28
KOFA-STUDIE 3/2019 Digitale Bildung in Unternehmen Wie KMU E-Learning nutzen und welche Unterstützung sie brauchen

Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

KOFA-STUDIE 3/2019

Digitale Bildung in UnternehmenWie KMU E-Learning nutzen und welche Unterstützung sie brauchen

Page 2: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) Wer wir sind und was wir leisten

Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und wird gefördert durch das Bundesministeri-um für Wirtschaft und Energie. Das KOFA unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dabei, Fachkräfte zu finden, zu binden und zu qualifizieren.

Folgende Angebote bietet das KOFA:

Studien: Analysen zur Fachkräfte- situation in Deutschland

Handlungsempfehlungen und Check- listen: Tipps für Ihre Personalarbeit

Praxisbeispiele: Best Practice zum Nachahmen und Weiterdenken

Trends: Zukunftsthemen wie Digitale Bildung und Führung 4.0

Vorträge und Netzwerke: Austausch mit den Expertinnen und Experten vor Ort

Willkommenslotsen: Schulungen für die Flüchtlingsintegration in KMU

Webinare: Weiterbildung und Austausch vom Schreibtisch aus

Newsletter: regelmäßige Infos über aktuelle Trends im Themenfeld

Mehr Informationen auf www.kofa.de E-Mail: [email protected] Telefon: 0221-4981-543

twitter.com/KOFA_de

Impressum

HerausgeberInstitut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.Postfach 10 19 42, 50459 KölnKonrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Kölnwww.iwkoeln.de

RedaktionKompetenzzentrum FachkräftesicherungPostfach 10 19 42, 50459 KölnKonrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Kö[email protected]

AutorenDr. Regina FlakeDr. Lydia MalinDavid B. MeinhardDr. Valerie Müller

KontaktdatenDr. Regina FlakeTelefon: 0221 4981-840E-Mail: [email protected]

Dr. Lydia MalinTelefon: 0221 4981-850E-Mail: [email protected]

David B. MeinhardTelefon: 0221 4981-815E-Mail: [email protected]

Dr. Valerie MüllerTelefon: 0221 4981-289E-Mail: [email protected]

Gestaltung und ProduktionInstitut der deutschen Wirtschaft Köln Medien GmbH, Köln

StandAugust 2019

Page 3: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

Inhalt

FACHKRÄFTE

FINDEN

UND BINDEN

Zentrale Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

1 . Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

2 . Hintergrund und Methodik der Unternehmensbefragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

3 . Diese digitalen Technologien nutzen Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

4 . Was wird gelernt? – Digital-Kompetenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

5 . Wie wird gelernt? – Digitale Lernmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13 5.1. Nutzung digitaler Lernmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 5.2. Hemmnisse beim Einsatz digitaler Lernmedien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

6 . Handlungsempfehlungen für Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Literatur …………………………………………………………………………… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Page 4: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

4 STUDIE 3/2019

E-Learning ist auf dem Vormarsch. Viele inno-vative Lernformen werden aber kaum genutzt.

Insgesamt haben acht von zehn Unternehmen im Jahr 2017 digitale Lernmedien genutzt. Besonders häufig kam herkömmliche Literatur in digitaler Form (z. B. Betriebs-anleitungen als PDF) zum Einsatz. Interaktive Formate wie Webinare, Online-Selbstlernprogramme oder gar selbst produzierte Lernvideos wurden dagegen – unab-hängig von der Unternehmensgröße – deutlich seltener verwendet. Daher bleibt auch heute noch Luft nach oben, wenn es darum geht, alle Möglichkeiten des E-Learnings auszuschöpfen.

Insbesondere kleine Unternehmen wissen digitale Lernmedien zu schätzen.

Für mehr als die Hälfte der kleinen Unternehmen sind digitale Lernmedien in der Aus- und Weiterbildung min-destens genauso wichtig wie klassische Lernformate, zu denen beispielsweise Präsenz-Seminare, Workshops oder die Lektüre von Fachliteratur gehören. Bei mittleren Un-ternehmen und Großunternehmen haben dagegen immer noch mehrheitlich klassische Medien den höchsten Stel-lenwert (62,8 bzw. 60 Prozent). Ein Grund hierfür kann sein, dass große Unternehmen häufiger Präsenzveran-staltungen innerhalb des eigenen Unternehmens anbie-ten können.

Auch in Zeiten der Digitalisierung bleibt IT-Anwenderwissen wichtiger als IT-Fachwissen.

Acht von zehn Unternehmen erwarten im Kontext der Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren einen steigen-den Bedarf bei IT-Anwenderkenntnissen. Das bedeutet, immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter1 müssen in der Lage sein, mit (neuer) Software umzugehen. Gera-de einmal knapp die Hälfte der Unternehmen geht von einem Bedeutungszuwachs von IT-Fachwissen aus, wozu beispielsweise Kompetenzen in der Softwareprogrammie-rung gehören.

Soft Skills, wie die Offenheit für neue Ideen und Selbstständigkeit, werden immer wichti-ger.

Neben den IT-Kompetenzen werden auch Soft Skills im Zuge der Digitalisierung immer wichtiger. Insbesondere Selbstständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit sowie Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit ge-winnen an Bedeutung. Unter den personalen und sozia-len Kompetenzen steht bei 78,7 Prozent der Unternehmen die Offenheit ihrer Mitarbeitenden für neue Ideen im Vor-dergrund. Im Vergleich zu großen Unternehmen schätzen KMU den Bedeutungszuwachs sowohl bei spezifischen IT-Fachkenntnissen als auch bei Soft Skills geringer ein.

Unternehmen erkennen das Potenzial von digitalen Lernmedien für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter – auch zur Vermittlung von Soft Skills.

Drei von vier Unternehmen halten digitale Lernmedien für geeignet, um berufliches Fachwissen aufzubauen (78,6 Prozent) oder IT-Anwenderkenntnisse zu vermitteln (75,5 Prozent). Und obwohl digitale Medien bisher nur sel-ten für die Vermittlung von Soft Skills eingesetzt werden, erachtet etwa die Hälfte aller Unternehmen digitale Medi-en als geeignet, um auch soziale Kompetenzen zu erwer-ben. Erfreulich ist, dass gerade die Unternehmen, die be-reits digitale Lernmedien zur Qualifizierung der Beschäf- tigten einsetzen, diese auch für geeignet halten, die ge-wünschten Kompetenzen zu vermitteln.

E-Learning hilft Unternehmen mit der Digitalisierung Schritt zu halten.

Gut zwei Drittel aller Unternehmen sehen in der Nutzung digitaler Lernmedien ein wichtiges Instrument, um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können (68,2 Pro-zent). Dennoch bemängeln 41,0 Prozent der Unterneh-men, dass ihre Mitarbeitenden nicht über die nötige tech-nische bzw. Medienkompetenz verfügen, um vermehrt digitale Lernmedien in der betrieblichen Aus- und Weiter-

Zentrale Ergebnisse

1 Für einen leichteren Lesefluss wird im Folgenden die männliche Ausdrucksform verwendet. Sollte es im Text nicht explizit anders erwähnt werden, so gelten alle getroffenen Aussagen sowohl für Männer als auch für Frauen.

Page 5: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

5DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

bildung einsetzen zu können. Jedoch könnten Unterneh-men vermehrt auf Kompetenzen aufbauen, die ihre Mitar-beitenden durch die (private) Nutzung von digitalen Medien aufbauen. Um diese Kompetenzen in den Kontext der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zu übertragen, bietet sich eine Kombination aus klassischem Unterricht und computergestützten Lerneinheiten, sogenanntes „Blended Learning“ an.

Die Vielfalt der E-Learning-Angebote bietet viele Möglichkeiten, verunsichert aber auch.

Nur knapp die Hälfte der Unternehmen fühlt sich sicher darin, digitale Lernmedien didaktisch sinnvoll einzuset-zen (47,8 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Unternehmen geben an, dass ihnen Erfahrungswerte und Praxisbei-spiele fehlen, wie digitale Lernmedien in Unternehmen erfolgreich eingesetzt werden können. Zudem fehlt circa sechs von zehn Unternehmen der Überblick über den Markt der E-Learning-Angebote oder sie finden kein pas-sendes Angebot.

Unternehmen wünschen sich praxisnahe und leicht anwendbare Unterstützungsangebote.

Die große Mehrheit der Unternehmen wünscht sich Bei-spiele guter Praxis als Inspiration (80,4 Prozent). Zusätz-lich bewertet die überwiegende Mehrheit der Unterneh-men Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie Checklisten zum Einsatz von digitalen Medien in der Aus- und Weiter-bildung als hilfreich (69,2 Prozent). Denn insgesamt hal-ten deutlich mehr Unternehmen digitale Lernangebote für den Kompetenzaufbau in ihrer Belegschaft für geeig-net, als sie bereits nutzen.

Page 6: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

6 STUDIE 3/2019

Ziel der vorliegenden Studie ist es, einen differenzierten Blick auf die betriebliche Praxis im Bereich der digitalen Bildung zu werfen. Es wird untersucht,

z wie sich Kompetenzbedarfe im Zuge der Digitalisierung wandeln (Kapitel 4),

z welchen Stellenwert digitale Lernangebote haben und wo sie eingesetzt werden (Kapitel 5.1),

z welche Motive und Hemmnisse es beim Einsatz digitaler Lernmedien gibt und mit welchen Unterstützungsangeboten beim Thema E-Learning unterstützt werden könnte (Kapitel 5.2).

Grundlage der Untersuchung ist eine eigens hierfür kon-zipierte, repräsentative Unternehmensbefragung.

Der Arbeitsmarkt ist in einem ständigen Wandel. Die fort-schreitende Digitalisierung sowie zunehmende Fach- kräfteengpässe machen es für Unternehmen unerlässlich, kontinuierlich in die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden zu investieren. Die Investition in Aus- und Weiterbildung ist notwendig für den Aufbau der im Betrieb benötigten Kompetenzen. Gleichzeitig tragen betriebliche Qualifizie-rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer mehr an Bedeutung. Es besteht allerdings kein einheitliches Verständnis, was sich hinter dem Begriff „digitale Bildung“ konkret ver-birgt. Auch die Potenziale, die neue Lernformen mit sich bringen, sind (noch) nicht in allen Unternehmen bekannt. Die vorliegende Studie nähert sich dem Thema digitale Bildung in Unternehmen auf zwei Ebenen: Die inhaltliche Ebene befasst sich mit der Frage „Was wird gelernt?“ und die methodische Ebene fragt „Wie wird gelernt?“. Ein be-sonderer Fokus wird dabei auf die Untersuchung der Akti-vitäten kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) gelegt.

1 Einleitung

Abbildung 1: Zwei Ebenen von digitaler Bildung

digitale Bildung

Anzahl der Stellen und Arbeitslosen nach Qualifikationsniveau

Kompetenzen, die Unternehmen

zur Gestaltung des digitalen

Wandels benötigen

Gestaltung von Weiterbildungmithilfe von

digitalen Medien und E-Learning-

Angeboten

Page 7: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

7DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

gungsergebnisse auf Basis von Daten des Unternehmens-registers hochgerechnet. Dabei wird zwischen vier Branchen (Metall und Elektro – M+E, sonstige Industrie + Bau, unternehmensnahe Dienstleistungen und gesell-schaftsnahe Dienstleistungen) und drei Mitarbeitergrö-ßenklassen (1 bis 49 Mitarbeiter, 50 bis 249 Mitarbeiter und ab 250 Mitarbeiter) unterschieden.

Während sich zahlreiche Studien mit der Digitalisierung in der Arbeitswelt beschäftigen, gibt es bisher nur wenige Analysen zum Einsatz digitaler Lernangebote in Unter-nehmen. Eine der wenigen Studien stammt vom Bundes-institut für Berufsbildung (BIBB), das im Jahr 2016 eine Bestandsanalyse zum Einsatz digitaler Medien im Betrieb veröffentlicht hat (Gensicke et al., 2016). Ein Kernergebnis der Studie lautet, dass klassischen Lernmedien zum Erhe-bungszeitpunkt im Jahr 2015 seitens der befragten Unter-nehmen die größte Bedeutung für die betriebliche Aus- und Weiterbildung zugeschrieben wurde. Gleichzeitig gingen die Unternehmen zum damaligen Zeitpunkt da-von aus, dass digitale Lernmedien in den folgenden Jah-ren wichtiger werden. Die neunte IW-Weiterbildungserhe-bung zeigte bereits für das Jahr 2016 eine weite Verbrei- tung digitaler Lernmedien in deutschen Unternehmen, wobei insbesondere die digitalisierte Literatur (z. B. PDFs) dominiert (Placke/Seyda, 2017). Eine weitere IW-Studie zeigt, dass sich trotz zunehmender Nutzung digitaler Technologien rund ein Drittel der deutschen Unterneh-men bisher noch nicht mit der Digitalisierung der betrieb-lichen Ausbildung beschäftigt hat (Flake et al., 2019).

Um die Bedeutung digitaler Bildung am aktuellen Rand abbilden zu können, hat das Kompetenzzentrum Fach-kräftesicherung (KOFA) eine repräsentative Unterneh-mensbefragung durchgeführt. Von Mitte April bis Mitte Juni 2018 haben im Rahmen des IW-Personalpanels ins-gesamt 1.336 Unternehmen an einer Online-Befragung zum Thema „Digitale Bildung“ teilgenommen (IW Con-sult, 2018). Die Unternehmen sind nach dem Zufallsprin-zip in einer nach Beschäftigtenzahl und Branche ge-schichteten Stichprobe aus der Unternehmensdatenbank der IW Consult gezogen worden. Die Erhebung der rele-vanten Ansprechpartner, ihrer Teilnahmebereitschaft und ihrer E-Mail-Adressen erfolgte auf telefonischem We-ge. Durch dieses Vorgehen wird eine hohe Qualität der Antworten sichergestellt und erreicht, dass die Fragen von einem Personalverantwortlichen (z. B. HR-Manager, Personalleiter oder Geschäftsführer) beantwortet werden. Die Stichprobe schließt Unternehmen der Industrie (ein-schließlich Bauwirtschaft) und aller Dienstleistungsbran-chen ein, die mindestens einen Mitarbeiter beschäftigen.

Große Unternehmen sowie Unternehmen der Industrie sind in der Stichprobe bewusst überrepräsentiert, um auch diese beiden Gruppen mit einer hinreichend großen Fallzahl auswerten zu können. Um repräsentative Ge-samtwerte für die Grundgesamtheit aller Unternehmen in Deutschland mit mindestens einem sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten zu ermitteln, wurden die Befra-

2 Hintergrund und Methodik der Unternehmensbefragung

Page 8: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

8 STUDIE 3/2019

Es wird häufig implizit angenommen, dass die Digita-lisierung, d. h. der Einsatz digitaler Technologien sowie die Erschließung neuer digitaler Geschäfts- modelle, mit einem zunehmenden Einsatz digitaler Lernangebote in Unternehmen einhergeht. Um diesen Zusammenhang prüfen zu können, wird daher der Stand der Digitalisierung in Unternehmen dargestellt. In der Befragung wurde zu diesem Zweck die Nutzung acht digitaler Technologien abgefragt (Abbildung 2). Mehr als acht von zehn Unternehmen nutzen mindes-tens eine digitale Technologie. Es wird deutlich, dass diese drei digitalen Technologien besonders weit ver-breitet sind: Fast zwei Drittel der Unternehmen nutzen den digitalen Datenaustausch mit Lieferanten, Dienst-leistern oder Kunden, die Hälfte der Unternehmen nutzt digitale Vertriebswege (z. B. Online-Plattformen) und ein gutes Drittel der Unternehmen nutzt digitale Dienstleistungen (z. B. Cloud Services). Die meisten Unternehmen, die digitale Technologien nutzen, tun dies schon seit mindestens zwei Jahren.

Es gibt jedoch auch digitale Technologien, die weniger präsent im Unternehmensalltag sind. So werden cyber-physische Systeme oder additive Fertigungsverfahren nur von einem kleinen Teil der Unternehmen genutzt. Hinzu kommt, dass viele der Befragten im Unterneh-men nicht abschließend beurteilen können, ob „Big-Data-Analysen“ und das „Internet der Dinge“ (Internet

of Things, IOT) im Unternehmen genutzt werden. Dies deu-tet darauf hin, dass die Begriffe noch nicht geläufig sind.

Häufig setzen Unternehmen verschiedene digitale Tech-nologien gleichzeitig ein (Abbildung 3). Dabei gilt: Je grö-ßer das Unternehmen ist, desto mehr digitale Technologi-en werden genutzt. Der Anteil an Unternehmen, die keine einzige digitale Technologie nutzen, ist relativ gering. Le-diglich 16,7 Prozent der kleinen Unternehmen zählen zu dieser Gruppe. Bei Großunternehmen ist der Anteil mit 9,8 Prozent am geringsten. Im Durchschnitt werden rund zwei der abgefragten Technologien genutzt.

Die Verbreitung digitaler Technologien hängt nicht nur mit der Unternehmensgröße zusammen, sondern auch mit der Branche (Abbildung 4). Während in Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie), zu de-nen auch einige Vorreiter der Digitalisierung gehören, 18,2 Prozent aller Unternehmen vier oder mehr digitale Technologien nutzen, trifft dies lediglich auf 6,2 Prozent der Unternehmen im Bereich sonstige Industrie und Bau zu. Dies hängt natürlich auch mit der Größenstruktur der Unternehmen zusammen, da in der M+E-Industrie der Anteil mittlerer und großer Unternehmen am höchsten ist. Wird der Anteil an Unternehmen betrachtet, die keine einzige digitale Technologie nutzen, ist die Digitalisie-rung in gesellschaftsnahen Dienstleistungen (DL) am weitesten verbreitet.

3 Diese digitalen Technologien nutzen Unternehmen

Abbildung 2: Nutzung digitaler TechnologienNutzt Ihr Unternehmen folgende neue digitale Technologien? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.333-1.334; eigene Berechnungen

1,8

2,0

3,3

5,3

8,8

4,5

4,4

Digitale Vertriebswege (z. B. Online-Plattformen, Shop-Systeme)

Digitale Dienstleistungen (z. B. Cloud Services)

Vernetzung und Steuerung von Maschinen und Anlagen über das Internet (Cyber-physische Systeme)

Big-Data-Analysen

Additive Fertigungsverfahren (z. B. 3-D-Druck)

Virtual/Augmented Reality (z. B. VR-Brillen, 3-D-Ansichten)

Internet der Dinge (z. B. Nutzung von RFID-Chips, E-Grains)

Digitaler Datenaustausch mit Lieferanten, Dienstleistern oder Kunden (z. B. gemeinsame Bescha¤ungsplattform)

Ja, seit zwei Jahren oder mehr Ja, seit weniger als zwei Jahren Nein Kann ich nicht beurteilen

0 20 40 60 80 100

33,411,753,0

47,28,942,0

58,813,024,8

84,72,87,2

82,83,54,9

88,62,24,7

89,13,03,6

6,787,01,25,1

Page 9: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

9DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Neben der Häufigkeit und der Anzahl digitaler Technolo-gien in den jeweiligen Unternehmen gibt es auch Unter-schiede in der überwiegend eingesetzten Art der digitalen Technologien: Während in Dienstleistungsbranchen bei-spielsweise digitale Vertriebswege oder auch digitale Dienstleistungen wie Cloud Services überdurchschnitt-lich häufig genutzt werden, nutzen Unternehmen in der M+E-Industrie beispielsweise häufiger additive Ferti-gungsverfahren (z. B. 3-D-Druck), Internet der Dinge oder auch die Vernetzung und Steuerung von Maschinen und

Anlagen über das Internet (Cyber-physische Systeme). Big-Data-Analysen oder auch Virtual/Augmented Reality-Anwendungen sind unabhängig von Branche und Unter-nehmensgröße noch wenig verbreitet.

Es muss also berücksichtigt werden, dass die Zahl der ge-nutzten Technologien lediglich ein Indikator für den Digi-talisierungsgrad von Unternehmen ist. Er sagt jedoch nichts über die Intensität und Komplexität der Nutzung digitaler Technologien aus.

Abbildung 3: Anzahl genutzter digitaler Technologien nach Unternehmensgrößenklassen Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.323; eigene Berechnungen

1 bis 49 Mitarbeiter

50 bis 249 Mitarbeiter

ab 250 Mitarbeiter

Alle

Keine digitalen Technologien

Drei digitale Technologien

Eine digitale Technologie

Vier und mehr digitale Technologien

Zwei digitale Technologien

0 20 40 60 80 100

12,416,829,924,516,5

12,016,530,024,716,7

20,323,325,918,512,1

27,022,226,015,09,8

Abbildung 4: Anzahl genutzter digitaler Technologien nach Branchen Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.323; eigene Berechnungen

Gesellscha snahe DL

Unternehmensnahe DL

M+E

Sonstige Industrie + Bau

Alle

keine digitalen Technologien eine digitale Technologie zwei digitale Technologien

drei digitale Technologien vier und mehr digitale Technologien

0 20 40 60 80 100

29,8 16,8 12,424,516,5

32,9 18,9 11,619,816,8

22,2 13,7 18,223,022,9

27,7 14,2 6,227,424,5

29,3 16,5 14,727,012,5

Page 10: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

10 STUDIE 3/2019

Viele Studien, Prognosen und Schätzungen beschäftigen sich mit der inhaltlichen Ebene von Digitalisierung. Das wirft die Frage auf, welche Fachkräfte zukünftig auf dem Arbeitsmarkt gebraucht werden und welche Kompetenzen Beschäftigte mitbringen müssen. Dies ist eng verknüpft mit der Frage, wie betriebliche Aus- und Weiterbildung ausgestaltet sein muss, um Auszubildende und Beschäf-tigte für eine digitalisierte Arbeitswelt fit zu machen, be-ziehungsweise ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten.

Es liegen umfangreiche Studien zum Thema Industrie 4.0 und den Implikationen für die berufliche Aus- und Wei-terbildung vor (siehe z. B. Spöttl et al., 2016; Pfeiffer et al., 2016). Auch in der Praxis sind schon viele Anpassungs-prozesse im Gange. In der industriellen Metall- und Elek-troindustrie wurden beispielsweise in einem „agilen Ver-fahren“ Ausbildungsberufe modernisiert und so an die veränderten Anforderungen angepasst. Dabei wurde un-ter anderem eine integrative Berufsbildposition zum The-ma „Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informa-tionssicherheit“ entwickelt. Diese wurde in alle novellier- ten Ausbildungsordnungen aufgenommen. Zudem wur-den sieben neue optionale Zusatzqualifikationen (u. a. digitale Vernetzung, Prozess- und Systemintegration, IT-Sicherheit oder additive Fertigungsverfahren) eingeführt

(Gesamtmetall et al., 2017; 2018). Auch in anderen Bran-chen wurden die Kompetenzanforderungen und damit verbunden die Inhalte von Aus- und Weiterbildung über-prüft. In der Versicherungswirtschaft geschah dies am Beispiel des Ausbildungsberufs Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen. Anders als in der Metall- und Elektroindustrie kam man jedoch zu dem Ergebnis, dass die notwendigen Anpassungen im Bereich von IT-Kompetenzen und sozial-kommunikativen Kompetenzen in bestehenden Ordnungsmitteln abbildbar seien (Kohl et al., 2017). Hier bestätigt sich also, dass die gestaltungsof-fenen Ausbildungsordnungen in Deutschland schon heu-te Unternehmen ermöglichen, anhand neuester Technolo-gien auszubilden.

Neben den berufsspezifischen Veränderungen stellt sich die Frage, wie sich grundsätzlich Kompetenzanforderun-gen im Zuge der Digitalisierung wandeln (Abbildung 5). Laut Unternehmen gewinnen insbesondere IT-Anwender-kenntnisse an Relevanz. Mehr als acht von zehn Unter-nehmen sehen hier einen deutlich oder zumindest leicht steigenden Bedeutungszuwachs in den kommenden fünf Jahren (82,9 Prozent). Damit sehen weitaus mehr Unter-nehmen Bedeutungszuwächse bei IT-Anwenderkenntnis-sen als bei IT-Fachwissen und Softwareprogrammierung

4 Was wird gelernt? – Digital-Kompetenzen

Abbildung 5: Entwicklung der Bedeutung von Kompetenzen im Kontext der Digitalisierung Wie wird sich die Bedeutung der folgenden Kompetenzen und Qualifikationen in Ihrem Unternehmen in den kommenden fünf Jahren im Kontext der Digitalisierung voraussichtlich entwickeln? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.276-1.327; eigene Berechnungen

IT-Anwenderkenntnisse

Kooperations- undKommunikationsfähigkeit

Berufliches Fachwissen

Führungskompetenz

IT-Fachwissen undSo�wareprogrammierung

Kenntnisse überIndustrie-4.0-Technologien

Selbstständigkeit, Planungs-und Organisationsfähigkeit

deutlich steigen leicht steigen gleich bleiben leicht sinken deutlich sinken

0 20 40 60 80 100

0,3

1,1

0,7

0,0

0,7

2,4

6,2

0,4

1,6

1,1

2,0

0,4

1,3

0,7

48,5 16,434,4

47,7 26,123,4

43,9 28,325,9

44,3 29,724,0

39,3 37,921,8

30,0 48,417,9

28,4 48,716,0

Page 11: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

11DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

(47,9 Prozent). In der Praxis bedeutet das: Die Digitalisie-rung erhöht den Bedarf an Arbeitnehmern, die beispiels-weise mit Software umgehen können, deutlich stärker als den Bedarf an Programmierern. Dies deckt sich mit dem Befund der IW-Weiterbildungserhebung, dass Unterneh-men Weiterbildung zu IT-Anwenderkenntnissen für die Breite der Belegschaft fördern und Programmierkenntnis-se mehr ausgewählten Gruppen zur Verfügung stellen, die diese Dienste einführen und warten (Seyda et al., 2018).

Neben IT-Anwenderkenntnissen werden im Kontext der Digitalisierung auch Soft Skills wie Selbstständigkeit, Planungs- und Organisationsfähigkeit (71,1 Prozent) oder auch Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit (69,9 Prozent) zunehmend wichtiger. Ein Grund hierfür ist, dass diese sozialen Kompetenzen hilfreich sind, um die erforderlichen Anpassungsprozesse effizient und erfolg-reich zu gestalten, da dies eine intensive personelle Zu-sammenarbeit erfordert.

Zudem nimmt auch die bereits große Bedeutung von be-ruflichem Fachwissen im Zuge der Digitalisierung noch weiter zu. Fast zwei Drittel aller Unternehmen sehen hier einen Bedeutungszuwachs (68,2 Prozent) – unabhängig

von der Unternehmensgröße und dem Digitalisierungs-grad des Unternehmens. Für alle anderen Kompetenzen gilt, dass Unternehmen, die mehr digitale Technologien nutzen, auch häufiger angeben, dass die abgefragten Kompetenzen wichtiger werden. Trotz des zunehmenden Einsatzes digitaler Technologien nimmt die Bedeutung von passend qualifizierten Fachkräften demnach nicht ab.

Darüber hinaus zeigen sich Unterschiede in der Einschät-zung nach Unternehmensgröße. Mit Ausnahme der Ein-schätzung des beruflichen Fachwissens sehen kleine Un-ternehmen seltener einen Bedeutungszuwachs aller abgefragten Kompetenzen als große Unternehmen. Bei IT-Fachwissen, Führungskompetenz und Kenntnissen über Industrie-4.0-Technologien zeigen sich sogar signifikante Unterschiede zwischen kleinen und mittleren Unterneh-men. Es besteht die Gefahr, dass gerade kleine Unterneh-men die Bedeutung dieser Kompetenzen, die zur Gestal-tung der Digitalisierung und zur Nutzung der damit verbundenen Chancen erforderlich sind, unterschätzen. Die relativ niedrige Ausprägung des Bedeutungszuwach-ses von Kenntnissen über Industrie-4.0-Technologien in KMU kann aber auch zum Beispiel damit zusammenhän-gen, dass das industrielle Internet der Dinge und die

Abbildung 6: Entwicklung der personalen und sozialen Kompetenzen im Kontext der Digitalisierung Wie wird sich die Bedeutung der folgenden Kompetenzen in Ihrem Unternehmen in den kommenden fünf Jahren im Kontext der Digitalisierung voraussichtlich entwickeln? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.316-1.326; eigene Berechnungen

O�enheit für neue Ideen/Lösungswege

Zeitmanagement/Fähigkeit, Aufgaben zu priorisieren

Fähigkeit, Wissen zielgruppengerecht aufzubereiten und zu präsentieren

Fähigkeit, mit Komplexität und Unsicherheit umzugehen

Informationen und ihre Quellen kritisch hinterfragen

Prozessorientiertes Denken und Arbeiten in unternehmensübergreifenden Wertschöpfungsketten

Stressresistenz/Widerstandsfähigkeit (Resilienz)

Fähigkeit, sich selbstständig in neueThemen/Aufgaben einzuarbeiten

deutlich steigen leicht steigen gleich bleiben leicht sinken deutlich sinken

0,4

0,5

0,7

0,9

1,0

0,6

1,4

1,71,7

0,7

1,1

0,2

0,7

1,0

0,2

0,5

0 20 40 60 80 100

41,0 20,937,7

42,8 24,731,0

43,4 27,028,2

44,2 29,425,3

35,8 32,329,7

33,2 34,331,4

38,8 34,524,6

36,0 34,026,5

Page 12: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

12 STUDIE 3/2019

IT-integrierte, dezentrale Produktion derzeit insbesondere ein Thema für größere Unternehmen ist und von Vorrei-terunternehmen getrieben wird. Mit einem zunehmenden Grad der Vernetzung in Form von Wertschöpfungsverbün-den können diese Kompetenzen jedoch auch für KMU zu-künftig eine größere Rolle spielen.

Der erwartete Bedeutungszuwachs von Soft Skills im Rahmen der Digitalisierung, der in Abbildung 5 sichtbar wird, deckt sich mit verschiedenen Befunden aus der Li-teratur (zum Beispiel Hammermann/Stettes, 2016; Seyda et al., 2018; Statistisches Bundesamt, 2017). Aus diesem Grund wurde die erwartete Entwicklung personaler und sozialer Kompetenzen noch einmal differenzierter abge-fragt (Abbildung 6). Die Ergebnisse bestätigen, dass die große Mehrheit der Unternehmen in den kommenden fünf Jahren einen deutlichen oder zumindest leichten Be-deutungszuwachs bei den abgefragten Kompetenzen sieht. An erster Stelle steht hierbei beispielsweise die Of-fenheit für neue Ideen und Lösungswege (78,7 Prozent).

Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Eine Er-klärung ist, dass die zunehmende Digitalisierung in vie-len Unternehmen mit Veränderungsprozessen verbunden ist, die entsprechend begleitet werden sollten (Change Management). Führungskräfte und Mitarbeitende sind ge-fragt, diesen Prozess mitzugestalten und mitzugehen, was eine entsprechende Offenheit für Veränderungen, aber auch die Fähigkeit, mit Komplexität und Unsicher-heit umzugehen, voraussetzt. Darüber hinaus kann der steigende Kompetenzbedarf in diesem Bereich auch dar-aus resultieren, dass es Unternehmen immer schwerer fällt, schon heute einzuschätzen, wie das eigene Unter-nehmen in der Zukunft arbeiten wird, welche digitalen Technologien eingesetzt werden und welche Geschäfts-modelle sich hieraus entwickeln werden. Daher wird von der Belegschaft erwartet, dass sie sich kontinuierlich wei-terbildet und ihre Kompetenzen an neue Rahmenbedin-gungen anpasst.

Dies spiegeln auch die anderen abgefragten Kompetenzen wider; sei es die Fähigkeit, sich selbstständig in neue Themen einzuarbeiten (73,8 Prozent), ein gutes Zeitma-nagement (71,6 Prozent) oder auch prozessorientiertes Denken (63,4 Prozent). Im Arbeitsalltag wird angesichts der zunehmend kurzen Entwicklungszyklen und ein-schneidenden Entwicklungen am Markt immer häufiger zu sogenannten „agilen“ Methoden gegriffen. Diese Me-thoden werden eingesetzt, um die nötige Flexibilität in-nerhalb der eigenen Produktentwicklung zu gewährleis-ten. Auch verschiedene Innovationsmethoden (z. B.

Design Thinking) werden immer häufiger genutzt, um zielgruppengerechte, neuartige Lösungen zu entwickeln. Alle diese Methoden erfordern sehr viel Austausch und Zusammenarbeit unter den Teammitgliedern. Sie haben nur dann Erfolg, wenn alle Mitarbeiter mitziehen und über die nötigen personalen und sozialen Kompetenzen verfügen.

Zu weiteren abgefragten Kompetenzen gehört auch die Fähigkeit, Wissen zielgruppengerecht aufzubereiten und zu präsentieren (69,5 Prozent). Diese Kompetenz spielt be-sonders im Projektgeschäft bei der Präsentation von Er-gebnissen eine wichtige Rolle. Sie ist aber mindestens ge-nauso wichtig, wenn ein Unternehmen selbst digitale Lernangebote produzieren möchte. Die Kompetenz, Infor-mationen und ihre Quellen kritisch zu hinterfragen (64,5 Prozent), hat nicht nur für die Digitalisierung im Allge-meinen, sondern insbesondere auch für den Einsatz in-formeller digitaler Lernangebote (z. B. Wikipedia, You- Tube, Internetforen) im Unternehmen eine zentrale Be-deutung.

Page 13: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

13DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

5 Wie wird gelernt? – Digitale Lernmedien

Kapitel 4 zeigt, dass die Digitalisierung Kompetenzbedarfe in Unternehmen verändert. Der veränderte Kompetenzbe-darf, also das „Was muss gelernt werden?“, ist dabei eng verknüpft mit der Form bzw. den Methoden der betriebli-chen Weiterbildung, also dem „Wie wird gelernt?“ Häufig wird der Einsatz von digitalen Lernmedien bzw. elektro-nisch unterstütztem Lernen und Lehren unter dem Begriff E-Learning zusammengefasst. Doch ebenso wenig wie Kompetenzbedarfe in Zeiten der Digitalisierung nur „digi-tale Kompetenzen“ wie zum Beispiel IT-Kenntnisse umfas-sen, ist die zentrale Lernform in Zeiten der Digitalisierung zwangsläufig „digitales Lernen“. Daher wird im Folgenden ein Blick auf den derzeitigen Stellenwert digitaler Lernme-dien und die Einsatzbereiche digitaler Lernmedien (Kapi-

tel 5.1) geworfen. Schließlich werden Hemmnisse für den (vermehrten) Einsatz digitaler Lernmedien untersucht und Unterstützungsbedarfe identifiziert (Kapitel 5.2).

5.1. Nutzung digitaler Lernmedien

Eine stärkere Verbreitung von digitalen Lernmedien in der betrieblichen Weiterbildung setzt voraus, dass Unternehmen diese bei der Weiterbildungsplanung systematisch mitbe-rücksichtigen. Daher stellt sich zunächst die Frage, wie Wei-terbildungsmaßnahmen grundsätzlich geplant werden und welche internen Maßnahmen Unternehmen hierfür nutzen (Abbildung 7).

Abbildung 7: Interne Maßnahmen zur Weiterbildungsplanung nach Unternehmensgröße Welche der folgenden Maßnahmen nutzen Sie in Ihrem Unternehmen, um den Weiterbildungsbedarf zu ermitteln? Zustimmung der Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren ausgebildet oder Weiterbildung angeboten haben, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.173-1.176; eigene Berechnungen

Wir ermutigen unsere Mitarbeiter, von sich aus Vorschläge zu Weiterbildungsmaßnahmen

einzubringen

Regelmäßige Personal-/Mitarbeitergespräche, in denen auch über Weiterbildung gesprochen wird

Abfrage des Weiterbildungsbedarfs im Rahmen von regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen

Analyse des Weiterbildungsbedarfs vor der Einführung neuer Technologien oder veränderter Prozessabläufe

Ableitung von Weiterbildungsbedarf aus vorausschauender Personalplanung

(z. B. Quali�zierung in Vorbereitung auf kün�ige Stellenwechsel oder Aufgabenänderungen)

Gesonderte Gespräche zur Weiterbildungs-planung mit den betro�enen Mitarbeitern

Führungskrä�e und Abteilungen können jederzeit Bedarf an die Weiterbildungsverantwortlichen

/die Personalabteilung melden

Alle 1 bis 49 Mitarbeiter 50 bis 249 Mitarbeiter Ab 250 Mitarbeiter

85,385,2

88,486,9

0 20 40 60 80 100

82,281,5

83,486,6

70,069,6

48,948,3

60,965,9

39,239,4

96,096,5

73,973,4

77,977,3

54,353,5

70,677,0

35,633,1

Page 14: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

14 STUDIE 3/2019

ner eine vorausschauende Personalplanung zur Bestim-mung ihres Weiterbildungsbedarfs (53,5 Prozent) nutzen als mittlere (70,6 Prozent) oder große Unternehmen (77,0 Prozent). Dies ist wenig überraschend, da KMU nicht die gleichen finanziellen und personellen Ressourcen für Per-sonalarbeit und Personalentwicklung haben wie große Unternehmen. Auch Weiterbildungsplanung findet daher häufiger ad hoc und weniger strategisch statt. Dies muss jedoch noch nichts über Umfang und Qualität der Weiter-bildung sagen. So zeigt beispielsweise die neunte IW-Wei-terbildungserhebung zwar, dass kleine Unternehmen sel-tener weiterbildungsaktiv sind. Wenn sie ihre Mitarbeiter aber weiterbilden, dann investieren sie mehr Zeit und Geld pro Kopf als größere Unternehmen (Placke/Seyda, 2017).

Daneben wurde abgefragt, welche Lernmedien in der Weiterbildung schon zum Einsatz kommen. Hierfür ist zu-nächst zu klären, wo digitales Lernen bzw. E-Learning anfängt. Dies beginnt bei der Frage, ob Literatur, die nicht mehr als Printprodukt, sondern als PDF-Datei zur Verfügung gestellt wird, schon unter digitale Lernformate fällt. Tatsächlich gehört digital bereitgestellte Literatur zu digitalen Lehr- und Lernmedien. Ein Mehrwert gegenüber klassischen Printmedien wird durch den alleinigen Ein-satz elektronischer Literatur aber nicht automatisch gene-riert. Auch digitale Lehr- und Lernmedien entfalten ihr

In der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen spielen Vorschläge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Weiterbildungsplanung eine zentrale Rolle (85,3 Prozent). Auch Führungskräfte und Abteilungen sind gefragt, Wei-terbildungsbedarfe zu melden (82,2 Prozent). Knapp drei Viertel aller Unternehmen nutzen regelmäßige Mitarbeiter-gespräche für die Ermittlung des Weiterbildungsbedarfs (73,9 Prozent). Sieben von zehn Unternehmen führen so-gar gesonderte Gespräche zur Weiterbildungsplanung (70,0 Prozent). Insgesamt zeigt sich eine vergleichsweise agile Vorgehensweise bei der Ermittlung des Weiterbil-dungsbedarfs, das heißt Bedarfe werden flexibel und sehr individuell erhoben. Hintergrund dieses Vorgehens kann die fortschreitende Digitalisierung sein. In der Wahrneh-mung vieler Unternehmen lässt sich Weiterbildung heute schlechter als früher zentral und langfristig planen und steuern. Stattdessen sind Qualifikationsbedarfe heute häu-fig sehr bereichs- oder themenspezifisch. Dazu passt auch, dass persönliche Gespräche zur Ermittlung des Weiterbil-dungsbedarfs einen weitaus größeren Stellenwert haben als Abfragen im Rahmen von Befragungen (39,2 Prozent).

Vorausschauende Personalplanung spielt bei gut der Hälf-te der Unternehmen eine Rolle bei der Ermittlung des Wei-terbildungsbedarfs (54,3 Prozent). Es zeigt sich jedoch auch, dass gerade kleine Unternehmen signifikant selte-

Abbildung 8: Nutzung digitaler Lernangebote Wurden die folgenden digitalen Lernangebote in Ihrem Unternehmen 2017 genutzt? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.319-1.331; eigene Berechnungen

Bereitstellung von Literatur, Bedienungsanleitungen etc. in elektronischer Form (z. B. als PDF)

Computer- oder webbasierte Selbstlernprogramme

Lernvideos, Podcasts, Audiomodule

Firmeninterne kooperative Lernplattform,Wissensbibliotheken, Wikis, Foren

Sonstige digitale Lernangebote

Lernen an mobilen Endgeräten, z. B. über Weiterbildungsapps

Gezielte Verwendung von digitalen Arbeitsmitteln alsLernmedium (z. B. programmierbare Fertigungsmaschinen,

fachspezi�sche So�ware, 3-D-Drucker)

Interaktives webbasiertes Lernen (z. B. Webinare, Online-Kurse, virtuelle Klassenräume, MOOCs)

Ja, mehrfach Ja, vereinzelt Nein

0 20 40 60 80 100

46,3 17,236,5

37,3 44,418,2

37,9 47,115,0

37,7 47,414,9

26,1 60,014,0

33,0 61,25,8

26,0 63,610,4

16,2 74,39,6

Page 15: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

15DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Potenzial erst, wenn sie didaktisch sinnvoll im Unterneh-men eingesetzt werden.

Im ersten Schritt wird ein Blick auf den Status quo der Nutzung digitaler Lernmedien geworfen (Abbildung 8). Im Jahr 2018 haben Unternehmen von allen abgefragten digitalen Lernangeboten mit deutlichem Abstand am häufigsten Literatur, Bedienungsanleitungen und Ähnli-ches in elektronischer Form (z. B. PDFs) zur Verfügung gestellt. Mehr als acht von zehn Unternehmen nutzen die-se Form digitaler Lernangebote mehrfach oder zumindest vereinzelt. Und mehr als die Hälfte der Unternehmen nutzt interaktives webbasiertes Lernen, z. B. in Online-kursen (55,6 Prozent), computer- oder webbasierten Selbstlernprogrammen (52,9 Prozent) oder in Lernvideos, Podcasts und/oder Audiomodulen (52,6 Prozent). Ledig-

lich ein Viertel der Unternehmen setzt gezielt digitale Ar-beitsmittel als Lernmedium ein, wie beispielsweise pro-grammierbare Fertigungsmaschinen oder 3-D-Drucker. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass nur ein Teil der Unternehmen über digitale Arbeitsmittel im Be-trieb verfügt.

Bei der Nutzung digitaler Lernmedien zeigen sich auch Unterschiede nach Unternehmensgröße. Insgesamt ver-wenden kleine Unternehmen alle abgefragten Lernfor-men signifikant seltener als mittlere und große Unterneh-men (Abbildung 9). Hinzu kommt, dass KMU digitale Lernmedien auch häufiger nur vereinzelt einsetzen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass KMU über deutlich weniger Ressourcen für Weiterbildungsinfrastruktur ver-fügen.

Abbildung 9: Nutzung digitaler Lernangebote nach Unternehmensgröße Wurden die folgenden digitalen Lernangebote in Ihrem Unternehmen 2017 genutzt? Anteil der Unternehmen in Prozent

Bereitstellung von Literatur, Bedienungsanleitungenetc. in elektronischer Form (z. B. als PDF)

Computer- oder webbasierte Selbstlernprogramme

Lernen an mobilen Endgeräten,z. B. über Weiterbildungsapps

Gezielte Verwendung von digitalen Arbeitsmitteln als Lernmedium (z. B. programmierbare Fertigungs-maschinen, fachspezi�sche So�ware, 3-D-Drucker)

Sonstige digitale Lernangebote

Firmeninterne kooperative Lernplattform,Wissensbibliotheken, Wikis, Foren

Lernvideos, Podcasts, Audiomodule

Interaktives webbasiertes Lernen (z. B. Webinare,Online-Kurse, virtuelle Klassenräume, MOOCs)

1 bis 49 Mitarbeiter 50 bis 249 Mitarbeiter ab 250 Mitarbeiter

0 20 40 60 80 100

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=350-509; eigene Berechnungen

82,4

54,970,8

77,7

52,363,9

74,1

52,164,6

67,9

39,549,8

61,0

38,351,0

44,749,7

25,137,8

44,1

92,294,2

56,8

36,0

Page 16: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

16 STUDIE 3/2019

duktion ist auch bei den großen Unternehmen noch nicht sehr verbreitet.

Insbesondere Unternehmen, die digitale Arbeitsmittel ge-zielt als Lernmedien einsetzen, produzieren überdurch-schnittlich häufig Lernmedien selbst (33,0 Prozent). Eine mögliche Interpretation ist, dass es sich hier um digitale Vorreiter handelt und dass insbesondere zu neuen Tech-nologien, die diese Unternehmen nutzen, noch keine oder keine passenden Schulungsmaterialien existieren.

Insgesamt schreiben Unternehmen klassischen Medien (44,8 Prozent) häufiger einen hohen Stellenwert zu als di-gitalen Medien (15,2 Prozent). Allerdings geben 40 Pro-zent der Unternehmen an, dass beide Arten der Lernme-dien einen gleich hohen Stellenwert haben. Die Abbildungen 11 und 12 zeigen, welchen Stellenwert Unter-nehmen klassischen und digitalen Lernmedien im Ver-gleich einräumen, differenziert nach Mitarbeiterzahl bzw. nach Zahl der genutzten Technologien.

Es zeigt sich auch, dass gerade kleine Unternehmen digi-talen Lernmedien signifikant häufiger einen höheren Stellenwert zuschreiben als mittlere oder große Unterneh-men. Große Unternehmen schreiben hingegen mit 60 Pro-zent klassischen Medien am häufigsten einen hohen Stel-lenwert zu. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Einführung von Innovationen im Bildungsbereich in grö-ßeren Unternehmen mehr Zeit braucht, da etablierte Sys-teme angepasst werden müssen, während KMU schneller umstellen können. Darüber hinaus profitieren gerade KMU von der Flexibilität, die mit digitalen Lernmedien verbunden ist. Neben der zeitlichen und räumlichen Fle-xibilität können auch Inhalte individuell auf Unterneh-mensbedarfe angepasst werden. Somit können Reisekos-ten und Arbeitsausfälle eingespart oder auch kurzfristig

Die relative Bedeutung der verschiedenen abgefragten di-gitalen Lernangebote ist jedoch bei allen Unternehmens-größenklassen gleich. Es ist nicht so, dass bestimmte For-mate relativ gesehen mehr von KMU und andere mehr von großen Unternehmen genutzt werden.

Digitale Lernmedien haben den Vorteil, Lernprozesse zeit- und ortsunabhängig zu organisieren. Es gibt auch die Möglichkeit, digitale und klassische Lernformen zu kombinieren, sodass man Online-Lernen mit der persön-lichen Ebene bei Face-to-face-Angeboten kombiniert. Die-se Konzepte werden unter dem Schlagwort „Blended Learning“ zusammengefasst. Zudem lassen sich digitale Medien leichter als klassische Lernformate auf das einzel-ne Unternehmen hin anpassen. Dies gilt insbesondere für selbst produzierte Lernmedien. Aber auch Lernmedien von externen Anbietern lassen sich entsprechend gestal-ten, sodass unternehmensspezifische Weiterbildungsbe-darfe adressiert werden und/oder die optische Gestaltung an das Unternehmen angepasst wird.

Die Mehrheit der Unternehmen, die bereits digitale Lern-medien nutzt, produziert jedoch keine eigenen digitalen Lernmedien (Abbildung 10). Der Anteil an Unternehmen, die extern produzierte digitale Medien beziehen (74,6 Pro-zent), ist in etwa doppelt so hoch wie der Anteil der Un-ternehmen, die digitale Lernmedien selbst produzieren (37,0 Prozent). Gut ein Fünftel der Unternehmen nutzt we-der selbst produzierte noch von externen Anbietern pro-duzierte Medien (22,8 Prozent). Zu diesen können zum Beispiel Inhalte aus dem Internet gehören, die nicht ge-zielt als Lernmedium produziert worden sind, aber zu diesem Zweck genutzt werden (z. B. ausgewählte Videos).

Bei der eigenen Produktion gibt es keine signifikanten Unterschiede nach Unternehmensgröße. Die eigene Pro-

Abbildung 10: Selbst produzierte Lernmedien vs. Lernmedien externer Anbieter In welchem Maße nutzen Sie selbst produzierte digitale Lernmedien bzw. von externen Anbietern bezogene digitale Lernmedien in Ihrem Unternehmen? Anteil der Unternehmen, die mindestens ein digitales Lernmedium nutzen, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.247-1.250; Mehrfachnennungen möglich; eigene Berechnungen

Digitale Lernmedien externer Anbieter

Selbst produzierte digitale Lernmedien

In hohem Maße In mittlerem Maße In geringem Maße Gar nicht

0 20 40 60 80 100

11,7 22,0 63,03,3

26,5 38,9 25,49,1

Page 17: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

17DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Technologien (67,6 Prozent) bis zu 15,1 Prozent bei den Unternehmen mit vier und mehr digitalen Technologien, legt folgende Erklärungen nahe: Bei den Unternehmen, die ohnehin mit mehreren digitalen Technologien arbei-ten, erfahren digitale Lernmedien sehr wahrscheinlich ei-ne höhere Akzeptanz als klassische Lernmedien. Dies könnte daran liegen, dass die Mehrzahl der Beschäftigten mit dem Umgang mit digitalen Technologien derart ver-traut sind, dass sie eher auf digitale als auf klassische Lernmedien zugreifen. Zweitens ist zu vermuten, dass diese Unternehmen sehr häufig für die Einarbeitung in

passgenaue Inhalte im Internet recherchiert und zur Ver-fügung gestellt werden.

Auffällig ist die deutliche Zunahme des Stellenwerts digi-taler Lernmedien mit dem vermehrten Einsatz digitaler Technologien (von 6,0 bis zu 34,4 Prozent) (Abbildung 12). Ebenfalls nimmt die Anzahl der Unternehmen zu, bei de-nen klassische und digitale Lernmedien einen gleich ho-hen Stellenwert haben (von 26,4 bis zu 50,5 Prozent). Die starke Abnahme der Bedeutung klassischer Lernmedien von rund zwei Drittel der Unternehmen ohne digitale

Abbildung 11: Stellenwert klassischer und digitaler Lernmedien nach Mitarbeiterzahl Haben klassische Lernmedien oder digitale Lernmedien in Ihrem Unternehmen derzeit einen höheren Stellenwert bei der Aus- und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter? Anteil der Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren ausgebildet oder Weiterbildung angeboten haben, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=354-484; eigene Berechnungen

50 bis 249 Mitarbeiter

ab 250 Mitarbeiter

1 bis 49 Mitarbeiter

Digitale Lernmedien

Der Stellenwert von klassischen und digitalen Lernmedienist in unserem Unternehmen gleich hoch

KlassischeLernmedien

0 20 40 60 80 100

15,5 40,2 44,3

52,838,09,2

60,029,810,2

Abbildung 12: Stellenwert klassischer und digitaler Lernmedien nach Zahl der genutzten Technologien Haben klassische Lernmedien oder digitale Lernmedien in Ihrem Unternehmen derzeit einen höheren Stellenwert bei der Aus- und Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter? Anteil der Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren ausgebildet oder Weiterbildung angeboten haben, in Prozent

Quelle: IW Personalpanel 2018; N=187-344; eigene Berechnungen

Eine digitale Technologie

Zwei digitale Technologien

Drei digitale Technologien

Vier und mehr digitale Technologien

Keine digitalen Technologien

Digitale Lernmedien

Der Stellenwert von klassischen und digitalen Lernmedienist in unserem Unternehmen gleich hoch

KlassischeLernmedien

0 20 40 60 80 100

67,626,46,0

58,432,59,1

39,345,515,2

34,646,918,6

15,150,534,4

Page 18: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

18 STUDIE 3/2019

digitale Technologien bzw. Weiterbildungen in dem Be-reich schwerpunktmäßig Angebote mit digitalen Lern-medien auf dem Markt finden. Drittens ist davon auszu-gehen, dass die Entwicklungen in Bezug auf digitale Technologien sehr schnell voranschreiten und klassi-sche Lernmedien mit diesem Tempo nicht Schritt halten können.

Doch nicht nur die Nutzung an sich, sondern auch die Art der Nutzung digitaler Bildungsangebote ist von Inte-resse. So stellt sich die Frage, ob die in Kapitel 4 aufge-zeigten Veränderungen der Kompetenzbedarfe im Zuge der Digitalisierung durch die Nutzung digitaler Lernan-gebote eingebettet sind.

Die mit Abstand meisten Unternehmen nutzen digitale Lernmedien zum Aufbau oder der Erweiterung von be-ruflichem Fachwissen (51,8 Prozent) (Abbildung 13) – ei-nem Bereich, in dem auch etwa zwei Drittel der Unter-nehmen von einem steigenden Bedarf ausgehen (Abbildung 5). Ein weiteres wichtiges Einsatzgebiet für digitale Lernmedien ist der Auf- und Ausbau von IT-An-wenderkenntnissen (35,7 Prozent). IT-Fachwissen (20,4 Prozent) sowie Kenntnisse über Industrie-4.0-Technolo-gien (8,4 Prozent) werden dagegen in weniger Unterneh-

men durch digitale Lernmedien auf- bzw. ausgebaut. Dies hängt jedoch auch damit zusammen, dass diese Kompetenzen insgesamt seltener vermittelt werden.

Ebenfalls weniger verbreitet ist der Einsatz von digitalen Lernmedien für die Weiterentwicklung von Soft Skills. Während 23,8 Prozent der Unternehmen digitale Lern-medien zur Vermittlung von Kooperations- und Kommu-nikationsfähigkeit nutzen, haben immerhin weitere 20,1 Prozent konkret geplant, in diesem Bereich digitale Lernmedien einzusetzen. Ähnlich sieht es bei der Ver-mittlung von Selbstständigkeit, Planungs- und Organi-sationsfähigkeit aus.

In vielen Bereichen haben Unternehmen in den letzten Jahren digitale Medien das erste Mal eingesetzt. Es ist durchaus denkbar, dass Unternehmen digitale Medien in einigen Lernbereichen positiv bewerten und sie ver-mehrt einsetzen, während sie in anderen Bereichen lie-ber weiterhin auf „klassische“ Lernformate setzen. Um ein Bild davon zu erhalten, wie Unternehmen digitalen Lernmedien gegenüberstehen, wurden sie gebeten, die Eignung digitaler Lernmedien zur Vermittlung verschie-dener Kompetenzen zu beurteilen (Abbildung 14). Je-weils etwa drei Viertel aller Unternehmen halten digita-

Abbildung 13: Nutzung digitaler Lernangebote nach Lerninhalten Setzt Ihr Unternehmen digitale Lernmedien zum Aufbau/zur Erweiterung von Kompetenzen in folgenden Bereichen ein?Anteil der Unternehmen, die mindestens ein digitales Lernmedium nutzen, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.225-1.242; eigene Berechnungen

Berufliches Fachwissen

Kooperations- undKommunikationsfähigkeit

Selbstständigkeit, Planungs-und Organisationsfähigkeit

IT-Fachwissen undSo�wareprogrammierung

Führungskompetenz

Kenntnisse überIndustrie-4.0-Technologien

IT-Anwenderkenntnisse

Ja Noch nicht, aber konkret geplant Nein

0 20 40 60 80 100

15,5 32,751,8

19,7 44,635,7

20,1 56,023,8

23,2 54,022,8

12,4 67,320,4

19,3 62,618,1

12,8 78,88,4

Page 19: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

19DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

le Lernmedien für sehr geeignet oder eher geeignet, um berufliches Fachwissen aufzubauen (78,6 Prozent) oder IT-Anwenderkenntnisse zu vermitteln (75,5 Prozent). Auffällig ist zudem, dass digitale Medien bisher wenig für die Vermittlung von Soft Skills wie Selbstständig-keit, Planungs- und Organisationsfähigkeit, Kooperati-onsfähigkeit oder auch Führungskompetenz eingesetzt werden. Dennoch hält etwa die Hälfte aller Unterneh-men digitale Medien für geeignet, um diese Kompeten-zen zu vermitteln. Diese Einschätzung fällt demnach po-sitiver aus als die tatsächliche Nutzung. Das lässt darauf schließen, dass durchaus noch mehr Unternehmen be-reit wären, digitale Medien einzusetzen. Insbesondere Blended-Learning-Konzepte erscheinen als geeignet, auch „schwierige“ oder heikle Themen in einer Mi-schung aus digitaler und persönlicher Vermittlung zu adressieren.

Es zeigt sich auch, dass viele Unternehmen Probleme haben zu beurteilen, ob digitale Medien für die Vermitt-lung von Kenntnissen über Industrie-4.0-Technologien oder auch von IT-Fachwissen geeignet sind. 44,0 Prozent der Unternehmen trauen sich hierzu keine Aussage zu. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Zum ei-

nen nutzen viele Unternehmen diese Technologien noch nicht und können es dadurch nicht beurteilen. Eine wei-tere Erklärung kann beispielsweise sein, dass viele Un-ternehmen schon allein darin eine Herausforderung se-hen, Kenntnisse über Industrie-4.0-Technologien in konkrete Weiterbildungsinhalte zu übersetzen und sich demnach noch keine konkreten Inhalte angeschaut ha-ben. Es kann auch sein, dass es in bestimmten Berei-chen auch noch keine ausreichenden oder noch keine passenden digitalen Lernmedien gibt.

Um zu kontrollieren, ob Unternehmen in bestimmten Be-reichen mangels Erfahrung ein Urteil schwerfällt, zeigt Abbildung 15 die Bewertung digitaler Lernmedien von Unternehmen, die digitale Medien in dem entsprechen-den Bereich noch nicht eingesetzt haben, im Vergleich zu jenen Unternehmen, die dies schon getan haben. Hierbei zeigt sich, dass die große Mehrheit der Unter-nehmen, die digitale Lernmedien in bestimmten Berei-chen eingesetzt haben, diese für sehr geeignet halten. Weit mehr als neun von zehn aktiven Unternehmen be-werten die Angebote als geeignet. Lediglich bei den ab-gefragten Soft Skills liegt die Zustimmungsrate mit 79,1 bis 85,8 Prozent etwas geringer.

Abbildung 14: Eignung digitaler Lernangebote zum Kompetenzaufbau Wie geeignet ist aus Ihrer Sicht der Einsatz digitaler Lernmedien zum Aufbau/zur Erweiterung von Kompetenzen in folgenden Bereichen? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.225-1.242; eigene Berechnungen

Berufliches Fachwissen

Selbstständigkeit, Planungs-und Organisationsfähigkeit

IT-Fachwissen undSo�wareprogrammierung

Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit

Führungskompetenz

Kenntnisse überIndustrie-4.0-Technologien

IT-Anwenderkenntnisse

Sehr geeignet Eher geeignet Weniger geeignet Gar nicht geeignet Kann ich nicht beurteilen

0 20 40 60 80 100

49,9 11,9 6,72,828,7

39,1 9,0 13,42,036,4

44,4 22,6 7,9 11,914,1

26,4 11,8 4,2 27,030,6

31,7 29,7 12,8 11,214,6

32,3 29,4 13,7 12,412,2

25,8 8,7 3,9 44,017,6

Page 20: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

20 STUDIE 3/2019

Abbildung 15 : Eignung digitaler Lernangebote zum Kompetenzaufbau nach Nutzung Wie geeignet ist aus Ihrer Sicht der Einsatz digitaler Lernmedien zum Aufbau/zur Erweiterung von Kompetenzen in folgenden Bereichen?Anteil der Unternehmen, die digitale Medien als „sehr geeignet“ oder „eher geeignet“ erachten, in Prozent

Berufliches Fachwissen

Selbstständigkeit, Planungs-und Organisationsfähigkeit

Kenntnisse überIndustrie-4.0-Technologien

Führungskompetenz

Kooperations- undKommunikationsfähigkeit

IT-Fachwissen undSo�wareprogrammierung

IT-Anwenderkenntnisse

Unternehmen, die digitale Lernmedien in diesem Bereich einsetzen**

Unternehmen, die digitale Lernmedien in diesem Bereich nicht einsetzen*

0 20 40 60 80 100

Quelle: IW-Personalpanel 2018; *N=627-1,030; **N=112-609; eigene Berechnungen

67,8

65,8

50,985,8

92,949,3

79,1

39,4

79,936,9

94,8

96,8

97,9

35,5

Unternehmen setzen vermehrt digitale Lernmedien ein und bewerten diese auch positiv. Erfolgversprechend ist zudem, dass gerade die Unternehmen, die aktiv digitale Lernmedien nutzen, diese auch als geeignet erachten. Und selbst Unternehmen, die noch nicht aktiv sind, sehen Potenzial im Einsatz digitaler Lernmedien. Die Frage, die sich hieraus ergibt, ist, was bestimmte Unternehmen vom (vermehrten) Einsatz digitaler Lernmedien abhält und welche Art der Unterstützung gefragt ist.

5.2. Hemmnisse beim Einsatz digitaler Lernmedien

Trotz einer schon relativ starken Verbreitung einzelner di-gitaler Lernmedien ist die Zahl der Unternehmen, die Po-tenzial in der Nutzung digitaler Lernmedien sehen, weit-aus größer als die Zahl der Unternehmen, die diese auch schon tatsächlich nutzen. Im Folgenden sollen mögliche Erklärungen für diese Diskrepanz herausgearbeitet wer-den und mögliche Ansätze identifiziert werden, wie Hemmnisse bei der Nutzung digitaler Medien überwun-den werden können.

Zunächst einmal wurde anhand ausgewählter Aussagen ein Stimmungsbild der Unternehmen gegenüber digitalen Lernmedien eingeholt (Abbildung 16). Viele Aspekte digi-taler Lernmedien wurden von den Unternehmen sehr po-sitiv bewertet. So heben Unternehmen hervor, dass digi-tale Lernmedien helfen, mit dem digitalen Wandel schrittzuhalten (68,2 Prozent) und dass sie sowohl in der Ausbildung (67,5) als auch beim Lernen im Allgemeinen (61,5 Prozent) eine Unterstützung sind.

Ein zentrales Ergebnis ist, dass weniger als die Hälfte der Unternehmen sich sicher fühlt, digitale Lernmedien di-daktisch sinnvoll einzusetzen (46,9 Prozent). Dies ist zweifelsohne ein Hemmnis für den (vermehrten) Einsatz digitaler Lernmedien. Abbildung 17 zeigt weitere Hemm-nisse auf.

Am häufigsten wird genannt, dass viele Unternehmen der eigenen Produktion von digitalen Lernmedien kritisch ge-genüberstehen, da sie ihre Belegschaft als zu klein erach-ten (80,3 Prozent). Selbst gut ein Viertel der Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten gibt an, dass die Beleg-schaft zu klein sei für eine eigene Produktion digitaler

Page 21: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

21DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Lernmedien (28,5 Prozent). Dies ist jedoch kein pau-schaler Hinderungsgrund für den Einsatz digitaler Lernmedien, da auch externe Angebote eingesetzt wer-den können. Die Unsicherheit der Unternehmen mit Blick auf den didaktischen Einsatz digitaler Medien so-wie auf die Produktion eigener Lernmedien deutet dar-auf hin, dass das betriebliche Ausbildungspersonal für diese Aufgaben noch besser qualifiziert werden muss. Die betrieblichen Ausbilder und Ausbildungsbeauf-tragten in den Fachabteilung stellen wichtige Multipli-katoren der Digitalisierung der betrieblichen Aus- und Weiterbildung dar.

Zwei Drittel der Unternehmen geben an, dass ihnen Er-fahrungswerte und Praxisbeispiele fehlen, wie der erfolg-reiche Einsatz von digitalen Lernmedien in Unternehmen aussehen kann (66,5 Prozent). Zudem fehlt mehr als der Hälfte der Unternehmen ein Überblick über digitale Bil-dungsangebote am Markt oder sie finden dort keine pas-senden Angebote (65,3 bzw. 53,8 Prozent).

Kosten von digitalen Lernmedien werden hingegen von weniger als der Hälfte der Unternehmen als Hemmnis wahrgenommen, insbesondere von Kleinunternehmen. Auch Skepsis seitens der Mitarbeiter sowie der Aus- und

Abbildung 16: Einstellung zu digitalen Lernmedien nach Unternehmensgröße Inwieweit treffen folgende Aussagen auf Ihr Unternehmen zu? Zustimmung der Unternehmen, die mindestens ein digitales Lernmedium nutzen, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.246-1.248; eigene Berechnungen

Digitale und klassische Lernmedien sind nur in Kombination sinnvoll einsetzbar.

Digitale Lernmedien eignen sich gut für den Einsatz in der betrieblichen Ausbildung.

Unsere Mitarbeiter nutzen von sich aus digitale Weiterbildungsmöglichkeiten

(z. B. YouTube-Tutorials).

Wir fühlen uns sicher im didaktisch sinnvollen Einsatz digitaler Medien.

Wir trauen uns zu, eigene digitale Lernmedien zu produzieren

(z. B. Erstellung eines Erklärvideos).

Dank digitaler Lernmedien können mehr Mitarbeiter in unserem Unternehmen

von Weiterbildung pro�tieren.

Digitale Lernmedien erleichtern es uns, auf die individuellen Weiterbildungsbedarfe

unserer Mitarbeiter einzugehen.

Digitale Lernmedien erleichtern das Lernen in unserem Betrieb.

Der Einsatz digitaler Lernmedien hil� uns, mit dem digitalen Wandel schrittzuhalten.

Alle 1 bis 49 Mitarbeiter 50 bis 249 Mitarbeiter ab 250 Mitarbeiter

0 10 20 30 40 50 60 70 80

62,172,8

60,560,5

52,1

31,4

39,9

52,763,0

24,224,7

45,7

47,246,9

44,5

48,648,3

54,554,2

55,855,8

64,9

56,256,3

57,968,7

65,865,6

68,174,4

66,967,1

75,675,0

67,667,3

Page 22: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

22 STUDIE 3/2019

sern. Bei mehr als der Hälfte (57 Prozent) der Weiterbil-dungsteilnehmenden erfolgte die IT-Weiterbildung durch Vorgesetzte oder Kollegen am Arbeitsplatz. 53 Prozent der Weiterbildungsteilnehmenden nahmen an arbeitgeberfi-nanzierten IT-Schulungen teil und 40 Prozent bildeten sich durch kostenlose Online-Schulungen oder im Selbst-studium weiter. Daher können Unternehmen schon auf ei-ner guten Basis aufbauen und sollten daran weiterarbei-ten, die in der Breite schon vorhandenen (privaten) Nutzungsgewohnheiten in den Kontext der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zu übertragen. Ist die technische und die Medienkompetenz noch nicht gegeben, ist auch ein allmählicher Einstieg in digitale Lernangebote, zum Beispiel über Blended-Learning-Formate, möglich.

Eine zentrale Frage ist, wie Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen im Bereich digitaler Bildung ausgestal-tet sein müssen, um die wahrgenommenen Hemmnisse überwinden zu können. Aus diesem Grund wurden die befragten Unternehmen gebeten, ausgewählte Unterstüt-zungsangebote zu bewerten (Abbildung 18). Unternehmen wünschen sich insbesondere Beispiele guter Praxis als

Weiterbilder nennen nur wenige Unternehmen als Hemm-nis (26,3 bzw. 38,4 Prozent).

Immerhin 41,0 Prozent der Unternehmen sehen eine Her-ausforderung darin, dass ihre Mitarbeitenden nicht über die nötige technische Kompetenz bzw. Medienkompetenz verfügen. Experteninterviews und Fallbeispiele aus Un-ternehmen zeigen jedoch, dass Personalverantwortliche und Geschäftsführende diese Einschätzung regelmäßig hinterfragen sollten. So zeigen sich zum Beispiel häufig große Unterschiede in digitalen Nutzungsweisen in der Arbeit auf der einen und privat auf der anderen Seite. Pfeiffer (2018) kommt zu dem Schluss, dass Beschäftigte häufig viel mehr an Innovationen interessiert sind, als ih-nen unterstellt wird. Aktuelle Studien zeigen zudem, dass die Nutzung digitaler Medien in der Bevölkerung in ver-schiedenen Altersgruppen weit verbreitet ist (Initiative D21, 2019; Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2018). Laut Statistischem Bundesamt (2019), ha-ben sich 2018 fast 40 Prozent der erwerbstätigen Internet-nutzer weitergebildet, um ihre Kompetenzen im Umgang mit Computern, Software und Anwendungen zu verbes-

Abbildung 17: Hemmnisse für den Einsatz digitaler Lernmedien    Was hindert Ihr Unternehmen daran, (mehr) digitale Lernmedien in der Aus- und Weiterbildung einzusetzen?Anteil der Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren ausgebildet oder Weiterbildung angeboten haben, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.224-1.251; eigene Berechnungen

Tri� voll und ganz zu Tri� eher zu Tri� eher nicht zu Tri� gar nicht zu

0 20 40 60 80 100

Unsere Belegscha� ist zu klein, als dass sichdie Produktion eigener Lernmedien lohnt

24,4 11,9 7,855,9

Es fehlen Erfahrungswerte und Praxisbeispielezum erfolgreichen Einsatz digitaler Lernmedien

43,6 23,2 10,222,9

In Unserem Unternehmen fehlt derÜberblick über de E-Learning-Markt 46,6 23,1 11,618,7

Beim digitalen Lernen fehlt uns derpersönliche Kontakt im Lernprozess 44,8 28,5 9,617,1

Die am Markt angebotenen digitalen Lernmedienentsprechen nicht unserem Bedarf 43,1 32,5 13,710,8

Der Zeitaufwand für die Umstellung von klassischen auf digitale Lernmedien ist uns zu hoch

31,1 40,8 17,410,7

Unsere Mitarbeiter verfügen nicht über die nötige technische bzw. Medienkompetenz

32,7 37,6 21,48,3

Die Kosten für den Einsatz digitalerLernmedien sind uns zu hoch 26,7 41,8 17,913,7

Unsere Mitarbeiter sind digitalenMedien gegenüber skeptisch 31,2 41,3 20,37,1

Unsere betrieblichen Aus-/Weiterbildersind digitalen Medien gegenüber skeptisch

21,5 41,1 32,64,8

Page 23: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

23DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Inspiration (80,4 Prozent). Auch Schritt-für-Schritt-Anlei-tungen sowie Checklisten werden von der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen als hilfreich bewertet (69,2 Prozent). Die Tatsache, dass für viele Unternehmen eine fehlende Übersicht über den E-Learning-Markt als Hin-dernis wahrgenommen wird, spiegelt sich auch in der Be-wertung der Unterstützungsangebote wider. So bewerten viele Unternehmen Informationen über Angebote und Qualität von E-Learning-Anbietern als eine große Hilfe-stellung für ihr Unternehmen (64,4 Prozent). Gut die Hälf-te der Unternehmen sieht in finanzieller Unterstützung ei-nen Mehrwert bei der Einführung digitaler Lernmedien (55,7 Prozent). Bei der persönlichen Beratung zeigt sich, dass Angebote bei externen Anbietern (56,8 Prozent) oder vor Ort im Betrieb (56,0 Prozent) als hilfreicher eingestuft werden als Beratungen per Telefon (26,4 Prozent).

Abbildung 18: Bewertung externer Unterstützungsangebote Wie hilfreich sind aus Ihrer Sicht die folgenden externen Unterstützungsangebote, um in Ihrem Unternehmen digitale Medien in der Aus- und Weiterbildung erfolgreich einzusetzen? Anteil der Unternehmen in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.244-1.246; eigene Berechnungen

Sehr hilfreich Eher hilfreich Eher nicht hilfreich Gar nicht hilfreich Kann ich nicht beurteilen

3,1

0 20 40 60 80 100

Gute Praxisbeispiele als Inspiration 54,6 4,7 11,825,8

Schritt-für-Schritt-Anleitungen/Checklistenfür die Einführung von digitalen Lernmedien 50,3 12,1 4,7 13,918,9

Informationen über Angebote undQualität von E-Learning-Anbietern 50,9 15,26,619,913,5

Beratung in den Räumlichkeiten externer Akteure(z. B. Kammern, Verbände, Bildungsanbieter) 47,7 12,37,823,19,1

Unterstützung bei der Umsetzung vor Ort im Betrieb(z. B. durch E-Learning-Dienstleister) 43,7 20,2 7,2 16,612,3

Finanzielle Unterstützung(insbesondere bei Investitionen) 33,8 17,2 10,3 16,821,9

Beratungsangeboteper Telefon/Hotline

28,4 35,3 24,3 13,94,9

Abbildung 17: Hemmnisse für den Einsatz digitaler Lernmedien    Was hindert Ihr Unternehmen daran, (mehr) digitale Lernmedien in der Aus- und Weiterbildung einzusetzen?Anteil der Unternehmen, die in den letzten fünf Jahren ausgebildet oder Weiterbildung angeboten haben, in Prozent

Quelle: IW-Personalpanel 2018; N=1.224-1.251; eigene Berechnungen

Page 24: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

24 STUDIE 3/2019

6 Handlungsempfehlungen für Ihr Unternehmen

Die vorliegende KOFA-Studie hat sich dem Thema „digita-le Bildung“ auf zwei Ebenen genähert: Zum einen wurde analysiert, wie sich die Kompetenzbedarfe in Unterneh-men im Zuge der Digitalisierung verändern. Zum anderen wurde der Einsatz und der Stellenwert von digitalen Lern-medien in Unternehmen sowie Hemmnisse und Unter-stützungsbedarfe beim Einsatz von E-Learning-Angebo-ten untersucht. Für Sie als Unternehmen lassen sich hieraus verschiedene Handlungsfelder identifizieren, wie auch Sie digitale Bildung in Ihrem Unternehmen fördern können.

Change Management und Führung 4.0: Gewinnen Sie Ihre Mitarbeiter für Veränderung.

Sowohl die inhaltliche Ebene der digitalen Bildung („Was wird gelernt?“) als auch die methodische Ebene („Wie wird gelernt?“) stellen betriebliche Gestaltungsfragen dar. Für Unternehmen empfiehlt es sich, eine möglichst große Transparenz hinsichtlich geplanter Digitalisie-rungsprojekte zu schaffen. Indem Ihre Belegschaft früh-zeitig in die Überlegungen einbezogen wird, stellen Sie eine möglichst hohe Akzeptanz sicher. Weitere Informati-onen dazu, wie Sie Ihre Führungskräfte und Mitarbeiten-den für Veränderung gewinnen sowie zu den vier Phasen des Change Managements finden Sie auf der KOFA-Web-seite https://www.kofa.de/personalarbeit-analysieren/ unternehmen-analysieren/change-management. Für die Führung innerhalb der Unternehmen ergeben sich durch die Digitalisierung neue Herausforderungen, aber auch neue Führungswerkzeuge, die sie zur Führung virtueller Teams einsetzen können (https://www.kofa.de/dossiers/digitalisierung-in-kmu/fuehrung-40).

Ergänzen Sie Ihre betriebliche Weiterbildung um E-Learning-Angebote.

Betriebliche Weiterbildung vermittelt Ihrer Belegschaft auf der einen Seite die benötigten Kompetenzen und ver-bessert dadurch auf der anderen Seite betriebliche Ar-beitsabläufe und somit Ihren Unternehmenserfolg. Die KOFA-Handlungsempfehlung „Betriebliche Weiterbil-dung“ informiert Sie, wie Sie Weiterbildungsbedarfe iden-tifizieren und bei der Auswahl von passenden Weiterbil-dungsmaßnahmen vorgehen können (https://www.kofa.de/mitarbeiter-finden-und-binden/mitarbeiter-weiterbil-den/betriebliche-weiterbildung).

Mehr als die Hälfte der KMU räumt digitalen Lernmedien bereits einen mindestens gleich hohen Stellenwert wie klassischen Lernmedien ein. Ein Grund dafür ist die gro-ße Flexibilität, die diese Lernmedien mit sich bringen. Besonders vorteilhaft ist die zeitliche und räumliche Fle-xibilität beim Lernen. Ihre Beschäftigten können somit Weiterbildung häufiger direkt in ihren Arbeitsalltag integ-rieren. Auch die größere Flexibilität bei der Auswahl von Inhalten und deren Aktualität sind weitere Vorteile. Zu-sätzlich existieren für verschiedene Weiterbildungsbedar-fe im Internet frei verfügbare oder kostengünstige Ange-bote.

In unserer Handlungsempfehlung „E-Learning – Lernen mit digitalen Medien im Betrieb“ (https://www.kofa.de/mitarbeiter-finden-und-binden/mitarbeiter-weiterbilden/e-learning-lernen-mit-digitalen-medien) fin-den Sie ausführliche Informationen zur praktischen Um-setzung sowie passende Checklisten.

Nutzen Sie digitale Bildung für die Digitalisie-rung Ihrer Geschäftsmodelle.

Für den richtigen Einstieg zeigen wir Ihnen auf der KOFA-Webseite in fünf Schritten auf, wie Sie die Möglichkeiten, die der digitale Wandel zur Weiterentwicklung Ihres Un-ternehmens bietet, bestmöglich nutzen können: https://www.kofa.de/dossiers/digitalisierung-in-kmu/den-digitalen-wandel-gestalten.

Page 25: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

25DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Für die Umsetzung bzw. Ausweitung Ihrer digitalen Ge-schäftsmodelle empfiehlt sich zudem eine interne Unter-nehmensanalyse. Denn durch die Digitalisierung werden beispielsweise Innovationszyklen und viele Prozesse be-schleunigt. Auf der KOFA-Webseite erfahren Sie, an wel-chen Fragen Sie sich bei der internen Unternehmensana-lyse zur Digitalisierung Ihrer Geschäftsmodelle orientieren können: https://www.kofa.de/dossiers/digita-lisierung-in-kmu/digitale-geschaeftsmodelle. Und auch hier spielt digitale Bildung eine große Rolle: Denn fast zwei Drittel aller Unternehmen sehen in der Nutzung digitaler Lernmedien ein wichtiges Instrument, um mit der Digitalisierung Schritt halten zu können.

Lassen Sie sich von anderen Unternehmen inspirieren.

Die große Mehrheit der Unternehmen wünscht sich Bei-spiele guter Praxis zum Einsatz digitaler Lernmedien als Vorbild. Auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen sowie Checklisten werden als hilfreich bewertet. Das KOFA stellt Ihnen verschiedene Unternehmen vor, die bereits erfolg-reich digitale Medien in der Aus- und Weiterbildung ein-setzen. Lassen Sie sich auf der KOFA-Webseite von diesen Beispielen aus der Praxis inspirieren: https://www.kofa.de/dossiers/digital-aus-und-weiterbilden/praxisbeispiele.

Nutzen Sie vorhandene Informations- und Unterstützungsangebote.

Sie möchten die digitalen Kompetenzen Ihres Teams för-dern, wissen aber noch nicht wie? Auf der KOFA-Webseite finden Sie sechs Praxistipps wie Sie bei der Förderung der digitalen Kompetenzen in Ihrem Team vorgehen können: https://www.kofa.de/mitarbeiter-finden-und-binden/mit arbeiter-weiterbilden/interviews/digitalkompetenzen-im-team-staerken.

Zudem laden die KOFA-Themendossiers „Digitale Bildung und E-Learning in der Aus- und Weiterbildung“ (https://www.kofa.de/dossiers/digital-aus-und-weiterbilden) und „Digitalisierung in KMU – Führen in einer vernetzten Welt“ (https://www.kofa.de/dossiers/digitalisierung- in-kmu) zum Stöbern ein.

Auch das Netzwerk der Mittelstand-4.0-Kompetenz-zentren (https://www.mittelstand-digital.de/MD/Naviga-tion/DE/Ueber-uns/Wo-Finde-Ich-Was/wo-finde-ich-was.html) bietet Ihnen durch Projekte, regionale Kompetenz-zentren, Agenturen, Praxisbeispiele und Demonstrations-orte wertvolle Hinweise zu verschiedenen Digitalisie-rungsthemen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Page 26: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

26 STUDIE 3/2019

Literatur

Flake, Regina / Meinhard, David B. / Werner, Dirk, 2019, Digitalisierung in der dualen Berufsausbildung – Umset-zungsstand, Modernisierungs- und Unterstützungsbedarf in Betrieben, in: IW-Trends, 46. Jg. Nr. 2, S. 3–21, https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/IW-Trends/PDF/2019/IW-Trends_2019-02-01_Digitalisierung_duale_Berufsausbildung.pdf [9.7.2019]

Gensicke, Miriam / Bechmann, Sebastian / Härtel, Michael / Schubert, Tanja / Garcia-Wülfing, Isabel / Güntürk-Kuhl, Betül, 2016, Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen: Eine repräsentative Bestandsanalyse, Wissen-schaftliche Diskussionspapiere des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Heft 177, https://www.bibb.de/veroeffent-lichungen/de/publication/download/8048 [16.7.2019]

Gesamtmetall / VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e . V . / ZVEI – Zentralverband Elekt-rotechnik- und Elektronikindustrie e . V . / IG Metall, 2017, Ausbildung und Qualifizierung für Industrie 4.0 – Den Wandel erfolgreich gestalten. Agiles Verfahren. Handlungsempfehlungen der Sozialpartner, https://www.gesamtme-tall.de/sites/default/files/downloads/basispapier_agiles_verfahren_versand_17-03-28.pdf [13.2.2019]

Gesamtmetall / VDMA / ZVEI / IG Metall, 2018, Metall- und Elektroberufe werden digital – Modernisierung der Aus-bildung auf den Weg gebracht, https://www.gesamtmetall.de/aktuell/pressemitteilungen/metall-und-elektroberufe-werden-digital-modernisierung-der-ausbildung-auf [13.2.2019]

Hammermann, Andrea / Stettes, Oliver, 2016, Qualifikationsbedarf und Qualifizierung – Anforderungen im Zeichen der Digitalisierung, IW-Policy Paper, Nr. 3, Köln https://www.kofa.de/fileadmin/Dateiliste/Publikationen/Studien/Qua-lifikationsbedarf_IW_policy_paper.pdf [4.7.2019]

Initiative D21 e . V ., 2019, D21 DIGITAL INDEX 2018/2019. Jährliches Lagebild zur Digitalen Gesellschaft, https://initiati-ved21.de/app/uploads/2019/01/d21_index2018_2019.pdf [9.5.2019]

IW Consult, 2018, IW-Personalpanel, Welle 18, Frühjahr 2018

Kohl, Matthias / Müller, Linda / Schley, Thomas / Kemmsies, Christine / Kranjc�ec-Sang, Vesna, 2017, Studie: „Kom-petenzlabor – Welche Kompetenzen benötigt die Versicherungswirtschaft künftig?“, Nürnberg/München, https://www.bwv.de/fileadmin/user_upload/BWV/Allgemein_BWV_Verband/bildungspolitik/Kompetenzlabor/BWV-Bildungsver-band_Studie_Kompetenzlabor.pdf [6.6.2017]

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2018, JIM-Studie 2018. Jugend, Information, Medien, https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2018/Studie/JIM2018_Gesamt.pdf [9.5.2019]

Placke, Beate / Seyda, Susanne, 2017, Die neunte IW-Weiterbildungserhebung – Kosten und Nutzen betrieblicher Weiterbildung, in: IW-Trends, 44. Jg. Nr. 4, S. 3–19, https://www.iwkoeln.de/fileadmin/publikationen/2017/369145/IW-Trends_2017-04_Seyda_Placke.pdf [3.7.2019]

Pfeiffer, Sabine, 2018, Doing 4.0 – wer macht eigentlich die neue Arbeitswelt?, https://www.sabine-pfeiffer.de/files/downloads/2018-Pfeiffer-IAB.pdf [8.8.2019]

Pfeiffer, Sabine / Lee, Horan / Zirnig, Christopher / Suphan, Anne, 2016, Industrie 4.0 – Qualifizierung 2025, Frank-furt am Main, https://www.vdma.org/documents/105628/13417295/VDMA%20Studie%20Industrie%204.0%20-%20Qualifizierung%202025.pdf/bbfe37d6-f738-4558-b2b7-1b01a04d166c [6.6.2017]

Statistisches Bundesamt, 2019, Digitale Arbeitswelt: 16 Millionen Erwerbstätige bilden sich weiter, Pressemitteilung Nr. 240 vom 26. Juni 2019, https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2019/06/PD19_240_639.html [4.7.2019]

Page 27: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

27DIGITALE BILDUNG IN UNTERNEHMEN – WIE KMU E-LEARNING NUTZEN UND WELCHE UNTERSTÜTZUNG SIE BRAUCHEN

Statistisches Bundesamt, 2017, Berufliche Weiterbildung in Unternehmen – Fünfte Europäische Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen (CVTS5), https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Weiterbildung/Publikationen/Downloads-Weiterbildung/weiterbildung-unternehmen-5215201159004.pdf?__blob=publicationFile&v=3 [4.7.2019]

Seyda, Susanne / Meinhard, David B. / Placke, Beate, 2018, Weiterbildung 4.0. Digitalisierung als Treiber und Innova-tor betrieblicher Weiterbildung, in: IW-Trends, 45. Jg., Nr. 1, S. 107–123, https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_up-load/Studien/IW-Trends/PDF/2018/IW-Trends_2018_1_Weiterbildung.pdf [9.7.2019]

Spöttl, Georg / Gorldt, Christian / Windelband, Lars / Grantz, Torsten / Richter, Tim, 2016, Industrie 4.0 – Auswir-kungen auf Aus- und Weiterbildung in der M+E-Industrie, München, https://www.baymevbm.de/Redaktion/Frei-zuga-engliche-Medien/Abteilungen-GS/Bildung/2016/Downloads/baymevbm_Studie_Industrie-4-0.pdf [9.7.2019]

Page 28: Digitale Bildung in Unternehmen - KOFA...rungsmaßnahmen zur Mitarbeiterbindung bei. In der be-trieblichen Aus- und Weiterbildung gewinnt das Thema „Digitale Bildung“ daher immer

www.kofa.de