivität als weiße Banden sichtbar. Die
Gelatine färbt sich blau.
2.2.7.2 Proteinkonzentration
Um eine ausreichende Proteinmenge auf die Gele auftragen zu können, müssen die
Proben konzentriert werden. Dies geschieht anhand von Amicon-Säulen. 500 µl
Überstand wird auf die Säulen aufgetragen und bei 12000 g für 5 Minuten bei
Raumtemperatur zentrifugiert. Anschließend wird noch zweimal mit 500 µl Aqua dest.
gewaschen.
2.2.7.3 Proteinbestimmung
Zur Proteinbestimmung werden die Proben 1:25 mit Aqua dest. verdünnt, mit
CoomassieBlue R250 versetzt und in einer Mirkotiterplatte für 15 Minuten auf einem
Schüttler bei Raumtemperatur inkubiert. Anhand einer Albumin-Standardkurve kann
die Proteinmenge der Proben am ELISA-Reader ermittelt werden.
2.2.7.4 Durchführung
Probenvorbereitung Probe x µl
Novex Sample Buffer 7,5 µl
Aqua dest. ad 15 µl
Die Gele werden in die Elekrophorese-Kammer eingespannt, die mit Probenpuffer
versetzten Proben aufgetragen und der Laufpuffer (Novex Tris-Glycinw SDS Running
Buffer, 1:10 in Aqua dest.) hinzugegeben. Bei einer Spannung von 125 V läuft die
Elektrophorese für 90 Minuten.
Danach werden die Gele erst in Novex Zymogram Renaturing Buffer (1x) für 30
Minuten und anschließend in Novex Zymogram Developing Buffer (1x) bei
Raumtemperatur und leichtem Schütteln inkubiert. In frischem Developing Buffer
bleiben die Gele über Nacht bei 37°C und ebenfalls leichtem Schütteln stehen.
Material und Methoden
- 40 -
Färbelösung 250 ml 100 % Methanol
50 ml 100 % Essigsäure
0,5 g CoomassieBlue R250
199,5 ml Aqua dest.
Entfärber 50 ml 100 % Ethanol
35 ml 100 % Essigsäure
415 ml Aqua dest.
Für 45 Minuten werden die Gele in der Färbelösung gefärbt und dann für 45 Minuten
mit Entfärber inkubiert.
Ergebnisse
- 41 -
3 ERGEBNISSE
3.1 CHARACTERISIERUNG VON “HUMAN BRAIN MICROVASCULAR
ENDOTHELIAL CELLS” (HBMEC’s)
Mit der Immuncytologie wurden verschiedene Eigenschaften der HBMEC’s (Abbildung
3-1) überprüft und nachgewiesen.
Abbildung 3-1: HBMEC’s im Auflichtmikroskop
Zur Überprüfung der Reinheit der Zellkultur wurden Färbungen mit ZO-1 und
vonWillebrand-Faktor (vW-Faktor) durchgeführt; bei ZO-1 handelt es sich um ein tight
junction Protein, der vonWillebrand-Faktor ist ein dem Faktor VIII der Blutgerinnung
assoziiertes Antigen. Beide fungieren als anerkannte Marker für Endothelzellen. Beide
Faktoren waren eindeutig und hoch positiv (Abbildung 3-2, Abbildung 3-3). Bei den
Färbungen mit dem Perizytenmarker anti-smooth-muscle-Protein-1 (ASM-1) und dem
Astrozytenmarker glial fibrilary acid Protein (GFAP) zum Nachweis des
Kontaminationsgrades waren nur vereinzelte Zellen positiv (< 5 %).
Das TJ Protein Claudin-3 ließ sich im Gegensatz zu Claudin-5 gut anfärben. Claudin-5
konnte nicht nachgewiesen werden. Occludin, ein tight junction assoziiertes Protein,
konnte immuncytologisch angefärbt werden.
Die Zellen ließen sich positiv mit den Oberflächenadhäsionsmolekülen ICAM-1 und
VCAM-1 anfärben. Allerdings war die Expression von ICAM-1 (Abbildung 3-4)
Ergebnisse
- 42 -
wesentlich höher als bei VCAM-1 (Abbildung 3-5), nur einzelne Zellen exprimierten
dieses Molekül.
Weder unter TNFα-Stimulation, noch unter PDE-IV-Inhibition bzw. in Kombination,
konnte eine Zu- oder Abnahme in der Expression der verschiedenen Proteine beobachtet
werden.
Abbildung 3-2: Immuncytologie von HBMEC´c mit ZO-1 (Cy3), stimuliert mit TNFα (100 ng/ml), 20-fache Vergrößerung
Abbildung 3-3: Immunzytologie von HBMEC’s mit vW-Faktor (Cy3), 20-fache Vergrößerung
Abbildung 3-4: Immuncytologie von HBMEC’s mit ICAM-1 (FITC), stimuliert mit TNFα (100 ng/ml), 20-fache Vergrößerung
Abbildung 3-5: Immucytologie von HBMEC’s mit VCAM-1 (FITC), stimuliert mit TNFα (100 ng/ml), 20-fache Vergrößerung
Ergebnisse
- 43 -
3.2 WIRKUNG DES PHOSPHODIESTERASE-IV-INHIBITORS MESOPRAM
AUF DEN cAMP-SPIEGEL IN HBMEC’s
Der cAMP-ELISA wurde zum Nachweis der Wirkung des PDE-IV-Inhibitors
Mesopram auf die EC-Kulturen dreimal durchgeführt. Wie im Methodenteil
beschrieben, wurden die Zellen für 15, 30 und 60 Minuten stimuliert und mit
verschiedenen Konzentrationen von Mesopram (0,3, 3, 30, 300 nM) inkubiert.
Mit dem cAMP-ELISA konnte ein deutlicher Anstieg der cAMP-Konzentration unter
Zugabe von Mesopram nachgewiesen werden. Am stärksten war dieser Anstieg nach
einer Stimulation von 15 Minuten auf ungefähr das Dreifache des Kontrollwertes. Bei
der Mesopram-Konzentration von 30 nM war die nachgewiesene Erhöhung der cAMP-
Konzentration am niedrigsten (Abbildung 3-6).
0
0,5
1
1,5
2
2,5
3
3,5
4
0 0,3 3 30 300
Mesopram-Konzentration (nM)
Ratio
(x/c
tr) 15
30
60
Abbildung 3-6: Dosisabhängiger Verlauf der cAMP-Konzentration unter PDE-IV-Inhibition mit Mesopram (0,3, 3, 30, 300nM) (Schwarze Raute: 15 min, schwarzes Quadrat: 30 min, schwarzes Dreieck: 60 min)
Ergebnisse
- 44 -
3.3 EINFLUSS VON MESOPRAM AUF THIGHT JUNCTION PROTEINE
Mit der Methode des Western Blots wurde untersucht, ob eine Quantifizierung der
Proteine ZO-1, Claudin-3 und Occludin unter Phosphodieesterase-Inhibition möglich
ist.
Die Zellen wurden für 24 und 48 h mit TNFα (10 ng/ml) stimuliert und mit Mesopram
in den Konzentrationen 30 nM, 300 nM und 3000 nM inkubiert.
Das TJ assoziierte Protein Occludin läuft bis 65 kd und wies in allen Proben, sowohl
nach 24 h, als auch nach 48 h, eine breite Bande auf (Abbildung 3-7). Die Kontrolle
exprimierte Occludin genauso, wie die TNFα-stimulierten mit und ohne Zusatz von
Mesopram in verschiedenen Konzentrationen.
Abbildung 3-7: Western Blot von Occludin nach 24 h Stimulation mit TNFα (10 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM). Occludin läuft bei 65 kd. Nummerierung: 1 Kontrolle, 2 Mesoram 30 nM, 3 Mesopram 300 nM, 4 Mesopram 3000 nM, 5 DMSO 30 nM, 6 DMSO 3000nM, 7 TNF 10 ng/ml, 8 TNF 10 ng/ml und Mesopram 30 nM, 9 TNF 10 ng/ml und Mesopram 300 nM, 10 TNF 10 ng/ml und Mesopram 3000 nM, 11 TNF 10 ng/ml und DMSO 30 nM, 12 TNF 10 ng/ml und DMSO 3000 nM
Claudin-3 ist bei 20-27 kd zu erwarten. Im Western Blot trat nach 24 h und nach 48 h
eine sehr feine Bande in diesem Bereich auf (Abbildung 3-8). Unter TNFα-Stimulation
wurde Claudin-3 stärker exprimiert, allerdings ohne unterschiedlichen Ausprägungsgrad
unter den verschiedenen Mesopram- und DMSO-Konzentrationen.
Abbildung 3-8: Western Blot von Claudin-3 nach 48 h Stimulation mit TNFα (10 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM). Claudin läuft bei 22 kd . Nummerierung: 1 Kontrolle, 2 Mesoram 30 nM, 3 Mesopram 300 nM, 4 Mesopram 3000 nM, 5 DMSO 30 nM, 6 DMSO 3000nM, 7 TNF 10 ng/ml, 8 TNF 10 ng/ml und Mesopram 30 nM, 9 TNF 10 ng/ml und Mesopram 300 nM, 10 TNF 10 ng/ml und Mesopram 3000 nM, 11 TNF 10 ng/ml und DMSO 30 nM, 12 TNF 10 ng/ml und DMSO 3000 nM.
Ergebnisse
- 45 -
Ähnlich verhielt es sich bei dem dritten Protein, ZO-1, welches bis zu 220 kd läuft.
Auch hier fanden wir nur eine feine, gleichmäßige Bande, ohne Unterschiede zwischen
den Proben (Abbildung 3-9).
Abbildung 3-9: Western Blot von ZO-1 nach 24h Stimulation mit TNFα (10 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM). ZO-1 läuft bei 220 kd . Nummerierung: 1 Kontrolle, 2 Mesoram 30 nM, 3 Mesopram 300 nM, 4 Mesopram 3000 nM, 5 DMSO 30 nM, 6 DMSO 3000nM, 7 TNF 10 ng/ml, 8 TNF 10 ng/ml und Mesopram 30 nM, 9 TNF 10 ng/ml und Mesopram 300 nM, 10 TNF 10 ng/ml und Mesopram 3000 nM, 11 TNF 10 ng/ml und DMSO 30 nM, 12 TNF 10 ng/ml und DMSO 3000 nM.
3.4 OBERFLÄCHENEXPRESSION DER ADHÄSIONSMOLEKÜLE ICAM-1,
MCAM UND VCAM-1
Die Oberflächenexpression von Adhäsionsmolekülen ließ sich mit der Durchfluss-
zytometrie analysieren. Die Ergebnisse der Abbildungen 3-10 bis 3-13 resultierten
jeweils aus 3 Versuchsansätzen.
3.4.1 FACS-Analyse von VCAM-1
Bei VCAM-1 war die Expression so gering, wie nach der Immuncytologie zu erwarten.
Auch unter TNFα ließ sich keine Veränderung nachweisen (Tabelle 3-1).
Tabelle 3-1: FACS-Analyse der VCAM-1-Expression von HBMEC’s nach 24 bzw. 48h Stimulation mit und ohne TNFα, sowie mit und ohne FCS (Angaben in %)
Kinetik TNF Iso ohne FCS
VCAM-1 ohneFCS
Iso mit FCS
VCAM-1 mit FCS
24h / 0,40 0,02 1,36 0,10
100 ng/ml 0,69 0,06 3,48 0,17
48h / 0,60 0,06 0,64 0,01
100 ng/ml 4,82 0,14 1,94 0,04
Ergebnisse
- 46 -
3.4.2 Nachweis der Expression von ICAM-1 mittels FACS-Analyse
Die Zellen zeigten nach 24 h unstimuliert eine 86,0 %ige Expression (nach 48 h 83,3 )
des Adhäsionsmoleküls ICAM-1 (intracellular adhesion molecule-1). Unter TNFα stieg
die Expression auf 99,5 Prozent (bei 10 ng/ml TNFα) an. Unter Mesopramgabe (30-300
nM) zeigte sich eine unveränderte ICAM-1 Expression, nach zusätzlicher Stimulation
mit TNFα ein unveränderter Anstieg auf über 95% ICAM-1 Expression. Auch uner
DMSO-Gabe war keine Modulation festzustellen. Die mit Mesopram behandelten
Zellen verhielten sich entsprechend. (Abbildung 3-10). Nach 48 h Stimulation zeigte
sich unter den verschiedenen Stimulationsbedingungen ein ähnliches Expressionsmuster
(Abbildung 3-11).
75,00
80,00
85,00
90,00
95,00
100,00
105,00
ICAM Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO30 DMSO300 DMSO3000
posi
tive
cells
(%)
ctr TNF10 TNF100
Abbildung 3-10: FACS-Analyse von ICAM-1 nach 24 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
Medium
Ergebnisse
- 47 -
75,00
80,00
85,00
90,00
95,00
100,00
105,00
ICAM Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO30 DMSO300 DMSO3000
posi
tive
cells
(%)
ctr TNF10TNF100
Abbildung 3-11: FACS-Analyse von ICAM-1 nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
3.4.3 Nachweis der Expression von MCAM mittels FACS-Analyse
Bei dem Adhäsionsmolekül MCAM war die Grundexpression nach 24h Stimulation
24,2 %. Durch die Einwirkung von TNFα war diese geringfügig kleiner (20,1 % bei
TNFα 10 ng/ml, 19,9 bei TNFα 100 ng/ml). Unter Mesopram sank die Expression
konzentrationsabhängig. Der größte Abfall war unter der höchsten Mesopram-
Konzentration (3000 nM) mit 13,3 % zu verzeichnen. Mit TNFα 100 ng/ml und
Mesopram behandelt fiel die MCAM-Expression leicht niedriger aus (Mesopram 3000
nM: 12,6 %). Die DMSO-Kontrollen lagen alle unter der entsprechenden Mesopram-
Probe. Bei der höchsten DMSO-Kontrolle sank die Expression auf 3,1 % ohne TNFα
und 3,5 % mit TNFα 100 ng/ml (Abbildung 3-12).
Medium
Ergebnisse
- 48 -
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
35,00
40,00
45,00
MCAM Meso3 Meso30 Meso300 DMSO3 DMSO30 DMSO300
posi
tive
cells
(%)
ctrTNF10TNF100
Abbildung 3-12: FACS-Analyse von MCAM nach 24 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (3, 30, 300, 3000 nM)
Nach 48 h war die Grundexpression von MCAM nahezu unverändert mit 22,6 %. Die
mit TNFα behandelten Zellen wiesen eine höhere Expression auf (29,4 % bei TNFα 10
ng/ml, 25,1% bei TNFα 100 ng/ml). Mit Mesopram lag das Protein in allen
Konzentrationen bei ungefähr 20 %. Unter TNFα-Stimulation stiegen die Werte in den
Konzentrationen 3, 30 und 300 nM Mesopram auf 25 % an. Bei der höchsten
Mesopram-Konzentration sank die MCAM-Expression auf 19,0 %. Die DMSO-
Kontrollen wiesen einen dosisabhängigen Abfall der Expression auf. Der niedrigste
Wert (6,9 %) wurde in der höchsten DMSO-Kontrolle erreicht. Die Proben, die mit
DMSO und TNFα stimuliert waren, lagen mit ihrer Expression von MCAM zwischen
21,8 % (DMSO 3000 nM) und 25,2 % (Abbildung 3-13).
Medium
Ergebnisse
- 49 -
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
35,00
40,00
45,00
MCAM Meso3 Meso30 Meso300 DMSO3 DMSO30 DMSO300
posi
tive
cells
(%)
ctrTNF10TNF100
Abbildung 3-13: FACS-Analyse von MCAM nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (3, 30, 300, 3000 nM)
3.5 PROTEINBESTIMMUNG IN ZELLKULTURÜBERSTÄNDEN VON
HBMEC’s
Da die absoluten Werte der Protein-Konzentration in den verschiedenen Versuchsreihen
stark variierten, wurde eine Ratio gebildet, wobei die jeweiligen Proben durch den
Mittelwert der zugehörigen doppelt bestimmten Kontrolle geteilt wurden (x/ctr, die
Kontrolle entspricht dem Mittelwert aus den doppelt bestimmten Kontroll-Proben) und
die Versuche so untereinander vergleichbar gemacht. Auch hier setzten sich die
Ergebnisse der Abbildungen 3-14 bis 3-24 durchschnittlich aus jeweils 3 Versuchs-
ansätzen zusammen.
3.5.1 Amphiregulin-ELISA
Nach 24 h konnte kein Unterschied der AR-Konzentration in den Proben ohne TNFα-
Stimulation im Vergleich mit der Kontrolle festgestellt werden. Unter TNFα-
Stimulation stieg die Amhiregulin-Konzentration bei TNFα 10 ng/ml auf das 1,7-fache
und bei TNFα 100 ng/ml auf das 1,5-fache der unstimulierten Kontrolle. Die
Mesopram-haltigen Überstände wiesen bei 10 ng/ml TNFα das 1,5 – 1,6-fache und bei
100 ng/ml TNFα das 1,5 – 1,7-fache auf. Die DMSO-Kontrollen verhielten sich
Medium
Ergebnisse
- 50 -
entsprechend (Abbildung 3-14). Bereits nach 24 h konnten wir eine dosisunabhängige
TNF-induzierte AR-Freisetzung feststellen, die keine Modulation durch Mesopram
zeigt.
0,000,501,001,502,002,503,003,50
ctr
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
Rat
io (x
/ctr) ctr
TNF10TNF100
Abbildung 3-14: Amphiregulin-ELISA von HBMEC-Überständen nach 24 h Stimulation mit TNFα
(10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
Auch nach 48 h Stimulation waren die AR-Expressionen der TNFα-freien Proben der
Kontrolle ähnlich. Die mit 10 ng/ml TNFα behandelten Zell-Überstände lagen bei dem
1,7-fachen der dazugehörigen Kontrolle. Mit 100 ng/ml TNFα betrug die AR-
Expression das 2,5-fache der zugehörigen Kontrolle. Die mit Mesopram behandelten
Proben stiegen unter 100 ng/ml TNFα auf ungefähr das Zweifache (2,04 – 2,1-fach) an.
Unter DMSO war der TNFα-Einfluss (100 ng/ml) mit einem Anstieg auf das 2,03 –
2,33-fache der Kontrolle zu verzeichen (Abbildung 3-15). Nach 48 h konnten wir
keinen Effekt von Mesopram in den verschiedenen Konzentrationen auf die
dosisabhängige TNFα induzierte AR-Freisetzung nachweisen.
Ergebnisse
- 51 -
0,000,501,001,502,002,503,003,50
ctr
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
Rat
io (x
/ctr) ctr
TNF10TNF100
Abbildung 3-15: Amphiregulin-ELISA von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
3.5.2 BDNF (brain-derived neurotrophic factor)-ELISA
Unstimulierte Zellen wiesen nach 24 h weder durch Mesopram noch durch DMSO
unterschiedliche BDNF-Expressionen in ihren Überständen auf. Mit 10 ng/ml TNFα
wurden nur leicht erhöhte (1,2-fache) Werte für BDNF gefunden. Unter 100 ng/ml
TNFα lagen alle Proben in ihren BDNF-Werte minimal unter dem Kontrollwert
(Abbildung 3-16)
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
ctr Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO3000
Rat
io (x
/ctr) ctr
TNF10 TNF100
Abbildung 3-16: BDNF-ELISA von HBMEC-Überständen nach 24 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
Ergebnisse
- 52 -
Nach 48 h zeigten die Proben ohne TNFα alle in etwa die gleiche BDNF-Konzentration
wie die Kontrolle. Nur die beiden kleineren DMSO-Konzentrationen waren etwas
niedriger. Unter 10 ng/ml TNFα war nach 48 h in der Kontrolle der BDNF-Wert auf das
0,8-fache gesunken. Unter Mesopram (30 nM) lag die Konzentration bei dem 1,1-
fachen der Kontrolle. Bei den anderen Mesopram-Proben war zur passenden
unstimulierten Probe keine Veränderung zu erkennen. Die mit 100 ng/ml TNFα
behandelten Zellen enthielten in ihren Überständen das 1,2-fache des Kontroll-BDNF-
Wertes. Unter zusätzlicher Gabe von Mesopram 300 nM wurde der höchste Wert mit
dem 1,4-fachen erreicht. Die DMSO-Kontrollen lagen mit ihren BDNF-
Konzentrationen zwischen dem 0,9- bis 1,2-fachen (Abbildung 3-17).
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
1,60
1,80
ctr Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO30 DMSO300 DMSO3000
Rat
io (x
/ctr) ctr TNF10TNF100
Abbildung 3-17: BDNF-ELISA von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
3.5.3 MCP-1 (monocyte chemotactic protein)-ELISA
Bei dem MCP-1-ELISA waren die Konzentrationen in der Kontrolle ohne TNFα sehr
niedrig. Um die Ratio bilden zu können, wurde die Kontrolle mit 1 definiert.
Mit 1 ng/ml TNFα behandelt lag Mesopram-freie Kontrolle nach 24 h bei dem 4,5-
fachen der Ausgangskonzentration. Sowohl mit Mesopram als auch mit DMSO lagen
die Werte zwischen dem 2,7- bis 3,6-fachen. Erst bei Verwendung von TNFα in einer
Konzentration von 10 ng/ml war ein starker Anstieg von MCP-1 auf das 74,7-fache der
Kontrolle zu verzeichnen. Die niedrigen Mesopram-Konzentrationen (0,3, 3 nM) sowie
Ergebnisse
- 53 -
die DMSO-Konzentrationen 3, 30, 300 nM zeigten keine Veränderung. In den höheren
Mesopram-Konzentrationen stiegen die MCP-1-Werte dosisabhängig an.
Ähnlich verhielt es sich unter 100 ng/ml TNFα, wobei alle Werte unter denen lagen, die
mit 10 ng/ml TNFα stimuliert wurden (Abbildung 3-18).
0,00
20,00
40,00
60,00
80,00
100,00
120,00
140,00
160,00
180,00
ctr
Meso0,3
Meso3
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO3
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
ratio
(x/c
tr)
ctr TNF1 TNF10TNF100
Abbildung 3-18: MCP-1-ELISA von HBMEC-Überständen nach 24 h Stimulation mit TNFα (1, 10, 100 ng/ml) und Mesopram (0,3, 3, 30, 300, 3000 nM)
Nach 48 h verhielt es sich ähnlich. Hier fand jedoch die größte Veränderung von MCP-
1 unter 100 ng/ml TNFα statt. Die Mesopram-freie Kontrolle stieg auf das 47,3-fache
und die hohen Mesopram-Konzentrationen auf das 61,6- bis 81,4-fache (bei 3000 nM).
Unter 10 ng/ml TNFα lagen die Kontrolle, die Mesopram-Konzentrationen 30, 300,
3000 nM und die DMSO-Konzentrationen 30, 300, 3000 nM bei ungefähr dem 20-
fachen des Ausgangswertes. (Abbildung 3-19).
Ergebnisse
- 54 -
0,00
20,00
40,00
60,00
80,00
100,00
120,00
140,00
160,00
180,00
ctr
Meso0,3
Meso3
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO3
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
ratio
(x/c
tr)
ctrTNF1 TNF10TNF100
Abbildung 3-19: MCP-1-ELISA von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (1, 10, 100 ng/ml) und Mesopram (0,3, 3, 30, 300, 3000 nM) Il-8-ELISA
3.5.4 Interleukin-8-ELISA
TNFα induzierte die Il-8-Freisetzung um das 6,4-fache im Vergleich zur unbehandelten
Kontrolle. Mit 10 ng/ml und 100 ng/ml TNF stieg die Ratio auf 12,0 bzw. 13,1. Ohne
TNFα behandelte Proben zeigten die gleiche Il-8-Konzentration wie die Kontrolle.
Unter der kleinsten TNFα-Konzentration lagen sowohl die Mesopram-Proben, als auch
die DMSO-Kontrollen ungefähr um das Vierfache höher. Die Zellüberstände, die mit
Mesopram behandelt waren, stiegen unter TNFα (10, 100 ng/ml) dosisabhängig an bis
zu einer Ratio von 17,1 (TNFα 10 ng/ml, Mesopram 3000 nM) (Abbildung 3-20).
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
ctr
Meso0,3
Meso3
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO3
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
Rat
io (x
/ctr) ctr
TNF1TNF10TNF100
Abbildung 3-20: Il-8-ELISA von HBMEC-Überständen nach 24 h Stimulation mit TNFα (1, 10, 100 ng/ml) und Mesopram (0,3, 3, 30, 300, 3000 nM)
Ergebnisse
- 55 -
Nach 48 h Stimulation waren die Kontrollwerte ähnlich denen nach 24 h. Auch in den
niedrigen Mesopram-Konzentrationen war kaum ein Unterschied zu den 24 h Werten zu
erkennen. Unter 100 ng/ml TNFα lag die Ratio von Mesopram (30, 300, 3000 nM) bei
16-17, bei 10 ng/ml nur bei 9-11. Die DMSO-Kontrollen stiegen unter TNFα
dosisabhängig an. Bei der höchsten DMSO-Konzentration bis auf das 22,3-fache der
Ausgangskontrolle (Abbildung 3-21).
0,00
5,00
10,00
15,00
20,00
25,00
30,00
ctr
Meso0,3
Meso3
Meso30
Meso30
0
Meso30
00
DMSO3
DMSO30
DMSO300
DMSO3000
Rat
io (x
/ctr)
ctrTNF1TNF10TNF100
Abbildung 3-21: Il-8-ELISA von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (1, 10, 100 ng/ml) und Mesopram (0,3, 3, 30, 300, 3000 nM)
3.5.5 Interleukin-6-ELISA
Die Konzentration von dem Interleukin Il-6 war ohne TNFα in den Mesopram-Proben
um ungefähr das Dreifache höher als in der Ausgangskontrolle. Unter TNFα stieg die
Ratio der Mesopram-freien Proben auf 68,7 bei 10 ng/ml TNFα und auf 79,3 bei 100
ng/ml. Unter Mesopram und TNFα lagen die Il-6-Konzentrationen dosisabhängig
zwischen einer Ratio von 61,7 und 96,3 (bei 10 ng/ml TNFα und 3000 nM Mesopram).
Die DMSO-Kontrolle lag mit 67,7 deutlich unter der zugehörigen Kontrolle (Abbildung
3-22).
Ergebnisse
- 56 -
0,00
20,00
40,00
60,00
80,00
100,00
ctr Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO3000
ratio
(x/c
tr) ctrTNF10TNF100
Abbildung 3-22: Il-6-ELISA von HBMEC-Überständen nach 24 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
Nach 48 h war ohne TNFα kein Unterschied zwischen der Kontrolle und den mit
Mesopram behandelten Proben zu erkennen. Mit 10 ng/ml TNFα stimulierte
Zellüberstände enthielten eine 17,6-fach höhere Il-6-Konzentration als die Kontrolle.
Auch die Mesopram-Proben lagen in diesem Bereich. Unter 100 ng/ml TNFα fiel die
Ratio höher aus. Sie lag bei 36,0. Unter Mesopram verhielt sich die Il-6-Konzentration
ähnlich. Die DMSO-Kontrollen fielen niedriger aus (Abbildung 3-23).
0,00
20,00
40,00
60,00
80,00
100,00
ctr Meso30 Meso300 Meso3000 DMSO30 DMSO300 DMSO3000
ratio
(x/c
tr) ctr TNF10TNF100
Abbildung 3-23: Il-6-ELISA von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300, 3000 nM)
Ergebnisse
- 57 -
3.5.6 Human sTNF-RI-ELISA (human soluble tumor necrosis factor receptor I)
In den verwendeten Zellüberständen ließ sich der sTNF-Rezeptor-I nachweisen. Nach
24 h lagen die Konzentrationen der TNFα-freien Proben ungefähr gleich den Proben,
die mit 10 ng/ml TNFα stimuliert wurden. Lediglich unter DMSO 300 nM sank die
sTNF-RI-Konzentration auf beinahe die Hälfte des Kontrollwertes. Unter 100 ng/ml
TNFα lagen alle Proben bei einer Ratio von 0,08-0,14 (Abbildung 3-24, A).
Nach 48 h war der Wert der Kontrolle und der Wert der Probe, die mit 10 ng/ml TNFα
behandelt wurde, beinahe gleich hoch. Die Mesopram-Proben lagen wenig höher (30
nM) und deutlich unter (300 nM) der Kontrolle nach 48 h. Die DMSO-Konzentration
von sTNF-Rezeptor war mit einer Ratio von 0,7 am niedrigsten. Unter 10 ng/ml TNFα
verhielten sich die Proben entsprechend den Kontrollen. Auch nach 48 h war die sTNF-
RI-Konzentration in allen Proben gleich niedrig (Abbildung 3-24, B).
A
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
ctr Meso30 Meso300 DMSO300
Rat
io (x
/ctr)
ctr
TNF10
TNF100
B
0,00
0,20
0,40
0,60
0,80
1,00
1,20
1,40
ctr Meso30 Meso300 DMSO300
Rat
io (c
tr/x)
ctr
TNF10
TNF100
Abbildung 3-24: human sTNF-RI-ELISA nach 24 h (Figur A) und 48 h (Figur B) Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 300 nM)
3.6 MATRIX-METALLOPROTEASEN (MMP), NACHWEIS MITTELS
ZYMOGRAPHIE
Die Zellüberstände wurden, wie unter 2.2.7 beschrieben, behandelt. Es wurden nur
Zellüberstände nach 48 h Stimulation untersucht. Es konnte MMP-2 inaktiv
nachgewiesen werden. In verschiedenen Stimulationen wurde keine Regulation
festgestellt. MMP-9 und MMP-2 aktiv konnten in den Zellüberständen nicht
nachgewiesen werden (Abbildung 3-25).
Ergebnisse
- 58 -
Abbildung 3-25: Zymographie von HBMEC-Überständen nach 48 h Stimulation mit TNFα (10, 100 ng/ml) und Mesopram (30, 3000 nM), 2 µg Protein pro Ansatz. Abbildung A: 1 MMP-2/-9-Standard, 2 Kontrolle, 3 Mesopram 3000 nM, 4 Mesopram 30 nM, 5 DMSO 3000 nM, 6 DMSO 30 nM, 7 Kontrolle TNFα 10 ng/ml, 8 Mesopram 3000 nM und TNFα 10 ng/ml, 9 Mesopram 30 nM und TNFα 10 ng/ml, 10 DMSO 3000 nM und TNFα 10 ng/ml, 11 DMSO 30 nM und TNFα 10 ng/ml. Abbildung B: 1 MMP-2/-9-Standard, 2 Kontrolle TNFα 100 ng/ml, 3 Mesopram 3000 nM und TNFα 100 ng/ml, 4 Mesopram 30 nM und TNFα 100 ng/ml, 5 DMSO 3000 nM und TNFα 100 ng/ml, 6 DMSO 30 nM und TNFα 100 ng/ml
Ergebnisse
- 59 -
3.7 TABELLARISCHE UND STATISTISCHE ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE
Tabelle 3-2: Zusammenfassung der Ergebnisse
Protein Methode Unstimulierte Expression Expression unter TNFα Expression unter Mesopram Expression unter TNFα und Mesopram
cAMP ELISA cAMP-Konzentration lag zwischen 2,2 pg/ml (nach 60 min) und 10,0 pg/ml (nach 15
min)
Kaum ein Unterschied der cAMP-Konzentration zur
Kontrolle
Höchster Anstieg der cAMP-Konzentration auf das Dreifache nach 15 Minuten Stiumulation
mit Mesopram
Ähnlich hoher Anstieg der cAMP-Konzentration wie ohne TNFα, deshalb keine weitere Berücksichtigung von TNFα
Occludin Western Blot Occludin nachgewiesen Occludin nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle
Occludin nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle,
keine Regulation unter Mesopram
Occludin nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle, keine
Regulation unter Mesopram
Claudin-3 Western Blot Claudin-3 nachgewiesen Claudin-3 nachgewiesen, stärkere Expression unter TNFα
als in der Kontrolle
Claudin-3 nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle,
keine Regulation unter Mesopram
Claudin-3 nachgewiesen, stärkere Expression unter TNFα
als in der Kontrolle, keine Regulation unter Mesopram
ZO-1 Western Blot ZO-1 nachgewiesen ZO-1 nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle
ZO-1 nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle,
keine Regulation unter Mesopram
ZO-1 nachgewiesen, kein Unterschied zur Kontrolle, keine
Regulation unter Mesopram
VCAM-1 FACS Nur 1 % der Zellen exprimieren VCAM-1
Nur 1 % der Zellen exprimieren VCAM-1, kein Unterschied zur
Kontrolle
Nicht untersucht Nicht untersucht
ICAM-1 FACS Ungefähr 85 % der Zellen exprimieren ICAM-1 (nach 24 h
und 48 h)
ICAM-1-Expression steigt auf nahezu 100 %, gleicher Effekt
nach 24 h und 48 h
Ungefähr 85 % der Zellen exprimieren ICAM-1 (nach 24 h
oder 48 h), keine Regulation unter Mesopram
ICAM-1-Expression steigt auf nahezu 100 %, gleicher Effekt
nach 24 h und 48 h, keine Regulation unter Mesopram
Ergebnisse
- 60 -
Protein Methode Unstimulierte Expression Expression unter TNFα Expression unter Mesopram Expression unter TNFα und
Mesopram
MCAM FACS Ungefähr 24 % der Zellen exprimieren MCAM (nach 24 h
und 48 h)
Nach 24 h liegt die Expression von MCAM unter der Kontroll-Expression, nach 48 h über der
Kontroll-Expression
Nach 24 h sinkt die MCAM-Expression unter Mesopram
dosisabhängig ab (bei 3000 nM auf 13 %). Nach 48 h bleibt die
Expression leicht unter der Kontroll-Expression
Nach 24 h sind die Werte denen ohne TNFα-Stimulation ähnlich. Nach 48 h liegen die Werte über denen ohne TNFα-Stimulation.
Amphiregulin ELISA AR konnte nachgewiesen werden
Unter TNFα Anstieg der AR-Konzentration auf ungefähr das 1,6-fache nach 24 h, nach 48 h auf das 2,5-fache unter TNFα
100 ng/ml
Keine Veränderung unter Mesopram im Vergleich zur Kontrolle (weder nach 24 h
noch nach 48 h)
Nach 24 h keine Regulation unter Mesopram. Nach 48 h
liegt die Konzentration niedriger als der Probenwert ohne
Mesopram (2-fach bei TNFα 100 ng/ml
BDNF ELISA BDNF konnte nachgewiesen werden
Nach 24 h: unter TNFα 10 ng/ml Anstieg auf das 1,2-
fache; keine Veränderung unter TNFα 100 ng/ml.
Nach 48h: unter TNFα 10 ng/ml lag die BDNF-Konzentration
unter der Kontrolle; unter TNFα 100 ng/ml Anstieg auf das 1,2-
fache.
BDNF konnte nachgewiesen werden, keine Veränderung
unter Mesopram
Keine Regulation durch Mesopram nach 24 h.
Nach 48 h: unter TNFα 10 ng/ml werden etwas höhere Werte erreicht als unter der
vergleichbaren TNFα-Konzentration; unter TNFα 100 ng/ml und Mesopram 300 nM
höchste Konzentration von BDNF
Ergebnisse
- 61 -
Protein Methode Unstimulierte Expression Expression unter TNFα Expression unter Mesopram Expression unter TNFα und
Mesopram
MCP-1 ELISA Nach 24 h MCP-1-Konzentration beinahe unter der Nachweis-grenze. Nach 48 h gut
nachweisbar
Unter TNFα steigt die MCP-1-Konzentration auf bis das 45-
60-fache an.
MCP-1 konnte nachgewiesen werden, keine Veränderung im
Vergleich zur Kontrolle
In den kleinen Mesopram-Konzentrationen erhöht sich die MCP-1-Konzentration nur auf das 5- 8-fache (dosisabhängig).
In den höheren Mesopram-Konzentrationen steigen die Werte ähnlich hoch, wie die
Vergleichswerte. Unter Mesopram 3000 nM höchste MCP-1-Konzentration (100-
115-fach)
Il-6 ELISA Il-6 konnte nachgewiesen werden
Nach 24 h: Anstieg auf das 65-80-fache der Kontrolle.
Nach 48 h: Anstieg auf das 20-35-fache der Kontrolle.
Il-6 konnte nachgewiesen werden, keine Veränderung
unter Mesopram
Unter TNFα 10 ng/ml nach 24 h höhere Werte für Il-6 in den
hohen Mesopram-Konzentrationen. Unter TNFα 100 ng/ml kein Unterschied zu
Vergleichswerten.
Nach 48h: Keine Veränderung unter Mesopram im Vergleich
zu Proben ohne Mesopram.
Il-8 ELISA Il-8 konnte nachgewiesen werden
Unter TNFα dosisabhängiger Anstieg der Il-8-Konzentration auf das 13-fache nach 24 h und
auf das 15-fache nach 24 h Stimulation mit 100 ng/ml
TNFα
Il-8 konnte nachgewiesen werden, keine Regulation unter
Mesopram
In den kleinen Mesopram-Konzentrationen liegen die Il-8-
Werte unter den Vergleichswerten, in den
höheren Mesopram-Konzentrationen übersteigen sie
die Vergleichswerte.
Ergebnisse
- 62 -
Protein Methode Unstimulierte Expression Expression unter TNFα Expression unter Mesopram Expression unter TNFα und
Mesopram
hsTNF-RI ELISA hsTNF-RI konnte nachgewiesen werden.
Unter TNFα 10 ng/ml leichte Erhöhung der hsTNF-RI-
Konzentration. Unter TNFα 100 ng/ml sinkt die Konzentration
auf das 0,1-fache der Kontrolle.
Unter Mesopram 30 nM leichte Erhöhung unter Mesopram 300
nM leichte Erniedrigung der hsTNF-RI-Konzentration.
Unter TNFα 10 ng/ml keine Veränderung durch Mesopram. Das Verhalten von hsTNF-RI
unter 100 ng/ml TNFα entspricht dem niedrigen Wert der TNFα 100ng/ml Kontrolle
MMP-2/-9 Zymographie MMP-2 inaktiv nachgewiesen, MMP-2 aktiv und MMP-9 nicht
nachgewiesen
MMP-2 inaktiv nachgewiesen, MMP-2 aktiv und MMP-9 nicht
nachgewiesen, keine Veränderung zur unstimulierten
Kontrolle
MMP-2 inaktiv nachgewiesen, MMP-2 aktiv und MMP-9 nicht nachgewiesen, keine Regulation
unter Mesopram erkennbar
MMP-2 inaktiv nachgewiesen, MMP-2 aktiv und MMP-9 nicht
nachgewiesen, keine Veränderung zur unstimulierten
Kontrolle, keine Regulation unter Mesopram erkennbar
Alle Ergebnisse dieser Arbeit weisen darauf hin, dass sich die jeweiligen Kontrollen mit DMSO nicht signifikant von den Proben mit
Mesopram unterscheiden. Aus diesem Grund kann in dieser Zusammenfassung auf eine noch detaillierte Auflistung verzichtet werden.
Ergebnisse
- 63 -
Nach Prüfung aller Einzelergebnisse auf eine statistische Auswertung kam lediglich
eine Analyse bestimmter Proteine in Bezug auf deren Expression unter TNFα-
Stimulation in Frage.
Der dieser Analyse zugrunde liegende T-Test, ein parametrisches Testverfahren,
erforderte die Zusammenfassung der Parameter Kontrolle, Mesopram (in den
unterschiedlichen Konzentrationen) und DMSO (in den unterschiedlichen
Konzentrationen).
Folgende Proteine wurden im T-Test-Verfahren statistisch analysiert: ICAM, BDNF,
MCP-1 und Il-6.
Die in dieser Arbeit verwendeten HBMEC’s zeigten unter TNFα-Stimulation einen
statistisch hoch signifikanten (T=0,0006; p≤0,01) Anstieg der ICAM-Expression
gegenüber der unstimulierten Kontrolle.
Die BDNF-Expression stieg unter TNFα-Stimulation hoch signifikant an (T= 0,0004;
p≤0,01).
Ebenso konnte ein hoch signifikanter Unterschied in der Expression von MCP-1 und Il-
6 (T= 0,00007 (MCP-1), T= 0,0001 (Il-6); p≤0,01 (MCP-1, Il-6)) auf die TNFα-
Stimulation in Bezug zur jeweiligen Kontrolle gezeigt werden.
.
Diskussion
- 64 -
4 DISKUSSION
MS ist eine chronisch entzündlich, demyelinisierede Erkrankung des ZNS. Es handelt
sich um eine T-Zell vermittelte Autoimmunerkrankung, die zur Demyelinisierung, dem
Tod von Oligodendrozyten, Axon-Schädigung, Gliose und Neurodegeneration führt
(49). Diese Autoimmunerkrankung zerstört durch inflammatorische Läsionen
hauptsächlich die weiße Substanz des ZNS. In den auch als sklerotischen Plaques
bezeichneten Läsionen befinden sich neben T-Lymphozyten auch Makrophagen,
Mikroglia und B-Lymphozyten und es lassen sich proinflammatorische Zytokine (Il-β,
Il-6, TNFα, IFN-γ) nachweisen (13).
Ein wichtiger Schritt in der Pathogenese von MS ist eine erhöhte Permeabilität der BHS
und damit verbunden die Migration von aktivierten T-Lymphozyten und Makrophagen
durch die BHS ins ZNS. Dabei spielen die in dieser Arbeit untersuchten Moleküle (TJ’s,
Adhäsionsmoleküle, Zytokine, MMP’s) eine spezielle Rolle. Die Leukozyten „rollen“
selektinabhängig am Gefäßendothel entlang. Durch einen lokalen inflammatorischen
Stimulus wird die Anzahl von Adhäsionsmolekülen und Integrinen erhöht, wodurch die
Leukozyten vermehrt adhärieren. Anschließend ermöglichen von EC sezernierte
MMP’s und chemotaktische Faktoren eine Lockerung der TJ und damit ein vermehrtes
Eindringen ins ZNS (4).
Der second messengers cAMP spielt bei vielen dieser Prozesse als intrazellulärer
Signaltransduktor eine wichtige Rolle. Durch die cAMP-abhängige Phosphorylierung
von Proteinen durch die PKA werden Transkriptionsfaktoren aktiviert, die eine
veränderte Expression verschiedener Proteine zur Folge hat.
Da bekannt ist, dass MS-Patienten ein niedriges intrazelluläres cAMP-Niveau auf-
weisen (63, 60) und PDE-I Inhibitoren als potenzielle Therapeutika diskutiert werden,
sind die Wirkungen einer cAMP-Erhöhung auf die BHS untersucht worden. Eine solche
cAMP-Erhöhung führt zu einer Senkung der Permeabilität von ECs und zur
Stabilisierung von endothelialen Junctions (TJ’s und AJ’s) (89). In dieser Arbeit wurde
untersucht, inwiefern eine Mesopram-induzierte cAMP-Erhöhung auf die Expression
Diskussion
- 65 -
von TJ’s, Adhäsionsmolekülen, Zytokinen sowie MMP´s in HBMEC’s Auswirkungen
hat oder sie zu modulieren vermag.
Der bekannte und gut in EAE-Experimenten untersuchte PDE-IV-Inhibitor Rolipram
reduziert signifikannt die BHS-Permeabilitat im Rückenmark von Mäusen mit EAE
(27). Aufgrund dieser Ergebnisse und da Endothelzellen hauptsächlich PDE’s vom Typ
II, III und IV besitzen (23), ist Mesopram, als potenter und neuer selektiver PDE-IV-
Inhibitor, ein geeignetes Medikament für unsere Untersuchungen.
Mesopram wurde von Dinter et al in einer tierexperimentellen Studie verwendet. Er
beschreibt eine dosisabhängige Reduktion des klinischen Krankheitsgrades von EAE
bei Nagetieren, eine Unterdrückung der Infiltration von inflammatorischen Zytokinen
ins ZNS sowie eine Inhibition der Produktion von Zytokinen (18). Hier in dieser Arbeit
wurde Mesopram verwendet, um dessen Wirkung auf Faktoren der BHS zu
untersuchen.
Mittlerweile wird die Wirkung von Mesopram in einer Phase 2 Studie an Patienten mit
klinisch gesicherter MS erprobt. Mesopram hemmt einerseits die Aktivierung von
Makrophagen, die bei MS die Myelinschichten angreifen und andererseits die T-Zellen,
die ihrerseits die Makrophagen aktivieren (39).
Die positive Wirkung des PDE-IV-Inhibitors Mesopram auf den intrazellulären cAMP-
Spiegel dieser Zellen wurde im Zellüberstand nach 15, 30, 60 minütiger Stimulation mit
Mesopram nachgewiesen.
Aufgrund vorhergegangener Experimente erschien uns die Wahl des Zeitfensters von 24
und 48 Stunden nach Stimulationsbeginn zur Auswertung von TJ-Proteinen,
Adhäsionsmolekülen, Zyto- und Chemokinen, Neutrophinen und MMP’s sinnvoll.
4.1 Einfluss von Mesopram auf Tight junction Proteine
TJ’s spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der endothelialen Barriere.
In der Literatur ist beschrieben, dass Occludin ein Schlüssel-TJ-Protein ist, dessen
Expression die Gewebe-Barriereeigenschaft bestimmt (35). Das TJ Protein Occludin
zeigte bei den HBMEC’s im Western Blot sowie in der Immuncytologie in dieser Arbeit
eine konstante Expression. Es ließ sich weder unter inflammatorischen Bedingungen
Diskussion
- 66 -
mit TNFα noch unter Mesopram-induzierter PDE-Inhibition alleine oder in
Kombination mit TNFα verändert darstellen.
Es ist also anzunehmen, dass weder TNFα noch eine Mesopram-induzierte cAMP-
Erhöhung Einfluss auf die Gesamtexpression von Occludin in HBMEC’s haben. Diese
Beobachtung deckt sich mit Experimenten von Wachtel et al., bei denen unter alleiniger
TNFα-Stimulation kein Effekt auf die Expression von Occludin festgestellt wurde (91).
Minagar et al. konnte sowohl unter IFN-γ als auch unter TNFα und INF-γ eine
reduzierte Expression von Occludin in vitro feststellen (66).
Obwohl bekannt ist, dass Claudin-5 besonders in der BHS für die Größenselektion von
Molekülen, die die BHS passieren wollen, zuständig ist (33), konnten wir Claudin-5 im
Gegensatz zu Claudin-3 bei den HBMEC’s durch Immuncytologie nicht nachweisen.
Folglich untersuchten wir nur Claudin-3 im Western Blot. Claudin-3 wurde von den
HBMEC’s unter TNFα verstärkt exprimiert. Dieser Effekt steht der Beobachtung von
Wolfburg et al. gegenüber. Hier wurde ein Verlust von Claudin-3 unter Inflammation
beschrieben, der zum Zusammenbruch der BHS führte (94).
Alleinige Stimulation von HBMEC’s mit Mesopram zeigte in dieser Arbeit keinen
Einfluss auf die Claudin-3 Expression. Auch in Kombination mit TNFα änderte sich das
Expressionsmuster von Claudin-3 nicht weiter. Somit wurde im Western Blot keine
regulatorische Funktion von Mesopram auf die Claudin-3 Expression festgestellt.
Das zytoplasmatische TJ Protein ZO-1 gehört zu den MAGUKs (membrane-associated
guanylate kinase-like proteins). Es ist bekannt, dass eine verminderte BHS Integrität,
verursacht durch Il-1β-induzierte Transmigration von Neutrophilen durch das cerebrale
Endothel, in vivo zu einem Verlust der Färbung von Occludin und ZO-1 an Zellgrenzen
führt (35).
Bei den hier untersuchten HBMEC’s ließ sich im Western Blot des Proteins ZO-1 keine
Reaktion auf die TNFα-Stimulation und keine Regulation durch Mesopram nachweisen.
Folglich ist hier wie bei Occludin zu vermuten, dass die Transkription von ZO-1 bei
diesen Zellen nicht durch Mesopram und TNFα verändert wird.
Die in dieser Arbeit untersuchten HBMEC’s zeigten innerhalb der Gruppe der TJ-
Proteine keine regulatorische Modulation durch den selektiven PDE-IV-Inhibitor
Diskussion
- 67 -
Mesopram. Es muß offen bleiben, ob subzelluläre Umverteilungen der Proteine hier
eine Rolle spielen, wie es z.B. für den Einfluß von TNFα/ INF-γ auf JAM (junctional
adhesion molecules) beschrieben wurde.
4.2 Einfluss von Mesopram auf Adhäsionsmoleküle
Zur Familie der Immunglobulin-ähnlichen Adhäsionsmoleküle gehören unter anderem
die hier untersuchten Adhäsionsmoleküle ICAM-1, VCAM-1 und MCAM.
ICAM-1 und VCAM-1 sind Oberflächenmoleküle, die bei der Adhäsion und Migration
von aktivierten Leukozyten ins ZNS eine wichtige Rolle spielen. VCAM-1 interagiert
mit VLA-4 der Lymphozyten und ICAM-1 ist ein Ligand für LFA, MAC-1
(CD11b/CD18) und für CD43.
Bei der Regulation der Expression von ICAM-1 und VCAM-1 sind
proinflammatorische Zytokine beteiligt (34, 12, 43). Die Entwicklung von klinischen
Zeichen bei EAE ist mit dem Zusammenbruch der BHS, einer Hochregulation der
Adhäsionsmoleküle sowie mit der Invasion von inflammatorischen Zellen ins ZNS
assoziiert (80).
Die HBMEC’s zeigten sowohl bei der Immuncytologie als auch bei der FACS-Analyse
eine sehr geringe Expression von VCAM-1, die auch unter inflammatorischer
Stimulation mit TNFα nicht zunahm. Diese Ergebnisse kontrastieren mit Befunden von
Kallmann et.al. in primären EC-Kulturen (43). Aufgrund dieser niedrigen
Grundexpression konnten wir VCAM-1 nicht verwenden, um einen Einfluss des PDE-
IV-Inhibitors Mesopram auf dieses Adhäsionsmolekül zu untersuchen.
Die ICAM-1-Expression war in der Immuncytologie deutlich sichtbar. In der FACS-
Analyse allerdings lag sie unstimuliert schon bei 80 % und ließ sich unter TNFα-
Stimulation auf nahezu 100 % steigern. Ein solcher TNFα-induzierter Anstieg ist auch
in der Literatur beschrieben (3).
Laut Bernot et al. ist eine persistierende cAMP-Erhöhung, die die PKA aktiviert, in der
Lage, die ICAM-1-Expression auf der Zelloberfläche von Endothelzellen unter
proinflammatorischen Bedingungen zu erhöhen (10). Bei den hier untersuchten
HBMEC’s ließ sich dieser Effekt durch PDE-IV-Inhibition mit Mesopram nicht
darstellen. Eine mögliche Ursache hierfür könnte die hohe Basalexpression von ICAM-
1 der HBMEC’s sein, was einen eventuellen Effekt von Mesopram maskierte.
Diskussion
- 68 -
MCAM ist ein aus der Melanom-Forschung bekanntes Adhäsionsmolekül, welches
auch auf Endothelzellen gefunden wird. Diesem in endothelialen Junction lokalisierten
Oberflächenmolekül wird eine Rolle in der Kontrolle von Zell-Zell-Kontakten sowie der
Kontrolle der parazellulären Permeabilität zugeschrieben (5).
Etwa 20 % der HBMEC’s exprimierten MCAM. Es zeigten sich geringfügige
Schwankungen der Expression von MCAM-1 unter TNFα-Stimulation.
Unter alleiniger Behandlung mit Mesopram sowie in Kombination mit TNFα konnten
wir keine signifikante Veränderungen der Expression nachweisen. Diese
Veränderungen zeigten sich jedoch auch unter den Kontrollen mit dem Lösungsmittel
DMSO, so dass dieser Effekt nicht auf Mesopram zurückzuführen ist.
In den Experimenten mit den verwendeten HBMEC’s konnte in dieser Arbeit keine
Mesopram-induzierte Regulation der Adhäsionsmoleküle ICAM-1 und MCAM
festgestellt werden, weder unter normalen noch unter inflammatorischen Bedingungen.
4.3 Einfluss von Mesopram auf Zytokine und Chemokine
Zytokine sind als interzelluläre Mediatoren an der Aktivierung von spezifischen Zellen
und an der Immunregulation beteiligt. Sie sind wichtige Komponenten von
inflammatorischen Prozessen und greifen mit in den Oligodendrozyten-Zelltod, in die
axonale Degeneration sowie in die neuronale Dysfunktion ein, welches Grundzüge der
Pathologie von MS sind (42).
Il-6 gehört zu den Zytokinen. Es ist ein wichtiger Regulator von inflammatorischen und
Immun-Reaktionen und erhöht die endotheliale Permeabilität durch Neuordnung von
Aktionsfilamenten (52).
Die HBMEC’s produzierten im Zellüberstand nachweisbares Il-6. Unter
inflammatorischer Stimulation mit TNFα wurde das 70-fache der Kontrollkonzentration
erreicht. Il-6 war folglich gut durch TNFα induzierbar. Il-6 wird im ZNS in der
Induktionsphase von EAE hoch reguliert (42).
Im Zellüberstand der Proben, die nur mit Mesopram behandelt wurden, war die
Expression von Il-6 geringfügig höher als in der unbehandelten Probe. Zusätzlich mit
Diskussion
- 69 -
TNFα stimuliert stieg die Konzentration von Il-6 auf ähnlich hohe Werte, wie in der
Kontrolle enthalten. Es ließ sich also keine Modulation der Il-6 Expression durch
Mesopram-induzierte cAMP-Erhöhung nachweisen.
Das zur Familie der EGF’s gehörende AR wird als membrangebundenes
Vorläuferprotein gebildet und durch enzymatische Spaltung in das aktive Protein
umgewandelt.
Die in dieser Arbeit verwendeten HBMEC’s exprimierten AR. Unter TNFα-Stimulation
wurden anhand von ELISA-Auswertungen erhöhte Werte für AR im Zellüberstand
nachgewiesen. Eine Mesopram-induzierte cAMP-Erhöhung zeigte keine regulatorische
Modulation des Zytokins AR, obwohl in der Literatur eine, durch cAMP-Erhöhung und
PKA-Aktivierung, induzierte Transkription von AR beschrieben ist (21)
Die Aufgaben von AR im ZNS sind bisher wenig erforscht (24, 51, 53, 69).
Chemokine sind chemotaktische Zytokine, die zu einer Akkumulation von Leukozyten
im Entzündungsbereich führen.
MCP-1 gehört zur CC-Familie, es ist unter anderem auf EC’s lokalisiert und scheint in
engem Zusammenhang mit der Pathogenese von MS und EAE zu stehen (84). Es spielt
eine wichtige Rolle bei der Rekrutierung von Leukozyten durch die BHS und es ist in
aktiven und chronischen Läsionen von MS-Patienten nachweisbar (62).
MCP-1 wurde von HBMEC’s unter unstimmulierten Bedingungen in so geringer
Konzentration exprimiert, dass es sich im ELISA beinahe unter der Nachweisgrenze
befand. Erst mit inflammatorischer Stimulation durch TNFα stieg die MCP-1-
Konzentration im Zellüberstand hoch an. Mit alleiniger Mesopram-Stimulation blieb
der MCP-1-Spiegel unverändert niedrig. In den kleinen Konzentrationen von Mesopram
mit zusätzlicher TNFα-Stimulation blieb die MCP-1-Konzentration im Gegensatz zur
unbehandelten TNFα-Kontrolle niedrig. Die hohen Mesopram-Konzentrationen stiegen
mit TNFα behandelt auf Werte, die ähnlich hoch lagen wie die der TNFα-Kontrolle.
Diese Beobachtung deckt sich jedoch mit den Ergebnissen der DMSO-Kontroll-Proben,
somit ist dieser Effekt nicht Mesopram spezifisch.
Das Chemokin MCP-1 konnte nicht durch Mesopram-induzierte cAMP-Erhöhung
moduliert werden, weder unter normalen noch unter inflammatorischen Bedinungen.
Diskussion
- 70 -
Il-8 ist ein Neutrophilen-spezifisches CXC-Chemokin. Unter proinflammatorischen
Faktoren wird Il-8 vermehrt gebildet. Il-8 bindet an endotheliale Zellen, erhöht so die
Permeabilität von endothelialen Zell-Monolayers (52), wodurch die modulierende Rolle
von Il-8 bei der transendothelialen Migration von Neutrophilen verstanden wird (57).
In dieser Arbeit konnte im Zellüberstand von HBMEC’s anhand von ELISA-Daten Il-8
bestimmt werden. Die mit Mesopram stimulierten Zellen produzierten in gleichem
Maße das Chemokin Il-8. Unter inflammatorischen Bedingungen (TNFα) wurden um
ein Vielfaches erhöhte Il-8-Konzentrationen festgestellt. Il-8 ließ sich folglich in den
HBMEC’s gut durch TNFα induzieren.
Mit TNFα in Kombination mit Mesopram behandelte HBMEC’s stiegen mit ihrer Il-8-
Konzentration im Zellüberstand auf ebenso hohe Werte an wie in der nur mit TNFα
behandelten Probe. Die Proben, die mit den kleinen Mesopram-Konzentrationen
behandelt wurden, stiegen mit ihrer Il-8-Produktion nicht so hoch an. Dieser Effekt war
auch in den vergleichbaren DMSO-Kontrollen vorhanden, so dass es sich auch hier
nicht um eine spezifische Modulation durch Mesopram handelte.
Für den in dieser Arbeit verwendeten inflammatorischen Faktor TNFα gibt es zwei
transmembranöse Rezeptoren. Hier wurde nur die lösliche Form des TNF-RI
untersucht.
Die lösliche Form wird in humanem Urin und Plasma gefunden. Man geht davon aus,
dass die lösliche Form mit der membrangebundenen Form um die Bindung von TNFα
kompetetieren kann. Erhöhte Level von sTNF-RI werden unter anderem im Plasma von
Patienten mit Infektionen und Malignomen gefunden.
Im Zellüberstand von den HBMEC’s konnte sTNF-RI nachgewiesen werden. Unter
inflammatorischer Stimulation mit 10 ng/ml TNFα wurden keine signifikanten
Veränderungen von sTNF-RI im Zellüberstand von HBMEC’s gefunden. Mit der
höchsten verwendeten TNFα-Konzentration (100 ng/ml) wurde die sTNF-RI-
Konzentration stark reduziert. Dieser Effekt wurde durch den Mesopram-induzierten
cAMP-Anstieg nicht verändert. Eine mögliche Erklärung für diesen Effekt könnte eine
unvollständige Detektion des sTNF-RI in Anwesenheit von hohen TNFα-
Konzentrationen sein.
Diskussion
- 71 -
Zusammenfassend kann bei den HBMEC’s in dieser Arbeit eine regulatorische
Modulation durch den PDE-IV-Inhibitor Mesopram bezüglich der untersuchten
Zytokine und Chemokine nicht bestätigt werden.
4.4 Einfluss von Mesopram auf den Brain Derived Neurotrophic Factor (BDNF)
Der zur Familie der Neutrophine gehörende BDNF wird von vielen unterschiedlichen
Zellen gebildet, einschließlich Fibroblasten, Astrocyten, Neurone, Megakaryozyten,
Schwannzellen, Glatten Muskelzellen, aktivierten T-Zellen, B-Zellen, Monozyten
(47)und von HCEC’s (7). Es ist bekannt, dass BDNF eine Rolle bei der Organisation
von vaskulärem Endothel spielt (75), immunregulatorische Eigenschaften besitzt und in
Leukozyten von MS-Patienten in erhöhtem Maße zu finden ist (31).
BDNF konnte im Zellüberstand der hier verwendeten HBMEC’s nachgewiesen werden.
Nach 24 h TNFα Stimulation mit 10 ng/ml war die BDNF-Konzentration etwas höher
als in der unstimulierten Kontrolle. Mit 100 ng/ml TNFα stimuliert lag die BDNF-
Konzentration ungefähr gleich mit der Kontroll-Konzentration.
Sowohl mit als auch ohne TNFα-Stimulation stellte sich unter Mesopram-Behandlung
bei den HBMEC’s das gleiche Bild ein. Es konnte keine regulatorische Modulation von
Mesopram nachgewiesen werden.
Nach 48 h Stimulation drehte sich das Verhältnis zwischen den vermessenen TNFα-
Konzentrationen um. Hier lag die 10 ng/ml TNFα-Kontrolle mit ihrer BDNF-
Konzentration leicht unter der unstimulierten Kontrolle, wohingegen die hohe TNFα-
Kontrolle (100 ng/ml) leicht höhere BDNF-Werte aufwies. Auch nach 48 h Stimulation
mit Mesopram in Kombination mit und ohne TNFα stellte sich kein Unterschied in der
Konzentration von BDNF ein.
Die in dieser Arbei untersuchten HBMEC’s zeigten unter Mesopram-Behandlung keine
Veränderung des BDNF-Musters.
4.5 Einfluss von Mesopram auf Matrix-Metalloproteasen
Die in dieser Arbeit untersuchten MMP’s -2/-9 sind Gelatinasen, von denen bekannt ist,
dass sie eine wichtige Rolle beim Zusammenbruch der BHS bei MS und EAE spielen.
Diskussion
- 72 -
Nur mit dem extracellulären Verdau von diesen MMP’s wird die Infiltration von
Monozyten und T-Zellen ins ZNS ermöglicht (6, 29, 50, 64).
In den Zellüberständen der hier verwendeten HBMEC’S konnte nur inaktive MMP-2
nachgewiesen werden. Weder die aktive Form von MMP-2 noch die inaktive Form von
MMP-9 konnte durch Zymographie gefunden werden.
Unter TNFα-Stimulation wurde keine Veränderung der Expression von MMP-2
festgestellt, obwohl in der Literatur erhöhte Level von MMP-2 und MMP-9 nach Th1-
Immunantworten, wie bei MS, gefunden wurden (1).
Die mit Mesopram behandelten Zellüberstände zeigten keine veränderte Expression von
MMP-2. Auch in Kombination mit dem inflammatorischen Faktor TNFα war eine
Regulation durch Mesopram nicht zu verzeichnen.
4.6 Schlussfolgerung
Der ebenso wie Mesopram PDE-IV spezifische PDE-Inhibitor Rolipram verhinderte in
einer tierexperimentellen Studie die klinischen Erscheinungen von EAE, den
Zusammenbruch der BHS, sowie die Invasion von inflammatorischen Zellen ins ZNS
(30).
Diese Daten und die von Dinter et all (19) beschriebenen positiven Erkenntnisse über
den hier untersuchten PDE-IV-Inhibitor Mesopram veranlassten uns zu den
beschriebenen Experimenten.
Für die Untersuchungen von Faktoren der BHS wurden HBMEC’s ausgewählt. Diese
Zellen stellen ein anerkanntes BHS-Model dar (4, 19, 20). Es handelt sich hierbei
jedoch um eine Zelllinie, so dass die beschriebenen Ergebnisse nicht direkt auf primäre
CEC’s übertragbar sind. Zudem ist bekannt, dass Zelllinien im Vergleich mit primären
Zellen häufig über veränderte Signaltransduktionswege verfügen.
Neben dem bekannten und hier auch nachgewiesenen Effekt, den intrazellulären cAMP-
Spiegel zu erhöhen, sind andere Angriffspunkte von Mesopram denkbar.
Die Wirkung von Mesopram-induzierter cAMP-Erhöung an primären CEC’s ist
Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Diskussion
- 73 -
Eine Regulation der hier untersuchten Faktoren der BHS konnte durch Mesopram im
Experiment nach den gewählten Zeitpunkten mit 24 und 48 h Stimulation konnte nicht
festgestellt werden.
Der in dieser Arbeit untersuchte PDE-Inhibitor Mesopram hatte in den HBMEC’s
weder auf die untersuchten TJ Proteine (ZO-1, Claudin-3, Occludin), die
Adhäsionsmoleküle (ICAM-1, MCAM), die Zyto- und Chemokine (Il-6, AR, Il-8,
MCP-1), das Neutrophin (BDNF) noch auf die MMP’s (MMP-2, MMP-9) einen
modulierenden Einfluss, so dass experimentell kein Hinweis auf eine mögliche
Stabilisierung der BHS in vitro gefunden werden konnte. Da es sich in dieser Arbeit um
in vitro Untersuchungen handelt, kann ein Einfluss von Mesopram in vivo nicht
ausgeschlossen werden.
Zusammenfassung
- 74 -
5 ZUSAMMENFASSUNG
Multiple Sklerose ist eine chronisch degenerative Erkrankung des ZNS, deren Therapie-
möglichkeiten noch immer begrenzt sind.
In der vorliegenden Arbeit wurde in vitro der selektive PDE-IV-Inhibitor Mesopram
untersucht, welcher bereits in einer Phase II Studie bei Patienten mit klinisch gesicherter
MS zum Einsatz kommt.
Anhand von HBMEC’s, die als ein Model der menschlichen BHS gelten, konnten TJ’s
(ZO-1, Claudin-3, Occludin), Adhäsionsmoleküle (ICAM, VCAM, MCAM), Zytokine
und Chemokine (AR, Il-6, MCP-1, Il-8) und MMP-2 nachgewiesen werden. Diese
Faktoren sind bei der Zerstörung der BHS in der Pathologie der MS beteiligt. Die Idee
dieser Arbeit war es, durch die spezifische PDE-IV-Inhibition mit Mesopram die
untersuchten Faktoren der BHS so zu beeinflussen, dass eine weitere
Permeabilitätserhöhung verhindert werden könnte.
Da es sich bei MS um eine inflammatorische Erkrankung handelt und TNFα in MS-
Läsionen gefunden wird, wurde in dieser Arbeit TNFα als inflammatorischer Stimulus
verwendet. Unter TNFα-Stimulation wurden die meisten der genannten Faktoren
vermehrt exprimiert. Keine Veränderung unter TNFα zeigten Occludin, ZO-1, VCAM
und MMP-2.
Die HBMEC’s wurden über 24 und 48 h mit TNFα und Mesopram stimuliert. Es konnte
in den unterschiedlichen Auswertungen (ELISA, FACS, Western Blot, Zymographie)
keine regulatorische Modulation der verschiedenen Faktoren unter Mesopram-
induzierter cAMP-Erhöhung nachgewiesen werden.
Literatur
- 75 -
6 LITERATUR
1. ABRAHAM M, SHAPIRO S, KARNI A, WEINER HL, MILLER A (2005). Gelatinases (MMP-2 and MMP-9) are preferentially expressed by Th1 vs. Th2 cells. J Neuroimmunol 163: 157-164
2. ALLEN IV, MILLER JHD, Hutchinson MJ (1978). General disease in nectropsy-proven cases of multiple sclerosis. Neuropathol Appl Neurobiol 4: 279-284
3. AVOLIO C, GIULIANI F, LIUZZI GM, RUGGIERI M; PAOLICELLI D, RICCIO P, LIVREA P; TROJANO M (2003). Adhesion molecules and matrix metalloproteinases in Multiple Sclerosis: effects induced by Interferon-beta. Brain Research Bulletin 61: 357-364
4. BALLABH P, BRAUN A, NEDERGAARD M (2004). The blood-brain barrier: an overview. Structure, regulation and clinical implications. Neurobiol Dis. 16: 1-13
5. BARDIN N, ANFOSSO F, MASSÉ JM, CRAMER E (2001). Identification of CD146 as a component of the endothelial junction involved in the control of cell-cell cohesion..Blood 98 (13): 3677-3684
6. BAR-OR A, NUTTALL RK, DUDDY M, ALTER A, KIM HJ (2003). Analyses of all matrix metalloproteinase members in leukocytes emphasize monocytes as major inflammatory mediators in multiple sclerosis. Brain 126: 2738-2749
7. BAYAS A, HUMMEL V, KALLMANN BA, KARCH C, TOYKA KV, RIECKMANN P (2002). Human cerebral endothelial cells are a potential source for bioactive BDNF. Cytokine 19 (2): 55-58
8. BEAVO JA (1995).Cyclic nucleotid phosphodiesterases: functional implication of multiple isoforms. Physiol Rev 75: 725-48
9. BEAVO JA, CONTI M, HEASLIP RJ (1994). Multiple cyclic nucleotide phosphodiesterases. Mol. Pharmacol. 46 : 399-405
10. BERNOT D, PEIRETTI F, CANAULT M, JUHAN-VAGUE I, NALBONE G (2005). Upregulation of TNFα-induced ICAM-1 surface expression by adenylate cyclase-dependent pathway in human endothelial cells. J Cell Physiol 202:434-441
11. BOURNE HR, LICHTENSTEIN LM, MELMON KL, HENNEY CS, WEINSTEIN Y, SHEARER GM (1974). Modulation of inflammation and immunity by cyclic AMP.Science 184: 19-28
12. BURKLEY LC, JAKUBOWSKI A, NEWMAN BM, ROSA MD (1991). Singnaling by vascular cell adhesion molecule-1 (VCAM-1) through VLA-4 promotes CD3-dependent T cell proliferation. Eur J Immunol 21: 2871-5
13. CANNELLA B, RAINE CS (1995). The adhesion molecule and cytokine profile of multiple sclerosis lesions. Ann Neurol 37: 424-435
14. CLARK AW, KREKOSKI CA, BOU SS, CHAPMAN KR, EDWARDS DR (1997). Increased gelatinase A (MMP-2) and gelatinase B (MMP-9) activities in human brain after focal ischemia. Neurosci Lett 238: 53-56
15. COMPSTON A, COLES A (2002). Multiple sclerosis. Lancet 359: 1221-1231
16. DE VRIES HE, BLOM-ROOSEMALEN MC, VAN OSTEN M, DE BOER AG, VAN BERKEL TJ (1996). The influence of cytokines on the integrity of the blood-brain barrier in vitro. J. Neuroimmunol. 64: 37-43
17. DESAI SB, LIBUTTI SK (1999) Tumor angiogenesis and endothelial cell modulatory factors. J. Immunother. 22: 186-211
18. DINTER H, TSE J,HALKS-MILLER M, ASARNOW D, ONUFFER J, FAULDS D (2000). The type IV phosphodiesterase specific inhibitor mesopram inhibits experimental autoimmune encephalomyelitis in rodents. J Neuroimmunol 108: 136-146
Literatur
- 76 -
19. DINTER H; TSE J, HALKS-MILLER M (2000). The type IV phosphodiesterase spesific inhibitor mesopram inhibits experimental autoimmune encephalomyelitis in rodents. Jneuroin 108: 136-146
20. DOROVINI-ZIS K, PRAMEYA R, BOWMAN PD (1991). Culture and characterization of microvascular endothelial cells derived from human brain. Lab. Invest. 64: 425-436
21. DU B, ALTORKI NK, KOPELOVICH L, SUBBARAMAIAH K, DANNENBERG AJ (2005). Tabacco smoke stimulates the transcription of Amphiregulin in Human Oral Epithelial Cells:evidence of a cyclic AMP-responsive element binding protein-dependent mechanism. Cancer Res 65: 5982-5988
22. EIGLER A, SIEGMUND B, EMMERICH U, BAUMANN KH, HARTMANN G, ENDRES S (1998). Anti-inflammatory activities of cAMP-elevating agents: enhancement of interleukin-10 synthesis and concurrent suppression of tumor necrosis factor production. J Leukocyte Biol 63: 1-7
23. ESSAYAN DM (2001).Cyclic nucleotide phosphodiesterases. J Allergy Clin Immunol 108 (5): 671-679
24. FALK A, FRISEN J. (2002). Amphiregulin is a mitogen for adult neural stem cells. J Neurosci Res 69: 757-762
25. FAWCETT L, BAXENDALE R, STACEY P, McGROUTHER C, HARROW I, SODERLING S (2000). Molecular cloning and characterizationof a distinct human phosphodiesterase gene family: PDE11A. Proc Nati Acad Sci 97: 3702-7
26. FILIPPI M, MILLER D (1996). Magnetic resonance imaging in the differential diagnosis and monitoring of the treatment of multiple sclerosis. Curr. Opin. Neurol. 9: 270-77
27. FOLCIK VA, SMITH T, O’BRYANT S, KAWCZAK JA, ZHU B, SAKURAI H, KAJIWARA A (1999). Treatment with BBB022A or rolipram stabilizes the blood-brain barrier in experimental autoimmune encephalomyelitis: an additional mechanism for the therapeutic effect of type IV phosphodiesterase inhibitors. J Neuroimmunol 97: 119-128
28. FUKUHARA S, SAKURAI A, SANO H (2005). Cyclic AMP potentiates vascular endothelial cadherin-mediated cell-cell contact to enhance endothelial barrier function through an Epac-Rap1 signaling pathway. Mol Cell Biol. 25: 136-146
29. GALBOIZ Y, SHAPIRO S, LAHAT N, RAWASHDEH H, MILLER A (2001). Matrix metalloproteinases and their tissue inhibitors as markers of disease subtype and response to interferon-beta therapy in relapsing and secondary-progressive multiple sclerosis patients. Ann. Neurol. 50: 443-451
30. GENAIN CP, ROBERTS T, DAVIS RL, NGUYEN MH, UCCELLI A, FAULDS D, HEDGPETH J, HAUSER SL (1995). Prevention of autoimmune demyelination in non-human primates by cAMP-specific phosphodiesterase inhibitor. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92: 3601-3605
31. GIELEN A, KHADEMI M, MUHALLAB S, OLSSON T, PIEHL F (2003). Increased brain-derived neurotrophic factor expression in white blood cells of relapsing-remitting multiple sclerosis patients. Scandinavian Journal of Immunology 57: 493-497
32. GOLD R, RIECKMANN P (2000). Pathogenese und Therapie der Multiplen Sklerose. Bremen: UNI-MED, 2.Auflage, S. 32
33. GONZALES-MARISCAL L, NAVA P (2005). Tight junctions, from tight intercellular seals to sophisticated protein complexes involved in drug delivery pathogens interaction and cell proliferation. Advanced Drug Delivery Reviews 57: 811-814
34. GREENWOOD J, ETIENNE-MANNEVILLE S, ADAMSON P, COURAUD PO (2002). Lymphocyte migration into the central nervous system: Implication of ICAM-1 signalling at the blood-brain barrier. Vascular Pharmacology 38: 315-322
35. HARAJ NS, ANTONETTI DA (2004). Regulation of tight junctions and loss of barrier function in pathophysiology. The International Journal of Biochemistry & Cell Biology 36:1206-1237
Literatur
- 77 -
36. HASKINS J, GU L, WITTCHEN ES, HIBBARD J (1998). ZO-3, a novel member of MAGUK protein family found at the tight junction, interacts with ZO-1 and occludin. J. Cell Biol. 141: 199-208
37. HEIN T, HOPFENMÜLLER W (2000). Hochrechnung der Zahl an Multiple Sklerose Erkrankten in Deutschland. Nervenarzt 71: 288-294
38. HIRASE T, STADDON JM, SAITOU M (1997). Occludin as a possible determinant of tight junction permeability in endothelial cells. J. Cell. Sci. 110: 1603-1613
39. http://www.medknowledge.de/neu/2002/apr-juni-2002.htm
40. http://www.ms-life.de/mslife/cda/page/center/0,3409,29-8772,00.html
41. http://www.ms-service-center.de/mslife/cda/page/center/0,3409,29-8771,00.html
42. IMITOLA J, CHITINS T, KHOURY SJ (2005) Cytokines in multiple sclerosis: from bench to bedside. Pharmacol Ther. 106: 163-177
43. KALLMANN BA, HUMMEL V, LINDENLAUB T, RUPRCHT K, TOYKA KV, RIECKMANN P (2000). Cytokine-induced modulation of cellular adhesion to human cerebral endothelial cells is mediated by soluble vascular cell adhesion molecule-1. Brain 123: 687-697
44. KALLMANN BA, WAGNER S, HUMMEL V, BAYAS A (2001). Differences in gene expression profiles characterize human cerebral endothelial cell in vitro and in vivo. Submitted
45. KALMAN B, LUBLIN FD (1999). The genetics of multiple sclerosis. A review. Biomed & Pharmacother 53: 358-70
46. KAMMER GM, (1988). The adenylate cyclase-cAMP-protein kinase A pathway and regulation of the immune response.Immunol Today 9: 222-9
47. KERSCHENSTEINER M, GALLMEIER E, BEHRENS L, LEAL V, MISGELD T (1999). Activated human T cells, B cells, and monocytes produce brain-derived neurotrophic factor in vitro and in inflammatory brain lesions: a neuroprotective role of inflammation? J. Exp. Med. 189 (5): 865-870
48. KESSELRING J (1997). Klinik. In: Kesselring J (Hrsgbr.) Multiple Sklerose. Verlag Kohlhammer, Stuttgart. 95-172
49. KIESEIER BC, HEMMER B, HARTUNG HP (2005). Multiple sclerosis – novel insights and new therapeutic strategies. Curr Opin Neurol 18: 211-220
50. KIESEIER BC, KIEFER R, CLEMENTS JM, MILLER K (1998). Matrix metalloproteinase-9 and –7 are regulated in experimental autoimmune encephalomyelitis. Brain 121: 159-166
51. KIMURA H, FISCHER WH, SCHUBERT D (1990). Structure, expression and function of a schwannoma-derived growth factor. Nature 348: 257-260
52. KIMURA H, GULES I, TOSHINARI M, ZHANG JH (2003). Cytotoxity of cytokines in cerebral microvascular endothelial cell. Brain Research 990: 148-156
53. KIMURA H, SCHUBERT D (1992). Schwannoma-derived growth factor promotes the neuronal differentiation and survival of PC12 cells. J Cell Biol 116: 777-783
54. KURTZKE JF (1983). Rating neurologic impairment of multiple sclerosis: an expanded disability status scale(EDSS) Neurology 33: 1444-1452
55. LAUER K (1994). Multiple sclerosis in the world: the new old map. In: Multiple Sclerosis in Europe. An Epidemiological Update. Darmstadt: LTV Press. 14-27
56. LEE SJ, BENVNISTE EN (1999). Adhesion molecule expression and regulation on cells of the central nervous system. J. Neuroimmunol. 98: 77-88
57. LEE TH, AVRAHAM H, LEE SH, AVRAHAM S (2002). Vascular endothelial growth factor modulates neutrophil transendothelial migration via up-regulation of interleukin-8 in human brain microvascular endothelial cells. J Biol Chem. 277 (12): 10445-10451
Literatur
- 78 -
58. LEVENTHAL C, RAFII S, SHAHAR A (1999). Endothelial trophic support of neuronal production and recruitment from adult mammalian subependyma. Mol. Cell. Neurosci. 13: 450-464
59. LUBLIN FD, REINGOLD SC (1996). Defining the clinical course of multiple sclerosis: results of an international survey. National Multiple Sclerosis Society (USA) Advisory Committee an Clinical Trials of New Agents in Multiple Sclerosis. Neurology 46: 901-911
60. MACIEJEK Z, JURKOWSKI A, CHMIELEWSKI H (1985). cAMP and cGMP in the cerebrospinal fluid of patients with multiple sclerosis. Neurol. Neurochir. Pol. 199: 471
61. MAHAD DJ, RANSOHOFF RM (2003). The role of MCP-1 (CCL2) and CCR2 in multiple sclerosis and experimental autoimmune encephalomyelitis (EAE). Seimin immunol 15: 23-32
62. MAHAD DJ, RANSOHOFF RM (2003). The role of MCP-1 (CCL2) and CCR2 in multiple sclerosis and experimental autoimmune encephalomyelitis (EAE). Seminars in Immunology 15: 23-32
63. MAIDA E, KRISTOFERITSCH W (1981). Cyclic adenosine 3´,5´monophosphate in cerebrospinal fluid of multiple sclerosis patients. J. Neurol. 225: 681
64. MANDLER RN, DENCOFF JD, MIDANI F, FORD CC (2001).Matrix metalloproteinases and tissue inhibitors of metalloproteinases in cerebrospinal fluid differ in multiple sclerosis and Devic´s neuromyelitis optica. Brain 124: 493-498
65. Mc DONALD WI, COMPSTON A, EDAN G, GOODKON D, HARTUNG HP, LUBLIN FD (2001). Recommended diagnostic criteria for multilple sclerosis: guidelines from the International Panel on the diagnosis of multiple sclerosis. Ann. Neurol. 50: 121-27
66. MINAGAR A, ALEXANDER JS (2003): Blood-brain-barrier disruption in multiple sclerosis. Multiple Sclerosis 9: 540-549
67. MOORE AR, WILOUGHBY DA (1995). The role of cAMP regulation in controling inflammation. Clin Exp Immunol 101:387-9
68. MORITA K, SASAKI H, FUJIMOTOK (1999). Claudin-11/OSP-based tight junctions strands in endothelial cells. J. Cell Biol. 145: 579-588
69. NILSON A, KANJE M (2004). Amphiregulin acts as an autocrine survival factor for adult sensory neurons. NeuroReport. 16 (3): 213-218
70. PFEFFER K (2003) Biological functions of tumor necrosis factor cytokines and their receptors. Cytokine Growth Factor Rev. 14: 185-191
71. POSER CM (1995). Onset symptoms of multiple sclerosis. J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry 58: 253-54
72. PRAT A, ANTEL J (2005). Pathogenesis of multiple sclerosis. Curr Opin Neurol 18: 225-230
73. RIECKMANN P, ALBRECHT M, KITZE B, WEBER T, TUMANI H, BROOKS A (1995). Tumor necrosis factor-alpha messenger RNA expression in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis is associated with disease activity. Ann. Neurol. 37: 82-88
74. ROITT IM (1993). Leitfaden der Immunologie. Blackwell Wissenschaft-Berlin
75. RUPRECHT K, STADELMANN S, HUMMEL V, KLEIN O, BRÜCK W, RIECKMANN P (2002). Brain derived neurotrophic factor does not act on adult human cerebral endothelial cells. Neurosci Lett. 330: 175-178
76. SADIVNICK AD, EISEN K, EBERS GC (1991). Cause of death in patients attending multiple sclerosis clinics. Neurology, 41: 1193-1196
77. SADOVNICK AD, EBERS GC, DYMENT DA (1996). Evidence for genetic basis of multiple sclerosis. Lancet, 347: 1728-30
78. SADOVNICK AD, REMICK RA (1996b). Depression and multiple sclerosis. Neurology 46: 628-632
Literatur
- 79 -
79. SCHNEEBERGER EE, LYNCH RD (2004). The tight junction: a multifunctional complex. Am J Physiol Cell Physiol 286: C1213-C1228
80. SCOTT GS, KEAN RB, FABIS MJ, MIKHEEVA T, BRIMER CM (2004). ICAM-1 upregulation in the spinal cords of PLSJL mice with experimental allergic encephalomyelitis is dependent upon TNFα production triggered by the loss of blood-brain barrier integrity. J Neuroimmunol 155: 32-42
81. SELMAJ K, RAINE CS (1988) Tumor necrosis factor mediates myelin damage in organotypic cultures of nervous tissue. Ann N Y Acad Sci 540: 568-570
82. SHARIEF MK (1998). Cytokines in multiple sclerosis: pro-inflammatory or pro-remyelination? Mult. Scler. 4: 169-173
83. SHIH IM (1999). The role of CD146 (Mel-CAM) in Biology and Pathology. J. Pathol. 189: 4-11
84. SØRENSEN TL, RANSOHOFF RM, STRIETER RM, SELLEBJERG F (2004). Chemokine CCL2 and chemokine receptor CCR2 in early active multiple sclerosis. Eur J Neurol 11: 445-449
85. SPECH E, RIEKMANN P (2004). Praktische Langzeittherapie der Multiplen Sklerose. Der Neurologe und Psychiater DPN 12/04, 20-25
86. STAUNTON DE, MARLIN SD, STRATOWA C (1988).Primary structure of ICAM-1 demonstrates interaction between members of the immunoglobulin and integrin supergene families. Cell 50: 925-933
87. STETLER-STEVENSEN WG (1996). Dynamics of matrix turnover during pathological remodeling of the extracellular matrix. Am J Pathol 148: 1345-50
88. STINS MF, GILLES F, KIM KS (1997). Selective expression of adhesion molecules on human brain microvascular endothelial cells. J Neuroimmunol 76: 81-90
89. VAN HINSBERGH VWM, VAN NIEUW AMERONGEN GP (2002). Intracellular signalling involved in modulating human endothelial barrier function. J. Anat. 200 (6): 549-560
90. VASS K, LASSMANN H (1990). Intrathecal application of interferon gamma. Progressive appearance of MHC antigens within the rat nervous system. Am J Pathol 137: 789-800
91. WACHTEL M, BOLLIGER MF, ISHIHARA H, FREI K, BLUETHMANN H, GLOOR SM (2001). Down-regulation of occludin expression in astrocytes by tumor necrosis factor (TNF) is mediated via TNF type-1 receptor and nuclear factor-kappaB activation. J Neurochem 78: 155-62
92. WEINSHENKER BG (1995). The natural history of Multiple Sclerosis. Neurol Clin 13: 119-146
93. WOESSNER JF, JR (1994). The family of matrix metalloproteinases. Ann NY Acad Sci 732: 11-21
94. WOLFBURG H, WOLFBURG-BUCHHOLZ K, KRAUS J (2003). Localization of claudin-3 in tight junctions of the blood-brain barrier is selectively lost during experimental autoimmune encephalomyelitis and human glioblastoma multiforme. Acta Neuropathol 105: 586-592
95. WONG D, DOROVINI-ZIS K, VINCENT SR (2004): Cytokines, nitric oxide and cGMP modulate the permeability of an in vitro model of the human blood-brain barrier. j. expneurol 190: 446-455
Danksagung
DANKSAGUNG
Herrn Prof. Dr. med. P. Rieckmann danke ich für die Überlassung des Themas und die
fachkundige Beratung.
Herrn Prof. Dr. G. Stoll danke ich für die Übernahme des Koreferats.
Mein besonderer Dank gilt Dr. B. Kallmann und Dr.V. Hummel, die mich während aller
Phasen dieser Arbeit hervorragend betreuten.
Nicht unerwähnt bleiben dürfen meine Eltern, Prof. Dr. med. H. Bindewald und Dr.
med. V. Bindewald, die mich während meines gesamten Studiums liebevoll und
fachkundig unterstützt haben, sowie mein Ehemann, Dr. FG Schmid, der mir besonders
in der Endphase dieser Arbeit beratend zur Seite stand.
Lebenslauf
LEBENSLAUF
Persönliche Daten
Name Harriet Schmid, geb. Bindewald
Geburtsdatum 13.11.1980
Geburtsort Hannover
Schul- und Hochschulbildung
05/2007 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
12/2006 – 04/2007 Drittes Tertial des Praktischen Jahres
Universität Würzburg, Innere Medizin
08/2006 – 12/2006 Zweites Tertial des Praktischen Jahres
Universität Würzburg, Gynäkologie
04/2006 – 08/2006 Erstes Tertial des Praktischen Jahres
Inselspital Bern (CH), Visceralchirurgie
04/2006 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
08/2003 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Seit 04/2003 Studium der Humanmedizin
Julius – Maximilian – Universität Würzburg
10/2002 – 03/2003 Studium der Humanmedizin
Universität Wien (Österreich)
09/2002 Ärztliche Vorprüfung
10/2000 – 09/2002 Studium der Humanmedizin
Universität Rostock
06/2000 Allgemeine Hochschulreife
08/1991 – 06/2000 Rudi-Stefan-Gymnasium Worms
08/1988 – 07/1991 Westendgrundschule Worms
07/1987 – 06/1988 Grundschule Neckargemünd
Kemnath im Juli 2007