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AZ 5610 WOHLEN (AG) 1 POST CH AG I FR. 2.50 DONNERSTAG, 31.10.2019 I NR. 87, 159. JAHRGANG KOMMENTAR Chor verstummt Am übernächsten Samstagabend fin- det in Arni das letzte Herbstkonzert des Männerchors statt. 22 Jahre wur- de diese Tradition durchgeführt. Jetzt ist Schluss. Der Verein wird sich spä- ter auflösen, da er keinen Ersatz für die abtretenden Mitglieder finden konnte. Das Ende war für den Verein absehbar. Trotzdem freuen sich die Sänger auf den letzten Auftritt. --rwi Bericht Seite 10 Die «Sonne» strahlt Bremgarten: Traditionshaus ist wieder offen Die Firma Marco Polo Business Apartments führt verschiedene Ho- tels im Aargau. Nun auch das Tradi- tionshaus «Hotel Sonne» in Bremgar- ten. Geöffnet wurde in Etappen: erst die Bar, dann das Restaurant, zum Schluss die Gästezimmer. «Der Start ist gut verlaufen», freut sich René Holenweger, der die Firma und das Hotel in Bremgarten führt. Die Restaurantküche kombiniert westliches und östliches Essen unter dem Motto Sushi und Steak. In der Küche steht Yuki Arai vom ehemali- gen Sushirestaurant auf dem Hasen- berg. «Das war ein Glücksfall, wir haben das Konzept auch auf ihn an- gepasst», so René Holenweger. --red Bericht Seite 5 Zusammen trauern Hebamme Paola Suter-Peron aus Widen organisiert Trauerfeiern für früh verlorene Kinder Mit Trauerfeiern für Kinder, die vor, während oder nach der Geburt verstorben sind, wurde vor siebzehn Jahren im Aargau Pionierarbeit geleistet. Mitgrün- derin des Anlasses, der am 24. November in der reformier- ten Kirche Baden stattfindet, ist Paola Suter-Peron. Sabrina Salm Seit vierzig Jahren ist Paola Suter-Pe- ron Hebamme. Eigentlich gehören Freude und unglaubliche Glücksmo- mente zu ihrem Berufsalltag. Doch das ist leider nur die eine Seite. Denn es gibt auch die unschönen Schick- salsschläge. Dann, wenn das ungeborene Kind während der Schwangerschaft stirbt, tot auf die Welt kommt oder früh nach der Geburt verstirbt. Die Trauer der werdenden Eltern geht ins Un- ermessliche. «Der Tod des eigenen Kindes gehört zu den schmerzlichs- ten Erfahrungen, die Eltern machen können. Eine ganze Welt bricht zu- sammen», sagt Paola Suter-Peron. Aus freudiger Erwartung und gros- ser Hoffnung der Eltern wird von einer Sekunde auf die andere gren- zenlose Enttäuschung, Schmerz und Trauer. Betroffene gibt es mehr, als man ahnen würde. Im Durchschnitt muss jedes vierte Ehepaar einen sol- chen Verlust hinnehmen. Ein Tabuthema Für die Betroffenen und Angehörigen ist es in dieser Situation meist schwierig, Möglichkeiten der Bewälti- gung und des Austausches zu finden. Vor einigen Jahren wurde das Thema noch stark tabuisiert und in der Ge- sellschaft dem Abschied von früh verlorenen Kindern wenig Raum ge- geben. Diesem Umstand begegneten drei Frauen, unter ihnen auch die Wi- derin Paola Suter-Peron, mit einer Trauerfeier für früh verlorene Kin- der. «Am 24. November 2002 haben wir die erste Feier in der Brunnen- wiese in Wettingen durchgeführt. Mit dabei sind noch die Frauenärztin Franziska Tschopp und ich, neu dazu kamen Franziska Schär, reformierte Spitalseelsorgerin vom Kantonsspital Aarau, und Edwin Rutz, katholischer Spitalseelsorger vom Kantonsspital Baden», erzählt Paola Suter-Peron. Anfangs seien viele ältere Leute zur Trauerfeier gekommen, die seit- her einmal jährlich stattfindet. Sie hatten vorher keine richtige Möglich- keit, um Abschied von ihrem früh verlorenen Kind zu nehmen. Die Trauerfeier in Baden bietet den Be- troffenen Raum, um der früh verlore- nen Kinder zu gedenken. «Zusammen trauern und nicht darüber schwei- gen, gibt Kraft für den Alltag», ist die Hebamme überzeugt. Bericht Seite 11 Alles hat ein Ende Mit dem Männerchor Arni ver- schwindet ein noch junger Verein. Erst 1987 wurde er gegründet. Trotzdem haben sich die Männer in die Herzen der Bevölkerung gesungen. Das Herbstkonzert ist zur schönen Tradition geworden. Damit ist nun Schluss. Dem Männerchor ist es nicht gelungen, Nachwuchs zu rekrutie- ren. Dieser hat scheinbar ganz andere Bedürfnisse, die er einzeln oder in anderen Vereinen ausleben kann. So bedauerlich das Ende des Männerchors ist, so verständlich ist der Entscheid der Mitglieder. Man soll dann aufhören, wenn es noch geht. Nur aus reiner Tradition an etwas festhalten, obwohl nur noch wenige mitmachen möchten, macht keinen Sinn. Was mit grosser Euphorie begann, stirbt nun. Es werden sicher in Arni wieder neue Vereine entstehen, die Grossartiges leisten. Das Seifen- kistenrennen, der Turnverein und der Jugend Circus Biber zeugen von einem intakten Dorfleben. Neue Ideen werden umgesetzt und wieder Leute angelockt. Diese werden hoffentlich mit der gleichen Freude dabei sein wie einst die Männerchormitglieder. Roger Wetli, Redaktor. BREMGARTEN Der Wirtechor Bremgarten bot ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern in verschiedenen Sprachen. Seite 3 REGION BREMGARTEN Ueli Schmezer und der Musik- verein Künten spielten in der Mehrzweckhalle zusammen ein Familienkonzert. Seite 7 MUTSCHELLEN Über drei Kreditbegehren muss der Souverän an der Gemeinde- versammlung in Rudolfstetten befinden. Seite 12 SPORT Der HC Mutschellen steht momentan am Ende der Tabelle und bläst jetzt zur grossen Aufholjagd. Seite 19 Der Männerchor Arni gibt am 9. November sein letztes Konzert. Bild: rwi Paola Suter-Peron arbeitet seit vierzig Jahren als Hebamme, dreissig davon freiberuflich. Raum für die Trauer von früh verlorenen Kindern zu geben, bedeutet ihr viel. Bild: Sabrina Salm Geschäftsführer René Holenweger im neu gestalteten Aussenraum der Bar. Bild: vb Nicht nur reiche Männer Rotary Club Freiamt feiert 50. Geburtstag 62 Mitglieder zählt der Rotary Club Freiamt aktuell. Einige sind seit den Anfängen dabei, also seit vor einem halben Jahrhun- dert die Gründung aufgegleist wurde. Ohne «Götti» geht nichts. Wer Teil des Rotary Clubs Freiamt werden will, braucht einen. Es sind also aus- gewählte Leute, die zum Rotary Club Freiamt gehören. Von einer ausge- wählten Elite mit einem dicken Porte- monnaie will Ueli Ineichen aber nichts wissen. Er ist seit über 30 Jah- ren Mitglied und kennt den Service- club bestens. Ineichen blickt zurück auf die Geschichte der Vereinigung, gewährt Einblick in die wöchentli- chen Treffen und blickt in die Zu- kunft. Das grosse Jubiläumsfest ist im Juni 2020 geplant, weil dann vor 50 Jahren die internationale An- erkennung erfolgte. Der Club ist an verschiedensten Fronten tätig. --ake Bericht Seite 24 Rolf Bucher (rechts) übergab im Sommer das Präsidium an Denis Kopitsis. Die Chargen innerhalb des Rotary Clubs wechseln jährlich. Bild: zg

DONNERSTAG, 31.10.2019 I NR. 87, 159. JAHRGANG AZ ......DONNERSTAG, 31.10.2019 I NR. 87, 159. JAHRGANG AZ 5610 WOHLEN (AG) 1 POST CH AG I FR. 2.50 kommentar Chor verstummt Am übernächsten

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AZ 5610 WOHLEN (AG) 1 POST CH AG I FR. 2.50 DONNERSTAG, 31.10.2019 I NR. 87, 159. JAHRGANG

kommentar

Chor verstummtAm übernächsten Samstagabend fin-det in Arni das letzte Herbstkonzert des Männerchors statt. 22 Jahre wur-de diese Tradition durchgeführt. Jetzt ist Schluss. Der Verein wird sich spä-ter auflösen, da er keinen Ersatz für die abtretenden Mitglieder finden konnte. Das Ende war für den Verein absehbar. Trotzdem freuen sich die Sänger auf den letzten Auftritt. --rwi

Bericht Seite 10

Die «Sonne» strahltBremgarten: Traditionshaus ist wieder offen

Die Firma Marco Polo Business Apart ments führt verschiedene Ho-tels im Aargau. Nun auch das Tradi-tionshaus «Hotel Sonne» in Bremgar-ten. Geöffnet wurde in Etappen: erst die Bar, dann das Restaurant, zum Schluss die Gästezimmer. «Der Start ist gut verlaufen», freut sich René Holenweger, der die Firma und das Hotel in Bremgarten führt.

Die Restaurantküche kombiniert westliches und östliches Essen unter dem Motto Sushi und Steak. In der Küche steht Yuki Arai vom ehemali-gen Sushirestaurant auf dem Hasen-berg. «Das war ein Glücksfall, wir haben das Konzept auch auf ihn an-gepasst», so René Holenweger. --red

Bericht Seite 5

Zusammen trauernHebamme Paola Suter-Peron aus Widen organisiert Trauerfeiern für früh verlorene Kinder

Mit Trauerfeiern für Kinder, die vor, während oder nach der Geburt verstorben sind, wurde vor siebzehn Jahren im Aargau Pionierarbeit geleistet. Mitgrün-derin des Anlasses, der am 24. November in der reformier-ten Kirche Baden stattfindet, ist Paola Suter-Peron.

Sabrina Salm

Seit vierzig Jahren ist Paola Suter-Pe-ron Hebamme. Eigentlich gehören Freude und unglaubliche Glücksmo-mente zu ihrem Berufsalltag. Doch das ist leider nur die eine Seite. Denn es gibt auch die unschönen Schick-salsschläge.

Dann, wenn das ungeborene Kind während der Schwangerschaft stirbt, tot auf die Welt kommt oder früh nach der Geburt verstirbt. Die Trauer der werdenden Eltern geht ins Un-ermessliche. «Der Tod des eigenen Kindes gehört zu den schmerzlichs-ten Erfahrungen, die Eltern machen können. Eine ganze Welt bricht zu-sammen», sagt Paola Suter-Peron. Aus freudiger Erwartung und gros-ser Hoffnung der Eltern wird von einer Sekunde auf die andere gren-zenlose Enttäuschung, Schmerz und Trauer. Betroffene gibt es mehr, als man ahnen würde. Im Durchschnitt muss jedes vierte Ehepaar einen sol-chen Verlust hinnehmen.

Ein TabuthemaFür die Betroffenen und Angehörigen ist es in dieser Situation meist schwierig, Möglichkeiten der Bewälti-gung und des Austausches zu finden. Vor einigen Jahren wurde das Thema noch stark tabuisiert und in der Ge-

sellschaft dem Abschied von früh verlorenen Kindern wenig Raum ge-geben. Diesem Umstand begegneten drei Frauen, unter ihnen auch die Wi-derin Paola Suter-Peron, mit einer Trauerfeier für früh verlorene Kin-der. «Am 24. November 2002 haben wir die erste Feier in der Brunnen-wiese in Wettingen durchgeführt. Mit dabei sind noch die Frauenärztin

Franziska Tschopp und ich, neu dazu kamen Franziska Schär, reformierte Spitalseelsorgerin vom Kantonsspital Aarau, und Edwin Rutz, katholischer Spitalseelsorger vom Kantonsspital Baden», erzählt Paola Suter-Peron.

Anfangs seien viele ältere Leute zur Trauerfeier gekommen, die seit-her einmal jährlich stattfindet. Sie hatten vorher keine richtige Möglich-

keit, um Abschied von ihrem früh verlorenen Kind zu nehmen. Die Trauerfeier in Baden bietet den Be-troffenen Raum, um der früh verlore-nen Kinder zu gedenken. «Zusammen trauern und nicht darüber schwei-gen, gibt Kraft für den Alltag», ist die Hebamme überzeugt.

Bericht Seite 11

Alles hat ein EndeMit dem Männerchor Arni ver-schwindet ein noch junger Verein. Erst 1987 wurde er gegründet. Trotzdem haben sich die Männer in die Herzen der Bevölkerung gesungen. Das Herbstkonzert ist zur schönen Tradition geworden. Damit ist nun Schluss.

Dem Männerchor ist es nicht gelungen, Nachwuchs zu rekrutie-ren. Dieser hat scheinbar ganz andere Bedürfnisse, die er einzeln oder in anderen Vereinen ausleben kann. So bedauerlich das Ende des Männerchors ist, so verständlich ist der Entscheid der Mitglieder. Man soll dann aufhören, wenn es noch geht. Nur aus reiner Tradition an etwas festhalten, obwohl nur noch wenige mitmachen möchten, macht keinen Sinn.

Was mit grosser Euphorie begann, stirbt nun. Es werden sicher in Arni wieder neue Vereine entstehen, die Grossartiges leisten. Das Seifen-kistenrennen, der Turnverein und der Jugend Circus Biber zeugen von einem intakten Dorfleben. Neue Ideen werden umgesetzt und wieder Leute angelockt. Diese werden hoffentlich mit der gleichen Freude dabei sein wie einst die Männerchormitglieder.

Roger Wetli,Redaktor.

BREMGARTENDer Wirtechor Bremgarten bot ein abwechslungsreiches Programm mit Liedern in verschiedenen Sprachen. Seite 3

REGION BREMGARTENUeli Schmezer und der Musik­verein Künten spielten in der Mehrzweckhalle zusammen ein Familienkonzert. Seite 7

MUTSCHELLENÜber drei Kreditbegehren muss der Souverän an der Gemeinde­versammlung in Rudolfstetten befinden. Seite 12

SPORTDer HC Mutschellen steht momentan am Ende der Tabelle und bläst jetzt zur grossen Aufholjagd. Seite 19

Der Männerchor Arni gibt am 9. November sein letztes Konzert.

Bild: rwi

Paola Suter-Peron arbeitet seit vierzig Jahren als Hebamme, dreissig davon freiberuflich. Raum für die Trauer von früh verlorenen Kindern zu geben, bedeutet ihr viel.

Bild: Sabrina Salm

Geschäftsführer René Holenweger im neu gestalteten Aussenraum der Bar. Bild: vb

Nicht nur reiche MännerRotary Club Freiamt feiert 50. Geburtstag

62 Mitglieder zählt der Rotary Club Freiamt aktuell. Einige sind seit den Anfängen dabei, also seit vor einem halben Jahrhun-dert die Gründung aufgegleist wurde.

Ohne «Götti» geht nichts. Wer Teil des Rotary Clubs Freiamt werden will, braucht einen. Es sind also aus-gewählte Leute, die zum Rotary Club Freiamt gehören. Von einer ausge-wählten Elite mit einem dicken Porte-monnaie will Ueli Ineichen aber nichts wissen. Er ist seit über 30 Jah-ren Mitglied und kennt den Service-club bestens. Ineichen blickt zurück auf die Geschichte der Vereinigung, gewährt Einblick in die wöchentli-chen Treffen und blickt in die Zu-kunft. Das grosse Jubiläumsfest ist im Juni 2020 geplant, weil dann vor 50 Jahren die internationale An-erkennung erfolgte. Der Club ist an verschiedensten Fronten tätig. --ake

Bericht Seite 24

Rolf Bucher (rechts) übergab im Sommer das Präsidium an Denis Kopitsis. Die Chargen innerhalb des Rotary Clubs wechseln jährlich.

Bild: zg