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Stadt Bern Dienstag 17. Februar 2015 TAKE-AWAY Nicht genug Geld für Grüne Tatze Die Weiterführung des Pilot- projekts Grüne Tatze und die schweizweite Lancierung des Take-away-Mehrwegsystems stehen auf der Kippe. Dies teilten die Initiantinnen Jeannette Mo- rath und Carole Straub mit. Sie müssen in den nächsten zwei Wochen noch 232000 Franken zusammenbringen. Ansonsten droht nicht nur die geplante Ex- pansion der Grünen Tatze zu scheitern, auch das Pilotprojekt in Bern müsste abgebrochen werden. sib FELSENAUVIADUKT Kollision zwischen Auto und Lastwagen Am Montagmittag ist es auf der Autobahn A 1 Richtung Lausanne zu einer Kollision zwischen ei- nem Auto und einem Sattel- schlepper gekommen. Verletzt wurde niemand. Die Kantons- polizei Bern sucht Zeugen (Telefon 031 634 41 11). pd UNIVERSITÄT BERN Forscher entdecken Mais-Warnduft Berner Forschende identifizier- ten im Rahmen einer Zusam- menarbeit mit der Universität Neuenburg den Duftstoff Indol, der Maispflanzen als Warnsignal für einen drohenden Schädlings- befall dient. Die Forschenden wurden aufgrund des speziellen Verhaltens der Maispflanzen auf Indol aufmerksam, wie die Uni- versität in einer Medienmittei- lung schreibt. pd SUISSE NAUTIC Lauter Boote und viel Wassersport Die Suisse Nautic – die einzige nationale Boots- und Wasser- sportmesse – öffnet morgen Mittwoch ihre Tore. In den Hal- len der Bernexpo präsentieren rund 200 nationale und inter- nationale Aussteller ihr Angebot. Erstmals findet die SUP Indoor Schweizer Meisterschaft statt. SUP steht für Stand Up Paddling, also im Stehen ausgeführtes Pad- deln. An dieser Meisterschaft kann jeder teilnehmen. pd In Kürze INNENSTADT Die Schuh- macherei Huwyler ist eines der wenigen Unternehmen in der Schweiz, die noch rahmenge- nähte Schuhe nach Mass pro- duzieren. Die Firma wurde vor sechzig Jahren gegründet, die Filiale in Bern vor zehn Jahren. Wer bei Huwyler ein Paar Schuhe kauft, wartet sechs bis acht Wo- chen, bis er hineinschlüpfen kann. Vorerst wird Mass genom- men. Dann wählt der Kunde aus 28 Grundmodellen, 12 Lederar- ten, 15 Sohlenarten, 4 Leistenfor- men, 5 Breiten und diversen Far- ben den Favoriten aus. Schliess- lich wird der massgeschneiderte, rahmengenähte Schuh fabriziert. Diese Unikate haben ihren Preis. Ein paar Herrenschuhe kosten, einheitlich, 720 Franken; ausser man wählt Pferdeleder, dann steigt der Preis auf 1200 bis 1300 Franken. Die Damenmodelle lie- gen bei 500 Franken. Nicht flicken, reparieren «Wer einmal einen Huwyler- Schuh getragen hat, wird mit Schuhen ab der Stange Mühe ha- ben», sagt Salvatore Russo. Er ist Geschäftsleiter von Huwyler Bern, an der Marktgasspassage. Seit zehn Jahren ist die vor sech- zig Jahren gegründete Firma in der Stadt Bern vertreten. Huwy- ler fabriziert aber nicht nur Schu- he, er repariert sie auch, unter dem Motto «Andere flicken, wir reparieren». Fritz Huwyler se- nior gründete 1958 seine Schuh- reparaturfabrik in Zürich. «Mein Vater begann mit einer Zusam- menarbeit mit der Firma Bally, deren Schuhe er reparierte», sagt Fritz Huwyler junior. «Heute sind wir Partnerunternehmen von vielen renommierten Mar- kenschuhproduzenten aus aller Welt.» In der Berner Filiale wird pri- mär repariert. Und bei Salvatore Russo können die Schuhmodelle und die diversen Lederarten aus- gewählt werden. Ausgemessen werden die Füsse aber im zürche- rischen Hauptgeschäft, die Kun- den müssen sich nach Birmens- Ein Schuhmacher alter Schule Salvatore Russo fertigt und repariert Schuhe an der Marktgasspassage 3 im Schuhgeschäft Huwyler. Matthias Käser «Wenn ich den Leuten auf die Schuhe schaue, erkenne ich ihren Charakter.» Fritz Huwyler, Schuhmacher dorf bemühen. «Rahmengenähte Schuhe», sagt Russo, «sind zu- nehmend auch bei jungen Leuten wieder gefragt.» Und Fritz Huwy- ler behauptet: «Wenn ich den Leuten auf die Schuhe schaue, er- kenne ich ihren Charakter.» Pflegeseminar für Schuhe Bei Huwyler kann man nicht nur Schuhe und Accessoires kaufen, sondern auch lernen, diese fach- gerecht zu pflegen. Für Liebha- ber schöner Schuhe bietet das Unternehmen spezielle Schuh- pflegeseminare an. Sie finden einmal jährlich im November statt. Fritz Huwyler bildet aus- serdem Lehrlinge aus. «Aber die- ses Jahr habe ich niemanden ge- funden, wer will denn heute noch Schuhmacher werden?» sru BERNMOBIL Der öffentliche Verkehr ist während der Fas- nachtstage, von Donnerstag bis Samstag, eingeschränkt. Die wichtigsten Umleitungen hier im Überblick. Hinsichtlich der Bärenbefreiung am Donnerstagabend wird von 19.30 bis 21.30 Uhr der Trambe- trieb zwischen Zytglogge bis zum Bahnhof unterbrochen. Als Aus- weichmöglichkeiten bestehen die Buslinien 10 und 19. Die Buslinie 12 wird ab Freitag 12 Uhr bis Betriebsschluss zwi- schen den Stationen Zytglogge und Nydegg umgeleitet. Wäh- rend des Kinderumzuges zwi- schen 13.30 und 15.30 Uhr wer- den auch die Linien 9 und 10 umgeleitet. Auf der Tramlinie 9 verkehren derzeit zwischen Bern Bahnhof und Wankdorf Bahnhof Busse. Wegen des grossen Fasnacht- sumzuges am Samstag kommt es ab 13.15 Uhr auf den Tram- und Buslinien 6 bis 10 sowie 12, 19 und 30 zu Unterbrechungen und Um- leitungen. pd ÖV während der Fasnacht ÖFFENTLICHE WC In Bern sind 38 öffentliche WC-An- lagen in Betrieb. Ein Vorstoss fordert wie in Thun und Luzern «nette Toiletten». Der Berner Gemeinderat schlägt dazu einen Pilotversuch vor. Bei der «netten Toilette» dürfen Passanten das WC von Restau- rants und Bars nutzen, ohne dass sie etwas konsumieren müssen. Dafür erhalten die Wirte eine Entschädigung der Stadt für den Reinigungsaufwand. Was in Thun und Luzern bereits seit letztem Jahr praktiziert wird, soll es bald auch in Bern geben. Die Stadträte Martin Mäder (BDP) und Claudio Fischer (CVP) for- dern die «nette Toilette» in ei- nem Postulat. Nur 20 Betriebe interessiert Gestern hat der Gemeinderat auf den Vorstoss geantwortet. Er zieht in Betracht, frühestens ab 2016 einen auf ein Jahr befriste- ten Pilotversuch durchzuführen. Bei einer Umfrage hat der Ge- meinderat 114 Betriebe ange- schrieben. Lediglich 30 gaben ei- ne Rückmeldung. 20 stehen der «netten Toilette» positiv gegen- über. «Offenbar gibt es vonseiten der Wirte noch grosse Vorbehal- te», sagt Stadtrat Martin Mäder. Deshalb sei ein Pilotversuch erst recht angezeigt, damit man in der Praxis Erfahrungen sammeln könne. Es sei positiv, dass die Bern ist offen für die «nette Toilette» Thuner Gastrobetriebe, die ihre Toiletten Passanten unentgeltlich zur Verfügung stellen, sind mit einem Aufkleber gekennzeichnet. Patric Spahni Stadt die «nette Toilette» genau- er prüfen wolle. Welche Betriebe sich konkret eine Teilnahme am Pilotversuch vorstellen können, kommuniziert die Stadt Bern nicht. Immerhin hat der Gemein- derat eine Liste publiziert, wo sich die Restaurants und Bars geografisch befinden (siehe Kas- ten). Alternativ prüft die Stadt auch die Installation von fixen öf- fentlichen WC-Anlagen. Laut Martin Mäder müssten die Wirte begreifen, dass nicht einfach ein Problem der Stadt auf sie abgewälzt werden solle – «zu- mal das Mitmachen freiwillig zu sein hat». Vielmehr handle es sich um ein zusätzliches Angebot, von welchem der Tourismus und die Gastronomie profitieren könnten. «Im besten Fall führt dieses zu einer Win-win-Situa- tion, wenn die Restaurants näm- lich von mehr potenzieller Kund- schaft aufgesucht werden», sagt der BDP-Stadtrat. Ob es sich für Wirte effektiv lohne und der ih- nen gewiss entstehende zusätzli- che Aufwand durch die Abgel- tung gedeckt würde, solle der Pi- lotversuch zeigen. Keine Probleme in Thun In Luzern werden Gastrobetrie- be mit 1200 bis 1800 Franken pro Jahr für ihren Aufwand entschä- digt. Das sei für die Stadt günsti- ger, als öffentliche WC-Anlagen aufzustellen und zu betreiben. In Thun beträgt die Entschädi- gung 1000 Franken. In beiden Städten habe es bisher keine negativen Rückmeldungen gege- ben – weder von Betreibern noch von Gästen, schreibt der Gemein- derat. Thun verzeichne ausser- dem keine Probleme mit Vanda- lenakten, und das Projekt wirke sich positiv auf die Stadtfinanzen aus. Markus Ehinger INTERESSIERTE BETRIEBE Hirschengraben 1 Bubenbergplatz 1 Neubrückstrasse 2 Bollwerk 2 Aarbergergasse 2 Schauplatzgasse 2 Waisenhausplatz 1 Bärenplatz 1 Schmiedenplatz 1 Kornhausplatz 1 Kochergasse 1 Theaterplatz 1 Kramgasse 1 Rathausgasse 1 Gerechtigkeitsgasse 1 Läuferplatz 1 SCHULRAUM Auch im Stadt- teil Kirchenfeld-Schosshalde mangelt es an Schulraum. Als Provisorien kommen das alte Haus der Religionen, Kirch- gemeindehäuser – und das Restaurant Schosshalde infrage. Berns Bevölkerungswachstum und das lange Vernachlässigen der Infrastruktur haben ihren Preis: 400 Millionen Franken sol- len in den nächsten acht Jahren für neue, sanierte oder erweiterte Schulhäuser, Kindergärten, Turn- hallen und Tagesschulen ausgege- ben werden (wir berichteten). Weil die Schülerzahlen aktuell um rund 3 Prozent pro Jahr stei- gen, mussten auf das laufende Schuljahr 15 zusätzliche Klassen eröffnet werden – mitunter provi- sorisch in Privatwohnungen oder in Modulbauten. Dabei habe sich gezeigt, dass bei den Arbeitsabläu- fen «Optimierungspotenzial» be- stehe, schreibt der Gemeinderat in seiner Antwort auf einen SP- Vorstoss, die gestern publiziert wurde. Deshalb sei eine direkti- onsübergreifende Arbeitsgruppe eingesetzt worden, und die Direk- tion für Bildung, Soziales und Sport fasste den Auftrag, bis Ende 2015 eine langfristige Schul- raumstrategie zu erarbeiten. Neue Schulhäuser ab 2022 Wie dringend nötig diese Strategie ist, zeigt die ebenfalls gestern pu- blizierte Antwort auf einen zwei- ten SP-Vorstoss: Obwohl im Schul- kreis Kirchenfeld-Schosshalde insbesondere am Standort Laub- egg Räume fehlen, musste der Ge- meinderat Neubauprojekte aus fi- nanziellen Gründen aufschieben. Um die zusätzlichen Räume ab 2016/2017 zur Verfügung stellen zu können, will der Gemeinderat das ehemalige Haus der Religio- nen an der Laubeggstrasse zu Schulräumen umwandeln. Zu- dem verhandelt die Stadt über ei- ne Nutzung der Kirchgemeinde- häuser Burgfeld und Schosshal- de, prüft die Eignung des leer ste- henden Restaurants Schosshalde für Kindergartenräume und plant im Wyssloch den Bau von sechs Modulbauten. Die Proviso- rien sollen ab 2022 durch neue Tages- und Volksschulen im Wyssloch abgelöst werden. hae Stadt prüft Kindergarten in alter Beiz SUBVENTIONEN Kein Geld von der Stadt: Der Gemeinderat lehnt einen Vorstoss von SVP-Politiker Ueli Jaisli ab. Das Theater Matte entspreche den Förderkriterien nicht vollumfänglich. Das Theater Matte hat sich auf berndeutsches Theater speziali- siert und läuft zurzeit in seiner 5. Saison. Die Vorstellungen wer- den rege besucht, dennoch kämpft das Theater mit finanziel- len Problemen. Der Betrieb er- hielt eine Anschubfinanzierung für Start-up-Kulturbetriebe, ist sonst auf sich allein gestellt. Das Theater hat schon mehrmals ver- geblich bei der Abteilung Kultu- relles der Stadt Bern für Unter- stützungsbeiträge angeklopft. In einem Postulat hakte SVP-Politi- ker Ueli Jaisli nach und forderte Unterstützung für das Theater Matte. Konkret sei das Theater auf rund 100 000 Franken jährlich angewiesen. Nützt alles nichts: In seiner ges- tern publizierten Antwort hat der Gemeinderat wenig überra- schend auch diesen Antrag abge- lehnt: «Die Projekteingaben ha- ben den Anforderungen formell und inhaltlich nicht genügt.» Pro- fessionalität, Relevanz und Inno- vation seien unter anderem Krite- rien für die Vergabe von Förder- beiträgen. Diesen entspricht das Theater Matte blitzt erneut ab Theater Matte als Laientheater nicht vollumfänglich. Als Grund für die finanziellen Schwierigkei- ten gaben die Verantwortlichen des Theaters zudem an, dass sie bis Mitte 2014 von einem Sponsor unterstützt worden seien, mit jährlich 100 000 Franken. «Es ist aber nicht Sinn der städtischen Kulturförderung, wegfallendes fi- nanzielles Engagement Privater zu übernehmen», lautet die Ant- wort des Gemeinderats. mk 5

Dienstag Stadt Bern 5 Bern ist offen für die «nette … · Dienstag Stadt Bern 17. Februar 2015 TAKE-AWAY Nicht genug Geld für Grüne Tatze ... man wählt Pferdeleder, dann steigt

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Stadt BernDienstag17. Februar 2015

TAKE-AWAY

Nicht genug Geldfür Grüne TatzeDie Weiterführung des Pilot-projekts Grüne Tatze und dieschweizweite Lancierung desTake-away-Mehrwegsystemsstehen auf der Kippe. Dies teiltendie Initiantinnen Jeannette Mo-rath und Carole Straub mit. Siemüssen in den nächsten zweiWochen noch 232 000 Frankenzusammenbringen. Ansonstendroht nicht nur die geplante Ex-pansion der Grünen Tatze zuscheitern, auch das Pilotprojektin Bern müsste abgebrochenwerden. sib

FELSENAUVIADUKT

Kollision zwischenAuto und LastwagenAm Montagmittag ist es auf derAutobahn A 1 Richtung Lausannezu einer Kollision zwischen ei-nem Auto und einem Sattel-schlepper gekommen. Verletztwurde niemand. Die Kantons-polizei Bern sucht Zeugen(Telefon 031 634 41 11). pd

UNIVERSITÄT BERN

Forscher entdeckenMais-WarnduftBerner Forschende identifizier-ten im Rahmen einer Zusam-menarbeit mit der UniversitätNeuenburg den Duftstoff Indol,der Maispflanzen als Warnsignalfür einen drohenden Schädlings-befall dient. Die Forschendenwurden aufgrund des speziellenVerhaltens der Maispflanzen aufIndol aufmerksam, wie die Uni-versität in einer Medienmittei-lung schreibt. pd

SUISSE NAUTIC

Lauter Boote undviel WassersportDie Suisse Nautic – die einzigenationale Boots- und Wasser-sportmesse – öffnet morgenMittwoch ihre Tore. In den Hal-len der Bernexpo präsentierenrund 200 nationale und inter-nationale Aussteller ihr Angebot.Erstmals findet die SUP IndoorSchweizer Meisterschaft statt.SUP steht für Stand Up Paddling,also im Stehen ausgeführtes Pad-deln. An dieser Meisterschaftkann jeder teilnehmen. pd

InKürzeINNENSTADT Die Schuh-macherei Huwyler ist eines derwenigen Unternehmen in derSchweiz, die noch rahmenge-nähte Schuhe nach Mass pro-duzieren. Die Firma wurde vorsechzig Jahren gegründet, dieFiliale in Bern vor zehn Jahren.

Wer bei Huwyler ein Paar Schuhekauft, wartet sechs bis acht Wo-chen, bis er hineinschlüpfenkann. Vorerst wird Mass genom-men. Dann wählt der Kunde aus28 Grundmodellen, 12 Lederar-ten, 15 Sohlenarten, 4 Leistenfor-men, 5 Breiten und diversen Far-ben den Favoriten aus. Schliess-lich wird der massgeschneiderte,rahmengenähte Schuh fabriziert.Diese Unikate haben ihren Preis.Ein paar Herrenschuhe kosten,einheitlich, 720 Franken; ausserman wählt Pferdeleder, dannsteigt der Preis auf 1200 bis 1300Franken. Die Damenmodelle lie-gen bei 500 Franken.

Nicht flicken, reparieren«Wer einmal einen Huwyler-Schuh getragen hat, wird mitSchuhen ab der Stange Mühe ha-ben», sagt Salvatore Russo. Er istGeschäftsleiter von HuwylerBern, an der Marktgasspassage.Seit zehn Jahren ist die vor sech-zig Jahren gegründete Firma inder Stadt Bern vertreten. Huwy-ler fabriziert aber nicht nur Schu-he, er repariert sie auch, unterdem Motto «Andere flicken, wirreparieren». Fritz Huwyler se-nior gründete 1958 seine Schuh-reparaturfabrik in Zürich. «MeinVater begann mit einer Zusam-menarbeit mit der Firma Bally,deren Schuhe er reparierte», sagt

Fritz Huwyler junior. «Heutesind wir Partnerunternehmenvon vielen renommierten Mar-kenschuhproduzenten aus allerWelt.»

In der Berner Filiale wird pri-mär repariert. Und bei SalvatoreRusso können die Schuhmodelleund die diversen Lederarten aus-gewählt werden. Ausgemessenwerden die Füsse aber im zürche-rischen Hauptgeschäft, die Kun-den müssen sich nach Birmens-

Ein Schuhmacher alter Schule

Salvatore Russo fertigt und repariert Schuhe an der Marktgasspassage 3im Schuhgeschäft Huwyler. Matthias Käser

«Wenn ich denLeuten auf dieSchuhe schaue,erkenne ich ihrenCharakter.»

Fritz Huwyler, Schuhmacher

dorf bemühen. «RahmengenähteSchuhe», sagt Russo, «sind zu-nehmend auch bei jungen Leutenwieder gefragt.» Und Fritz Huwy-ler behauptet: «Wenn ich denLeuten auf die Schuhe schaue, er-kenne ich ihren Charakter.»

Pflegeseminar für SchuheBei Huwyler kann man nicht nurSchuhe und Accessoires kaufen,sondern auch lernen, diese fach-gerecht zu pflegen. Für Liebha-ber schöner Schuhe bietet dasUnternehmen spezielle Schuh-pflegeseminare an. Sie findeneinmal jährlich im Novemberstatt. Fritz Huwyler bildet aus-serdem Lehrlinge aus. «Aber die-ses Jahr habe ich niemanden ge-funden, wer will denn heute nochSchuhmacher werden?» sru

BERNMOBIL Der öffentlicheVerkehr ist während der Fas-nachtstage, von Donnerstagbis Samstag, eingeschränkt.Die wichtigsten Umleitungenhier im Überblick.

Hinsichtlich der Bärenbefreiungam Donnerstagabend wird von19.30 bis 21.30 Uhr der Trambe-trieb zwischen Zytglogge bis zumBahnhof unterbrochen. Als Aus-weichmöglichkeiten bestehendie Buslinien 10 und 19.

Die Buslinie 12 wird ab Freitag12 Uhr bis Betriebsschluss zwi-schen den Stationen Zytgloggeund Nydegg umgeleitet. Wäh-rend des Kinderumzuges zwi-schen 13.30 und 15.30 Uhr wer-den auch die Linien 9 und 10umgeleitet. Auf der Tramlinie 9verkehren derzeit zwischen BernBahnhof und Wankdorf BahnhofBusse.

Wegen des grossen Fasnacht-sumzuges am Samstag kommt esab 13.15 Uhr auf den Tram- undBuslinien 6 bis 10 sowie 12, 19 und30 zu Unterbrechungen und Um-leitungen. pd

ÖV währendder Fasnacht

ÖFFENTLICHE WC In Bernsind 38 öffentliche WC-An-lagen in Betrieb. Ein Vorstossfordert wie in Thun und Luzern«nette Toiletten». Der BernerGemeinderat schlägt dazueinen Pilotversuch vor.

Bei der «netten Toilette» dürfenPassanten das WC von Restau-rants und Bars nutzen, ohne dasssie etwas konsumieren müssen.Dafür erhalten die Wirte eineEntschädigung der Stadt für denReinigungsaufwand. Was inThun und Luzern bereits seitletztem Jahr praktiziert wird, solles bald auch in Bern geben. DieStadträte Martin Mäder (BDP)und Claudio Fischer (CVP) for-dern die «nette Toilette» in ei-nem Postulat.

Nur 20 Betriebe interessiertGestern hat der Gemeinderat aufden Vorstoss geantwortet. Erzieht in Betracht, frühestens ab2016 einen auf ein Jahr befriste-ten Pilotversuch durchzuführen.Bei einer Umfrage hat der Ge-meinderat 114 Betriebe ange-

schrieben. Lediglich 30 gaben ei-ne Rückmeldung. 20 stehen der«netten Toilette» positiv gegen-über. «Offenbar gibt es vonseitender Wirte noch grosse Vorbehal-te», sagt Stadtrat Martin Mäder.Deshalb sei ein Pilotversuch erstrecht angezeigt, damit man in derPraxis Erfahrungen sammelnkönne. Es sei positiv, dass die

Bern ist offen für die «nette Toilette»

Thuner Gastrobetriebe, die ihre Toiletten Passanten unentgeltlich zurVerfügung stellen, sind mit einem Aufkleber gekennzeichnet. Patric Spahni

Stadt die «nette Toilette» genau-er prüfen wolle. Welche Betriebesich konkret eine Teilnahme amPilotversuch vorstellen können,kommuniziert die Stadt Bernnicht. Immerhin hat der Gemein-derat eine Liste publiziert, wosich die Restaurants und Barsgeografisch befinden (siehe Kas-ten). Alternativ prüft die Stadt

auch die Installation von fixen öf-fentlichen WC-Anlagen.

Laut Martin Mäder müsstendie Wirte begreifen, dass nichteinfach ein Problem der Stadt aufsie abgewälzt werden solle – «zu-mal das Mitmachen freiwillig zusein hat». Vielmehr handle essich um ein zusätzliches Angebot,von welchem der Tourismus und

die Gastronomie profitierenkönnten. «Im besten Fall führtdieses zu einer Win-win-Situa-tion, wenn die Restaurants näm-lich von mehr potenzieller Kund-schaft aufgesucht werden», sagtder BDP-Stadtrat. Ob es sich fürWirte effektiv lohne und der ih-nen gewiss entstehende zusätzli-che Aufwand durch die Abgel-tung gedeckt würde, solle der Pi-lotversuch zeigen.

Keine Probleme in ThunIn Luzern werden Gastrobetrie-be mit 1200 bis 1800 Franken proJahr für ihren Aufwand entschä-digt. Das sei für die Stadt günsti-ger, als öffentliche WC-Anlagenaufzustellen und zu betreiben.

In Thun beträgt die Entschädi-gung 1000 Franken. In beidenStädten habe es bisher keinenegativen Rückmeldungen gege-ben – weder von Betreibern nochvon Gästen, schreibt der Gemein-derat. Thun verzeichne ausser-dem keine Probleme mit Vanda-lenakten, und das Projekt wirkesich positiv auf die Stadtfinanzenaus. Markus Ehinger

INTERESSIERTE BETRIEBE

Hirschengraben 1Bubenbergplatz 1Neubrückstrasse 2Bollwerk 2Aarbergergasse 2Schauplatzgasse 2Waisenhausplatz 1Bärenplatz 1Schmiedenplatz 1Kornhausplatz 1Kochergasse 1Theaterplatz 1Kramgasse 1Rathausgasse 1Gerechtigkeitsgasse 1Läuferplatz 1

SCHULRAUM Auch im Stadt-teil Kirchenfeld-Schosshaldemangelt es an Schulraum. AlsProvisorien kommen das alteHaus der Religionen, Kirch-gemeindehäuser – und dasRestaurant Schosshalde infrage.

Berns Bevölkerungswachstumund das lange Vernachlässigender Infrastruktur haben ihrenPreis: 400 Millionen Franken sol-len in den nächsten acht Jahrenfür neue, sanierte oder erweiterteSchulhäuser, Kindergärten, Turn-hallen und Tagesschulen ausgege-ben werden (wir berichteten).

Weil die Schülerzahlen aktuellum rund 3 Prozent pro Jahr stei-gen, mussten auf das laufendeSchuljahr 15 zusätzliche Klasseneröffnet werden – mitunter provi-sorisch in Privatwohnungen oderin Modulbauten. Dabei habe sichgezeigt, dass bei den Arbeitsabläu-fen «Optimierungspotenzial» be-stehe, schreibt der Gemeinderatin seiner Antwort auf einen SP-Vorstoss, die gestern publiziertwurde. Deshalb sei eine direkti-onsübergreifende Arbeitsgruppeeingesetzt worden, und die Direk-tion für Bildung, Soziales undSport fasste den Auftrag, bis Ende2015 eine langfristige Schul-raumstrategie zu erarbeiten.

Neue Schulhäuser ab 2022Wie dringend nötig diese Strategieist, zeigt die ebenfalls gestern pu-blizierte Antwort auf einen zwei-ten SP-Vorstoss: Obwohl im Schul-kreis Kirchenfeld-Schosshaldeinsbesondere am Standort Laub-egg Räume fehlen, musste der Ge-meinderat Neubauprojekte aus fi-nanziellen Gründen aufschieben.

Um die zusätzlichen Räume ab2016/2017 zur Verfügung stellenzu können, will der Gemeinderatdas ehemalige Haus der Religio-nen an der Laubeggstrasse zuSchulräumen umwandeln. Zu-dem verhandelt die Stadt über ei-ne Nutzung der Kirchgemeinde-häuser Burgfeld und Schosshal-de, prüft die Eignung des leer ste-henden Restaurants Schosshaldefür Kindergartenräume undplant im Wyssloch den Bau vonsechs Modulbauten. Die Proviso-rien sollen ab 2022 durch neueTages- und Volksschulen imWyssloch abgelöst werden. hae

Stadt prüftKindergartenin alter Beiz

SUBVENTIONEN Kein Geld von der Stadt: Der Gemeinderatlehnt einen Vorstoss von SVP-Politiker Ueli Jaisli ab. Das TheaterMatte entspreche den Förderkriterien nicht vollumfänglich.

Das Theater Matte hat sich aufberndeutsches Theater speziali-siert und läuft zurzeit in seiner5. Saison. Die Vorstellungen wer-den rege besucht, dennochkämpft das Theater mit finanziel-len Problemen. Der Betrieb er-hielt eine Anschubfinanzierungfür Start-up-Kulturbetriebe, ist

sonst auf sich allein gestellt. DasTheater hat schon mehrmals ver-geblich bei der Abteilung Kultu-relles der Stadt Bern für Unter-stützungsbeiträge angeklopft. Ineinem Postulat hakte SVP-Politi-ker Ueli Jaisli nach und forderteUnterstützung für das TheaterMatte. Konkret sei das Theater

auf rund 100 000 Franken jährlichangewiesen.

Nützt alles nichts: In seiner ges-tern publizierten Antwort hat derGemeinderat wenig überra-schend auch diesen Antrag abge-lehnt: «Die Projekteingaben ha-ben den Anforderungen formellund inhaltlich nicht genügt.» Pro-fessionalität, Relevanz und Inno-vation seien unter anderem Krite-rien für die Vergabe von Förder-beiträgen. Diesen entspricht das

Theater Matte blitzt erneut abTheater Matte als Laientheaternicht vollumfänglich. Als Grundfür die finanziellen Schwierigkei-ten gaben die Verantwortlichendes Theaters zudem an, dass siebis Mitte 2014 von einem Sponsorunterstützt worden seien, mitjährlich 100 000 Franken. «Es istaber nicht Sinn der städtischenKulturförderung, wegfallendes fi-nanzielles Engagement Privaterzu übernehmen», lautet die Ant-wort des Gemeinderats. mk

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