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E-Mobilität Die Zukunft wird mit Strom bewegt Kundenmagazin der TBW 01-2017

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E-Mobilität

Die Zukunft wird mit Strom bewegt

Kundenmagazin der TBW01-2017

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Inhalt

Liebe Kundinnen und Kunden

Die zukünftige Mobilität ist elektrisch, und sie wird erneuerbare Energien verwenden. Gemäss Prognose der Internationalen Energieagentur werden bis ins Jahr 2050 weltweit 80 Prozent Elektro- und Hybridfahrzeuge unterwegs sein und der Anteil an Benzin- und Dieselfahrzeugen wird auf 10 Prozent schrumpfen. Damit leistet die Elektromobilität einen immensen Beitrag zur Reduktion des fossilen Energieverbrauchs. Weil die Antriebe der Elektrofahrzeuge mehrfach effizienter sind als diejenigen der Benzin- und Dieselfahrzeuge, dürfte sich der Primärenergie- verbrauch der Mobilität langfristig halbieren. Diese Entwicklung ist für die Erreichung der energie- und klimapolitischen Langfristzielsetzungen wie beispielsweise der 2 000-Watt-Gesell-schaft entscheidend.

Die TBW interessieren sich primär für die Ladeinfrastruktur der Elektrofahrzeuge. Strategisch gesehen bedeuten die Ladestationen Stromverbraucher am TBW-Netz, die – intelligent vernetzt – zukünftig Stromspeicherfunktionen übernehmen können. Im ersten Schritt möchten wir aber, dass unsere Kunden selbst produzierten Photovoltaikstrom für die Elektrofahrzeuge verwenden können, im Sinne einer wirtschaftlichen Optimierung des Eigenverbrauchs. Noch ist die Elek-tromobilität kein kommerzielles Geschäftsfeld für uns. Aber schon heute sind die strategische Ausrichtung und die frühzeitige Positionierung wichtig, damit wir unseren Kunden dereinst um-fassende Beratung und Energiedienstleistungen rund um die Elektromobilität anbieten können. Die Mobilität wird sich mit zunehmender Digitalisierung generell wandeln. Mit dem Internet der Dinge werden private Anbieter insbesondere für den Individualverkehr neue umweltfreund-lichere Lösungen auf den Markt bringen. Dabei wollen die TBW die erforderliche Infrastruktur und Vernetzung als Standortvorteil für die Stadt Wil erstellen.

Auch im Bereich Elektromobilität werden Sie durch die TBW gut versorgt und erhalten Lösungen aus einer Hand. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit dem zweiten Magazin «EnergieNetz».

Martin BertiGeschäftsleiter TBW

Editorial 3

In Kürze 4Wissenswertes aus der Energiewelt

TBW intern 6Sicherheit liegt den TBW am Herzen – für Kunden und Mitarbeitende

Schwerpunkt 8E-Mobilität – komfortabel, lautlos, nachhaltig Was macht eigentlich … 12…der EnergiebeauftragteStefan Grötzinger

Blickpunkt Kunde 14Stromtankstellen mit Mehrwert

IMPRESSUMKonzept/Gestaltung agentur am werk ag, www.agenturamwerk.ch Textredaktion Sandra Escher Clauss, www.xandracom.ch Fotografie Daniel Burkhalter, www.burkhalter.pro / Erik Orler, www.flashfive.ch / Shutterstock Druck Zehnder Druckerei, www.zehnder.ch Auflage 15 500 Exemplare (für alle Kunden der TBW) Ausgabe Nr. 2, Januar 2017 Herausgeber Technische Betriebe Wil, Speerstr. 10, 9500 Wil, www.tb-wil.ch Kontakt [email protected]

Was ist das?

(Auflösung auf Seite 15)

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Editorial

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Strategisch verankert

Wie bereits im Vorjahr erreichten die TBW 63 % der vom BFE vorgegebenen Ziele. Im Gegensatz zu den kleinen EVU, die ressourcenbedingt schwierigere Ausgangslagen haben, liegen die TBW im vorderen Drittel aller EVU und sogar über dem Durchschnitt aller grossen EVU.Die Stärken der TBW liegen bei der Lieferung von erneuerba-rem Strom, dem Förderprogramm, den tariflichen Massnah-men, den Energiedienstleistungen und der Unternehmensstra-tegie. «Die TBW sind zum nachhaltigen Handeln verpflichtet, sind sie doch in die energiepolitischen Zielsetzungen der Stadt Wil eingebunden», betont Geschäftsführer Martin Berti. Ver-besserungspotenzial ortet das Benchmarking bei der Produk-tion von erneuerbarem Strom und im Bereich Vorbildwirkung.

Smart Energie sparenKlein, aber oho – das ist «Smart me». Der clevere Stecker ist Messgerät, Fernschalter und Zeitschaltuhr in einem und hilft Energiesparfüchsen und solchen, die es werden wollen, ihren Energiever-brauch selbst zu steuern. Via Smartphone, Tablet oder Computer kann der Verbrauch der Geräte zu Hause dank «Smart me» jederzeit auch aus der Ferne analysiert und bei Bedarf angepasst werden, indem die Stromzufuhr ein- oder ausgeschaltet wird.

«Smart me» ist nur über unseren Onlineshop erhältlich. Bestellen Sie daher noch heute unter shop.tb-wil.ch oder über unsere Servicehotline 061 588 08 09 und profitieren Sie von unserer portofreien Lieferung sowie von 25 % Rabatt bis Ende Februar 2017 (solange Vorrat).

Tiefergelegtes CO2

Schweizweit ist der Verkehr für 31 % der CO

2-Emissionen verantwortlich – zwei

Drittel davon entfallen auf Personenwa-gen. Aus diesem Grund möchten immer mehr Fahrzeugbesitzer auf ein Auto um-steigen, das weniger CO

2 ausstösst.

Doch wo suchen, wie vergleichen? Die Website co2tieferlegen.ch bietet eine praktische Übersicht über Fahrzeuge, die einen CO

2-Ausstoss von maximal

95 Gramm pro Kilometer haben und der Energieeffizienzkategorie A angehören.

www.co2tieferlegen.ch

Strom aus Bakterien

Forscher am Umweltforschungszentrum (UFZ) in Leipzig arbeiten an einem Verfahren, das die Erzeugung von Wasserstoff zur Stromproduktion in Brenn-stoffzellen einfacher und günstiger machen soll. In Bioreaktoren züchten sie Cyanobakterien, die unter Lichteinfluss per Fotosynthese Wassermoleküle in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten können. Die Bakterien wachsen an gitterförmigen Elektroden und erzeugen bereits genug Gas für eine Stromstärke von 50 Mikroampere. Dies reicht zwar für eine Digitaluhr, aber noch lange nicht für den Strombedarf eines mit Waschmaschi-ne, Kühlschrank und Computer ausgestatteten Haushaltes. Einen alltagstaugli-chen Prototyp, der sich wie eine Solarzelle aufs Dach montieren lässt, prognos-tizieren die Forscher für frühestens in zehn Jahren.

Nationales Benchmarking: TBW sind gut positioniertBereits zum dritten Mal führte das Bundesamt für Energie (BFE) ein freiwilliges Benchmarking für Schweizer Energieversorgungsunternehmen (EVU) im Bereich Energieeffizienz durch. Dabei liegen die TBW unter 66 teilnehmenden Schweizer Energiedienst-leistern auf dem hervorragenden zwölften Rang.

«Spiel Energie» geht in die zweite Runde

«Spiel Energie» mit der «Energie Trophy» der TBW und der Energiestadt Wil löste den bisherigen Energie-Tag ab und machte sich dank des spielerischen Ansatzes bei der breiten Bevölkerung und auch bei Kindern beliebt. Im Rahmen des 25. Wiler Spielfestes geht der Anlass am Wochenende vom 1./2. April 2017 in die zweite Runde. Spiel, Spass und Wissen rund um das Thema Energieeffizienz stehen auch dieses Jahr im Vordergrund. Informationen zum genauen Programm finden Sie unter: www.spielfest-wil.ch

Höhere Urheberrechts- gebühr für Radio und Fernsehen

Die Urheberrechtsgebühr (Entschädigung für die Verbreitung geschützter Werke in Kommuni-kationsnetzen) für das Grundangebot Radio und Fernsehen wird von heute Fr. 2.35 auf Fr. 2.53 (inkl. MwSt.) pro Monat erhöht. Die neuen Abonnementspreise für Radio und Fernsehen belaufen sich daher per 1. Januar 2017 auf monatlich Fr. 17.00 (Fr. 14.47 Abonnements- preis + Fr. 2.53 Urheberrechtsgebühr).

shop.tb-wil.ch

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In KürzeIn Kürze

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«Zum Glück ist es noch nie zu einem ernsthaften Zwischenfall gekommen»

«Die Erfahrungen von der Front, sprich der täglichen Arbeit, sind entscheidend für die Sicherheit unserer Mitarbeitenden. Daher setzt sich unsere ‹Arbeitsgruppe Sicherheit› aus sieben Personen zusammen, die in den unterschiedlichsten Bereichen der TBW arbeiten. Wir sind einerseits für die alle vier Jahre stattfindenden Audits durch die SUVA und andererseits für die jährlichen Sicherheits-schulungen der Mitarbeitenden verantwortlich. Die Themen wählen wir je nach Bedarf abteilungsspezifisch oder bereichs-übergreifend aus. So führten wir beispielsweise zusammen mit externen Partnern spezifische Schulungen für unsere Gabel-staplerfahrer durch oder aber eine Evakuierungsübung für den Brandfall für alle Mitarbeitenden unseres Hauptsitzes. Gesetzt ist einzig der alle zwei Jahre stattfindende Erste-Hilfe-Kurs für alle Mitarbeitenden.Nicht nur unsere Mitarbeitenden müssen sich an klare Vor-gaben hinsichtlich Arbeitssicherheit halten, sondern auch die Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten. In den zehn Jahren, in denen ich bei den TBW tätig bin, ist es zum Glück noch nie

zu einem ernsthaften Zwischenfall gekommen. Dies obwohl die Arbeit unserer Netzelektriker und Leitungsmonteure nicht ganz ungefährlich ist. Immerhin haben diese täglich mit Strom, Gas oder Wasser zu tun und bewegen sich auf Baustellen oder in Gräben.»Marco De Bortoli, Leiter Installationskontrolle/Messwesen

«Das grösste Risiko ist immer der Faktor Mensch»

«Gefahren lauern in der IT-Welt überall. Ob Hacker, Phishing- Mails, Spam, Malware, Datenklau, Betrug oder Erpressung: das grösste Risiko ist immer der Faktor Mensch. Daher führen wir für unsere Mitarbeitenden jährliche Schulungen zum Thema IT-Sicherheit durch. In diesen geht es uns darum, die Mitarbeitenden für Themen wie Passwortschutz, Datensicher- heit respektive das Vorsichts- oder Vier-Augen-Prinzip zu sensibilisieren. Letzteres kommt vor allem bei unbekannten Anhängen oder Links, die einem zugeschickt werden, zum Tragen. Kurz: erhält man ein Mail, das man nicht erwartet oder das von einem Absender kommt, den man nicht kennt, sollte man das Attachment oder einen eingefügten Link nicht einfach öffnen,

sondern erst überlegen oder bei einer zweiten Person nachfragen. Vielfach ist es auch richtig und hilfreich, das Mail zu löschen. Der zweite wichtige Sicherheitsaspekt neben den Schulungen betrifft die Datensicherheit. Sämtliche Daten werden inhouse verwaltet und ein Zugriff ist nur mittels zweistufigem Loginprozess möglich. Nebst den üblichen Datensicherungen sind die Systeme an einem zweiten Standort redundant vorhanden. Bis anhin blieben wir zum Glück von bösar-tigen Viren, Hackerangriffen oder Datenver-lusten und dergleichen verschont. Dies ist bestimmt auch auf die ergriffenen Sicherheits-massnahmen zurückzuführen.» Goar Schweizer, Leiter Administration/Dienste/IT

«Fahrsicherheit hat eine hohe Priorität»

«Da es bei unseren Einsätzen oft eilt und unser Pikettdienst auch bei Nacht und Nebel sowie bei jedem Wetter ausrücken muss, hat das Thema Fahrsicherheit für die TBW eine hohe Priorität. Seit 2001 wird daher für die Mitarbeitenden, die mit einem Geschäftsfahrzeug unterwegs sind, zusammen mit einem professionellen Anbieter alle vier bis fünf Jahre ein Fahrtraining durchgeführt. Das letzte fand im vergangenen Frühjahr im Driving Center in Sennwald statt. Ziel der Trainings ist es, dass die Mitarbeitenden ein ‹Gschpür› dafür erhalten, wie sich ihr Fahrzeug in extremen Situationen verhält und wie sie als Fahrer darauf reagieren müssen. Die Mitarbeitenden sind oft auch mit relativ schwer beladenen Motorfahrzeu-gen unterwegs, deren Verhalten sich in Extremsituationen wie einer Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver auf rutschigen Strassen von dem eines normalen Autos stark unterscheidet. Eine spezielle Form des Sicherheitstrainings waren auch die Fahrkurse in einer Kiesgrube für die Lenker der Geländefahrzeuge, die durch das Driving Center Seelisberg durchgeführt wurden. Die Mitarbeitenden lernten an diesem Tag die Grenzen, aber auch die Möglichkeiten dieser Fahrzeu-ge kennen. Die Fahrweise im oft unwegsamen Gelände wurde durch diesen Kurs sicherer gemacht. In Weinfelden besuchten zudem alle TBW-Mitarbeitenden ein TCS-Fahrtraining mit dem Ziel, das ökologische Fahrverhalten zu verbessern. Als Energie-versorgungsunternehmen ist es den TBW ein Anliegen, dass den Kunden nicht nur nachhaltige Strom- und Gasprodukte verkauft werden, sondern dass auch im eigenen Betrieb sorg-fältig mit den vorhandenen Ressourcen umgegangen wird.»Fredy Meile, Leiter Bau und Betrieb Elektrizitätsversorgung und

Leiter Arbeitsgruppe Sicherheit

Rund 70 Mitarbeitende setzen sich täglich dafür ein, dass die Region Wil jederzeit sicher mit Strom, Gas, Wasser und Telekommunikationsdienstleistungen versorgt ist. Damit dies gelingt, sorgen die TBW als Arbeitgeber mit verschiedenen Massnahmen dafür, dass ihre Mitarbeitenden bei der Arbeit sicher sind und gesund bleiben.

Sicherheit liegt den TBW am Herzen – für Kunden und Mitarbeitende

Herr über die TBW-Daten: Goar Schweizer und sein Team sorgen dafür, dass IT-Betrüger wenig Chancen haben.

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TBW intern TBW intern

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E-Mobilität – komfortabel, lautlos, nachhaltig

Elektroautos sind längst nicht mehr nur etwas für Ökofundamentalisten; sie sind auf bestem Weg, zu einem Lifestyleprodukt zu werden. Auch in der Region Wil befindet sich die E-Mobilität im Aufwind – nicht zuletzt dank der öffentlichen Ladestationen und weiterer Dienstleistungen der TBW.

Region Wil prädestiniert

Auch in der Region Wil ist der Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge langsam aber stetig am Steigen. Dies nicht nur auf Kosten von benzinbetriebenen, sondern auch auf Kosten von gasbetriebenen Fahrzeugen. Garagenbesitzer Daniel Wolgen-singer schätzt das Potenzial an E-Fahrzeugen in der Region als überdurchschnittlich hoch ein. Dies weil im Grossraum Wil viele Eigenheimbesitzer wohnen, die einen Zweitwagen besitzen. «Diese Kombination», so Wolgensinger, «ist ideal für den Einstieg in die Elektromobilität. E-Fahrzeuge sind prädes-tinierte Zweitwagen, weil diese meist nur für kürzere Strecken eingesetzt werden und Eigenheimbesitzer eher die Möglichkeit haben, eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach zu montieren und so mit dem eigenen Strom unterwegs zu sein.» Etwas weniger euphorisch ist Garagist Hanspeter von Rotz. Selber fährt er seit einigen Jahren einen strombetriebenen Kia, doch um eine breite Masse für E-Mobilität zu bewegen, wäre für ihn staatliche Unterstützung analog zu Ländern wie Deutschland nötig. Daniel Wolgensinger dagegen setzt auf die Autobauer. «Waren es früher eher Technikfreaks oder Personen, die sich mit Themen wie Photovoltaik befassten, die E-Autos kauften, sind diese nicht zuletzt dank Tesla zu einem Lifestyle-produkt für trendbewusste Zeitgenossen geworden.»

Ökologisch und ökonomisch

Ein E-Auto zu fahren ist längst nicht mehr nur gut für die Umwelt, sondern macht auch Spass. «Das Fahrverhalten des Fahrzeugs, all die speziellen Eigenschaften und Funktionen, die möglich sind, sowie die Tatsache, dass ich mit erneuerba-rer Energie aus der Schweiz fahre, sind einfach grossartig», schwärmt etwa Stadtrat Daniel Meili, seit eineinhalb Jahren stolzer Tesla-Fahrer.

Die Mobilität der Zukunft wird mit Strom bewegt, und die Schweiz könnte bei der Entwicklung gelebter elektrischer Individualmobilität eine Vorreiterrolle spielen. Warum? Die Fahrzeugdichte hierzulande ist eine der höchsten der Welt, und pro Fahrzeug wird mehr Treibstoff verbraucht und mehr CO2 ausgestossen als im EU-Durchschnitt. Gleichzei-tig haben Herr und Frau Schweizer ein hohes Umweltbewusst-sein und Schweizer Strom ist praktisch CO2-frei. Aktuell fahren etwas mehr als 7 500 Elektro-PW auf den Schweizer Strassen sowie rund 62 700 Hybridfahrzeuge. Das entspricht einem Anteil an allen zugelassenen PW von 1,6 Prozent.

Ebenfalls vom Vorzeigemodell aus den USA begeistert ist der Wiler Architekt Daniel Grob. «Ich muss weder auf Fahr-komfort noch auf Leistung verzichten.» Grob produziert den Strom, den sein Fahrzeug verbraucht, auf dem eigenen Dach. «Die Energiekosten von drei Franken pro hundert Kilometer Fahrspass sprechen eine deutliche Sprache zugunsten der Elektromobilität.» Elektro- und Hybridautos erfreuen also auch das Portemonnaie. Zwar ist deren Kaufpreis meist noch höher als der Preis herkömmlicher Personenwagen. Macht man aber eine Vollkostenrechnung, sieht die Sache anders aus. Die Betriebskosten sind deutlich tiefer, nicht nur weil der Treibstoff günstiger ist, sondern auch der Unterhalt. Zudem besitzen E-Autos weniger Verschleissteile und die Steuern und Versiche-rungskosten fallen deutlich tiefer aus als bei klassischen Autos.

«Als Stadtrat ist es mir wichtig, das zu leben, was ich predige.» Katalogpreis bei erster

InverkehrssetzungFixe Kosten pro JahrEnergiekosten per 10 000 km Abschreibung auf Batterie per 10 000 km

Quelle: e-mobile.ch

Ökologisch und ökonomisch – der Kauf umweltfreund-licher Fahrzeuge senkt nicht nur den CO2-Ausstoss, sondern schont auch die Finanzen.

Toyota Auris Trend 1.2T (Benzin)

Toyota Auris Trend 1.8 (Hybrid)

28 050.–

29 050.–

6 127.25

6 105.25

1 026.–

864.–

Renault Zoe Intens (Elektro)

22 100.–

5 158.50

1 140.–350.–

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Schwerpunkt Schwerpunkt

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Warum fördern die TBW die Elektromobilität?

Unsere Kunden sollen davon profitieren, dass wir voraus-schauen. Wir entwickeln für sie ökologische Produkte und innovative Dienstleistungen; dies nicht nur im Bereich Mobilität, sondern auch beim Eigenverbrauch von selbst produzierter Energie.

Was bedeutet das für die Zukunft?

Unsere Aufgabe besteht darin, dass wir trotz des Mehr- verbrauchs an Strom aufgrund von E-Mobilen umweltverträg-liche Stromprodukte liefern und den CO2-Ausstoss gemäss den Vorgaben für eine 2 000-Watt-Gesellschaft verringern. Zudem unterstützen wir die Stadt Wil dabei, den Verkehr intelligent – oder smart – abzuwickeln und eine nachhaltige Mobilität zu fördern.

Mit welchen Massnahmen fördern die TBW die Elektromobilität?

Neben den öffentlichen Ladestationen, die wir aufgebaut haben, realisieren wir immer wieder Events zum Thema und animieren die Bevölkerung dazu, E-Mobilität mittels Testfahrten live zu erleben.Zudem unterstützen wir unsere Kunden zusammen mit unseren Installationspartnern bei der Installation einer privaten Ladestation und bieten ihnen dazu auch ein Serviceabo an.

Drei Fragen an Christoph Strassmann, Leiter Markt und Kunden

«Unsere Kunden profitieren davon, dass wir vorausschauen»

Für Private und für Firmen

Weil auch die TBW von der Elektromobilität überzeugt sind, haben sie seit Ende 2013 sechs öffentliche Ladestationen an strategisch positionierten Standorten aufgebaut, zwei bis drei weitere sind in Planung. «Mit der Elektromobilität bestehen für die TBW zusätzliche neue Möglichkeiten, um unseren Kunden neue und nachhaltige Dienstleistungen zu bieten», erklärt Christoph Strassmann, Leiter Markt und Kunden (siehe Kurz- interview rechts).Mit Strom zu fahren, lohnt sich nicht nur für Private, auch Unternehmen profitieren davon. Mittlerweile existieren bereits Nutzfahrzeuge mit Elektromotoren. So setzen mittlerweile nicht nur die Post oder die TBW, sondern verschiedene andere Wiler Unternehmen auf Fahrzeuge ohne Benzinantrieb. Zu ihnen gehört auch Giuseppe Fent, Inhaber von Fent Solare Architektur, dessen Firmenfahrzeuge seit 2016 ausschliesslich mit Strom un-terwegs sind. Seine Beweggründe sind klar: weg vom Treibstoff aus dubiosen Staaten, Einsatz für den Klimaschutz und eine effizientere Mobilität. «Zudem ist es mir wichtig, dass das Geld, das wir für Energie ausgeben, in der Schweiz bleibt.»

Tendenz steigend – die Zahl der eingelösten Elektro-PW hat sich zwischen 2014 und 2015 beinahe verdoppelt. 2016 dürfte sie gemäss der Fachgesellschaft e-mobile.ch auf rund 9 000 ansteigen.

«Mit gutem Gewissen lautlos durch die

Landschaft zu gleiten, ist einfach schön.»

Plug-in Hybrid

Elektro mit Range Extender

Reine Elektro-PW

3741

950

744

2014 2015

6366

2655

1243

Keine Seltenheit mehr: Elektroautos und E-Bikes sind auf den Wiler Strassen immer häufiger anzutreffen.

Rechts: Die Hausdienstangestellten der Stadt Wil sind mit Cargo Bikes unterwegs.

10 11

SchwerpunktSchwerpunkt

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… der Energiebeauftragte Stefan Grötzinger

Stefan Grötzinger gefällt seine Tätigkeit bei der Stadt Wil sehr gut, auch weil die Entscheidungswege kürzer sind als in Zürich. «Meine Ideen laufen bis zur Umsetzung durch meine Hände», erklärt er begeistert. «Das passt gut zu meiner kreati-ven Macherart.»Vor dem Studium unterrichtete Grötzinger ein Jahr lang als Fachlehrer für Informatik und Deutsch in Panama-Stadt und erlebte dabei, wie anspruchsvoll die Aufgaben einer Lehr-person sind. «Ich finde es deshalb spannend, in Wil mit den Schulen zusammen kreative Ideen in Projekte zu verwandeln.» Sein Auftrag ist es nicht nur, Schüler, sondern die gesamte Wiler Bevölkerung für einen ressourcenschonenden Umgang mit Energie, ohne Einbusse der Lebensqualität, zu sensibilisie-ren und die energiepolitischen Ziele zu erreichen.

Ein bunter Strauss an Massnahmen

Zu Grötzingers Aufgabe gehört es auch, die Zielerreichung und die Rezertifizierung der Energiestadt Wil im Jahr 2018 sicher-zustellen. Ein weiterer Aspekt seiner abwechslungsreichen Tätigkeit ist es, die Themen Energieeffizienz, nachhaltige Mo-bilität und erneuerbare Energien mit verschiedenen Aktionen und Projekten möglichst volksnah, spielerisch und «gluschtig» zu gestalten. Zur Öffentlichkeitsarbeit zählt unter anderem der spielerische Ansatz «Spiel Energie» mit der «Energie Trophy» am Spielfest, der Onlineshop, welcher mit energieeffizienten Produkten pro Jahr ca. 50 Tonnen CO2 einspart, oder die monatlich publizierten Illustrationen aus der Feder von Andy Fischli, die Fakten, Energiespartipps und Gewinnspiele enthal-ten. Die verschiedensten Menschen kennenzulernen und mit ihnen gemeinsam nachhaltige Projekte ohne Qualitätseinbusse umzusetzen, findet Stefan Grötzinger besonders toll. «Die Herausforderung, das Optimum zwischen Ökonomie, Ökolo-gie und sozialen Überlegungen herauszuholen, macht meine tägliche Arbeit extrem spannend.»

Lokale Wertschöpfung angestrebt

All diese Projekte verfolgen dasselbe stadträtliche Ziel: Bis ins Jahr 2100 wird eine 2 000-Watt-Gesellschaft angestrebt, das heisst, dass alle Bürgerinnen und Bürger der Welt eine Dauerleistung von maximal 2 000 Watt erreichen, was einem jährlichen Energieverbrauch von 17 520 kWh entspricht (2 000 Watt * 24 h * 365 Tage). «Die Energieeffizienzmassnahmen sind nicht nur wegen des ökologischen Aspekts wichtig. Durch lokal produzierten Strom beispielsweise via Photovoltaikan-lagen wird eine unabhängige Energiezukunft und eine lokale Wertschöpfung möglich.»

Für alle am Thema Energie Interessierten verweist Stefan Grötzinger auf das Buch «Globi und die Energie», in dem die Wirkung eines ressourcenschonenden Umgangs mit unserer Umwelt einfach erklärt wird.

Das Buch «Globi und die Energie» ist im Onlineshop der TBW unter shop.tb-wil.ch erhältlich.

Energiestadt der ersten Stunde

Wil ist eine der ältesten Energiestädte der Schweiz und trägt diese Auszeichnung seit 1998. 2014 erreichte Wil 65 Prozent des energiepolitischen Handlungspotenzials, 50 Prozent sind für eine Zertifizierung nötig. Mit knapp 100 Projekten in sechs verschiedenen Themenfeldern (Gebäude, Versorgung, Mobili-tät, Organisation, Kommunikation und Planung) wird versucht, das Potenzial in der Stadt Wil unter anderem auch dank derinnovativen Projekte in den Bereichen Strom, Gas und Wasser der Technischen Betriebe Wil besser auszuschöpfen. «Die Auszeichnung ‹Energiestadt Wil› steht für eine koordi-nierte und wirkungsorientierte Energiepolitik», betont Stefan Grötzinger.

Seit zweieinhalb Jahren sensibilisiert Stefan Grötzinger die Wiler Bevölkerung für die Themen Mobilität und Energie. Zuvor arbeitete der studierte Betriebsökonom mit Vertiefung Mobilität im Bereich Mobilitätsmanagement als selbstständiger Berater für ein Forschungsinstitut und für die Stadt und den Kanton Zürich.

Volksnah und spielerisch – Stefan Grötzinger bringt Energiethemen mit viel Fantasie an die Bevölkerung.

«Ich finde es spannend, mit Schulen zusammen Ideen

in Projekte zu verwandeln.»

Wilfür Klima und Umwelt

12 13

Was macht eigentlich …Was macht eigentlich …

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ich im Notfall auch die maximale Reichweite von bis zu 180 Kilometern nutzen kann.» Als umweltbewusste Konsumentin ist die Wilerin auch im Besitz einer Ökostrom-Vignette der TBW. «Mit dieser unterstütze ich erneuerbare Energien, weil ich damit sicherstelle, dass mein Auto mit Strom aus Wasserkraftwerken geladen wird.»

Supercharger geben Freiraum

Begeistert von seinem Elektrofahrzeug ist auch Pius Schwen-dimann, Inhaber des ersten Umwelttaxis der Ostschweiz. Der umtriebige Taxifahrer ist ein Pionier in Sachen Elektromobilität. «Privat bin ich seit 1991 und beruflich seit 1994 e-mobil», blickt er zurück. Auf das Elektroauto gekommen ist er aufgrund eines Solarrennens in Winterthur. «Mich fasziniert die Elektromobili-tät, weil sie hocheffizient und abgasfrei ist und natürlich auch ein bisschen wegen der rasanten Beschleunigung...»Im Gegensatz zu Brigitte Marty lädt Schwendimann sein Taxi jeweils an einer der öffentlichen Ladestationen. Am liebsten an

den Superchargern in Oberbüren und in Wil. «In unserer Region besteht eine gute Abdeckung an zuverlässigen Ladestationen», betont er. Immer wieder wird er gefragt, was er denn eigentlich mache, wenn das Taxi an einer Ladestation steht. Seine Ant-wort: «Das ist absolut keine verlorene Zeit für mich; ich spaziere zurück ins Büro und erledige dort anstehende Arbeiten; nach zwei, drei Stunden hole ich das Auto und fahre mit ihm weiter.»

Umfassendes Leistungspaket

Professionelle Ladestationen sind sicherer als her-kömmliche Steckdosen, passen sich der Leistungs-grenze der vorhandenen Infrastruktur an und erlau-ben höhere Ladeströme, was zu kürzeren Ladezeiten führt. Zudem können sie an die Kundenbedürfnisse angepasst und massgeschneidert installiert wer-den; fix montierte Ladekabel bringen zusätzlichen Komfort.

Beim Kauf einer Ladestation bieten die TBW zusam-men mit ihrem Partner Alpiq E-Mobility folgende Dienstleistungen an:

• Installationscheck mit Beratung vor Ort: Die bestehende Hausinstallation und die Steckdose werden auf eine sichere Lademöglichkeit geprüft.

• Lieferung und Montage: Die Ladestation wird direkt ins Haus geliefert und mit dem Partner vorschriftsgemäss montiert.

• Inbetriebnahme und Instruktion: Erstellung der Installationsanzeige und des Sicherheitsnachweises (SINA); Instruktion durch geschul-tes Personal.

• Ökostrom-Vignette: Mit dieser ist sichergestellt, dass der für das Elektroauto benutzte Strom aus umwelt- verträglicher Herkunft stammt.

• Wartungsservice mit 24-Stunden-Pikettdienst.

Einfach, zuverlässig und komfortabel – so lautet das Fazit von TBW-Kundin Brigitte Marty im Zusammenhang mit der 2015 installierten Ladestation. Nach dem Kauf eines BMW i3 stand bei ihr der Wunsch im Vordergrund, die Ladezeit der Batterie zu verkürzen und das Auto auch in der heimischen Garage sicher und zuverlässig laden zu können. «Die Experten der TBW machten kostenlos einen Installationscheck, suchten mit mir zu-sammen eine passende Ladestation aus und installierten diese vorschriftsgemäss.»Die begeisterte Elektroauto-Fahrerin hat den Umstieg auf einen alternativen Antrieb keine Sekunde bereut. «Ich würde sofort wieder ein Elektroauto kaufen; in der Regel lade ich die Batte-rie in der Nacht, so dass sie jeden Morgen vollgeladen ist und

Stromtankstellen mit Mehrwert

Steckdosen sind zwar überall vorhanden, für das Laden von Elektrofahrzeugen sind sie aber meist nicht optimal geeignet. Seit etwas mehr als einem Jahr unterstützen die TBW ihre Kunden daher mit einem umfassenden Dienstleistungspaket in Sachen Ladestationen.

Pius Schwendimann – Pionier in Sachen Elektromobilität.

Brigitte Marty – begeisterte Elektro- auto-Fahrerin und Besitzerin einer Ökostrom-Vignette.

Auflösung von Seite 2: Das Foto zeigt ein Lade- kabel für ein Elektro-fahrzeug.

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Blickpunkt KundeBlickpunkt Kunde

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7,7 l Benzinverbrauch entsprechen einem Energiegehalt von 231 Minor Stängeln.

Der Energiegehalt von 231 Minor Stängeln beträgt ca. 26 565 Kilokalorien. Um diese zu verbrennen, müsste ein 75 kg schwerer Mann etwa 39 Stunden bei mittlerer Intensität joggen, 59 Stunden bei mittlerer Intensität Radfahren, 45 Stunden snowboarden oder 99 Stunden spazierengehen.

Mehr Muskelenergie für weniger C02-Ausstoss.