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Vii.s Foyer des Centn" in London Das «Tea Centre» in London Ein paar Schritte vom Picndilly Circus entfernt, in der Regent Street 22, befindet »ich (Ins Londoner «7Va Centre»; man trinkt dort den besten Tee der englischen Hauptstadt und erführt dazu eine Menge Wissenswertes über «las Getränk, das in England eine so große Rolle spielt. Ks war nicht immer so. Vor dreihundert Jahren trank man Kaffee, und noch um 1700 konsumierte London mehr Knffee al« irgendeine Stadi niif Erden. Dnß Teetrinken im 17. Jahrhundert eine Seltenheit war, beweist eine Eintragung Im Tagebuch des be- rühmten Pepys vom 25. September HifiO; «Ich sandle um eine Schule Tee, ein chinesisches Getränk, das ich niemals zuvor getrunken hatte.» Ein Jahrhundert später ist Tee dio grotte Mode. In Hogarths «The Harlot's Progress» schon wir einen Negerpagen mit einem Teekessel. Im Tagebuch Unsteril*, des Ecker, mann des großen Dr. Johnson, finden sich mehrere. Stellen über dm Teetrinken, linswell, der 1762 nach London kam, begann den Tilg mit einem Frühstück, aus Tee. und Butterbrot bestand, Da die Haupt- mahlzeit damüls zwischen drei und vier Uhr einge- nommen wurde, ging man um die Mittagszeit in eines der vielen «coffee houses», in denen man Tee und Kaffee trunk. Am Abend gab es wieder Tee. Die Eng- länder von beute würden dreimal tunlich Tee recht bescheiden finden. In vielen Familien gibt es den «early tea», dos heißt die oft vom Ehemann ans Hell gebrachte Tasse Tee vor dem Frühstück) dann selbstverständlich Tee zum Frühstück; weiler sehr oft im Heim, Hunan oder in der Fiihrik lim elf Uhr vormittags die «Elevcnsca», das heil.lt wieder eine Tasso Tee. Häufig wird zum Mittagessen oder nach- her Tee getrunken; selbstverständlich ist der Tee um \ icr Uhr (also nicht Fünfuhrtee), und Tee zum Abend- essen und vor dem Schlafengehen ist auch keine Seltenheit. Die 50 Millionen Einwohner des Insel- reiche! stellen ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung der Erde dar, aber England konsumiert etwa '10 Pro- zent allen auf dem Weltmarkt erscheinenden Tees. Wenn man das «Tca Centre» betritt, kann man sich gleich beim Eingang an einem Frage- und Antwort- spiel beteiligen. Es heißt hier etwa: Welches Land, nach England, importiert den meisten Tee? Man hat die Auswahl unter vier Ländern und drückt gewöhn- lich auf den falschen Knopf. Die richtige Antwort lautet: Die Vereinigten Staaten. Wiis die Engländer aber über dio amerikanische Art des Teesubereitens denken, enthüllte Kürzlich eine bescheidene Notiz in einer englischen Zeitung: «Mr. Ironsidc Tctley-Jones, der Vertreter cines berühmten englischen Teehauses, befindet sich in Amerika, um die dortigen Teeküche, auf den richtigen Weg zu führen. Die amerikanischen Restaurants machen den schlechtesten Tee auf Erden. Sie kochen wiederholt das Wasser, weigern sich aber, kochendes Wiuser auf dio Teeblätter zu gießen . . Daß Tcc heute eine gewisse Rolle in Amerika spielt, geht wohl auf die englischen und irischen Einwohner zurück. Amerika hat übrigens eine, in England fast unbekannte Art de» Teetrinkens im Sommer entdeckt: den «Eistee». Her Tee gelangte unter Cromwell zum ersten Male nach England. Den Puritanern war er als Hundes- genosse in» kampf gegen den Alkohol willkommen. Abstinenten beißen im Englischen «tcatotalcr». Das Wort hat einen eigenartigen Ursprung. Ein Mr. Turner, de r 1846 in Preston in Lancashire starb, stotterte. Als Alkoholgegner predigte er «tllotul ulistincnce». Nun wird das «t» im Englischen wie li ausgesprochen, und bo entstand das Wort «tcatnlulcr». Auf Turners Grab- stein ist zu lesen : «Beneath this stone arc dcposited iho Remains of Richard Turner author of tlic Word TEATOTAL . . Wann wurde der Tee entdeckt? Vor etwa 4600 Jahren. Osbert Lancaster berichtet in einer kurzen Ge- schichte des Tees vom chinesischen Kaiser Slicn-Nung, der im Jahre 2737 v. Chr. sein Trinkwasser aus hygie- nischen Gründen kochte. Dabei fielen ihm Hliitter in den Topf, die dem Wasser eil! angenehmes Aroma ver- liehen. Es waren natürlich Teeblätter. Die Inder füh- ren nach Lancaster dio Entdeckung des Tees auf lijiiii.i, einen Mönch zurück, der sieben Jahre seines Lehens dem schlaflosen Betrachten Hiiddlius widmete. Im fünften Jahr wurde er über schläfrig. In feiner Be- drängnis pflückte er von einem Strauch einige Blätter, die er kaute. Sie verscheuchten sofort alle Schläfrig- keit, Die Japaner kennen eine andere Version dieser Geschichte, Hei ihnen hatte Darma, als ihn der Schlaf zu überfallen drohte, keinen Teestrauch in der Nahe, und so schnitt er sich seine Augenlider ab, warf sie wc.g und zwei Teesträucher sprußlcii empor... Ein Teil der Ausstellung im «Tca Centre» ist dem Tee in der Literatur gewidmet. Als vor mehr als 300 Jahren Tee nach Europa kam, wurde er sofort ein Thema vieler Schriftsteller, Zum enten Male wird er im Reisebuch des Venezianers Giambattista Kanin- sio (1SS9) erwähnt. I">;"B erscheint in England die Uebersotzung eines holländischen Werks: tLinschoo- ten's Travel*», in denen da« Teetrinken in Chfiin und Japan genau beschrieben wird. China und Japan hatten schon Jahrhunderte vorher den Tee Ms Heil- mittel betrachtet. 1615 schreibt ein Agent der Ea>;t India Company in einem Brief an seinen Kollegen in Macao! «Ich ersuche Sie inständig, für mich einen Topf des besten chaw zu kaufen, was immer es kostet.» «Chaw» (auch char) stammt aus de r Canton-Aui- sprache des chinesischen cli'a, in Amoy «lay», win es noch beute von englischen Soldaten gebraucht wird. Zu iiiicrcr Idicrraschiiiig erfahren wir, daß im 13. und 1". Jahrhundert das Teetrinken scharf ange- griffen wurde. Eine der berühmtesten Debatten über den Wert oder lTnwcrt des Tees gab es zwischen Dr. Johnson und Jonas Iliinnvy. llanway hatte 1756 ein prächtig illustriertes illich veröffentlicht, eine Art Pamphlet peilen den Teegenuß. In seiner Antwort he- kiiniue, sich Dr. Johnson als «-burdened and shamelcis tea-drlnkcr>;, dessen Teekessel leiten auskühle und der Tee am Abend, um Mitternacht utili am Morgen ge- nieße. Es pilit im «Tea Centre» auch ein französische.! Büchlein aus dem Jahre U>;87, das den Tee preist. Mit- danie de Sevigne erwähnt 1680, daß Aludame de In Saldiere als erste Tee mit Milch trank. Kardinal Mazarin und Ititcinv waren begeisterte Tccanbiinger. I)or Herzog von 1/ 'ellington nahm Tee auf seine Kampagnen mit. Nach der Schlacht von Waterloo führten englische Offiziere das Teetrinken bei den Damen \n'\ Paris wieder ein, und wir können einen Farbstich bewundern, auf dem die Offiziere den Pari- serinnen Tee kredenzen, Ein Pfund Tee kostete im 1,'!, Jahrhundert in Eng- liinil etwa zwei Pfund Sterling. Der Grund, warum de r Tee so teuer war, lüg vor allein im hohen Zoll. Er erklärt, warum damals ein ungeheurer Tcc- Schmuggel blühte. Gcrvas Huxle y schätzt, daß mehr Tee nach England geschmuggelt als auf legalem Weg eingeführt wurde. Auch einige der größten Teehändler beteiligten sich am Schmuggel. Er war sehr gut organi- fiert. Kleine Schilfe übernahmen die Torbällen von den großen holländischen Handelsschiffen, die damals den Tee nach Europa brachten, oder sie kreuzten zwischen de n Kanalhäfen. An der englischen Küste gab es verborgene, Depots in Höhlen, unter der Erde ii'id gelegentlich sogar in Krypten. Von einem Geist- lichen namens Woodforde ist bekannt, daß er seine Krypta mit Zustimmung der Pfarrgemeinde den Schmugglern zur Verfügung stellte. Im «Teil Centre» ist ein Buch aus dem Jahre 1716 ausgestellt, das sich mit dem Tccschmuggcl und mit Maßnahmen zu seiner Abhilfe befaßt. Nach dem Hiirenkricg wurde der Tee wieder mit einem hohen Zoll helcpt. 1903 kam es zur Gründung einer Liga gegen diesen /oll. Jedermann weiß, welche Holle der Teczoll beim Abfall Amerikas spielte. Die East India Company hatte bekanntlich das Hecht, Tcc nach Amerika zu exportieren. Das Parlament nahm ein Gesetz in diesem Sinn an und führte auch einen /oll ein. Die Ameri- kaner beschlossen nun, den Tcc zu boykottieren, Als im Dezember 177i drei englische Teeschiffe im Hafen von Hostoii erschienen, stürmten in der Nacht des 16. Dezember als Indianer verkleidete Amerikaner das Schiff und warfen den Tee ins Meer. Im 18. Jahrhundert wurde auch durch Verfälschung des Tees gesündigt. Eichenblätter wurden mit Tee- blättern vermischt. Auch Hnlundcrknospcn ver- wendete man. Gegen dio Tcevcrfälschuntj gab es strenge Strafen, aber solange der hoho Zoll bestand, war die abschreckende Wirkung bescheiden. Erst als Pitt 1784 den Teczoll wesentlich herabsetzte und die Eilst India Company den Preis ermäßigte, hörte der Schmuggel auf. Es ist bemerkenswert, daß der Staat dabei ein gutes Geschäft machte. Während vor der Herabsetzung des Zolls die jährlichen Zolleinnahmen etwa vier Millionen Pfund betrugen, stiegen diese Ein- nahmen im Jahrzehnt /.wischen 1785 und 179t auf jährlich sechzehneinhalb Millionen. Allerdings mag auch de r erhöhte Konsum etwas damit zu tun haben. Comte de In Rochefoucauld schreibt um 1781 in seinen «Melanges siir l'Aiiglclcrre», daß das Teetrinken in England überall geübt werde. «Auch der bescheidenste Huucr trinkt täglich zweimal seinen Tee.» Sir James Liner vom Victoria und Albert Museum hat den *Tca-Gardens» eine Studie gewidmet. Sie kamen im 18. Jahrhundert auf, gewöhn! irh in der Nähe von Heilquellen. Einer der bekanntesten dieser Teegärten war bei den Sadlcr's 'Wells im Nordosten von London. Tee wurde von den Londonern auch in den Vauxhall Gardens eingenommen, Es waren das eigentlich Gartenrestaurants mit Musik. Sir James Laver behauptet, daß das französische «cafe-rnnccrl» von diesen englischen Teegärten abstammt. Die Eng- länder verloren in den ersten Jahren des 19. Jahr- hunderts den Geschmack an Unterhaltung im Freien, und die music hnll entstand. Das englische Porzellan i«t berühmt und heute dazu ein wichtiger Exportartikel, üai englische Wnrt für Porzellan ist (China», Ohne Tee gäbe et kaum englische» Porzellan, Im «Tea Centre» kann man schöne Porzellansammlungen des 18. Jahrhunderts sehen: Chelsea. Bow, Derby. Worcester. Damals sprach iiiun von einer *ten equipage», Sie herland aus Schale, Taste, Unterlage für den Teekessel, Spulnapf, Milrhkrüglein, Zurkertasse und weiterem Zubehör. Eine dieben «tea equipage» hetland im Jahre 1755 aus 22 Stücken, und ein Worcester Katalog (17J>;9) führt sogar 26 Stück auf. Als anfangs Oktober l'i >;.! nach zwölf «schreck- lichen Jahren», die Rationierung des Tees aufgehoben wurde, bedeutete das eine Schlagzeile auf der ersten Seite vieler Zeitungen. Die «Times» widmete «T«m off Ihe Ration» ungar einen Leitartikel, Narhdem die «Befreiung» gebührend gewürdigt worden war. stellte die «Time«» eine philosophische Betrachtung über die. Tatsache an, daß die englische Leidenschaft für de n Tee nicht weltweit geworden ist. «Was immer die Grenzen englischen Geschmacks sind», folgert der Kommentstor, «Tcc i i zweifellos das wichtigste nationale Getränk.» Diebe in der Wüste Aus einem Wüstendorf war dem Kommandoposten der israelischen WOstenpollzci gemeldet worden, daß während der Nacht Maultiere gestohlen wurden »cien. Die Dörfler hatten zwar den Räubern nachgeschossen, aber vermutlich in die verkehrte Richtung, «Schlecht, sehr schlecht», klagte der Kommandant der israe- lischen WUstcnpoIizci , während die Polizisten Ma- schinengewehre und Munitiohskislcn auf das, Pa- trouiUenauto luden, (schlecht, daß es Maultiere und keine Kühe sind!» Ich schaute ihn fragend au. «Diese Diebstähle finden nämlich», fuhr er fort, «immer 7ti einer Stunde statt, die es den Häiihern erlaubt, noch vor Sonnenaufgang die Grenze zu erreichen. Stehlen lic aber Kühe, dann müssen sie «ie unterwegs \<;r. stecken, um in der nächsten Nacht den Rückzug zur Grenze fortzusetzen, denn Kühe gehen viel langsamer hI« Maultiere und Pferde, lud wenn wir, wie in diesem Fall, die Meldung spül erhalten, können wir zumeist nichts anderes tun. als festzustellen, daß die Spuren über die Grenze gehen, lim dmiiit die Sache zur diplomatischen Weiterbehandlung an die ge- mischte Waffenstillstandskommission weiterzuleiten.» Der Fahrtensucher auf de r Spur der Diebe Wir rasten in die WüMo hinaus. Nach einer WVilo sagte der Offizier: «Der Polizist dort hinten, der mit dem beduinischen Kopftuch, ist von nun nn die Haupt- person, Salanieh, der Gii- schiisch.» Ich schaute mir den Gaschasch, den Fährten- sucher, näher an. Ein Mann von den Irdjäikbcdiiincn, trotz de r israelischen Poli- zeiuniform ein typischer Bc- dulne. von etwa 'dl Jahren, mit auffallend intelligenten Augen und dem fortwährend suchenden Hlick cines Wü- stentiere*. «Es gibt keine Führte in der Wüste», setzte der Offizier fort, «die er picht finden und tagelang verfolgen könnte.» Wir hielten für kurze Zeit in einer eben im Hau stehenden Polizeistation un- terwegs an, deren Sergeant uns in das Dorf führte, wo de r Diebstahl geschehen war. Die Dorfbewohner, Ju- den aus Persien, zeigten uns erregt die Hürde. Die erste Frage des Kommandanten war die nach der Stunde des I lieli -lalil... Nach längeren sehr hitzigen Debatten einig- ten hieb die Bestohlenen auf die Zeit zwischen 11 und 12 l hr nachts, «Schlecht», sagte der Offizier, «in acht Stun- den haben sie natürlich die Grenze bereits überschritten, Aber natürlich müssen wir feststellen, ob sie wirklich nach Aegyplcii gingen... Ja, wenn es Kühe gewesen wären!» Sein Gesicht ver- klärte sich beinahe bei die- sem Gedanken, Indessen hatte Sulameh, der Gaschascll, unter den hundert feststellbaren Fuß abdrücken die der Diebe und der Maultiere heraus- gefunden. «Es sind zwei bloßfüßige beduinen und einer mit Gummischuhen.» Voraus er denn erkenne, daß es Itcduiiinn seien'.' frar,t« ich. «Siehe, Herr», antwortete er, «die Solden der Beduinen, die ihr ganze s Lehen im glühend- heißen Sand der Wüste bloßfüßig gehen, sind härter als Lcder; sie zeichnen sich daher scharfer ah als die anderer Menschen.» Und damit schlug er die Rich- tung nach dein Westen ein. Er fing idicr Felder, wo wir Oberhaupt nichts sahen außer Erdschollen und Stoppeln, Kr ging aber, als würde er den Zeilen cines Buches folceii, hielt gelegentlich an, ging ein paar Schritte zurück, nahm die uns unsichtbare .spiir wieder auf, aber als wir in ein Distelfeld gerieten, war ich sicher, daß rr nun am Ende seiner Weisheit sein müsse. Der Offizier ladite auf, als ich eine Bemer- kung machte, <;-l!ch, Salamch», rief er, «zeig diesem Mann, woran du erkennst, daß hier die Küiilirr gingen.» Der Gaschascll hob eine Distel auf und sapte: 'Siehe, hier hat ein Tier mit Zähnen wie die cines Maultieres gebissen, ehe die Sinne noch <;U'\\ feuchten Rrueh abtrocknen konnte.» Und richtig: nach zehn Minuten fanden wir nicht nur frischen Tiermist, son- dern, wieder in il<;"n Sanddünen, auch die Spuren der Rrdiiinen und der Tiere, «liiere, sngle Salanieh, «sind zwei der Leute auf die Tiere aufgestiegen.? Lud wirk- lich war nun die Spur der Tiere tiefer eingedrückt und nur mehr die Fährte eines Bloßfüßigen zu sehen. Als wir in die Nähe einer Ruine kamen, wurde, sie, natürlich mit entsichertem Gewehr in der Hand, abgesucht, aber wir funden nichts al« uralten Kamel- inist und ein paar angeräucherte Steine. Dann kamen wir in felsiges Gelände, wo wir die Verfolgung wieder zu l'iiß fortsetzen. Es ging nun erheblich langsamer und beschwerlicher weiter. Als wir wieder in den Sand namen, lugen klar und deutlich Fährten und frischer AI ist vor uns. Woran Salanieh im Steingelfinde die. Richtung der Flucht erkannt halte, erfuhr ich niemals. Plötzlich sapte der Kommandant; «Schluß, wir Mild au der Grenze!» Salanieh setzte »ich wortlos hin und zündete; sich ei'ic Zigarette an. Für ihn war die Affäre erfolgreich beendet. Wir aber standen an der Grenze Aegyplciis, dio wir nicht überschreiten durf. teil, ohne Gefahr zu laufrn. einen Grenzzwischenfall hervorzurufen, *Ja, wenn es Kühe wären!» seufzte der Polizeioffizier resigniert, «Jetzt heißt es einen Rapport schreiben, und dann wird aus der ganzen Geschichte ein diplomatischer Akt.» Auch ich sagte «ja, wenn es Kühe gewesen wären!», denn dann bälle die story wenigstens die Pointe gehabt, daß wir die Gefangen- nahme der Räuber hätten aufnehmen können. M. Y.Ben-gavriäl (Jerusalem) Die Dorfbewohner erklären <;l<; m Kommandanten, nie die Tiere gcntohhn wurden Der Gefangene *itzt mit verhülltem Gesicht auf der JVageiibrÜcke Aufnahmen Hill Hon Neue Zürcher Zeitung vom 18.04.1953

Diebe «Tea Centre» in London - files.static-nzz.ch · Pamphlet peilen den Teegenuß. In seiner Antwort he-kiiniue, sich Dr. Johnson als «-burdened and shamelcis tea-drlnkcr>;,dessen

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Vii.s Foyer des Centn" in London

Das «Tea Centre» in LondonEin paar Schritte vom Picndilly Circus entfernt,

in der Regent Street 22, befindet »ich (Ins Londoner«7Va Centre»; man trinkt dort den besten Tee derenglischen Hauptstadt und erführt dazu eine MengeWissenswertes über «las Getränk, das in England eineso große Rolle spielt.

Ks war nicht immer so. Vor dreihundert Jahrentrank man Kaffee, und noch um 1700 konsumierteLondon mehr Knffee al« irgendeine Stadi niif Erden.Dnß Teetrinken im 17. Jahrhundert eine Seltenheitwar, beweist eine Eintragung Im Tagebuch des be-rühmten Pepys vom 25. September HifiO; «Ich sandleum eine Schule Tee, ein chinesisches Getränk, das ichniemals zuvor getrunken hatte.» Ein Jahrhundertspäter ist Tee dio grotte Mode. In Hogarths «TheHarlot's Progress» schon wir einen Negerpagen miteinem Teekessel. Im Tagebuch Unsteril*, des Ecker,mann des großen Dr. Johnson, finden sich mehrere.Stellen über dm Teetrinken, linswell, der 1762 nachLondon kam, begann den Tilg mit einem Frühstück,

aus Tee. und Butterbrot bestand, Da die Haupt-mahlzeit damüls zwischen drei und vier Uhr einge-

nommen wurde, ging man um die Mittagszeit in einesder vielen «coffee houses», in denen man Tee undKaffee trunk. Am Abend gab es wieder Tee. Die Eng-

länder von beute würden dreimal tunlich Tee rechtbescheiden finden. In vielen Familien gibt es den«early tea», dos heißt die oft vom Ehemann ansHell gebrachte Tasse Tee vor dem Frühstück) dannselbstverständlich Tee zum Frühstück; weiler sehroft im Heim, Hunan oder in der Fiihrik lim elf Uhrvormittags die «Elevcnsca», das heil.lt wieder eineTasso Tee. Häufig wird zum Mittagessen oder nach-her Tee getrunken; selbstverständlich ist der Tee um\ icr Uhr (also nicht Fünfuhrtee), und Tee zum Abend-essen und vor dem Schlafengehen ist auch keineSeltenheit. Die 50 Millionen Einwohner des Insel-reiche! stellen ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung

der Erde dar, aber England konsumiert etwa '10 Pro-zent allen auf dem Weltmarkt erscheinenden Tees.

Wenn man das «Tca Centre» betritt, kann man sichgleich beim Eingang an einem Frage- und Antwort-spiel beteiligen. Es heißt hier etwa: Welches Land,nach England, importiert den meisten Tee? Man hatdie Auswahl unter vier Ländern und drückt gewöhn-

lich auf den falschen Knopf. Die richtige Antwortlautet: Die Vereinigten Staaten. Wiis die Engländer

aber über dio amerikanische Art des Teesubereitensdenken, enthüllte Kürzlich eine bescheidene Notiz ineiner englischen Zeitung: «Mr. Ironsidc Tctley-Jones,

der Vertreter cines berühmten englischen Teehauses,

befindet sich in Amerika, um die dortigen Teeküche,

auf den richtigen Weg zu führen. Die amerikanischenRestaurants machen den schlechtesten Tee auf Erden.Sie kochen wiederholt das Wasser, weigern sich aber,

kochendes Wiuser auf dio Teeblätter zu gießen. . .»

Daß Tcc heute eine gewisse Rolle in Amerika spielt,geht wohl auf die englischen und irischen Einwohnerzurück. Amerika hat übrigens eine, in England fastunbekannte Art de» Teetrinkens im Sommer entdeckt:den «Eistee».

Her Tee gelangte unter Cromwell zum ersten Malenach England. Den Puritanern war er als Hundes-genosse in» kampf gegen den Alkohol willkommen.Abstinenten beißen im Englischen «tcatotalcr». Das

Wort hat einen eigenartigen Ursprung. Ein Mr. Turner,d er 1846 in Preston in Lancashire starb, stotterte. AlsAlkoholgegner predigte er «tllotul ulistincnce». Nunwird das «t» im Englischen wie li ausgesprochen, undbo entstand das Wort «tcatnlulcr». Auf Turners Grab-stein ist zu lesen : «Beneath this stone arc dcposited

iho Remains of Richard Turner author of tlic Word

TEATOTAL . . .»

Wann wurde der Tee entdeckt? Vor etwa 4600

Jahren. Osbert Lancaster berichtet in einer kurzen Ge-

schichte des Tees vom chinesischen Kaiser Slicn-Nung,

der im Jahre 2737 v. Chr. sein Trinkwasser aus hygie-

nischen Gründen kochte. Dabei fielen ihm Hliitter inden Topf, die dem Wasser eil! angenehmes Aroma ver-

liehen. Es waren natürlich Teeblätter. Die Inder füh-ren nach Lancaster dio Entdeckung des Tees auflijiiii.i, einen Mönch zurück, der sieben Jahre seines

Lehens dem schlaflosen Betrachten Hiiddlius widmete.Im fünften Jahr wurde er über schläfrig. In feiner Be-drängnis pflückte er von einem Strauch einige Blätter,

die er kaute. Sie verscheuchten sofort alle Schläfrig-

keit, Die Japaner kennen eine andere Version dieserGeschichte, Hei ihnen hatte Darma, als ihn der Schlafzu überfallen drohte, keinen Teestrauch in der Nahe,

und so schnitt er sich seine Augenlider ab, warf siewc.g und zwei Teesträucher sprußlcii empor...

Ein Teil der Ausstellung im «Tca Centre» ist demTee in der Literatur gewidmet. Als vor mehr als 300

Jahren Tee nach Europa kam, wurde er sofortein Thema vieler Schriftsteller, Zum enten Male wirder im Reisebuch des Venezianers Giambattista Kanin-sio (1SS9) erwähnt. I">;"B erscheint in England dieUebersotzung eines holländischen Werks: tLinschoo-ten's Travel*», in denen da« Teetrinken in Chfiin undJapan genau beschrieben wird. China und Japan

hatten schon Jahrhunderte vorher den Tee Ms Heil-mittel betrachtet. 1615 schreibt ein Agent der Ea>;t

India Company in einem Brief an seinen Kollegen inMacao! «Ich ersuche Sie inständig, für mich einenTopf des besten chaw zu kaufen, was immer es kostet.»«Chaw» (auch char) stammt aus d er Canton-Aui-sprache des chinesischen cli'a, in Amoy «lay», win es

noch beute von englischen Soldaten gebraucht wird.Zu iiiicrcr Idicrraschiiiig erfahren wir, daß im

13. und 1". Jahrhundert das Teetrinken scharf ange-griffen wurde. Eine der berühmtesten Debatten überden Wert oder lTnwcrt des Tees gab es zwischen Dr.Johnson und Jonas Iliinnvy. llanway hatte 1756 einprächtig illustriertes illich veröffentlicht, eine ArtPamphlet peilen den Teegenuß. In seiner Antwort he-kiiniue, sich Dr. Johnson als «-burdened and shamelcistea-drlnkcr>;, dessen Teekessel leiten auskühle und derTee am Abend, um Mitternacht utili am Morgen ge-

nieße.Es pilit im «Tea Centre» auch ein französische.!

Büchlein aus dem Jahre U>;87, das den Tee preist. Mit-danie de Sevigne erwähnt 1680, daß Aludame de InSaldiere als erste Tee mit Milch trank. KardinalMazarin und Ititcinv waren begeisterte Tccanbiinger.

I)or Herzog von 1/'ellington nahm Tee auf seine

Kampagnen mit. Nach der Schlacht von Waterlooführten englische Offiziere das Teetrinken bei denDamen \n'\ Paris wieder ein, und wir können einenFarbstich bewundern, auf dem die Offiziere den Pari-serinnen Tee kredenzen,

Ein Pfund Tee kostete im 1,'!, Jahrhundert in Eng-

liinil etwa zwei Pfund Sterling. Der Grund, warumd er Tee so teuer war, lüg vor allein im hohen Zoll.Er erklärt, warum damals ein ungeheurer Tcc-Schmuggel blühte. Gcrvas Hux ley schätzt, daß mehrTee nach England geschmuggelt als auf legalem Wegeingeführt wurde. Auch einige der größten Teehändlerbeteiligten sich am Schmuggel. Er war sehr gut organi-

fiert. Kleine Schilfe übernahmen die Torbällen vonden großen holländischen Handelsschiffen, die damalsden Tee nach Europa brachten, oder sie kreuztenzwischen d en Kanalhäfen. An der englischen Küstegab es verborgene, Depots in Höhlen, unter der Erdeii'id gelegentlich sogar in Krypten. Von einem Geist-lichen namens Woodforde ist bekannt, daß er seineKrypta mit Zustimmung der Pfarrgemeinde denSchmugglern zur Verfügung stellte. Im «Teil Centre»ist ein Buch aus dem Jahre 1716 ausgestellt, das sichmit dem Tccschmuggcl und mit Maßnahmen zu seinerAbhilfe befaßt. Nach dem Hiirenkricg wurde der Teewieder mit einem hohen Zoll helcpt. 1903 kam es zurGründung einer Liga gegen diesen /oll.

Jedermann weiß, welche Holle der Teczoll beimAbfall Amerikas spielte. Die East India Company

hatte bekanntlich das Hecht, Tcc nach Amerika zuexportieren. Das Parlament nahm ein Gesetz in diesemSinn an und führte auch einen /oll ein. Die Ameri-kaner beschlossen nun, den Tcc zu boykottieren, Alsim Dezember 177i drei englische Teeschiffe im Hafenvon Hostoii erschienen, stürmten in der Nacht des16. Dezember als Indianer verkleidete Amerikaner dasSchiff und warfen den Tee ins Meer.

Im 18. Jahrhundert wurde auch durch Verfälschung

des Tees gesündigt. Eichenblätter wurden mit Tee-blättern vermischt. Auch Hnlundcrknospcn ver-wendete man. Gegen dio Tcevcrfälschuntj gab esstrenge Strafen, aber solange der hoho Zoll bestand,

war die abschreckende Wirkung bescheiden. Erst alsPitt 1784 den Teczoll wesentlich herabsetzte und dieEilst India Company den Preis ermäßigte, hörte derSchmuggel auf. Es ist bemerkenswert, daß der Staatdabei ein gutes Geschäft machte. Während vor derHerabsetzung des Zolls die jährlichen Zolleinnahmenetwa vier Millionen Pfund betrugen, stiegen diese Ein-nahmen im Jahrzehnt /.wischen 1785 und 179t aufjährlich sechzehneinhalb Millionen. Allerdings mag

auch d er erhöhte Konsum etwas damit zu tun haben.Comte de In Rochefoucauld schreibt um 1781 in seinen«Melanges siir l'Aiiglclcrre», daß das Teetrinken inEngland überall geübt werde. «Auch der bescheidensteHuucr trinkt täglich zweimal seinen Tee.»

Sir James Liner vom Victoria und Albert Museumhat den *Tca-Gardens» eine Studie gewidmet. Siekamen im 18. Jahrhundert auf, gewöhn! irh in derNähe von Heilquellen. Einer der bekanntesten dieserTeegärten war bei den Sadlcr's 'Wells im Nordosten

von London. Tee wurde von den Londonern auch inden Vauxhall Gardens eingenommen, Es waren daseigentlich Gartenrestaurants mit Musik. Sir JamesLaver behauptet, daß das französische «cafe-rnnccrl»von diesen englischen Teegärten abstammt. Die Eng-

länder verloren in den ersten Jahren des 19. Jahr-hunderts den Geschmack an Unterhaltung im Freien,und die music hnll entstand.

Das englische Porzellan i«t berühmt und heutedazu ein wichtiger Exportartikel, üai englische Wnrtfür Porzellan ist (China», Ohne Tee gäbe et kaumenglische» Porzellan, Im «Tea Centre» kann manschöne Porzellansammlungen des 18. Jahrhundertssehen: Chelsea. Bow, Derby. Worcester. Damalssprach iiiun von einer *ten equipage», Sie herland ausSchale, Taste, Unterlage für den Teekessel, Spulnapf,

Milrhkrüglein, Zurkertasse und weiterem Zubehör.Eine dieben «tea equipage» hetland im Jahre 1755

aus 22 Stücken, und ein Worcester Katalog (17J>;9)

führt sogar 26 Stück auf.

Als anfangs Oktober l'i >;.! nach zwölf «schreck-lichen Jahren», die Rationierung des Tees aufgehobenwurde, bedeutete das eine Schlagzeile auf der erstenSeite vieler Zeitungen. Die «Times» widmete «T«moff Ihe Ration» ungar einen Leitartikel, Narhdem die«Befreiung» gebührend gewürdigt worden war. stelltedie «Time«» eine philosophische Betrachtung über die.Tatsache an, daß die englische Leidenschaft für d enTee nicht weltweit geworden ist. «Was immer dieGrenzen englischen Geschmacks sind», folgert derKommentstor, «Tcc i i zweifellos das wichtigste

nationale Getränk.»

Diebe in der WüsteAus einem Wüstendorf war dem Kommandoposten

der israelischen WOstenpollzci gemeldet worden, daßwährend der Nacht Maultiere gestohlen wurden »cien.Die Dörfler hatten zwar den Räubern nachgeschossen,

aber vermutlich in die verkehrte Richtung, «Schlecht,sehr schlecht», klagte der Kommandant der israe-lischen WUstcnpoIizci, während die Polizisten Ma-schinengewehre und Munitiohskislcn auf das, Pa-trouiUenauto luden, (schlecht, daß es Maultiere undkeine Kühe sind!» Ich schaute ihn fragend au. «DieseDiebstähle finden nämlich», fuhr er fort, «immer 7tieiner Stunde statt, die es den Häiihern erlaubt, nochvor Sonnenaufgang die Grenze zu erreichen. Stehlenlic aber Kühe, dann müssen sie «ie unterwegs \<;r.stecken, um in der nächsten Nacht den Rückzug zurGrenze fortzusetzen, denn Kühe gehen viel langsamer

hI« Maultiere und Pferde, lud wenn wir, wie indiesem Fall, die Meldung spül erhalten, können wirzumeist nichts anderes tun. als festzustellen, daß dieSpuren über die Grenze gehen, lim dmiiit die Sachezur diplomatischen Weiterbehandlung an die ge-

mischte Waffenstillstandskommission weiterzuleiten.»

Der Fahrtensucher auf d er Spur der Diebe

Wir rasten in die WüMohinaus. Nach einer WVilosagte der Offizier: «DerPolizist dort hinten, der mitdem beduinischen Kopftuch,ist von nun nn die Haupt-person, Salanieh, der Gii-schiisch.» Ich schaute mirden Gaschasch, den Fährten-sucher, näher an. Ein Mannvon den Irdjäikbcdiiincn,trotz d er israelischen Poli-zeiuniform ein typischer Bc-dulne. von etwa 'dl Jahren,mit auffallend intelligentenAugen und dem fortwährendsuchenden Hlick cines Wü-stentiere*. «Es gibt keineFührte in der Wüste», setzteder Offizier fort, «die erpicht finden und tagelangverfolgen könnte.»

Wir hielten für kurzeZeit in einer eben im Haustehenden Polizeistation un-terwegs an, deren Sergeant

uns in das Dorf führte, wod er Diebstahl geschehen

war. Die Dorfbewohner, Ju-den aus Persien, zeigten unserregt die Hürde. Die ersteFrage des Kommandantenwar die nach der Stunde desI lieli -lalil... Nach längeren

sehr hitzigen Debatten einig-

ten hieb die Bestohlenen aufdie Zeit zwischen 11 und 12

l hr nachts, «Schlecht», sagte

der Offizier, «in acht Stun-den haben sie natürlich dieGrenze bereits überschritten,Aber natürlich müssen wirfeststellen, ob sie wirklichnach Aegyplcii gingen...Ja, wenn es Kühe gewesen

wären!» Sein Gesicht ver-klärte sich beinahe bei die-sem Gedanken,

Indessen hatte Sulameh,

der Gaschascll, unter denhundert feststellbaren Fußabdrücken die der Diebeund der Maultiere heraus-gefunden. «Es sind zwei

bloßfüßige beduinen und einer mit Gummischuhen.»Voraus er denn erkenne, daß es Itcduiiinn seien'.'frar,t« ich. «Siehe, Herr», antwortete er, «die Soldender Beduinen, die ihr ganzes Lehen im glühend-

heißen Sand der Wüste bloßfüßig gehen, sind härterals Lcder; sie zeichnen sich daher scharfer ah als dieanderer Menschen.» Und damit schlug er die Rich-tung nach dein Westen ein. Er fing idicr Felder, wowir Oberhaupt nichts sahen außer Erdschollen undStoppeln, Kr ging aber, als würde er den Zeilen cinesBuches folceii, hielt gelegentlich an, ging ein paar

Schritte zurück, nahm die uns unsichtbare .spiir wiederauf, aber als wir in ein Distelfeld gerieten, war ichsicher, daß rr nun am Ende seiner Weisheit seinmüsse. Der Offizier ladite auf, als ich eine Bemer-kung machte, <;-l!ch, Salamch», rief er, «zeig diesemMann, woran du erkennst, daß hier die Küiilirrgingen.» Der Gaschascll hob eine Distel auf und sapte:'Siehe, hier hat ein Tier mit Zähnen wie die cinesMaultieres gebissen, ehe die Sinne noch <;U'\\ feuchtenRrueh abtrocknen konnte.» Und richtig: nach zehnMinuten fanden wir nicht nur frischen Tiermist, son-dern, wieder in il<;"n Sanddünen, auch die Spuren derRrdiiinen und der Tiere, «liiere, sngle Salanieh, «sindzwei der Leute auf die Tiere aufgestiegen.? Lud wirk-lich war nun die Spur der Tiere tiefer eingedrückt

und nur mehr die Fährte eines Bloßfüßigen zu sehen.

Als wir in die Nähe einer Ruine kamen, wurde,sie, natürlich mit entsichertem Gewehr in der Hand,abgesucht, aber wir funden nichts al« uralten Kamel-inist und ein paar angeräucherte Steine. Dann kamenwir in felsiges Gelände, wo wir die Verfolgung wiederzu l'iiß fortsetzen. Es ging nun erheblich langsamer

und beschwerlicher weiter. Als wir wieder in den Sandnamen, lugen klar und deutlich Fährten und frischerAI ist vor uns. Woran Salanieh im Steingelfinde die.Richtung der Flucht erkannt halte, erfuhr ich niemals.

Plötzlich sapte der Kommandant; «Schluß, wirMild au der Grenze!» Salanieh setzte »ich wortlos hinund zündete; sich ei'ic Zigarette an. Für ihn war dieAffäre erfolgreich beendet. Wir aber standen an derGrenze Aegyplciis, dio wir nicht überschreiten durf.teil, ohne Gefahr zu laufrn. einen Grenzzwischenfallhervorzurufen, *Ja, wenn es Kühe wären!» seufzte derPolizeioffizier resigniert, «Jetzt heißt es einen Rapportschreiben, und dann wird aus der ganzen Geschichteein diplomatischer Akt.» Auch ich sagte «ja, wenn esKühe gewesen wären!», denn dann bälle die storywenigstens die Pointe gehabt, daß wir die Gefangen-

nahme der Räuber hätten aufnehmen können.

M. Y.Ben-gavriäl (Jerusalem)

Die Dorfbewohner erklären <;l<; m Kommandanten, nie die Tiere gcntohhn wurden

Der Gefangene *itzt mit verhülltem Gesicht auf der JVageiibrÜcke

Aufnahmen Hill Hon

Neue Zürcher Zeitung vom 18.04.1953