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Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Hrsg. (1981): Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung. Wcin- heim/Bergstr.; 3. Aufl. Fccsl, J. (1983): Bachtuffe der Bombecker Aa (Baumberge, Zentralmünsterland). Karst und Höhle. 1982/83: 211-217; München. Feige, W. (1971): Karsterscheinungen auch in den Baumbergen? Naturkunde in Wcstf., 7 (1): 1-9; Münster. Grüninger. W. (1965): Rezente Kalktuffbildung im Bereich der Uracher Wasserfälle. — Abh. zur Karst- und Höhlenkunde. Reihe E. Heft 2: 113 S.j München. Hinz, E. (1982): Geologie und I lydrogeologie in den südöstlichen Baumbergen. DipL- Arbeit Univ. Münster (unveröff). Hüll, K. (1970): Wasser; Untersuchung, Aufbereitung, Chemie, Bakteriologie. Berlin, 5. Aufl. Masri, H. (1970): Feinstratigraphiscbe Untersuchungen im Ober-Campan der Baum- berge. — Diss. Univ. Münster. 49 S., Anhang, Münster (unveröff.). Pfeffer, K.H. (1978): Karstmorphologie. - X, 131 S.; Darmstadt. Stirn, A. (1964): Kalktuffvorkommcn und Kalktufftypcn der Schwäbischen Alb. Abh. zur Karst- u. Höhlenkunde. Reihe E. Heft 1: 92 $.; München. Topographische Karten 1:25 000: 4009 Coesfeld; 1970. - 4010 Nottuln; 1970. Dr. Erwin von Angermayer, Ritter von Rebenberg, zum 100. Geburtstag Von Wilhelm Günther (St. Jakob am Thum) Dem Mitbegründer des Landesvereines für Höhlenkunde in Salzburg und Miterforscher der Eisriesenwclt im Tennengebirge gewidmet. Am 9. Juni 1988 jährt sich der 100. Geburtstag des Höhlenforschers und Arztes Dr. Erwin Angermayer, Ritter von Rebenberg, ein Name, der untrennbar mit der Höhlenforschung Salzburgs, aber insbesondere mit der Wiederent- deckung und Erforschung der international bekannten Eisriesenwelt im Ten- nengebirge im Zusammenhang steht. Dr. Erwin von Angermayer wurde am 9. Juni 1888 in Salzburg geboren (Abb. 8, 9). Seine Eltern stammten aus angesehenen Salzburger Familien, sein Vater, der Apotheker Josef, Ritter von Angermaycr, war begeisterter Alpinist und Höhlenforscher und weckte bereits in jungen Jahren seine Liebe zu den Salzburger Bergen. Schon während seiner Salzburger Gymnasialzeit am Fluma- nistischen Gymnasium war Erwin von Angermaycr mit den später berühmten Höhlenforschern Alexander von Mörk, Martin Hell, Karl Schoßleithner und Rudolf Freiherr von Saar befreundet. Vermutlich Alexander von Mörks künstle- 43

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Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker, Hrsg. (1981): Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung. — Wcin-heim/Bergstr.; 3. Auf l .

Fccsl, J. (1983): Bachtuffe der Bombecker Aa (Baumberge, Zentralmünsterland). — Karst und Höhle. 1982/83: 211-217; München.

Feige, W. (1971): Karsterscheinungen auch in den Baumbergen? — Naturkunde in Wcstf., 7 (1): 1-9; Münster.

Grüninger. W. (1965): Rezente Kalktuffbildung im Bereich der Uracher Wasserfälle. — Abh. zur Karst- und Höhlenkunde. Reihe E. Heft 2: 113 S.j München.

Hinz, E. (1982): Geologie und I lydrogeologie in den südöstlichen Baumbergen. — DipL-Arbeit Univ. Münster (unveröff).

Hüll, K. (1970): Wasser; Untersuchung, Aufbereitung, Chemie, Bakteriologie. — Berlin, 5. Auf l .

Masri, H. (1970): Feinstratigraphiscbe Untersuchungen im Ober-Campan der Baum­berge. — Diss. Univ. Münster. 49 S., Anhang, Münster (unveröff.).

Pfeffer, K.H. (1978): Karstmorphologie. - X , 131 S.; Darmstadt. Stirn, A. (1964): Kalktuffvorkommcn und Kalktufftypcn der Schwäbischen Alb. — Abh.

zur Karst- u. Höhlenkunde. Reihe E. Heft 1: 92 $.; München. Topographische Karten 1:25 000: 4009 Coesfeld; 1970. - 4010 Nottuln; 1970.

Dr. Erwin von Angermayer, Ritter von Rebenberg, zum 100. Geburtstag

Von Wilhelm Günther (St. Jakob am Thum)

Dem Mitbegründer des Landesvereines für Höhlenkunde in Salzburg und Miterforscher der Eisriesenwclt im Tennengebirge gewidmet.

A m 9. Juni 1988 jährt sich der 100. Geburtstag des H ö h l e n f o r s c h e r s und Arztes Dr . Erwin Angermayer, Ritter von Rebenberg, ein Name, der untrennbar mit der H ö h l e n f o r s c h u n g Salzburgs, aber insbesondere mit der Wiederent­deckung und Erforschung der international bekannten Eisriesenwelt im Ten­nengebirge im Zusammenhang steht.

Dr . Erwin von Angermayer wurde am 9. Juni 1888 in Salzburg geboren (Abb. 8, 9). Seine Eltern stammten aus angesehenen Salzburger Famil ien, sein Vater, der Apotheker Josef, Ritter von Angermaycr, war begeisterter Alpinis t und H ö h l e n f o r s c h e r und weckte bereits in jungen Jahren seine Liebe zu den Salzburger Bergen. Schon während seiner Salzburger Gymnasialzeit am Fluma-nistischen Gymnasium war Erwin von Angermaycr mit den später b e r ü h m t e n H ö h l e n f o r s c h e r n Alexander von Mörk, Mar t in H e l l , Karl S c h o ß l e i t h n e r und R u d o l f Freiherr von Saar befreundet. Vermutl ich Alexander von Mörks künst le-

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rischc Persönlichkei t , gepaart mit der Begeisterung für das Schöne , übte auf Er­win von Angermayer eine Anziehung aus, die offenbar in einer weitgehenden Ähnl ichke i t der Charaktere ihre Erklärung fand. Es war daher nicht verwunder­l ich , d a ß Erwin von Angermayer gemeinsam mit seinem Vaterjosef, Ritter von Angermayer, schon 1910 und 1911 gemeinsam mit Alexander von Mörk und ei­nem kleinen Kreis von Mitarbeitern, wie Ing. Mar t in H e l l , Dr . Gustav Freitag, Ing. Hans Reindl , Dr . Rudolf Freiherr von Saar, Dr . Elans M ü h l w e n z e l , Fritz Mahler , Mart in K n o l l , Josef Hausjell ,Josef Zangerl, Dr . Elans Wimmberger, die ersten H ö h l e n f a h r t e n insbesondere am Untersberg (Kolowra thöb le , Schellen« berger Eishöhle , W i n d l ö c h e r ) und weiters im Hagengebirge (Scheukofcn) und im Tennengebirge (Brunnecke rhöh le ) unternahm.

Im Jahre 1911 wandte sich die Gruppe der H ö h l e n f o r s c h e r speziell den Un te r sbc rghöh lcn , wie der Karlshöhle bei Fü r s t enb runn , dem Mittagsscharten­schacht, Kübe l sch lund , Go ld loch im Bierfasselkopf und wiederum der Kolo ­wra thöb le , zu (Abb. 1). In der Folge wurden auch das Schwarzloch bei Lofer, die Winner fa l l - und Tricklfa l lhöhle im Tennengebirge bei Abtenau und schl ießl ich das ganze neue H ö h l e n g e b i e t der Salzburger Jura in der Taug! (Hen-nerloch, Hausloch, E m m a h ö h l e ) erforscht und vermessen.

Abb. 1: Dr. Erwin Anger­mayer (ganz links), Dipl.-Ing. Waller Czoernig- Czernbau-seu (links) und Dipl. Ing. Dr. Marlin Hell (ganz reebls) vor dem Eingang der Kolowrat­höble am Untersberg (1926)

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Abb. 2: Dr. Erwin von Angermayer als Militärarzt im Ersten Weltkrieg (um 1916)

Wo es nur mögl i ch war, machten Alexander von Mörk und Erwin von Angermayer Photographien von den Forschungstä t igkei ten , und es waren die ersten Bl i tz l ichtaufnahmen, die in Salzburger H ö h l e n d u r c h g e f ü h r t wurden.

In den weiteren Jahren bis zum 1. Weltkrieg scheint der Name Dr . Erwin Angermayer in den Eintragungen der ersten Fah r t enbüche r der 1911 gegründe­ten Sektion Salzburg des Vereines für H ö h l e n k u n d e in Ös t e r r e i ch -Unga rn , der Dr . Erwin von Angermayer als Gründungsmi tg l i ed a n g e h ö r t e , i n fast allen Berichten über bedeutsame H ö h l e n f a h r t e n und Forschungen auf. A n bekann­ten Forschungen sind aus dieser Zeit diejenigen in die D a c h s t e i n h ö h l e n (Dach­s te ineishöhle , D a c h s t e i n m a m m u t h ö h l e ) und am Untersberg (Bärenhors t ) zu e rwähnen .

Der 2. August 1913 war sicherlich der H ö h e p u n k t der höh l en fo r sche r i ­schen Tätigkeit im Leben von D r . Erwin von Angermayer. Nachdem A n t o n von Possclt-Czorich bereits 1879 in Begleitung des Jägers Eckschlager den E i n ­gang der Eisriesenwelt entdeckt hatte, waren es Dr . Erwin von Angermayer, Alexander von M ö r k und Hermann R i h l , die 1913 als erste die Eisriesenwelt i m Tennengebirge wieder entdeckten und diese systematisch zu erforschen began­nen. Bei dieser H ö h l e n b e f a h r u n g am 2. August 1913 bezwangen Alexander von Mörk, Dr . Erwin von Angermayer und Hermann R ih l erstmals den G r o ß e n Eis­wall mittels Stulcnschlag und drangen bis zum Sturmsee vor. Alexander von Mörk, der die einzelnen H ö h l e n t e i l e in Anlehnung an die nordische Eddasage

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von Thors Fahrt zu den Eis- und Sturmriesen in Zusammenhang brachte, gab der ganzen H ö h l e den Namen „Eisr iesenwelt" (Abb. 10). Beeindruckt von der großar t igen Entdeckung führ t e Alexander von Mörk am 24. August 1913 ge­meinsam mit Dr . Erwin von Angermayer, Dr . Rudolf Freiherr von Saar, Her­mann R i h l , Dip l . - lng . Walter, Freiherr von Czocrnig-Czernhauscn, Rudo l f 1 Iradil, Dr . Hermann Kle in und Frl . Grete Fahrner-Breuer eine große Expedi­tion durch, wobei die heutigen Eingangsteile der Eisriesenwelt erforscht wur­den.

Bedingt durch den 1914 ausgebroehenen Ersten Weltkrieg, in dem Dr. Er­win von Angermayer als Mil i tärarzt einberufen wurde, blieb ihm zunächs t keine Mögl ichke i l , sich seinen geliebten H ö h l e n zu widmen (Abb. 2, 11). D o c h unmittellbar nach dessen Ende findet sich der Name Dr. Erwin von Anger­mayer wieder bei den nun einsetzenden, systematischen großen Eisricsenwelt-forsc hungen.

A m 5. und 6. Oktober 1919 fand eine größere Befabrung der Eisriesenwelt statt, an der Dip l . - lng . Walter Czocrnig-Czernhausen, Dr. Fritz O e d l , [ng. Robert Oed l , Käthe O e d l , Franz Mahler , Martha Bichl , Frl. Polch Fuhrich und Dr . Erwin Angcrmayer teilnahmen. Insbesondere wurde damals durch Ing. Robert Oedl und Dip l . - lng . Walter Czoernig-Czernhauscn die H ö h l e vermessen und die ersten Photoau!nabmen von Dr. Erwin Angermayer durch­ge füh r t 1 ) .

In weiterer Folge trat Dr . Erwin Angcrmayer auch bei anderen H ö h l e n , wie z. B . im Scheukofen im Hagengebirge und in der Schellenberger Eishöhle am Untersberg, als I l ö b l e n p b o t o g r a p h in Erscheinung.

Im Frühjahr 1920 wurde schl ießl ich die Eisriesenweit im Tennengebirge mittels eines Fußsteiges erschlossen und auf dem Achsel köpf' als S tü tzpunkt für die weiteren Forschungen und Ersch l ießungen eine Blockhüt te errichtet, wobei Dr . Erwin Angermaycr vor allem die organisatorischen Tätigkei ten ü b e r n a h m . A m 26. September 1920 wurde die Erscbl icßungsfc ie r der Eisriesenwelt im Ten-nengcbirge vorgenommen, wobei Dr . Erwin Angcrmayer die Festrede hielt (Abb. 3).

Vom 30. A p r i l bis 1. M a i 1922 erforschte er gemeinsam mit Dr.-Ing. Fritz O e d l , Dr . Robert Oedl und Frl . Poldi Fuhrich u. a. weitere Teile der Eisriesen­welt, die dann zum Feil für den S c h a u b ö h l e n b c t r i e b zugängl ich gemac ht wur­den. Zur selben Zeit füh r t e er Vertreter der Akademie der Wissenschaften in W i e n durch weite Teile dieser Eishöhle (Abb. 12).

Gemeinsam mit den anderen Ersterforschern der Eisriesenwelt war Dr. Er­win Angermayer, wie bereits e rwähn t , am Ausbau des S c h a u h ö b l c n u n t e r n e h -

') Das Photo mil den Teilnehmern dieser Expedition ist — so wie einige andere wei­tere Dokumente von und über Dr. Erwin Angermaycr — in dem Aufsatz „75 Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg" von Albert Morocutti veröffentlicht wor­den, der im Jahre 1986 in der Zeitschrift „Die Höhle" (Hell 2, Seile 27—116) erschien.

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Sektion Salzburg des üereines für fiöblenkunde

E i n l a d u n g zur Grfd)liejmn8S-Teier der 6isrie,enu)elt im Cennengebirge.

J e l t o r d n u n g : Samstafl, den 25. September 1 9 2 0 :

5 Ubr 17 IDinulen nachmittags Abfahrt nad) Werfen. 8 Ubr abends Begrübungsabend im (iasibol „Post".

Sonntafl, den 26. Seplember: 7 Ubr früh: Aufstieg zur eisriesenmelt. führung bis zum €nde des Unlenpcllglelsebers. Sammelpunkt Im Alexander oon mörk-Dom: Ansprache des Obmannes der Sektion Salzburg des Oereines lür ftöblenkunde und feierliche Eröffnung für den Courlstenuetkebr. Abstieg nad) Werfen. 8 Ubr abends: feslabend im Gasthof „Post" (Werfen), feslrede (Dr. 6ru>ln Angermajtr).

nJontaa, den 27. September: Küdtlabrt na* Salzburg $ Ubr e min. früh oder I Ubr 38 IDin. nadimitlag.

Proulanl lür t Cag erfordernd), Karbidlampen In beschrankter Zabl und Steigeisen stellt die Sektion bei. Ander-aeilige Ausrüstung nid}! erforderlich.

Dr. 6ru)in flngtrmayer, Sftrifhurt Dr. Güstau f r ty lau, Obmann.

Abb. .1: Einladung zur Erschließungsfeier der Eisriesenwelt mit Festredner Dr. Erwin Anger­mayer (1920)

mens maßgebl ich beteiligt. Daneben f ü h r t e er auch zahlreiche Exkursionen in das H ö h l e n s y s t e m ; er verstand es ausgezeichnet, seine eigene Begeisterung auch auf die Besucher zu über t ragen.

Kaum eine H ö h l e n b e s c h r e i b u n g wird die übers icht l iche und e r s c h ö p f e n ­de Darstellung seiner 1923 als erster Führer erschienenen Beschreibung der Eis­riesenwelt erreichen, dem bis heute weitere redigierte Auflagen folgten (Abb. 4). Daneben trat Dr . Erwin Angermaycr immer wieder als Küns t le r her­vor, dessen Fähigkeit durch zahlreiche H ö h l c n p h o t o g r a p h i e n und kolorierte Bilder dokumentiert wurde.

Als Geschä f t s füh re r der 1928 gegründe ten Eisriesenwelt-Gcs. m. b. H . und des 1954 ins Leben gerufenen Seilbahnunternehmens Eisriesenwelt k ü m m e r t e er sich vor allem um die Reklame, vom Entwurf der Prospekte bis zur Informa­tion Hunderter Reisebüros .

Untrennbar steht auch der Name D r . Erwin Angermayer mit der Ge­schichte des Salzburger Höh lenve re ines in Zusammenhang. Bereits am 10. A u ­gust 1911 trat Dr . Erwin Angermayer mit 15 anderen Mitgl iedern als G r ü n d u n g s ­mitglied in Erscheinung. 1921 wird er aufgrund seiner Fähigkei ten zum O b ­mann gewählt und behielt dieses Amt bis 1929. Anläßl ich einer Generalver­sammlung i m Jahre 1932 wurde e r zü rn Ehrenmitglied ernannt, und 1952 erfolg­te die einstimmige Wahl zum Ehrenobmann. Die Liebe Dr . Erwin Angermayers zur Gemeinschaft der H ö h l e n f o r s c h e r fand vor allem dadurch Ausdruck, d a ß er

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praktisch alle organisatorischen Arbeiten d u r c h f ü h r t e , die gerade notwendig waren.

M e h r als 50 Jahre Geschichte des Salzburger Höh lenve re ines wurden von Dr . Erwin Angermayer teils als gewähl ter Schr i f t führe r , teils als „inoff iziel le letzte Instanz" in Fragen der Protokolle genauestens Festgehalten. W ä h r e n d in den Vereinsmitteilungen sämtl iche Vereinsmitglicder über alle internen Vor­kommnisse von ihm informiert wurden, gab er in seiner Arbeit „Zur Geschichte der H ö h l e n k u n d e und H ö h l e n f o r s c h u n g in Salzburg" einen umfassenden Rechenschaftsbericht über die Salzburger I Iöh lcn fo r schung bis 1941.

Neben seinem organisatorischen Talent war Dr . Erwin Angermayer ein ausgezeichneter Redner. Neben der bereits e rwähn ten Festrede anläßl ich der Erschl ießungsfe ier der Eisriesenwelt am 26. September 1920 hielt er 1931 die Festrede anläßl ich des 20jähr igen Bestandes des Salzburger Höh lenve re ines (Abb. 13). Die 40-Jahr-Feier im Jahr 1951 wurde dank seiner u n e r m ü d l i c h e n Or ­ganisation zu einem Ereignis, das weit über die Grenzen Salzburgs Beachtung fand. Seine Glanzleistung auf organisatorischer Ebene stellte der internationale K o n g r e ß für Speläologie im Jahr 1961 gleichzeitig mit der 50-Jahr-Feier des Salzburger Landesvereines für E l ö h l e n k u n d c dar (Abb. 6).

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Abb. 5: Dr. Erwin Angermayer als Mili­tärarzt im Zweiten Weltkrieg im Range eines Obersts bzw. später im Rang eines

Abb. 6: Dr. Erwin Angermayer anläßlich des 3. Internationalen Kongresses für

Speläologie in Salzburg im Jahre 1961 Generals (1941)

A u c h im Rahmen des Verbandes ös ter re ichischer H ö h l e n f o r s c h e r betreute Dr . Erwin Angermayer seit der G r ü n d u n g i m Jahre 1949 die Agenden der S c h a u h ö h l e n . Als Mi tg l i ed der P rü fungskommiss ion fü r H ö h l e n f ü h r e r bildete der Arzt Dr . Erwin Angermayer die angehenden H ö h l e n f ü h r e r insbesondere in Erster H i l f e aus.

Es wäre das B i l d dieses für die Salzburger H ö h l e n f o r s c h u n g bedeutenden Mannes unvol lkommen, wollte man vergessen, d a ß seine Tät igkei t als H ö h l e n ­forscher nur ein Tei l seiner Lebensarbeit war. Vie lmehr war Dr . Erwin Anger­mayer, wie bereits kurz e rwähnt , i n erster Linie Arz t , sowohl i n den beiden Weltkriegen als Mil i tärarzt (Abb. 5) als auch als Privatarzt. Nebenbei wirkte er in vielen Erste-Hilfe-Kursen fü r den Alpenverein und fü r das Rote Kreuz als Vortragender. Sein hohes M a ß an Menschl ichkei t und Hilfsbereitschaft sowohl im Beruf als auch in der Familie hät te er nicht übe rzeugen d e r vorleben k ö n n e n (Abb. 14). D a r ü b e r hinaus fand er immer genügend M u ß e , um seiner bei Prof. Kulstrunk ausgebildeten Begabung als darstellender Küns t le r in einer Vie lzah l ansprechender Aquarelle Ausdruck zu verleihen (Tafel I bis IV). Insbesondere diese Bilder zeigen am besten seinen Charakter in der unbedingten Geradlinig­keit und Ehrl ichkeit der Darstellung, jedoch von der s chöns t en und idealsten Seite gesehen.

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Dr. Erwin Angermayer, der am 20. März 1963 starb, hatte auch die Fähig­keit, mit jedermann, der an einem seiner vielen Interessensgebiete teilhatte, sofort einen persönlichen Kontakt herzustellen. Insbesondere mit der Erfor­schung der Eisriesenwelt und als Gründungsmitglied des Salzburger Höhlen­vereines ist Dr. Erwin Angermayer als Markstein in die Salzburger Höhlen­geschichte eingegangen; als „Onkel Erwin" wird er im Kreis älterer Höhlen­forscher in Erinnerung bleiben (Abb. 7).

Abb. 7: Dr. Erwin Angermayer als Höhlenforscher im Scheukofen, Hagengebirge, knapp vor seinem Tod (1963)

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Verzeichnis der Veröffentlichungen von Dr. Erwin Angermayer

Angermayer, E. (1913): Bedeutende Entdeckung in der Posselthöhle im Tennengebirge. — Zeitung, Salzburg, vom 8. 8.1913.

Angermayer, E. (1919): Nachruf für die im Kriege gefallenen Höhlenforscher Alexander v. Mörk und Hermann Rihl. Gehalten in derjahresversammlung der Sektion Salzburg des Vereines für Höhlenkunde. — Mitt. für Höhlenkunde (Graz) 8—12 (1, Ganze Fol­ge Heft 17); 3-6.

Angermayer, E. von (1922): Das Höhlenmuseum des Landes Salzburg in Hellbrunn. — In: Die Höhle in Sport, Wissenschaft und Kunst (München), Seite 39—42.

Angermayer, E. (1923): Die Eisriesenwelt im Tennengebirge bei Werfen (Salzburg), darge­stellt und beschrieben von Dr. Erwin Angermayer. Mit einem Höhlenplan von den Ingenieuren Walter Czoernig-Czernhausen und Robert Oedl. — Mit Beiträgen von G. Zinke, W. Czoernig, H . Gruber und A. Leitner und einem Geleitwort von G. Kyrie. - Wien 1923, 64 Seiten. Österreichische Höhlenführer (Wien) 5: 1-64.

Angermayer, E. (1925 a): Verein für Höhlenkunde in Salzburg (Tätigkeitsbericht). — Mitt. ü. Höhlen- und Karstforschung (Berlin 1925), Jg. 1924 (1): 5-8.

Angermayer, E. (1925 b): Die Schellenberger Eishöhle. — Mitt. ü. Höhlen- und Karstfor­schung (Berlin 1925), Jg. 1924: 98.

Angermayer, E. (1925 c): Die Schellenberger Eishöhle. Die Feier ihrer Erschließung für den Touristenbesuch. — Salzburger Volksblatt (Salzburg) 55 (178): 7, vom 7. 8. 1925.

Angermayer, E./A. (1927): Die Eisriesenwelt im Tennengebirge bei Salzburg. — Münchner Zeitung (München) vom 24. 6.1927.

Angermayer, E. (1933): Zur Geschichte der Höhlenforschung in Salzburg. Festrede anläß­lich der 20jährigen Gründungsfeier des Vereines für Höhlenkunde in Salzburg am 9. Oktober 1931. - Spei. Jahrbuch (Wien) 13/14, 1-12.

Angermayer, E. (1934): Sebastian Kofier f , Mitt . ü. Höhlen- und Karstforschung (Berlin) 1934: 64.

Angermayer, E. (1951): Eine Jubiläumsfeier: Vierzig Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg. - Die Höhle (Wien) 2 (4): 64-65.

Angermayer, E. (1957): Tourenberichte 1956. — Vereinsmitt., Landesverein für Höhlen­kunde in Salzburg (Salzburg) 1957 (2/3): 3 Seiten.

Angermayer, E. (1958 a): Vereinsmitteilungen Nr. 1/1958. — Vereinsmitt., Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Salzburg) 1958 (1): 6 Seiten.

Angermayer, E. (1958 b): Tourenberichte (der 47. ordentlichen Jahreshauptversammlung vorgelegt) — Vereinsmitt., Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Salzburg) 1958 (2/3): 10 Seiten.

Angermayer, E. (1959 a): Tourenberichte vom ersten Halbjahr 1959 (nur bis 1. 7. 1959). — Vereinsmitt., Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Salzburg) 1959 (2/3): 6-7.

Angermayer, E. (1959 b): Kleiner Führer durch die Eisriesenwelt im Tennengebirge. — 4. umgearbeitete Auflage mit Höhlenplan und Wanderkarte der Umgebung Werfens, zwei farbigen und vier Schwarzweißbildern. — Verlag der Eisriesenwelt Ges. m. b. H . (Salzburg 1959): 32 Seiten.

Angermayer, E. (1960): Tourenberichte. — Vereinsmitt., Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg (Salzburg) 1960 (1) = 4 (1): 2-4.

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Angermayer-Rebenberg, E. (1961 a): Zur Geschichte der H ö h l e n k u n d e und H ö h l e n ­forschung in Salzburg. — M i t t . d. Ges. f ü r Salzburger Landeskunde (Salzburg) 101: 189-220.

Angermayer, E. (1961 b): H ö h l e n f o r s c h u n g im Lande Salzburg. — Ös te r r . Hochschu l ­zeitung (Wien) 13 (13): 11.

Angermayer, E. (1961 c): Vereinsmittei lungen. — Vereinsmitteilungen (Salzburg) 1961 (1): 3.

Angermayer, E. (1962): Vereinsmitteilungen (Tourenberichte). - Vereinsmitteilungen (Salzburg) 1962 (1): 1-13.

Angermayer, E. (1971): Kle iner Führer durch die Eisriesenwelt im Tennengebirge bei Wer­fen, Land Salzburg, Ös te r r e i ch . — Salzburg 1971, 7. A u f l . , 4 farbige und 2 Schwarz­weißbi lder , M i t R e s ü m e e in f r anzös i s che r und englischer Sprache, 36 Seiten.

Angermayer, E., Anal, A., et al. (1926): D i e Eisriesenwelt im Tennengebirge (Salzburg). Bearbeitet von D r . Erwin A N G E R M A Y E R (Salzburg), A l f r ed A S A L ( M ü n c h e n ) , Ing. Walter C Z O E R N 1 G - C Z E R N H A U S E N (Salzburg), Dr . Ernst H A U S E R (Frank­furt a. M . ) , Univ.-Prof . D r . Ot to L E H M A N N (Wien) , Dr.-Ing. Robert O E D L (Salz­burg), U n i v . - D o z . Dr . Julius PIA (Wien) , D r . O t to W E T T E N S T E I N - W E S T E R S -H E I M (Wien). - Spei. Monograph ien (Wien) 6: 1-145, mit 1 H ö h l e n p l a n , 48 Ta­feln und 40 Textfiguren.

Angermayer, E., und Czoernig-Czemhattsen, W. (1926): Die Eisriesenwelt im Tennengebirge (Salzburg) 1: Entdeckungs- und Er sch l i eßungsgesch ich t e . — Spei. Monograph ien (Wien) 6: 1-4.

BergtbaHer, A. (1964): Totentafel. Angermayer Erwin . — M i t t . d. Ges. f. Salzburgcr Landes­kunde, B d . 104 (Salzburg).

F. 0. (1963): In memoriam Erwin Angermayer. D i e H ö h l e , 14 (4): 105-108 (Wien). Archivunterlagen: Dr . F. O e d l , Angermayer, Landesverein für H ö h l e n k u n d e in Salzburg.

Die Abbi ldungen im Text (Abb. 1—7) sowie auf den 4 Bildseiten (Abb. 8—14) stam­men aus dem Familienbesitz, auf den Bi ldtafeln I—IV sind Photos von Aquarel len von Dr . Erwin Angermayer wiedergegeben.

Literatur

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Abb. 10: Erstes Gruppenbild im Odinsaal der Eisriesenwell, Expedition vom 24. August 1913. Von links nach rechts: Dr. Erwin von Angermayer, Grete Fahrner-Breuer, Dr. Hermann Klein, Rudolf Hradil, Dr. Rudolf Freiherr von Saar, Hermann Riehl, Dipl.-lng. Walter Freiherr von

Czoernig- Czernhausen

Abb. 11: Dr. Erwin von Angermayer als Militärarzt am Kriegsschauplatz in Sudtirol (1916)

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Tafel II: Oben: Dr. Erwin Angermayer, Aquarell. Motiv: Hober Göll (1961)

Unten: Dr. Erwin Angermayer, Aquarell. Motiv: Hober Göll mit Teunengebirge; im Vorder­grund Alpenvorland, Glanbach mit Feucbtwiesen (1937)

Tafel III: Dr. Erwin Angermayer, Aquarell. Motiv: Blick auf den Untersberg bei Salzburg (1945)

Tafel IV: Oben: Dr. Erwin Angermayer, Aquarell. Motiv: Moorlandscbaft in l.eopo/dskron — Moos bei

Salzburg (1962) Unten: Dr. Erwin Angermayer, Aquarell. Motiv: Erentrudisa/pe bei Eisbethen, Salzburg (1961)

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Abb. 12: Dr. Erwin Angermayer anläßlich der Eisriesenwelt-Exkursion mit Vertretern der Öster­reichischen Akademie der Wissenschaften (Wien) und Höhlenforschern vor dem Unterkunftshaus

auf dem Achselkopf im Jahre 1922

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Abb. 13: Dr. Erwin Angermayer 1931, anläßlich des 20jährigen Bestandes des Landesvereines für Höhlenkunde in Salzburg, bei dessen Feier er die Festrede hielt

Abb. 14: Dr. Erwin Angermayer im Kreise seiner Familie (1941)