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99 2-2015 elektrowärme international WIRTSCHAFT & MANAGEMENT DIN EN ISO 50001: Einführung als Praxisbeispiel in einer Gießerei S tändig steigende Stromkosten, vor allem die steigende EEG-Umlage, belasten die deutsche Industrie erheblich. Um die Wettbewerbsfähigkeit der ener- gieintensiven Betriebe, wie z. B. Gießereien, zu erhalten, gibt es die Möglichkeit, sich von der EEG-Umlage befreien zu lassen. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Befreiung ist die Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach DIN EN ISO 50001. Im Folgenden wird an dem Praxisbeispiel einer Gießerei die Einführung und die Anwendung der DIN EN ISO 50001 erläutert. Vorweg lassen Sie mich ein Plädoyer für einen sinnvollen Aufbau eines auto- matisierten Energieerfassungssystems halten. „Miss es oder vergiss es“ könnte man als Überschrift wählen. Nur wenn Sie die wirklichen Energieflüsse kennen, haben Sie auch eine Chance auf eine nachhaltige positive Beeinflussung des Energieverbrauchs. Automatisch aus- lesbare Energiezähler erleichtern Ihnen die Arbeit erheblich. Aus dem System heraus generierte Abrechnungen lassen die Energiekosten transparent werden, egal ob es sich um Jahres-, Monats-, Pro- dukt- oder Kostenstellenabrechnungen handelt, Sie haben den tatsächlichen Energieverbrauch im Fokus. Einsparef- fekte von 2 bis 5 % sind dadurch schon häufig zu erkennen. Zusätzlich sind die Nachweisführungen von energetischen Verbesserungen darstellbar. Meistens sind ja schon elektronische Messungen vor- handen, weil Behörden es fordern. Erwei- tern Sie diese sinnvoll. Ein zusätzlicher Aspekt für eine Energiedatenerfassung ist die Möglichkeit, die Aufzeichnungen für die Fehleranalyse zu nutzen. Ein nicht unbeachtlicher Aspekt. Praxistipp 1: Nutzen Sie die Möglichkeiten automatisierter Energieerfassungssysteme. Die Einführung der DIN EN ISO 50001 ist eigent - lich einfach und simpel. Sie ist eine Norm, die für die Praxis und für den Praktiker geschrieben wurde. Sicherlich gibt es einige „Muss-Punkte“, die im Weiteren beschrieben sind, aber das „Wie“ steht Ihnen völlig offen. Halten Sie die notwendige Dokumentation überschaubar, vielfach lassen sich Normpunkte in einem Schriftstück (z. B. Energiemanagementhand- buch) oder einer Darstellung (z. B. Excel-Datei) zusammen darstellen und beschreiben. Wenn möglich, nutzen Sie die Handbücher bereits vorhandener Managementsysteme und fügen nur noch die ISO 50001-Komponenten ein. Verwenden Sie Ihre Energie auf die Einspar- möglichkeiten, die das System bietet und nicht auf eine unübersichtliche Dokumentations- und Papierschlacht. Geschäftsführung Andere Stabstellen Energiemanagement -beauftragter Produktion 1 Produktion 2 Einkauf Instandhaltung Personal Energie- verantwortlicher Energie- verantwortlicher Energie- verantwortlicher Energie- verantwortlicher Energie- verantwortlicher Energieteam Beispiel eines Organigramm Bild 1: Organigramm

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992-2015 elektrowärme international

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT

DIN EN ISO 50001: Einführung als Praxisbeispiel in einer Gießerei

Ständig steigende Stromkosten, vor allem die steigende EEG-Umlage,

belasten die deutsche Industrie erheblich. Um die Wettbewerbsfähigkeit der ener-gieintensiven Betriebe, wie z. B. Gießereien, zu erhalten, gibt es die Möglichkeit, sich von der EEG-Umlage befreien zu lassen. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Befreiung ist die Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach DIN  EN  ISO  50001. Im Folgenden wird an dem Praxisbeispiel einer Gießerei die Einführung und die Anwendung der DIN EN ISO 50001 erläutert.

Vorweg lassen Sie mich ein Plädoyer für einen sinnvollen Aufbau eines auto-matisierten Energieerfassungssystems halten. „Miss es oder vergiss es“ könnte man als Überschrift wählen. Nur wenn Sie die wirklichen Energieflüsse kennen, haben Sie auch eine Chance auf eine

nachhaltige positive Beeinflussung des Energieverbrauchs. Automatisch aus-lesbare Energiezähler erleichtern Ihnen die Arbeit erheblich. Aus dem System heraus generierte Abrechnungen lassen die Energiekosten transparent werden, egal ob es sich um Jahres-, Monats-, Pro-dukt- oder Kostenstellenabrechnungen handelt, Sie haben den tatsächlichen Energieverbrauch im Fokus. Einsparef-fekte von 2 bis 5 % sind dadurch schon häufig zu erkennen. Zusätzlich sind die Nachweisführungen von energetischen Verbesserungen darstellbar. Meistens sind ja schon elektronische Messungen vor-handen, weil Behörden es fordern. Erwei-tern Sie diese sinnvoll. Ein zusätzlicher Aspekt für eine Energiedatenerfassung ist die Möglichkeit, die Aufzeichnungen für die Fehleranalyse zu nutzen. Ein nicht unbeachtlicher Aspekt.

Praxistipp 1: Nutzen Sie die Möglichkeiten automatisierter Energieerfassungssysteme.

Die Einführung der DIN EN ISO 50001 ist eigent-lich einfach und simpel. Sie ist eine Norm, die für die Praxis und für den Praktiker geschrieben wurde. Sicherlich gibt es einige „Muss-Punkte“, die im Weiteren beschrieben sind, aber das „Wie“ steht Ihnen völlig offen. Halten Sie die notwendige Dokumentation überschaubar, vielfach lassen sich Normpunkte in einem Schriftstück (z. B. Energiemanagementhand-buch) oder einer Darstellung (z. B. Excel-Datei) zusammen darstellen und beschreiben. Wenn möglich, nutzen Sie die Handbücher bereits vorhandener Managementsysteme und fügen nur noch die ISO 50001-Komponenten ein. Verwenden Sie Ihre Energie auf die Einspar-möglichkeiten, die das System bietet und nicht auf eine unübersichtliche Dokumentations- und Papierschlacht.

Geschäftsführung

Andere Stabstellen

Energiemanagement-beauftragter

Produktion 1 Produktion 2 Einkauf Instandhaltung Personal

Energie-verantwortlicher

Energie-verantwortlicher

Energie-verantwortlicher

Energie-verantwortlicher

Energie-verantwortlicher

Energieteam

Beispiel eines OrganigrammBild 1: Organigramm

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100 elektrowärme international 2-2015

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT

Praxistipp 2: Halten Sie die notwendige Dokumentation auf kleinem Level.

MANAGEMENTAm eigentlichen Anfang der Norm im Punkt 4.2.1 der DIN EN ISO 50001 steht die Aufgabenbeschreibung und die Verant-wortung des Managements. Dies ist nicht ohne Grund als erster Punkt aufgeführt. Dem Management sind wesentliche Auf-gaben zugedacht, die in den Unterpunk-ten a-j eindeutig beschrieben sind. Der letzte Punkt der Norm, 4.7 Management-bewertung, befasst sich wieder mit der Rolle des Top-Managements. Auch hier sind die Unterpunkte klar beschrieben (Punkt 4.7.2 a-i und Punkt 4.7.3 a-e). Die Überprüfungsfunktionen sind klar defi-niert. Da sich der erste und letzte Punkt mit den Top-Managementaufgaben befasst, kann man sinnbildlich von einer Umarmung durch das Topmanagement sprechen. Letztendlich sind Ressourcen-schonung und sinnvoller Umgang mit der Energie und somit mit der Umwelt ein Top-Managementthema.

Praxistipp 3: Nur wenn das Topma-nagement vorbehaltlos hinter der DIN EN ISO 50001 steht, kann das System erfolgreich installiert und betrieben wer-den.

Beauftragter des ManagementsDer Beauftragte des Managements wird vom Top-Management bestimmt. Die Aufgaben und Funktionen des oder (der) Beauftragte(n) sind in Punkt 4.2.2 auch deutlich dargelegt. Es ist sinnvoll, einen fachkompetenten Mitarbeiter als Beauftrag-ten auszuwählen, der sich schon wesentlich in den Energieflüssen des Unternehmens auskennt. Der Energie-managementbeauf-tragte muss mit den notwendigen Kompe-tenzen zur Ausübung seiner Rolle ausge-stattet sein. Nur so können Einsparoptionen erkannt und umgesetzt werden. Energie-management ist eine zusätzliche Aufgabe für viele Abteilungen und Gruppen. Dies muss organisiert und geleitet werden. Dazu benötigt man einen fachkompetenten und anerkannten Mitarbeiter. Beauftragter des Managements für DIN EN  ISO 50001 ist

kein Lückenfüller, sondern eine wichtige Aufgabe. Ausreichende zeitliche Ressour-cen, Weisungsbefugnisse und notwendige finanzielle Mittel zur Erfüllung dieser Aufga-be sind selbstverständlich. Die aufgaben-bezogenen zusätzlichen Qualifikationen kann man auf einschlägigen Akademien erwerben. Bild 1 zeigt eine mögliche Orga-nisationsform.

Praxistipp 4: Bestellen Sie einen aner-kannten, möglichst technisch ausgebilde-ten Fachmann mit Ressourcen und Kom-petenzen zum Beauftragten des Manage-ments.

ENERGIEMANAGEMENTHAND-BUCHDas Rad neu zu erfinden, ist bekanntlich nicht notwendig. Wenn Sie schon ein oder mehrere Managementsysteme betreiben, so binden Sie das Energiemanagement-handbuch einfach in die vorhandene Doku-mentation ein. Wenn folgende Punkte dort nicht schon beschrieben sind, dann genü-gen in der Regel kurze Beschreibungen und Verweise auf mitgeltende Dokumente. Im Wesentlichen sollen folgende Hinweise und Aufgaben im Energiemanagement-handbuch als Punkte aufgeführt sein:

■ Zweck des Handbuches, ■ Beschreibung des Unternehmens, ■ Benutzerhinweise des Handbuches, ■ Organisation und Organigramme, ■ Geltungsbereich, ■ Dokumentationslenkung, ■ Energiepolitik, ■ Energetische Bewertung, ■ Energetische Ausgangsbasis, ■ Strategische und operative Ziele, ■ Aktionspläne, ■ Fähigkeiten, Schulung, Qualifikation und

Bewusstsein, ■ Interne und externe Kommunikation, ■ Mitarbeiterbeteiligung, ■ Instandhaltung, ■ Rechtliche Vorschriften, ■ Interne und externe Audits, ■ Beschaffung, ■ und andere nach Bedarf.

Vorlagen für Energiemanagementhandbü-cher gibt es zur Anschauung oder zum Her-

unterladen im Internet. Auch verfügen Ener-giemanagementberater über erprobte und auditierte Handbücher, die der jeweiligen Verwendung angepasst werden können.

Praxistipp 5: Schreiben Sie alle notwen-digen Dokumentationen in das Handbuch und/oder verweisen auf ebenfalls mitgel-tende Dokumente.

ENERGIEPOLITIKDie Energiepolitik ist ein wesentlicher Bestandteil des Energiemanagementsys-tems. Die Punkte, die enthalten sein müs-sen, stehen unter 4.3 a-h in der ISO 50001. Eine gut aufgebaute Energiepolitik beschreibt im ersten Teil, was Sie erreichen wollen und wozu sich das Unternehmen verpflichtet und im zweiten Teil, wie Sie die Ziele und Maßnahmen umsetzen wol-len. Die Energiepolitik sollte am Schwarzen Brett und wenn möglich im Intranet den Mitarbeitern bekannt gegeben werden. Die Energiepolitik ist ein wichtiger Teil der Schulungsmaßnahme. Gute Vorlagen sind im Internet oder bei Energiemanagement-beratern vorhanden.

FÄHIGKEIT, SCHULUNG UND BEWUSSTSEIN, BETEILIGUNG DER MITARBEITEREnergieeinsparung geht alle an, letztend-lich sind dann auch alle Mitarbeiter im Betrieb zu involvieren. Möglichkeiten der Schulung sind Aushänge am Schwarzen Brett (Energiepolitik), Intranet, externe Schulungen für Führungskräfte und Mit-glieder des Energieteams, interne Schu-lungen für alle betroffenen Mitarbeiter, dies kann auch im Rahmen der jährlichen Sicherheitsunterweisung erfolgen.

Verfügt das Unternehmen über ein Verbesserungsvorschlagwesen, sind auch Beteiligungen und Kommentare für die Mitarbeiter möglich. Große Schu-lungsdokumentationen sind oft nicht notwendig, eine Visitenkarte mit den wichtigsten Infos zum eigenen Handeln reicht häufig aus.

Praxistipp 6: Nutzen Sie vorhandene Kommunikationswege wie Schwarze Bretter, Intranet, Betriebsversammlungen,

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1012-2015 elektrowärme international

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT

Sicherheitsunterweisungen und Verbes-serungsvorschlagwesen für die Schulung und Beteiligung der Mitarbeiter.

ENERGETISCHE BEWERTUNG, AKTIONSPLÄNE, ENPI´S Die Umsetzung des Systems erfolgt durch folgende Punkte: die energetische Bewertung ist festzulegen, Aktionspläne sind zu erstellen und Energiekennzahlen müssen festlegt und verfolgt werden. Eine qualitativ hochwertige Durchfüh-rung der energetischen Bewertung ist besonders relevant, da dieses System-element der ISO 50001 die zentrale Säule des EnMS ist.

Energetische BewertungDie energetische Bewertung sollte sich am Prozess des Unternehmens orientie-ren. Ein Vorgehen vom Groben zum Fei-nen ist die beste Vorgehensweise. Start sind die Eingangszähler der EVU´s. Von hier werden die energieverbrauchenden Anlagen nach Größe geordnet. Die Norm spricht von wesentlichen Energieverbrau-chern, eine Auflistung bis zur letzten Kaf-feemaschine ist nicht sinnvoll. Klassisch werden in einer Gießerei Strom, Gas und eventuell Heizöl eingesetzt. Eine Auf-teilung nach diesen Energieträgern mit den wesentlichen Energieverbrauchern zeigt Bild 2. Sollten fernauslesbare Zäh-ler vorhanden sein, erleichtert dies die Arbeit sehr. Wenn nicht, muss über einen festzulegenden Zeitraum gemessen wer-den oder eine belastbare Abschätzung dokumentiert werden.

Praxistipp 7: Nutzen Sie vorhandene Unterlagen wie Schaltpläne, Aufzeich-nungen von Prüfungen, und Energieab-rechnungen. Dort sind häufig wesentliche Daten schon vorhanden.

Energetische AusgangsbasisDie energetische Ausgangsbasis ist das Bezugsjahr, mit dem die energetischen Ver-änderungen verglichen werden. Die ener-getische Ausgangsbasis und die energeti-sche Bewertung kann in einem Datenblatt dargestellt werden. Eine mögliche Variante zeigt Bild 3.

Strategische und operative Energie-ziele Ein strategisches Ziel ist ein übergeordnetes Ziel, das durch die Umsetzung von operati-ven Zielen erreicht werden soll. Ein typisches Ziel für Gießereien könnte eine Gesamtener-giereduzierung pro Tonne guter Guss pro Jahr sein, oder CO2-Minderung / Emissions-minderung pro Tonne guter Guss und Jahr. Operative Ziele spiegeln die relevanten Ebe-

nen und Anlagen der Gießerei wider. Opera-tive Ziele für Schmelzbetriebe, Formanlagen und Kernmacherein sind praktikabel. Bezie-hen Sie die Instandhaltung mit einem ope-rativen Ziel ein, so wäre die Reduzierung der Druckluftverluste ein möglicher Parameter.

Energieleistungskennzahlen Energieleistungskennzahlen für Gießereien können sein:

Firma Muster-

mannEnergie-

Verbrauch2012ener-

getischeAusgangs-

basis

Strom27.445MWh

Gas11.870MWh

Heizöl 2570MWh Gebäudeheizung Büro 2570MWh

MF Ofen 1 Verbrauch 3765 MWhMF Ofen 2 Verbrauch 4795 MWhMF Ofen 3 Verbrauch 6797 MWhFormanlage Verbrauch 2965 MWhKernmacherei Verbrauch 1965 MWh

Warmhalteofen 2745 MWh

Drucklufterzeugung 1398 MWh

Restbetrieb 521MWhBeleuchtung 265 MWh

Glüherei 6433 MWhGebäudeheizung Werk 2237 MWhPfannenheizung 1589 MWhHärterei 812 MWhKernmacherei 799 MWh

Putzerei 1665 MWhFormanlage Verbrauch 2965 MWh

Restbetrieb 626MWh

Bild 4: Beispiel Darstellung energetische BewertungBild 2: Beispiel Darstellung energetische Bewertung

Energieverbrauch Werk MustermannEnergiebericht Ausgangsbasis CO2

2011 2012 2013 2011 2012 2013Strom [kWh] KWh KWh [t] [t] [t]SchmelzbetriebMF-Ofen 1 2.112.340 3.765.165 3.634.567 865 1.542 1.489

MF-Ofen 2 3.454.567 4.795.345 4.878.900 1.415 1.964 1.999MF-Ofen 3 5.967.123 6.797.345 6.776.400 2.444 2.784 2.776Absaugung E-Öfen 637.066 625.996 1.175.022 261 256 481Warmhalteofen Zähler neu 2.745.234 1.125MF- Öfen Nebenanlagen Zähler neu 64.943 152.404 27 62SUMME 12.171.096 18.794.028 16.617.293 4.986 7.699 6.807

Formanlage Formanlage 6.784.765 1.467.890 5504369,00 2.779 601 2.255Entstaubung Formanlage 2.212.860 568.090 1543380,00 906 233 632Sandaufbereitung 928.922 0 381 0Summe 8.997.625 2.964.902 7.047.749 3.686 1.215 2.887

Putzerei Putzerei 1.234.567 1.665.432 1.265.432 506 682 518Summe 1.234.567 1.665.432 1.265.432 506 682 518

Kernmacherei Kernmacherei 1.327.963 1.965.002 1780044 544 805 729Summe 1.327.963 1.965.002 1.780.044 544 805 729

Infrastruktur Presslufterzeugung 1.946.081 1.389.163 1.143.738 797 569 469Beleuchtung 461.280 521.202 190.761 189 213 78Restbetrieb 187.987 142.410 136.789 77 58 56Summe 2.595.348 2.052.775 1.471.288 1.063 841 603

2011 2012 2013 2011 2012 2013Erdgas Glüherei 4.445.671 6.433.123 5.987.890 898 1.299 1.210

Gebäudeheizung 2.137.333 2.237.654 2.123.123 432 452 429Pfannenheizung 1.133.213 1.589.256 1.432.234 229 321 289Kernmacherei 654.321 799.342 834.221 132 161 169Härterei 277.721 812.356 765.765 56 164 155Summe 8.648.259 11.871.731 11.143.233 1.747 2.398 2.251

Gesamt 34.974.858 39.313.870 38.059.607 7.065 7.941 7.688 Bild 5: Beispiel Energiebericht

Bild 3: Beispiel Energiebericht

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102 elektrowärme international 2-2015

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT

■ Elektrische kWh/t guter Guss, ■ Elektrische kWh/t Flüssigeisen, ■ Gas kWh/t guter Guss, ■ Elektrische kWh/geformter Kasten, ■ Druckluftverluste / Monat, ■ u. a.

Die Energieleistungskennzahlen müssen zu den strategischen und operativen Energie-zielen passen.

AktionspläneDamit die strategischen und operati-ven Ziele auch erreicht werden können bedarf es Aktionen und Maßnahmen. Diese sind in einer Liste aufzuzeichnen. In Bild 4 ist eine Liste hinterlegt, die alle erforderlichen Vorgaben der Norm erfüllt. Bei der Unterteilung der Liste können Sie sich an der energetischen Bewertung ori-entieren. Es sind nicht nur rein techni-sche Maßnahmen möglich, sondern auch Organisations-, Prozessablauf-, Qualitäts- und Ausbeuteverbesserungen zählen zu den Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu senken. Sinnvollerweise legen Sie zu jedem Thema einen eigenen Reiter in Excel an und kopieren die Seiten nur. Die Zellen bleiben dabei gleich.

ÜBERPRÜFUNG

Überwachung, Messung, Analyse, Auch bei der Überwachung und Über-prüfung helfen wieder automatische Messungen. Es ist zu beachten, dass diese Messungen hinreichend genau und die Messungen reproduzierbar sind. Zähler der EVU s sind geeicht und werden regel-mäßig ausgetauscht. Eigene Zähler müs-sen in festgelegten Abständen überprüft werden. Dies kann mit einem Datenab-gleich einer übergeordneten Zählerstruk-tur (z. B. Hauptzähler für den Trafo und alle Unterzähler für die NSHV sind in Summe gleich) geschehen oder man vergleicht in festgelegten Zeitabständen die Mes-sungen mit Handmessgeräten. Wenn nur mit Handmessgräten diskontinuierlich gemessen wird, benötigen diese auch eine Kalibrierung. Aufzeichnungen über Art und Weise der Überprüfung müssen vorhanden sein.

Aktionsliste EnMS Firma Mustermann

Druckluft "-", wenn (noch) !!!Achtung!!! Für BewertungsschemaInhaltsverzeichnis keine Aussage Kommentare beachten; für Gewichtung "-", wenn keine "-", wenn keine

möglich Dokumentation beachten Aussage möglich Aussage möglichx.xx.x.x

EnergieaspektZieldefinition

Zielwert Priorität Maßnahmen Investitionen Einsparpotential Kapitalrückflussdauer

(RFD)

Bewertung Datum der Bewertung

Produktionsausfall

Verantwortlich Zeitaufwand Zieltermin Bemerkungen Status Wirksamkeit der Maßnahme

Monetär Strom CO2

[€] [€/a] [kWh/a] [t] [Jahre] Tech

nisc

he U

mse

tzun

g

Org

. Auf

wan

d d.

Um

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uktio

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s

Kapi

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uer (

RFD)

Erge

bnis

ja/nein (Bereich) (Person) [h] Monat/ Jahr nich

t fer

tig

in A

rbei

t

ferti

g

Gewichtung MaxErklärung siehe Dokumentation 5 5 10 5 5 30

2.1 Leckagen 15 A Regelmäßige Rundgänge im 4

Wochenturnus zur Beseitigung von Leckagen

2.500 5.000 25.000 15 0,50 3 3 8 4 5 23,0 05.04.2012 nein Werkstatt 8h/m laufend

X Messung derVerluste monatlich

2.2 Druckluftproduktion A 2.2.1 Reduktion Tonnen CO2 75 1. Installation eines neuen Kompressors

frequenzgeregelt99.000 60.000 150.000 75 2,00 2 2 10 3 5 22,0 05.04.2012 nein Technik Max

Mustermann

3 Monate 07/2013

x

Kompressor wurde erfolgreich installiert;

2.2.2 Vernetzung von Kompressoren 75 1. 3D Regelung Fa. Mustermann zur energieoptimierten Erzeugung von Druckluft

15.000 60.000 150.000 75 0,40 2 3 10 3 5 23,0 05.04.2012 nein Instandhaltung

Klaus Mustermann

3 Monate 07/2013 Es sollen die 3 Kompressoen (1 neuer, 2 alte) im Maschinenhaus mit dem Kompressor an der Formanlage (2. Stock) vernetzt werden

x

Gerät wurde erfolgreich installiert und wird zur Datenerhebung genutzt;

2.2.3 -

2.2.4 - 2.2.5 Erfassung Ist-Zustand -

2.3 Betrieb und Wartung A2.3.1 Regelmäßig gewarteteAnlagen - Nach Laufstunden durch Fa. Mustermann 3 2 2 5 0 12,0 05.04.2013 nein Instandhaltu

ngKlaus Mustermann

- Betriebsstunden z. B. Filterwechsel, usw., Werden anch Betriebstunden beauftragt

x

Wartung durchgeführt

2.3.2 -2.3.3 Geringstmöglicher

Betriebsdruck15 1. Druck um 1/10 reduzieren 0 2.500 25.000 10 "-" 3 1 6 0 5 15,0 15.02.2013 nein Technik Max

Mustermann

- 12/2013 Stückweise Druckreduktion und Beobachtung, wie sich der Prozess verhält; wenn kein Einfluss, dann Reduktion um weitere 0,1 bar, usw.;Der Druck schwankt noch in zu großer Bandbreite, verschoben bis zur Stabilisierung des Netzes. Wird 2013 erneut aufgegriffen.

x

Druck auf 6,4 Bar gesenkt, kontrolle durch Messung

2.4 Druckluftverbrauch A 0,02.4.1 Verwendung von

Druckluftalternativen - 1. Untersuchen der Möglichkeit,

Verbraucher mit anderem physikalischen Prinzip einzusetzen

2 1 3 0 0 6,0 05.04.2014 nein Technik Max Mustermann

6 Monate 12/2015 (bei Steuerungen, Reinigung, Kühlung, Teiletransport, Schlichtepumpen, usw.)

x

2.4.2

2.4.3

2.6 Sonstiges B 2.6.1 Hohe Druckluftqualität - 1. Beauftragung eines Dienstleisters zur

Durchführung einer Überprüfung"-" "-" "-" "-" 05.08.2014 nein Instandhaltu

ngKlaus Mustermann

- 9/2014

x

Werte nach Norm, Messung durch Firma Mustermann

Summe 121.500 147.500 550.000 256 1

EnMP.xlsx

Bild 4: Beispiel Aktionsplan EnMS

• Verpflichtung des Top-Management• Managementbeauftragten benennen• Energiepolitik festlegen• Energieziele und Aktionspläne festlegen• EnPI´s definieren• Energetische Ausgangsbasis ermitteln• Rechtliche Forderungen ermitteln

Plan

• Ablauflenkung• Kommunikation• Dokumentation• Schulung• Ressourcen

Do

Check• Überwachung• Messung• Einhaltung rechtlicher Vorschriften• Korrekturen• Planung und Struktur der Dokumente• Interne Audits

Act• Managementbewertung• Verbesserungsmaßnahmen• Ableitung neuer Ziele• Bewertung der Ergebnisse

PDCA ISO 5001

Bild 5: PDCA-Zyklus

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1032-2015 elektrowärme international

WIRTSCHAFT & MANAGEMENT

Bewertung rechtlicher Vorschriften und anderer AnforderungenDie Gesetze im Energiebereich werden immer größer und anspruchsvoller. Die Bewertung ist für rechtliche Laien oft nicht mehr verständlich. Dennoch ist es unumgänglich, eine Liste mit den Geset-zen, Normen und internen Vorschriften zu erstellen. Die Bewertung erfolgt sinnvoller-weise einmal jährlich.

Praxistipp 8: Im Internet gibt es Diens-te, die Sie über Änderungen automatisch informieren.

Internes AuditZertifizierte Unternehmen oder solche, die sich zertifizieren lassen wollen, müssen in festgelegten Abständen interne Audits durchführen. Organisation und Ablauf sind ähnlich wie bei einem Zertifizierungsaudit. Schwierig ist, insbesondere bei kleineren Unternehmen, die Unparteilichkeit und Objektivität sicherzustellen. Vorlagen für interne Audits finden Sie im Internet oder bei Energiemanagementberatern. Die

Durchführung von internen Audits durch anerkannte Dritte macht auditsicher.

Praxistipp 9: Energiemanager be- freundeter Firmen können sich gegenseitig auditieren.

ManagementbewertungWie in einem der ersten Abschnitte beschrieben, hat das Topmanagement eine wichtige Bedeutung in der ISO 50001. In den letzten Punkten der Norm ist beschrie-ben, wie die Managementbewertung durchgeführt werden muss und welche Eingangsparameter eingehalten werden müssen.

FAZITDurch den Einsatz eines Energiemanage-mentsystems werden oft schon durch einfache organisatorische Maßnahmen erhebliche Einsparpotentiale erreicht, wie

■ Transparente Kosten, ■ Modernisierungsimpulse, ■ Kontinuierliche Verbesserungen des

Energieverbrauchs,

■ Steuerliche Vergünstigungen, ■ Reduzierung von Treibhausgasemissionen, ■ Sensibilisierung von Mitarbeitern, ■ Prozessoptimierung, ■ Imagegewinn, ■ u. a.

Die DIN  EN  ISO  50001 folgt dem PDCA Zyklus nach Deming. Der Regelkreis Plan-Do-Check-Act ist dabei auf den sinnvollen Umgang mit Energieverbrauch und Ener-gieoptimierung fokussiert. In Bild 5 ist das System noch einmal zusammengefasst dargestellt.

Autor:Bernd Esser

Kontakt:EnkodasWürzburger Str. 6297854 SteinfeldTel.: 0172 / [email protected]

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