Dr. Seraina R uegger [email protected]... · 2019. 4. 17. · Fl uchtlinge Fluchtursachen Fluchtrichtung Schlussfolgerung Anhang Fl uchtlinge - wohin iehen

Fluchtlinge Fluchtursachen Fluchtrichtung Schlussfolgerung Anhang

Fluchtlinge - wohin fliehen sie?

Dr. Seraina [email protected]

Senioren-Universitat Zurich UZH3

16. April 2019

Seraina Ruegger

Fluchtlinge - wohin fliehen sie? Seraina Ruegger, ETH Zurich 1 / 30

mailto:[email protected]


Organisation des Kurses

. 14.15h - 15.00h: Vorlesung

. 15.00h - 15.15h: Pause. Gelegenheit fur schriftliche Fragen

. 15.15h - 15.45h: Fragenbeantwortung

Seraina Ruegger



Ubersicht

1. Fluchtlinge

2. Fluchtursachen

3. Fluchtrichtung

4. Schlussfolgerung

Seraina Ruegger



Lernziel

. Sie kennen die wichtigsten Faktoren, die Fluchtrichtungenbeeinflussen

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Definition “Fluchtling”

. Fluchtlinge verlassen unfreiwillig ihr Heimatland wegenUnsicherheit, Gewalt, Verfolgung oder Konflikt

. Zustandige internationale Organisation: Hochkommissariat furFluchtlinge der Vereinten Nationen

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Fluchtlinge sind keine einheitliche Gruppe

. Unterschiedliche Identitat, Nationalitat, ethnischeZugehorigkeit, politische Meinung etc.

. Risiko fur Verfolgung in einem Land nicht fur alle Burgergleich

. Unterkunfte: Lager (gross, klein), Stadte, privat

Seraina Ruegger



Konflikte und Kriege als Ursache von Vertreibung

1020

3040

5060

Konfl

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Krie

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20 M

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ücht

linge

1960 1970 1980 1990 2000 2010 2017Jahr

Anzahl FlüchtlingeAnzahl Konflikte und Kriege

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Migration

. Migration: permanenter oder halb-permanenter Wechsel desAufenthaltsortes

. Die meisten Leute sind sesshaft

. und bleiben sesshaft bis sie einen positiven oder negativenGrund haben zur Migration

. 2 Phasen:I Entscheidung zur Migration

I Richtung der Migration

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Migration: Push und Pull Faktoren

. Entscheidung zur MigrationI Reaktion auf Push Faktoren im Heimatland und

I Pull Faktoren an anderem Ort

. Potentielle Migranten: Kosten-Risiko-Rechnung

. Mehr negative als positive Faktoren in Heimatland →Migration

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Flucht, Zwangsmigration

. MigrantenI Unterschiedliche Motive, z.B. Arbeitsmigration

I Fluchtlinge = Unterkategorie

. Push Faktoren entscheidend fur FluchtlingeI Gewalt, Verfolgung im Heimatland → Flucht

I Fluchtlinge sind gezwungen ihre Heimat zu verlassen

. Andere “Fluchtlingstypen”: Wirtschaftsfluchtlinge,Umweltluchtlinge

→ Welche Pull Faktoren beeinflussen Fluchtlinge?

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Wohin wurden Sie fliehen? Wieso?

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Situation vor Flucht

. Antizipatorische vs. akute Fluchtlinge

. Antizipatorische Fluchtlinge:I Verlassen Land bevor sich Situation verschlechtert

I Haben Zeit fur Vorbereitung

I Entscheidungsmoglichkeiten

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Situation vor Flucht

. Akute Fluchtlinge:I Oft in grossen Gruppen

I Entstehen bei grossen politischen Veranderungen

I Fliehen in Nachbarlander

I Keine Zeit um Abreise oder Fluchtrichtung zu planen

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Dynamik von Fluchtlingsstromen

. Vertreibung = Prozess

. Kein Einzelereignis, selten fliehen alle Menschen gleichzeitig

. Andert Zusammensetzung einer Gemeinschaft (im Ursprungs-und Asylland)

. Viele Fluchtlinge in Landern, die politische Probleme haben

. Mehrere Stationen (1. Asylland → Weiterreise)

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Wohin fliehen Fluchtlinge?

. Afghanische Fluchtlinge:Pakistan, Iran, Indien, einigeLander im Westen

. Wenig AfghanischeFluchtlinge in Turkmenistan,Usbekistan, Tadschikistanoder China

. Grunde?

Fluchtlinge aus Afghanistan, 2001

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Unterschiedliche Fuchtlingszahlen in Nachbarlandern

. Mehrheit der Fluchtlinge in Nachbarlandern (UNHCR 2018)

. Unterschiedliche Fluchtlingszahlen in potentiellen Asyllandern

→ Fluchtlinge fliehen nicht zufallig in potentielle Asyllander

→ Annahme: Fluchtlinge treffen Entscheidungen

. Wissen uber Fluchttrends erleichtert Planung und Verteilungvon humanitarer Hilfe

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Beeinflusst Fluchtweg: Geographie, Distanz zu potentiellenAsylstaaten

. Geographische Nahe

. Eingeschrankte Transportmittel

. ↗ Distanz → Transportkosten

. Ankunft in Grenzgebiet, Fluchtlinge bleiben dort

. Nahe zu Heimatland: Verbindungen zur Heimat, Hoffnung aufRuckkehr

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Distanz

. Siedlungsgebiet innerhalb Heimatland bestimmtFluchtrichtung

Fluchtlinge aus Kosovo, 1999Seraina Ruegger



Geographie, Terrain

. Berge, Wusten, Wasser

. Strassen

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Beispiel: Fluchtlinge aus Ruanda in Tansania

(Quelle: UNHCR / P. Moumtzis, 1994)

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Illegale Fluchtrouten ins Asylland

. Entwickelte Lander schwierig zu erreichenI Distanz

I Grenzkontrollen

I Ressourcen

→ Schlepper, illegale Netzwerke und Organisationen

. Refugee smuggling und trafficking

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Politik im Asylland

. Flucht vor Gewalt und Verfolgung

→ Ziel: Sicherheit

. Friede

. Demokratie

. Kapazitat des AsyllandsI Wille Fluchtlinge aufzunehmen, Asylpolitik

I Moglichkeit Grenze zu kontrollieren

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Wirtschaft und Umwelt im Asylland

. Bessere Lebensbedingungen, Wohlstand

. Arbeitsmarkt

. Okologische Faktoren, z.B. Wasser

→ Wirtschaftsmigranten geben vor Fluchtlinge zu sein?

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Soziale Netzwerke, Kultur im Asylland

. Soziale Netzwerke erleichtern Flucht

. Koloniale Verbindungen

. Sprache

. Informationsaustausch (Medien etc.) → Kenntnisse uberSituation in Asylland

. Tiefere Reisekosten: Bestehende Verbindungen, Kenntnisseder Gegend und von Transportmoglichkeiten

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Soziale Netzwerke, verwandte ethnische Gruppen imAsylland

. Ethnische Verbindungen

. Gemeinsame Sprache, Religion, Gewohnheiten, Aussehen

. Hohere Akzeptanz, Toleranz, Unterstutzung

. Tiefere Assimilationskosten

. Informelle Hilfe: z.B. private Unterkunft, weniger abhangigvon humanitarer Hilfe

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Fluchtlinge aus Kosovo in Mazedonien und Albanien, 1999

Albanien AlbanischesSiedlungsgebiet

Nordmazedonien

Grun: Gemeindenmit Fluchtlingen

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Fluchtlinge mit ethnischen Verwandten im Asylland

05

Mio

.10

Mio

.15

Mio

.Fl

ücht

linge

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2009Jahr

Anzahl FlüchtlingeAnzahl Flüchtlinge mit ethnischen Verwandten

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Soziale Netzwerke, fruhere Migration ins Asylland

. Diaspora

. Familie, Freunde, informelle Kontakte

. Remittances (Ruckuberweisungen)

. Auskunft, Unterstutzung → Informationsvorteil

. Bestehende Transportnetzwerke: offiziell und informell

. Bestehende Hilfsinfrastruktur

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Fluchtdestinationen: Fazit

. Situation im potentiellen Asylland beeinflusstFluchtlingsstrome

. Pull Faktoren beeinflussen FluchtlingeI Individuelle Fluchtdestinationen wirken zufallig (Verbindungen

zu Familie, Freunde)

I Makroebene: klare Trends

. Oftmals mehrere Faktoren gleichzeitig

. Verschiedene Fluchtlingsgruppen aus demselbenUrsprungsland haben unterschiedliche Fluchtrichtungen

. Fluchtlinge treffen Entscheidungen

Seraina Ruegger



Danke fur die Aufmerksamkeit!

Lehrstuhl fur Internationale Konfliktforschung, ETH Zurich

https://icr.ethz.ch/

Neuste Publikationen

. Ruegger, S. 2019. Refugees, Ethnic Power Relations, and CivilConflict in the Country of Asylum. Journal of Peace Research.

. Ruegger, S. & Bohnet, H. 2018. The Ethnicity of Refugees(ER): A new dataset for understanding flight patterns,Conflict Management and Peace Science.

. Ruegger, S. 2017. Refugees and Conflict Diffusion. In Peaceand Conflict 2017, eds. David Backer, Ravinder Bhavnani, andPaul Huth.

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