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Drogen- und Suchtpolitik im Land Berlin Christine Köhler-Azara Drogenbeauftragte des Landes Berlin https://www.pressestelle.tu-berlin.de/fileadmin/a70100710/Fotos/TU_intern/2008/Dezember/02_brandenburgertor_01.j

Drogen- und Suchtpolitik im Land Berlin Christine Köhler-Azara Drogenbeauftragte des Landes Berlin

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Drogen- und Suchtpolitik

im Land Berlin

Christine Köhler-Azara

Drogenbeauftragte

des Landes Berlinhttps://www.pressestelle.tu-berlin.de/fileadmin/a70100710/Fotos/TU_intern/2008/Dezember/02_brandenburgertor_01.jpg

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1960

Hippies (Blumenkinder) probieren zunächst Haschisch,

später LSD und Heroin aus.

1970

Antiautoritäre Bewegung

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Drogen- und Suchtpolitik | Ch. Köhler-Azara

Teile der Bevölkerung fühlen sich gestört.

Drogenprobleme werden zunächst unter sicherheits- und ordnungspolitischen Gesichtspunkten wahrgenommen.

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Entwicklung der Drogenpolitik

Betroffene und angehörige Menschen

suchen Hilfe!

Der Staat wird aktiv!

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1975 1976 19770

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Drogentote in Berlin

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1977

Abgeordnetenhaus erhält den ersten Drogenbericht.

1971

• Eltern schließen sich zusammen (gegenseitige Unterstützung)

1972

erste Beratungsstelle des Caritasverbandes

wird die Funktion Drogenbeauftragter

geschaffen

1978

erste stationäre Therapieangebote werden geschaffen

z.B. der „Tannenhof“

1979

Tannenhofschule: http://tannenhof.de/typo3temp/pics/24f541790c.jpg

• Gründung „Synanon“ Lebensgemeinschaft für Drogenabhängige und anderer Selbsthilfeprojekte

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1980

1981

Änderung des Betäubungsmittel-gesetzes (BtmG)

§ 35 „Therapie statt Strafe“

Konzepte für Harmreductions und

Schadensminimierung gewinnen an Bedeutung.

HIV- und Aidsproblematik steigt!

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§ 35 Zurückstellung der Strafvollstreckung (BtmG)

(1) […] Freiheitsstrafe von nicht mehr als zwei Jahren verurteilt worden und […] die Tat auf Grund einer Betäubungsmittelabhängigkeit begangen hat, so kann die Vollstreckungsbehörde mit Zustimmung des Gerichts […] die Vollstreckung der Strafe, eines Strafrestes oder der Maßregel der Unterbringung in einer Entziehungsanstalt für längstens zwei Jahre zurückstellen, wenn der Verurteilte sich wegen seiner Abhängigkeit in einer seiner Rehabilitation dienenden Behandlung befindet oder zusagt, sich einer solchen zu unterziehen, und deren Beginn gewährleistet ist. […]

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1982

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1985 1987

Das Suchthilfesystem differenziert sich:

Frauen-

spezifische

Angebote

Beratung und ambulante Therapie für Cannabis-konsumenten

Ambulante Therapie für Kokainisten

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1980

• wirkt suchtverlängernd• ersetzt eine

Abhängigkeit durch eine andere Abhängigkeit

• therapiert nicht die Ursachen

• längere Überlebenschancen

• raus aus der Beschaffungs-kriminalität und der Verelendung

Booster-Programm der Bundesregierung!

Ein großes Modellprogramm, mit dessen Hilfe im niedrigschwelligen Bereich Kontaktläden („Strass“ und Projekt „OLGA“) in Berlin

aufgebaut werden konnten.

Debatte um Substitution und niedrigschwellige Hilfen

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1987• mit Billigung der

Berliner Ärztekammer wird mit Methadon bzw. Polamidon substituiert

• PSB (Psycho-Soziale-Betreuung) für Substituierte wird eingeführt

1990

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1990 Wiedervereinigung – Eine besondere Herausforderung für Berlin!

Kabinett für Gesundheitserziehung des Magistrats von Ostberlin

Drogenreferat

• Ostteil befürchtet Drogenwelle aus Westteil

• Notwendigkeit der Information und Aufklärung

finanzielle Mittel reichen nicht aus

Technomusik – neue Drogen!

Ecstasy, Partydrogen stellen die Suchtprävention und die

Suchthilfe vor ganz neue Herausforderungen.

Suchtspezifische Informationsmaterialien

werden gebraucht.

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

Ausbau des Drogenhilfesystems1999

Geburtsstunde der

EDV-gestützten Klientendokumentation

Große Widerstände!• Klienteninteressen• Datenschutz• Angst vor

Überwachung

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

1999 wechselte mit Christa Nickels (Grüne) als Drogenbeauftragter der Bundesregierung die Zuständigkeit

vom Innenressort in das Gesundheitsressort.

Baustellen der Drogen- und Suchtpolitik in Berlin:• die Probleme im Ost- und Westteil der Stadt waren nicht gleich gelagert • Notwendigkeit der Vernetzung und Integration der Drogen- und Alkoholhilfe• die Drogenberatungsstellen waren zufällig über die Stadt verteilt, hatten keine

Versorgungsverpflichtung

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1999

2002 wechselt das Drogenreferat in Berlin von der Jugend- in die Gesundheitsverwaltung

2002

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Entwicklung der Drogenpolitik in Berlin

2003In Berlin werden

Drogenkonsumräume eingeführt.

2005• Umstrukturierung der

Suchtprävention

• Eröffnung der zentralen Fachstelle für Suchtprävention

• Netzwerk zur Frühintervention bei Cannabismissbrauch

2013Diamorphinbehandlung

2000 2013

2002/03

Bedarfsanalyse (FOGS)

• Umstrukturierung der regionalen Grundversorgung der Suchthilfe

• Umverteilung der Fachkräfte

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Weiterentwicklung der Qualität• Kinderschutz• Komorbiditäten• Interkulturalität• Qualifizierung (ESF)• Arbeit und

Beschäftigung (ESF)

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Niedrigschwellige Angebotez.B.Kontaktläden, Drogenkonsumräume

Regionale Suchthilfedienste Sucht- und Drogenberatungsstellen

Krisenüber-nachtung

Mobile Straßensozialarbeit

Substitutionsbehandlung (durch niedergelassene Ärzte)

Entgiftung

Ambulante Therapie

Stationäre TherapieInkl. Adaption

Betreutes Wohnen Arbeit und Beschäftigung

für ehemals Drogenabhängige

Psychosoziale Betreuung

Betreutes Wohnen Arbeit und Beschäftigung

für Substituierte

Selbsthilfe

Das Netzwerk der Berliner Suchthilfe

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Planungs- und Versorgungsregionen

der Berliner Suchthilfe

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Drogen- und Suchtpolitik

eingebettet in den nationalen und den europäischen Drogen- und Suchtplan

Prävention und Früh-erkennung

Beratung und

Behandlung

Schadens-begrenzung

und

Überlebens-hilfen

Bekämpfung der Drogen-kriminalität

durch Repression

und Kontrolle

Die vier Säulen der Drogen- und Suchtpolitik

Drogen- und Suchtpolitik ist heute sowohl auf der Bundes- als auch auf der Landesebene in den Gesundheitsressorts angesiedelt!

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Entwicklung der Drogenpolitik

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Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!

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Als Empfehlung verweise ich auf die Prager Erklärung von 2010