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DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN-)MÖGLICHKEITEN?
UNTERNEHMER SEIN IST SCHWER, UNTERNEHMER WERDEN NOCH VIEL MEHR
DIE DIGITALE REVOLUTION
T H E M E N D E R Z U K U N F T
w w w . z u k u n f t - t i r o l s . a t
WAS MACHT WISSEN? DIE MACHT DES WISSENS!
DIE PLATTFORM //DER WETTBEWERB //DIE IDEEN
VORSCHLÄGEF Ü R D I E Z U K U N F T
A U S G A B E / / O K T O B E R 2 0 1 5
W i r t s c h a f t s k a m m e r T i r o l / / L e h r s t u h l f ü r I n n o v a t i o n u n d E n t r e p r e n e u r s h i p d e r U n i v e r s i t ä t I n n s b r u c kT
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TI
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Zur freien Entnahme mit der Aufforderung zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft
T H E M E N D E R Z U K U N F T
5Z U K U N F T T I R O L S4 Z U K U N F T T I R O L S
I N H A L T I N H A L T
S E I T E | 3 8
TIROL – DIE URLAUBS- DESTINATION
S E I T E | 4 4
ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT
S E I T E | 4 7
ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN
S E I T E | 4 8
MOBILES TIROL
S E I T E | 4 8
VISION RAUM- PLANUNG
LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN
S E I T E | 3 2
S E I T E | 4 3
DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN
S E I T E | 4 1
REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT
S E I T E | 3 0
POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH TECH STANDORT
DIE ZUKUNFT TIROLS // VORWORTWollen wir ein Museum werden oder wollen
wir auch in 10 oder 20 Jahren ein modernes
und erfolgreiches Land sein?
S E I T E | 8
DIE ZUKUNFT TIROLS // LAND DER (UN-) MÖGLICHKEITEN?
TEIL 1 //TIROL – EIN LAGEBERICHT
S E I T E | 1 4
TEIL 2 // MIT MUT UND IDEENREICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTENS E I T E | 2 8
E X E C U T I V E S U M M A R Y
S E I T E | 1 0
Die Studie skizziert das aktuelle Bild Tirols
und geht auf die auf Tirol zukommenden
Herausforderungen ein.
7Z U K U N F T T I R O L S6 Z U K U N F T T I R O L S
I N H A L T
INFOBOX: ZAHLEN UND FAKTEN ZUR IDEENPLATTFORM
S E I T E | 5 5
S E I T E | 5 6
AKTEUR*INNEN UND PARTNER*INNEN
S E I T E | 5 4
DIE PLATT- FORM // DER WETTBEWERB
I N H A L T
DAS VORLÄUFIG LETZTE WORTDie Studie soll Tiroler*Innen anregen,
über die Zukunft nachzudenken und dazu
motivieren, diese aktiv (mit) zu gestalten.
S E I T E | 5 1
TEIL 3 // DAS PROJEKT – MAKING OFHintergründe zum Projekt und
Vorstellung aller Beteiligten.
S E I T E | 6 4
DIE STUDENT*INNEN
S E I T E | 6 8
DIE PARTNER*INNEN
EXPERT*INNENTEAM UND JURY
S E I T E | 7 0
DAS PROJEKTTEAM
S E I T E | 7 4
S E I T E | 5 2
DIE GEWINNER*INNEN
S E I T E | 5 6
DIE INTERVIEW- PARTNER*INNEN
S E I T E | 6 0
9Z U K U N F T T I R O L S8 Z U K U N F T T I R O L S
Tirol steht gut da! Tirol ist ein besonderer Standort mit vielen Vorzügen und einzigartigen Po-
tentialen. Das Herz in den Alpen ist bekannt für seine Schönheit, spektakuläre Natur, spitzen
Tourismus und Alpinismus. Tirol bietet höchste Lebensqualität. Dennoch muss sich Tirol für die
Zukunft rüsten. Einflüsse von außen, Megatrends und Wandel gehen nicht spurlos an Tirol vo-
rüber. Rahmenbedingungen werden schroffer und viele Vorzeichen stehen auf Sturm. Heuti-
ge Kernkompetenzen sind morgen schon obsolet. Erfolgreiche Wirtschaftszweige von morgen
müssen rasch initiiert werden, um bestehen zu können. Wenn wir Zukunft gestalten wollen, dann
müssen wir heute damit anfangen. Äußere Einflüsse und Trends gilt es, aktiv anzugehen. Es be-
darf einer intensiven Regionsentwicklung. Eine klare Strategie, die Veränderung mit einbezieht,
Tradition und Moderne verbindet und alle Akteur*Inne(n) vernetzt ist gefragt. Die vorliegende
Studie zeigt die Ergebnisse des Zukunft Tirols Projekts im Überblick, das sich damit beschäftigt,
wie Tirolerinnen und Tiroler die Zukunft Tirols sehen.
Aus zahlreichen Interviews und online Diskussionen mit Tiroler*Innen zieht die Studie den Sta-
tus quo der Tiroler Wirtschaft, Gesellschaft und Landschaft und gibt Einblick in die Gegebenhei-
ten, die Tirol einzigartig machen. Sie zeigt die Stärken, wie die besondere Natur, und Schwächen,
wie das begrenzte Raumangebot Tirols, und formuliert notwendige Handlungsfelder und Mög-
lichkeitsräume.
DIE ZUKUNFT TIROLS // VORWORT
V O R W O R T
Wollen wir ein Museum werden oder wollen wir auch in 10 oder 20 Jahren ein modernes und erfolgreiches Land
sein? Was kann und muss sich in Tirol tun, um die Zukunft nicht zu verschlafen? Welche Trends sind für Tirol relevant bzw. stehen im Einklang mit den Standortgegebenheiten? Was sind innovative Geschäftsideen oder Lösungsansätze?
Damit Tirol für die Zukunft gerüstet ist, muss es seine Hausaufgaben erledigen und sich auf die
äußeren Einflüsse, wie technologischer Fortschritt, Klimaveränderungen, demografischen Wan-
del oder Ressourcenknappheit einstellen. Reagieren ist zu wenig! Es bedarf aktives Gestalten
der Zukunft. Dazu gehört vor allem die proaktive und konsequente Umsetzung von innovati-
ven Ideen, die auf Zustimmung stoßen und dennoch keine Minimallösungen und Kompromisse
darstellen. Ideen für die Zukunft Tirols wurden online auf der Plattform www.zukunft-tirols.at
entwickelt. Die besten Ideen, wie ein Schulkonzept der Zukunft, ein mobiles FabLAB oder ein
on- und offline Pop-up Store und die darum entstandene Diskussion sind als Denkanstöße und
als Aufrufe für aktives Handeln zu sehen.
Die Zukunft Tirols Studie ist aus folgendem Grund ganz besonders: sie wurde im partizipativen,
offenen Ansatz – dem Open Innovation Gedanken entsprechend – mit Tiroler Visionär*Innen,
Vordenker*Innen, Tiroler Bürger*Innen und Interessierten online und offline gemeinsam erar-
beitet. Begleitet wurde das Projekt von der Wirtschaftskammer Tirol, dem Lehrstuhl für Innova-
tion und Entrepreneurship der Universität Innsbruck und deren Student*Innen. Für die Zukunft
Tirols ist nicht nur die Meinung der Expert*Innen wichtig. Es braucht das Wissen und die Unter-
stützung ALLER!
An dieser Stelle möchten wir uns bei allen Mitwirkenden für ihr Engagement und Aufwand, den
sie in das Projekt gelegt haben, bedanken.
V O R W O R T
Prof. Dr. Johann Füller
1 1Z U K U N F T T I R O L S1 0 Z U K U N F T T I R O L S
E X E C U T I V E S U M M A R Y
Tirol ist ein Möglichkeitsraum – Markus Langes-Swarovski
Die Wirtschaftskammer Tirol zusammen mit dem Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship der Uni-versität Innsbruck und deren Student*Innen haben anhand zahlreicher Interviews und einer online Diskussi-on auf www.zukunft-tirols.at den Status quo Tirols in verschiedenen Bereichen untersucht und Stärken und Schwächen identifiziert. Fazit: Tirol bietet ein hohes Maß an Lebensqualität und besondere Standortfaktoren, dennoch ist es in vielen zukunftsweisenden Bereichen nur Mittelmaß. Wir befinden uns in einem strukturellen Umbruch und nun gilt es, aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Studie schlägt Handlungsfelder vor, die für den Standort Tirol passen und sich den Kompetenzen des Standortes bedienen. Ziel ist es, ein gemeinsames Zu-kunftsbild zu entwickeln und in Zusammenarbeit aller darauf hinzuarbeiten. Um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern, gilt es nicht nur das Mögliche, sondern sogar das scheinbar Unmögliche anzupacken.
DIE ZUKUNFT TIROLS – LAND DER (UN-)MÖGLICHKEITEN?
TIROL – EIN LAGEBERICHT
Im Herzen Europas avancierte Tirol zu einer Top
Tourismus Destination und einer weltweit bekannten
und beliebten (Tourismus-) Marke. Tirol bietet mit
seiner vielfältigen Landschaft, den Bergen, der Natur
und seinen starken Traditionen eine hohe Lebens–
und Standortqualität. Die Stadt Innsbruck begeistert
durch ihren urban-alpinen Charakter Menschen aus
aller Welt. Sie wurde mehrfach zu einer der Top 10
Reisedestinationen in Europa gewählt.1
Die Inntalfurche, das Oberland aber auch die Berge
und Täler prägen die unterschiedlichen Regionen
des Landes. Tirol betreibt Spitzenforschung und be-
heimatet bekannte Vorzeigeunternehmen wie Swa-
rovski oder MedEl. Über die Zeit verbesserte der rapi-
de Ausbau von Tourismusangeboten die Infrastruktur
nachhaltig. Das Bildungskonzept, die Start-up Szene
und die Produktion sind Mittelmaß, besitzen jedoch
ein vielversprechendes Potential.
E X E C U T I V E S U M M A R Y
Megatrends und Strukturbrüche verändern Tirol
Der Wohlstand Tirols ist fragil. Veränderungen von
außen und Themen wie demographischer Wandel,
der Flüchtlingsstrom, Klimaveränderungen, Ressour-
cenknappheit, aber auch Technologieveränderun-
gen, wie Digitalisierung, Wirtschaft oder vernetzte
Mobilität, fordern den Standort zunehmend heraus.
Auf die Gesellschaft, die Landschaft und Natur, das
politische System und die Infrastruktur kommen Ver-
änderungen mit fühlbaren Auswirkungen zu. Heutige
Wirtschaftszweige wie das produzierende Gewerbe,
die Lebensmittelindustrie, der Tourismus oder die
Dienstleistungen, kommen durch Strukturverände-
rungen zunehmend unter Druck. Besonders prägen-
de Trends und Veränderungen, die auf Tirol wirken
und denen sich das Land stellen muss sind2:
• Digitale Revolution und Wissensexplosion: Neue
Technologien (z.B. Robotics oder Mikroelektronik)
werden nicht nur Produkte und Dienstleistungen
verändern, sondern auch die Art und Weise zu
arbeiten. Die Wissensexplosion mehrt den Wert
von Bildung und Forschung.
• Klimaveränderung und Ressourcenknappheit,
aber steigendes Umwelt- und Verantwortungsbe-
wusstsein. Somit wird die Natur zunehmend
wichtiger; ein bewusster und nachhaltiger Um-
gang ist entscheidend.
• Demographischer Wandel und Migration: Das so-
ziale Gefüge gerät zunehmend unter Druck.
Kritische Handlungsfelder
Wirtschaft und Gesellschaft werden sich in und um
Tirol weiterentwickeln und strukturelle Schwächen
müssen minimiert werden; nicht irgendwann, son-
dern zügig. Sechs Handlungsfelder wurden identifi-
ziert:
Wirtschaftsstandort Tirol
• Tirol bietet großes Potential für kreative Ideen in
der „Kopfarbeit“ und auch im Technologiebereich,
nützt diese aber zu wenig aus; zu wenige neue
Unternehmen entstehen.
• Die begrenzte Fläche und hohe Standortkosten
erfordern eine Konzentration auf Wirtschafts-
zweige mit hoher Wertschöpfung.
• Schwierige Rahmenbedingungen (hohe Büro-
kratie, wenig Kapital) schwächen Innovation und
Gründungsaktivitäten.
• Die Abhängigkeiten des Tourismus vom Winter
und teilweise unprofitable Betriebe stellen das
aktuelle Tourismuskonzept in Frage.
• Schwindende Rolle der Landwirtschaft aufgrund
Platzmangels und mangelnder Rentabilität.
Bildungsangebot und Universität
• Tirols Bildungsansatz ist nicht auf dem neuesten
Stand.
• Unternehmertum kommt noch zu selten aus dem
universitären Bereich; Student*Innen werden zu
wenig gefordert und unterstützt, eigene innovative
Projekte zu initiieren.
E X E C U T I V E S U M M A R Y
1 3Z U K U N F T T I R O L S1 2 Z U K U N F T T I R O L S
Der Mensch im Mittelpunkt
• Die starke Tiroler Mentalität steht teilweise Wandel
und Neuerung hinderlich gegenüber.
• Gesellschaftlicher Wandel rüttelt an der Anspruchs-
gesellschaft.
Natur und Ressourcen
• Tirols Kernkompetenz ist die einzigartige Naturge-
gebenheit. Diese kann besser genützt und ge-
schützt werden.
Infrastruktur und Rahmenbedingungen
• Politik und Behörden in der Kritik: wenige mutige
Entscheidungen, Wahrnehmung als Bürokraten
statt Brückenbauer.
• Hohe Belastung durch den Verkehr, fehlende
neue Mobilitätskonzepte.
• Raum wird kleinteilig geplant, zu wenig integriertes
Denken.
Vernetzung
• Zu wenig Vernetzung der Innovationstreiber*In-
nen, der Entscheider*Innen und der Bevölkerung.
Konsequenzen für Tirol
Um in Tirol den hohen Standard zu halten und inter-
national konkurrenzfähig zu bleiben, bedarf es vor al-
lem mehr Mut zu Unternehmertum und innovativen
Lösungen in allen Bereichen. In Tirol kann Innovieren
jedoch frustrieren, braucht es doch oft einen langen
Atem, um die Hürden bis zur Realisierung einer Idee
zu überwinden. Hinderliche Rahmenbedingungen,
Überregulierung, aber auch mentale Barrieren der
Tirol*Innen sind mit verantwortlich für die eher trä-
ge Entwicklung. Im derzeitigen Reformprozess feh-
len eine erkennbare Richtung seitens der Politik und
ein klares Bekenntnis zur aktiven Gestaltung sowie
eine förderliche Dynamik bei der Umsetzung. Erste
Schritte könnten so aussehen:
1. Ein Fokus auf „Denkarbeit“ vor allem in den Berei-chen Technologie und Life-Science.
2. Erste Initiativen und Signale, um die Anzahl an Neugründungen und die Attraktivität Tirols für Un-ternehmen zu steigern. Auch für bestehende Un-ternehmen muss es leichter werden, Innovationen umzusetzen.
3. Ein Ausbau des Tourismus zu einem Ganzjahresan-gebot verringert die Abhängigkeit von den Schnee-verhältnissen.
4. Eine Spezialisierung auf Regionalität und Nach-haltigkeit der Tiroler Landwirtschaft ist eine Chance, aktuelle Trends auszunützen.
5. Ein bewusster Umgang mit der Natur ist essentiell; nicht nur zur Erhaltung des Lebensraums, sondern auch für die Wirtschaft, den Tourismus und die Land-wirtschaft.
6. Der Sozialstaat wird es in Zukunft schwer haben, die gewohnten Ansprüche zu gewährleisten. Eine Beteiligung jedes Bürgers und jeder Bürgerin trägt dazu bei, diese Herausforderung zu stemmen.
7. Die Politik steht in der Kritik. Erste Signale und ein aktives Zugehen auf die Bürger*Innen sollten der nächste Schritt sein.
8. Die Raumplanung verändert sich. Vorausgedacht: Wie Wohnräume der Zukunft die Kommunikation und das Zusammensein verbessern könnten.
9. Großes Verkehrsaufkommen und hohe Abgas- werte fordern neue Mobilitätskonzepte.
MIT MUT UND IDEENREICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTEN
Folgende Ideen und Lösungsvorschläge wurden im
Rahmen des Projektes entwickelt:
1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS-
UND HIGH TECH STANDORT:
• Gründung eines Innovations- und Technolo-
giezentrums, zur Vernetzung und Verortung aller
Akteur*Innen.
• Das innovative Potential der Universität stärker für
die Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen.
• Technologiekompetenzen vermehrt in den Schul-
unterricht, die Aus- und Fortbildung mit aufnehmen.
2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN:
• Aufbau eines universitären fakultätsübergreifen-
den Entrepreneurship Centers .
• Die Vernetzung von Innovations(be)treiber*Innen
und Gründer*Innen mit Universität, KMUs, Groß-
unternehmen und Start-ups etc. fördern.
Abbildung 1 // Ein Überblick – Zusammenfassung des ersten Teils der Studie
• Räume für Gründer*Innen schaffen.
• Förderung des unternehmerischen Gedankens
bereits in der Schule.
3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBSDESTINATION:
• Klare Positionierung zum Beispiel in den Themen
Gesundheit, Entschleunigung und Action.
• Work in Residence als chancenreiches neues
Konzept.
4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT:
• Etablierung von Trüffelprodukten.
• Erweiterung der landwirtschaftlichen Wertschöp-
fung bis zum Verkauf der Produkte.
• Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus.
5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN:
• Konzepte zur Reduktion von Energie- und Res-
sourcenverbrauch verfolgen.
• Intensivierung von Initiativen zur regenerativen
Energiegewinnung.
• Neue nachhaltige Geschäftsmodelle und Kreis-
laufwirtschaftsansätze unterstützen.
6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT:
• Verstärkung einer freiwilligen Arbeit.
• Besonderes Augenmerk auf Werte, wie Zivil-
courage in der Schul- und Ausbildung.
• Flüchtlingsdebatte mit Menschlichkeit und Rück-
sicht sowohl auf Flüchtlinge, aber auch Einheimi-
sche angehen.
7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN:
• Gemeinsame Vision für Tirol entwickeln.
• Eine online Diskussionsplattform als erste Initiative
zu mehr Dialog.
• Beamt*Innen und Politiker*Innen Einblicke in die
Unternehmerwelt geben, damit diese die Anfor-
derungen besser verstehen.
8. VISION RAUMPLANUNG:
• Integrierte Raumplanung, die intelligentes Woh-
nen und Arbeiten, Versorgung und Freizeitgestal-
tung zulässt sowie unterschiedliche Räumlich-
keiten und Nutzungsangebote mit und ohne Con-
cierge3 Service bietet.
9. MOBILES TIROL:
• Planung von Mobilitätskonzepten, die es Tou-
rist*Innen und Einheimischen erlaubt, sich in Tirol
auch ohne eigenes Auto und Mobilitätseinbußen
zu bewegen.
E X E C U T I V E S U M M A R Y E X E C U T I V E S U M M A R Y
1 5Z U K U N F T T I R O L S1 4 Z U K U N F T T I R O L S
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
TEIL 1 // TIROL – EIN LAGEBERICHT
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
Wir sind keine Insel der Seligen. Der Wind bläst auch über die Berge zu uns herein – Jürgen Bodenseer
Teil 1 der Studie gibt die aktuelle Situation des (Wirtschafts)standortes Tirol wieder. Hierzu wurden zum ei-nen Aussagen aus Interviews und einer online Diskussion auf www.zukunft-tirols.at verwendet, zum anderen Indikatoren wie Wertschöpfungsverteilung oder die Gründungsintensität berechnet. Im Besonderen werden die Bereiche Wirtschaft inklusive Tourismus und Landwirtschaft, Natur, Bildung und Forschung, die Tiroler Gesellschaft, Politik, Mobilität und Raumordnung angesprochen und auch deren Zukunftspotential, Nachhal-tigkeit, Anpassungsfähigkeit untersucht. Es geht auch um die Vernetzung der einzelnen Bereiche.
TIROL. DER WIRTSCHAFTSSTANDORT
Ein wichtiger Aspekt für die Zukunft Tirols ist die
Wirtschaft. Sie schafft Arbeitsplätze und Einkommen.
Tirol hat mehrere Leuchtturmunternehmen, die glo-
bal agieren. Darunter sind: Swarovski Gruppe (30 Tsd.
Beschäftigte; 3,05 Mrd. Euro Umsatz), Fritz Egger
Gruppe (7,2 Tsd. Beschäftigte; 2,22 Mrd. Euro Um-
satz), Plansee-Gruppe (6 Tsd. Beschäftigte, 1,2 Mrd.
Euro Umsatz), Firmengruppe M-Preis (5,5 Tsd. Be-
schäftigte, 772 Mio. Euro Umsatz), Tyrolit Gruppe (4,6
Tsd. Beschäftigte, 602 Mio. Euro Umsatz), Sandoz
GmbH (3,6 Tsd. Beschäftige, 1,5 Mrd. Euro Umsatz),
IGO-Ortner Gruppe (3,3 Tsd. Beschäftigte, 512 Mio.
Euro Umsatz), Swarco AG Konzern (2,7 Tsd. Beschäf-
tigte, 509 Mio. Euro Umsatz), EGLO Gruppe (1,5 Tsd.
Beschäftigte, 381 Mio. Euro Umsatz), TIWAG Tiroler
Wasserkraft AG (1,2 Tsd. Beschäftigte, 968 Mio. Euro
Umsatz)4.
Bei Tirols Start-ups stechen hervor: Die ROLF-Ro-
land Wolf GmbH stellt innovative Holzbrillen her5;
Die seekda GmbH ist ein führender Anbieter im Be-
reich eTourismus6, Cyprumed e. U 7. entwickelt inno-
vative Lösungen für die orale Einnahme von Medi-
kamenten, die bisher nur gespritzt werden konnten;
Die superTEX composites GmbH stellt einen hochin-
novativen Faserverbundswerkstoff her8; Die ViraThe-
rapeutics GmbH entwickelt eine alternative Tumor-
behandlung durch den Einsatz von Viren9.
Treiber der Wirtschaft ist der Mittelstand; so sind 46,7
Prozent der Betriebe Tirols Kleinst- bis Mittelbetrie-
be10. Bisher wird Tirol international allerdings ledig-
lich als Tourismusmarke wahrgenommen, nicht aber
als Wirtschafts- und Technologiestandort. Der pro-
duzierende Sektor hat einen Anteil von 28,6 Prozent
an der gesamten Wertschöpfung. Die Holzwirtschaft
zählt zu einem innovativen Wirtschaftstreiber. Land-
wirtschaft macht ca. 0,9 Prozent der Wertschöpfung
Tirols aus (Stand 2012). Der gesamte Dienstleis-
tungssektor erwirtschaftet 70,4 Prozent, wobei der
Tourismus 14 Prozent und der Handel 10,9 Prozent
erreichen11.
Die digitale Revolution
Die digitale Revolution ist da, das ist ein Fakt. Wenn
wir das nicht beherrschen ist es wie wenn du kein
Handwerk kannst – Reinhold M. Karner
Neue Technologien werden die Industrielandschaft
verändern und neue Geschäftsfelder ermöglichen.
Themen wie Industrie 4.012 und „Internet of things“
drängen die Industrie zu einer Transformation. Durch
Additive Manufacturing bzw. 3D Drucker13 können
auch klein- und mittelständische Unternehmen, ja
sogar Einzelpersonen, höchstqualitative Produkte
individuell und schnell selbst herstellen. Auch neue,
innovative Materialien werden die Produktion zu-
nehmend verändern und eine effektivere Ressour-
cenverwendung begünstigen. Für Produktionsfir-
men werden Skaleneffekte, d.h. Kostenersparnisse
durch eine Steigerung der produzierten Menge im-
mer weniger bedeutsam. Durch den Trend „Internet
of things“ werden zunehmend „smarte“ Lösungen14
gefunden, die Gegenstände untereinander aber auch
mit Menschen kommunizieren lässt, wie z.B. smarte
Uhren, die den Puls eines Menschen nehmen und an
das Smartphone weitergeben können. Ebenso ent-
wickeln sich Prozesse effektiver. Bei all diesen Mög-
lichkeiten werden die Karten jedoch neu gemischt;
neue Unternehmen entstehen, während etablierte
an Stellenwert verlieren werden. Obgleich die Chan-
cen überwiegen, besteht die Gefahr, dass immer
mehr Macht und Wertschöpfung an die US-Giganten
Google, Apple, Amazon und Co abwandern.
1 7Z U K U N F T T I R O L S1 6 Z U K U N F T T I R O L S
Tirol und Technologie
Tirol beherbergt Unternehmen, die technologisch
sehr fortgeschritten arbeiten, zum Beispiel kann Tirol
in der Glasverarbeitung in Verbindung mit Additive
Manufacturing außerhalb den Toren von Swarovski
Kompetenzen erweitern. Auch die Holzindustrie um
Klausner Trading International, Binderholz, Pfeifer,
Brüder Theurl GmbH und Egger wird davon betrof-
fen sein und erfordert das Überdenken der Produk-
tion sowie das Innovieren neuer Angebote, Produk-
te, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle, wie z.B.
„smarte Böden“ mit integrierten Sensoren, die als
Alarmanlagen oder Ladestation funktionieren sind
denkbar. Im Großen ist Tirol jedoch in eher konserva-
tiven Industriezweigen aktiv mit wenigen Hightech-
und Spitzenunternehmen; hier besteht Aufholbedarf
in puncto Digitalisierung.
Klasse statt Masse
Aufgrund seiner Standortgegebenheiten geht es im
Zuge der Digitalisierung weniger um Masse, sondern
vielmehr um Klasse. Die Chancen stehen besonders
gut in Bereichen mit hoher Wertschöpfung. Eine Po-
sitionierung in Richtung Hochtechnologiestandort
(Hightech und Life-Science) ist möglich. Hierzu ist
es wichtig, ein attraktives Umfeld und hervorragende
Bedingungen für die Ansiedlung von Hochtechnolo-
giefirmen und deren qualifizierte Mitarbeiter*Innen
zu bieten. Der Konnex von Wirtschaft und Wissen-
schaft gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Inmitten der Berge – Fluch und Segen
Einflüsse und Trends von außen werden die Wirt-
schaft und Gesellschaft fundamental verändern. Die
Industrie und Produktion wird zu einer Transformati-
on gedrängt – Markus Langes-Swarovski
Tirol hat eine Kernressource, die zunehmend an
Bedeutung gewinnt: die Lage inmitten der Berge.
Gleichzeitig begrenzt die Beschaffenheit Tirols die
Nutzfläche. In Tirol sind nur ca. 12 Prozent der ge-
samten Fläche als Dauersiedlungsraum verwendet15.
Eine flächenintensive Industrie ist in Tirol nicht mög-
lich und zu Ländern mit günstigsten Industrieflächen
nicht konkurrenzfähig. Die Bezirke Tirols sind sehr
divers. So gibt es die Stadt Innsbruck und ihre Um-
gebung, die Inntalfurche, wo viele Unternehmen an-
gesiedelt sind, das Oberland sowie die ländlichen Tä-
ler und Berge, in denen vorwiegend Tourismus und
Landwirtschaft den Alltag bestimmen.
Trotz der unterschiedlichen Gegebenheiten ist eine
gemeinsame Ausrichtung für Tirol notwendig und
auch möglich. Tirol sollte dabei die individuellen
Qualitäten der Regionen nützen, Limitationen, wie
Platz, bedenken und die Wirtschaft darauf zuschnei-
den. Um höchste Nachhaltigkeit zu erreichen, müs-
sen alle wirtschaftlichen Anstrengungen mit der
Umwelt in Einklang gebracht werden. Kooperatio-
nen mit Südtirol und Bayern bieten sich aufgrund der
Lage an, werden aber teilweise nur auf dem Papier
durchgeführt. Diese bedürfen in Zukunft einer Inten-
sivierung und auch darüber hinaus gilt es, sich stärker
zu vernetzen.
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
Tirol sollte sich nicht nur nach Süden sondern viel
stärker auch nach Norden, den Münchner Raum
orientieren – Reinhard Schretter
Unternehmer sein ist schwer, Unternehmer wer-den noch viel mehr
Es gibt gewisse Stolpersteine, aber man redet da über
Stolpersteine, nicht über Fußfesseln – Maria Danilova
Um ein Tirol der Möglichkeiten und Neues zu schaffen,
müssen die Rahmenbedingen sowohl für bestehende
Unternehmen, als auch für Gründer*Innen stimmen.
Derzeit sinkt die Motivation der Unternehmer*Innen.
Im Ländervergleich ist Tirol auf dem letzten Platz in
der Gründungsintensität16 in Österreich und eine ak-
tive Start-up Szene scheint klein. Mitgrund dafür sind
die großen Hürden, denen sich Unternehmer*Innen
und Gründer*Innen stellen müssen.
Viele Hindernisse auf dem Weg
Die Umgebung und die Umwelt sind perfekt geeignet,
um Ideen zu kreieren, aber zur Umsetzung der Ide-
en scheint Tirol der falsche Ort. Unternehmer*Innen
kritisieren die Widerstände der Politik und Behörden,
die vermehrt die Rolle der Kritiker und weniger die der
Förderer von Projekten einnehmen.
Für meine ersten Bauvorhaben habe ich eine Mappe
mit Dokumenten gebraucht, heute sind wir zu zweit
nicht im Stande, die benötigten Unterlagen zu tragen
– Hannes Parth
Auch ein Mentalitätsdefizit ist erkennbar – oftmals
stehen die fehlende Befürwortung Dritter und eine
Angst vor dem Versagen Neugründungen im Weg.
Hohe bürokratischen Hürden und die Überregulie-
rung erweisen sich als Stolpersteine. Die Zuständig-
keiten für Gründer*Innen sind in Tirol oft undurch-
sichtig und die Flut an (benötigten) Informationen ist
groß. Viele einfache Schritte dauern viel zu lange und
sind zu aufwendig. Mangelware gerade für Start-up
Unternehmen ist das Risikokapital. Das Banken- und
Kreditsystem in Österreich wirkt überholt und brem-
send für eine Start-up Kultur.
Wenn ein Jungunternehmer heute Geld braucht,
dann bekommt er keines – Fritz Unterberger
Der unternehmerische Gedanke
Es braucht mehr Unternehmertum und Innovationen,
um Arbeitsplätze zu schaffen und die Wertschöpfung
in Tirol zu erhöhen. Daher ist es wichtig, den unter-
nehmerischen Gedanken z.B. durch Förderungen und
niederschwellige bürokratische Prozesse zu forcieren
und Gründungswillige zu motivieren; die Freude am
Unternehmertum soll zurückkommen. Unterneh-
mer*Innen müssen fühlen, dass ihre Arbeit gewollt ist
und unterstützt wird. Dies nicht nur im Wirtschaftsbe-
reich sondern auch im Sozialen.
Ich will nicht mehr – Das ist eine Stimmung die
aufkommt durch Gesetze, durch Neid, durch die
Regierung usw. Wir sind Menschen und Menschen
brauchen positive Motivation. Und wenn die nicht
ausreichend gegeben ist, werden wir uns auch nicht
entsprechend anstrengen – Reinhold M. Karner
Denn nur dann sind Menschen bereit, Risiken des
Gründens einzugehen und alles zu geben. Es braucht
aber auch eine professionelle Begleitung. Dabei geht
es nicht (nur) um Rechts- oder Businessplan Betreu-
ung, die vielfach bereits angeboten wird, sondern
um aktive Unterstützung im Bereich der Umsetzung.
Neue Finanzierungsformen müssen sich etablieren,
seien es ein Start-up Fonds oder Crowdfunding.
Ebenso müssen für Investor*Innen Anreize geschaf-
fen werden, um in Tiroler Start-ups zu investieren.
Vorstellbar in Form von steuerlichen Erleichterungen
für Investments. Gelingt ein attraktives Angebot für
Unternehmer*Innen, das im Einklang mit Umwelt
und Gesellschaft steht, wirkt sich das positiv auf den
Arbeitsmarkt aus, aber auch anziehend für weitere
internationale Unternehmen, die folgen.
Folgende Handlungsfelder der Tiroler Wirtschaft
wurden identifiziert:
• Digitale Revolution nicht verschlafen, sich auf sie
vorbereiten und Hightech-Anstrengungen und
Life-Science Kompetenz ausbauen
• Das Potential der Kreativität und Denkarbeit er-
kennen und deren Umsetzung in Unternehmens-
gründungen fördern
• Strategisch ganzheitliche Vorgehensweise für
Tirol entwickeln und die individuelle Kompetenz
der einzelnen Bezirke dabei nutzen
• Kooperationen mit dem Süden und Norden Tirols
verstärken und intern vernetzen
• Unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen
schaffen (mehr Kapital, Förderung und Betreuung,
weniger Hürden und Bürokratie)
• Den unternehmerischen Gedanken forcieren und
die Start-up Szene aufbauen
1 9Z U K U N F T T I R O L S1 8 Z U K U N F T T I R O L S
Der Schnee schmilzt – Was bleibt?
Wir sind das Tourismusland Nr. 1 – das ist so dieser
Stehsatz der geradezu an ein Denkverbot erinnert –
Franz Linser
Die Erfolgsgeschichte Tirol wäre ohne Tourismus
nicht möglich. Über die Jahre hat sich ein Top-An-
gebot entwickelt und mit jährlich über 44 Millionen
Nächtigungen zählt Tirol zu einer bedeutenden Des-
tination weltweit. Im Jahr 2014 betrug das Bettenan-
gebot über 330.00054. Prognosen lassen einen An-
stieg von 14 auf 15 Prozent der Wertschöpfung Tirols
bis 2025 vermuten55. Der Tourismus bewirkt, dass
kleine Täler auch heute noch bewohnt sind und eine
gute Infrastruktur aufgebaut wurde. Einzelne Gebiete
wie Ischgl oder das Ötztal haben sich zu Tourismus-
hochburgen mit Konzepten wie „Relax if you can“
bzw. einem besonderen Actionangebot entwickelt.
Der rapide Anstieg des Tourismus führte in manchen
Gegenden zu einer Monostruktur, die sich meist auf
den Skitourismus verlässt. Diese Entwicklungen be-
günstigen jedoch den Massentourismus, was teil-
weise zu niedriger Qualität führt und die Natur be-
einträchtigt. Aus Arbeit gebender und -nehmender
Sicht manifestiert sich die Kritik an der Saisonalität
und des teilweise geringen Lohnes.
Rüsten für die Zukunft
Der Tourismus muss sich für die Zukunft rüsten und
sich vielen Herausforderungen stellen. Der Klima-
wandel führt zu weniger Schnee, was eine Beschnei-
ung immer kostspieliger, schwieriger und schäd-
licher macht. Die Schneesicherheit wird in Zukunft
nur noch für hochgelegene Skigebiete, nicht aber
für die niederen Kleinbetriebe gegeben sein, was zu
einer sinkenden Besucherzahl an Skifahrer*Innen
führen wird. Steigende Kosten, steigende Grund-
stückspreise und die oftmals hohe Überschuldung
der Tourismusbetriebe, machen es in den nächsten
Jahren schwieriger, ein Hotel profitabel zu führen
und erfolgreich an nächste Generationen zu überge-
ben. Junghoteliers und Fachpersonal, die ihr Hand-
werk verstehen und Tirol auch authentisch verkör-
pern werden Mangelware.
Mutige Konzepte
Die Alleinstellung ist schwer erzielbar, weil im Touris-
mus fast alles kopierbar ist – Andreas Altmann
Der Tourismus braucht mutige Konzepte. Ein Fokus
auf Qualität- und nicht Quantitätstourismus sind un-
umgänglich – sanft, ohne eine Vertempelung und
Partymeilen. Hierbei steht Luxus nicht primär im
Vordergrund. Zukünftige Tourist*Innen sehnen sich
nach Authentizität, Tradition und Persönlichkeit. Tirol
wird eine Konzentration des Wintertourismus auf die
höhergelegenen Skigebiete nicht verhindern kön-
nen. Um veränderter Witterung und der Saisonalität
vorbereitet zu begegnen, muss Tirol das Angebot
ganzjährig erweitern. Zunehmende Temperaturen in
europäischen Breiten und die fragile (Sicherheits-)
Lage in vielen traditionellen Sommerurlaubsländern
begünstigen diese Anpassung. Trends wie Gesund-
heit, Nachhaltigkeit und Entschleunigung oder neue
Sportarten dürfen nicht versäumt werden. Völlig
neue Angebote gilt es zu entwickeln, die auf die zu-
künftigen Lebensgewohnheiten zugeschnitten sind.
Die Forderungen an Tirols Tourismus lauten folgen-
dermaßen:
• Verringerung der Abhängigkeit vom Wintertouris-
mus, hin zum Ganzjahrestourismus
• Qualitäts- statt Quantitätstourismus
• Eingehen auf Trends, wie Gesundheit, Nachhaltig-
keit, Entschleunigung und neue Sportarten
• Aufbau neuartiger Konzepte
Mehr als nur Landschaftspflege
Die Sehnsucht nach ehrlichen, gesunden Lebens-
mitteln wächst schneller als Facebook, Twitter und
Co – Georg Schärmer
Der Stellenwert der Landwirtschaft hat sich in Tirol
verändert und schwindet. Ein Rückgang um ca. 20%
der landwirtschaftlichen Fläche ist bis 2032 prog-
nostiziert und ein sinkender Beitrag zur Bruttowert-
schöpfung Tirols von 2012 noch 0,9% auf 0,05% in
202517. Oft werden Betriebe nur noch nebener-
werblich oder als Hobby betrieben und sind hoch
subventioniert. Dennoch spielt die Agrarwirtschaft
eine große Rolle, nicht nur für die Lebensmittelher-
stellung, sondern auch für den Landschaftsschutz
und die Landschaftspflege. Die Nachfrage nach re-
gionalen bzw. nach Bio-Produkten nimmt zu, doch
die Bewirtschaftung von Bio-Höfen wird durch viele
Auflagen erschwert.
Fokus auf Regionalität, Genuss
und Nachhaltigkeit
Der Trend zur bewussten Ernährung ist allgegenwär-
tig und auch die Lust der Verbraucher*Innen zum
„Selbermachen“ steigt. Besonders die Wertigkeit der
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
Produkte und die Wiedererkennung der Vielfalt und
Regionalität rücken in den Vordergrund. Tirols Land-
wirtschaftsmodell soll nicht auf Masse ausgerichtet
sein, sondern ein authentisches, ursprüngliches Mo-
dell darstellen, das sich auf Regionalität, Genuss und
das Nachhaltigkeitsbedürfnis konzentriert.
Bis zur Vermarktung
Die Erweiterung der Wertschöpfungskette bis zur
Vermarktung, wie schon in Zügen der „Bio vom Berg“
Initiative18 der Supermarktkette M-Preis mit 130 regi-
onalen Bio-Erzeugnissen vorgemacht, ist eine gro-
ße Chance. Nicht das Endprodukt alleinig, sondern
auch der Prozess und das Teilnahmeerlebnis sind für
die Konsument*Innen spannend. Kooperationen mit
dem Tourismus und zwischen Landwirt*Innen und
Hoteliers bzw. Gasthäusern sind naheliegend.
Kleine Betriebsgrößen
Die kleinen Betriebsgrößen verlangen, dass Land-
wirt*Innen sich zunehmend vernetzen müssen.
Einerseits um Synergien zu nutzen, wie einen ge-
meinsamen Einkauf von Betriebsmitteln und teure
Anlagen und Maschinen zu teilen, andererseits um
Erfahrungen und Know-how auszutauschen. Neue
Technologien erleichtern dies zunehmend.
Neue Verbindungspunkte
Die Sehnsucht nach Eigenprodukten und Landwirt-
schaft auch von Bewohner*Innen in städtischen
Regionen eröffnet neue Verbindungspunkte: Urban
Gardening19 neue Sharing-Modelle oder sogar Teil-
zeitarbeitsmodelle mit nebenerwerblichen Betrieben
sind denkbar. Hierzu braucht es genügend Flexibili-
tät und die Wertschätzung für das Moderne und zu-
gleich das Traditionelle.
Tirols Landwirtschaft sollte folgende Punkte beachten:
• Spezialisierung auf Regionalität, Nachhaltigkeit
und erlebbare Landwirtschaft
• Erweiterung der Wertschöpfung bis zum Verkauf
der Erzeugnisse
• Verstärkte Kooperationen mit Tourismus (Verkauf
regionaler Produkte, Urlaub auf dem Bauernhof)
• Vernetzung, um Synergien zu nutzen und Erfah-
rungen auszutauschen
• Neue Verbindungspunkte zwischen Landwirt-
schaft und Städtern nutzen (z.B. Teilzeitmodelle)
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
2 1Z U K U N F T T I R O L S2 0 Z U K U N F T T I R O L S
DIE KRAFT DER NATUR
Wir leben natürlich auch alle von der schönen Natur
– Hansi Neuner (†)
Die Natur ist eine Kernressource Tirols: wunder-
schöne Berge, grüne Täler, kristallklares Wasser und
verwinkelte Bäche. Klimaveränderung und (wirt-
schaftlicher) Fortschritt beeinflussen unsere Umwelt
nachhaltig mit der Gefahr der Ausbeutung und Ver-
schmutzung. Alarmierend ist die Tatsache, dass das
Land, welches vor allem die Natur als größtes Kapital
hat, im Jahr 2012 bei CO2-äquivalenten Treibhaus-
gas-Emissionen rund 26 Prozent über dem festge-
legten Zielwert der ersten Kyoto-Periode lag. Ös-
terreich überschreitet den Wert hingegen um nur 16
Prozent20. Der Großteil der Emission resultiert aus
dem Sektor Verkehr.
Die Natur erhalten
Es gilt, die einzigartige Natur zu schützen aber auch
zu nützen; als Lebensraum, als Ressource und Ener-
gielieferant. So ist der Wasserreichtum ein Aushänge-
schild Tirols und wird in Zukunft noch an Bedeutung
zunehmen, wie beispielsweise die Entwicklungen
in Kalifornien oder Saudi-Arabien zeigen21. Natur,
Ressourcen und Energie sollen effektiv verwendet
und der Verbrauch ständig beobachtet werden; die
Ressourcenproduktivität muss gesteigert werden.
Förderungen im Bereich der regenerativen Energi-
en (Wasser-, Wind- und Solarkraft) und der Tech-
nologien zur Verringerung des Rohstoffverbrauches
sind im begrenzten Maß sinnvoll. Technologien und
Konzepte, die eine Verunreinigung von Wasser und
Luft verhindern, bzw. wieder reinigen, sollten in Tirol
vermehrt zum Einsatz kommen. Auch die Forschung
zum Umgang mit klimatischen Veränderungen ist ein
wichtiger Bestandteil. Firmen wie alpS22 sind in dieser
Forschung Vorreiter. Erworbenes Know-how könnte
den Standtort bekannt und für neue Firmen attrak-
tiv machen. Die lebenswerte Umgebung ist Wett-
bewerbsfaktor nicht nur für den Tourismus, sie kann
Tirol auch für Unternehmer*Innen, Forschung und
Innovator*Innen attraktiv machen. Gutachten und
Auflagen müssen der Natur dienen, sollen aber einer
wirtschaftlichen Nutzung der Natur nicht vollends im
Wege stehen.
Überregulierung
In den Interviews wurde indes deutlich, dass den Un-
ternehmer*Innen die Natur am Herzen liegt und de-
ren Wert bewusst ist, die Naturschutzgutachten und
-auflagen jedoch auf Grund der Intransparenz und
des Antragsaufwands für überzogen und oftmals un-
verhältnismäßig halten.
Die Forderungen hinsichtlich „natürlicher“ Nutzung
lauten folgendermaßen:
• Natur nützen und schützen
• Regenerative Energien als Kernkompetenz aus-
bauen, vor allem in der Wasserenergie
• Verbrauch von Ressourcen optimieren und steu-
ern, auch durch neue Technologien wie energie-
effiziente Gewinnung, Recycling
• Auflagen und Gutachten durchsichtiger gestalten
und eine Balance zwischen Schützen der Natur
und Verhindern von Wirtschaftlichkeit finden
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
WAS MACHT WISSEN? DIE MACHT DES WISSENS!
Ich glaub, dass für Tirol die Forschung und Bildung
einen sehr hohen Stellenwert hat, um langfristig un-
seren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit zu
sichern – Franz Josef Pirkl
Informationen und Wissen vervielfachen sich expo-
nentiell. Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle
zwei Jahre (Stand 2013). Die Wissenshalbwertszeit,
ein Maß das angibt, wie lange Wissen zeitgemäß ist
und in der Praxis anwendbar bleibt, sinkt rapide (be-
triebliches Fachwissen hat eine Halbwertszeit von ca.
4 Jahren, IT Fachwissen hingegen von nur 1,5 Jah-
ren23). Konsequenterweise wird Bildung immer wich-
tiger. Durch alle Bereiche hindurch entstehen immer
höhere Anforderungen an die Fähigkeiten und Kom-
petenzen der (Mit)arbeiter*Innen. Der sogenann-
te „war of talents“ hat begonnen; Know-how und
Wissen, gerade im Bereich der Digitalisierung (z.B.
Diagnose, Data Science, Robotics), werden immer
essentieller. Wer sich nicht weiterbildet wird wegra-
tionalisiert. Der demografische Wandel und die sich
wandelnde Einkommensverteilung verändern das
soziale Gefüge; und soziale Kompetenzen gewinnen
an Bedeutung. Der Mensch und sein Wissen ist eine
wichtige Ressource: „Denkarbeit“ ist ein großes Po-
tential für Tirol. Um dieses Potential auszuschöpfen
braucht es die richtige Bildung und Forschung.
Schule 2.0
Natürlich hat Tirol bereits ein kostenloses und hoch-
entwickeltes Bildungssystem im städtischen und
ländlichen Bereich. Viele didaktische Ansätze, Ma-
terialien und Konzepte sind dennoch veraltet. Junge
Schüler*Innen werden die Veränderungen der Zu-
kunft am deutlichsten spüren, deshalb sollte schon
früh ein Bewusstsein für den Wandel und seine Aus-
wirkungen geschaffen werden. Die neue Generation
muss sich auf zukünftige Herausforderungen in Be-
rufen vorbereiten.
Technologie in der Schule
Damit in Zukunft unsere Digital Natives nicht zu Digi-
tal Naives verkommen, bedarf es eines aktiven, kre-
ativen Umganges mit Technologie und nicht nur die
passive Nutzung – Michael Sieb
Technologie ist fest in unserem Alltag verankert,
jedoch sind ihre Hintergründe und Funktionswei-
sen häufig nebulös. Die Einführung von Computern
im Unterricht und digitalisierte Schulstunden (sog.
MOOCs24) und Informatik sind nicht genug: Trend-
themen in Bereichen wie Technik, Programmierung,
Robotertechnik, Digitalisierung, Kreativität und Inno-
vation müssen abgedeckt werden. Hierbei geht es
weniger um die reine Wissensvermittlung, sondern
um die Anwendung in entsprechenden Projektar-
beiten. Neben den Funktionsweisen der Technologie
muss auch der Umgang mit Technologie Einzug in
die Syllabi und Curricula halten, damit die Kehrsei-
ten und Risiken von technologischem Fortschritt den
Schüler*Innen frühestmöglich bewusst werden.
Holistisches und selbständiges Denken
Auch sollte das angeeignete Wissen aus vielen Fä-
chern nicht isoliert, sondern in Zusammenhänge
gebracht sein, um ein ganzheitliches Denken, eine
holistische anstelle einer partiellen Anschauung zu
ermöglichen. Eine unternehmerische „Früherzie-
hung“ könnte die Motivation der Jugend steigern,
ihre Ideen später selbständig umzusetzen. Schü-
ler*Innen sollen Grundlagen erlernen und die grund-
legende Unsicherheit ablegen, dass ihre Ideen – die
durchaus vorhanden sind – scheitern könnten. Ei-
genverantwortliches Handeln, Kreativität und das
Selbstwertgefühl werden auf diese Weise ebenso
gefördert.
Soziales Engagement fördern
Soziale Projekte sind bereits in der Volksschule und
durch die gesamte Ausbildungszeit junger Menschen
zu verankern und vermehrt im Lehrplan zu berück-
sichtigen, um Fähigkeiten wie Empathie, Dankbarkeit
und Verständnis zu stärken.
Internationalität
In einer Welt der Globalisierung gewinnen Fremd-
sprachen weiter an Bedeutung und ein internationa-
les Schulprogramm muss verstärkt werden. Auch in
Hinblick auf die Attraktivität des Standortes für aus-
ländische Unternehmer*Innen, Forscher*Innen so-
wie deren Familien.
Nach der Ausbildung ist vor der Weiterbildung
Höchste Qualität ist auch in den verschiedenen Aus-
bildungsebenen gefragt. Höhere Technische Lehr-
anstalten (HTLs) in Tirol haben eine gute Qualität.
Sie müssen sich jedoch ständig an die neuen
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
2 3Z U K U N F T T I R O L S2 2 Z U K U N F T T I R O L S
technologischen Entwicklungen anpassen. Außer-
dem gilt die Devise: man lernt nie aus. Kinder und
Jugendliche sollten ebenso wie Erwachsene jegli-
chen Alters und Wissensstandes für neuste Tech-
nologie begeistert werden. Die Kommoditifizierung
der Technologie, die Konfigurierung und Adaptie-
rung von Systemen oder Produkten für eigene Zwe-
cke anstatt der bloßen Anwendung schafft kreatives
Neuland. Eine Macher-Kultur25 könnte die Anzahl
an Fachkräften steigern und Tirol so als Region für
Technologie positionieren.
Universitäten
Wir sind keine große Region aber wir haben den gro-
ßen Vorteil, ein guter Universitätsstandort zu sein –
Wieland Alge
Wir haben eine Univer-City. In Innsbruck haben wir
die Situation, dass 25% der Bevölkerung Studierende
sind – Tilmann Märk
Die Universitäten und Hochschulen Tirols sind auf
einem hohen Niveau (vor allem gemessen an der
Größe Tirols). Laut dem Times Higher Education
Ranking 2014/15 liegt die Universität Innsbruck im
internationalen Vergleich als zweitbeste österreichi-
sche Universität auf den nicht weiter aufgeschlüssel-
ten 201-225 Platz weltweit. Auch die Medizinische
Universität Innsbruck ist international anerkannt. Die
Bedeutung der Universitäten nimmt zu, doch das
Potential ist noch nicht voll ausgeschöpft. Haben
2012 noch 29924 (Ausländeranteil 38%) Student*In-
nen in Tirol studiert, werden bis 2025 bis zu 38500
(Ausländeranteil 44%) Studierende erwartet36. Opti-
mierungsbedarf gibt es in allen Bereichen der Lehre,
Forschung sowie dem unternehmerischen Potential.
Absolventen*Innen der Universität
Diesen Student*Innen muss man eigentlich sagen:
Danke, dass ihr da seid, und wenn ihr da bleibt wäre
es noch besser – Wieland Alge
Im Jahr 2014 gab es alleine an der Universität Inns-
bruck 3994 Absolvent*Innen53. Dem Arbeitsmarkt-
service AMS werden schätzungsweise 40 Prozent der
zu vergebenden Stellen in Tirol mitgeteilt. Im Jahr
2014 sind 916 Stellen für Akademiker bei der AMS
eingegangen26. Ein Indikator, dass in Tirol wenige
Stellen für hochqualifizierte Absolvent*Innen ange-
boten werden. Ausländische Student*Innen kommen
nach Tirol, um die gute Ausbildung zu genießen,
absolvieren ihr Studium, gehen Skifahren und ver-
lassen Tirol im Anschluss wieder. Oftmals, weil den
Student*Innen die Perspektive fehlt, um in Tirol zu
bleiben oder nicht das Gefühl vermittelt wurde, in
Tirol gebraucht zu werden. Diesen Entwicklungen
gilt es entgegenzuwirken, um die hochausgebildeten
Arbeitskräfte und Top-Performer zu halten.
Den Student*Innen Unternehmertum lehren
Ein Studium heißt, Gas geben, Lust an Leistung
haben, Lust haben etwas zu bewegen, Lust an Aus-
probieren, Neugierde, aber auch a Gaudi haben –
Andreas Altmann
Aus der Perspektive der Student*Innen sollte ein
vermehrter Praxisbezug verfolgt und verstärkt die
Grundlagen des Unternehmertums unterrichtet wer-
den. Zudem bedarf es der Vernetzung auf Instituts-
ebene, um funktionale Fakultätssilos aufzubrechen
und Herausforderungen und Aufgabenstellungen
gemeinsam zu lösen. Oftmals fehlt dem/der Physi-
ker*In das Unternehmergeschick oder dem BWL-Ab-
solvierenden die Idee. Dementsprechend ist ein ver-
mehrt interdisziplinäres Kursangebot anzubieten.
Für Innovation und Forschung
Wenn ich mich in 10 Jahren irgendwo in der Welt als
Tiroler vorstelle, dann würde es mich freuen, wenn
die Leute dann nicht nur ans Skifahren denken, son-
dern auch an innovative Forschung, die aus Tirol
kommt – Severin Schwan
Für Viele sind die Universitäten Schlüsselstelle für
wirtschaftlichen Fortschritt. In den Interviews dieser
Studie forderten einige Teilnehmende eine stärkere
unternehmerische Ausrichtung der Universitäten.
Insgesamt sollten Innovationen innerhalb der Uni-
versitäten und Fachhochschulen stärker auch wirt-
schaftlich genützt werden und zu Unternehmens-
gründungen führen. Das enorme Potential einer
unternehmerischen Hochschule zeigt sich z.B. an der
Stanford University. Dort haben seit 1930 Student*In-
nen 40.000 Unternehmen gegründet, 5,4 Millionen
neue Jobs geschaffen, die einen jährlichen Umsatz
von 2,7 Billiarden Dollar erwirtschaften27. Damit dies
auch anderen universitären Gründerteams gelingt,
bedarf es einer besseren Unterstützung und inten-
siveren Förderung. Die wissenschaftliche und kom-
merzielle Verwertung von Forschungsergebnissen
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
sollte sich nicht ausschließen. Ein Musterbeispiel in
Tirol hierfür ist MedEl28 oder Ionicon29. Vor allem
Physik, Informatik, Medizin und Life-Science stellen
Bereiche dar, die neben der wissenschaftlichen Nut-
zung der Forschungsergebnisse auch interessant
sind für die kommerzielle Nutzung.
Spitzenforschung ist Voraussetzung für den weiteren
Erfolg. Deshalb ist es von Bedeutung, weitere Spit-
zenforscher*Innen und Teams an die Universität zu
bringen. Sie sind wiederum Ausgangspunkt für wis-
senschaftliche und kommerzielle Erfolge.
Die Forderungen an die Bildung und Forschung
Tirols lauten folgendermaßen:
• SCHULBILDUNG: Bildungssystem anpassen an
zukünftige Herausforderung
- Umgang mit Technologie vermehrt in den
Lehrplan integrieren
- Zivilcourage und soziales Engagement stärken
- Unternehmerisches Denken forcieren
- Internationale Schulen betreiben
• AUS- UND WEITERBILDUNG:
- Technologiekompetenzen vermehrt in Aus- und
Fortbildung einbauen
• UNIVERSITÄT:
- Braindrain (ausländischer) hochqualifizierter Ab-
gänger entgegenwirken
- Förderung des unternehmerischen Denkens und
interdisziplinäre Zusammenarbeit und Angebote
in den Universitäten erhöhen
- Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirt-
schaft intensivieren
- Umsetzung und Kommerzialisierung von Inno-
vation unterstützen
- Spitzenforschung an der Universität forcieren
DER MENSCH IM MITTELPUNKT
Des Tirolers Stärken sind seine Schwächen
Die Nordkette ist nicht nur ein Skigebiet, sondern
dient oftmals als schützende Mauer – Wieland Alge
Die Mentalität der Tiroler Bevölkerung ist von diver-
sen Charaktermerkmalen geprägt. Werte, wie Aus-
dauer, Stolz, Fleiß und Traditionsbewusstsein werden
oft assoziiert; ihre Willensstärke könne Berge verset-
zen.
Wir haben eine mords Power, wir haben einen mords
Willen, wir wissen was kämpfen ist, wir wissen, wie
hart wir der Natur manches abringen müssen –
Reinhold M. Karner
Diese starken Attribute sind oftmals jedoch auch
hinderlich. Tiroler*Innen fällt es schwer, Erfolg zu
teilen und zu honorieren. Sie sind eher konservativ
und zurückhaltend gegenüber Wandel und Neuem,
Scheitern wird schnell mit Schwäche gleichgesetzt.
Der Stolz wirkt oftmals einer effektiven Vernetzung
entgegen. Die genannten Wesenszüge erschweren
das vernetzte Arbeiten aber auch das Innovieren und
Gründen von Unternehmen.
Tatsächlich sollten eigentlich unsere Sprachkennt-
nisse und die Internationalität aufgrund des Touris-
mus eigentlich relativ hoch sein – Wieland Alge
Tirol ist zwar international, aber es fehlt dennoch
an Internationalität und Weltoffenheit. Durch z.B.
Auslandsaufenthalte ist bei der jungen Generation
jedoch eine Öffnung zu erleben.
Eine Balance finden
Vor allem das Miteinander ist wichtig. Dazu gehört
auch, den Erfolg des anderen zu schätzen und zu
teilen. Es braucht Mut, um offen für Neues zu sein;
Neben all den neuen Herausforderungen und Kom-
petenzen die es braucht, dürfen die vorhanden Wer-
te nicht abhandenkommen. Die wertvolle Tradition
Tirols und der Generationenaustausch sind von gro-
ßer Bedeutung und sollten weiterhin gepflegt wer-
den, auch wenn sich die Familie und ihre Ausprägun-
gen z.B. in Form von Patchworks stark verändern.
Die Forderungen an die Bevölkerung Tirols lauten
folgendermaßen:
• Balance zwischen Stärken und Schwächen finden
• Mut und Offenheit für Neues entwickeln
• Internationalität fördern
• Fehlerkultur erlauben und „Ausprobieren“ fördern
• Generationenaustausch fördern
Das soziale Gefüge (Sozialstruktur)
Globale Ereignisse wie die Griechenlandkrise, Na-
turkatastrophen und Kriege im Nahen Osten ma-
chen bewusst, dass wir in einer volatilen Welt leben.
T E I L 1 / / T I R O L – E I N L A G E B E R I C H T
2 5Z U K U N F T T I R O L S2 4 Z U K U N F T T I R O L S
Verglichen mit anderen Teilen der Welt ist Tirol mit
niedriger Kriminalität und einem funktionierenden
Sozialsystem sicher und stabil. Tiroler*Innen haben
Anspruch auf Leistungen auf hohem Niveau, wie
Kinderbetreuung, Bildung, Krankenversicherung und
Altersbetreuung. Einige Schwächen bestehen den-
noch:
Das täglich Brot
Die hohen Lebensunterhaltskosten stehen in keiner
Relation, wenn man sieht was ein durchschnittlicher
Arbeiter verdient – Philipp Walschebauer
Im Vergleich mit Österreich (8,4%) hat Tirol eine ge-
ringere Arbeitslosigkeit mit 6,9%30. Das mittlere Brut-
tomonatseinkommen pro Erwerbstätigen lag 2014
bei 2300 Euro und damit unter dem österreichischen
Durchschnitt von 2424 Euro und an vorletzter Stel-
le vor dem Burgenland31. Die Lebenshaltungskosten,
vor allem die Mietpreise, steigen stetig an und sind in
Tirol vergleichsweise hoch. So ist z.B. das Wohnen
mit 7,64 Euro pro Quadratmeter teuer (2014, 6,93
Euro durchschnittlich in Österreich32). Es ist heute
bereits schwierig, sich eine eigene Wohnung zu kau-
fen und die Kosten für ein Eigenheim im Innsbrucker
Raum sind geradezu unfinanzierbar. Ungleichheit
und die Anzahl der als arm definierten Menschen
steigen. So galten in Erhebungen 2011/13 in Tirol
51.923 Personen im Erwerbsalter als armutsgefähr-
det, obwohl 51,4 Prozent davon sogar einer Erwerbs-
tätigkeit nachgingen33.
Wir haben Ansprüche
In dreißig Jahren werde ich nicht wie jetzt in Ös-
terreich einer von 450000 Pflegebedürftigen sein,
in dreißig Jahren bin ich einer von einer Million –
Georg Schärmer
Die älter werdende Gesellschaft bzw. der Rückgang
der Erwerbstätigen wird das soziale System heraus-
fordern. Zwar stellt die Medizin bessere Präventions-
und Diagnoseverfahren zur Verfügung, die steigende
Anzahl an älteren Menschen führt aber zugleich zu
steigenden Ausgaben im Pflege- und Gesundheits-
wesen. Bereits heute sind Pflegekräfte, die Alters-
und Krankenpflege am Limit.
Wir werden vielfältiger
Derzeit sind 18,5% der Beschäftigten in Tirol Auslän-
der*Innen und Tirol wird zunehmend vielfältiger34.
Für auswärtige Arbeiter*Innen mangelt es an Un-
terstützung. Selbst für Spitzen –und Führungskräfte
ist der Integrationsprozess diffizil. Die Thematik der
Migration nimmt durch die Flüchtlingsströme nach
Europa täglich an Brisanz zu. Es ist die unbedingte
Aufgabe alle Länder in Europa, die Flüchtlinge vor
menschenunwürdigen Umständen und lebensbe-
drohlichen Gefahren zu bewahren und natürlich
gilt es zu berücksichtigen, wann diese Gegeben-
heiten vorliegen und wann wirtschaftliche Gründe
zur Flucht nach Europa motivieren. Ebenso sind die
Auswirkungen auf die heimische Volkswirtschaft zu
berücksichtigen. Eine geeignete Lösung für die Auf-
nahme von Migrant*Innen muss dringend gefunden
werden. Natürlich wäre es am besten, wenn sich in
den betroffenen Ländern die Kriegszustände und un-
menschlichen Lebensbedingungen schnellst mög-
lich ändern.
Auf Tirol kommen deutliche Strukturbrüche zu, die
nur durch eine Weiterentwicklung der Zivilgesell-
schaft und durch mehr Eigenverantwortung und
Initiative der Bürger*Innen aufzufangen sind. Gesell-
schaftlichen Problemen muss offen begegnet wer-
den, sie müssen adressiert und z.T. in Eigenverant-
wortung angegangen werden. Das kann in vielerlei
Hinsicht geschehen: (1) in der Forschung, also der
Identifikation, wo welche Probleme bestehen. (2) Im
Bereich der sozialen Innovationen oder Entrepre-
neurship, indem man Ideen und gemeinsame Lösun-
gen findet, die der Gesellschaft zuträglich sind. Oder
(3) in Freiwilligenarbeit, Schulprojekten und Events.
Viele Tiroler*Innen engagieren sich bereits jetzt eh-
renamtlich; geeignete Anreizsysteme und Zeitmo-
delle könnten deren Anzahl erhöhen. Auch im ge-
sellschaftlichen Bereich ist Vernetzung wichtig: ein
großes Netzwerk an freiwilligen und ehrenamtlichen
aktiven Bürger*Innen wirkt stabilisierend.
Die Forderung im Bereich der Sozialstruktur lautet
folgendermaßen:
• Gesellschaftliche Herausforderungen offen ange-
hen, z.T. in Eigenverantwortung
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BRÜCKENBAUER STATT BÜROKRAT
Da muss eine Roadmap her. Nur ich sehe in der Po-
litik noch keinen der den Mut dazu hat – Reinhold
M. Karner
Um ein Land zu führen braucht es einen funktionie-
renden öffentlichen Sektor. Sicherlich gilt zu berück-
sichtigen, inwieweit Tirols Politik und Verwaltung
von Österreich und der EU anhängig ist. Das System
mit ohnehin vielen und sich stetig mehrenden Re-
geln wird zunehmend komplex und kann hinterfragt
werden. Hinzu kommt der fehlende Mut von Ver-
handlungsführer*Innen und Behördenleiter*Innen,
Entscheidungen zu treffen. Sie sichern sich vielmehr
mit Gutachten doppelt ab. Die Vermutung liegt nahe,
dass Beamte sich auf diese Weise vor den Auswir-
kungen möglicher Fehlentscheidungen schützen.
In der Politik fehlt zunehmend die Courage für ein-
schneidende Änderungen, die Wähler*Innenstim-
men kosten. Eine klare Vision und Strategie, welchen
Weg Tirol einschlägt, ist außerdem nicht erkennbar.
Die berühmte Käseglocke wird den Fortschritt nicht
ermöglichen, man muss ein gesundes Wirtschaften
zulassen – Reinhard Schretter
Es ist zu bedenken, dass in der Politik ein hohes Maß
an Geschicklichkeit, Durchsetzungsvermögen und
sozialen wie fachlichen Kompetenzen gefragt ist.
Der Staat sollte Brückenbauer sein und kein Bürokrat.
Vor allem muss er Anreize schaffen, anstatt weitere
Verordnungen und Einschränkungen zu proklamie-
ren. Der Staat hat die Verpflichtung, den Markt in be-
stimmte Bahnen zu lenken, Risiken zu reduzieren und
Entwicklungen anzustoßen. Es ist die Aufgabe des
Staates, Situationen zu analysieren, Toleranzen abzu-
wägen und Hindernisse zu minimieren. Die Maxime
sollte lauten: „Wie kann ich etwas ermöglichen?“. Der
unternehmerische Gedanke muss sich auch in Äm-
tern und Politik verbreiten. Es geht vor allem darum,
ein Ziel zu setzen und dieses mutig mit zu verfolgen.
Am Ende braucht es einen demokratischen Konsens,
Transparenz und einen direkten Kontakt. Eine offene
Diskussion mit den Bürger*Innen könnte für die Poli-
tik eine Chance sein.
Die Forderungen an den Staat lauten folgendermaßen:
• Der Staat als Brückenbauer
• Minimierung der Bürokratie
• Anreize statt Verordnungen
• Entrepreneurship-Gedanke in Ämtern und Politik
• Enger Diskurs mit Bürger*Innen
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2 7Z U K U N F T T I R O L S2 6 Z U K U N F T T I R O L S
(T)RÄUME VERSCHMELZEN
Die ganzen Flächen -, Entwicklungs- und Raumpläne
wie sie heute sind, die gehören überholt – Michael
Prachensky
Raum und Arbeit
In Tirol achtet die Raumplanung nicht genug auf
Ausgewogenheit, vielmehr wird sie von einzelnen
Bauherren und Projektentwickler*Innen gesteuert,
ohne ortsübergreifenden Plan. Die Wirtschaft entwi-
ckelt sich in Richtung „saubere“ Produktion und Fer-
tigung, in der weite Teile der Arbeit aus Denkarbeit
vor dem Computer bestehen. Neue Berufe benöti-
gen zur Ausübung häufig nur einen Internetzugang,
aber kein permanentes Büro. Home Office Lösungen
und Co-working spaces werden zunehmen.
Die Raumplanung in Tirol sollte sich verändern und
folgende Einflussgrößen stärker beachten: Mobilität,
Vernetzung, Altersstruktur der Bevölkerung, neue
Technologien und die Art der Arbeit. Um den Raum
in Tirol optimal zu nutzen muss man gemeinde- und
bezirksübergreifend denken. Völlig neue Stadtkon-
zepte können aufkommen; ein Beispiel für die be-
reits geschehenden Veränderungen ist die Smart City
Wien35. Tirol sollte ganzheitliche Städtekonzepte wei-
terdenken, weg vom strikten Denken ausgewiesener
Gebiete, hin zu einem integrierten Denken: Wohnen,
Arbeiten und sogar Urlaub wachsen zusammen. Ein
erster notwendiger Schritt ist offensichtlich der Aus-
bau des Breitbandangebotes.
Raum und Leben
Raum und Architektur beeinflussen die Gesellschaft
und die Kommunikation der Bewohner*Innen. Bau-
maßnahmen, wie hohe Gartenzäune oder Mauern,
haben Menschen eher auseinander getrieben anstatt
Raum für Begegnungen zuzulassen. Für die Zukunft
sind vernetzende Projekte denkbar, vergleichbar mit
einer typischen Campusuniversität in den USA. Auch
könnten vermehrt Generationenhäuser entstehen.
Sogenannte Smart Home Solutions erlauben es, mit
dem Haus/der Wohnung zu kommunizieren und
werden das Wohnen revolutionieren. Konzepte wie
Urban Gardening werden den Lebensraum verschö-
nern und sich dem Trend des „Selbermachens“ und
des Naturbewusstseins anschließen.
Die Forderungen an die Raumplanung Tirols lauten
folgendermaßen:
• Ausbau und Intensivierung von Smart Home und
City Lösungen
• Weg vom Denken in Gemeinden, hin zu integrier-
tem und bezirksübergreifendem Denken
• Ausbau des Breitbandangebotes
• Neue Architekturprojekte sollten Kommunikation
der Bewohner fördern
• Elemente von Stadt und Land vermischen durch
Konzepte wie „Urban Gardening“
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NICHT VERKEHR(T) – SAUBERE MOBILITÄT
Wir brauchen Mobilitätsalternativen, das heißt wir
müssen uns der technischen Revolution widmen –
Ernst Fleischhacker
Der Verkehr in Tirol ist kurz vor dem Kollabieren. Au-
tobahnen sind überfüllt, der Transitverkehr ist hoch
wie nie und in Städten wie Innsbruck sind Parkplät-
ze schon lange Mangelware. In Tirol sind aktuell fast
520.000 Kraftfahrzeuge angemeldet. Prognosen
rechnen mit einem weiteren Anstieg von 30% bis
2035. Insgesamt nimmt der Stellenwert des Autos als
Statussymbol jedoch ab, vor allem für Großstadtbe-
wohner*Innen, die als Touristen*Innen sehr häufig
Tirol besuchen. Die Erreichbarkeit von Urlaubsorten
und die Mobilität innerhalb der Destination werden
deshalb zum Thema. Urlaubsorte die nicht oder nur
schwer ohne Auto zu erreichen sind, können an At-
traktivität verlieren. Neue Lösungen verändern die
Personen- und Warenlogistik. Neue Industrien könn-
ten dadurch entstehen.
Das Ziel neuer Mobilitätskonzepte ist klar: saube-
re Mobilität. Dabei ist zu beachten, dass ein neues
System nicht als nachteilig oder einschränkend von
Einwohner*Innen oder Touristen*Innen empfunden
werden darf. Neue Technologien aber auch Zu-
geständnisse und Anreize werden notwendig sein.
Durch die Standortgegebenheiten (wie z.B. die Was-
serkraft) hat Tirol die Möglichkeit, ein Vorreiter in die-
ser Thematik zu werden.
Die Forderungen an die Mobilität Tirols lauten fol-
gendermaßen:
• Saubere Mobilität als langfristiges Ziel
• Kompetenzen ansiedeln und Infrastruktur ausbauen
• Anreize schaffen für frühe Adaptierung neuer
Systeme
KONNEKTIVITÄT: VERNETZUNG IN ALLEN BEREICHEN
Das Problem, das derzeit noch ein bisschen herrscht,
ist, dass viele Institutionen nebeneinander arbeiten.
Man müsste einen Weg finden, wie man diese mitei-
nander vernetzen kann und das Netzwerk funktio-
nieren kann – Walter Ischia
Tirol ist zu klein, um alles aus eigener Hand zu stem-
men. Es braucht die Vernetzung innerhalb Tirols aber
auch über die Landesgrenzen hinaus, um wirtschaft-
lich konkurrenzfähig zu sein und den Herausforde-
rungen der Zukunft gewachsen zu sein.
Die heterogene Zusammensetzung von Netzwerken
und die intensive Zusammenarbeit der verschiede-
nen Akteur*Innen steigern die Leistungsfähigkeit und
Widerstandfähigkeit der Region.
Vernetzung ist daher auf allen Ebenen zu forcie-
ren: Politik, Industrie, Wirtschaft und Wissenschaft
müssen systematisch zusammenarbeiten, Institutio-
nen eng mit der Bevölkerung und der Wirtschaft.
KMUs, Start-ups, Großunternehmer*Innen aber auch
Investor*Innen müssen vermehrt miteinander kom-
munizieren und Möglichkeiten finden, sich gegen-
seitig zu unterstützen. Auch ein Wissenstransfer der
Generationen sollte begünstigt werden, um neue
und alte Werte miteinander zu verschmelzen. Dabei
ist es wichtig, dass es sich bei den Kooperationen
nicht um Lippenbekenntnisse und Absichtserklärun-
gen handelt, sondern um funktionierende, schlanke
Teams die aktiv handeln. Neueste Kommunikations-
technologien, soziale Netzwerke unterstützen die
Vernetzung und sollten zum Einsatz kommen. Je-
doch stellen diese keine Selbstläufer dar, es braucht
ein aktives Management. Letztendlich steht die Ver-
netzung von Menschen untereinander und über alle
Hierarchien im Fokus: Weg vom Silodenken, hin zu
einem Denken in (Öko)-systemen.
Die Forderungen an Tirol lauten folgendermaßen:
• Vernetzung in allen Bereichen forcieren
• Heterogenität nutzen
• Kommunikation begünstigen
• Denken in Ökosystemen
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2 9Z U K U N F T T I R O L S2 8 Z U K U N F T T I R O L S
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TEIL 2 // MIT MUT UND IDEEN- REICHTUM DIE ZUKUNFT GESTALTEN
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Der zweite Teil der Studie stellt Lösungsansätze und Ideen vor, die aus Inhalten der Interviews abgeleitet sind und auf Einreichungen des Ideenwettbewerbes auf der Onlineplattform www.zukunft-tirols.at basieren. Über 600 Teilnehmer*Innen sammelten fast 250 Ideen auf der Plattform. Dabei konnten Teilnehmer*Innen zu insgesamt sieben Themenbereiche Ideen verfassen: Für Tirol allgemein (22% der eingereichten Ideen), Kultur und Internationalität (12%), Bildung und Forschung (11%), Infrastruktur und Rahmenbedingungen (14%), Wirt-schaft und Industrie (13%), Natur und Landwirtschaft (11%) und den Tourismus (17%). Eine Mehrfachauswahl von Kategorien war möglich. Ideen, die in der Studie vorgestellt oder erwähnt werden, sind mit einer Kennung „ID“ versehen. Sie hilft Ihnen, diese mit ausführlicher Beschreibung auf der Plattform wiederzufinden und sich bei Interesse weiter zu informieren. Die vorgestellten Ideen sollen einen Denkanstoß geben, wie auf künftige Herausforderungen Tirols reagiert werden könnte. Neun Konzepte werden vorgestellt:
1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH
TECH STANDORT: Ein Fokus auf „Denkarbeit“ vor
allem in den Bereichen Technologie und Life-Science.
• Gründung eines Innovations- und Technologie-
zentrums zur Vernetzung und Verortung der
Akteure*Innen
• Das innovative Potential der Universität stärker für
die Wirtschaft und Gesellschaft einsetzen
• Technologie vermehrt in den Schulunterricht, die
Aus- und Fortbildung mit aufnehmen
2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN: Erste
Initiativen und Signale, um die Anzahl an Neugrün-
dungen und die Attraktivität Tirols für Unternehmen
zu steigern. Auch für bestehende Unternehmen wird
es leichter, Innovationen umzusetzen.
• Die Vernetzung von Innovations(be)treiber*Innen
und Gründer*Innen mit Universität, KMUs, Groß-
unternehmen und Start-ups etc. fördern
• Räume für Gründer schaffen
• Ein universitäres, fakultätsübergreifendes Entre-
preneurship Center aufbauen
• Förderung des unternehmerischen Gedankens
bereits in der Schule
3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBSDESTINA-
TION: Ein Ausbau des Tourismus zu einem Ganz-
jahresangebot verringert die Abhängigkeit von den
Schneeverhältnissen.
• Klare Positionierung, zum Beispiel in den Themen
Gesundheit, Entschleunigung und Action
• Work in Residence als chancenreiches neues
Konzept
4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT:
Eine Spezialisierung auf Regionalität und Nachhaltig-
keit der Tiroler Landwirtschaft ist eine Chance, aktu-
elle Trends auszunützen.
• Etablierung von Trüffelprodukten
• Erweiterung der landwirtschaftlichen Wertschöp-
fung bis zum Verkauf der Produkte
• Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus
5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN: Ein be-
wusster Umgang mit der Natur ist essentiell; nicht
nur zur Erhaltung des Lebensraums, sondern auch
für die Wirtschaft, den Tourismus und die Landwirt-
schaft.
• Konzepte zur Reduktion von Energie- und Res-
sourcenverbrauch verfolgen
• Intensivierung von Initiativen zur regenerativen
Energiegewinnung. Neue nachhaltige Geschäfts-
modelle unterstützen
6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT: Der Sozial-
staat wird es in Zukunft schwer haben, die gewohn-
ten Ansprüche zu gewährleisten. Jede*r Bürger*In
trägt dazu bei, diese Herausforderung zu stemmen:
• Verstärkung einer freiwilligen Arbeit
• Besonderer Augenmerk auf Werte wie Zivilcourage
in der Schul- und Ausbildung
• Vernetzung aller Akteure*Innen, um Kräfte zu bündeln
• Flüchtlingsdebatte mit Menschlichkeit und Rück-
sicht sowohl für Flüchtlinge aber auch Einheimi-
schen angehen
3 1Z U K U N F T T I R O L S3 0 Z U K U N F T T I R O L S
7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN: Die
Politik steht in der Kritik. Erste Signale und ein aktives
Zugehen auf die Bürger*Innen müssen der nächste
Schritt sein:
• Gemeinsame Vision für Tirol entwickeln
• Eine online Diskussionsplattform als erste Initiative
zu mehr Dialog
• Beamten und Politiker Einblicke in die Unterneh-
merwelt geben, damit diese die Anforderungen
besser verstehen
8. VISION RAUMPLANUNG: Die Raumplanung verän-
dert sich. Vorausgedacht: Wie könnte das Zusammen-
leben in Zukunft aussehen?
• Integrierte Raumplanung, die intelligentes Woh-
nen und Arbeiten, Versorgung und Freizeitgestal-
tung zulässt sowie unterschiedliche Räumlich-
keiten und Nutzungsangebote mit und ohne Con-
cierge Service bietet
9. MOBILES TIROL: Großes Verkehrsaufkommen und
hohe Abgaswerte fordern neue Wege:
• Planung von Konzepten, die es Touristen*Innen
und Einheimischen erlauben, sich in Tirol ohne
eigenes Auto oder Mobilitätseinbußen bewegen zu
können
1. POSITIONIERUNG ALS INNOVATIONS- UND HIGH TECH STANDORT
Das Thema Innovation ist nicht auf die Technologie
beschränkt, das Thema Innovation, das ist aus mei-
ner Sicht überhaupt der Kern – Andreas Altmann
Ich glaub, ganz generell müssen es wirklich Bereiche
sein mit einer hohen Wertschöpfung. Sonst ist man
mit den Ländern in Asien, zunehmend Lateinamerika
und Afrika nicht mehr wettbewerbsfähig – Severin
Schwan
Um eine zusätzliche Positionierung Tirols in Rich-
tung High-Tech, Digital- und Life-Science-Zentrums
in Angriff zu nehmen muss der Standort für führende
Unternehmen, Innovatoren*Innen, Investoren*Innen
und Spitzenforscher*Innen noch interessanter wer-
den. Da dies nicht über Nacht geschieht, sind weg-
weisende Signale umgehend auszusenden. Interes-
sante Anknüpfungspunkte für finanzkräftige in- und
ausländische Unternehmen bilden neben den bereits
existierenden Tiroler Spitzenunternehmen auch For-
scherteams an der Universität und den Tiroler Start-
ups, wie z.B. das Nixie-Team der Uni Innsbruck37 oder
das Pharmazie Start-up Cyprumed38. Diese werden
allerdings noch nicht mit der Marke Tirol assoziiert.
Entsprechende Konferenzen, Veranstaltungen, Wor-
king in Residence Modelle (Seite 39), könnten dazu
führen, Tirol nicht nur als Urlaubsdestination wahr-
zunehmen, sondern auch für die Unternehmen als
attraktiven Innovations- und High-Tech Standort zu
etablieren.
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
Ein Innovations- und Technologiecampus wo
jede*r zusammenarbeitet
Es gibt viele Ansätze, aber so richtig zu Ende gebil-
det hat sich das noch nicht. Es steckt vieles noch
im guten Willen aber nicht in der Umsetzung –
Reinhard Schretter
Ein Innovation und Technologiecampus könnte eine
geeignete Maßnahme sein, Forschung und Wirt-
schaft zusammenzuführen (siehe Abbildung 2).
Das Zentrum soll neueste Technik und beste Be-
treuung für Start-Ups, Unternehmer*Innen und For-
scher*Innen sowie Student*Innen, bereitstellen, um
ein kreatives Umfeld zu schaffen. Unternehmen und
Institutionen wie das CAST39, transidee40, Co-working
spaces, universitäre Labore und Institute, aber auch
HTL Werkstätten (und sogar Schulen) könnten sich
dort ansiedeln und könnten am Zentrum gemeinsa-
me Innovation und spezielle Projekte angehen. Die
praktische Umsetzung neuester Forschungsfelder
oder das Lösen anwendungsorientierter Aufgaben-
stellungen gemeinsam mit Forscher*Innen und Stu-
dent*Innen könnte Unternehmen einen enormen
Innovations- und Technologieschub geben.
Unternehmen erschaffen sich so einen Wettbewerbs-
vorteil und können neue Märkte und Geschäftsfel-
der erschließen. Spezielle Gemeinschaftsräume, die
für alle zugänglich sind, fördern den Wissensaus-
tausch und die Kommunikation untereinander. Ein
Event/Konferenz Gebäude könnte dazu verwendet
werden, Interessenten*Innen auch aus dem Ausland
einzuladen.
Ähnlich der Start-up Factory in Berlin (http://facto-
ryberlin.com) könnten Investor*Innen und Unter-
nehmen gefunden werden, die Mitarbeiter*Innen im
Innovations und Technologiecampus einsetzen, um
neu gegründete Unternehmen zu unterstützen und
in die Rahmenbedingungen für Start-ups sowie in
diese selbst investieren. Aus den erfolgreichen Start-
ups kann dann wieder Kapital abgeschöpft und auf
neue Projekte verteilt werden (vgl. ID140, User KaiZer).
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Abbildung 2 // Ein skizzierter Innovations- und Technologiecampus
3 3Z U K U N F T T I R O L S3 2 Z U K U N F T T I R O L S
Spitzenforscher für Tirol
Bereits sein, über die Nordkette hinweg zu sehen –
Tilmann Märk
Zunächst brauch ich die top Wissenschaftler. Die Un-
ternehmer kommen später – Severin Schwan
Möchte man Hightech Unternehmen ansiedeln,
braucht es zunächst Forscher(-gruppen), die in einer
dieser Technologien führend sind. Ist der/die Spit-
zenforschende in der Szene bekannt, folgen ihm/ihr
weitere Forscher*Innen nach und ein Hub kann sich
bilden. Dazu braucht es keine Nobelpreisträger*In-
nen, sondern die Riege davor, sogenannte „Rising
Stars“ in ihren Forschungsbereichen. Sie werden sich
in Tirol nur dann ansiedeln, wenn sie von den Gege-
benheiten und Rahmenbedingungen des Standortes
überzeugt sind.
Die Nebensächlichkeiten werden zu Hauptsache –
Severin Schwan
Nicht nur die Wissenschaftler*Innen, sondern auch
deren Familien müssen sich wohlfühlen. Dies bein-
haltet die Verfügbarkeit internationaler Schulen, ei-
nen hohen Lebensstandard, Freizeitmöglichkeiten,
einen Arbeitsplatz für den /die Lebenspartner*In und
nicht zuletzt ausreichendes Budget und eine um-
fangreiche Ausstattung des Instituts. Als Zeichen der
Wertschätzung sollten Einladungen und Rekrutie-
rungsanfragen von höchster Stelle getätigt und re-
guliert werden.
Technologie in der Bildung
Die grundlegenden Kompetenzen im Technolo-
giebereich können bereits in der Schulbildung ver-
mittelt werden: Die meisten Schüler*Innen sind mit
dem Umgang mit Youtube und sozialen Medien ver-
traut. Besondere virtuelle Kursangebote, sogenannte
MOCCs, sind einfach per Rechner / Smartphone zu-
gänglich und wirksam, auch für die Nachbereitung
von Inhalten. Ähnlich dem des klassischen Fach
„Handwerken“, in dem Schüler*Innen einen direkten
Kontakt mit Materialien und Werkzeugen einüben,
sollten sie den Umgang mit Hightech erlernen, prak-
tische Aufgaben lösen. Das Projekt TiroLAB (tirolab.at)
stellt ein solches Lernkonzept für Schüler*Innen dar
im Bereich Robotics, einfacher Programmierung und
Elektronik: Schüler*Innen (aber auch Erwachsene)
lernen spielerisch, mit Hightech umzugehen, lernen
mechanische Grundprinzipien, Programmierung und
die Konstruktion von Robotern. Die Verwendung von
Open Source Electronic Hard- und Software (z.B.
Scratch41 oder Arduino42) und 3D Drucker ermögli-
chen dies zu überschaubaren Kosten. Die derzeiti-
ge Reichweite ist klein und auf freiwilliger Basis. Zu-
künftige Projekte sollten flächendeckend angeboten
werden.
Technologiekurse könnten die Aus- und Fortbildung
bereichern. Geeignete Formate sind z.B. Hacka-
thons43 oder Makerthons44. Auch Initiativen wie die
„Hour of Code“, die Ende 2013 in den USA ins Le-
ben gerufen wurde, sind denkbar (ID144, User: win.
lee). Führende Unternehmen und prominente Köp-
fe haben sich dabei zusammenschlossen, um das
Programmieren mit spielerischen Lerneinheiten zu
fördern. Eine andere Möglichkeit sind anwendungs-
und projektorientierte Bildungseinrichtungen, die
Kompetenzen vermitteln, ohne die im 21. Jahrhun-
dert nichts mehr funktioniert (ID240, Offene Coding
Schule, User Sophie Edlmair und ID318, Coder Dojo,
User Dr. Antonio J. Roa-Valverde). Das Angebot rich-
tet sich an Interessierte, die Apps entwickeln wollen,
Student*Innen die kreative Nebenjobs suchen, Aus-
zubildende die sich weiterentwickeln wollen, Inha-
ber*Innen kleiner Betriebe die digitale Ressourcen
nutzbar machen möchten, Mütter oder Väter die von
zu Hause aus programmieren wollen.
2. LUST HABEN, ETWAS ZU UNTERNEHMEN
Wir haben das Potential, es muss aber an die Ober-
fläche kommen – Markus Langes-Swarovski
Stürz dich auf die Bühne. Gebt ihnen Luft zum At-
men. Gebt ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und
gebt ihnen Unterstützung – Reinhold M. Karner
Ein Pedal ist zulässig: Das Gaspedal. Jetzt probiert
es mal, habt Freude und traut euch. Bitte geht nicht
unkalkuliert in das Risiko, aber probiert es – Andreas
Altmann
Verschiedene Bereiche müssen ineinandergreifen,
um Innovationen und Unternehmensgründungen
den Weg zu ebnen. Eine gemeinsame Anlaufstelle für
Unternehmensgründungswillige, die viele Kompe-
tenzen bündelt, Auskunft und Hilfe leisten kann und
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über das Angebot von CAST, Standortagentur, Wirt-
schaftskammer, Universität und Unternehmen bzw.
Institutionen Einblick gibt, wäre eine große Erleichte-
rung für Gründer*Innen. Auch ist die Kommunikation
auf allen Ebenen (Land, Wirtschaftskammer, Univer-
sität, Unternehmer*In, aber auch der Gründer*Innen
untereinander) wichtig. Bestenfalls wird eine Art Ba-
sisbewegung entstehen. Gute Bespiele hierfür sind
die Bäckerei in Innsbruck oder der kürzlich ins Leben
gerufene unabhängige Blog für Start-ups „Startalps“
(ID151, User georggassner).
Gründungsfinanzierung und eine richtige Bera-
tung werden eine Rolle spielen, aber letztendlich
ist es die Dynamik, die einen da weiter bringt –
Reinhard Schretter
Um die Gründungskultur zu stärken bedarf es der phy-
sischen Vernetzung der Innovations(be)treiber*Innen
(Gründer*Innen, Universität, KMUs, Großunternehmen
und Start-ups) und der Bildung einer Start-up Commu-
nity rund um ein Entrepreneurship Center. Dieses Cen-
ter soll als Lehranstalt, Inkubator und Akzelerator dienen,
aber auch Betreuung im Wachstum bereithalten. Fort
vom Gedanken: das ist meine Idee, die teile ich nicht. Hin
zu gegenseitiger Unterstützung. Dafür könnten Räum-
lichkeiten und Angebote rund um die Universität genützt
werden. Abbildung 6 illustriert ein mögliches Konzept
eines Entrepreneurship Centers. Dabei sind vor allem die
Punkte Education, Incubation, Pototyping, Acceleration,
Growth, aber auch das Networking von Bedeutung:
Education
Um den Gründungswillen zu steigern muss entspre-
chendes Wissen vermittelt und das Interesse und die
Motivation zum Gründen geweckt werden. Initiativen
für ein gegenseitiges Kennenlernen von Interessier-
ten, die Gründung interdisziplinärer Teams und der
Erfahrungsaustausch mit Gründer*Innen und Unter-
nehmer*Innen stellen erste Schritte dar.
Große Firmen verstehen, dass die Universität ein at-
traktives Umfeld ist und zwar im doppelten Sinne:
einerseits für neue Entwicklungen, neue Ideen und
Aktivitäten Richtung Spin-offs. Aber auch als für top
ausgebildete Mitarbeiter – Tilmann Märk
Universitäten selbst müssen weg vom Modell einer
reinen Ausbildungs- und Forschungsstätte hin zur
Etablierung zu einer Unternehmensschmiede, denn
sie verfügen über die besten Voraussetzungen für
Start-ups: Wissen und talentierten Nachwuchs. Pro-
fessor*Innen sollten ihre Student*Innen für Entre-
preneurship begeistern und ihnen das notwendige
Wissen vermitteln, ihnen zeigen wie Geschäftsmo-
delle entwickelt und positioniert werden und wie
eine Finanzplanung funktioniert. Studierende wer-
den sich mit diesem Rüstzeug und in Eigendynamik
an eigene Projekte wagen. Aktuell wird Entrepre-
neurship im Phd-Programm der Universität Inns-
bruck angeboten – ein erster Schritt in die richtige
Richtung. Eine Vereinfachung der Anrechenbarkeit
von Kursen aus anderen Disziplinen oder Studien-
gängen in unternehmerische Fortbildung würde
weitere Student*Innen BWL-ferner Fächer anziehen.
Denkbar ist auch, Entrepreneurship in den Curricula
anderer Studiengänge zu berücksichtigen, so könnte
ein*e Physikstudent*In im Bachelorstudium bereits
die Möglichkeit erhalten, die Grundzüge der Unter-
nehmensgründung und Betriebswirtschaft zu erler-
nen. Der interdisziplinäre Gedanke ist eine Chance,
Student*Innen aus verschiedenen Fachrichtungen
an einen Tisch zu bringen und sich kennenzuler-
nen. Während gezielter Veranstaltungen, Kurse oder
auch in eigenen Begegnungsräumen können sich
Teams bilden, die eine Idee entwickeln und zukünf-
tig vielleicht sogar ein Unternehmen gründen. Eine
verstärkte Zusammenarbeit zwischen regionalen
Unternehmen (auch im Mittelstand) und bereits Stu-
dent*Innen kann förderlich sein: der erste Kunden-
kontakt könnte die Selbstständigkeit und Eigenverant-
wortung der Student*Innen fördern. (ID30, User alex)
Stellschrauben sind bereits vor der universitären Bil-
dung zu justieren. Um die Motivation und den Mut
der Schüler*Innen zu steigern, ihre Ideen später
selbständig umzusetzen, können unternehmerisches
Denken und Selbständigkeit schon im frühen Alter in
den Lehrplan mit aufgenommen werden. Schulen
bieten eine risikofreie und experimentierfreudige
Umgebung für erste unternehmerische Schritte.
Das müssen wir mehr tun. Ein Alter oder die Eltern
müssen öfter sagen „Du mach das, probiere das“ –
Josef Glatzl
Das Bewusstsein von Aktion und Reaktion kann früh
gelernt und erste Erfolge gefeiert werden. Kinder
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3 5Z U K U N F T T I R O L S3 4 Z U K U N F T T I R O L S
auf dem Haiminger Apfelmarkt machen es vor: die
auf dem Markt verkauften Äpfel werden von Kindern
direkt an die Autos der Käufer*Innen getragen. Sie
organisieren sich selbst und können Erfolge, auch in
Form eines kleinen Taschengeldes, verdienen.
Incubation
In der Incubation Phase können Geschäftsideen zu-
sammen mit einer Community ausgearbeitet werden
und Mitgründer*Innen gesucht werden. Methoden-
werkzeuge, wie kreative Tools und Mentor*Innen,
Hackathons, Ideen- und Designwettbewerbe, Events
oder Vorträge oder Camps wirken unterstützend,
um ihre Geschäftsideen auszuarbeiten und an ihrem
Leistungsangebot zu feilen. Vor allem die Kooperati-
on mit der Universität, mit Forschungseinrichtungen,
Entwicklungsabteilungen von Unternehmen und
Tüftler*Innen und Erfinder*Innen kann zur Entwick-
lung von Ideen beitragen. Fragen zur technischen
Umsetzbarkeit können Lehrstühle der Universitäten,
Expert*Innen oder Berater*Innen klären. Insgesamt
geht es darum, wer wen mit welcher Leistung best-
möglich unterstützen kann, ohne in der frühen Phase
viel zu kosten, aber stets mit der Chance, dass dar-
aus erfolgreiche Lösungen und florierende Start-ups
entstehen.
Student*Innen sollten ihre ersten Gehversuche in-
nerhalb des Studiums machen können und besten-
falls erste Unternehmungen tatsächlich betreiben.
Durch den Status „Student*In“ und durch Betreu-
ung innerhalb des Entrepreneurship Centers sowie
der Bereitstellung von Räumlichkeiten, ist das Risiko
gering und Interessierte könnten optimal gefördert
werden. Student*Innen und Professor*Innen sollten
auch die Zeit haben, an ihren Ideen eigenen zu arbei-
ten. Start-up Semester könnten Student*Innen die
Möglichkeit geben, während ihres Studiums für ein
bis zwei Semester an einer Geschäftsidee zu arbeiten
(ID136, User Kathrin Treutinger). Sogar ein Aussetzen
des Studiums oder der universitären Tätigkeit für eine
gewisse Zeit, um Geschäftsideen zu verfolgen, könn-
te überlegt werden. Derzeit sind diese sogenannten
Sabbaticals nur für die Forschung, nicht aber für Un-
ternehmensgründungen möglich.
Prototyping
In Werkstätten, die mit aktueller Technologie ausge-
stattet sind, mit 3D Druckern, CNC-Fräsen und ande-
ren Maschinen lassen sich Ideen realisieren und erste
Prototypen gestalten. Hierbei ist zu beachten, keine
redundante Infrastruktur zu schaffen, sondern in ei-
ner Bestandsaufnahme zu erheben, welche Labo-
re, Maschinenparks und Equipment in bestehenden
Einrichtungen, wie beispielsweise in HTLs und Wifi
Lehrlingsstätten, Berufsschulen oder Betrieben be-
reits vorhanden sind. Mittels Sharing-Modellen kann
die Auslastung der bestehenden Infrastruktur erhört,
und auf das Know-how der Lehrmeister*Innen und
Lehrlinge zurückgegriffen werden. Diese Zusam-
menarbeit stärkt die Vernetzung zwischen Unterneh-
men, Lehrlingen und Ideengeber*Innen. So könnte
die Lehrlingsbildung das Prototyping beschleuni-
gen, indem anstelle vorgesehener Standardpro-
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
jekte erste kostengünstige Prototypen gemeinsam
mit Start-ups entworfen und produziert wer-
den. Durch eine Öffnung von Lehrbetrieben und
Berufsschulen für das Prototyping erhalten Auszu-
bildende einen Einblick in die Gründer*Innenszene,
können kreativ arbeiten und bekommen ein Gespür
für die Selbständigkeit. Die jeweiligen Einrichtungen
und Ansprechpartner lassen sich in der virtuellen
Community online buchen.
Die Universität könnte Budgets für erste Prototypen
einrichten, quasi ein Unternehmerstipendium, die
den Student*Innen erlaubt, erworbenes Wissen di-
rekt umzusetzen. Sogar eine Einführung einer spe-
ziellen GmbH auf Probe ist denkbar, die zwar vom
Gründungskapitel und der Firmenbucheintragung
absieht, aber den Student*Innen einen sicheren Rah-
men verschafft, unternehmerisch zu agieren.
Acceleration
Ideengeber*Innen, Investor*Innen und Berater*In-
nen sollen verknüpft werden. Unternehmen und In-
vestor*Innen sollten junge Unternehmer*Innen aktiv
unterstützen und finden im Gegenzug vielleicht In-
novationen, die für ihr Unternehmen von Relevanz
sind. Grundsätzlich geht es darum, in innovativen
Modellen beispielsweise mittels Crowdsourcing und
-funding das Know-how zu erhöhen und das Risiko
zu senken. Auch steuerliche Vergünstigungen für In-
vestitionen sind zu diskutieren. Vorstellbar sind steu-
erliche Erleichterungen für Investments in Start-ups.
Ein weiteres Beispiel für ein gelingendes Konzept ist
Apple mit dem App Store – Apple muss die hundert-
tausenden App-Entwickler*Innen nicht bezahlen,
sondern bekommt 30% Kommission für den Ver-
trieb der user-generierten Apps. Die App-Entwick-
ler*Innen tragen damit das Risiko selbst, können im
Erfolgsfall aber 70% des Umsatzes für sich verzeich-
nen. Vergleichbare Win-Win Situationen lassen sich
auf viele Bereiche adaptieren.
Growth
Innerhalb der Community können ständig Optimie-
rungen von Technologien und Produktionsprozessen
gesucht werden und ein Wachstum kann durch pro-
fessionelle Betreuung verstärkt werden. Anlaufstel-
len, die Verwaltungsdienste anbieten, werden junge
Unternehmen im operativen Geschäft unterstützen,
Kunden zu finden und Geschäftsbeziehungen aufzu-
bauen und zu pflegen.
Network & Community
Vernetzung mit Co-working spaces und FabLABs
Eine Kooperation zwischen Entrepreneurship Cen-
ters unabhängigen FabLABs und Co-working spaces
in Tirol könnten das Tiroler Start-up Potential för-
dern. FabLABs und Co-working spaces stärken den
Wissenstransfer unter den Nutzern, begünstigen das
Netzwerken und optimieren die Arbeitsbedingungen.
FabLABs sind öffentlich zugänglich und bieten Hilfe
mit Geräten und Maschinen. Eine der Gewinnerideen
des Ideenwettbewerbes auf www.zukunft-tirols.at ist
deshalb FABLAB.TIROL ein mobiles FabLAB, das den
Zugang zum benötigten Equipment erleichtert (siehe
Infobox 1).
Bei der Entscheidung für ein kreatives Gemein-
schaftsbüro ist es unverzichtbar, Besonderheiten
und Ausstattung der verschiedenen Angebote ein-
zusehen und sich mit anderen Co-workern auszu-
tauschen. Dies könnte durch eine online Plattform
mit Diskussionsforum ermöglicht werden (vgl. ID241,
User Michael Sieb). Denkbar ist darüber hinaus ein
Co-working Pass für Tirol, der es erlaubt, zwischen
Co-working spaces zu wechseln, um so neue inte-
ressante Menschen und Arbeitsumgebungen ken-
nenzulernen und von eventuell verschiedenen An-
geboten zu profitieren.
Viele Tiroler*Innen könnten von einer „Macher“ Kul-
tur profitieren und Dinge und Gegenstände selbst
herstellen. Gibt man Macher*Innen einen Raum, in
dem sie sich als Unternehmer*In probieren und die
Skalierbarkeit testen können, wäre dieser neben Uni-
versität und Ausbildung für neue Start-ups ein po-
tentieller Nährboden für neue Ideen. Eine Gewin-
neridee des Ideenwettbewerbes auf der Plattform
www.zukunft-tirols.at stellt eine Möglichkeit vor, wie
Selbstgemachtes eine Bühne bekommen könnte
(siehe Infobox 2).
Virtuelle Plattform
Angelehnt an Open Innovation und Crowdsourcing
von Firmen wie Google, Intel und Siemens könn-
te eine online Plattformen durch Einbezug der Öf-
fentlichkeit im Internet von der Kreativität und Leis-
tung der Masse profitieren. Darüber hinaus sind
Verbindungen mit internationalen Entrepreneurs-
hip Centers, Unternehmen oder anderen Unterstüt-
zer*Innen denkbar. Hierbei ist es wichtig, alle rele-
vanten Partner*Innen zu Beginn an einen Tisch zu
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Abbildung 6 // Entrepreneurship Center
3 7Z U K U N F T T I R O L S3 6 Z U K U N F T T I R O L S
bringen, damit ein Einvernehmen über die Erwar-
tungen, Anforderungen, Rahmenbedingungen und
Prozesse der Plattform entsteht. Ein Beispiel für eine
erste Umsetzung dieser Idee ist „Open Innovati-
on Südtirol“, eine offene Plattform die Kleinst- und
Kleinunternehmen sowie mittelständische Hand-
werksbetriebe aus Südtirol in ihrem Innovationspro-
zess erfolgreich unterstützt. (Zusammengefasst aus
den Ideen der Plattform: ID140, Start-up Factory,
User KaiZer; ID:178, Unityrol, User chewbacca, ID257,
InnoLab.tirol, User Michael Sieb). Hat sich erst einmal
eine große, motivierte Community gebildet, die ers-
te Erfolge verzeichnet, ist dies ein großer Anreiz für
weitere Interessierte.
Als Best-Practice für ein Entrepreneurship Center
dient die Initiative der TU München, die Unterneh-
merTUM. Dieses Zentrum vereint Bildung, Incubati-
on, Acceleration und Beratung; gibt die Möglichkeit,
Prototypen herzustellen und vergibt Venture Capital.
Eine Visualisierung des in München entstandenen
„Center for Innovation und Business Creation“ sieht
folgendermaßen aus (Abbildung 3):
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
Abbildung 3 // UnternehmerTUM56
I N F O B O X 2 ( P L A T Z 3 )G E W I N N E R I D E E : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)
Diese Gewinneridee wurde aus zwei Einreichungen kombiniert. Zum einen aus der Idee „Die
Plattform um DEINE Werke zu teilen!“ (ID 71 User LisaS). Einer online Plattform, über die man
Selbstgemachtes, das zu klein für den kommerziellen Vertrieb erscheint, präsentieren, vertreiben
oder tauschen kann. Zum anderen aus „Tirol It Up – Pop Ups As Testers“ (ID312 Kate Rushton):
Ein Pop-up Store ist ein Laden, der verschiedene Produkte und Services über eine kurze Zeit
anbietet, ehe er sein Sortiment wechselt. Somit können über einen kurzen Zeitraum viele ver-
schiedene Produkte getestet und publik gemacht werden. Die Kombination aus online und offline
überzeugte die Jury, weil sie vor allem kleinen Herstellern*Innen einen Distributionskanal zu
Verfügung stellt und neue Geschäftsgründungen fördert.
I N F O B O X 1 ( P L A T Z 2 )G E W I N N E R I D E E : F A B L A B . T I R O L(ID 226, User Michael Sieb)
Eine öffentlich zugängliche High-Tech Werkstätte in der “fast alles” entstehen kann. Das fablab.
tirol möchte allen Tiroler*Innen Zugang zu Geräten wie Lasercutter, CNC Fräsen, 3D Drucker
ermöglichen. Es soll temporär und mobil sowie virtuell aktiv sein. Temporär und mobil bedeutet,
dass es für einen begrenzten Zeitraum an verschiedenen Orten seine Türen öffnet. Virtuell bietet
das fablab.tirol eine Plattform mit Tutorials und einer Trainer*Innen-Datenbank die Möglichkeit,
bestehende Initiativen sichtbar zu machen und zu vernetzen.
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
3 9Z U K U N F T T I R O L S3 8 Z U K U N F T T I R O L S
3. TIROL – DIE GANZJAHRES URLAUBS- DESTINATION
Die Stärken Natur, Tourismus, Gesundheit aus mei-
ner Sicht die wichtigsten Aspekte auf die man sich
noch konzentrieren sollte und sich Tirol mit seinen
Eigenheiten und Stärken gut einbringen kann – Franz
Josef Pirkl
Auf Basis der Interviews und gesammelten Ideen auf
www.zukunft-tirols.at ergeben sich drei innovative
Szenarien, wohin sich der derzeitige Tourismus ent-
wickeln könnte:
3.1 Ausbau des Sommertourismus – Der Weg zum Ganzjahresangebot
Tirols Tourismusangebot ist vor allem bekannt für
den Skitourismus. Die geographischen Gegebenhei-
ten bieten jedoch weit mehr. Auf uns zukommende
Trends erlauben neue Angebote und Erlebnisse.
Nachhaltigkeit & Entschleunigung:
Hunderte Emails jeden Tag lesen. Das ist alles so eine
Last. Man braucht viel Zeit, um alles los zu werden –
Birgit Pristauz
Das Arbeitstempo beschleunigt sich und Druck so-
wie Stresslevel steigen. In einer Erhebung im Jahr
2014 schätzten sich rund ein Drittel der befragten
Führungskräfte in Deutschland und Österreich selbst
als Burnout gefährdet ein45. Tirol hat das Potential,
ein Ort zum Durchatmen zu sein. Denkbar sind An-
gebote, die nicht auf all-inclusive und Rummel set-
zen, sondern sich auf Abgeschiedenheit, Einfachheit
und Ruhe spezialisieren. Es geht darum, dem schnel-
len Alltag zu entfliehen und dort Kraft und Energie
zu tanken. Ziel ist es, die innere Balance der Gäste
wiederherzustellen, die Belastbarkeit bzw. Resilienz/
Widerstandsfähigkeit zu steigern, um nach einem
Aufenthalt in Tirol gestärkt in den Alltag zurückzu-
kehren. Zusätzliches Selfness-Coaching bietet Be-
sucher*Innen Begleitung in zentralen Lebensfragen
wie Familie, Beruf, Freundeskreis, Interessen, Werte
an (User LSB-Berufszwei, ID186). Dabei geht es um
ein fachlich fundiertes Angebot für Gäste, denn ein
Urlaub bietet oftmals die Möglichkeit, über Verände-
rung im persönlichen oder beruflichen Umfeld nach-
zudenken.
Action auch im Sommer:
Die Natur hat immer offen! – Franz Josef Pirkl
Für Hansi Neuner gehörten Sport und Tourismus zu-
sammen. Er sah großes Potential im Ausbau des Ac-
tion-Tourismus. So ist Tirol weltbekannt für den Win-
tersport für jede Könnerstufen. Das Sommerangebot
sollte über Wandern und Klettern hinausgehen:
• Wellenpark für Indoorsurfing in den Kitzbühler
Alpen (User SURFTIROL, ID50)
• Outdoor Fitness-Studios (ID131, User petechips)
und funktionelles Training
• Erweiterung des Bike-Angebots (User masterpt,
ID122, oliver team_icecard, ID289): Ein gemeinsa-
mes Konzept von Trail-Designer*Innen und Liftbe-
treiber*Innen ist bislang nicht erkennbar und wei-
tere Erschließungen von Trails sind notwendig.
Zusätzliche Ausbildungsstätten, die mit Bergsport
assoziierte Risikofaktoren im Sommer aber auch
Wintersport proaktiv und präventiv angehen erschei-
nen sinnvoll. Besucher*Innen der Plattform www.
zukunft-tirols.at begrüßen ein Kompetenzzentrum
tyrol.alpin (User tyrol.alpin, ID331). Das Kompetenz-
zentrum bietet saisonspezifische Fortbildungsange-
bote für Alpinbegeisterte, um alpine Risiken besser
einzuschätzen und zu minimieren.
Wellness und Gesundheit:
Ein breites Wellness Angebot in Tirol ist bereits vor-
handen, sollte aber verstärkt auf Qualität setzen.
Qualität bedeutet nicht immer, in große Wellness-
tempel zu investieren, sondern auch einzigartige
Erlebnisse, individuelle Besonderheiten und eine
persönliche und kompetente Betreuung zu offerie-
ren. Anbieter können vermehrt auf den Gesundheit-
saspekt eingehen. In Zusammenarbeit mit Kliniken,
Ärzt*Innen oder Betreuer*Innen, kann der Gesund-
heitstourismus zu einem Aushängeschild Tirols wer-
den. Neue Behandlungsmethoden, Präventionsmaß-
nahmen und Sportmedizin sollten konzentriert in
das Sortiment aufgenommen werden. Die schöne
Naturkulisse, die frische Luft und das gesunde Was-
ser, wie auch die Infrastruktur und das hohe Niveau
der Medizin bieten perfekte Standortbedingungen
für diese Art des Tourismus. Gegenüber klassischen
Krankenhäusern ist die Kombination aus Natur und
Top-Medizin die weitaus bessere Option für eine
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
erfolgreiche Genesung und Erholung. Ein solches
Angebot ist zusätzlich unabhängig von der Jahres-
zeit und vom Wetter. Gesundheitstourismus ist ein
aufkommender Trend, der in vielen Ländern Anklang
findet.
In engem Konnex mit dem Thema ist der barriere-
freie Tourismus. Spezielle Angebote für Zielgruppen
mit gesundheitlichen und kurativen Interessen und
eine Anpassung der Infrastruktur sind zu berücksich-
tigen (vgl. User Kathinka, ID99). Der Verein “Snowli-
mit: No Handicap Skifahren“ bietet bereits spezielle
Skikurse für Menschen mit Behinderung an. (User
Kathinka, ID137)
3.2 Work in Residence
Das Denken sollte in schöner Umgebung und schö-
ner Landschaft passieren – Michael Prachensky
Ähnlich wie die großen Dichter und Denker auf Rei-
sen gingen und sich in die entlegensten Gegenden
zurückzogen, um nachzudenken, sich inspirieren zu
lassen und ihre Werke zu kreieren, ist es nun auch
möglich, abgeschiedene Orte für die Arbeitswelt zu
nutzen. Das Konzept „Arbeiten wo andere Urlaub
machen“ birgt Potential. In Zeiten der Digitalisierung
ist ein festes Büro nicht mehr notwendig. Eine Karte,
die Tirol noch nicht ausspielt. Arbeiten Manager*In-
nen an neuen Strategien oder umfangreichen Pro-
jekten, bietet sich eine andere Umgebung an, um
den operativen Alltag zu entfliehen. Die Facette des
Tiroler Tourismus ist bis auf das Europäische Forum
in Alp-bach wenig gelebt. Es gäbe durchaus Potenti-
al für mehr Kongresse, Workshops und Symposien in
Tirols Destinationen, die auch zu dauerhaften Kreati-
vzentren und Work-in-Residence Hotels/Apartments
führen können. Eine entsprechende Infrastruktur
zeigt Abbildung 4:
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
Abbildung 4 // Work in Residence
4 1Z U K U N F T T I R O L S4 0 Z U K U N F T T I R O L S
Ein Breitband Internetzugang, Einkaufsmöglichkeiten
und ein leicht zugänglicher, aber trotzdem genü-
gend abgeschiedener Standort mit direktem Zu-
gang zur Natur bilden die ideale Voraussetzung für
Work-in-Residence. Zusätzlich bieten die Berge ein-
zigartige Möglichkeiten, in den Arbeitspausen Kraft
zu tanken. Freizeit- und Sportangebote vor der Ar-
beit und in den Pausen (z.B. Yoga, Klettern, Wandern,
Biken, Tourengehen oder eine Runde Golf), mit aus-
gebildeten Guides und Trainer*Innen sollten genau-
so verfügbar sein wie Wellness- und Gesundheitsan-
gebote mit Gesundheitschecks.
Manager*Innen und Arbeitskräfte unterschiedlicher
Disziplinen könnten sich in passenden Räumen für
Meetings und in gemeinsamen Workshops begeg-
nen und austauschen. Zufällige Begegnungen in ent-
spannter Atmosphäre führen oftmals zu neuen Ideen
und wertvollen Kontakten.
Werden während des Work-in-Residence Aufenthal-
tes zudem die Potentiale der Tiroler Unternehmen,
Forschungseinrichtungen und Fachkräfte erkannt,
so könnten diese zu Investitionen in Seminaranla-
gen, „Think Tanks“ oder gar Standortansiedlungen
führen. Eine solche Entwicklung trüge auch dazu
bei, die niedrige Start-up Quote in Tirol zu erhöhen
und neue Arbeitsplätze zu schaffen. (z.T. auch ID245,
SummitStormStay, User Sophie Edlmair)
Zum Thema Tourismus wurden weitere vielfältige
Ideen eingereicht (siehe Abbildung 5):
A Plattform für:
- Hotels, um untereinander Informationen und
Erfahrungen auszutauschen (z.T. aus ID145, User
Emma Marcus)
- Tourist*Innen und Hotels: Hotels können sich
aufgrund von Profilen nach bestimmten Kriterien
zertifizieren lassen, z.B. Nachhaltigkeit (z.T. aus
ID260, User SUSTAYNABLE)
- Tourist*Innen und Einheimische: Als digitaler
Concierge können Einheimische Fragen von
Tourist*Innen simultan beantworten (ID334,
User Kate Rushton)
B Smart Sights: Servicepoints mit WLAN-Zugang,
Solarladestation und Touchbildschirm mit Zugriff
auf Informationen und eine Art Gelbe Seiten (aus
IDs 234,320,213,306 von User Anna, IreBar, KaiZer,
Lorenz)
C FrogInns (ID253, User LisaS): Orte und Gegenstände
werden mit Hashtags/Nummern versehen. Wählt
man diese in eine App, bekommt man alle Infor-
mationen über den Ort/Gegenstand
D ARkultur (ID83, User Alessandro de Vecchi): Infor-
mationen z.B. in Museen können direkt in eine
augmented reality Brille eingespielt werden
E Mit Wearable Devices können sportliche Leistun-
gen während eines Aufenthaltes in Tirol aufge-
zeichnet und das Trainingsprogramm angepasst
werden (ID121, User Sofia Albasini)
F Smart Hotel (ID264, User EnderK): Steuerung von
Raumeinstellungen (z.B. Temperatur, Lichtverhält-
nisse) in Hotels über eine App
G Portal auf dem Routen (z.B. Wanderrouten) mit
GPS und Routenpunkte aufgerufen werden kön-
nen. (ID132, User geo-franzi)
H Verbindung analoger und digitaler Leit- und
Orientierungssysteme, z.B. in Skigebieten (ID300,
User Kurt Höretzeder)
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
Abbildung 5 // Technologie im Tourismus
4. REGIONALE, NACHHALTIGE LANDWIRTSCHAFT
Folgende drei Lösungsvorschläge für die Landwirt-
schaft der Zukunft ergaben sich aus den Interviews
und Ideen auf der Plattform www.zukunft-tirols.at:
4.1 Spezialisierung auf Regionalität und Nachhaltigkeit
Trüffelprodukte – versuchen Bio, Regionalität
und Exzellenz in irgendeiner Form einzigartig zu
verbinden. Das könnte funktionieren – Jürgen
Bodenseer
Die Transformation der Landwirtschaft ist ein an-
dauernder Prozess, der nicht durch eine kleine Idee
erreicht werden kann. Eine zukunftsweisende Initia-
tive stellt die Genussregion Österreich dar46. Darüber
werden spezielle für die Region typische Produkte
vermarktet und über die Grenzen hinaus bekannt
gemacht. Sogenannte Trüffelprodukte entstehen.
Betrachtet man den „Champagner“ wird klar, dass
diese Produkte mit der Tradition der Region korre-
lieren und sich über einen langen Zeitraum entwi-
ckelten. Es liegt an den Landwirt*Innen, sich heute
damit zu beschäftigen, welche Produkte speziell in
Tirol herausragend sind und sein können, und diese
besonders zu fördern und auch zu vermarkten. Zum
einen geht es hierbei um Trüffelprodukte der Regi-
on, wie den „Alpbachtaler Heumilchkäse“ oder das
Osttiroler Berglamm bekannt zu machen. Zum an-
deren aber auch, dass jede(r) Landwirt*In für seine/
ihre eigene Spezialität stehen kann und soll. Landwirt
Josef Glatzl bietet z.B. besonderes Dinkelmehl oder
selbstgemachtes Brot an.
4.2 Erweiterung der Wertschöpfung bis zum Verkauf der Produkte
Produzieren und verkaufen, die zwei Sachen ge-
hören zusammen. Nur produzieren ist zu wenig –
Josef Glatzl
Bei der Vermarktung sind kreative Wege gefragt, die
auf die bestehende Infrastruktur zurückzugreifen,
wie vorhandene Märkte, Gastronomie, Handel oder
das Internet.
Vermarktungsplattformen wie die Bauernkiste47,
über die landwirtschaftliche Betriebe direkt an Pri-
vatkund*Innen verkaufen und zustellen lassen kön-
nen, sind fortschrittliche Lösungen, wenn auch die
Reichweite noch relativ gering ist. Bei solchen Lie-
ferservices ist es den Kunden*Innen wichtig, wählen
zu können, welche Nahrungsmittel sie von welchen
Landwirt*Innen erwerben möchten. Neben Obst und
Gemüse sollten besonders auf traditionelle Weise zu
wertvollen Produkten weiterverarbeitete Lebensmit-
tel, wie Brot, Käse, Speck oder auch Müsli, angebo-
ten sein.
Die konventionelle Markthalle, könnte künftig als
Versandhaus dienen, das von Landwirt*Innen zent-
ral beliefert wird und von dort aus die Bestellungen
bequem nach Hause zu Konsument*Innen geliefert
werden. Dadurch lassen sich beispielsweise ohne
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
4 3Z U K U N F T T I R O L S4 2 Z U K U N F T T I R O L S
großen Aufwand individuelle Frühstücksbuffets für
das Wochenende zusammenstellen. Immer häufiger
wird nicht das Produkt, sondern die Zeit gekauft, die
man durch lange Wege oder großer Vorbereitungs-
zeit aufbringen müsste. Regionale Produkte sollten
vermehrt ihren Weg auch in die Supermarkt Kontin-
gente finden und für Verbraucher*Innen beim tägli-
chen Einkauf sichtbar zu sein. Die Klassifizierung und
Kommunikation von landwirtschaftlichen Erzeugnis-
sen ist daher bei neuen Konzepten unerlässlich. Ganz
eindeutig muss erkennbar sein, wer das Produkt wo
herstellt und worin die Besonderheit besteht. Bes-
tenfalls entstehen starke regionale Marken.
Auch neue Gastronomietypen können zu einer ver-
stärkten Nachfrage an regionalen Produkten führen.
Der Trend von gesunden, qualitativ hochwertigen
Fast und Slow Food Gerichten, wie das Ludwigs in
Innsbruck für hochwertige Burger oder die Mache-
te für Borritos aus regionalen Zutaten könnte auf
Tiroler Gerichte weiter adaptiert werden: ein(e) Kä-
sespätzle-Spezialist*In, der/die auf alte Tiroler Ge-
treidesorten und Tiroler Bergkäse zurückgreift; ein
Kartoffel-Imbiss, der besondere Kartoffeln aus Tirol
verarbeitet und günstige und gesunde Mittagssnacks
anbietet. Eben Konzepte die „ur-kultig“ sind und alte
Rezepte und Speisen auf moderne Weise neu inter-
pretieren.
Ein besonderes Projekt, das auf Gesundheit, Regi-
onalität und Nachhaltigkeit setzt und kurz vor der
Umsetzung ist, stellt das Konzept „Liebe & Lose“ dar
(User LiebeundLose, ID62). In einem eigenen Shop
können ausgewählte regionale Waren verpackungs-
los erworben werden, ein Cateringservice verkocht
nicht verkaufte Lebensmittel zu delikaten Speisen
und private Events außerhalb der Geschäftszeiten
sollen das Angebot abrunden.
4.3 Verstärkte Kooperationen mit dem Tourismus
Es gibt ein paar gute lokale Initiativen. Die beziehen
zum Beispiel die Milch von dem Bauern der selber
pasteurisiert – Franz Josef Pirtkl
Gezielte lokale Kooperationen zwischen Land-
wirt*Innen und Hoteliers, Restaurants und Gasthäu-
sern sollten weiter ausgebaut und verstärkt werden.
So werden Hotels von lokalen Landwirt*Innen mit
regionalen, hochqualitativen Produkten beliefert.
Hotels können auf diese Weise auf hochwertige Pro-
dukte zugreifen und damit werben, Landwirt*Inne(n)
erwerben so feste Abnehmer*Innen mit kurzen Be-
lieferungswegen. Produkte regionaler Landwirt*In-
ne(n) sollten sichtbar präsentiert, Informationen über
Herkunft, Beschaffung und Betrieb bereitgestellt
werden. Landwirt*Innen sollten jedoch nicht nur als
Lieferanten agieren, ein Besuch der Landwirtschafts-
betriebe könnte das Urlaubsangebot abrunden und
zugleich zu neuen Direktabnehmern*Innen der Pro-
dukte führen. Das klassische Konzept von „Urlaub
auf den Bauernhof“ passt zu den steigenden Zahlen
ökologisch bewusst lebender Menschen und zu der
Idee von Tourismusangeboten zur Entschleunigung
und dem Erleben der Natur. Die Umsetzung derarti-
ger Konzepte könnte das Bewusstsein der Bevölke-
rung gegenüber Lebensmitteln und dem Handwerk
Landwirtschaft steigern. (User Bernhard Penz, ID298)
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
5. DIE NATUR NÜTZEN UND SCHÜTZEN
In folgendem Abschnitt wird dargelegt, wie die na-
türlichen Ressourcen Tirols optimal und wettbe-
werbsfördernd eingesetzt und für die nächsten Ge-
nerationen bewahrt werden können.
Die (natürlichen) Ressourcen mit gutem Gewis-sen verwenden
Es geht nicht anders, als die schöne Natur und das
Wirtschaften darin zu kombinieren. Zum Teil be-
dingt sich das auch gegenseitig – Reinhard Schretter
Zunächst geht es darum, zu sensibilisieren und ei-
nen bewussten Umgang mit der Natur und den Res-
sourcen zu schaffen: Licht löschen, Müll trennen,
Plastikmüll vermeiden, Papier sparen sind nur eini-
ge Beispiele. Zur Kontrolle des Wasserverbrauchs in
Haushalten lässt sich Software einsetzen, die Was-
serversorgungsunternehmen oder Städte befähigt,
den Verbrauch zu monitoren und zu reduzieren, die
Verschmutzung zu verhindern und mehrfache Nut-
zung zu gewährleisten. Eine transparente Datenba-
sis in Form von Apps kann die Endkund*Innen un-
terstützen, ihren Wasserverbrauch zu senken. (vgl.
ID118 Smart Wasser; User Sofia Albasini)
Energiebedarf senken
Tirol hat die Notwendigkeit des Energiesparens be-
reits erkannt. Vor diesem Hintergrund wurde die
Agenda „Energieautark 2025“ formuliert48. Neben
Bozen ist Innsbruck eine Pilotstadt der europäischen
Smart-City Initiative „Sinfonia“, bei der es darum
geht, den Energiebedarf um 40-50 % und den CO2
Ausstoß um 20 % zu senken während der Anteil re-
generativer Energie um 30 % zu steigern ist49. Weitere
13 der insgesamt 30 Sinfonia-Projektpartner aus acht
europäischen Ländern kommen aus Tirol und sind
Teil des von 2014-2019 laufenden EU-Forschungs-
rahmenprogramms. Tirol muss nun den Schwung
aus den ersten Projekten mitnehmen und es sich
zum Ziel setzen, „sauber“ zu werden. Experimentier-
häuser sind zu errichten, um auf neuen Gebieten zu
forschen, wie dem Passivhaus, der Sensoren- und
Softwaretechnik für Smart Home Lösungen, der
Speicherung von Energiereserven oder in Zukunft
auch der Nanotechnologie, die es ermöglicht, Fens-
ter als Bildschirme oder Solarzellen zu verwenden.
Nachhaltige Kreislaufwirtschaft
Des Weiteren sind Unterstützung und Anstrengun-
gen erforderlich, um Unternehmen in diesem Bereich
zu stärken und Anreize zu schaffen, die Produktivität
zu steigern bzw. den Rohstoffverbrauch zu senken
und effektivere Produktionsprozesse zu innovieren.
Effizienz wird durch neue Technologien für die Her-
stellung und die Minimierung von Verschleißmate-
rialien in der Herstellung erreicht. Dennoch lösen
aktuelle lineare Produktionssysteme die Problema-
tik der endlichen Ressourcen nicht, sondern sehen
oftmals den einmaligen Einsatz eines Rohstoffes vor,
der nach seiner Verwendung keinen weiteren Nut-
zen hat. Recycling ist oftmals teuer und unrentabel.
In neuen zirkulären Systemen könnten Rohstoffe
und Ressourcen zum großen Teil zurückgewonnen
und für die nächste Produktgeneration wiederver-
wendet werden. Dies könnte das Wachstum eines
Unternehmens von der Ressourcenabhängigkeit und
der Wechselbeziehung mit Rohstoffmärkten entkop-
peln. In zirkulären Systemen sind zwei Grundsätze
wichtig: zum einen die Wiederverwertung von Res-
sourcen (re-use), zum anderen die Umstellung des
Geschäftsmodelles, weg vom Produktanbieter, hin
zu einem Performance Anbieter50. Um diese Sys-
teme auch in Tirol erfolgreich einzuführen und als
Wirtschaftszweig zu etablieren bedarf es weiterer
Forschung. Zum anderen müssen erste Pilotprojekte
gestartet oder kleine Projekte von oberster Instanz
gefördert werden.
Vorgeschlagene Technologien zur Energiegewin-
nung präsentierten sich auf der Plattform www.zu-
kunft-tirols.at findig:
Wasser ist generell die wichtigste Ressource des
Landes – Ernst Fleischhacker
Die Strom-Boje: Ein österreichisches Unternehmen
hat die Möglichkeit geschaffen, im frei fließenden
Wasser Strom zu produzieren. Ein Projekt das 2010
mit dem Österreichischen Klimaschutzpreis und dem
Energy Globe Award ausgezeichnet wurde könnte
eine Technologie für die Zukunft sein (aqualibre.at/DE/
hauptmenue/news.html). (ID229, User Querdenker)
Wasserwirbelkraftwerke: Der österreichische Tüft-
ler Franz Zotlöterer entwickelte ein sogenanntes
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
4 5Z U K U N F T T I R O L S4 4 Z U K U N F T T I R O L S
Wasserwirbelkraftwerk, welches ohne gröbere Ein-
griffe in die Natur und an vielen österreichischen
Bächen umsetzbar ist. Das Kraftwerk ist voll fisch-
durchgängig und revitalisiert durch die Verwirbe-
lung zudem den Lebensraum für Kleinlebewesen
und Wasserpflanzen. Eine Pilotanlage wurde 2005
in Obergrafendorf errichtet (www.zotloeterer.com/
willkommen/gravitations-wasser-wirbelkraftanla-
gen). (ID222, User Querdenker)
Schwimmende Wasserräder: die mit einem Kegel-
getriebe (Variomatik) gekoppelt sind und an einem
Magnetgenerator angeschlossen sind. Angebracht
an den Brücken rund um Tirol, könnten sie den Ener-
gieverbrauch von Unternehmen senken und gleich-
zeitig eine Touristenattraktion werden. (ID181; User
Hans)
Der Biomeiler: Eine Anlage zur energetischen Nut-
zung von Biomasse. Lokal anfallende Abfälle werden
energetisch genutzt, nach der Nutzungsdauer ent-
steht hochwertiger Humus, der den lokalen Bewoh-
ner*Innen wiederum kostenlos zur Verfügung steht.
Link: www.biomeiler.at (ID212, User Querdenker)
User alex stellt ein Konzept aus den Niederlanden vor
und erachtet eine Implementierung in Tirol als Po-
tential für die Zukunft: Solarstraßen in Tirol könnten
als Solarenergiequellen dienen und grünen erneu-
erbaren Strom produzieren. (www.solarroud.nl/en)
(ID167)
6. ZUM WOHLE DER GEMEINSCHAFT
Der Sozialstaat kann in Zukunft wird nicht allen An-
sprüchen der Bürger*Innen im gehabten Umfang
gerecht werden. Zivilcourage und Solidarität werden
essentiell und eine Mitwirkung des Einzelnen ist nötig.
Gemeinwohlzeit auf freiwilliger Basis
Wir werden zehn Jahre dafür brauchen bis es viel-
leicht landet, okay, es gibt neben der Arbeitszeit, der
Freizeit, der Familienzeit, immer auch eine Gemein-
wohlzeit und das bringt mich zusammen, das bringt
mir auch Qualitäten – Georg Schärmer
Vor allem das soziale Engagement der Bevölkerung
muss zunehmen. So ist in Zukunft ein vier Sektoren
Modell denkbar: Darin könnte die verfügbare Zeit
in Arbeitszeit, Freizeit, Familien- und freiwillige Ge-
meinwohlzeit aufgeteilt werden Die Gemeinwohlzeit
könnte dazu verwendet werden, einen Beitrag für die
Gesellschaft in verschiedensten Formen zu leisten:
zum einen durch eine Unterstützung der Alters- und
Krankenpflege, zum anderen durch Projekte und Ini-
tiativen zur Verbesserung des Integrationsprozesses.
Der Gesellschaft etwas zurückgeben, spiegelt sich
zum Teil auch in neuen „Sharing“- Konzepten, in de-
nen sowohl Gegenstände, als auch Leistungen ge-
teilt werden. Ein Corporate Volunteering-Programm,
in dem Unternehmen ihre Mitarbeiter*Innen auch
unentgeltlich für begrenzte, definierte Zeit zur Frei-
willigenarbeit freistellt, wäre eine Option, das Ehren-
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
amt zu stärken. Menschen sind heute auch im hö-
heren Alter rüstiger, haben kurz vor dem Ruhestand
noch Energie und nehmen aktiv an der Konsum-
gesellschaft teil. Ein sogenannter „Unruhestand“ ist
deshalb ein interessantes Modell. Eine Zeit vor dem
Ruhestand, die man nutzt, um der Gesellschaft et-
was zurückzugeben. Eine Zusammenarbeit von Bür-
germeister*Innen und Gemeinderat gemeinsam mit
Betrieben und der Bevölkerung sowie Vereinen und
Sozialorganisationen kann Tirol stärken und zusam-
menwachsen lassen. Sogenannte „Private Public Part-
nerships“ und eine Plattform, die Kommunikation er-
möglicht, können im sozialen Sektor erfolgreich sein.
Soziale Kompetenzen stärken
Es ist wichtig, soziale Projekte bereits in der Volks-
schule zu fördern und während der gesamten Aus-
bildungszeit junger Menschen zu etablieren. Diese
Projekte könnten von Besuchen in Altersheimen,
Nachhilfe, bis hin zu Volontärarbeit in gemeinnützi-
gen Organisationen reichen. Auch Kinder mit Sorgen
und Problemen werden durch die Stärkung der so-
zialen Kompetenz aufgefangen. So können sowohl
anonyme Kummerboxen als auch anonyme Email-
Adressen verwendet werden, um die Barriere zu sen-
ken, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schüler*Innen
erhalten den Eindruck, sich in sicherer Umgebung
anzuvertrauen, in der sie offen ihre Probleme und
Gedanken mitteilen können (vgl. hierzu auch ID291,
Das PFIZ-Projekt Fit für die Zukunft, User Jennifer
Prem). Die Idee „School for tomorrow“ (ID: 236, User
JudithKa) beschäftigt sich mit Möglichkeiten alternati-
ver Bildungskonzepte und ist eine der Gewinnerideen
des Ideenwettbewerbes auf www.zukunft-tirols.at
(siehe Infobox 3).
Konkrete Vorschläge wurden auf der Plattform www.
zukunft-tirols.at genannt:
• Kinderlachen macht Senior*Innen lächelnd: Ein-
same Senior*Innen, oft überforderte Eltern und
steigende Kosten für Betreuung evozieren die Idee
einer Kinderbetreuung durch Senior*Innen. Viel-
leicht sogar in einem Haus der Generationen oder
in von Gemeinden zu Verfügung gestellten Plätzen
und Räumen. Siehe hierzu (www.ludwigsburg.de/,
Lde/start/stadt_buerger/Kinderbetreuung+
durch+Seniorinnen.html). (ID330, User: LuSy) und
„Leihomas“ (ID75 CarMa). Wenn dieser Generatio-
nenaustausch passiert, können neue und alte Wer-
te zusammenkommen und verquickt werden
• Weitere Ideen, die diesen Gedanken konkretisieren
könnte ein Pensionist*Innen-Lehrling-Mentoren-
system sein; als Hilfestellung für die gerade An-
fangs mit unbekannten Aufgaben und Routinen
überfrachteten Lehrlinge. Die zum Teil noch sehr
rüstigen Pensionist*Innen hätten eine sinnvolle
Beschäftigung und einen Zusatzverdienst. Wissen
würde weitergegeben und das Verständnis zwi-
schen Generationen verbessert. (ID95, User Bix
Brainwave)
Bis heute gibt es keine geeignete Lösung, wie dem
Ansturm tausender Flüchtlinge begegnet werden
kann, wo und wie sie aufgenommen und versorgt
werden und wie die Verhältnisse in deren Herkunfts-
ländern entspannt werden können. Aktuelle Zahlen
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
4 7Z U K U N F T T I R O L S4 6 Z U K U N F T T I R O L S
aus Bayern berichten, das von 31. August – 13. Sep-
tember 2015, 63.000 Asylsuchende am Hauptbahn-
hof gestrandet sind und zeigen deutlich, dass ohne
die 4.000 ehrenamtlichen Helfern*Innen diese Situ-
ation nicht zu bewältigen gewesen wäre51.
Aus www.zukunft-tirols.at wurden auch zu diesem
Thema Ideen eingereicht:
• Auf einer online Willkommensplattform könnte
es mehrere Funktionen geben: der Austausch und
die Informationsweitergabe von Initiativen und
Privatpersonen, inklusive Kalender, Verschenk-
Börse, Diskussionsforum und Informationen zu
Anlaufstellen, ähnlich dem Beispiel http://wiku-
koeln.de (vgl. ID170, User KaiZer)
• Nach der Erstaufnahme sehen sich Kommunen
vor der Herausforderung, Flüchtlinge schnell zu
integrieren und ihnen eine Beschäftigung zu ge-
ben. So können auf einer Plattform Vereine
gelistet werden, die den Flüchtlingen die Möglich-
keit geben, bei verschiedenen Projekten mitzu-
arbeiten. Tirols Regionen haben ein sehr aktives
Dorf- und Vereinsleben. Helfende Hände werden
für viele freiwillige Projekte gesucht (ID94, User
JudithKa)
• Eine Verbindung aus Start-up und Flüchtlingshilfe
stellt Hellocal vor (ID304, User Benni Pichl): Auf
den ersten Blick ein Onlineshop für regional pro-
duzierte Produkte aller Art und geringe Verpa-
ckung. Die Besonderheit jedoch, dass Hellocal
ihre Waren von Migrant*Innen ausliefern lassen
will. So werden diese mit der Umgebung vertraut
und erhalten Unterstützung von ihren zur Seite ge-
stellten Mentoren
I N F O B O X 3G E W I N N E R I D E E : S C H O O L F O R T O M O R R O W(ID 236, User JudithKa)
Die wichtigsten Punkte dieses innovativen Bildungssystems sind: transdisziplinäre Seminarpro-
gramme, projektbasierte Kurse mit einem Schwerpunkt auf Diskussion und Kommunikationsfä-
higkeiten, jährliche Gemeinschaftsprojekte (Community Awareness), einem zweiwöchentlichen
sogenannten Enrichment Day (e.g. Exkursionen, Gemeinschafts- und Individualprojekte oder
Workshops) und ein Mentoren System. Das Schulsystem soll die Motivation der Schüler*Innen
steigern, Werte wie Zivilcourage fördern, kritisches Denkvermögen fördern, effizienteres Lernen
ermöglichen und die Anwendung von Wissen in verschiedenen Kontexten erlauben.
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7. ZEICHEN SETZEN UND KURS VORGEBEN
Die Politik steht zunehmend in der Kritik angesichts
einer gefühlten Überregulierung und dem Ausblei-
ben von strategischen Entscheidungen.
Erste Zeichen setzen
Im Allgemeinen sitzen in den Parlamenten, in der
Politik keine Entrepreneure – Jürgen Bodenseer
Es ist an der Zeit, Zeichen zu setzen und eine ge-
meinsame Vision zu entwickeln, die ein klares Bild
von der Zukunft Tirols skizziert auf die Bereiche Wirt-
schaft, Gesellschaft, Verkehr, Raumplanung, Bildung,
Forschung und dem Umgang mit der Natur konkret
eingeht. Das aufzeigt was notwendig ist, um dort
hinzukommen. Diese Vision sollte gemeinsam über
alle Parteien, Vertreter*Innen, Organisationen und
mit der Bevölkerung entwickelt werden – on- und
offline.
Durch Web 2.0 Lösungen ist es einfach, eine Diskus-
sionsplattform mit großer Reichweite einzuführen.
Eine Weblösung auf der Tiroler*Innen gezielt Fragen
an die Politik stellen und Themen diskutieren kön-
nen, ist ein direkter Weg für die Politik in Kontakt mit
der Bevölkerung zu treten. Themen und Diskussio-
nen werden zur besseren Übersicht geordnet und
kategorisiert. Gerade in Zeiten, in denen das Inter-
esse von Jugendlichen für Politik sinkt und die Me-
dien Themen oft regelrecht zerpflücken und den
Informationsfluss steuern, kann dies eine geeignete
Lösung darstellen, um den politischen Diskurs über
und in Tirol zu intensivieren. Strategien könnten ge-
meinsam entwickelt werden und klare Stellungen
von Parteien zu Kernthemen kommuniziert werden.
Eine Plattform kann ein neues Werkzeug sein, um
die Strategie der Parteien und den Wahlkampf trans-
parent zu gestalten. (vgl. ID44, User Basti Fantasti)
Vorstellbar sind Profile der Politiker*Innen, in denen
ihre Partei, Funktion und Standpunkte vermerkt sind.
Dies ermöglicht einen Überblick über die Gesichter
der politischen Landschaft sowie einen Abgleich der
Wahlversprechen und tatsächlich umgesetzte Maß-
nahmen nach einer Legislaturperiode sowie eine Be-
wertung der politischen Entscheidungen.
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
4 9Z U K U N F T T I R O L S4 8 Z U K U N F T T I R O L S
8. VISION RAUMPLANUNG
Lebenswerter machen: Unten arbeiten, oben woh-
nen, oder man mischt es, das ist kein Thema mehr.
Eine Aufteilung in: da ist Industrie, da ist Gewerbe,
da wohnt man ist veraltet. In Zukunft wird das immer
mehr gemischt – Michael Prachensky
Aus Ideen der Plattform www.zukunft-tirols.at und
Vorschlägen aus den Interviews sowie unter Berück-
sichtigung aufkommender Veränderungen in Ge-
sellschaft, Wirtschaft und Technologien, könnte ein
mögliches Konzept zukünftigen Wohnens folgen-
dermaßen skizziert werden:
Im wirtschaftlichen Bereich haben wir bereits die
Ideen eines Innovations- und Technologie Campus
vorgestellt. Neue finanzierbare Wohnkonzepte kön-
nen so aufgebaut sein, dass man ausreichend Raum
für Individualismus und Rückzug hat, wie auch für
Gemeinschaft und Zusammenkommen. Aspekte der
Sozialgeographie und wichtige Faktoren wie Arbeit,
Wohnen, Mobilität, Bildung, Erholung, Wasser, Ver-
sorgung und Entsorgung müssen bei der Planung be-
rücksichtigt werden. Gelegentlich benötigte Räume
wie Veranstaltungsräume, Fitnessräume, Werkstätten
lassen sich beispielsweise gemeinschaftlich nutzen
und Zusatzservices buchen. Grünflächen können als
(städtische) Gemeinschaftsgärten oder Erholungsflä-
chen genossen werden. Bei der Planung von Wohn-
gebieten ist darauf zu achten dass es ein ausreichen-
des Angebot von Geschäften, Restaurants, Freizeit
und Kulturangeboten sowie Arbeitsmöglichkeiten
innerhalb eines bequem erreichbaren Mobilitäts-
radius gibt. Reine Wohnsilos ohne entsprechende
Infrastruktur gehören zu den Relikten der 70er und
80er Jahre. Auch eine Durchmischung der Bewoh-
ner hinsichtlich Alter, Bildungsstand, Hintergrund
und Herkunft ist zusehends möglich. Durch servi-
cierte Wohnanlagen entstehen neue Arbeitsplätze
im Servicesektor für die Instandhaltung und Pflege
der Anlage. Neue Technologien unterstützen diese
Wohnformen. Smarte Systeme, die verschiedenste
Parameter messen ermöglichen ein dynamisches
Steuern dieser: die Müllabfuhr kann z.B. ausrücken,
wenn die Mülltonnen voll sind. Oder ein zusätzli-
cher Bus wird automatisch ausgeschickt, wenn an
der Bushaltestelle zu viele Mitfahrer*Innen warten.
Im privaten Bereich lassen sich sowohl Temperatur,
das Home Entertainment System, Lichtverhältnisse,
aber auch Einkäufe mittels App steuern. Die Vision
ist es, ein leistbares, und komfortables Wohnen zu
schaffen, das ökonomisch, ökologisch, wie sozial
bestmögliche Bedingungen bietet. Hierzu braucht
es innovative Ansätze sowie eine Politik, die mögli-
che neue Konzepte in Erwägung zieht und Gebäu-
de- und Flächenwidmungen nicht in Stein meißelt,
sondern bei Bedarf anpasst.
Ein großes Thema für viele User*Innen auf der Platt-
form speziell war Urban Gardening; insgesamt wur-
den acht Ideen zu diesem Thema eingereicht. Hier
ein Auszug der Ideen:
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
9. MOBILES TIROL
Tirol benötigt Mobilitätskonzepte die es ermögli-
chen, das Land auf ökologisch saubere Art und Weise
zu bereisen und die verstopften Straßen zu entlasten.
Eine Förderung von Technologien, sei es für extrem
sparsame Verbrennungsmotoren, Wasserstoff- oder
Elektroautos, trägt dazu bei, die Umweltbelastung
zu verringern. Anreize könnten Tiroler*Innen moti-
vieren, auf umweltschonend betriebene Fahrzeuge
umzusteigen.
Vision für den Tourismus
Tourismusorte sollten künftig auch ohne eigenes
Auto bequem erreichbar sein und vor Ort sollten
Lösungen entstehen, die Mobilitätseinbußen, sei es
durch Wartezeiten oder fehlende Verbindungen,
verhindern. Idealerweise ermöglichen Mobilitätspa-
kete die unlimitierte Nutzung von Bus, Bahn, Taxi,
Car-Sharing, Fahrrad etc. Eine flexible An- und Abrei-
se muss ohne jegliche Schwierigkeiten, Wartezeiten,
oder Mobilitätsbrüche möglich sein. Idealerweise
werden Gepäckstücke vor der Wohnungstür abge-
holt und direkt in das gebuchte Appartement oder
Hotelzimmer gebracht. Ein Transfer oder Shuttle am
Zielort zur Unterkunft rundet die komfortable Anrei-
se ab. Es ist durchaus vorstellbar, dass Gemeinden,
Hotels oder Seilbahnbetreiber*Innen eigene Orts-
Car-sharing Dienste für ihre Gäste errichten. Abge-
stimmte Systeme und gut organisierte Kooperatio-
nen unter den Tourismusbetreiber*Innen könnten
die Auslastungen erhöhen und Fahrzeiten flexibler
gestalten.
• Konzepte für eine essbare Stadt, in der Gemüse
und Obst an freien Flächen angeboten wird (ID193,
User elen.1302 und ID311, User Vonlowtzow)
• Viele Dächer über Innsbruck könnten für Gar-
dening zur Verfügung gestellt werden (ID161, User
Anna)
• Eine online Plattform, die Besitzer*Innen freier
Flächen und Gardening-Interessierte zusammen-
bringt (ID293, User oliver team_icecard)
Im Rahmen des Wettbewerbs wurden auch einige
zukünftige Bauprojekte eingereicht:
• Eine Sonnenpromenade bei der Markthalle in
Innsbruck (ID116, User ElliSib)
• Wohnbrücken über den Inn (ID269, User C. Alex)
• Von Student*Innen verwaltete Wohncontainer als
Student*Innenwohnungen und Ferienwohnungen
zu Semesterferienzeit (ID252, User Student Initiative
Tyrol)
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
5 1Z U K U N F T T I R O L S5 0 Z U K U N F T T I R O L S
Lösung für Pendler*Innen
Ein zweiter Grund für Tirols hohes Verkehrsaufkom-
men sind die täglichen Pendlerstrecken. Auch in die-
sem Bereich können in Zukunft flexible Systeme ent-
stehen: so könnte es in Zukunft möglich sein, mittels
Car-sharings, Uber-Fahrgemeinschaften52 und an-
bieterübergreifende Mobilitätsplattformen, innerhalb
einer maximalen Wartezeit von 10 – 15 min bequem
von zu Hause zur Arbeitsstelle und zurück zu gelan-
gen.
Mobilität in 15 Jahren
Noch als Zukunftsmusik deklariert, könnte autono-
mes Fahren die Auffassung von Mobilität in Zukunft
revolutionieren. Die Vorteile liegen auf der Hand:
höhere Auslastung der Fahrzeuge, weniger Bedarf
an Fahrzeugen, d.h. weniger verbrauchte Rohstoffe
und weniger Abgase. Das Fahrzeug selbst nicht mehr
zu steuern, erlaubt neue Fahrzeiten, wie spät abends
oder früh morgens. Zeit, die bislang mit Fahren „ver-
schwendet“ war, kann in Zukunft effektiv genützt
werden als Ruhezeit, Arbeitszeit oder für gesell-
schaftlichen Austausch mit Mitfahrer*Innen. Zusam-
men mit den höheren Auslastungen der Fahrzeuge
könnten so die Stoßzeiten entzerrt werden.
Auf der Plattform genannte Ideen zum Thema Mobi-
lität und Verkehr in Tirol:
• Ein spezielles Preissystem, welches zu Stoßzeiten
höhere Abgaben verlangt (z.B. für Parkgebühren),
gleichzeitig Vergünstigungen in weniger nachge-
fragten Randzeiten, um so das Verkehrsauf-
kommen zu entzerren (ID89, Mobility Pricing, User
C.Alex)
• Ein Konzept der Fahrgemeinschaften ist nicht neu,
doch krankt es meist an der Organisation. Ähn-
lich einer Mitfahrzentrale auf eine online Platt-
formsichtbar zu machen, welche Pendler*Innen
welche Strecke täglich fahren, könnte die Quote
der Fahrgemeinschaften erhöhen (ID45, User Basti
Fantasti, ID 56, User Alessandro De Vecchi)
• Ein elektronisches Ticketsystem könnten Gratis-
meilen für eine regelmäßige Nutzung vergeben
werden. Diese E-Ticket System könnte Bus- und
Bahntickets sowie bike-sharing oder car-sharing
berücksichtigen (ID281, User mairiscallo)
• Um faire Preise für Bus- und Bahn zu veranschla-
gen, kann eine Chipcard, die einen Fixbetrag pro
Verwendung plus jeden gefahren Kilometer ab-
rechnet, eingeführt werden (ID135, User Kathrin
Treutinger)
• Eine interessante Idee präsentiert die Stadt Wörgl:
dort sind öffentliche Verkehrsmittel kostenfrei,
wenn die Feinstaubbelastung besonders hoch ist
(ID93, User CarMa)
• User Isarrider schlägt Busse mit Elektroantrieb für
Innsbruck vor (ID152)
• Andere Sharing Konzepte, wie die Idee von LisaS,
die Bike-sharing über ein App gesteuertes Schloss
mit privaten Fahrrädern vorschlägt, sind sofort
realisierbar (ID69)
T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N T E I L 2 / / Z U K U N F T G E S T A L T E N
Die Studie skizziert das aktuelle Bild Tirols und geht auf die auf Tirol zukommenden Herausforderun-gen ein. Sie zeigt auf was notwendig ist, um diese zu meistern und gibt Denkanstöße und Vorschläge wie kreative Lösungen aussehen könnten. Das Le-ben in Tirol ist wahrlich von besonderer Qualität und wird es wenn alle mithelfen auch bleiben!
The future is already here – it’s just not very evenly
distributed – William Gibson
Die Zukunft ist schon da, und wir sollten reagieren.
In Tirol gibt es bereits viele Initiativen und Tiroler*In-
nen engagieren sich in vielen Belangen. Doch es
passiert noch zu wenig und es passiert zu langsam!
Wir hoffen, dass die Ideen und Erkenntnisse dieses
Projektes nicht in einer Schublade landen, sondern
Anlass zu einer regen Diskussion geben und Inhalte
für Workshops auf allen Ebenen liefern, die hoffent-
lich in konkreten Maßnahmen münden. Gemeinsam
können die Herausforderungen gemeistert werden.
Eine bessere Vernetzung trägt zum Erfolg der Initiati-
ven bei. Kleine Initiativen bleiben nur klein, wenn sie
singulär agieren.
Die Politik und etablierte Unternehmen sind in der
Pflicht, noch bessere Rahmenbedingungen für Tirol
zu schaffen. Ein Gremium aus Politik, Wirtschaftsre-
präsentant*Innen, Vertreter*Innen der Universitäten
und Lenkern*Innen von Institutionen sollten Zu-
kunftsthemen gemeinsam angehen, sich kollabora-
tiv der Herausforderung stellen, Konzepte erarbeiten
und erste Veränderungen einleiten.
Eine ansteckende und motivierende Dynamik ist das
Ziel. Die Studie soll Tiroler*innen anregen, über die
Zukunft nachzudenken und dazu motivieren diese
aktiv (mit) zu gestalten damit nicht nur alles „Mög-
liche“ getan wird sondern gar das für „unmöglich“
gehaltene möglich wird.
DAS VORLÄUFIG LETZTE WORT
5 3Z U K U N F T T I R O L S5 2 Z U K U N F T T I R O L S
Ideenwettbewerb und Plattform-
diskussion (06.05.- 1.07.2015)
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
TEIL 3 // DAS PROJEKT – MAKING OF
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Tirol befasst sich der Lehrstuhl für Innovation und Entrepreneurship an der Universität Innsbruck mit der Zukunft Tirols zum Ziel, ein visionäres, kompaktes Konzept für das Land und den Wirtschaftsstandort Tirol zu erarbeiten und zu evaluieren, wie sich Tirol in den kommenden Jahren weiterentwickeln kann, soll, muss und wird.
Erste Interviews mit 19 ausgewählten visionären
Unternehmer*Innen und Persönlichkeiten in Tirol,
stellten die erste Phase des Projektes dar. Fragen zur
Einschätzung nach dem derzeitigen Status des Lan-
des Tirols als (Wirtschafts)standort folgten jene nach
der Vision von einem Tirol der Zukunft mitsamt den
damit einhergehenden und notwendigen Verände-
rungen und Maßnahmen. Auch 33 Student*Innen
des Masterstudiengangs Strategisches Management
im WS2014/15 der Universität Innsbruck haben In-
terviews im Rahmen eines Studienprojektes geführt.
Eine ausführliche Liste der Interviewpartner*Innen
finden Sie auf den Seiten 60/61.
Weil eine erfolgreiche Strategie die Kooperation und
Involvierung etlicher Akteure*Innen erfordert, wur-
den Tiroler*Innen eingeladen, ihre Gedanken zu
einer erfolgreichen Zukunft Tirols beizutragen und
gemeinsam auf einer Onlineplattform zu diskutieren,
Meinungen, Ideen und Bedenken über das Land ein-
zubringen und die Zukunft Tirols aktiv mitzugestalten.
Der Ansatz des Co-Kreierens und der Offene Innova-
tion hat sich seit Jahren im privaten Sektor etabliert;
auch Unternehmen bedienen sich zunehmend dem
Wissen und den Ideen einer kreativen Masse. Inter-
netbasiertes Crowdsourcing und Co-creation Platt-
formen haben die Art und Weise wie Firmen Open
Innovation Ansätze in ihrem Unternehmen imple-
mentieren revolutioniert. Diese Plattformen erlauben
neue Prozesse, Probleme partizipativ zu lösen und
neue Ideen zu finden. Die online Plattform wurde
zu großen Teilen von 22 Student*Innen des Strategi-
schen Managements im SS2015 operativ betreut.
Zeitplan des Projektes und die qualitative Vorgehens-
weise (siehe Abbildung 7):
Konzeption des Projekts (Herbst 2014)
Durchführung der Interviews
(Dezember – Februar 2015)
Erstellung der Studie
(August – September 2015)
Auswertung der Plattformen und Siegerermittlung
(Juli 2015)
Aufbereitung der Interviews für die
Ideenplattform (April – Mai 2015)
Abbildung 7 // Zeitplan Projekt „Zukunft Tirols“
Analyse der Ergebnisse und Studiendesign
(August 2015)
5 5Z U K U N F T T I R O L S5 4 Z U K U N F T T I R O L S
DIE PLATTFORM // DER WETTBEWERB
Auf der Plattform www.zukunft-tirols.at konnten In-
teressierte aktiv an der Gestaltung der Zukunft ihres
Landes partizipieren und mit nur ein paar Klicks ei-
nen Beitrag zur Entwicklung einer Zukunftsstrate-
gie zu folgenden Fragestellungen leisten: Was muss
sich tun in Tirol? Worin sind wir gut, wo gibt es Ver-
besserungspotential? Ideen konnten zu den sieben
Themenbereichen Infrastruktur und Rahmenbedin-
gungen, Kultur und Internationalität, Wirtschaft und
Industrie, Tourismus, Bildung und Forschung, Natur
und Landwirtschaft und für Tirol allgemein einge-
reicht und hochgeladen werden. Die Plattform er-
laubte Teilnehmer*Innen, unkompliziert miteinander
zu interagieren eine Community zu bilden, Ideen zu
kommentieren und weiterzuentwickeln, wobei re-
gistrierte Nutzer anhand folgender Kriterien bewer-
ten konnten:
• Zukunftsweisend/Visionär• Realisierbarkeit• Verbesserungspotential für Tirol• Nachhaltigkeit
Bei den zuvor durchgeführten Interviews häufig
genannte Thesen und Szenarien wurden auf der
Plattform vorgestellt und sollten zum Diskutieren
anregen. Der Wettbewerb wurde von Expert*Innen
begleitet, die Ideen bewerteten, kommentierten und
den Teilnehmer*Innen mit Rat und Tat zur Seite stan-
den. Am Ende des Wettbewerbs wählte eine Jury die
Gewinner*Innen anhand der oben genannten Kriteri-
en, wobei die Bewertungen der Community und der
Expert*Innen berücksichtigt wurde. Neben den bes-
ten Ideen wurde auch der sogenannten MVP (Most
Valuable Participant mit den meisten Aktivitäten,
Kommentaren, Bewertungen, Ideen während des
Wettbewerbs) prämiert. Insgesamt wurden Preise im
Wert von 5000 Euro vergeben. Außerdem konnten
die Gewinner eine zusätzliche Unterstützung durch
Prof. Johann Füller und Mag. Stefan Garbislander als
Mentoren wählen, einen vom Institut organisierten
Workshop oder einem Co-Working Space für einen
Zeitraum von acht Wochen gesponsert von der Des-
tination Wattens.
Den Gewinnern herzlichen Glückwunsch:
1. Judith Kathrein (S. 46)2. Michael Sieb (S. 37)3. Kate Rushton zusammen mit Lisa Spöck (S. 37)
Der wertvollste Teilnehmer des Wettbewerbes wur-
de der User KaiZer alias Kai Sommer mit insgesamt
15 Ideen und 297 Kommentaren. Zweiter mit 6 Ide-
en und 69 Kommentaren wurde der User Kuhfladis
Fengtirolis, gefolgt von SURFTIROL.com mit 2 Ideen
und 69 Kommentaren.
Abbildung 8 // Die Entwicklung der Ideen, Mitglieder, Kommentare und Bewertungen
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
ZAHLEN UND FAKTEN ZUR IDEENPLATTFORM
Der Ideenwettbewerb auf der Plattform www.zu-
kunft-tirols.at dauerte acht Wochen. Schon in der
ersten Woche registrierten sich 132 Personen und
reichten 48 Ideen ein. Teilnehmerzahlen, Anzahl der
eingereichten Ideen, Kommentare und Evaluation
stiegen über den Zeitraum stetig an mit einer klei-
nen Stagnation zwischen Woche 3-5. In den letzten
zwei Wochen stiegen die Kennzahlen durch Marke-
tingaktivitäten, einem Bericht von Tirol TV und einem
Schlussspurt der Teilnehmenden rapide an. Bis heu-
te registrierten sich insgesamt 605 Personen auf der
Plattform und reichten 249 Ideen ein. Begleitet von
811 Bewertungen sowie 1742 Kommentaren. Für den
Ideenwettbewerb wurden 247 Ideen berücksichtigt,
da zwei Ideen erst nach dem 01.07.2015 eingereicht
wurden. Die Trends sehen Sie in der Abbildung 8.
Die Teilnehmer*Innen der Plattform konnten zu ins-
gesamt sieben Kategorien Ideen einreichen (siehe
S. 54). Es konnten für mehrere Kategorien gleichzei-
tig Ideen eingereicht werden.
Die am häufigsten von Teilnehmer*Innen genannten
Schlagwörter auf der Plattform waren:
Abbildung 8
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
5 7Z U K U N F T T I R O L S5 6 Z U K U N F T T I R O L S
Frau Kathrein, warum ist für Sie Tirol besonders?
Tirol ist meine Heimat, außerdem ein wunderschönes Land mit toller Lebensqualität.
Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?
Stärken: Natur, Lebensqualität, Schwächen: teilweise Engstirnigkeit der Bevölkerung.
Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?
Tirol hat sich seine Stärken bewahrt, ist aber zum führenden Bildungsstandort innerhalb
Europas geworden. Wissensintensive Betriebe haben sich im Inntal angesiedelt, junge
Tirolerinnen und Tiroler haben die Möglichkeit einen tollen Job zu finden UND Tirol dafür
nicht verlassen zu müssen.
DIE GEWINNER*INNEN
AKTEUR*INNEN UND PARTNER*INNEN
P L A T Z 1 : S C H O O L F O R T O M O R R O W S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : K A T H R E I N J U D I T H(ID 236, User JudithKa)
Judith Kathrein fand die Ideen auf der Plattform zum Thema
Bildung interessant und begann zu recherchieren. Bildung ist
für sie immer der Schlüssel zu Fortschritt, mehr Toleranz und
einem guten Zusammenleben. Genau das wünscht sie sich
für die Zukunft Tirols. Schüler*Innen (bis hin zum Matura-
Niveau) fehlt es, vernetzt denken zu können und Zusammen-
hänge zwischen Sachverhalten zu erkennen. Genau dies
ist jedoch wichtig um Probleme auch gesellschaftlich oder
wirtschaftlich zu verstehen und Lösungen zu finden. Judith
Kathrein sieht die Chance für Tirol in einer Umsetzung eines
interdisziplinären Ansatzes, ähnlich dem in Maryland, US. Sie
würde sich darüber freuen, ihr Bildungskonzept als Pilotpro-
jekt zu realisieren. (Querverweis: S. 46)
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
Herr Sieb, warum ist für Sie Tirol besonders?
Tirol bietet eine sehr hohe Lebensqualität mit schöner Landschaft, guten Hochschulen
und vielen innovativen Betrieben.
Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?
Stärken sind einerseits die vielen kleinen innovativen Betriebe, die schnell auf neue Im-
pulse reagieren und innovative Lösungen umsetzten können. Die größte Schwäche ist der
Pessimismus gegenüber neuen Ideen in Tirol, der Prophet im eigenen Lande zählt kaum
was, Know-how wird lieber importiert.
Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?
Tirol wird sich noch viel mehr als bisher auf sein größtes Kapital besinnen, die Menschen,
die in Tirol leben und mit ihrem Wissen sowie Fähigkeiten das größte Kapital darstellen.
Da wo andere gerne Urlaub machen, steht professionelle Infrastruktur für Start-ups zur
Verfügung. Teams mit guten Ideen finden Investor*Innen und Mentor*Innen, die sie bei
der Umsetzung unterstützen. Nach Jahrzehnten der Ressourcenverschwendung kehrt
ökologische Ökonomie in die Wirtschaft ein. In der Freizeit engagieren sich Menschen für
soziale Projekte und bewirtschaften gemeinsam Grünflächen in der Stadt.
P L A T Z 2 : F A B L A B . T I R O L S T E C K B R I E F D E S G E W I N N E R SN A M E : S I E B M I C H A E L(ID 226, User Michael Sieb)
Michael Sieb hat die Möglichkeit genützt, seine Idee einem
breitem Publikum zu präsentieren und Feedback zu bekom-
men. Besonders die verschiedenen Sichtweisen und Pers-
pektiven waren für ihn spannend. Er arbeitet bereits seit fünf
Jahren an der Idee. In nächsten Schritten wird er ein Ge-
schäftsmodelle entwickeln und Umsetzungspartner*Innen
akquirieren. Inspiriert wurde er von dem Metalab und Hap-
pylab in Wien. Seine Idee ist besonders, weil sie einer breiten
Bevölkerungsmasse den Zugang zu High Tech Produktions-
geräten wie 3D Drucker, Lasercutter und CNC Maschinen
ermöglicht. Auch die Vernetzung der User untereinander
mittels Peertutoring ist einzigartig, was FabLABs zu einem
Zukunftsthema weltweit macht. Laufend entstehen neue,
teilweise mobile, temporäre Standorte. Aufgrund der geo-
graphischen Rahmenbedingungen in Tirol jedoch reichen
laut Michael Sieb einzelne Standorte nicht aus, um jedem
einen Zugang zu ermöglichen. (Querverweis: S. 37)
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
5 9Z U K U N F T T I R O L S5 8 Z U K U N F T T I R O L S
G E T E I L T E R 3 . P L A T Z : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : R U S H T O N K A T EH E R K U N F T : G R O S S B R I T A N N I E N(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)
Innovationen und innovative Ideen sind Kates Leidenschaft.
Sie lebt derzeit in London, einem Ort für immer neue Ideen
und wo sie auf den Trend der Popup Stores stieß. Während des
Wettbewerbes wurde sie von Fotos ihres letzten Besuches in
Innsbruck inspiriert, auf denen ihr die vielen Souvenirshops
und die Werke von lokalen Künstler*Innen auffielen, das Tiroler
Essen und die Mode. Sie nahm an, dass es viele Interessierte für
Popup Stores geben müsste; besonders weil Tirol eine einzig-
artige Küche, großartige Traditionen in Kunst und Handwerk hat
und die Universität viele talentierte Menschen hervorbringt. Die
Tiroler*Innen beherrschen meist eine Fremdsprache, was eine
Expansion in andere Länder vereinfacht und durch zahlreiche
Tourist*Innen könnte auch ein internationaler Markt für Popup
Stores entstehen. Das besondere an der Idee ist die online-off-
line Kombination, aber auch die Kollaboration mit internationa-
len Popups. Wenn ein Popup in Tirol gut läuft könnte es auch in
anderen Ländern getestet oder natürlich hochskaliert werden.
Kate Rushton schätzte das Feedback zu ihren Ideen, zum einen
von Expert*Innen aber auch von andern User*Innen. Sie strebt
eine Zusammenarbeit und die Konzeption eines Businessmodels
mit der Userin Lisa an. Ihre Rolle sieht sie in der Recherche über
Popup Stores sowie die Organisation, falls Tiroler pop-ups ihre
Produkte auch in Großbritannien testen wollen. Ein Aufenthalt in
Tirol ist für sie gut vorstellbar, sollte sie eine geeignete Anstel-
lung finden. Sie sehnt sich nach der Kultur und der entschleu-
nigten Lebensgeschwindigkeit. (Querverweis: S. 37)
Im Interview stand Sie sehr offen Rede und Antwort:Frau Rushton, warum ist Tirol für Sie besonders?
Für mich ist Tirol ein Land der Kontraste. Auf der einen Seite die Natur, auf der anderen
Seite zahlreiche Innovationen, vor allem im Bereich Biotech und der erneuerbaren Ener-
gie. Tirol hat eine einzigartige Kultur. Die Menschen sind sehr herzlich, gastfreundlich und
offen für neue Ideen.
Waren Sie eigentlich schon einmal in Tirol?
Während ich in Österreich, auch in Innsbruck, Englisch unterrichtete, habe ich halb in
Österreich und halb in Großbritannien gelebt. Als ich später als Selbstständige Energiere-
ports verfasst habe, war ich zur Hälfte in Wien und zur anderen Hälfte in Großbritannien
stationiert. In dieser Zeit bin ich regelmäßig in Tirol gewesen, um das Land zu genießen.
2011 war ich zum letzten Mal für einen kurzen Aufenthalt in Innsbruck.
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
Frau Spöck, warum ist für Sie Tirol besonders?
Mir fällt nichts ein, warum Tirol nicht besonders sein sollte.
Worin sehen Sie die Stärken und Schwächen Tirols?
In Sachen Tradition und Regionalität ist Tirol meiner Meinung nach Vorreiter, in Sachen
Weltoffenheit, Veränderung, und Zukunftsorientierung gibt es jedoch noch einiges an
Nachholbedarf in Tirol.
Angenommen Sie könnten 15-20 Jahre in die Zukunft reisen, wie sieht Tirol dann womöglich aus?
Hoffentlich sieht Tirol immer noch so schön aus wie bisher – nur eben mit ein wenig
mehr innovativen Features, wie wir schon so tolle Ideen auf der Plattform bekommen ha-
ben bzgl. Sozialverhalten, Umweltbewusstsein, verbesserter Infrastruktur, smarten Tech-
nologien, … und natürlich der Plattform, um die Werke zu teilen!
Was hat Ihnen an Tirol gefallen, was war nicht schön?
Ich lebe in einer Stadt und sehne mich oft nach Natur. Ich denke, Tirol hat einige der
schönsten Landschaften der Welt. Den tief verankerten Respekt zur Natur und die vielen
Investitionen in erneuerbare Energie mag ich. Die Region hat und ist stolz auf ihre eigene
Kultur und Tradition. Typische Produkte wie Käse oder Speck werden immer noch herge-
stellt. Die Region hat ihre eigene Persönlichkeit und die Menschen sind stolz auf ihr Tirol.
G E T E I L T E R 3 . P L A T Z : O N - U N D O F F L I N E P O P - U P S T O R E S T E C K B R I E F D E R G E W I N N E R I NN A M E : S P Ö C K L I S A(ID 71 + ID 312, User LisaS + Kate Rushton)
Lisa Spöck hatte das Problem schon länger im Kopf, einen
Lösungsansatz suchte sie erst, als ihr die Plattform www.zu-
kunft-triols.at bekannt wurde. Die Personen mit ihren beson-
deren Talenten sind ihres Erachtens das besondere an ihrer
Idee und sie ist der Meinung: „Jeder kann etwas gut, dies soll
nicht verborgen bleiben“. Ihre Idee ist global einsetzbar. Weil
sie aber viele Tiroler*Innen mit hohem Potential persönlich
kennt, glaub sie daran, dass die Idee vor allem in Tirol funkti-
oniert. Im Laufe des Wettbewerbes wurde sie immer wieder
daran erinnert, ihre Idee weiterzuentwickeln. Zwar sind die
nächsten Schritte noch behutsam, doch sie ist hoch motiviert,
ihre Idee in Zusammenarbeit mit Kate zu realisieren. Den Wett-
bewerb empfand sie als gute Gelegenheit, direkt Vorschläge
über die Vorstellung der Zukunft zu geben und darüber in
einen Dialog zu kommen. Ein persönliches Learning war, dass
viele Personen ein deutliches Problembewusstsein haben,
jedoch konkrete Lösungsansätze fehlen. (Querverweis: S. 37)
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
6 1Z U K U N F T T I R O L S6 0 Z U K U N F T T I R O L S
Für eine erste Annäherung an das Thema wurden 19 Tiroler*Innen aus Wirtschaft, Tourismus und Kultur inter-
viewt. Ihre Erkenntnisse und Meinungen wurden auf die Plattform überführt, um einen ersten Eindruck zu erhal-
ten und eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Herzlichen Dank für die Interviewteilnahme an:
A) Wieland Alge // Barracuda NetworksB) Prof. Dr. Andreas Altmann // Managementcenter InnsbruckC) Jürgen Bodenseer // Präsident der Wirtschaftskammer TirolD) Maria Danilova // LinguaXtremE) Ernst Fleischhacker // FAN Sustain Systems GmbHF) Josef Glatzl // Landwirtschaftliche Betrieb HaimingG) Reinhold M. Karner // Advisor, multinationaler Unternehmer u. Investor, Fellow internat. Denkfabriken, Digital Business EvangelistH) Univ. Prof. Dr. Dr. Tilmann D. Märk // Rektor der Universität InnsbruckI) Hans Neuner (†) // Area 47J) Hannes Parth // Silvrettaseilbahn AG
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
DIE INTERVIEWPARTNER*INNEN
A)
G)
B)
H)
C)
I)
D)
J)
E)
F)
K) Franz-Josef Pirktl // Alpenresort SchwarzL) Michael Prachensky // ArchitektM) Birgit Pristauz // Bichlbäck Bäckerei-Konditoreiwaren-CaféN) Maximilian Riedel // Tiroler Glashütte GmbHO) Georg Schärmer // Caritas InnsbruckP) Reinhard Schretter // Schretter & Cie GmbH & Co KGQ) Severin Schwan // F. Hoffmann-La Roche AGR) Markus Langes-Swarovski // Swarovski, Wattens S) Fritz Unterberger // Fritz Unterberger – Wolfgang Denzel GmbH & Co.KG
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L) M) N) O)K)
Q) R) S)P)
(†) Noch im Dezember 2014 haben wir uns mit Hansi Neuner über die Zukunft Tirols unterhalten dürfen. Sein
Herzblut für seine Arbeit, aber vor allem auch für Tirol war inspirierend. Mit dem Tod von Hansi Neuner verliert
Tirol einen echten Vordenker und Vorzeigeunternehmer, der zeigte, um was es geht: Leidenschaft, Überzeugung
und ein starker Wille!
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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
• Aitzetmüller Johannes• De Cristoforo Michel• Delazer Frank• Dorfmann Herbert• Dorfmann Christian• D‘orlando Daniel• Erust Jonathan• Freymann Michael• Gfrei Bianca• Holzhammer Wilhelm• Holzhammer Bernhard• Ischia Walter• Koch Florian
• Kozubek Felix• Linser Franz• Nagl Rudolf• Neuhauser Bernhard• Recheis Stefan• Riedl Simone• Scherl Markus• Schlager-Weidinger Norbert• Siebenförcher David• Simbruner Carl• Spiess Johannes• Walschebauer Philipp
Im Rahmen ihres Studienprojektes befragten Student*Innen Tiroler*Innen nach ihrer Meinung über die Zukunft
Tirols. Auch ihnen gilt ein großer Dank für die Unterstützung unseres Projektes:
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Zwei Studienprojekte im Rahmen Masterprogrammes Strategisches Management begleiteten die „Zukunft Tirols”.
Ein erstes Projekt im Wintersemester 2014/2015 zielte auf die Erlernung und Internalisierung von Methoden rund
um das Interviewen. Die Student*Innen befragten Visionäre aus der breiten Bevölkerung, deren Einblicke zusam-
mengefasst, präsentiert und in erste Konzepte überführt wurden. Die Masterarbeit von Stefan Nagl untersuchte
Konzepte für Ideenplattformen.
DIE STUDENT*INNEN
• Berchtold Jennifer• Depaoli Marco• Draschl Andreas• Frecken Hendrik Günter• Frick Wolfgang• Fröhlich Simon• Fuger Simon• Glöggler Tina• Hörmanseder Matthias Benjamin• Kantioler Andrea• Kieselbach Elisa• Klein Janine Isabelle• Köhl Anna• Kraskiewicz Szymon• Mittermaier Alexandra• Mora Ferrandis Sergio• Moser Michael
• Nagiller Roman• Nagl Stephan• Niedermair Jessica• Obergruber Maximilian Friedrich• Oberhofer Barbara• Ortner Matthias Lukas• Palm Nicole Sara• Radig Anna Freya Luise• Ruhdorfer Stefan Andreas• Sayvanski Stefan Stefanov• Scheiber Patrick Josef• Schmid Anna-Lena• Schmid Monika• Topolska Magdalena Anna• Wachter Katharina Jutta• Wiltgen Tim
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Im Sommersemester 2015 bestand das Studienprojekt in der operativen Betreuung, Bewerbung und Belebung
der Plattform. Verschiedene Kleingruppen waren mit unterschiedlichen Tätigkeiten des Community Manage-
ments betraut. In wöchentlichen Meetings tauschten sich ausgewählte Teamleads aus, um auf Anforderungen
und Veränderungen angemessen zu reagieren. Die Kleingruppen im Einzelnen:
• Bewerbung der Plattform
• Vollständige Ausarbeitung eines Kommunikations-
plans
• Sponsorensuche zur Verbesserung des vorge-
gebenen Budgets
• Schaffung von Awareness für die Plattform
• Rekrutierung und Animation von Interessierten
• Erarbeitung einer Werbestrategie mit Online und
offline Aktivitäten
• Entwicklung eines Social Media Konzeptes mit
Facebook Group, Facebook Advertising und Such-
maschinenoptimierung via Google Adwords
• Offline Kampagnen mit Printmedien wie Flyer und
Plakate, Bespielung von IVB und Universität
Screens, ein Promotion Event, Pressemitteilungen
sowie einen Bericht in Tirol TV
• Jan-Karim Friedemann Bohnacker• Ilija Braun• Carl Alexander Brüggemann• Florian Fecher• Matthias Gruber
• Florian Heiß• Florian Mader• Pascal Peer• Michael Stalter• Alexander Thaurer
Recruitment-Team
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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
• Begrüßung, Animation und Begleitung der Besu-
cher der Plattform
• Belebung von Interaktion auf der Plattform, von
Diskurs und Diskussion
• Carina Margreiter• Sofia Albasini• Irene Baraldi• Luis Andres Gärttner• Melanie Hölzler
• Judith Notburga Kathrein• Enzo Knab• Emma Marcus• Nicole Sabrina Mayr• Anna-Carina Möltner
• Alessandro De Vecchi• Bernadette Geiger• Bernhard Penz
• Sebastian Scholtysik• Lisa Spöck
• Aufbereitung des wöchentlichen Berichts für das
Jour-fixe mit wichtigen Kennzahlen und Trends
der Plattform, die eine Beobachtung der Entwick-
lung der Mitglieder, Ideen und Kommentare, Clicks
auf die Plattform sowie die verbrachte Zeit auf der
Plattform ermöglichte
• Präsentation eines wöchentlichen Media Clip-
pingsn
Report-Team
Maintenance-Teams
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• Nachbereitung des Wettbewerbes
• Zusammenführung aller von Student*Innen ge-
sammelten Insights
• Erstellung einen abschließenden Reports
• Aufbereitung aller Ideen
• Vorbereitung des Jurymeetings
• David Berger• Johannes Bichler• Diederik Sjoerd Menno Bloemhof
• Lena Elisabeth Ecker• Katharina Ender
Evaluation-Teams
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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
PARTNER*INNEN
Die Student*Innen wurden während des Projektes im Sommersemester 2015 von zahlreichen Partner*Innen
unterstützt:
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EXPERT*INNENTEAM UND JURY
P R O F . D R . J O H A N N F Ü L L E R
Dr. Johann Füller ist Professor am Lehrstuhl für Innovation
und Entrepreneurship der Universität Innsbruck. Er ist Vor-
stand der Münchener Innovationsagentur HYVE, welche die
Websitelösung für den Wettbewerb zur Verfügung stellte.
S T E F A N G A R B I S L A N D E R
Stefan Garbislander ist seit 2011 Leiter der Abteilung Wirt-
schaftspolitik und Strategie der Wirtschaftskammer Tirol.
P R O F . D R . K U R T M A T Z L E R
Dr. Kurt Matzler ist Professor für Strategisches Management
an der Universität Innsbruck und wissenschaftlicher Leiter
des Executive MBA-Programmes am MCI in Innsbruck.
T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
W I E L A N D A L G E
Wieland Alge war 2000 Mitgründer und CEO der phion AG,
die 2009 zu einem Teil der Barracuda Networks wurde,
einem weltweit führenden IT-Security Unternehmen. Da-
bei wurde Innsbruck die EMEA-Zentrale von Barracuda und
Wieland Alge führt seither das Gesamtgeschäft der Barracu-
da Networks in EMEA (Europa, Middle East und Afrika).
J Ü R G E N B O D E N S E E R
Dr. Jürgen Bodenseer ist Landesobmann des Tiroler Wirt-
schaftsbundes, Aufsichtsrat und Präsidiumsmitglied Messe
und Kongresshaus Innsbruck, Honorarkonsul der Slowaki-
schen Republik, Vizepräsident des Österreichischen Wirt-
schaftsbundes und somit Stellvertreter von Präsident Chris-
toph Leitl, Präsident der Innsbrucker Messe und Präsident
der Wirtschaftskammer Tirol.
A L E X A N D E R K O L L
Alex Koll ist eine internationale Führungskraft und Serial
Intrapreneur, mit über 15 Jahren Erfahrung in Management-
positionen einer globalen Konsumgüterorganisation, davon 7
Jahre in der Unterhaltungsindustrie.
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M A R I A D A N I L O V A
Maria Danilova ist Inhaberin von LinuaXtrem, einem Über-
setzungsbüro, das sich insbesondere auf die Bereiche Alpine
Technologien, Sommer- und Wintertourismus, Extremsport
und Outdoor spezialisiert hat mit dem Ziel, Schnittstelle zwi-
schen russischen und österreichischen Partnern zu sein.
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K A T J A H U T T E R
Katja Hutter ist Habilitandin an der Universität Innsbruck am
Institut für Strategisches Management, Marketing und Touris-
mus und Research Fellow am NASA Tournament Lab an der
Harvard University. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt im Be-
reich Open Innovation und Online Innovation Communities.
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T E I L 3 / / D A S P R O J E K T – M A K I N G O F
DAS PROJEKTTEAM
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Für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken wir uns bei Herrn Prof. Dr. Kurt Matzler (Universität Innsbruck)
und Frau Sandra Lemmer (HYVE Innovation Community GmbH). Wir bedanken uns bei der HYVE Innovation
Community GmbH für die technische Umsetzung der Plattform www.zukunft-tirols.at.
• Stefan Garbislander (Wirtschaftskammer Tirol)• Marlene Hopfgartner (Wirtschaftskammer Tirol)
• Prof. Dr. Johann Füller (Universität Innsbruck)• Robert Schimpf (Universität Innsbruck)
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T E I L N E H M E R * I N N E N D E R P L A T T F O R M T E I L N E H M E R * I N N E N D E R P L A T T F O R M
TEILNEHMER*INNEN DER PLATTFORM
Daniel, Isarrider, alex, masterpt, Camino de Ronda, florianheiss, Anna, JudithKa, Nicole_Mayr, CarMa, Enzo, Dai-
los Marrero Díaz, Daniel Götz, Emma Marcus, Luis Gärttner, Stephan Nagl, la_habana1987, Ilija Braun, LisaS, Al-
exandra, Alessandro De Vecchi, Jessica Niedermair, Ben, Johann Füller, Judith Kuneth, Florian Kahn, Joe, Robert
Schimpf, Enrique, Kike Segura, Daniel, Stefan Wolf, Lukas Weiß, Sofia Albasini, Dominika Sirtl, Lars Kübler, Harald
Gohm, Pati_H, DukeAlbert, Sandro Greppmayr, Nina Wielander, Barbara B, Julia Petrova, Wolfgang Frick, Fabian,
kmussner, Stefan Garbislander, Kathrin Treutinger, Isabella Seeber, Andreas Bauer, C. Alex, Bernhard Jochum,
Giordano Koch, MadMatt, stefaniebilgeri, Kuhfladis Fengtirolis, Marlene, IreBar, Schwarzbär, Basti Fantastie, Me-
lanie, Bernhard Penz, katra, RMK, Andreas Koler, Alexander Koll, DangerDave, Diederik Bloemhof, LeniIbk, Paer
Scalpe, Carlos Fernando López Alonso, Felix Stark, Rudi Rohowsky, Ricarda Hutter, Support-Team, Sandra B., mil-
lenium52, haurein_, stefan0705, Mitch86, Gustav Fischnaller, Jelena Marija, Karotte, Bernadette Geiger, EnderK,
csaq7609, enjo, SURFTIROL.com, Martina Moll, Philipp013, petechips, Tobili, DomiNika, perdix, bella_2210, Alexp,
oleo, Fabi Ha, Josef Mertes, Christian, Stubai, King Rolo, Daniel Tratz, WernerSchwienbacher, Thomas Walker,
liebeundlose, Fabian Grünwald, mh87, petrastugk, OliverrKuehn, Fanni Vesanen, The Innovators, Conny, Maria
Lena Geiger, annamargreiter, Margreiter, verab, SpSimon, Peter Müller-Pellet, cebe, matthiaslechner, knollseisen,
Carmen Sommer, Pomberger Martin, izzy, Lena, Patricia Konrath, SpRenate, Martin, Elias Schröder, Nabu, CAF,
Bix Brainwave, Ansch, Natsu, Danilova Maria, karin_trocker, PiterinoMax, silvia.coran, tprugger, sonjalg, Matthi-
as Sailer, jumpingjack, AgentFuture, Jonathan, Stefanie Knobloch, Marienkäfer_29, Walfisch, thebinibee, Simon
Fink, PaulMartin, Daniela Ungersböck, tongaro, Andreas Hörtnagl, Christian S, Wieland Alge,Michael Hopfgartner,
Kathinka, djexes88,Andreas Baron, damiano_amonaco, Valentina, Monikanittha, alexander_merz, Falk Fischer,
B92, Michela Bovenzi, Sonja Neubauer, Renate Leitner, Kiwi, geo-franzi, Gabi Krug, Ulfredo Barth, ElliSib, Fiona,
robert.salant, Paddlers_23, magic, Stefanie Bodrusic, Jil, AnnaBanana, Marco_Casotti, win.lee, Katja Malysheva,
kasc, loura, ibk_yeti, Matthias Hönig, matreiambrenner, ingridhochfilzer, tb-walter, Schoppi, Querdenker, max_
k92, mwex, Othmar Thuile, katharina_sp, brotaufstrich, einhorn, traumfänger, PhilippHalder, Christoph Pich-
ler, RepetzkiMCI, Daniel Watzdorf, KaiZer, masi, Marcel Siegmann, hattrick69, Philipp Deutschmann, Tirolo, Max
Prilmüller, Sayvanski, Andrea, Chewbacca, Thor, benedikt_osl, Dhara, Bernhard Fercher, georggassner, Bettina,
K.Wachter, Lisa Pöll, wwwolf, IDEENKANAL, Katja Hutter, Konstantin Welzmüller, babsi , ZIEL , BILILA, frederikeff,
Winter215, jasmin.andrea, Michael Sieb, Wieland Alge, Martin Jörg, Rita Wania, csak7564, Karin Hartl-Hubmann,
Claudia Mauracher, Johannes Hilbe, Christine Frei, Matthias Lechle, Michael Schneider, Riffparadies, garber12,
Tini, pwiltsche, Markus, Sepp Rettenbacher, Peter, MaxFalkner, Wolf Stefan, Heiner Haid, GS Publishing, buffe-
treitherkogel, Sabrina, Peters_and_Friends, Ben MisterWombat, Conny Schönherr, Rosie, Hans, Markus Hüb-
ner, Markus Wurm, klanggestalt, Teresa Mölk, Thomas Köhle, Sandra Mandok, tplatt, Thomas Kohler, Geggolino,
SNeier, michael.kirchmair, Hubert Siller, elen.1302, Kimono123, LSB-Berufszweig, Tyna, 611, Hermann Weiskopf,
Mario Gallop, nismo90, megit, Christian Friedl, Kurt Matzler, Dagmar Möltner, bryte, Birgit Schmoltner, Stefanie
Santer, SUSTAYNABLE, Claudia Ager, Marina Büttner, Teresa Riedmann, Christian Gschößer, Alex Corazzari, Fab.
Wiegand, Florian Seidl, Peter, Jakob Hundsbichler, Tirol TV, Johanna P., Rustan, Walter Mario, Student Initiati-
ve Tyrol, jillian, Ferdinand Locker, Pfluger, papia, Anna Blume, Armin Schl, Bodenseer, Ursula0608, Niña Lerch,
roland.gruber, zuperman, Lorit, Mi Chi, , Carina Melanie, Deborah, webcamworld, Matze W, welli, Mario1988,
Vonlowtzow, Manfred Prantner, Stefan Strasser, Romedius Weiss, Thomas Madeya, Murat Sanal, Junge Uni Inns-
bruck, CK, Michael Mair, Flo, Monika Kainz, Lisl Dorn, Magnus Rosenhammer, Rabl Markus, Christoph Eigentler,
Laserdesign, Peter Bruder, Roman J. Sillaber, Hannes Vicente, Nikola Weiser, Philipp Durand, Cat Baptist, pawink,
Elke Barbara Bachler, Titus Oberhammer, Elisabeth Trenkwalder, Alexander Richtfeld, tbayer, Christian Reiter,
Christian Dworschak, raagchip, Armin Gardeia, Becke, Lisa Marystone, Bettina Wenko, Florian Tautscher, Chris-
tina Kasseroler, Lars Bobelibob, WCP1992, Chris Sitar, sonneundmond, Michael Nagler, Julian Mautner, Mar-
lies Bolter, Reto Ba, Andrea Ganeider, Christa Bernert, mstuerzer, Lisa Schamschula, Johannes Lhotka, Martina
Brauns, Sarah Isabelle Urban, Tyrolight, Matthias Pfötscher, Schorsch, Tizu Tiberiu, Daniela Bachmann, Angelika
Mandl, Knute Baerig, dihs, Barbara Parth Florian Au Gustin, Georg Gasteiger, Birgit Kopp, Hansjörg Mikesch,
Klaus Fritscher, Gregor Wimmer, Gerhard Sturm, Sophia, Wolfgang Wallner, Elisabeth Gsottbauer, Cloed Baum-
gartner, Bernhard Weingartner, DCuser, Charly Walter Styleconception, Sophie Edlmair, Alexander Ditze, Otto
Gulb, Chris, Tanja Israel, dana, Herwig Zöttl, Diana, larskuebler, Sabrina Treichl, elisabeth lukasser-vogl, Barbara
Votik, chrisminatti, a.bellony, afkopf, Izzy, Futureman, Asti Corvovillico, Markus Fleige, Pavel Ševela, Bernhard
Prieth, Sebastian Gopp, Mag. Birgit Karg, Florian Haselsberger, alinat, Hannes Völlenklee, FrequentFlyer74, v.klotz,
mbruschi, Michael Perlornigg, monja, Vouk, OTforFuture, eva, lisaeis, kathiS, Danko Cvijanovi?, Gitti Hei, Kristina
Schreiner, Corinna Sy, Antonia Rabenbauer, Marlene Fromm, Rainer van Wegen, Ray Schild, Leoni Knoll, Eric
Pöltner, Jo Schewe, Balthasar Bro Wolfenstetter, mairiscallo, Theresa Stock, Florian Hauser, Red Fox Junior, Jula
Koko, Martin Weber, Daniel Schröckmair, petrakoerber, Marketing4, Thomas Kendlbacher, Mona Falkner, Meral
Karacoban, Marcel Köhle, oliver team_icecard, Matthias2712, angelo, logo, Armin Mrn, Martin Hauer, Tobi, Ni-
kolaus Dürk, Pia, ratrak, himmelsgaenger, Armita Kamali, Roxana Walde, johanna, Jennifer Prem, Anna Gstir, Ca-
rina Kranebitter, Barbara Kranebitter, Annalena Grüner, JeanS, Ina Köll, Pia Scheiring, Katharina Putzer, Ana-Mari
Dupor ,mariaholder, Erwin Atzl, nicole.voetter, Karin Fuchs, Julia Spiegl, Frohnatur, Fabio Falkendonner, Claudia
Maria Wolf, Tina Stockklausner, Sue Tailor, Trudis, Paolo, Chrissie Becker, SammyBlue, SarahB, Lene Schühfrütz,
Martin Walch, Martin Härtenberger, FTT, wm-tusket, Nicolas Hegenbart, Stefan Geiger, Patrik Schapler,Amadeus
Hauser, Anna Kui, Wolfgang, Jakub, Coolxy, Kurt Höretzeder, pumiro, Alexander Erler, Lisa, Lorenz, cordulinko,
Benni Pichl, Fabian Baier, Anni Steffens, tpfeifer, Gernot Lanz, Florian, Kermit, Bianca Reich, Dori, Sabrina, Alexan-
der Klaus, tyrol.alpin, Gabriela Leitner, Brigitta Hochfilzer, Astrid Bock, Giggo0815, rena1, mimo, Toni Montecelli,
stephanemil, Purence, Walter Ortner, Miri, Kate Rushton, Zukunftgestalten, Johanna Guenther, Tourtirol, walde
marlene, Steffi Graber, Dr. Antonio J. Roa-Valverde, rsc, dani, Gabriel Weitenthaler, msch, chrikorn, Elian Hirsch,
lomar59, Ondra Klesnil, holzhammer margit, esolar, Markus Pesendorfer, Ilva Dol?e, Herbert Sandner, Michele,
markus, David Stieler, Maria Streicher, Nathalie Walde, sjoerg, Peter Webhofer, SandraW, lar, Bertl Schwan, sale,
SaFunk, Streicher, Lisa Egger, bkom, Andreas Berger, Hannes A. Schwetz, gsparber, Stefanie Hauffe, bert_walser,
Sabine Allmendinger, Martin Wessely, LuSy, Maria Hollunder, Monika Maslowska, César Sepúlveda Fuentealba,
Thomas Hugl, Lukas Blaas, Sam Rinston, Jürgen Bodenseer, Karin Johnson, Florian Spießberger, Tim Fahrner,
Elisabeth, dahofer, JessicaKleber, Uli Huber, Patrick Pixner, Markus Burkart, Klausg, Fri Tz, Benjamin Kranzl
DANKE FÜR DEINEN BEITRAG
7 9Z U K U N F T T I R O L S7 8 Z U K U N F T T I R O L S
E N D N O T E N V E R Z E I C H N I S E N D N O T E N V E R Z E I C H N I S
ENDNOTENVERZEICHNIS
1. CNN (2013): Europe’s 10 hottest destinations for 2013,
http://edition.cnn.com/2013/01/04/travel/europe-top-destinations/index.html; European Best
Destinations (2015): Top Destinations in Europe. Best places to travel in 2015,
http://www.europeanbestdestinations.com/top/europe-best-destinations-2015/.
2. Die aufgeführten Trends finden sich auch hier: http://www.zukunftsinstitut.at/ oder Ernst & Young (2015):
Megatrends 2015. Making sense of a world in motion.
3. Pförtner, Hauswart.
4. Eco.nova (2015): Tirols Top 500 – Liste 2015. Die umsatzstärksten Unternehmen Tirols.
5. http://www.rolf-spectacles.com
6. https://seekda.com
7. http://www.cyprumed.net
8. http://www.splinetex.at
9. http://www.viratherapeutics.com
10. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie (Oktober 2014).
11. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.
12. Informatisierung der Fertigungstechnik und der Logistik bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation.
13. Additive Manufacturing bezeichnet den Prozess, bei dem auf der Basis von digitalen 3D-Konstruktions-
daten durch das Ablagern von Material schichtweise ein Bauteil aufgebaut wird. Häufig auch als
3D-Druck bezeichnet.
14. z.B. smart home, smart city, smart wearables. Smart Lösungen versuchen bestehende Systeme und
Prozesse durch neue, intelligente und vernetzte Geräte und Technologien zu automatisieren und
verbessern.
15. Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (2005): Flächennutzung,
https://www.tirol.gv.at/statistik-budget/statistik/flaechennutzung/
16. Gründungsintensität: Neugründungen in % des Standes an aktiven Kammermitgliedern.
Diese liegt bei 5,9% bei 2413 Neugründungen im Jahr 2014. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol –
Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.
17. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.
18. http://www.mpreis.at/produktvielfalt/bio/bio-vom-berg
19. Gärtnerische Nutzung städtischer Flächen. Verschönerung und Bereicherung des Lebens in der Stadt
und nicht eine kommerzielle Nutzung.
20. Tiroler Energiemonitoring (2015): Statusbericht zur Umsetzung der Tiroler Energiestrategie.
21. Spiegel (2015): Welt ohne Wasser. Die gefährlichste Vergeudung unseres kostbaren Rohstoffs,
Ausgabe 08.08.2015.
22. http://www.alps-gmbh.com
23. Bundesinstitut für Berufsbildung (2013): Digitale Medien – Entgrenzung von Lernen und Arbeiten.
24. Massive Open Online Courses sind offen zugängliche Online Kurse mit öffentlichem Curriculum,
integrierten sozialen Netzwerken und für jeden zugänglichen Lesematerialien.
25. Anhänger dieser Kultur sind eine Mischung aus Bastler, Programmierer und Künstler. Sie haben das
Ziel mit eigenen Mitteln ein (technisches) Problem zu, ohne hohe Investitionen oder Speziallösungen.
Vor allem der 3D Drucker und Tech Shops werden von den Machern genützt.
26. AMS (2014): Offene Stellen nach Ausbildung für die Zeitraum 2014.
27. Johann Füller (2014): Macht Studenten zu Gründern, Harvard Business Manager.
28. http://www.medel.com
29. http://www.ionicon.com
30. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.
31. Statistische Daten aus der Sozialversicherung (2014): Mittleres Bruttomonatseinkommen der
Arbeiter und Angestellten nach Wirtschaftsklassen 2014.
32. STATISTIK AUSTRIA (2015): Durchschnittliche Miete inkl. Betriebskosten pro m2 in Euro.
Mikrozensus. (Erstellt am 11.06.2015).
33. Amt der Tiroler Landesregierung (2015): Armut und soziale Eingliederung in Tirol.
34. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.
35. Smart City Wien ist eine langfristige Initiative der Stadt Wien zur besseren Gestaltung, Entwicklung
und Wahrnehmung der Bundeshauptstadt.
36. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftsrecht und Strategie.
37. Gewinner des weltweiten Ideenwettbewerbes von Intel mit einer Armband-Selfie-Drohne.
Website: http://flynixie.com.
38. Entwicklung innovativer Lösungen für die orale Einnahme von Medikamenten, die bisher nur
gespritzt werden konnten. Website: http://www.cyprumed.net/
39. http://www.cast-tyrol.com
40. http://www.transidee.ac.at
41. https://www.scratch.mit.edu
42. https://www.arduino.cc
43. Kollaborative Software- und Hardware-Entwicklungsveranstaltung. Teilnehmer*Innen arbeiten in
Teams unter Zeitdruck für einen bestimmten Zeitraum an einem Projekt.
44. Veranstaltungen und Workshops bei denen Gegenstände, Sachen oder Prototypen innerhalb
kurzer Zeiträume kollaborativ entwickelt werden.
45. Hernstein Institut für Management und Leadership (2014): Hernstein Management Report 2014.
46. http://www.genuss-region.at. 2005 ins Leben gerufen ist sie eine Dachmarke des österreichischen
Lebensmittelministeriums und des Agrarmarktes Austria (AMA). Der Auftrag ist, Regionen gemeinsam
mit dort typischen kulinarischen Spitzenprodukten zu vermarkten, um die Lebensmittel qualitativ
aufzuwerten, landwirtschaftliche und verarbeitende Betriebe sichtbar zu machen und den Zusammenhang
zwischen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion herzustellen sowie auf gesunde und
ausgewogene Ernährung hinzuweisen.
47. http://www.bauernkiste.at
48. http://www.tirol2050.at
49. Sinfonia Projekt: SINFONIA steht für “Smart Initiative of cities fully committed to invest in advanced
large-scaled energy solutions”, und ist ein Projekt, in dem öffentlich und privat finanzierte energetische
Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden. Das Projekt wird von EU-Fördermitteln getragen.
Innsbruck ist eine der Pilotstädte. http://www.sinfonia-smartcities.eu/
50. McKinsey Quarterly (2014) – Remaking the industrial economy.
51. Abendzeitung (2015): Hilferuf eines Oberbürgermeisters – Deutschland macht Grenzen dicht (13.09.2015).
52. Ein Online-Vermittlungsdienst für Fahrdienstleistungen. Sowohl Taxis und Mietwägen mit Fahrer*In, aber
auch private Fahrer*Innen können Fahrten auf UBER anbieten. https://www.uber.com/
53. Universität Innsbruck (2014): Universität Innsbruck in Zahlen.
54. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.
55. Zahlen der Wirtschaftskammer Tirol – Abteilung Wirtschaftspolitik und Strategie.
56. https://www.unternehmertum.de
8 1Z U K U N F T T I R O L S8 0 Z U K U N F T T I R O L S
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1 // Ein Überblick – Zusammenfassung des ersten Teils der Studie S E I T E | 1 3
Abbildung 2 // Ein skizzierter Innovations- und Technologiecampus S E I T E | 3 1
Abbildung 3 // UnternehmerTUM56 S E I T E | 3 6
Abbildung 4 // Work in Residence S E I T E | 3 9
Abbildung 5 // Technologie im Tourismus S E I T E | 4 0
Abbildung 6 // Entrepreneurship Center S E I T E | 3 4
Abbildung 7 // Zeitplan Projekt „Zukunft Tirols“ S E I T E | 5 3
Abbildung 8 // Die Entwicklung der Ideen, Mitglieder, Kommentare und Bewertungen S E I T E | 5 4
BILDERNACHWEIS
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Telefon: +43-512-507-7957
Mag. Stefan Garbislander
Wirtschaftspolitik und Strategie
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Telefon: +43-590-905-1304
Email: [email protected]
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( U N - ) M Ö G L I C H K E I T E N ?
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