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Digital 4.0 in der Lebensmittelbranche

Digital 4.0 in der Lebensmittelbranche - MODUS Consult...Eine Möglichkeit, den Stand der Digitalisierung einordnen zu können, wurde in der Mind Digital Studie (2018) vorgestellt

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Digital 4.0 in der Lebensmittelbranche

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Digitalisierung

Sie bringt neue Technologien und eine veränderte Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen mit sich. Gleichzeitig werden in Unternehmen so aber auch traditionelle Prozesse infrage gestellt und neue Herausforderungen entstehen.

104 Unternehmensvertreter aus verschiedenen Bereichen der Foodbranche beantworteten daher in einer empirischen Befragung, wie sie den aktuellen Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen einschätzen.

Teilnehmer der Umfrage geordnet nach Branchen

• Fleisch und Wurst

• Süss- und Dauerbackwaren

• Getränke

• Feinkost

• Milchprodukte

• Gewürze, Tee, Kaffee

• Brot und Gebäck

• Futtermittel

• Obst- und Gemüseverarbeitung

• Nahrungsergänzungsmittel

• Sonstige

Wie steht es um die Digitalisierung in der Foodbranche? Und wie wird mit Herausforderungen und Chancen umgegangen? Diesen Fragen geht die aktuelle Studie nach.

An der im ersten Halbjahr 2018 durchgeführten Studie nahmen insgesamt 104 Unternehmen teil, die in unterschiedlichen Bereichen des Lebensmittelsektors tätig sind. Die am stärksten vertretenen Subbranchen waren dabei die Bereiche Fleisch und Wurst, Süß- & Dauerbackwaren sowie Feinkost, Getränke und Milchprodukte.

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Fortschritt der Digitalisierung in den Unternehmen

Die Einschätzungen der Teilnehmer zeigen, dass die Digitalisierung in den Unternehmen unterschiedlich weit fortgeschritten ist. Die meisten Werte liegen hier zwischen 20 und 50%. Mit einer nur zu 14% fortgeschrittenen Digitalisierung bildet ein Unternehmen das Schlusslicht, während andere Teilnehmer mit 80% die Höchstwerte in dieser Befragung angeben. Die durchschnittliche Einschätzung des Digitalisierungsgrades liegt bei 44%.

Andere Studien stellten in diesem Zusammenhang fest, dass Unternehmen sich frühzeitig mit Digitalisierungsmaßnahmen auseinandersetzen sollten. Bisher haben nur rund die Hälfte aller Unternehmen eine Strategie entwickelt, wie sie mit dem Thema Digitalisierung umgehen wollen. (Mind Digital, 2018) Festzustellen ist jedoch auch, dass die Thematik durchaus als wichtig angesehen wird. In der Projektumsetzung agieren große Unternehmen aber deutlich schneller. Kleinere Unternehmen brauchen mehr Zeit für die Planung. (Industry of Things, 2018)

Wichtige Handlungsfelder sehen die Befragten vor allem in veränderten Abläufen: neue Workflows entstehen, Prozesse werden vernetzt und Vertriebskanäle optimiert. Aber auch Datensicherheit und -schutz werden von den Teilnehmern beachtet.

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Gehemmt wird der Fortschritt der Digitalisierung laut vielen Teilnehmern von dem Faktor Mensch: Alte Gewohnheiten, mangelnde Qualifikationen und fehlendes Fachpersonal sorgen dafür, dass die Digitalisierung in den Unternehmen oft nur schleppend voranschreitet. Zudem fehlt in vielen Regionen der Internetausbau. Und auch die Sicherheit von Daten wird hier kritisch angemerkt.

Im Verhältnis zu ihren Mitbewerbern schätzen die Unternehmen sich hinsichtlich der Digitalisierung überwiegend auf Augenhöhe ein. Nur wenige Teilnehmer sehen ihr Unternehmen an der Spitze der Digitalisierung bzw. fühlen sich vom Wettbewerb völlig überholt.

Bisher wurden vor allem in den Bereichen ERP, DMS und EDI Projekte umgesetzt oder sind in naher Zukunft geplant. Auch die Vernetzung mit dem Kunden und die Integration von Maschinendaten gaben die Teilnehmer häufig als anstehende Projekte an.

Auffällig ist, dass der Digitalisierungsstand im eigenen Unternehmen und der Vergleich mit den Mitbewerbern sehr unterschiedlich eingeschätzt wird. Ein Teilnehmer sieht sein Unternehmen, das bezüglich Digitalisierungsthemen zu 30% fortgeschritten ist, noch vor seinen Mitbewerbern. Ein anderes Unternehmen hingegen, dessen Digitalisierungsstand 40% beträgt, sieht sich schlechter als die Mitbewerber an.Fortschritt der Digitalisierung in den Unternehmen

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Unternehmen

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Was ist ‚Digitalisierung‘?

An dem eben beschriebenen Beispiel wird deutlich, dass kein homogenes Verständnis des Begriffs ‚Digitalisierung‘ besteht. Was ist genau unter Digitalisierung zu verstehen? Wann ist sie wie weit vorangeschritten? Und welche Maßnahmen zählen zu Digitalisierung? All dies scheint unklar zu sein. Es fehlt ein einheitlicher Maßstab, um Digitalisierung und damit verbundene Themen vergleichbar machen zu können.

Eine Möglichkeit, den Stand der Digitalisierung einordnen zu können, wurde in der Mind Digital Studie (2018) vorgestellt. Unternehmen werden dort – je nach ihrem Fortschritt der Digitalisierung – in vier Cluster eingeteilt.

Die ‚Digital Starter‘ verfügen dabei bisher über keine festgelegte Strategie, mit Digitalisierungstrends umzugehen.

Für interne Zwecke nutzen ‚Digital Operational Excellence-Experten‘ die neuen Möglichkeiten. In diesen Unternehmen werden zunächst Prozesse optimiert.

DigitalStarter

DigitalOperationalExcellence-

Experten

DigitalCustomer

Experience-Experten

DigitalLeader

Die vier Cluster der Digitalisierung

‚Digital Customer Experience-Experten‘ hingegen agieren eher kundenorientiert. Nachdem dort bereits interne Digitalisierungsmaßnahmen umgesetzt wurden, schaffen diese Unternehmen neue Serviceerlebnisse für Kunden.

Die ‚Digital Leader‘ nutzen die Möglichkeiten der Digitalisierung am ausgiebigsten. Strategien für interne und externe Digitalisierung sind bei ihnen vorhanden und werden stetig überarbeitet und erweitert.

Das Fazit an dieser Stelle: Je höher der Digitalisierungsgrad eines Unternehmens, desto erfolgreicher ist es. Mind Digital kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen, die sich stark mit Digitalisierungsthemen beschäftigen und diese für sich nutzen, höhere Umsatz- und Gewinnzahlen erzielen.

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Themen & Chancen der Digitalisierung

Aber welche Themen mit Blick auf die Digitalisierung finden die Teilnehmer der Befragung am interessantesten? Hier wird das vorhin kurz beschriebene Cluster-Modell bestätigt. Für die Unternehmen steht zunächst die Prozessoptimierung im Vordergrund. Ein vereinfachtes Datenmanagement, digitale Verwaltung und die Steuerung von Anlagen sind Punkte, die häufig genannt wurden. Positiv gesehen wird hier die Beschleunigung von Arbeitsabläufen, die vor der Digitalisierung deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen haben. Nach Angaben der Teilnehmer werden Mitarbeiter so entlastet und gleichzeitig ein gewisser Qualitätsstandard und Kontinuität in Vorgängen geschaffen.

Als zweiter wichtiger Themenkomplex wird aber auch in dieser Befragung die Verbesserung der Kundenorientierung gesehen. Unternehmen möchten mit Hilfe der Digitalisierung neue Kommunikationswege schaffen, sowie Serviceangebote ausbauen und optimieren.

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Auch bei der Frage, welche Chancen in der Digitalisierung gesehen werden, nannten zwei Drittel der Befragten Produktion und Qualitätssicherung als wichtigsten Punkt. Ebenfalls ein Punkt, den viele der Teilnehmer (56%) nutzen möchten, ist die Supply Chain Optimierung. Die Kundenorientierung, also beispielsweise das Angebot digitaler Dienstleistungen zu Produkten, sehen 40% der Befragungsteilnehmer als Chance, ebenso wie die Kommunikation mit den LEHs.

Den Möglichkeiten der Digitalisierung stehen die Befragten offen gegenüber. Zwar geben 49% an, sich noch nicht mit Microsoft Azure beschäftigt zu haben, allerdings schließen nur 18% der Teilnehmer eine Nutzung von Cloud-Diensten in ihrem Unternehmen völlig aus. Ein Viertel gibt zudem an, sich bereits mit Azure auszukennen. 15% ist außerdem unklar, wie Azure ihre Arbeit unterstützen könnte.

Chancen der Digitalisierung (in %)

Produktion & Qualitätssicherung

Supply Chain Optimierung

Digitale Dienstleistungen zu Produkten

Kommunikation mit dem LEH

Neue Produkte

Omnichannel-Absatz

Sonstiges

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Digitalisierung in der Foodbranche – das Fazit

Deutlich geworden ist in dieser Befragung, dass die Digitalisierung Unternehmen Chancen bietet, sie aber auch vor Herausforderungen stellt. Vor allem dem deutschen Mittelstand wurde in der Vergangenheit oft vorgeworfen, die Digitalisierung für sich noch nicht ausreichend genutzt zu haben. (Mind Digital, 2018)

Die Ergebnisse dieser und anderer Studien zeigen aber, dass überwiegend positiv auf das Thema Digitalisierung geblickt wird. Schon im Jahr 2015 gaben 86% der Teilnehmer einer Umfrage an, die Digitalisierung als große Chance für den Industriestandort Deutschland zu sehen. (Management im Wandel, 2015)

Auch in der jetzigen Umfrage zeigte sich ein Großteil der Teilnehmer offen gegenüber Veränderungen durch die Digitalisierung, obwohl noch immer Unsicherheit herrscht. Wie packt man das Thema ‚Digitalisierung‘ richtig an? Inwiefern hat mein Unternehmen einen Nutzen davon? Die Antworten auf diese Fragen scheinen vielen Unternehmen noch nicht klar zu sein.

In einer anderen Umfrage wurde zudem festgestellt, dass der Umgang mit Digitalisierungsthemen nicht immer vollkommen unproblematisch ist. Sei es die fehlende Akzeptanz bei Kollegen oder Kunden, nicht vorhandene Kapazitäten oder aber Datenprobleme. (Industry of Things, 2018)

Wie sich zeigt, sammeln Unternehmen derzeit also Erfahrungen mit dem Thema Digitalisierung. Ein Ratschlag, der in diesem Zusammenhang aber immer wieder auftaucht, ist: früher anfangen! Viele Unternehmen befinden sich in einer abwartenden Position und beobachten zunächst die Entwicklungen. Wichtig ist aber, möglichst schnell konkrete Konzepte auszuarbeiten und sich Digitalisierungsziele zu setzen. (Mind Digital, 2018)

Zusammenfassend lässt sich feststellen: die Unternehmen in der Foodbranche setzen sich mit der Digitalisierung auseinander. Wie stark und in welchen Unternehmensbereichen dies bisher geschehen ist, ist aber sehr unterschiedlich. Einheitlich ist jedoch das Bild, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung hinsichtlich Prozessen und Kundenorientierung als unterstützend und vereinfachend wahrgenommen werden.

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Möglichkeiten von Microsoft 365 und Azure (in %)

Noch nicht mit Azure beschäftigt

Nutzen andere Cloud-Dienste

Nutzen von Azure unklar

Kenntnisse über Azure vorhanden

Cloud ist keine Option

Sonstiges

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Digitale Dividende im Mittelstand. Mind Digital, 2018

Management im Wandel: Digitaler, effizienter, flexibler! Commerzbank AG, 2015

Umfrage zum Thema Industry 4.0Industry of Things, Vogel Business Media GmbH & Co. KG, 2018

Ergänzende Studien

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ERP Unternehmenssoftware

ECM/DMS Content Management

BI Business Intelligence

System Technologie

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