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Universität Potsdam Institut für Slavistik HS Freie Wortstellung und Informationsstruktur im Slavischen Prof. Dr. P. Kosta WS 2002/2003 Die Wortstellung in polnischen Deklarativsätzen mit transitiven und ditransitiven Verben und ihre Bedeutung für die Informationsstruktur Agnes Werner Mat.Nr. 130291 Stiftstr.1 14471 Potsdam 0331/ 505 19 11 [email protected] 1

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Universität Potsdam

Institut für Slavistik

HS Freie Wortstellung und Informationsstruktur im Slavischen

Prof. Dr. P. Kosta

WS 2002/2003

Die Wortstellung in polnischen Deklarativsätzen mit transitiven und

ditransitiven Verben und ihre Bedeutung für die Informationsstruktur

Agnes Werner

Mat.Nr. 130291

Stiftstr.1

14471 Potsdam

0331/ 505 19 11

[email protected]

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Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis 3

1. Einleitung 4

2. Grundlagen 5

3. Grundfolge im Polnischen 7

4. Beschreibung des Korpus 9

5. Analyse 10

6. Auswertung 18

7. Bibliographie 19

Anlagen: Tabellen 1, 2 und 3

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Abkürzungsverzeichnis

E sub = Subjekt

E dat = Dativergänzung

E akk = Akkusativergänzung

E gen = Genitivergänzung

E ins = Instrumentalergänzung

E adj = Adjektivalergänzung

E sit = Situativergänzung

E prp = Präpositionalergänzung

E dir = Direktivergänzung

E nom = Nominalergänzung

E exp = Expansivergänzung

A sit = situative Angabe

A ex = existimatorische Angabe

A mod = modifikative Angabe

A neg = negative Angabe

Vk = Verbalkomplex

S = Subjekt

O = Objekt

V = Verb

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1. Einleitung

„On zabil brata.“

„Brata zabil on.“

Sind diese beiden Sätze gleich? In beiden wird mit denselben Worten, die durch dieselben

syntaktischen Beziehungen miteinander verknüpft sind, derselbe Sachverhalt ausgedrückt.

Die beiden Sätze scheinen sich nur hinsichtlich der Reihenfolge, in der die Konstituenten

angeordnet sind, zu unterscheiden. Die unterschiedlichen Reihenfolgen sind jedoch

keineswegs dem freien Spiel des Zufalls zu verdanken. Vielmehr drücken sie aus, wie der

Sprecher die Informationen, die er dem Hörer vermittelt, gewichtet. Im ersten Satz liegt das

Gewicht stärker auf „brata“, im zweiten Satz stärker auf „on“. Die stärker gewichteten

Satzglieder erscheinen am Ende des Satzes. Und es sind diese beiden Konstituenten, die

intonatorisch am stärksten hervorgehoben werden (hier gekennzeichnet mit Fettdruck).

Die unterschiedliche Gewichtung von Informationen in Sätzen oder Äußerungen wird

Informationsstruktur oder informationsstrukturelle Gliederung genannt. Sie dient der

Kohärenz und Informativität von Mitteilungen1 in der Kommunikation. In der Terminologie

von Amman2 werden stärker gewichtete Satzglieder als Rhema, d. h. als Kern oder Zielpunkt

der Mitteilung, bezeichnet, weniger stark gewichtete als Thema, d. h. als Rahmen oder

Ausgangspunkt der Mitteilung. Neben der Wortstellung wird die Thema-Rhema-Gliederung

auch durch die Satzintonation ausgedrückt, wobei der Hauptakzent immer auf dem Rhema

liegt. Laut der „Deutsch-polnischen kontrastiven Grammatik“ von Engel et al. hat prinzipiell

jede Äußerung ein Thema und ein Rhema, mindesten jedoch ein Rhema, da unter bestimmten

Umständen auf das Thema verzichtet werden kann3.

In der vorliegenden Arbeit möchte ich darstellen, wie sich durch die Änderung der

Wortstellung in polnischen Deklarativsätzen mit transitiven und ditransitiven Verben die

Informationsstruktur der Sätze verändert und damit deren Bedeutung.

Dazu habe ich mit Hilfe von transitiven und ditransitiven polnischen Verben einfache Sätze

gebildet. Durch Permutation wurde dann die Stellung der Konstituenten variiert. In einem

zweiten Schritt wurde der Satzakzent ermittelt, und danach Thema und Rhema dieser Sätze

1 Jorunn Hetland und Valeria Molnar, „Informationsstruktur und Reliefgebung“. Language Typology and Language Universals. An International Handbook. Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 20. Hg. Martin Haspelmath et al. Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 2001. 617 – 633. 617. 2 Hermann Amman, Die menschliche Rede. Sprachphilosophische Untersuchungen. Bd.2. (Schauenburg: Lahr, 1928).

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gekennzeichnet. Auf dieser Grundlage werden die Bedeutungsunterschiede, die sich durch die

unterschiedliche Informationsstruktur ergeben, beschrieben. Folgenden Fragen soll dabei

nachgegangen werden:

- Wie können Thema und Rhema in einem Satz voneinander und von anderen

Bestandteilen des Satzes abgegrenzt werden?

- Gibt es Einschränkungen für die Variation der Wortstellung, wenn ja, welche?

- Wie unterscheiden sich Sätze mit transitiven und ditransitiven Verben im Hinblick auf

Wortstellung und Informationsstruktur?

Zunächst erläutere ich jedoch die theoretischen Grundlagen der Untersuchung und gehe dabei

auch auf terminologische Probleme in Bezug auf das Begriffspaar Thema-Rhema, die

Wortstellung und die Basiswortstellung ein.

2. Grundlagen

Ausgangspunkt linguistischer Forschung zur Beschreibung der Informationsstruktur war die

Gliederung des Satzes in zwei unterschiedlich gewichtete Bereiche (Thema/Rhema). In der

Lehre von der funktionalen Satzperspektive4 der Prager Schule wurde die Informationsstruktur

erstmals systematisch untersucht, von der Annahme ausgehend, dass „organization and

structure of the language system cannot but be codetermined to large extent by the fact that its

primary function is that of being an instrument in communication“5.

Zur Abgrenzung des Themas vom Rhema dienen dabei zwei Kriterien. Das erste ist, wie

bereits oben angeführt, die Unterscheidung zwischen Ausgangspunkt und Zielpunkt der

Äußerung: Die Informationsstruktur eines Satzes zeigt dem Hörer an, welche Bestandteile der

Sprecher als das ansieht, worüber er spricht (Thema), und welche als das, was er darüber

aussagt (Rhema). Das zweite Kriterium ist die Unterscheidung zwischen bekannter und

unbekannter Information, wobei bekannte Information im Thema übermittelt wird,

unbekannte jedoch im Rhema. Im Gegensatz zum ersten, kontextunabhängigen Kriterium, ist

das zweite ein kontextabhängiges Kriterium. Nur aus dem sprachlichen und nichtsprachlichen

3 Vergl. Ulrich Engel, et. al., Deutsch-polnische kontrastive Grammatik. (Warschau: Wydawnictwo Naukowe PWN, 2000) 49. 4 František Daneš, „A Three-Level Approach to Syntax“, Travaux Linguistiques de Prague, Bd. 1, (Prag 1964), 225-240. 5 Machtelt Bolkestein, „General Ideas of Functionalism in Syntax“, Jacobs, Joachim et al. (Hg), Syntax: Ein internationals Handbuch zeitgenössischer Forschung Bd.1. Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft Bd. 9.1. (Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 1993). 340.

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Kontext, d.h. aus dem, was der Äußerung vorherging, kann ermittelt werden, welche

Information bekannt bzw. unbekannt ist6.

Mit Hilfe verschiedener Ansätze wird versucht, die informationsstrukturelle Gliederung von

Mitteilungen adäquat zu beschreiben. Entsprechend diesen Auffassungen ist eine Vielzahl von

Begriffen entstanden, die die informationsstrukturelle Aufteilung des Satzes in zwei Bereiche

wiedergeben. Sie seien hier entsprechend der Aufzählung von Hetland/Molnar7 kurz genannt:

(Ausgangspunkt der Mitteilung) (Zielpunkt der Mitteilung)

psychologisches Subjekt psychologisches Prädikat

Satzgegenstand Satzaussage

Thema Rhema

Topik Kommentar

Hintergrund Fokus

Die wissenschaftliche Kontroverse entwickelte sich aufgrund der Tatsache, dass die beiden

oben genannten Kriterien „Ausgangspunkt vs Zielpunkt“ und „bekannt vs unbekannt“ nicht in

jedem Fall zu deckungsgleichen Ergebnissen führen.

Daher werden zur Beschreibung der Informationsstruktur zwei, teilweise drei Ebenen

vorgeschlagen: die Topik-Kommentar-Gliederung (TKG), die Fokus-Hintergrund-Gliederung

(FHG), und bei Molnar außerdem die Thema-Rhema-Gliederung (TRG)8.

Darüber hinaus gibt es anders geartete Modelle. Eines von ihnen ist das Modell der

kommunikativen Dynamik von Firbas, in dem die lineare Abfolge der Satzglieder ihre

Hierarchie in Bezug auf die Informationsstruktur ausdrückt, der Übergang vom Thema zum

Rhema jedoch als graduell verstanden wird9.

In der vorliegenden Arbeit verwende ich die Termini Thema und Rhema im Sinne von

Ausgangs- bzw. Zielpunkt der Mitteilung, also kontextunabhängig.

Die Informationsstruktur wird nicht nur durch die Wortstellung ausgedrückt, sondern auch

durch prosodische Mittel, in einigen Sprachen auch durch morphologische Mittel. Dabei ist

zu beachten, dass alle diese Mittel einschließlich der Wortstellung multifunktional sind, sie

drücken nicht nur die informationsstrukturelle Gliederung aus.

6 Siehe Engel, et. al., 59-62. 7 Hetland/Molnar 618. 8 Hetland/Molnar 619 f. 9 Hetland/Molnar 620.

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Das heißt in Bezug auf die Informationsstruktur, dass die Konstituente, die im Satz „am

weitesten links“ steht, nicht pauschal mit dem Thema gleichgesetzt werden darf, ebenso

wenig wie das Rhema mit der Konstituente, die „am weitesten rechts“ steht10. Die

Wortstellung wird von verschiedenen Prinzipien beeinflusst, die miteinander korrelieren.

Folgende Prinzipien wurden u. a. festgestellt11:

Subjekt vor Objekt, Agens vor Patiens, kurze Stellungselemente vor längeren, definite

Stellungselemente vor indefiniten, unbetonte vor betonten, Lebendiges bezeichnende vor

solchen, die Unbelebtes bezeichnen.

Diese Prinzipien gelten jedoch nicht absolut, sondern lassen zahlreiche Ausnahmen zu.

Daraus ergibt sich die Frage, wann die Wortstellung hauptsächlich durch die

Informationsstruktur bestimmt wird, wann durch andere Prinzipien.

Um die Wortstellung eines Satzes beschreiben zu können, wird von einer Grundfolge (basic

word order) ausgegangen. Die Grundfolge, auch Grundwortfolge oder Grundwortstellung

genannt, ist die neutrale Wortstellung im Aussagesatz in nicht-kontrastiver und nicht-

korrigierender Bedeutung.

3. Grundfolge im Polnischen

In den meisten Sprachen der Welt geht aus psychologisch-kognitiven Gründen das Subjekt

(S) dem Objekt (O) voraus. Wird das Verb (V) mit einbezogen, ergeben sich daraus als

Grundfolgen a) S - O - V, b) S - V - O, c) V - S - O.

Für das Polnische gilt S - V - O als Grundfolge. Dessen ungeachtet wird Polnisch, wie auch

andere slavische Sprachen, als Sprache mit „freier Wortstellung“ bezeichnet:

„…apart from the location of clitics there are virtually no syntactic constraints on the ordering

of phrases in main declarative clauses“12.

“Frei” ist die Wortstellung also nur in Bezug auf die syntaktischen Relationen der Elemente

des Satzes untereinander. Syntaktische Funktionen werden nur ausnahmsweise durch die

Positionierung der Elemente ausgedrückt (Subjekt vor Akkusativergänzung), wenn die

Morphologie der Elemente keine eindeutige Zuordnung erlaubt:

Dzieci lubią zwierzęta.

Zwierzęta lubią dzieci.13

10 Vergl. Engel et al. 50. 11 Engel et al 505. 12 Anna Siewierska, Ludmila Uhlířová, An Overview of Word Order in Slavic Languages, in Constituent Order in the Languages of Europe. Hg. Anna Siewierska. (Berlin/ New York: Mouton de Gruyter 1998) 105-149, 109. 13 Beispiel aus Engel et al., 492.

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Die folgende detailliertere Beschreibung der Grundfolge im polnischen Satz stützt sich auf die

bereits erwähnte „Deutsch-polnische kontrastive Grammatik“. Die Beschreibungen in diesem

Lehrbuch, das sich nach der Theorie der Dependenzgrammatik richtet, waren für mich gut

nachvollziehbar.

Die Grundfolge wird ausgehend vom Verb als dem Kopf (Head) des Satzes beschrieben, da es

der Dependenzgrammatik zufolge die übrigen Konstituenten des Satzes organisiert. Der

Bereich links vom Verb ist das linke Feld im Satz, der Bereich rechts vom Verb folglich das

rechte Feld. Im polnischen Satz erstreckt sich die Grundfolge über beide Felder. In Bezug auf

die lineare Abfolge im Satz sollen „die Einheiten, die sich im Satz gegeneinander verschieben

lassen“ Stellungselemente bezeichnet werden14.

Stellungselemente sind meist Ergänzungen und Angaben. Ergänzungen (E) sind vom Verb

abhängige Satzglieder, die nur mit bestimmten Verben auftreten, Angaben (A) hingegen vom

Verb abhängige Satzglieder, die mit beliebigen Verben kombinierbar sind. Die Begriffe

direktes Objekt/ indirektes Objekt fallen dabei gleichermaßen unter die Ergänzungen.

Die Ergänzungen haben die Grundfolge:

E subj - E dat - E akk - E gen - E ins - E adj - E sit - E prp - E dir

E nom E exp

Die Angaben haben die Grundfolge:

A ex - A sit - A neg - A mod

Allerdings können die Angaben freier positioniert und kombiniert werden als die

Ergänzungen, mit der Einschränkung, dass der Negator „nie“ stets unmittelbar vor dem finiten

Verb steht, und dass modifikatorische Angaben, sog. Adverbien des Ortes, der Art, nicht aber

der Zeit, ebenfalls möglichst dicht beim Verb stehen.

Im Zusammenspiel der Angaben mit den Ergänzungen ergibt sich als Grundfolge:

E subj – E dat - E akk – E gen – E ins - E adj – E sit – E prp – E dir

E nom E exp

A sit A mod

A ex

Dies heißt, dass situative und existimatorische Angaben hinter der Subjektergänzung stehen,

aber vor den übrigen Ergänzungen, modifizierende Angaben hinter den Kasusangaben und

vor den übrigen. Der Negator „nie“ orientiert sich nur an der Stellung des Verbs.

14 Engel et al. 491. Die Autoren lehnen den Begriff „Satzglied“ in diesem Zusammenhang als irreführend ab, da u. a. Attribute, die keine selbständigen Satzglieder sind, sich verschieben lassen.

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Diese Stellungsregeln bilden den Maßstab für grammatisch korrekte Sätze, sind jedoch nicht

als absolut zu betrachten, da der Satz zumeist Bestandteil eines Textes ist.15

Von der Grundfolge wird zu kontextuellen und kommunikativen Zwecken abgewichen, wobei

einzelne Stellungselementen durch Permutation hervorgehoben werden. Dadurch wird u. a.

der Anschluss an den Vortext gewährleistet.

Der Bereich unmittelbar links und rechts vom Verb gilt als neutraler Bereich, in dem

Elemente nicht hervorgehoben sind. Dies gilt jedoch nur, wenn insgesamt im linken oder

rechten Bereich mehr als ein Element vorhanden ist. Wenn Elemente des neutralen Bereichs

(häufig unbetonte pronominale und adverbiale Elemente, u. U. auch nominale) betont werden

sollen, müssen sie nach links oder rechts verschoben werden. Elemente des neutralen

Bereichs gehören zusammen mit den nach links permutierten Elementen zum thematischen

Bereich. Die Elemente rechts vom neutralen Bereich bilden den rhematischen Bereich.

In der kontrastiven Grammatik wird dies grafisch so dargestellt:

Neutraler Bereich Neutraler Bereich

Linkes Feld Verbalkomplex Rechtes Feld

Themabereich Rhemabereich

Widersprüchlich ist, dass einerseits Themabereich und neutraler Bereich voneinander

unterschieden werden, andererseits der neutrale Bereich dem Themabereich zugerechnet wird.

Damit soll anscheinend differenziert werden zwischen nicht-hervorgehobenen und

hervorgehobenen Positionen innerhalb des gesamten Themabereiches.

Die informationsstärkste Stelle ist am Satzende (Rhema), die zweitwichtigste am Anfang

(Thema).

4. Beschreibung des Korpus

Für meine Hausarbeit habe ich fünf einfache polnische Deklarativsätze als

Untersuchungsmaterial gewählt. In zwei Sätzen hat das jeweilige Verb zwei Ergänzungen, in

den übrigen jeweils drei. Die Ergänzungen sind Subjekt- und Kasusergänzungen, dabei gehört

ein Verb zu der Kategorie der transitiven Verben, ein anderes zur Kategorie der ditransitiven

Verben. Transitive Verben sind Verben, die eine obligatorische Akkusativergänzung (direktes

Objekt) haben, ditransitive Verben haben eine obligatorische Akkusativergänzung und eine

obligatorische Dativergänzung (indirektes Objekt). Um herauszufinden, ob sich Sätze mit

15 Vergl. Engel et al. 493.

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transitiven bzw. ditransitiven Verben in Bezug auf die Wortstellung von Sätzen

unterscheiden, deren Kasusergänzungen nicht im Akkusativ oder Akkusativ und Dativ stehen,

habe ich noch Sätze mit anderen Verben ausgewählt.

Folgende Beispielsätze, hier dargestellt mit den Satzmustern der Verben, wurden ausgewählt:

a) On zabił brata. (zabić: sub akk)

b) Papierosy szkodzą zdrowiu. (szkodzić: sub dat)

c) Dziadek daje wnuczce jabłko. (dać/dawać: sub dat akk)

d) Rodzice zabronili dzieciom wyjazdu w góry. (zabraniać/ zabronić: sub dat gen)

e) Uczyła ją angielskiego. (uczyć: sub akk gen)

f) Kolega uczył ją angielskiego. (uczyć: sub akk gen)

Für das Verb uczyć habe ich zwei Beispielsätze gebildet, da die Subjektergänzung auch

wegfallen kann und das Subjekt durch die Verbform ausgedrückt wird.

Danach habe ich die Ergänzungen in ihrer Stellung permutiert (siehe Tabelle 1 in der Anlage),

so dass die ersten beiden Sätze und Beispiel (e) insgesamt je sechs Varianten haben, die

übrigen Sätze jeweils 24 Varianten. Je mehr Konstituenten der Satz enthält, desto mehr

Varianten lassen sich durch Permutation erzeugen. Da in Satz e) die Subjektergänzung durch

die Verbform ausgedrückt wird, hat Beispiel e) nur sechs Varianten.

Diese Sätze ließ ich mir von einem Muttersprachler vorlesen und notierte dabei den

Satzakzent. Allerdings liefert diese Methode zur Bestimmung des Satzakzents nur sehr grobe

Daten. Es war zum Beispiel kaum möglich, den Intonationsverlauf zu notieren, ebenso wenig

wie die Art des Akzents. Um die Angaben nachvollziehen und besser auswerten zu können,

müssten die Beispiele auf ein Tonband oder einen ähnlichen Träger aufgezeichnet werden. Da

der Satzakzent nur nach meiner subjektiven Wahrnehmung bestimmt wurde, ist die

Anfälligkeit für Fehler sehr hoch.

Keine der Varianten wurde vom Informanten als grammatisch nicht akzeptabel eingestuft,

übereinstimmend mit der Aussage von Siewierska/Uhlířová, dass „in each of the Slavic

languages all twenty four possible combinations of subject, direct object, indirect object and

verb occur as grammatical declarative orders“16.

5. Analyse

Die Varianten wurden auf Zusammenhänge zwischen der Besetzung des linken/ rechten

Feldes und der Akzentverteilung einerseits, und auf Zusammenhänge zwischen dem Grad der

Abweichung von der Grundfolge und der Akzentverteilung andererseits hin untersucht.

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Nach der Notierung des Satzakzents wurden die Beispielsätze danach geordnet, welche Felder

besetzt sind, ob beide, ob nur das linke Feld oder ob nur das rechte Feld (siehe Tabelle 2 im

Anhang). Da sich die neutrale Wortfolge laut der kontrastiven Grammatik17 über beide Felder

erstreckt, könnte die ausschließliche Besetzung des linken oder rechten Feldes schon eine

signifikante Abweichung darstellen. Dem steht entgegen, dass die Grundfolge der

Ergänzungen an sich unverändert bleiben kann, auch wenn nur ein Feld besetzt wird:

E sub Vk E dat E akk

Vk E sub E dat E akk

E sub E dat E akk Vk

Um diese Frage zu entscheiden, vergleiche ich die Verteilung des Satzakzents in den

Varianten, deren Konstituenten sich über beide Felder erstrecken, mit der Verteilung des

Satzakzents in den Varianten, in denen jeweils nur ein Feld besetzt ist.

Die Verteilung des Satzakzents lässt sich wie folgt darstellen: Beide Felder besetzt Linkes Feld besetzt Rechtes Feld besetzt 3 Konstituenten (18 Varianten)

5 Akzent auf letzter K 2 Akzent auf letzter K 3 auf letzter K

1 Akzent auf erster K 2 Akzent auf erster K 2 auf erster K 2 Akzent auf mittlerer K 1 auf letzter K u.

Nebenakzent auf erster K 4 Konstituenten (72 Varianten)

14 Akzent auf letzter K 6 Akzent auf letzter K 16 Akzent auf letzter K

18 Akzent auf letzter u. Nebenakzent auf erster

10 Akzent auf letzter K, Nebenakzent auf erster

4 abweichend 2 abweichend 2 Akzent auf erster K

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass die Akzentverteilung in den Beispielsätzen mit je drei

Konstituenten sehr heterogen ist, es lässt sich kein deutlicher Bezug zur Besetzung der Felder

herstellen. Dies könnte jedoch auch daran liegen, dass die Anzahl der untersuchten Varianten

zu klein ist, und sich daher keine Muster abzeichnen. Außerdem gehören die 18 untersuchten

Varianten möglicherweise verschiedenen Betonungsparadigmen an, und sind aus diesem

Grund untereinander nicht vergleichbar.

Der letztgenannte Umstand gilt ebenso für die Sätze mit je vier Konstituenten. Auffällig ist

allerdings das umgekehrte Verhältnis der Akzentverteilung in den Spalten „beide Felder

besetzt“ und „linkes Feld besetzt“ zur Spalte „rechtes Feld besetzt“. (Die Relation wird

deutlicher, wenn man die Anzahl der Varianten in der Spalte „beide Felder besetzt“ durch

zwei zu teilt.) Während in den ersten beiden Gruppen jeweils in weniger als der Hälfte der

16 Anna Siewierska, und Ludmila Uhlířová, „An overview of word order in Slavic languages”, Constituent Order in the Languages of Europe. Hg. Anna Siewierska. (Berlin/ New York: Mouton de Gruyter 1998) 105-150. 109. 17 Engel et al. …

11

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Varianten die Satzbetonung auf der letzten Konstituente liegt, ist dies bei der dritten Gruppe

bei fast allen Varianten der Fall. In dieser Gruppe steht das Verb/ der Verbalkomplex an erster

Stelle. Dennoch wäre es ohne weitere Untersuchungen voreilig, aus dieser Relation Schlüsse

zu ziehen. (Die Varianten mit abweichendem Satzakzent wurden hier vernachlässigt.)

Die Akzentverteilung in der Gruppe mit 3 Konstituenten und die in der Gruppe mit 4

Konstituenten sind hier schlecht vergleichbar, da die Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten

sich nicht notwendig auf die gleiche Kriterien beziehen müssen.

Mit Hilfe der Permutation werden die Konstituenten aus den Positionen, die sie in der

Grundwortfolge einnehmen, in andere Positionen versetzt. Vor allem durch die Versetzung in

den thematischen oder rhematischen Bereich können einzelne Konstituenten hervorgehoben

werden. Dabei ist womöglich die Wortfolge insgesamt desto markierter oder ungewöhnlicher,

je stärker sie sich von der Grundwortfolge unterscheidet. Darüber könnte die

Akzentverteilung Aufschluss geben. Eine einzelne Konstituente lässt sich durchaus auch so

versetzen, dass nicht alle anderen Konstituenten gleichermaßen beeinflusst werden. Wenn

eine Folge von Ergänzungen (A B C) gegeben ist, und B und C wechseln die Position, so ist

A wenig beeinflusst (A C B). In den vorliegenden Beispielen ist jedoch nicht nur das

Verhältnis der Konstituenten untereinander zu beachten, sondern auch das Verhältnis zum

Verb, das den polnischen Satz in ein linkes und ein rechtes Feld teilt. Der Wechsel einer

Konstituente aus einem Feld in das andere ist daher möglicherweise signifikant.

In der untenstehenden Tabelle sind die Varianten des Beispiels f), in denen die Grundfolge

der Ergänzungen unabhängig von der Stellung des Verbalkomplexes eingehalten ist, den

Varianten gegenübergestellt, die diese Grundfolge völlig umkehren (statt A B C also B A C

bzw. C B A):

(sub Vk akk gen) Kolega uczył ją

angielskiego.

(akk sub Vk gen) Ją kolega uczył

angielskiego.

(gen Vk akk sub) Angielskiego

uczył ją kolega.

(sub akk Vk gen) Kolega ją uczył

angielskiego.

(akk sub gen Vk) Ją kolega

angielskiego uczył.

(gen akk sub Vk) Angielskiego

ją kolega uczył.

(sub akk gen Vk) Kolega ją

angielskiego uczył.

(akk Vk sub gen) Ją uczył kolega

angielskiego.

(gen akk Vk sub) Angielskiego

ją uczył kolega.

(Vk sub akk gen) Uczył kolega ją

angielskiego.

(Vk akk sub gen) Uczył ją kolega

angielskiego.

(Vk gen akk sub) Uczył

angielskiego ją kolega.

Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, dass in der ersten und dritten Spalte der Satzakzent der

Varianten überwiegend auf der letzten Konstituenten liegt, während in der zweiten Spalte drei

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von vier Varianten einen Nebenakzent aufweisen. Selbst wenn diese Gegenüberstellung ein

einheitliches Ergebnis hätte, wäre es nicht gerechtfertigt, auf einen Zusammenhang zwischen

Grad der Abweichung von der Grundfolge, Markiertheit und dem Satzakzent zu schließen.

Auch die restlichen Varianten von f), deren Konstituentenfolge ich als weniger ungewöhnlich

eingestuft habe, stehen in Bezug auf den Satzakzent in keinem deutlichen Kontrast zu

Varianten in der obigen Tabelle:

(akk gen sub Vk) Ją angielskiego kolega uczył.

(akk gen Vk sub) Ją angielskiego uczył kolega.

(akk Vk gen sub) Ją uczył angielskiego kolega.

(sub gen Vk akk) Kolega angielskiego uczył ją.

(sub gen akk Vk) Kolega angielskiego ją uczył.

(sub Vk gen akk) Kolega uczył angielskiego ją.

(gen sub Vk akk) Angielskiego kolega uczył ją.

(gen sub akk Vk) Angielskiego kolega ją uczył.

(gen Vk sub akk) Angielskiego uczył kolega ją.

(Vk gen sub akk) Uczył angielskiego kolega ją.

(Vk sub gen akk) Uczył kolega angielskiego ją.

(Vk akk gen sub) Uczył ją angielskiego kolega.

Um den Grad der Abweichung und der Markiertheit von Varianten festzustellen, kann auch

eine quantitative Analyse des Vorkommens bestimmter Varianten in einem größeren

Textkorpus angewendet werden. Dies würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit überschreiten.

Bisher ist festzuhalten, dass in den untersuchten Deklarativsätzen durch Permutation jede der

Konstituenten in jede Position versetzt werden kann, ohne dass der Satz ungrammatisch wird.

Dadurch kann der Sprecher mit Hilfe der Wortstellung signalisieren, welchen Konstituenten

er für den Schwerpunkt der Aussage erachtet. So kann reihum jedes Element zum Thema oder

zum Rhema werden (das Verb damit auch). Dies sei an einem Beispiel illustriert:

Grundfolge: Kolega uczył ją angielskiego. E sub Vk E akk E gen

Variante 1: Ją kolega uczył angielskiego. E akk E sub Vk E gen

In der Variante wird E akk aus der neutralen Stellung im rechten Feld in die Anfangsstellung

im linken Feld verschoben und dadurch thematisiert, E sub wird dadurch in die neutrale

Position des linken Felds gerückt, E gen bleibt in der rhematischen Position. 1 Element

wechselt das Feld.

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Es erscheint sinnvoll, nun die Art des Satzakzents im Hinblick auf die Gliederung in Thema

und Rhema zu untersuchen. Da mir zur Akzentuation des polnischen Aussagesatzes kaum

Literatur zur Verfügung stand, versuche ich die Satzakzente unter Bezugnahme auf

vergleichbare Phänomene im russischen Aussagesatz zu beschreiben, wobei ich mich auf den

Artikel „Syntax and Information Structure of Russian Clauses“ von U. Junghanns und G.

Zybatow stütze18.

Für das Russische gilt im dreigliedrigen Deklarativsatz, dass alle sechs Varianten, die durch

Permutation der Konstituenten gebildet werden können, grammatisch akzeptabel sind. Da sich

jedes Element in jeder Position betonen lässt, ergeben sich insgesamt 24 Varianten, die sich

auf vier Paradigmen verteilen. Das erste Paradigma erfasst die sechs Varianten, in denen die

letzte Konstituente den Satzakzent trägt. Dieser ist durch einen fallenden Ton charakterisiert.

Diese Art des Satzakzents wird als neutral bezeichnet.

Im Gegensatz dazu weisen die drei anderen Paradigmen, in denen jeweils die erste, mittlere

oder letzte Konstituente betont ist, einen kontrastiven Akzent auf. Der kontrastive Satzakzent

wird im Artikel nicht näher beschrieben, jedoch wird klar, dass es kein fallender Ton ist.

Diese Feststellungen sind insofern auf das Polnische übertragbar, als alle sechs

Stellungsvarianten eines dreigliedrigen Satzes grammatisch akzeptabel sind. Hypothetisch

kann zunächst davon ausgegangen werden, dass ebenfalls jede Konstituente in jeder Position

betont werden kann, und dass ein Paradigma „neutraler Satzakzent“ und drei Paradigmen

„kontrastiver Satzakzent“ möglich sind.

Im vorliegenden Korpus kommen nicht alle Vertreter des jeweiligen Paradigmas vor, da sich

die hier aufgeführten Varianten lediglich auf die lineare Abfolge der Konstituenten beziehen.

In den vorliegenden Beispielsätzen mit je drei Konstituenten ist überwiegend die letzte

Konstituente betont. Diese Varianten sind daher, wie aus der obigen Darstellung folgt,

entweder Vertreter des Paradigmas mit neutraler Betonung oder des Paradigmas mit

kontrastiver Betonung. Um dies zu entscheiden, bedürfte es einer eingehenderen Analyse des

Satzakzents oder eines zugehörigen Kontextes, die hier nicht möglich ist.

Vier Varianten lassen sich eindeutig dem Paradigma mit kontrastivem Akzent auf der ersten

Konstituente zuordnen, zwei Varianten dem mit kontrastivem Akzent auf der zweiten

Konstituente. Problematisch ist eine Variante mit Hauptakzent auf der ersten Konstituente

18 Uwe Junghans, Gerhild Zybatow, „Syntax and Information Structure of Russian Clauses”, Annual Workshop to [Formal] Approaches to [Slavic] Linguistics 4. The Cornell Meeting 1995 Hg. Wayles Browne et al. (Ann Arbor: Michigan Slavic Publications 1997) 289 – 319.

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und Nebenakzent auf der zweiten. Hier liegt möglicherweise ein Fehler bei der Aufzeichnung

vor. Die Variante lässt sich nicht ohne weiteres interpretieren.

In den Beispielsätzen mit vier Konstituenten ist ebenfalls die Mehrzahl der Varianten

endbetont. Es stellt sich das gleiche Problem der Unterscheidung zwischen neutralem und

kontrastivem Satzakzent ein. Darüber hinaus hat ca. die Hälfte dieser Varianten einen

Nebenakzent, der meist auf der ersten Konstituenten liegt. Dieser Unterschied beruht

möglicherweise auch auf einem Fehler beim Aufzeichnen, falls ich auftretende Nebenakzente

nicht wahrgenommen und daher auch nicht aufgezeichnet habe. Dafür spricht, dass einige der

Varianten mit Nebenakzent einen fallenden Ton im Hauptakzent aufweisen, und einige einen

steigenden Ton:

Jabłko daje dziadek wnuczce.\

Jabłko daje wnuczce dziadek.\

Jabłko dziadek wnuczce daje./

Jabłko dziadek daje wnuczce./

Jabłko wnuczce dziadek daje./

Jabłko wnuczce daje dziadek./

Andererseits könnte der Nebenakzent eines der unterscheidenden Merkmale zwischen

Varianten mit neutralem und Varianten mit kontrastivem Akzent sein.

Für die Varianten, in denen der Hauptakzent auf der ersten, zweiten oder dritten Konstituente

liegt, wäre wiederum von einem kontrastiven Akzent auszugehen. Dies alles unter der

Voraussetzung, dass sich die Angaben, die für das Russische gemacht wurden, auf das

Polnische übertragen lassen.

Wie eingangs der Arbeit dargestellt, sind Thema und Rhema eines Satzes unterschiedlich

gewichtet. Dem Rhema als Zielpunkt der Mitteilung wird mit Hilfe der Wortstellung und des

Satzakzentes stärkeres Gewicht verliehen. Die typische Position für das Rhema ist im

polnischen Aussagesatz das rechte Feld bzw. das Ende des Satzes. Für den Großteil der

untersuchten Sätze trifft zu, dass die letzte Konstituente betont ist. Diese wäre demnach als

das Rhema des Satzes anzusehen. Damit wäre allerdings der Satzakzent der einzige Indikator

für das Rhema.

In anderen Beispielsätzen ist nicht die letzte Konstituente betont. Wie lassen sich in diesen

Sätzen Thema und Rhema voneinander unterscheiden? Als Ausgangspunkt der Mitteilung hat

15

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das Thema die erste Position im Satz inne. Andererseits ist in mehreren Varianten die erste

Konstituente betont, die damit laut Definition das Rhema wäre.

In der Literatur wird das Kriterium „Ausgangspunkt der Mitteilung“ als rein intuitiv und

daher nicht nachvollziehbar kritisiert19. Allein durch den Kontext sei das Thema zuverlässig

festzustellen, weil sich quantitativ überprüfen lässt, ob eine bestimmte Information schon

gegeben ist.

An sich können Thema und Rhema nicht zusammenfallen, zumindest nicht im Kriterium

„Ausgangspunkt/Zielpunkt der Mitteilung“. Diese Unvereinbarkeit wird jedoch bei

kontrastivem Satzakzent überwunden: „However, in cases of contrast, givenness [Thema] and

highest saliency may well coincide (…) as is explicitly recognized in for example recent

FC“20.

Um in den Sätzen, in denen der Satzakzent nicht auf der letzten Konstituente liegt, Thema und

Rhema zu bestimmen, muss zunächst festgestellt werden, welche von ihnen sowohl ein

Thema als auch ein Rhema haben. Sätze ohne Thema werden thetisch genannt, Sätze mit

Thema kategorisch.

Junghans/Zybatow stellen für das Russische fest, dass in thetischen Sätzen das Subjekt, d.h.

die Subjektergänzung, den nicht-kontrastiven Satzakzent erhält. Sie verweisen auf das

Englische und Deutsche, für die das gleiche gelte21.

Für das Polnische könnte dies auch zutreffen. Im vorliegenden Korpus sind alle Sätze, in

denen nicht die letzte Konstituente betont ist, kategorisch, da in keinem Fall die

Subjektergänzung den Satzakzent erhält. In den Varianten, in denen die betonte letzte

Konstituente die Subjektergänzung ist, kann bis auf zwei Varianten die Art des Satzakzentes

leider nicht bestimmt werden:

Jabłko daje wnuczce dziadek.\

Jabłko wnuczce daje dziadek./

Der erste Satz hat einen fallenden und somit nicht-kontrastiven Satzakzent, demnach würde er

zu den thetischen Sätzen gehören, der zweite hingegen zu den kategorischen. Fraglich ist

allerdings, ob thetische Sätze einen Nebenakzent haben können.

Die erste Konstituente kann jedoch auch das Rhema sein, wenn sie ein Verb ist und den

Satzakzent trägt: „Zdjęli mnie ze stanowiska.“22. Diesem Typ, in dem das Prinzip „first things

first“ die Thema-Rhema-Gliederung überspielt, lassen sich folgende Varianten zuordnen:

19 Machtelt Bolkestein 343. 20 Machtelt Bolkestein 343. 21 Junghans/Zybatow 308f. 22 Engel et al. 50.

16

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Zabił on brata.

Szkodzą zdrowiu papierosy.

Zabronili rodzice dzieciom wyjazdu w góry.

Daje dziadek wnuczce jabłko.

Der weiter oben genannte Fall, dass das Thema den kontrastiven Satzakzent erhält, ist für

folgende Varianten anzunehmen:

Zdrowiu papierosy szkodzą.

Ją uczyła angielskiego.

Überdies kann das Rhema auch an anderer Stelle als der letzten im Satz erscheinen und sogar

im linken Feld, wie nachstehende Varianten belegen:

On brata zabił.

Ją angielskiego uczyła.

Kolega ją uczył angielskiego.

Dziadek jabłko wnuczce daje.

Angielskiego kolega ją uczył.

Dziadek daje jabłko wnuczce.

In einer Untersuchung zur Verb-Subjekt-Abfolge im Polnischen zeigen Barbara Jacennik und

Matthew Dryer23, dass in Deklarativsätzen mit der Folge „Verb vor Subjekt“ (V-S) das

Thema vor dem Rhema erscheint, während in Sätzen mit der Folge „Verb vor Subjekt vor

anderem Stellungselement“ (V-S-X) das Rhema vor dem Thema erscheint. Allerdings bezieht

diese Untersuchung den Kontext als relevanten Faktor mit ein. In der vorliegenden Arbeit

treten zwar Varianten mit der Folge V-S und V-S-X auf, aber es handelt sich um isolierte

Sätze. Daher lassen sich die von Jacennik/Dryer nachgewiesenen Zusammenhänge an dieser

Stelle nicht verifizieren.

Nach dieser Analyse der Varianten mit „auffälliger“ Akzentsetzung soll noch einmal darauf

hingewiesen werden, dass der Informant den Satzakzent intuitiv, ohne vorgegebenen Kontext,

gesetzt hat. Dies lässt vermuten, dass die Wortfolge in den Varianten einen bestimmten

Akzent wenn nicht erfordert, so doch zumindest aufdrängt. Um dies zu überprüfen, habe ich

die Abfolge der Ergänzungen und des Verbs in Bezug auf die Grundfolge formalisiert und die

Varianten untereinander verglichen (Tabelle 3). Für die sechs Stellungsvarianten in Sätzen

mit je 3 Stellungselementen ließen sich dabei keine signifikanten Relationen feststellen: der

Satzakzent lag in vier Varianten auf demselben Stellungselement, in zwei auf demselben. In

23 Barbara Jacennik, und Matthew Dryer, “Verb-Subject Order in Polish”, Pragmatics of Word Order Flexibility. Ed. Doris L. Payne. Typological Studies in Language 22. (Amsterdam: John Benjamin Publishing Company 1992) 209-241.

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den Sätzen mit je vier Stellungselementen lässt sich jedoch ein Zusammenhang zwischen

Abfolge und Satzakzent beobachten. In insgesamt je 24 Varianten lag der Satzakzent bei 19

Varianten auf jeweils demselben Stellungselement, und nur in fünf Fällen war dies nicht der

Fall. Die oben angeführte Vermutung wird dadurch erhärtet, müsste allerdings durch weitere

Untersuchungen bestätigt werden.

6. Auswertung

In der vorliegenden Hausarbeit habe ich Zusammenhänge zwischen Wortstellung und

Informationsstruktur in polnischen Aussagesätzen untersucht. Dazu wurde das

Untersuchungsmaterial, die Varianten von sechs verschiedenen isolierten Aussagesätzen, aus

verschiedenen Blickwinkeln unter Einbeziehung des Satzakzents betrachtet.

Dabei konnte festgestellt werden, dass das Thema sich nicht auf die erste Konstituente im

Satz festlegen lässt, ebenso wenig wie das Rhema auf eine fixe Position am Ende des Satzes.

Dies traf zwar auf die überwiegende Mehrheit der Varianten zu. In einigen Varianten jedoch,

in denen das Verb die erste Konstituente war und den Satzakzent trug, stand das Rhema an

erster Stelle. In einigen anderen Fällen wiederum muss davon ausgegangen werden, dass die

erste Konstituente Thema ist, aber dennoch den Satzakzent trägt, der an sich dem Rhema

vorbehalten ist. Dies ist dann der Fall, wenn der Satzakzent eine Kontrastbedeutung

signalisiert. In einigen Varianten schließlich fand sich das Rhema auch im Satz, erkennbar als

die intonatorisch am stärksten hervorgehobene Konstituente. Daran wird deutlich, dass die

Wortstellung nicht nur durch das Prinzip „Thema vor Rhema“ bestimmt ist, sondern auch

durch andere Prinzipien, wie z. B. das Prinzip „first things first“.

Für die untersuchten Varianten konnten keine Einschränkungen in Bezug auf die Wortstellung

festgestellt werden, begründet durch die Auswahl des Materials und durch die Untersuchung

als isolierte Sätze, während die Forschungsliteratur Einschränkungen durch Kontext, Klitika,

und unbetonte Personalpronomen beschreibt.

Zwischen Sätzen mit transitiven Verben und Sätzen, deren Verben anderen

Kasusergänzungen verlangen, war kein Unterschied in Bezug auf Wortstellung und

Informationsstruktur zu erkennen. Dies trifft auch für Sätze mit ditransitiven Verben und

Sätze mit Verben, die neben der Subjektergänzung noch zwei Ergänzungen haben, zu. Die

erste Gruppe (Sätze mit je drei Konstituenten), unterscheidet sich von der zweiten Gruppe

(Sätze mit je vier Konstituenten) nur darin, dass die Anzahl der Wortstellungsvarianten

18

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geringer ist, weil ein Element weniger vorhanden ist. Das Prinzip der Hervorhebung durch

Verschiebung in andere Positionen im Satz bleibt jedoch gleich.

Aufgrund dieser Untersuchung war zu erkennen, dass sich die Informationsstruktur nicht

allein mit dem Begriffspaar Thema-Rhema erfassen lässt. Die den Begriffsdefinitionen

widersprechenden Ergebnisse sind möglicherweise auch durch eine zu weit gefasste

Fragestellung bedingt. Die sich durch die Änderung der Wortstellung ergebenden

Bedeutungsunterschiede der Varianten konnten nur bruchstückhaft ermittelt werden, da dies

zugleich eine differenziertere Analyse des Satzakzents erfordert hätte bzw. nur an

Beispielensätzen mit Kontext festzustellen ist.

Der Wert der Untersuchung besteht darum für mich darin, nachzuvollziehen, welche

Voraussetzungen gegeben sein müssen, um Erkenntnisse zu erlangen und legitime Schlüsse

zu ziehen, sowie einen Erkenntnisprozess darzustellen.

7. Bibliographie

Amman, Hermann. Die menschliche Rede: Sprachphilosophische Untersuchungen. Bd. 2 Schauenburg: Lahr, 1928. Bußmann, Hadumod (Hg). Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner, 2002. Engel, Ulrich, et. al. Deutsch-polnische kontrastive Grammatik. Warschau: Wydawnictwo Naukowe PWN, 2000. Danes, Frantisek. „A Three-Level Approach to Syntax“. Travaux Linguistiques de Prague Bd. 1, Prag: 1964, 225-240. Gladrow, Wolfgang, und Peter Kosta. „Syntax und Syntaxkonzeptionen.“ Handbuch der sprachwissenschaftlichen Russistik und ihrer Grenzdisziplinen. Hg. Helmut Jachnow. Wiesbaden: Harassowitz 1999. 386 – 424. Hetland, Jorunn, und Valeria Molnar. „Informationsstruktur und Reliefgebung“. Language Typology and Language Universals. An International Handbook. Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 20. Hg. Martin Haspelmath et al. Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 2001. 617 – 633. Jacennik Barbara, und Matthew Dryer. „Verb-Subject Order in Polish”. Pragmatics of Word Order Flexibility. Typological Studies in Language 22. Hg. Doris L. Payne. Amsterdam: John Benjamin Publishing Company, 1992. 209-241. Jacobs, Joachim et al. (Hg), Syntax: Ein internationals Handbuch zeitgenössischer Forschung Bd.1. Handbücher zur Sprach-und Kommunikationswissenschaft Bd. 9.1. Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 1993.

19

Page 20: Die Wortstellung in polnischen Deklarativsätzen mit ... · Universität Potsdam Institut für Slavistik HS Freie Wortstellung und Informationsstruktur im Slavischen Prof. Dr. P

Junghanns Uwe, und Gerhild Zybatow. „Syntax and Information Structure of Russian Clauses”. Annual Workshop to [Formal] Approaches to [Slavic] Linguistics 4. The Cornell Meeting 1995. Hg. Wayler Browne et al. Ann Arbor: Michigan Slavic Publications 1997. 289 – 319. Machtelt Bolkestein, A. „General Ideas of Functionalism in Syntax“. Joachim Jacobs et al. (Hg). Syntax: Ein internationals Handbuch zeitgenössischer Forschung Bd.1. Handbücher zur Sprach-und Kommunikationswissenschaft Bd. 9.1. Berlin/New York: Mouton de Gruyter, 1993. 339 - 349. Siewierska, Anna und Ludmila Uhlířová. „An Overview of Word Order in Slavic Languages“. Constituent Order in the Languages of Europe. Hg. Anna Siewierska. Berlin/ New York: Mouton de Gruyter 1998, 105-150.

20

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Anlagen

Tabelle 1: Korpus – Permutation der Stellungselemente

Satzmuster

a) E sub E akk: zabić

b) E sub E dat: szkodzić

c) E sub E akk E dat: dać/dawać

e) E sub E akk E gen: uczyć

f) E sub E dat E gen: zabraniać/zabronić

Nach Anordnung der Stellungselemente:

a)

E sub Vk E akk: On zabił brata. (Grundfolge)

E sub E akk Vk: On brata zabił.

Vk E akk E sub: Zabił brata on.

Vk E sub E akk: Zabił on brata.

E akk Vk E sub: Brata zabił on.

E akk E sub Vk: Brata on zabił.

b)

E sub Vk E dat: Papierosy szkodzą zdrowiu.

E sub E dat Vk: Papierosy zdrowiu szkodzą.

Vk E sub E dat: Szkodzą papierosy zdrowiu.

Vk E dat E sub: Szkodzą zdrowiu papierosy.

E dat E akk Vk: Zdrowiu papierosy szkodzą.

E dat Vk E sub: Zdrowiu szkodzą papierosy.

e)

Vk E akk E gen: Uczyła ją angielskiego. (Grundfolge)

Vk E gen E akk: Uczyła angielskiego ją.

E akk Vk E gen: Ją uczyła angielskiego.

E akk E gen Vk: Ją angielskiego uczyła.

21

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E gen E akk Vk: Angielskiego ją uczyła.

E gen Vk E akk: Angielskiego uczyła ją.

f)

E sub Vk E akk E gen: Kolega uczył ją angielskiego. (Grundfolge)

E sub E akk E gen vk: Kolega ją angielskiego uczył.

E sub E akk vk E gen: Kolega ją uczył angielskiego.

E sub E gen vk E akk: Kolega angielskiego uczył ją.

E sub E gen E akk vk: Kolega angielskiego ją uczył.

E sub vk E gen E akk: Kolega uczył angielskiego ją.

E gen E sub vk E akk: Angielskiego kolega uczył ją.

E gen E sub E akk vk: Angielskiego kolega ją uczył.

E gen vk E sub E akk: Angielskiego uczył kolega ją.

E gen vk E akk E sub: Angielskiego uczył ją kolega.

E gen E akk E sub vk: Angielskiego ją kolega uczył.

E gen E akk vk E sub: Angielskiego ją uczył kolega.

Vk E akk E gen E sub: Uczył ją angielskiego kolega.

Vk E sub E akk E gen: Uczył kolega ją angielskiego.

Vk E akk E sub E gen: Uczył ją kolega angielskiego.

Vk E gen E sub E akk: Uczył angielskiego kolega ją.

Vk E gen E akk E sub: Uczył angielskiego ją kolega.

Vk E sub E gen E akk: Uczył kolega angielskiego ją.

E akk E sub vk E gen: Ją kolega uczył angielskiego.

E akk E sub E gen vk: Ją kolega angielskiego uczył.

E akk vk E sub E gen: Ją uczył kolega angielskiego.

E akk vk E gen E sub: Ją uczył angielskiego kolega.

E akk E gen E sub vk: Ją angielskiego kolega uczył.

E akk E gen vk E sub: Ją angielskiego uczył kolega.

d)

E sub vk E dat E gen: Rodzice zabronili dzieciom wyjazdu w góry. (Grundfolge)

22

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E sub E dat vk E gen: Rodzice dzieciom zabronili wyjazdu w góry.

E sub E dat E gen vk: Rodzice dzieciom wyjazdu w góry zabronili.

E sub vk E gen E dat: Rodzice zabronili wyjazdu w góry dzieciom.

E sub E gen vk E dat: Rodzice wyjazdu w góry zabronili dzieciom.

E sub E gen E dat vk: Rodzice wyjazdu w góry dzieciom zabronili.

Vk E sub E dat E gen: Zabronili rodzice dzieciom wyjazdu w góry.

Vk E sub E gen E dat: Zabronili rodzice wyjazdu w góry dzieciom.

Vk E dat E sub E gen: Zabronili dzieciom rodzice wyjazdu w góry.

Vk E dat E gen E sub: Zabronili dzieciom wyjazdu w góry rodzice.

Vk E gen E sub E dat: Zabronili wyjazdu w góry rodzice dzieciom.

Vk E gen E dat E sub: Zabronili wyjazdu w góry dzieciom rodzice.

E dat E sub vk E gen: Dzieciom rodzice zabronili wyjazdu w góry.

E dat E sub E gen vk: Dzieciom rodzice wyjazdu w góry zabronili.

E dat vk E sub E gen: Dzieciom zabronili rodzice wyjazdu w góry.

E dat vk E gen E sub: Dzieciom zabronili wyjazdu w góry rodzice.

E dat E gen vk E sub: Dzieciom wyjazdu w góry zabronili rodzice.

E dat E gen E sub vk: Dzieciom wyjazdu w góry rodzice zabronili.

E gen E sub vk E dat: Wyjazdu w góry rodzice zabronili dzieciom.

E gen E sub E dat vk: Wyjazdu w góry rodzice dzieciom zabronili.

E gen vk E dat E sub: Wyjazdu w góry zabronili dzieciom rodzice.

E gen vk E sub E dat: Wyjazdu w góry zabronili rodzice dzieciom.

E gen E dat vk E sub: Wyjazdu w góry dzieciom zabronili rodzice.

E gen E dat E sub vk: Wyjazdu w góry dzieciom rodzice zabronili.

c)

E sub vk E dat E akk: Dziadek daje wnuczce jabłko. (Grundfolge)

E sub E dat E akk vk: Dziadek wnuczce jabłko daje.

E sub E dat vk E akk: Dziadek wnuczce daje jabłko.

E sub vk E akk E dat: Dziadek daje jabłko wnuczce.

E sub E akk E dat vk: Dziadek jabłko wnuczce daje.

E sub E akk vk E dat: Dziadek jabłko daje wnuczce.

23

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Vk E sub E dat E akk: Daje dziadek wnuczce jabłko.

Vk E sub E akk E dat: Daje dziadek jabłko wnuczce.

Vk E dat E akk E sub: Daje wnuczce jabłko dziadek.

Vk E akk E dat E sub: Daje jabłko wnuczce dziadek.

Vk E dat E sub E akk: Daje wnuczce dziadek jabłko.

Vk E akk E sub E dat: Daje jabłko dziadek wnuczce.

E dat E sub vk E akk: Wnuczce dziadek daje jabłko.

E dat E sub E akk vk: Wnuczce dziadek jabłko daje.

E dat vk E akk E sub: Wnuczce daje jabłko dziadek.

E dat vk E sub E akk: Wnuczce daje dziadek jabłko.

E dat E akk vk E sub: Wnuczce jabłko daje dziadek.

E dat E akk E sub vk: Wnuczce jabłko dziadek daje.

E akk E sub E dat vk: Jabłko dziadek wnuczce daje./

E akk E sub vk E dat: Jabłko dziadek daje wnuczce./

E akk E dat E sub vk: Jabłko wnuczce dziadek daje./

E akk E dat vk E sub: Jabłko wnuczce daje dziadek./

E akk vk E sub E dat: Jabłko daje dziadek wnuczce.\

E akk vk E dat E sub: Jabłko daje wnuczce dziadek.\

Tabelle 2: Korrelation Anzahl der Konstituenten und Art der Betonung

3 Stellungselemente endbetont 1. St. betont 2. St. betont On zabił brata. (Grundfolge)

Zabił brata on.

Brata zabił on.

Brata on zabił.

Zabił on brata. On brata zabił.

Papierosy szkodzą zdrowiu.

Papierosy zdrowiu szkodzą.

Szkodzą zdrowiu papierosy.

Zdrowiu papierosy szkodzą.

-

24

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Szkodzą papierosy zdrowiu.

Zdrowiu szkodzą papierosy.

Uczyła ją angielskiego.

(Grundfolge)

Uczyła angielskiego ją.

Angielskiego uczyła ją.

Ją uczyła angielskiego.

? (Angielskiego ją uczyła.)

Ją angielskiego uczyła.

? (Angielskiego ją uczyła.)

4 Stellungselemente endbetont endbetont, Nebenakzent 1. St.betont 2. St. betont 3. St. betont Kolega uczył ją

angielskiego.

(Grundfolge)

Kolega ją

angielskiego

uczył.

Kolega

angielskiego

uczył ją.

Kolega

angielskiego ją

uczył.

Kolega uczył

angielskiego ją.

Angielskiego

kolega uczył ją.

Angielskiego

uczył kolega ją.

Angielskiego

uczył ją kolega.

Angielskiego ją

kolega uczył.

Angielskiego ją

uczył kolega.

Uczył ją

Ją kolega uczył

angielskiego.

Ją kolega

angielskiego

uczył.

Ją uczył kolega

angielskiego.

Ją uczył

angielskiego

kolega.

Ją angielskiego

kolega uczył.

Ją angielskiego

uczył kolega.

Kolega ją uczył

angielskiego.

Angielskiego

kolega ją

uczył.

25

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angielskiego

kolega.

Uczył kolega ją

angielskiego.

Uczył ją kolega

angielskiego.

Uczył

angielskiego

kolega ją.

Uczył

angielskiego ją

kolega.

Uczył kolega

angielskiego ją.

Rodzice zabronili

dzieciom

wyjazdu w góry.

Rodzice dzieciom

zabronili

wyjazdu w góry.

Rodzice dzieciom

wyjazdu w góry

zabronili.

Rodzice zabronili

wyjazdu w góry

dzieciom.

Rodzice wyjazdu

w góry zabronili

dzieciom.

Rodzice wyjazdu

w góry dzieciom

zabronili.

Zabronili rodzice

Dzieciom rodzice

zabronili wyjazdu

w góry.

Dzieciom rodzice

wyjazdu w góry

zabronili.

Dzieciom

zabronili rodzice

wyjazdu w góry.

Dzieciom

zabronili wyjazdu

w góry rodzice.

Dzieciom

wyjazdu w góry

zabronili rodzice.

Dzieciom

wyjazdu w góry

rodzice

zabronili.

Zabronili

rodzice dzieciom

wyjazdu w góry.

26

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wyjazdu w góry

dzieciom.

Zabronili

dzieciom rodzice

wyjazdu w góry.

Zabronili

dzieciom

wyjazdu w góry

rodzice.

Zabronili

wyjazdu w góry

rodzice dzieciom.

Zabronili

wyjazdu w góry

dzieciom

rodzice.

Wyjazdu w góry

rodzice zabronili

dzieciom.

Wyjazdu w góry

rodzice dzieciom

zabronili.

Wyjazdu w góry

zabronili

dzieciom

rodzice.

Wyjazdu w góry

zabronili rodzice

dzieciom.

Wyjazdu w góry

dzieciom

zabronili rodzice.

Wyjazdu w góry

dzieciom rodzice

zabronili.

Dziadek daje

wnuczce jabłko.

Dziadek wnuczce

jabłko daje.

Dziadek wnuczce

daje jabłko.

Dziadek jabłko

daje wnuczce.

Daje dziadek

jabłko wnuczce.

Daje wnuczce

jabłko dziadek.

Daje jabłko

wnuczce

Wnuczce dziadek

daje jabłko.

Wnuczce dziadek

jabłko daje.

Wnuczce daje

jabłko dziadek.

Wnuczce daje

dziadek jabłko.

Wnuczce jabłko

daje dziadek.

Wnuczce jabłko

dziadek daje.

Jabłko daje

dziadek

Daje dziadek

wnuczce jabłko.

Dziadek jabłko

wnuczce daje.

Dziadek daje

jabłko

wnuczce.

27

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dziadek.

Daje wnuczce

dziadek jabłko.

Daje jabłko

dziadek wnuczce.

wnuczce.\

Jabłko daje

wnuczce

dziadek.\

Jabłko dziadek

wnuczce daje./

Jabłko dziadek

daje wnuczce./

Jabłko wnuczce

dziadek daje./

Jabłko wnuczce

daje dziadek./

Tabelle 3: Standardisierung der Stellungselemente von der Grundfolge ausgehend, Korrelation zwischen Stellung und Satzakzent 3 Stellungselemente E 1 Vk E 2 On zabił brata. Papierosy szkodzą

zdrowiu. Ją uczyła angielskiego.

E 1 E 2 Vk On brata zabił. Papierosy zdrowiu szkodzą.

Ją angielskiego uczyła.

Vk E 2 E 1 Zabił brata on. Szkodzą papierosy zdrowiu.

Uczyła angielskiego ją.

Vk E 1 E 2 Zabił on brata. Szkodzą zdrowiu papierosy.

Uczyła ją angielskiego. (Grundfolge)

E 2 Vk E 1 Brata zabił on. Zdrowiu szkodzą papierosy.

Angielskiego uczyła ją.

E 2 E 1 Vk Brata on zabił. Zdrowiu papierosy szkodzą.

Angielskiego ją uczyła.

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4 Stellungselemente:

E sub Vk E1 E2 Kolega uczył ją angielskiego.

Rodzice zabronili

dzieciom wyjazdu w

góry.

Dziadek daje

wnuczce jabłko.

E sub E 1 E 2 vk Kolega ją angielskiego uczył

Rodzice dzieciom

wyjazdu w góry

zabronili.

Dziadek wnuczce

jabłko daje.

E sub E 1 vk E 2 Kolega ją uczył angielskiego.

Rodzice dzieciom

zabronili wyjazdu w

góry.

Dziadek wnuczce

daje jabłko.

E sub E 2 vk E 1 Kolega angielskiego uczył ją.

Rodzice wyjazdu w

góry zabronili

dzieciom.

Dziadek jabłko daje

wnuczce.

E sub E 2 E 1 vk Kolega angielskiego ją uczył.

Rodzice wyjazdu w

góry dzieciom

zabronili.

Dziadek jabłko

wnuczce daje.

E sub vk E 2 E 1 Kolega uczył

angielskiego ją.

Rodzice zabronili

wyjazdu w góry

dzieciom.

Dziadek daje jabłko

wnuczce.

E 2 E sub vk E 1 Angielskiego kolega

uczył ją.

Wyjazdu w góry

rodzice zabronili

dzieciom.

Jabłko dziadek daje

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Jabłko dziadek

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E 2 E 1 vk E sub Angielskiego ją uczył

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rodzice.

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góry rodzice

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