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Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt Abteilung Sucht Jahresbericht 2019 Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt Bericht im Auftrag des Interdepartementalen Führungsgremiums Sucht IFS

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Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt

Abteilung Sucht

Jahresbericht 2019Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-StadtBericht im Auftrag des Interdepartementalen Führungsgremiums Sucht IFS

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Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt

3

Jahresbericht 2019

Zusammenfassung 4

Die wichtigsten Kennzahlen 6

Einleitung 8

Suchtpolitische Entwicklung 9

1 Gesellschaftliche Veränderung im Suchtbereich 9

2 Aktuelle Themen in der Suchtpolitik Basel-Stadt 11

2.1 Sensibilisierungsaktivitäten und Prävention 11

2.2 Parlamentarische Vorstösse im Kanton Basel-Stadt 13

2.3 Schadensminderung 15

3 Herausforderung Wohnen und Wohnangebote im Rahmen der Suchthilfe 16

Anhang A 18

Herausgegriffen 20

1 Einleitung 23

2 Säule Prävention 24

3 Säule Therapie 32

4 Säule Schadensminderung 54

5 Säule Repression 72

Anhang B 80

Linkliste 80

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4

ZusammenfassungSuchtpolitische EntwicklungenDie suchtpolitischen Themen des Kantons Basel-Stadt wa-

ren im letzten Jahr übergeordnet geprägt von der Hal-

tungsfrage zum Umgang mit psychoaktiven Substanzen.

Diese spiegelt sich beispielweise in der anhaltenden Dis-

kussion bezüglich neuer Regulierungsmodelle für Canna-

bis oder im neu geplanten Pilotprojekt zum stationären

Drug Checking für Freizeitkonsumierende wieder. Auch

das Forum für Suchtfragen 2018 hat sich möglichen Zu-

kunftsszenarien im Suchtbereich gewidmet – es bleibt

abzuwarten, wie sich die Gesellschaft in den nächsten

Jahren und Jahrzehnten mit Blick auf den Konsum von

psychoaktiven Substanzen, dem Digitalisierungstrend

und damit verbundenen Aspekten entwickelt.

Im Bereich der Schadensminderung ist die Wiederer-

öffnung der Kontakt- und Anlaufstelle (K+A) Riehenring

zu nennen, die seit dem 27. Mai 2019 wieder in Betrieb

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Zusammenfassung 5

Zusammenfassungist und alternierend zur K+A Dreispitz geöffnet hat (exkl.

Sonntage). Im Zeitfenster von September 2018 bis Mai

2019 wurde der Ersatzneubau termingerecht erstellt. Der

Neubau ermöglicht optimierte Platzverhältnisse und ent-

spricht den heutigen Anforderungen.

Infolge der letzten Angebots- und Bedarfsanalyse des

Gesundheitsdepartements, wurden die niederschwelli-

gen Beschäftigungsarbeitsplätze in der Werkstatt Jobshop

der Stiftung Sucht ab dem 1. Januar 2019 von max. 27 auf

max. 32 Plätze erhöht. Dadurch konnte einem wichtigen

Bedarf entsprochen werden. Das Thema «Gesundheit am

Arbeitsplatz» und die Wichtigkeit der Arbeits(re)integrati-

on von suchtbetroffenen Menschen wird im Jahr 2019 ein

Schwerpunkt der Abteilung Sucht sein und am Forum für

Suchtfragen vom 14. November 2019 aufgenommen.

Nennenswert sind ebenfalls Massnahmen im Bereich

der prekären Wohnverhältnisse, von denen besonders

vulnerable Personengruppen betroffen sind. Bis anhin

existierte kein geregeltes Vorgehen bei solchen Wohn-

verhältnissen, weshalb unter der Leitung der Sozialhilfe

Basel-Stadt eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe ein Kon-

zept erarbeitet hat. Mit der Umsetzung des Pilotprojektes

soll im Sommer 2019 begonnen werden

Hinsichtlich Sensibilisierungsaktivitäten hat im Feb-

ruar 2019 in der Schweiz erstmals die Nationale Aktions-

woche Kinder von suchtkranken Eltern stattgefunden. Die

Abteilung Sucht beteiligte sich an dieser Woche und hat

u.a. Kindertagesstätten kostenlos geeignete Kinderbücher

zum Thema Sucht zur Verfügung gestellt. Nächstes Jahr

wird die Aktionswoche erneut von Sucht Schweiz koordi-

niert. Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt wird sich

weiterhin bei diesem wichtigen Thema einbringen.

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6

1106 Personen in opioidgestützter Behandlung.

177 Beratungsfälle wurden in der Abteilung für Verhaltenssüchte Ambulant (VSA) der UPK Basel betreut.

64

177

Den grössten Anteil machten Personen mit einer

Glücksspielsucht aus, gefolgt von Personen mit einer

Internetsucht/Computerspielsucht. Mit 83 % begaben

sich deutlich mehr Männer in Behandlung.

Im Kanton Basel-Stadt gibt es drei Einrichtungen,

die opioidgestützte Behandlungen durchführen:

die heroingestützte Behandlung Janus und der Am-

bulante Dienst Sucht der Universitären Psychiatri-

schen Kliniken (UPK) Basel sowie das Zentrum für

Suchtmedizin (ZfS). Des Weiteren ist die Behand-

lung mit einem Substitut bei Hausärztinnen und

Hausärzten möglich, die im Kanton rund 1/3 der

Behandlungen durchführen.

64 stationäre Behandlung in Therapie- einrichtungen des Kantons Basel-Stadt.

Im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel wurden 906 Personen stationär behandelt.

906

Aktuelle Zahlen aus dem Suchtbereich Basel-Stadt 2018Der Monitoringbericht liefert Kennzahlen zur Nutzung des Suchthilfeangebots im

Kanton Basel-Stadt in den Bereichen Therapie und Schadensminderung und gibt einen

einen Überblick zu den kantonalen Aktivitäten im Bereich der Prävention und Repres-

sion. Für die Berichterstattung berücksichtigt wurde der Konsum von legalen (Alkohol,

Medikamente) und illegalen (Heroin, Kokain und Cannabis) Substanzen sowie die Glücks-

spielsucht und weitere Verhaltenssüchte.

Bewährte AngeboteDie diversen Angebote des Suchthilfebereichs Basel-Stadt werden stabil genutzt. Sie ent-

sprechen der Nachfrage von unterschiedlichen Zielgruppen und haben sich bewährt. Da-

bei ist es wichtig, Entwicklungen zu beobachten und bedarfsorientierte Anpassungen

vorzunehmen. Eine ausführliche Darstellung der Kennzahlen aus dem Jahr 2018 sowie

der Vergleichskennzahlen aus den Jahren 2015–2017 ist dem Anhang A zu entnehmen.

Die wichtigsten Kennzahlen

1106

Personen in stationärer Behandlung:

Die Therapieeinrichtungen

Familienplatzierung Spektrum,

Reintegrationsprogramm Stadt-

lärm und sozialtherapeutische

Gemeinschaft Haus Gilgamesch

bieten sozialtherapeutische

stationäre Behandlungen an.

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Zusammenfassung 7

2379 Beratungsfälle in den fünf ambulanten Beratungsstellen im Kanton Basel-Stadt.

9090 geführte Beratungsgespräche.

Soup&Chill98 Tages- eintritten

Treffpunkt Glaibasel 50 Tages- eintritten

Gassenküche194 Tages- eintritten

frauenOase18 Tages- eintritten

160 Beratungsfälle zum Thema Glücksspielsucht.

Durchschnittlich 197 Besuchendepro Öffnungszeit in den Kontakt- und Anlaufstellen (K+A).

23799090

160

Im Bereich der Schadensminderung

verzeichneten die Basler Kontakt-

und Anlaufstellen durchschnittlich

197 Besuchende (Berechnung von

Januar bis August).

Weitere Einrichtungen aus der Schadens-

minderung weisen ebenfalls für das Jahr 2018

eine hohe Auslastung auf.

Die Beratung und Betreuung erfolgte durch die

Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements

Basel-Stadt, die Fachstelle Alkohol und Sucht

Basel des Blauen Kreuzes beider Basel, das Bera-

tungszentrum der Suchhilfe Region Basel, die

Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel

und die Ambulanz für Suchttherapie der Univer-

sitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel.

(Anzahl Beratungsgespräche exklusive Ambulanz

für Suchtherapie).

Durchschnittliche Tageseintritte in Einrichtungen der Schadensminderung:

Die Beratung und Betreuung erfolgte in

der Abteilung für Verhaltenssüchte

Ambulant (VSA) der UPK Basel, der Multi-

kulturellen Suchtberatungsstelle beider

Basel (MUSUB) und dem Beratungszent-

rum der Suchthilfe Region Basel (SRB).

197

19450 98 18

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8

Einleitung

Die Suchtpolitik des Kantons Basel-Stadt beruht auf dem

4-Säulen-Modell, welches mit der Annahme des revidier-

ten Betäubungsmittelgesetzes 2008 gesetzlich verankert

wurde. Im Rahmen der 4-Säulen-Politik werden Massnah-

men und Angebote aus den Bereichen Prävention, The-

rapie, Schadensminderung und Repression (Marktre-

gulierung und Jugendschutz) strukturiert aufeinander

abgestimmt. Die Massnahmen und Angebote werden mit-

tels Angebotsüberprüfungen und aktuellen Analysen ge-

steuert und bedarfsgerecht angepasst.

Im Jahr 2010 wurde der erste Bericht «Suchtpolitik

und Monitoring des Suchtbereichs Basel-Stadt» von der

Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements veröffent-

licht.

Der Bericht gibt einen Überblick über die Nutzung

der Suchthilfeangebote im Kanton Basel-Stadt, mit Fokus

auf die ambulanten und stationären Suchthilfeinstituti-

onen sowie auf die Einrichtungen aus der Schadensmin-

derung. Ebenfalls werden die kantonalen Angebote und

Aktivitäten im Bereich der Prävention und Repression

aufgeführt. Die Kennzahlen beziehen sich hauptsächlich

auf die Anzahl der betreuten Personen in den verschie-

denen Institutionen sowie auf die statistischen Angaben

aus dem Bereich der Repression. In der vorliegenden ach-

ten Ausgabe sind die Zahlen aus den Jahren 2015–2018

aufgeführt. Aus Platzgründen sind die Kennzahlen aus

den ersten sechs Erhebungsjahren 2009 bis 2014 nicht ab-

gebildet. Diese können den älteren Jahresberichten ent-

nommen werden.

Zusätzlich werden im Monitoringbericht aktuelle

suchtpolitische Themen und politische Vorstösse mit Be-

zug zur Suchtthematik aufgezeigt.

Eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Kenn-

zahlen kann dem Anhang A entnommen werden. Die

Zusammenstellung der Kennzahlen erfolgte durch die

Unterstützung und Bereitstellung der Daten von verschie-

denen Departementen, der Staatsanwaltschaft, den Uni-

versitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie

von privaten Institutionen. Allen Beteiligten, die zum

Zustandekommen des Berichts beigetragen haben, wird

ganz herzlich gedankt.

Der Überblick im Monitoringbericht dient der be-

darfsgerechten Steuerung des Suchthilfesystems sowie

der Weiterentwicklung bestehender Angebote.

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9

Suchtpolitische Entwicklung

1 Gesellschaftliche Veränderungen im Suchtbereich

Psychoaktive Substanzen sind von jeher ein Teil der

menschlichen Kulturgeschichte. Cannabis und Opium

werden bereits seit der vorchristlichen Zeit bei Ritualen

und als Heilmittel eingesetzt. Den möglichen negativen

Auswirkungen des Konsums von psychoaktiven Substan-

zen wurde erst im 19. Jahrhundert auf gesellschaftlicher

und politischer Ebene vermehrt Beachtung geschenkt, als

der Alkoholmissbrauch infolge der zweiten Industrialisie-

rungswelle stark zugenommen hatte. Mit der Einführung

der Prohibition im 20. Jahrhundert wurde versucht, die-

sen negativen Auswirkungen zu begegnen und die «öffent-

liche Gesundheit» wieder herzustellen. In den 1980er-Jah-

ren beschäftigten erneut die offenen Drogenszenen die

Schweizer Suchtpolitik und Öffentlichkeit. Darauffolgend

wurde der schadensmindernde Ansatz in der Schweizer

Suchtpolitik verankert und das Verständnis, dass Sucht

ein komplexes bio-psycho-soziales Krankheitsbild ist, kam

vermehrt auf. Dieser Ansatz ist auch in der aktuellen Na-

tionalen Strategie Sucht 2017-2024 des Bundesrates veran-

kert, dessen Ziel es ist, die Prävention und Früherkennung

von Suchterkrankungen zu stärken und die Behandlung

derselben langfristig zu sichern.

Obwohl auch heute noch zum Teil der Konsum von

psychoaktiven Substanzen mit «Lasterhaftigkeit» und

«Willensschwäche» verbunden wird, begegnet man zuneh-

mend Schlagwörtern wie «Freizeitkonsum», «Selbstbestim-

mung» oder «Recht auf Rausch». Es findet vermehrt eine

drogenpolitische Diskussion in Richtung Entkriminali-

sierung bzw. neuen Regulierungsmodellen statt. Regulie-

rung würde in diesem Zusammenhang bedeuten, dass auf

die Bestrafung des Konsums verzichtet wird und die ille-

gale Produktion sowie der Schwarzmarkt durch die Über-

nahme der Kontrolle durch den Staat bekämpft werden.

Aktuell werden insbesondere neue Regulierungsmodel-

le betreffend Cannabis diskutiert. Auch die Forschung im

Bereich der medizinischen Anwendung von psychoakti-

ven Substanzen wurde in letzter Zeit intensiviert und es

laufen Bestrebungen, den Zugang zu medizinischem Can-

nabis zu erleichtern.

Gesellschaftliche Haltungsfragen im Umgang mit psy-

choaktiven Substanzen werden immer wieder neu verhan-

delt und sind stets von unterschiedlichsten ethisch-mora-

lischen, medizinischen, wirtschaftlichen oder politischen

Aspekten geprägt. Diese Veränderungen eröffnen nicht

nur neue Perspektiven, sondern bringen auch neue Her-

ausforderungen und Fragen für die Praxis und Politik mit

sich: Ist der süchtige Mensch selbst- oder fremdbestimmt?

und welche Auswirkung hat die Antwort auf diese Frage

hinsichtlich der Gestaltung z.B. einer therapeutischen

oder medizinischen Intervention. Wie würde ein zeitge-

mässer Umgang mit psychoaktiven Substanzen aussehen

und welche Folgerungen hätte dies für unsere heutige

Suchtpolitik? Wie verändern die Möglichkeiten der Digi-

talisierung die Drogenbeschaffung und das Konsumver-

halten?

Diese Fragestellungen beschäftigen auch die baselstäd-

tische Suchtpolitik. Aus diesem Grund ist es wichtig, die

Veränderungen fortlaufend zu beobachten und zu disku-

tieren, um die suchtpolitischen Rahmenbedingungen so-

wie den Suchthilfebereich den aktuellen Gegebenheiten

anpassen und weiterentwickeln zu können. Im Magazin

ausgesucht.bs zum Thema «Gesellschaft s/Sucht Konsum:

Zwischen Alltagskonsum und Kontrollverlust» hat die Ab-

teilung Sucht verschiedene Expertinnen und Experten ge-

fragt, in welchem Bereich der Suchtthematik sie die gröss-

te Veränderung in den nächsten zehn Jahren erwarten.

Genannt wurden die Umsetzung von Pilotprojekten im

Bereich Cannabisregulierung, die den Weg zu einem vom

Staat kontrollierten Markt ebnen sowie die Legalisierung

des Konsums im Allgemeinen. Des Weiteren wird eine Zu-

nahme der Abhängigkeit von Psychopharmaka prognosti-

ziert und dass die Bedeutung von nicht-substanzbedingte

Suchtthemen wie Internet, Smartphone oder Fitnesswahn

die Gesellschaft noch mehr beschäftigen wird. Im Zent-

rum der pädagogischen Ansätze wird durch die Verände-

rung der moralischen Linien, die gute von schlechten Dro-

gen unterscheiden, der Umgang mit Drogen stehen.

Suchtpolitische Entwicklung

«Gesellschaft s/Sucht Konsum: Zwischen Alltagskonsum und Kontrollverlust».

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Selbstoptimierung und Kontrollverlust, Chancen, Herausforderungen, Visionen

Die Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements und

die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel

haben am 1. November 2018 gemeinsam das Forum für

Suchtfragen zum Thema «Zwischen Alltagskonsum, Selbst-

optimierung und Kontrollverlust: Chancen, Herausforde-

rungen, Visionen» durchgeführt.

Die liberale Bewegung hinsichtlich der Reglementie-

rung von psychoaktiven Substanzen oder der Trend zur

Selbstoptimierung in unserer heutigen Leistungsgesell-

schaft beeinflussen das Konsumverhalten wie auch sucht-

politische Diskussionen.

Fachpersonen aus Praxis, Forschung und Politik be-

leuchteten die Suchtarbeit aus verschiedenen Perspekti-

ven und äusserten sich zu zukünftiger Herausforderun-

gen. Nach der Begrüssung folgte eine Einführung zum

Thema «Megatrend Gesundheit» und welche Rolle dabei

möglicherweise suchtähnliche Verhaltensweisen spie-

len. Anschliessend erhielten die Forumsteilnehmenden

einen Einblick in das sich verändernde Suchtverständnis

aufgrund des gesellschaftlichen und ethischen Wandels.

Weitere Referate waren zu den Themen neue Drogenbe-

schaffungswege über das Darknet, zukünftige Suchtstra-

tegie sowie neue Wege in der Suchtbehandlung. Die Po-

diumsdiskussion über mögliche und eher unrealistische

Zukunftsszenarien im Suchtbereich hat die Tagung abge-

rundet. Das Forum hatte zum Ziel, die Suchtthematik vor

dem Hintergrund aktueller Trends weiter zu denken, um

den Forumsteilnehmenden neue Anregungen für ihre zu-

künftige Arbeit mitzugeben. Das diesjährige Forum für

Suchtfragen findet am 14. November 2019 zum Thema

«Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz» statt.

_ Präsentationen zum Forum unter: www.sucht.bs.ch/ueber-uns/veranstaltungen/forum-fuer-suchtfragen-2019.html

Einladungsflyer Forum für Suchtfragen 2019 zum Thema «Sucht, Stress, Hirndoping – psychische Gesundheit am Arbeitsplatz».

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11

2 Aktuelle Themen in der Suchtpolitik Basel-Stadt

2.1 Sensibilisierungsaktivitäten und Prävention

Erste Nationale Aktionswoche Kinder von suchtkranken Eltern in der Schweiz

Gemäss Schätzung wachsen 100 000 Kinder in Familien

auf, in der ein Elternteil alkoholkrank ist. Dazu kom-

men Eltern mit einem anderen Suchtproblem, z.B. mit ei-

ner Abhängigkeit von illegalen Substanzen oder mit einer

Verhaltenssucht. Diese Kinder sind oft einsam, leiden un-

ter Schuldgefühlen und sind verunsichert. Zudem haben

Kinder von alkoholabhängigen Eltern im Vergleich zu

Kindern aus Familien ohne Alkoholbelastung ein bis zu

6-fach höheres Risiko, später auch ein Suchtproblem oder

eine andere psychische Störung zu entwickeln. Die Akti-

onswoche hatte zum Ziel, diesen Kindern eine Stimme zu

geben und auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen.

Dazu sollten u.a. die Medien und die Öffentlichkeit sowie

Fachleute, die mit Kindern und Eltern arbeiten, zu diesem

Thema informiert und sensibilisiert werden.

Während dieser von der Stiftung Sucht Schweiz koor-

dinierten Aktionswoche vom 11. bis 17. Februar 2019 führ-

ten zahlreiche Organisationen in elf Kantonen 35 öffent-

lichkeitswirksame Aktionen durch. Die Abteilung Sucht

des Gesundheitsdepartements beteiligte sich an der Ak-

tionswoche mit einer «Fokuswoche» bei Radio Basilisk. In

redaktionellen Beiträgen wurden wichtige Aspekte rund

um das das Thema «Kinder von suchtkranken Eltern» aus

fachlicher und betroffener Sicht aufgenommen. Zudem

hat die Abteilung Sucht Kindertagesstätten im Kanton

Basel-Stadt angeboten, ausgewählte Kinderbücher zum

Thema Sucht kostenlos zu bestellen. Dadurch sollten Fach-

personen sensibilisiert und mit den Büchern eine Grund-

lage zur Verfügung gestellt werden, um mit betroffenen

Kindern einfacher ins Gespräch zu kommen.

_ Weitere Informationen gibt die Webseite kinder-von-suchtkranken-eltern.ch/

Nationale Dialogwoche Alkohol 2019

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) behandelt das The-

ma Alkohol neu im Rahmen der substanzübergreifen-

den, strategischen Neuausrichtung auf Nichtübertragba-

re Krankheiten (NCD-Strategie). Infolgedessen wurde die

Alkoholpräventionskampagne «Wie viel ist zu viel?» und

die dazugehörende Nationale Dialogwoche Alkohol ein-

gestellt. Diese wurde von 2011 bis 2017 alle zwei Jahre

durch das BAG gemeinsam mit vielen Partnern schweiz-

weit veranstaltet. Die Abteilung Sucht des

Gesundheitsdepartements hat sich von

Beginn an in Zusammenarbeit mit weite-

ren kantonalen Suchtfachstellen an der

Nationalen Dialogwoche mit diversen

Aktivitäten beteiligt. Aufgrund des Bedürfnisses einer

Fortführung seitens verschiedener Kantone, konnte die

Durchführung der Nationalen Dialogwoche im kleineren

Rahmen unter der Koordination des Fachverbandes Sucht

für das Jahr 2019 aufrechterhalten werden. Während der

Dialogwoche hat die Abteilung Sucht gemeinsam mit

weiteren Beratungsstellen vom 20. bis 24. Mai eine kos-

tenlose Telefon-Hotline zu Fragen rund um das Thema

Suchtmittel, Substanzkonsum und Verhaltenssüchte zur

Verfügung gestellt. Die Umsetzung erfolgte in Zusam-

menarbeit mit der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB)

und mit der Stiftung Blaues Kreuz/MUSUB beider Basel.

_ Weitere Informationen unter www.alcohol-facts.ch und www.sucht.bs.ch

2.1.1 Kostenlose Fortbildungsangebote

Suchtmedizin, Psychiatrie und rechtliche Fragen in der Arztpraxis – Neuauflage 2019

Arztpraxen sind eine wichtige Anlaufstelle

in der Grundversorgung. Viele Personen

wenden sich aufgrund psychischer oder so-

matischer Beschwerden als erstes vertrau-

ensvoll an ihre (Haus)Ärztin oder an ihren

(Haus)Arzt. Zur Unterstützung der nieder-

gelassene Ärztinnen und Ärzte hat das Ge-

sundheitsdepartement gemeinsam mit

verschiedenen Fachexperten eine Neuauf-

lage des kostenlosen Fortbildungsangebots für Arztpraxen

erstellt. Die Schwerpunktthemen «Sucht» und «Psychiatrie»

wurden neu um das Thema «rechtliche Fragen» ergänzt.

Mit dem Fortbildungsangebot sollen Themen aufge-

nommen werden, bei denen niedergelassene Ärztinnen

und Ärzte eine wichtige Rolle einnehmen und der fachli-

che Austausch sowie die Zusammenarbeit zwischen Fach-

institutionen und den Arztpraxen gestärkt werden. Die

Fortbildung kann direkt in den Praxisräumlichkeiten

stattfinden oder auf Wunsch bei ausgewählten Modulen

mit einer Besichtigung der entsprechenden Fachinstitu-

tion kombiniert werden (z.B. Universitäre Psychiatrische

Kliniken UPK Basel). Interessierte Ärztinnen und Ärzte

aus dem Kanton Basel-Stadt können seit Juni 2019 die

Module aus der Fortbildungsbroschüre beziehen.

_ Weitere Informationen unter www.bs.ch/publikationen/sucht/fortbildungsangebot-fuer-arztpraxen.html

Suchtpolitische Entwicklung

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12

Fortbildungsangebot Sucht kennt kein Alter im 2018

Suchtprobleme im Alter sind häufig mit Vereinsamung,

Akzentuierung von altersbedingten Erkrankungen und

vorzeitiger Pflegebedürftigkeit verbunden. Das Gesund-

heitsdepartement hat im Jahr 2017 erstmals das kostenlo-

se Fortbildungsangebot «Sucht kennt kein Alter» für Fach-

personen aus dem Sozial-, Alters- und Gesundheitswesen,

die im Kanton Basel-Stadt arbeiten, zur Verfügung ge-

stellt. Aufgrund des grossen Interesses wurden die Kurse

im darauffolgenden Jahr erneut angeboten. Im Rahmen

der Kurse wurde Wissenswertes zum Thema Sucht im

Alter vermittelt sowie insbesondere die Wichtigkeit der

Früherkennung und Frühintervention thematisiert. Inte-

ressierte konnte aus sechs Kursen die gewünschten The-

men aussuchen. Im Jahr 2018 wurden insgesamt 8 Kur-

se (2017: 14 Kurse) durchgeführt mit 103 Teilnehmenden

(2017: 172 Teilnehmende). Es ist geplant die Kurse zu ei-

nem späteren Zeitpunkt wieder anzubieten.

Jugendschutz – Ergebnisse Testkäufe Tabak und Alkohol

Von Mai bis Dezember 2018 wurden im Kanton Basel-Stadt

129 Tabaktestkäufe mit Jugendlichen im gesetzlichen

Schutzalter durchgeführt. Insgesamt wurden in 50.4 %

der Testkäufe in den getesteten Basler Läden Zigaretten

unrechtmässig an Minderjährige verkauft. Die Verkaufs-

quote von Tabak an Jugendliche im gesetzlichen Schutz-

alter bewegt sich wiederholt auf unerfreulich hohem

Niveau.

Im Jahr 2018 wurden erneut Alkoholtestkäufe an öf-

fentlichen Veranstaltungen mit einem hohen Anteil an

jugendlichen Besucherinnen und Besuchern durchge-

führt. Insgesamt fanden 101 Alkoholtestkäufe statt, wobei

bei 50 Testkäufen versucht wurde Bier/Wein und bei 51

Testkäufen Spirituosen zu kaufen. Bei rund einem Drittel

(32.7 %) aller Testkäufe im Rahmen von Veranstaltungen

wurde Alkohol an Minderjährige im gesetzlichen Jugend-

schutzalter verkauft. Die «Verkaufsrate» schwankte sehr

zwischen den verschiedenen Veranstaltungen (+/– 62.9 %).

Um diesen nicht zufriedenstellenden Testkaufergebnis-

sen gegenzusteuern, bietet die Abteilung Prävention der Me-

dizinischen Dienste des Gesundheitsdepartements Ange-

bote wie kostenlose Personalschulungen, Merkblätter,

Hinweisschilder, Checklisten oder Altersrechner an.

_ Informationen zu allen Angeboten im Bereich Jugend-schutz sowie Links zu Unterstützungsangeboten und laufenden Präventionsprojekten sind unter der Website www.jugendschutzbasel.ch zu finden. Diese richtet sich primär an Veranstalterinnen und Veranstalter, das Gastgewerbe und den Detailhandel.

Flyer: Ohne Rauch ins Leben starten

Die Abteilung Prävention der Medizinischen Dienste des

Gesundheitsdepartements hat in Zusammenarbeit mit

dem Hebammenverband beider Basel, Familystart beider

Basel und der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirek-

tion Basel-Landschaft einen neuen Flyer zum Thema Passiv-

rauchschutz für die Zeit nach der Entbindung erstellt.

Der Flyer unterstützt Fachpersonen (Hebammen, Pfle-

gefachpersonen, Elternberatende, Ärztinnen und Ärzte

etc.) darin, das Thema Rauchen bei Eltern anzusprechen,

die nach der Geburt weiterhin rauchen. Mit einfachen Ver-

haltenstipps werden Eltern dazu motiviert, ihr Neugebo-

renes vor Passivrauchen zu schützen und dem Baby einen

gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. Zudem wird

auf weiterführende Informations- und Beratungsangebo-

te verwiesen. Der Flyer wird von den Fachpersonen immer

in Verbindung mit einem Beratungsgespräch abgegeben.

_ Download und Bestellung des Flyers «Ohne Rauch ins Leben starten» unter: www.bs.ch/publikationen/gesundheit/flyer-ohne-rauch-ins-leben-starten.html

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13Suchtpolitische Entwicklung

2.2 Parlamentarische Vorstösse im Kanton Basel-Stadt

Anzug Alki Stübli

Mit dem Anzug Pasqualine Gallacchi und Konsorten be-

treffend Alki Stübli wurde der Regierungsrat mit Über-

weisung durch den Grossen Rat am 7. Dezember 2016 be-

auftragt zu prüfen, ob neben weiteren Massnahmen das

Angebot eines «Alki Stübli» bzw. eines Treffpunkts für al-

koholabhängige Menschen in der Nähe des Claraplatzes

eingeführt und finanziert werden kann. Der Kanton Ba-

sel-Stadt verfügt aktuell über ein umfassendes und diffe-

renziertes niederschwelliges Angebot für sozial benach-

teiligte Menschen. Dieses reicht von niederschwelligen

Einrichtungen mit z.B. Tagesstrukturangeboten, Aufent-

haltsmöglichkeiten, kostengünstiger Verpflegung oder

Beratungen über aufsuchende Sozialarbeit bis hin zu

Community Policing. Auch der Claraplatz ist in ein solch

umfassendes Versorgungsnetz eingebettet. Die Ergebnis-

se der im Jahr 2017 von der Abteilung Sucht des Gesund-

heitsdepartements in Fachkreisen durchgeführten An-

gebots- und Bedarfsanalyse im Suchtbereich des Kantons

Basel-Stadt haben zudem gezeigt, dass keine Angebots-

lücke bezüglich eines Treffpunkts für alkoholabhängige

Personen in der Umgebung des Claraplatzes besteht. Der

Regierungsrat kam deshalb zum Schluss, dass zurzeit der

Bedarf weder für einen Treffpunkt für alkoholabhängige

Personen in der Nähe des Claraplatzes noch für weitere

Massnahmen gegeben ist. Der Anzug Pasqualine Gallacchi

wurde im Dezember 2018 vom Grossen Rat abgeschrieben.

Anzug soziale Kosten Cannabis

Am 17. September 2014 wurde vom Grossen Rat der Anzug

Tanja Soland und Konsorten betreffend soziale Kosten des

illegalen Cannabiskonsums dem Regierungsrat zur Beant-

wortung überwiesen. Darin wurde der Regierungsrat be-

auftragt zu prüfen und zu berichten, ob er bereit wäre

eine Studie – möglicherweise in Zusammenarbeit mit wei-

teren Beteiligten – in Auftrag zu geben, welche die sozi-

alen Kosten für die Gesellschaft des illegalen Cannabis-

konsums untersucht und darlegt. Nach dem Stehenlassen

des Anzuges im Dezember 2016 hat die Abteilung Sucht

des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt mit den Städ-

ten Bern und Zürich, dem Kanton Genf sowie dem Bun-

desamt für Gesundheit (BAG) eine Zusammenarbeit in die

Wege geleitet, um gemeinsam eine Studie zur Erhebung

der sozialen Kosten des illegalen Cannabiskonsums in der

Schweiz durchführen zu können. Die Universität Genf

hat daraufhin den Studienvorschlag «Cannabis und die

Schweizer Volkswirtschaft: soziale Kosten und volkswirt-

schaftliche Effekte» ausgearbeitet. Diese Studie ermög-

licht es, Erkenntnisse zu den Gesamtwirkungen von Can-

nabis auf die Schweizer Volkswirtschaft zu gewinnen. Die

Studie hat am 1. Juli 2018 begonnen und erstreckt sich

über eine Zeitdauer von maximal 36 Monaten. Nach Studi-

enabschluss werden die Ergebnisse publiziert. Vor diesem

Hintergrund wurde der Anzug Tanja Soland und Konsor-

ten betreffend soziale Kosten des illegalen Cannabiskon-

sums vom Grossen Rat im Dezember 2018 abgeschrieben.

Anzug Alki Stübli abgeschrieben

Anzug soziale Kosten Cannabis abgeschrieben

Anzug psychiatrische Betreuung in sozialen Institutionen

Der Anzug Tanja Soland und Konsorten be-

treffend Förderung von psychiatrischer Be-

treuung in sozialen Institutionen beinhaltet Vorschläge

zur Verbesserung der psychiatrischen Betreuung in die-

sen Institutionen, z.B. durch psychiatrisch geschultes Per-

sonal wie Pflegefachpersonen Psychiatrie oder eine Leis-

tungsvereinbarung mit einer psychiatrisch geschulten

Spitex. Hintergrund ist, dass seit einigen Jahren vermehrt

psychisch belastete Personen Dienstleistungen diverser

sozialer Institutionen in Anspruch nehmen, wozu die Not-

schlafstelle, die Gassenküche und diverse Treffpunkte in

der Stadt Basel zählen. Die Institutionen sind dadurch

sehr gefordert und für die anderen Besuchenden kann das

Zusammenleben mit psychisch belasteten Personen teil-

weise sehr schwierig sein. Der Grosse Rat hat am 6. Juni

2018 den Anzug dem Regierungsrat überwiesen. Das Ge-

sundheitsdepartement wurde mit der Berichterstattung

beauftragt.

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14

Anzug Drogentests

In seiner Sitzung vom 6. April 2017 überwies der Grosse

Rat dem Regierungsrat den Anzug Otto Schmid und Kon-

sorten betreffend Verstärkung der Schadensminderung

durch Drogentests. Die Anzugssteller bitten die Regie-

rung zu prüfen und zu berichten, ob das Angebot von fi-

xen Drogenteststellen als ordentliches Angebot im Sinne

der Prävention und Schadensminderung aufgenommen

und finanziert werden kann. Die Beantwortung erfolg-

te mit Berichterstattung durch das Gesundheitsdeparte-

ment anfangs Oktober 2018. Aufgrund der bisherigen Er-

fahrungen mit dem mobilen Drug Checking im Kanton

Basel-Stadt und den zusätzlichen Möglichkeiten, die ein

stationäres Angebot bieten würde, beantragte der Regie-

rungsrat dem Grossen Rat den Anzug stehen zu lassen. Im

Sinne der Frühintervention und der Schadensminderung

soll ein stationäres Drug Checking Angebot im Kanton Ba-

sel-Stadt im Rahmen eines dreijährigen Pilotprojekts ein-

gerichtet und evaluiert werden. Von den mobilen Drug

Checking-Angeboten, welche vor Ort in Clubs oder an Fes-

tivals zum Einsatz kommen, unterscheidet sich das statio-

näre Drug Checking hinsichtlich der Zielgruppe und des

Settings. Es kann eine andere Gruppe von Freizeitkonsu-

mierenden, die nicht in der Partyszene unterwegs sind,

erreicht werden und es werden Substanzanalysen an ei-

nem festen Standort und innerhalb eines klar definierten

Zeitrahmens ermöglicht.

Die Umsetzung des Pilotprojektes erfolgt unter der Lei-

tung der Abteilung Sucht des Gesundheitsdepartements

in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin

(IRM) des Gesundheitsdepartements und dem Beratungs-

zentrum der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB). Das

Angebot soll anonym sein und sich an Personen ab 18 Jah-

ren richten. Die Nutzung des stationären Drug Checkings

ist stets mit einem Beratungsgespräch verbunden. Eben-

falls besteht durch die Anbindung an die SRB die Möglich-

keiten von weiterführenden Abklärungen und Beratun-

gen auf freiwilliger Basis.

Der Grosse Rat hat an seiner Sitzung vom 14. Novem-

ber 2018 dem Antrag des Regierungsrates folgend den An-

zug stehen gelassen. Eine erneute Berichterstattung er-

folgt am 14. November 2020.

Aktueller Stand zum Basler-Cannabisprojekt

Politische Vorstösse in verschiede-

nen Städten und Kantonen in der

Schweiz betreffend Pilotprojekte

zum kontrollierten Cannabisverkauf

haben dazu geführt, dass die Städte

Bern und Zürich sowie die Kantone

Genf und Basel-Stadt Forschungspro-

jekte ausgearbeitet haben.

Im Kanton Basel-Stadt hat das Gesundheitsdeparte-

ment die Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK)

Basel mit der Erstellung des Studienprotokolls beauftragt.

Im Fokus der Studie stehen Erwachsene, welche Canna-

bis zur Linderung von subjektiven Beschwerden im Sin-

ne einer «Selbstmedikation» konsumieren. Hauptziel des

Basler Projektes wäre die Evaluation der Nutzung des le-

galen Cannabisverkaufs und wie sich der legale Kauf auf

das Konsumverhalten auswirkt. Nachdem die Universität

Bern im November 2017 eine abschlägige Antwort vom

Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf ihr Gesuch für eine

Ausnahmebewilligung zur Durchführung der Berner

Cannabisstudie erhalten hat, verzichtete das Gesundheits-

departement des Kantons Basel-Stadt nach eingehender

Prüfung der Berner Verfügung auf die Eingabe des Basler

Projektes beim BAG.

Nach wie vor erachtet es das Gesundheitsdepartement

Basel-Stadt als wichtig, dass neue Regulierungsformen

von Cannabis mittels Studien erforscht werden können.

Daher unterstützt das Gesundheitsdepartement den poli-

tischen Prozess für eine rasche Schaffung eines «Experi-

mentierartikels» im Betäubungsmittelgesetz, der auf zehn

Jahre beschränkt wäre. Diese Vorlage schafft die rechtli-

che Voraussetzung für die Durchführung von befristeten

und streng reglementierten wissenschaftlichen Studien

über den Cannabiskonsum zu Genusszwecken. Entspre-

chend könnten die geplanten Pilotprojekte auch umge-

setzt werden. Im Juli 2018 wurde eine «Änderung des

Betäubungsmittelgesetzes und Verordnung über Pilotver-

suche nach dem Betäubungsmittelgesetz (Pilotversuche

mit Cannabis)» in die Vernehmlassung geschickt, welche

bis Oktober 2018 dauerte. Ende Februar 2019 hat der Bun-

desrat die Botschaft zu Pilotversuchen mit Cannabis an

das Parlament überwiesen. Anfangs Mai ist die Kommis-

sion für soziale Sicherheit und Gesundheit des National-

rates (SGK-NR) auf die Vorlage des Experimentierartikels

eingetreten. Das allgemeine Cannabisverbot gilt auch bei

Durchführung der Pilotversuche weiterhin in der ganzen

Schweiz.

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15

2.3 Schadensminderung

Eröffnung des Ersatzbaus der Kontakt- und Anlaufstelle Riehenring

Im Kanton Basel-Stadt sind die Kontakt- und Anlaufstellen

(K+A) seit über fünfundzwanzig Jahren ein wichtiges An-

gebot für Menschen mit einer Abhängigkeit von illegalen

Substanzen. Neben der Nutzung von Konsumationsräu-

men bieten die K+A ressourcenorientierte Förderung und

Unterstützung, Beratung sowie medizinische Versorgung.

Ebenfalls ermöglichen die K+A eine Entlastung des öffent-

lichen Raums vor den unerwünschten Begleiterscheinun-

gen durch den Konsum von Drogen. Im Kanton Basel-Stadt

werden seit 2013 die beiden K+A an den Standorten Rie-

henring (Riehenring 200) und Dreispitz betrieben.

Aufgrund des alten Containerbaus am Standort Wie-

senkreisel, der mittlerweile über 15 Jahre alt ist, und den

baulichen und infrastrukturellen Mängel der Räumlich-

keiten wurde mit dem Ersatzneubau im September 2018

begonnen. Die Neueröffnung der K+A Riehenring erfolgte

am 25. Mai 2019. Durch den Umbau konnten die teils er-

heblichen baulichen Mängel behoben werden. Ausserdem

wurde mit dem Neubau der Betrieb von den Platzverhält-

nissen und von der Einrichtung her optimiert und den

heutigen Anforderungen angepasst.

Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Personen mit Suchtproblematik

Im Jahr 2017 hat die Abteilung Sucht des Gesundheitsde-

partements eine Angebots- und Bedarfsanalyse im Sucht-

bereich des Kantons Basel-Stadt durchgeführt. Basierend

auf den Ergebnissen und Empfehlungen wurde ein Mass-

nahmenplan erarbeitet. Eine der vorgesehenen Massnah-

men betraf den Ausbau an niederschwelligen Arbeits- und

Beschäftigungsmöglichkeiten. Um dem erhöhten Bedarf

gerecht zu werden, wurden die niederschwelligen Be-

schäftigungsplätze in der Werkstatt Jobshop der Stiftung

Sucht ab dem 1. Januar 2019 um sieben Plätze von 20 bis

25 auf 27 bis 32 Plätze erhöht.

Die Werkstatt Jobshop bietet für suchtkranke und so-

zial benachteiligte Menschen niederschwellige Beschäfti-

gungs- und Arbeitsmöglichkeiten an. Im Vordergrund ste-

hen die Vermittlung einer sinnvollen Tagesstruktur, die

Verbesserung der Lebensumstände und die Unterstützung

auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Es sind gele-

gentliche wie auch regelmässige Arbeitseinsätze möglich

und es gelten keine besonderen Voraussetzungen.

Die Integration in den ersten Arbeitsmarkt steht in der

Werkstatt Jobshop nicht im Vordergrund, wird aber bei

Bedarf gefördert. Das Angebot «Arbeitsabklärung Sucht»

(AAS) der Abteilung Sucht ermöglicht eine Arbeitsabklä-

rung für den ersten Arbeitsmarkt. Es richtet sich an Sozi-

alhilfeempfängerinnen und -empfänger mit einer Sucht-

problematik. Dabei wird geklärt, ob das Potential für die

Aufnahme einer Erwerbstätigkeit auf dem ersten Arbeits-

markt vorhanden ist. Die Abklärung dauert zwischen ein

bis drei Monate.

_ Link zu weiteren Informationen: www.stiftungsucht.ch/werkstatt-jobshop/

www.sucht.bs.ch/angebot/arbeitsintegration.html

Suchtpolitische Entwicklung

In der Jobshop-Werkstadt der Stiftung Sucht finden sucht-kranke oder sozial benachteiligte Menschen Beschäftigungs- und Arbeitsmöglichkeiten.

Der neue Ersatzbau der Kontakt- und Anlaufstelle Riehenring bietet optimierte Platzverhältnisse und ist den heutigen Anforderungen angepasst.

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Notschlafstelle, Notwohnen und Wohnraumfördergesetz

NotschlafstelleIm Jahr 2017 hat die Sozialhilfe ein Pilotprojekt mit drei

neuen Massnahmen entwickelt, um damit dem veränder-

ten Bedarf der Zielgruppe Rechnung zu tragen. Im Sep-

tember 2018 wurde an der Rosentalstrasse 70 eine sepa-

rate Notschlafstelle für Frauen als Pilot für zwei Jahre

eröffnet. Ebenfalls wurde neu die Möglichkeit geschaf-

fen, bestimmten Personen aus der Notschlafstelle ein klei-

nes Zimmer für einen längeren Aufenthalt anzubieten.

Als dritte Massnahme ist eine sozialarbeiterische Fachper-

son regelmässig an beiden Standorten vor Ort präsent, um

niederschwellige Beratung anzubieten und zur Konflikt-

prävention und Krisenintervention beizutragen.

2018 wurde ausserdem die Notschlafstelle an der Ale-

mannengasse umfassend saniert. Es wurden zahlreiche

zusätzliche Nasszellen eingebaut, da die bisherigen nicht

mehr genügten. Das Führen einer Notschlafstelle für

Frauen und einer für Männer als auch die Sanierung der

Alemannengasse haben zu einer merklichen Beruhigung

in beiden Betrieben geführt. Es wird sehr geschätzt, dass

die Notschlafstellen nicht mehr gemischt geführt wer-

den und nun genügend Nasszellen für alle zur Verfügung

stehen.

NotwohnungenDie Sozialhilfe Basel-Stadt ist

ebenfalls zuständig für die

Bereitstellung von Notwoh-

nungen und von günstigem

Mietwohnraum für beson-

ders benachteiligte Personen

im Sinn des Wohnraumför-

dergesetzes (WRFG). Sie ist

verantwortlich für die Ver-

mietung einschliesslich Auswahl der Mieterschaft sowie

Bewirtschaftung, Betrieb und Unterhalt des Wohnraums.

Die Notwohnungen werden an Familien (einschliesslich

Alleinerziehende) mit Kindern oder auch in beschränk-

ter Zahl an Einzelpersonen vermietet, die in einer aku-

ten Wohnungsnotsituation sind (gekündigtes Mietverhält-

nis, Räumungsbegehren). Es handelt sich dabei um eine

Notlösung, entsprechend erfolgt die Vermietung befristet

(in der Regel für sechs Monate). Es besteht jedoch die Mög-

lichkeit das Mietverhältnis zu verlängern, wenn in der

vorgegebenen Frist keine anderweitige Lösung gefunden

werden kann und die Notsituation weiter besteht.

3 Herausforderung Wohnen und Wohnangebote im Rahmen der Suchthilfe

Präkare Wohnverhältnisse im Kanton Basel-Stadt

In Basel-Stadt gibt es Liegenschaften, bei welchen ein

Grossteil der Wohnungen prekäre Verhältnisse wie z.B.

erhebliche hygienische, bauliche oder feuerpolizeiliche

Mängel aufweisen. Darin wohnen häufig vulnerable Per-

sonengruppen, die bei der Wohnungssuche besonders

benachteiligt sind und sich häufig in einer Notlage be-

finden. Hierzu zählen u.a. Sozialhilfebeziehende, Flücht-

linge, Personen mit tiefem Einkommen oder mit psy-

chischen und/oder suchtbedingten Störungen. Diese

Personen weisen oft geringe Wohnkompetenzen auf. Ob-

wohl es im Kanton Basel-Stadt ein vielseitiges Angebot an

betreuten Wohnformen und ambulanter Wohnbegleitung

für diese Zielgruppen gibt, bevorzugen es einige Personen,

eigenständig zu wohnen. Mieter und Mieterinnen mit ge-

ringer Wohnkompetenz sind jedoch oft sich selbst über-

lassen und wohnen z.T. in äusserst prekären Wohnverhält-

nissen. Da aktuell kein geregeltes Vorgehen bei prekären

Wohnverhältnissen im Kanton Basel-Stadt existiert, beauf-

tragte der Regierungsrat das Interdepartementale Füh-

rungsgremium Sucht (IFS), eine Regelung zum künfti-

gen Vorgehen bei prekären Wohnverhältnissen im Kanton

Basel-Stadt auszuarbeiten.

Unter der Leitung der Sozialhilfe des Departements

für Wirtschaft, Soziales und Umwelt erarbeitete eine in-

terdisziplinäre Arbeitsgruppe ein Konzept zur Regelung

bei prekären Wohnverhältnissen für Menschen mit we-

nig Einkommen und geringer Wohnkompetenz. Mit dem

Vorgehen sollen Liegenschaften mit prekären Wohnver-

hältnissen in Basel-Stadt systematisch erfasst und die Zu-

sammenarbeit mit Eigentümern gesucht werden. Dazu

wird eine Koordinationsstelle bei der Sozialhilfe geschaf-

fen. Im Vordergrund steht der Erhalt des Wohnraumes für

die betroffenen Menschen. Das Konzept wird im Rahmen

eines 3,5-jährigen Pilotprojektes auf seine Umsetzbarkeit

überprüft. Das Pilotprojekt wurde vom Regierungsrat ge-

nehmigt und mit der Umsetzung soll im Sommer 2019 ge-

startet werden.

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17

Günstiger WohnraumDer günstige Wohnraum gemäss WRFG wird Familien

und Einzelpersonen zur Verfügung gestellt, die aufgrund

verschiedener Kriterien (wie z.B. geringes Einkommen,

hohe Betreibungen, Familiengrösse, Nationalität oder ein-

geschränkte Wohnkompetenz) auf dem freien Wohnungs-

markt als besonders benachteiligt einzustufen sind. Die

Zielgrösse von hundert Wohnungen konnte bisher noch

nicht erreicht werden. Die Beschaffung von günstigem

Wohnraum gestaltet sich aufgrund der Marktsituation als

anspruchsvoll, bisher können knapp dreissig Wohnungen

angeboten werden. Darunter sind auch Notwohnungen,

welche in WRFG-Wohnungen umgewandelt wurden und

vier Wohnungen der Wohngenossenschaft «Zimmerfrei».

Ausserdem werden zwölf Einzelzimmer auf zwei Stock-

werken mit geteilter Küche und Bad vermietet. 2019 kom-

men mindestens weitere 15 Wohnungen dazu. Das Projekt

Volta Ost wird es dem Kanton ermöglichen, zukünftig zu-

sätzliche 45 kostengünstige Wohnungen gemäss, jedoch

besteht hier weiterer Handlungsbedarf.

Die Fachstelle Wohnraumentwicklung prüft perio-

disch die Strategie zur Wohnraumentwicklung.

_ Den Controlling-Bericht Wohnraumentwicklung 2012–2017 vom 12. April 2018 finden Sie unter: www.entwicklung.bs.ch/wohnraum/strategie/ daten-analysen.html

Suchtpolitische Entwicklung

Im Areal Volta Ost entstehen neue Wohnungen.

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18

Anhang A

Monitoring: Die wichtigsten Kennzahlen aus dem Suchtbereich Basel-Stadt

Herausgegriffen 20

1 Einleitung 22

2 Säule Prävention 24

2.1 Prävention in Schulen 26

2.2 ready4life – rauchfreies Leben für Lehrlinge 29

2.3 Tabakprävention in der Jugendarbeit 29

2.4 Massnahmen im Bereich des Kindes- und Jugendschutzes 31

3 Säule Therapie 32

3.1 Ambulante Behandlung und Beratung 34

3.1.1 Abteilung Sucht, Suchtberatung und Case Management 35

3.1.2 Blaues Kreuz beider Basel 36

3.1.3 Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel 37

3.1.4 Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel 38

3.1.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanz für Suchttherapie 39

3.1.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant 40

3.1.7 Glücksspielsucht 41

3.2 Substitutionsgestützte Behandlungen 42

3.2.1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Janus 43

3.2.2 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanter Dienst Sucht 44

3.2.3 Zentrum für Suchtmedizin 45

3.3 Stationäre Behandlung und Therapie 46

3.3.1 Abteilung Sucht, Kostengutsprachen 47

3.3.2 Suchthilfe Region Basel, Familienplatzierung Spektrum 48

3.3.3 Suchthilfe Region Basel, Reintegrationsprogramm Stadtlärm 49

3.3.4 Stiftung Sucht, Haus Gilgamesch 49

3.3.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U1 51

3.3.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U2 52

3.3.7 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U3 53

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19

4 Säule Schadensminderung 54

4.1 Abteilung Sucht, Fachteam Mittler im öffentlichen Raum 56

4.2 Suchthilfe Region Basel, Kontakt- und Anlaufstellen 58

4.3 Verein «frau sucht gesundheit», frauenOase 60

4.4 Stiftung Sucht, Tageshaus für Obdachlose 61

4.5 Gassenküche 61

4.6 Wärmestube Soup&Chill 62

4.7 Treffpunkt Glaibasel 64

4.8 Treffpunkt Gundeli 64

4.9 Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter 65

4.10 Ambulante und stationäre Wohnangebote in der Suchthilfe 66

4.11 Notschlafstelle 68

4.12 Modul Arbeitsabklärung Sucht 69

4.13 Stiftung Sucht, Werkstatt Jobshop 69

4.14 Übersicht über die aktuellen Öffnungszeiten der Institutionen aus der Schadensminderung 70

5 Säule Repression 72

5.1 Polizeikontrollen 2018 74

5.2 Strafverfolgung 75

5.2.1 Betäubungsmittel-Delikte 75

5.2.2 Beschuldigte nach Alter und Geschlecht 76

5.2.3 Substanzen bei Konsum von illegalen Betäubungsmitteln 77

5.2.4 Substanzen bei Handel von illegalen Betäubungsmitteln 78

5.2.5 Beschlagnahmte Betäubungsmittel 79

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20

Die Abteilung Prävention bietet 19 Suchtpräventionsprojekte für Jugend-liche an. Die vielfältigen Angebote beinhalten unter anderem auch die Sensibilisierung im Freizeitbereich und webbasierte Angebote.

Das Durchschnittsalter in den substitutionsgeschützten Be-handlungen nimmt zu. Es stellt sich die Frage über die Mög-lichkeit von Behandlungen in Alters- und Pflegeheimen mit einem Substitut.

Der Anteil von Frauen beträgt in den letzten 4 Jahren durchschnittlich 41 % und ist damit deutlich höher im Ver-gleich zum stationären Bereich. Dort beträgt der durchschnittliche Anteil der Frauen 29 %.

Die Zahl der erteilten Kosten-gutsprachen für Suchttherapien zeigt in den letzten Jahren einen rückläufigen Trend und liegt im Jahr 2018 bei 55 Kosten- gutsprachen. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2009 noch 117 Kostengutsprachen.

heroinge-stützten Behandlung Janus

Ambulanten Dienst Sucht der UPK

Zentrum für Sucht-therapie

Nachfolgend die wichtigsten Fakten aus den Bereichen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression aus dem Berichtsjahr 2018/2019:

2009

2018

Herausgegriffen

29 % 41 %

55

19

48 48 48

414242

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Herausgegriffen 21

Die meisten Personen haben 2018 eine ambulante Beratungsstelle aufgrund eines problematischen Alkoholkonsums aufgesucht:

Schadensmindernde Angebote sind nach wie vor sehr wichtig. Die Inanspruchnahme der niederschwelligen Suchthilfeangebote hat in den letzten Jahren zugenommen. Vermehrt nutzen auch Menschen mit psychischen Belastungen die Angebote. Im Vergleich 2017 zu 2018 ver- zeichneten die Einrichtungen der Schadens- minderung eine stabil hohe bzw. häufig auch zunehmende Anzahl Personen.

Blaues Kreuz beider Basel

Abteilung Sucht des Gesundheits-departements

MUSUB (Multikulturelle Suchtberatungs-stelle beider Basel)

Kontakt und Anlaufstellen (K+A)

Tageshaus für Obdachlose

95 %

68 %

52 %

19778

Das Tageshaus für Obdachlose Wallstrasse wurde täglich von durchschnittlich 78 Personen besucht.

Die beiden Kontakt- und Anlaufstellen verzeichnen durchschnittlich 197 Besuchende pro Öffnungs-zeit.

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22

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23

Im Folgenden werden Kennzahlen der Inanspruchnah-

me von Angeboten der Suchthilfe Basel-Stadt in den Berei-

chen Therapie und Schadensminderung aufgezeigt. Dabei

wird hauptsächlich die Anzahl der in den Institutionen

betreuten Personen aufgeführt, die eine Abhängigkeitser-

krankung von legalen Substanzen (Alkohol, Medikamen-

te), illegalen Substanzen (Heroin, Kokain, Cannabis, etc.)

oder eine Verhaltenssucht, insbesondere Glücksspielsucht,

aufweisen.

Massnahmen und Kennzahlen in den Bereichen Prä-

vention und Repression werden insoweit aufgezeigt, als

sie im Zusammenhang mit dem Konsum legaler und ille-

galer Substanzen bzw. suchtgefährdenden Verhaltenswei-

sen stehen.

Der Bericht kommt jedes Jahr dank der zuverlässigen

Unterstützung und Datenzustellung verschiedener Depar-

temente, der Staatsanwaltschaft, der Universitären Psychi-

1 Einleitungatrischen Kliniken (UPK) Basel sowie privater Institutio-

nen zustande.

Direkt unterhalb der Tabellen finden sich kurze Text-

hinweise oder Textabschnitte, welche auf ersichtliche Ver-

änderungen/Entwicklungen basierend auf dem Vierjah-

resvergleich 2015–2018 der Kennzahlen verweisen. Sofern

nicht anders spezifiziert, handelt es sich bei den eingefüg-

ten Zahlen in Klammern um die Vorjahreswerte.

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24

2 Säule Prävention2.1 Prävention in Schulen 26

2.2 ready4life – rauchfreies Leben für Lehrlinge 29

2.3 Tabakprävention in der Jugendarbeit 29

2.4 Massnahmen im Bereich des Kindes- und Jugendschutzes 31

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26

Im Bereich der Suchtprävention und den damit eng ver-

bundenen Bereichen Früherkennung und Jugendschutz

sind in Basel-Stadt zwei Departemente involviert; die Me-

dizinischen Dienste des Gesundheitsdepartements sowie

das Erziehungsdepartement mit den beiden Abteilungen

Kinder- und Jugenddienst und Jugend- und Familien-

förderung des Bereichs Jugend, Familie und Sport. Der Be-

reich Bildung, zu dem die Schulen gehören, ist ebenfalls

beteiligt.

Die Medizinischen Dienste bilden den Ausgangspunkt

sämtlicher kantonaler Massnahmen im Bereich Gesund-

heitsförderung und Prävention sowie im Bereich Kinder-

und Jugendgesundheit in Basel-Stadt. Die Dienststelle ist

Ansprech- und Koordinationspartnerin für die anderen

Departemente und für externe Partnerinnen und Partner.

Zielgruppe der Abteilung Kinder- und Jugenddienst

(KJD) des Erziehungsdepartements sind Kinder und Ju-

gendliche, deren Eltern und das involvierte Umfeld. Der

Auftrag besteht darin, Eltern und Minderjährige zu be-

raten, bei Bedarf Gefährdungssituationen von Amtes we-

gen zu untersuchen, verschiedene Hilfen zu koordinieren,

Kindesschutzmassnahmen anzuordnen sowie zivil- und

jugendstrafrechtliche Kindesschutzmassnahmen zu füh-

ren. Ausserdem erstellt der KJD Berichte zuhanden des

Zivilgerichts bei strittigen Positionen von Eltern in Tren-

nungs- oder Scheidungsverfahren.

Die Abteilung Jugend- und Familienförderung des Er-

ziehungsdepartements erarbeitet Entscheidungsgrundla-

gen, um zu einer kohärenten Kinder-, Jugend- und Fami-

lienpolitik im Kanton Basel-Stadt beizutragen und ist für

die Strategie, Planung, Projekte und Konzepte zuständig.

2 Säule Prävention

2.1 Prävention in SchulenFür die Suchtpräventionsarbeit an den Basler Schulen ist

die Abteilung Prävention der Medizinischen Dienste des

Gesundheitsdepartements zuständig. Die Angebote wer-

den den Schulen direkt sowie auch über das kantonale

Schulnetz 21 der gesundheitsfördernden und nachhalti-

gen Schulen (ehemals Basler Netzwerk für Gesundheits-

förderung und Prävention) angeboten. Dessen Koordi-

nation obliegt der Schulsozialarbeit Basel-Stadt beim

Erziehungsdepartement. Die Mitgliedschaft der Basler

Schulen im Schulnetz 21 ist freiwillig. Im Berichtsjahr

waren beinahe alle Schulstandorte der Volksschulen so-

wie fünf weiterführende Schulen Mitglied. Insgesamt pro-

fitieren somit über 20 000 Schülerinnen und Schüler an

den Basler Schulen von dem Schulnetz 21.

Die Schulen stellen durch die Schulleitungen sicher,

dass Gesundheitsförderung grundsätzlich im Sinne der

Verhältnisprävention als integraler Teil der Schulent-

wicklung gelebt wird, wozu auch die Suchtprävention ge-

hört. Die Schulleitungen mandatieren Lehrpersonen als

Gesundheitsbeauftragte, die in Zusammenarbeit mit der

Schulleitung und mit dem Support von Fachstellen für

die Planung bedarfsorientierter gesundheitsfördernder

Massnahmen und deren bedürfnisgerechter Durchfüh-

rung verantwortlich sind.

Einige Angebote der Abteilung Prävention richten sich

auch an Jugendliche ausserhalb des schulischen Settings.

Mit Unterstützung von Partnerinstitutionen und zuneh-

mend auch mit webbasierten Angeboten werden Jugend-

liche auch im Freizeitbereich für das Thema Sucht sensi-

bilisiert. Weiter werden Jugendschutzprojekte durch die

Abteilung Prävention angeboten. Dazu zählen zum Bei-

spiel Schulungen für Verkaufspersonal von Alkohol- und

Tabakprodukten oder die Erarbeitung von Jugendschutz-

konzepten gemeinsam mit Festveranstaltern.

Derzeit werden von der Abteilung Prävention folgende

Suchtpräventionsprojekte, teilweise in Zusammenarbeit

mit privaten Partnern, durchgeführt – siehe nachfolgen-

de Seiten 27 und 28 (die Tabelle listet die Hauptaktivitäten

auf und ist nicht abschliessend).

_ Weitere Informationen zu Projekten oder Angeboten unter: www.gesundheit.bs.ch/gesundheitsfoerderung/ suchtpraevention.html

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272 Säule Prävention

Jugendmagazin Flash (inkl. Unterrichtsmaterialien)

Jugendmagazin der Medizinischen Dienste zum Thema

Sucht sowie zugehörige Arbeitsblätter für die Behandlung

der Magazinhalte im Schulunterricht.

www.mixyourlife.chDie kantonale Website Mixyourlife.ch informiert Jugendli-

che über Gesundheitsthemen in den Bereichen Bewegung,

Ernährung, psychische Gesundheit, Sexualität, Sucht und

allgemeine Gesundheit.

Start?Klar!Präventionsworkshop der Suchthilfe Region

Basel in Kooperation mit der Fachstelle

Schulsozialarbeit Basel-Stadt zu den

Themen Alkohol, Cannabis und Online-

konsum. Start?Klar! richtet sich an Schüle-

rinnen und Schüler ab der 9. Klasse.

ready4lifeProjekt der Lungenliga beider Basel

mit dem Ziel ein rauchfreies Leben

bei Lehrlingen zu fördern. Mit einem

SMS-Coaching-Programm werden Lebenskompetenzen wie

Selbst- und Sozialkompetenz sowie die Widerstandsfähigkeit

gegenüber dem Konsum von Tabak und Alkohol gestärkt.

Nichtrauchen ist CLEVER!Tabakpräventionsprojekt des Universitäts-

spitals Basel für Schulklassen mit

Schülerinnen und Schülern im Alter von

13 bis 14 Jahren.

Experiment NichtrauchenProjekt der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention in

Form eines nationalen Wettbewerbs für die 6. bis 9. Schul-

klasse. Das Ziel besteht vor allem darin, dass junge

Nichtraucherinnen und Nichtraucher in ihrer Haltung

bestärkt werden, rauchfrei zu bleiben.

Talk rauchfreiIm Forumtheater «rauchfrei» des Vereins Reactor (vormals Theaterfalle) mischen sich die

Elemente Talkshow, Forumtheater, Film und Umfragen. Es geht um eine Sensibilisierung

zum Thema Rauchen und Sucht sowie um den Umgang mit Gruppendruck und mit Stress.

Tom & LisaPräventionsworkshop der Medizinischen

Dienste zum Umgang mit Alkohol für

Schulklassen mit Schülerinnen und

Schülern im Alter von 14 bis 16 Jahren.

Click your StoryInteraktiver Alkoholpräventionsfilm der Medizinischen Dienste, bei

dem Jugendliche die Hauptrolle übernehmen und ihre Entscheidungen

selber treffen können.

inTeaminTeam ist ein Programm für stellenlose Jugendliche

des Amtes für Wirtschaft und Arbeit Basel-Stadt.

Jugendliche werden in einem Team befähigt, Schul-

klassen und Jugendgruppen über das Thema Medien-

kompetenz mittels Peer-Education aufzuklären.

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28

Handy-ChefDie Medizinischen Dienste bieten Informationen

zum Umgang mit dem Smartphone sowie ein Quiz

mit zweimonatlichen Gewinnen auf www.handychef.ch.

Zielgruppe sind 11- bis 15-jährige Jugendliche.

Klassenstunde TabakMitarbeitende der Medizinischen Dienste

gestalten eine oder zwei Klassenstunden

zum Thema Tabak für Schulklassen des

6. bis 9. Schuljahres.

Rauchstopp in der SchwangerschaftInformationsflyer in Deutsch und elf Fremdsprachen, der

werdende Eltern über die Wichtigkeit eines Rauchstopps

in der Schwangerschaft informiert. Ebenfalls werden

Fortbildungen für Fachpersonen zum Thema angeboten.

Talk@boutTalk@bout ist ein Suchtpräventionsworkshop für

die 6. Primarschulklassen, der von Fachpersonen

des Blauen Kreuzes beider Basel geleitet wird.

Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit

der Thematik des Suchtmittelkonsums und der

Verhaltenssüchte auseinander.

JugendschutzwebsiteUnter www.jugendschutzbasel.ch sind alle

Informationen, Projekte und Hilfsmittel

zum Thema Jugendschutz zu finden.

Jugendschutz Basel-Stadt ist ein Angebot

der Medizinischen Dienste, welches vom

Blauen Kreuz beider Basel umgesetzt wird.

Talk About EventsProjekt des Blauen Kreuzes beider Basel

zur Sensibilisierung von Festveranstaltern

für den Jugendschutz sowie zur gemein-

samen Erarbeitung und Umsetzung von

Jugendschutzmassnahmen.

Schulungen Jugendschutz Alkohol und TabakKostenlose Schulungen der Medizinischen Dienste für

Bar-, Service- und Verkaufspersonen zur Umsetzung der

gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen betreffend

Alkohol und Tabak im Alltag.

Rauchstoppberatung in der ApothekeDas baselstädtische und basellandschaftliche Apotheken-

personal bietet der Bevölkerung kompetente Unterstützung

für den Rauchstopp. Dazu gehören kostenlose Kurz-

beratungen und kostenpflichtige Rauchstoppbegleitungen.

TestkäufeMonitoring über die Einhaltung der gesetzlichen

Jugendschutzbestimmungen betreffend

Alkohol- und Tabakverkauf an unter 16- respektive

18-Jährige.

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292 Säule Prävention

2.2 ready4life – rauchfreies Leben für LehrlingeAcht von zehn erwachsenen Raucherinnen und Rauchern

haben bereits im Teenageralter mit dem Rauchen begon-

nen. Kinder und Jugendliche können das Gesundheits-

und Suchtrisiko von Rauchen und Tabak nur unzurei-

chend einschätzen.

Ready4life ist ein Gesundheitsförderungsprojekt der

Lungenliga beider Basel für Lernende in Berufsfachschu-

len und Ausbildungsbetrieben, welches von der Abteilung

Prävention der Medizinischen Dienste des Gesundheitsde-

partements Basel-Stadt unterstützt wird. Es bestärkt Ju-

gendliche, ein suchtfreies Leben zu führen. Ziel ist es, die

Lebenskompetenzen von Lernenden zu fördern. Dazu ge-

hören beispielsweise der richtige Umgang mit Stress, die

Stärkung der Sozialkompetenz sowie die Fähigkeit, dem

Konsum von Suchtmitteln zu wiederstehen und so ein

substanzmittel- und rauchfreies Leben bei den Lernenden

zu fördern. ready4life orientiert sich an der digitalen Le-

benswelt und nutzt die breite Verwendung elektronischer

Medien bei jungen Menschen. Mit einem individualisier-

ten SMS-Coaching werden die teilnehmenden Lernenden

während vier Monaten in ihrem Bemühen unterstützt,

ein suchtfreies Leben zu führen. Lernende die rauchen,

profitieren zudem von einer intensiven Unterstützung auf

dem Weg zu ihrem Rauchstopp. In der Region Basel neh-

men im laufenden Projektjahr 2018/2019 1113 Lernende

an ready4life teil.

_ Weitere Informationen unter: www.gesundheit.bs.ch/gesundheitsfoerderung/

suchtpraevention/jugendliche/ready4life.html

2.3 Tabakprävention in der JugendarbeitUm Jugendliche auch im ausserschulischen Setting für

die Auswirkungen des Tabakkonsums zu sensibilisieren,

hat die Abteilung Prävention der Medizinischen Diens-

te des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt in Zusam-

menarbeit mit der Jugendarbeit Basel (JuAr) ein Tabakprä-

ventionsprojekt in der Jugendarbeit lanciert. Damit die

Jugendarbeitenden die Jugendlichen zum Thema Tabak

ansprechen und informieren sowie ihre Fragen beant-

worten können, wurde eine Weiterbildungsveranstaltung

für alle Jugendarbeitenden der JuAr Basel zum Thema

Tabak durchgeführt. Neben der Erarbeitung konkreter

Leitlinien zur Umsetzung von Tabakprävention in den

Jugendzentren wurde das Haltungspapier der JuAr Basel

zum «Umgang mit dem Thema Rauchen» überarbeitet.

Ergänzend steht neu ein Tabak-Quiz zur Verfügung,

welches an die Jugendzentren der JuAr Basel verteilt wur-

de. Das Quiz soll es den Jugendarbeitenden ermöglichen,

auf niederschwellige Weise mit den Jugendlichen zum

Thema Tabak ins Gespräch zu kommen. Das Tabak-Quiz

kann via Mail an [email protected] bestellt werden.

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30

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31

2.4. Massnahmen im Bereich des Kindes- und JugendschutzesIm Bereich des Kindes- und Jugendschutzes nahm der

Kinder- und Jugenddienst (KJD) 664 (669) Kinder und

Jugendliche im Jahr 2018 neu in Behandlung. Die Behand-

lungen erfolgen je nach Erfordernis als angeordnete oder

angebotene Leistungen. Mit 1,2 % (1,3 %) war nur bei ei-

nem kleinen Teil der Jugendlichen ein eigenes Suchtpro-

blem der (Mit-) Anlass für die Behandlung. Zum grösseren

Teil, nämlich bei 4,5 % (2,8 %) waren es die Suchtprobleme

der Eltern.

Insgesamt spielt die Suchtproblematik bei den gemelde-

ten Fällen des KJD mit 5,7 % (4,1 %) im Vergleich zu anderen

Aufnahme-Indikatoren eine untergeordnete Rolle.

2 Säule Prävention

Behandlungsgründe 2015 2016 2017 2018Betäubungsmitteldelikte 1 0 0 0

Suchtproblem Kind 6 5 9 8

Alkoholproblem Eltern 16 1 8 11

Probleme der Eltern mit anderen Suchtmitteln 25 17 11 19

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32

3 Säule Therapie3.1 Ambulante Behandlung und Beratung 34

3.1.1 Abteilung Sucht, Suchtberatung und Case Management 35

3.1.2 Blaues Kreuz beider Basel 36

3.1.3 Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel 37

3.1.4 Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel 38

3.1.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanz für Suchttherapie

39

3.1.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant

40

3.1.7 Glücksspielsucht 41

3.2 Substitutionsgeschützte Behandlungen 42

3.2.1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Janus 43

3.2.2 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abutanter Dienst Sucht 44

3.2.3 Zentrum für Suchtmedizin 45

3.3 Stationäre Behandlung und Therapie 46

3.3.1 Abteilung Sucht, Kostengutsprachen 47

3.3.2 Suchthilfe Region Basel, Familienplatzierung Spektrum 48

3.3.3 Suchthilfe Region Basel, Reintegrationsprogramm Stadtlärm 49

3.3.4 Stiftung Sucht, Haus Gilgamesch 49

3.3.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U1 51

3.3.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U2 52

3.3.7 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U3 53

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33

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34

3.1 Ambulante Behandlung und BeratungZu der Säule Therapie gehören u. a. alle ambulanten Be-

handlungen und Beratungen mit dem Ziel der Vermin-

derung von problematischem Konsum und Abhängigkeit

sowie deren Folgeproblemen. Sie werden von Klientin-

nen und Klienten genutzt, deren Lebenssituation oder

Abhängigkeitserkrankung einen stationären Aufenthalt

nicht bedingt, oder die einen stationären Aufenthalt abge-

schlossen haben und die ambulante Betreuung als Nach-

sorge nach einer Therapie in Anspruch nehmen.

In Basel-Stadt gibt es für den Bereich Abhängigkeitser-

krankungen fünf Beratungsstellen: Die Abteilung Sucht

des Gesundheitsdepartements mit dem Fachteam Sucht-

beratung und dem Fachteam Case Management, die Fach-

stelle Blaues Kreuz Basel-Stadt und die Multikulturelle

Suchtberatungsstelle beider Basel (MUSUB) der Stiftung

Blaues Kreuz/MUSUB beider Basel, das Beratungszentrum

der Stiftung Suchthilfe Region Basel (SRB), sowie die Am-

bulanz für Suchttherapie (AfS) der Universitären Psychi-

atrischen Kliniken (UPK) Basel. Das Gesundheitsdeparte-

ment des Kantons Basel-Stadt entrichtet Staatsbeiträge an

Die Anzahl der Beratungsfälle liegt in den letzten vier Jahren zwischen 2360 und 2597 und bewegt sich da-mit auf einem ähnlichen Niveau. Im Berichtsjahr 2018 liegt die Anzahl mit 2379 Beratungsfällen etwas über dem Vorjahreswert (+1 %), ebenso die Zahl der Neuzugänge (+3 %). Die Anzahl Beratungsgespräche haben in den letzten beiden Jahren 2017/2018 abgenommen und liegen nach den Jahren 2009 und 2013 wieder unter 10 000. Schwankungen bei der Anzahl Beratungsgesprächen über die Jahre hängen u.a. mit Vakanzen zusam-men. Es suchen mehr Männer Unterstützung in einer Beratungsstelle, wobei der Anteil von Frauen mit 40 % bei den ambulanten Beratungsstellen deutlich höher ist im Vergleich zum stationären Bereich.

3 Säule Therapie

die Fachstelle Blaues Kreuz Basel-Stadt, die MUSUB und an

das Beratungszentrum. Die Mehrheit der Klientel dieser

Beratungsstellen konsumiert nebst einer Hauptproblem-

substanz weitere Substanzen, wobei legale und illegale

oft kombiniert werden. 2016 wurde die Jahresstatistik der

Ambulanz für Verhaltenssüchte der Universitären Psychi-

atrischen Kliniken (UPK) Basel im Monitoringbericht auf-

genommen.

Im Folgenden wird von Beratungsfällen gesprochen.

Diese Bezeichnung deckt sich nicht mit der Anzahl ver-

schiedener Personen, da eine Person im Jahr durch Aus-

und Wiedereintritt mehrmals als Beratungsfall in einer

Beratungseinrichtung registriert werden kann.

* Aufgrund eines nachträglich bereinigten Programmfehlers bei der Fachstelle Blaues Kreuz beider Basel sind die Daten 2017 im Monitoringbericht 2018 mit den Daten 2017 im aktuellen Bericht nicht identisch.

Zusammenfassung Kennzahlen Beratungsstellen Basel-Stadt

Beratungsstellen Basel-Stadt 2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 2585 2597 2360 2379davon Männer 58 % 58 % 60 % 60 %

davon Frauen 42 % 41 % 40 % 40 %

Anzahl Neuzugänge 1136 1090 1012 1039davon Selbstbetroffene 933 886 828 840

Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 10 058 10 084 9356 9090

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353 Säule Therapie

3.1.1 Abteilung Sucht, Suchtberatung und Case ManagementIm Bereich der ambulanten Beratung bietet die Abteilung

Sucht mit dem Fachteam Suchtberatung und dem Fach-

team Case Management Beratung und Betreuung von

suchtmittelabhängigen Personen und deren Umfeld.

Das Fachteam Suchtberatung berät und betreut Per-

sonen mit einem problematischen Konsum von psy-

choaktiven Substanzen oder Verhaltenssüchten. Die

Beratungen stehen auch Angehörigen und Dritten (z.B. Ar-

beitgeber, Fachpersonen) zur Verfügung. Neben der Bera-

tung im Zusammenhang mit dem Suchtverhalten besteht

ein psychosoziales Unterstützungsangebot zu den Berei-

chen berufliche Integration, Finanzen (Budget- und Schul-

denberatung), Wohnen und Tagesgestaltung.

Das Fachteam Case Management bietet eine auf den

Einzelfall zugeschnittene koordinierte Betreuung an.

Bei den Neuzugängen im Jahr 2018 bezeichneten die Selbstbetroffenen in 68 % (73 %) Alkohol als Hauptpro-blemsubstanz. Gefolgt von Cannabis mit 11 % (8 %) sowie Kokain und Derivaten mit 7 % (5 %) und Opiaten 7 % (4 %).5 % (5 %) der selbstbetroffenen Neuzugänge sind zwischen 18 und 25 Jahre alt, 54 % (53 %) zwischen 25 und 50 Jahre und 41 % (42 %) sind älter als 50 Jahre.Das Fachteam Case Management war in 12 Fällen (2017: 10) mit dem Vollzug im Rahmen erwachsenenschutz-rechtlicher Massnahmen betraut (Stand 31.12.2018). Der überwiegende Teil der Beratungsfälle im Case Manage-ment erfolgt folglich auf freiwilliger Basis, was positiv ist.

Schwerpunkt der Arbeit ist die koordinierte Vernetzung

der beteiligten Personen und Institutionen sowie das kon-

tinuierliche Monitoring des Fallverlaufs. Dadurch soll

eine effiziente und effektive Umsetzung des gemeinsam

erarbeiteten Hilfeplanes gewährleistet werden.

Im Rahmen des Erwachsenenschutzes hat das Fach-

team Case Management nach dem kantonalen Kindes- und

Erwachsenenschutzgesetz die Aufgabe, Gefährdungsmel-

dungen entgegen zu nehmen, Abklärungen durchzufüh-

ren sowie Anträge an die Spruchkammer der Kindes- und

Erwachsenenschutzbehörde zu stellen (Fürsorgerische

Unterbringung, ambulante Massnahmen).

* Aufgrund eines im Jahr 2017 bereinigten Programmfehlers bei der Datenauswertung (Doppelzählungen) sind die Fallzahlen 2017 mit denen der Vorjahre nicht vergleichbar.

Kennzahlen Abteilung Sucht

2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 852 830 755 804davon beim Team Suchtberatung 403 391 364 403

davon beim Team Case Management 449 439 391 401

davon Männer 60 % 61 % 61 % 63 %

davon Frauen 40 % 39 % 39 % 37 %

davon Selbstbetroffene 92 % 92 % 92 % 92 %

davon Angehörige 7 % 7 % 7 % 7 %

davon Dritte (Arbeitgeber u. a.) 1 % 1 % 1 % 1 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 388 385 318 373davon Selbstbetroffene 348 352 295 333

Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 3064 2940 2795 3199

Anzahl Gruppenangebote 4 3 3 4Ø Teilnehmende der Gruppenangebote 20 17 14 17

Kurzabklärungen ohne Fallaufnahme 301 338 335 354

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36

3.1.2 Blaues Kreuz beider BaselDas Blaue Kreuz beider Basel hat zum Ziel, alkoholabhän-

gigen Menschen und ihren Angehörigen sowie Dritten

Hilfe anzubieten und Präventionsarbeit zu leisten. Wei-

tere Schwerpunkte sind der ambulante Entzug, die Nach-

sorge und die Rückfallprophylaxe durch entsprechende

Gruppenangebote.

Als Hauptproblemsubstanz wurde im Jahr 2018 von 95 % der selbstbetroffenen Neuzugänge Alkohol genannt. Von den selbstbetroffenen Neuzugängen ist der Grossteil zwischen 40 und 59 Jahren alt (26 % 40–49, 24 % 50–59). Aufgrund von Stellenwechsel und krankheitsbedingter Stellenvakanz hat die Anzahl der Beratungs-gespräche und Beratungsfälle abgenommen. Die im Vorjahr sehr hohe Anzahl der Neuzugänge wurde im 2018 reguliert und hat sich auf ein niedrigeres Niveau eingependelt. Die Anzahl der Gruppenangebote konnte trotz geringeren Personalressourcen gehalten werden.

* Aufgrund eines nachträglich bereinigten Programmfehlers im Jahr 2018 sind die Daten 2017 im Monitoringbericht 2018 mit den Daten 2017 im aktuellen Bericht nicht identisch.

Kennzahlen Fachstelle Blaues Kreuz Basel-Stadt

2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 486 484 428 382davon Männer 47 % 48 % 52 % 53 %

davon Frauen 53 % 52 % 48 % 47 %

davon Selbstbetroffene 76 % 75 % 76 % 77 %

davon Angehörige 21 % 23 % 23 % 23 %

davon Dritte (Arbeitgeber u. a.) 2 % 2 % 1 % 1 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 174 164 200 159davon Selbstbetroffene 136 111 149 121

Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 1691 1869 1590 1210

Anzahl Gruppenangebote 14 13 12 10

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3.1.3 Beratungszentrum Suchthilfe Region BaselDas Beratungszentrum der Suchthilfe Region Basel ist

eine ambulante Beratungsstelle für suchtgefährdete oder

abhängige Menschen, ihre Bezugspersonen und Drit-

te. Weiter bietet das Beratungszentrum Nachsorge, Sozi-

alberatung und Begleitung sowie Schuldenberatung an.

Zudem betreut das Beratungszentrum Personen mit ei-

ner Verhaltenssucht und ist insbesondere für den Teil der

Schuldenberatung zuständig. Dies erfolgt in enger Zusam-

menarbeit mit der Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant

der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel.

Bei den Neuzugängen im Jahr 2018 bezeichneten die Selbstbetroffenen Cannabis in 36 % (36 %), Kokain in 26 % (22 %), Alkohol in 16 % (18 %) und Opiate in 7 % (9 %) der Fälle als Hauptproblemsubstanz. Nennenswert sind weiter Verhaltenssüchte (v.a. Glücksspiel- und Internetsucht) mit 11 % (9 %) sowie Partysubstanzen/Medikamente mit je knapp 3 %.30 % (26 %) der selbstbetroffenen Neuzugänge sind jünger als 25 Jahre, 57 % (57 %) zwischen 25 und 50 Jahre und 11 % (12 %) über 50 Jahre alt (2 % Alter nicht bekannt).Das Beratungszentrum ist wöchentlich in den Kontakt- und Anlaufstellen präsent und hat dort im Berichtsjahr 91 Beratungen vor Ort geführt. Weiterhin beteiligt sich das Beratungszentrum mit 10 % in der Online-Beratung Safe Zone. Aufgrund Langzeit-Krankheitsausfälle fehlten über das gesamte Jahr 36 Stellenprozente. Dies wirkt sich direkt auf die Anzahl Beratungsgespräche aus. Diese liegen mit rund 400 Beratungen unter dem Vorjahrswert. Das Beratungszentrum führte für 33 Personen Einkommensverwaltungen und hat 19 Schuldensanierungen durchgeführt.

3 Säule Therapie

Kennzahlen Beratungszentrum Suchthilfe Region Basel

2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 590 573 502 520davon Männer 67 % 68 % 69 % 70 %

davon Frauen 33 % 32 % 31 % 30 %

davon Selbstbetroffene 89 % 88 % 87 % 86 %

davon Angehörige und Dritte 11 % 12 % 13 % 14 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 301 306 269 280davon Selbstbetroffene 255 260 223 231

Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 2883 3068 2627 2222

Anzahl Gruppenangebote 3 2 2 0

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3.1.4 Multikulturelle Suchtberatung beider BaselDie Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel

(MUSUB) richtet sich an fremd- sprachige Erwachsene und

Jugendliche mit Migrationshintergrund mit einem prob-

lematischen Substanzkonsum und/oder einer substanzun-

gebundenen Abhängigkeit. Ebenfalls können Angehöri-

ge und Dritte (z.B. Arbeitgeber, andere Institutionen) vom

Angebot profitieren. In der MUSUB arbeiten Fachpersonen

aus verschiedenen Herkunftsländern, die eine migrations-

spezifische und kultursensible Beratung bei Fragen rund

um das Thema Sucht anbieten.

Bei 52 % (43 %) der selbstbetroffenen Neuzugänge im Jahr 2018 ist Alkohol als Hauptproblemsubstanz genannt, Cannabis wird mit 10 % (17 %), Kokain und Derivate mit 8 % (7 %), Medikamente 10 % (4 %) und nicht stoffgebun-denen Süchte mit 7 % (7 %) genannt.Die Anzahl der Neumeldungen liegt im Berichtsjahr bei 186 Neuzugängen. Bei den selbstbetroffenen Neuzu-gängen sind 9 % (11 %) unter 25 Jahre, 58 % (67 %) zwischen 25 und 50 Jahre und 33 % (22 %) über 50 Jahre alt. Die Anzahl Beratungsgespräche ist leicht angestiegen.

Kennzahlen Fachstelle MUSUB

2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 555 576 551 544davon Männer 51 % 52 % 53 % 52 %

davon Frauen 49 % 48 % 47 % 48 %

davon Selbstbetroffene 60 % 62 % 64 % 63 %

davon Angehörige 39 % 37 % 35 % 36 %

davon Dritte (Arbeitgeber u. a.) 1 % 1 % 1 % 1 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 184 191 185 186davon Selbstbetroffene 105 119 121 114

Anzahl Beratungsgespräche (face to face, inkl. externe Gespräche) 2420 2207 2344 2459

Anzahl Gruppenangebote 3 2 2 2

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3.1.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanz für SuchttherapieDie Ambulanz für Suchttherapie (AfS) ist eine Abteilung

der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Ba-

sel und ist schwerpunktmässig auf die Behandlung von

Menschen mit beginnender oder fortgeschrittener Such-

terkrankung ausgerichtet. Daneben ist die AfS auf die

Begleitung von Personen mit erhöhtem Risiko für eine

Substanzabhängigkeit (erbliche Vorbelastung, riskanter

Konsum) spezialisiert. Das Angebot richtet sich prioritär

an Jugendliche und jungen Erwachsene im Alter von 15

bis 25 Jahren und umfasst Früherkennung, suchtspezifi-

sche Diagnostik und suchttherapeutische Massnahmen

zur Frühintervention und Rückfallprävention. Weiter ge-

hört die Abklärung und Behandlung begleitender psychi-

scher Störungen (z.B. Angsterkrankungen, ADHS, Depres-

sionen, Persönlichkeitsstörungen, Traumafolgestörungen)

zum Angebot der AfS.

Die Anzahl Behandlungsfälle ist gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben, ebenso die Zahl der Neuzu-gänge trotz reduzierter Stellenprozente. Insgesamt zeigen die Neuzugänge, dass die Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener zunehmend besser erreicht wird, hier wird nach wie vor überwiegend Cannabis als Hauptproblemsubstanz bei mehrheitlich komplexer psychischer Komorbiditätslage angegeben. Zudem war im vergangenen Jahr gegenüber den Vorjahren ein deutlicher Anstieg von Frauen im Behandlungskollektiv zu ver-zeichnen. Ein Grossteil der aktuell behandelten Personen steht aufgrund ihres Behandlungsbedarfs in einer psychiatrisch-psychologischen Langzeittherapie (mehr als 25 Therapiesitzungen), was die Aufnahmekapazität der AfS aufgrund des vorhandenen, knapp bemessenen Stellenschlüssels deutlich einschränkt. Für Neuan-meldungen besteht deshalb eine Warteliste, bei der Jugendliche und junge Erwachsene in Übereinstimmung mit der Angebotsausrichtung bezüglich einer raschen Behandlungsaufnahme priorisiert werden; Personen, die älter sind, werden an andere geeignete Fachstellen und Institutionen triagiert oder müssen sich meist mehrere Wochen gedulden, bevor sie in die Behandlung aufgenommen werden können.

Die Behandlung umfasst Probleme mit Alkohol, Can-

nabis, Kokain, Stimulanzien, Medikamenten und anderen

Substanzen und erfolgt interdisziplinär durch medizini-

sche und psychologische Fachpersonen.

3 Säule Therapie

Kennzahlen Kornhausgasse

Beratungsstellen Basel-Stadt 2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 102 134 124 129davon Männer 75 % 75 % 71 % 61 %

davon Frauen 25 % 25 % 29 % 39 %

davon Selbstbetroffene 100 % 100 % 100 % 100 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 89 44 40 41davon Selbstbetroffene 89 44 40 41

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40

3.1.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung Verhaltenssüchte AmbulantDie Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant gehört zum Zen-

trum für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären

Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel. Sie bietet störungs-

spezifische Abklärung, Beratung und Behandlung an für

Personen mit einer Verhaltenssucht (Glücksspiel-, Online-,

Kauf- und Sexsucht). Die Behandlung kann sowohl ambu-

lant als auch stationär in den UPK erfolgen. Ausserdem

können sich auch Angehörige beraten lassen.

Kennzahlen Abteilung Verhaltenssüchte Ambulant

SALE

Seit Juli 2018 werden auf der Abteilung Verhaltens-

süchte Stationär (VSS) der UPK Basel Personen mit einer

Verhaltenssucht während 8–12 Wochen störungsspezifisch

behandelt. Das Angebot umfasst kognitiv-verhaltensthera-

peutisch orientierte Psychotherapie im Einzel- und Gruppen-

setting (Psychoedukation, Umgang mit Craving, Seeking

Safety, Rückfallprävention), Achtsamkeit, Entspannungs-

training (progressive Muskelrelaxation), Fitness, Gestal-

tungstherapie, Aroma- und Musiktherapie.

davon Glücksspielsucht2016: 41 %2017: 39 %2018: 39 %

davon Männer2016: 83 %2017: 85 %2018: 83 %

davon Frauen2016: 17 %2017: 15 %2018: 17 %

davon Selbstbetroffene2016: 93 % | 2017: 98 % | 2018: 98 %davon Angeörige/Dritte (Arbeitgeber u.a.)2016: 7 % | 2017: 2 % | 2018: 2 %

davonSexsucht2016: 11 %2017: 8 %2018: 11 %

Anzahl Beratungsfällen insgesamt: 2016: 178 | 2017: 178 | 2018: 177

Onlinesucht2016: 39 %2017: 42 %2018: 34 %

davon Kaufsucht2016: 9 %2017: 11 %2018: 15 %

Anzahl Neuzugänge:Beratungsfällen insgesamt2016: 95 | 2017: 83 | 2018: 90 davon Selbstbetroffene2016: 85 | 2017: 80 | 2018: 87

Am häufigsten wurden Personen analog zum Vorjahr wegen einer Onlinesucht (42 %) und einer Glücksspielsucht (39 %) behandelt.

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41

3.1.7 GlücksspielsuchtIm Kanton Basel-Stadt bieten verschiedene Suchtfach-stellen eine Beratung und Behandlung für Personen mit einer Glücksspielsucht an. 2018 wurden insgesamt 160 Beratungsfälle mit einer Glücksspielproblematik betreut (2017: 147).

43 % der Beratungsfälle wurden in der Ambulanz für

Verhaltenssüchte der Universitären Psychiatrischen Klini-

ken (UPK) Basel, 32 % in der Multikulturellen Suchtbera-

tungsstelle beider Basel (MUSUB), 21 % im Beratungszent-

rum der Suchthilfe Region Basel und 4 % in der Abteilung

Sucht betreut. 58 % der Betroffenen haben ihren Wohnsitz

im Kanton Basel-Stadt, etwas weniger als im Vorjahr.

Neben den oben genannten Angeboten steht Betrof-

fenen und Angehörigen auch die überkantonale Website

www.sos-spielsucht.ch zur Verfügung. Diese enthält neben

Informationen u.a. zu Erkennungsmerkmalen von proble-

matischem Glücksspielverhalten, einen Selbsttest und

Hinweise auf alle regionalen Unterstützungsangebote. Zu-

dem werden anonyme und kostenlose Beratungen angebo-

ten, zu denen eine 24h-Telefonhelpline 0800 040 080 und

eine Online-Beratung gehören.

3 Säule Therapie

Kennzahlen Glücksspielsucht

2015 2016 2017 2018Anzahl Beratungsfälle insgesamt 159 164 147 160davon Männer 69 % 73 % 76 % 76 %

davon Frauen 31 % 27 % 24 % 24 %

davon Selbstbetroffene 77 % 78 % 81 % 80 %

davon Angehörige/Dritte 23 % 22 % 19 % 20 %

Anzahl Neuzugänge (von den Beratungsfällen insgesamt) 67 70 65 71

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42

3.2 Substitutionsgestützte BehandlungenBei der Substitutionsbehandlung handelt es sich um eine

medizinische und psychosoziale Intervention bei Heroin-

abhängigkeit. Dabei wird das illegale Heroin durch ein

ärztlich verschriebenes Opioid ersetzt (substituiert). Am

häufigsten wird hierzu Methadon, eher selten Buprenor-

phin verwendet. In diesem Bericht wird die heroinge-

stützte Behandlung, bei der pharmazeutisches Heroin ab-

gegeben wird, ebenfalls zu den substitutionsgestützten

Therapien gezählt.

In Basel-Stadt gibt es drei Einrichtungen, die substi-

tutionsgestützte Behandlungen durchführen: Die hero-

ingestützte Behandlung Janus und der Ambulante Dienst

Sucht (ADS) der Universitären Psychiatrischen Kliniken

(UPK) Basel sowie das Zentrum für Suchtmedizin (ZfS).

Ausserdem ist die Behandlung mit einem Substitut bei

Hausärztinnen und Hausärzten möglich. Alle Substituti-

onsbehandlungen werden von den Medizinischen Diens-

ten des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt erfasst.

* Angaben der Medizinischen Dienste des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt.

Zusammenfassung Kennzahlen Substitutionsstellen Basel-Stadt *

2015 2016 2017 2018Anzahl betreuten Patienten 698 704 757 753davon Männer 72 % 73 % 71 % 71 %

davon Frauen 28 % 27 % 29 % 29 %

Anzahl Behandlungen bei HausärztInnen 365 351 396 353

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43

3.2.1 Universitäre Psychiatrische Kliniken, JanusDas ambulante Zentrum für diacetylmorphingestützte

Behandlung Janus ist eine hochspezialisierte Abteilung

der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel,

in welcher heroinabhängige Personen mit pharmazeuti-

schem Heroin (Diacetylmorphin) substituiert werden. Die

Behandlung ist auf schwer erkrankte Patientinnen und

Patienten ausgerichtet, die auf andere Behandlungsfor-

men ungenügend angesprochen haben und erhebliche

Defizite in medizinischen, psychischen oder sozialen Be-

reichen aufweisen. Durch die Substitution mit Diacetyl-

morphin kann eine Behandlungsgrundlage geschaffen

werden, welche die notwendige medizinisch-psychiatri-

sche Behandlung komorbider Störungen und die psycho-

soziale Betreuung ermöglicht.

3 Säule Therapie

Kennzahlen Substitution mit Diacetylmorphin (Heroin) Janus

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Patienten insgesamt (Stichtag 31.12.) 162 158 154 150davon Männer 71 % 71 % 72 % 71 %

davon Frauen 29 % 29 % 28 % 29 %

davon in Basel-Stadt wohnhaft 90 % 90 % 88 % 87 %

davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft 10 % 10 % 12 % 13 %

Anzahl Neuzugänge aus Basel-Stadt(der insgesamt betreuten Patienten) 9 8 4 9davon Männer 78 % 75 % 50 % 56 %

davon Frauen 22 % 25 % 50 % 44 %

Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 46 47 48 48Jüngster Patient aus Basel-Stadt 26 27 29 29

Ältester Patient aus Basel-Stadt 64 67 68 66

Durchschnittliche Behandlungsdauer in Jahren 11 11 12 12

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3.2.2 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Ambulanter Dienst SuchtDer Ambulante Dienst Sucht (ADS) behandelt Patientin-

nen und Patienten, die vorwiegend eine Störung durch

den Gebrauch von Opiaten und weiteren psychotropen

Substanzen aufweisen. Der ADS hat sich unter anderem

auf die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit

komorbiden Erkrankungen und erheblichen psychosozi-

alen Schwierigkeiten spezialisiert. Eine solche Behand-

lung wäre in privaten Praxen nur schwer durchzuführen.

Durch die Einbettung der Abteilung in die Universitären

Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel orientiert sich die

Behandlung stets am aktuellen Wissensstand.

Kennzahlen Substitution mit Methadon und anderen Opioiden ADS

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Patienten insgesamt (Stichtag 31.12.) 200 198 196 199davon Männer 34 % 32 % 36 % 36 %

davon Frauen 66 % 68 % 64 % 64 %

davon in Basel-Stadt wohnhaft 91 % 91 % 84 % 86 %

davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft 9 % 9 % 16 % 14 %

Anzahl Neuzugänge aus Basel-Stadt(der insgesamt betreuten Patienten) 28 14 17 27davon Männer 75 % 71 % 53 % 63 %

davon Frauen 25 % 29 % 47 % 37 %

Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 48 47 47 48Jüngster Patient aus Basel-Stadt 19 20 25 26

Ältester Patient aus Basel-Stadt 62 63 64 65

Durchschnittliche Behandlungsdauer in Jahren 7 7 7 7

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3.2.3 Zentrum für SuchtmedizinDas Zentrum für Suchtmedizin (ZfS) ist eine Schwer-

punktpraxis für Abhängigkeitserkrankungen, in der Pa-

tientinnen und Patienten mit einem integrativen Ansatz

durch ein interdisziplinäres Team behandelt werden. Die

Schwerpunkte liegen neben der substitutionsgestützten

Therapie und den Entzugsbehandlungen (Alkohol, Medi-

kamente) auf der psychiatrischen und psychotherapeu-

tischen Behandlung komorbider Erkrankungen, der psy-

chosozialen Behandlung durch den zentrumseigenen

Sozialdienst sowie einer breiten hausärztlichen Versor-

gung unter Einschluss spezialärztlicher infektiologischer

Behandlung vor Ort (inkl. Therapie bei viraler Hepatitis

oder HIV-Infektion).

3 Säule Therapie

Kennzahlen Substitution mit Methadon und anderen Opioiden ZFS

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Patienten insgesamt (Stichtag 31.12.) 336 348 407 404davon Männer 76 % 77 % 75 % 75 %

davon Frauen 24 % 23 % 25 % 25 %

davon in Basel-Stadt wohnhaft 84 % 80 % 83 % 81 %

davon nicht in Basel-Stadt wohnhaft 16 % 20 % 17 % 19 %

Anzahl Behandlungen bei HausärztInnen 52 49 55 53Anzahl Neuzugänge aus Basel-Stadt(der insgesamt betreuten Patienten) 24 52 58 45davon Männer 79 % 63 % 88 % 76 %

davon Frauen 21 % 37 % 12 % 24 %

Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 45 46 47 48Jüngster Patient aus Basel-Stadt 22 23 23 22

Ältester Patient aus Basel-Stadt 69 70 71 72

Kennzahlen ambulante Alkoholentzüge ZFS

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Patienten insgesamt (01.01.–31.12.) 154 171 182 96davon Männer 64 % 62 % 63 % 59 %

davon Frauen 36 % 38 % 37 % 41 %

Durchschnittsalter (Stichtag 31.12.) 47 48 48 50Jüngster Patient aus Basel-Stadt 21 22 22 24

Ältester Patient aus Basel-Stadt 71 74 73 76

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3.3 Stationäre Behandlung und TherapiePersonen mit einer Suchtmittelabhängigkeit können

sich im Rahmen einer stationären Therapie behan-

deln lassen. Ziel einer solchen Behandlung ist die Absti-

nenz oder auch eine Verminderung des Konsums, ein-

hergehend mit einer Verbesserung der Lebenssituation.

Eine stationäre Therapie ist angezeigt, wenn die Abhän-

gigkeit nicht durch ambulante Massnahmen vermin-

dert oder stabilisiert werden kann oder die Lebenssitu-

ation eine Auszeit aus den gewohnten, möglicherweise

suchtfördernden, Strukturen nötig macht.

In Basel-Stadt gibt es drei Therapieeinrichtungen, die

durch ihre unterschiedliche konzeptionelle Ausrichtung

ein vielfältiges Suchthilfeangebot im stationären Rahmen

bieten: Die Familienplatzierung Spektrum und das Reinte-

grationsprogramm Stadtlärm der Suchthilfe Region Basel

(SRB) sowie die sozialtherapeutische Gemeinschaft Gilga-

mesch der Stiftung Sucht. Insgesamt bieten diese drei Ein-

richtungen 33 Plätze an.

Die Anzahl der betreuten Klienten aus Basel-Stadt ist mit 53 % deutlich höher im Vergleich zu den Vorjahren. In den drei Therapieeinrichtungen aus dem Nicht-KVG Bereich sind überwiegende Männer in Behandlung.

Die Anzahl der Behandlungsfälle liegt im aktuellen Berichtjahr 2018 bei 906 (2017: 850). Die deutliche Zunahme im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf die Vergrösserung der Abteilung U3 zurück zu führen, die neu für 18 Patientinnen und Patienten Platz bietet (davor 13).

Weiter gibt es drei stationäre Abteilungen im Zentrum

für Abhängigkeitserkrankungen der Universitären Psy-

chiatrischen Kliniken (UPK) Basel, auf denen suchtmittel-

abhängige Klientinnen und Klienten stationär behandelt

und Entzüge durchgeführt werden: die Abteilungen U1,

U2 und U3.

Zusammenfassung Kennzahlen Therapieeinrichtungen Basel-Stadt (Spekturm, Stadtlärm, Gilgamesch)

2015 2016 2017 2018Anzahl betreuter Klienten insgesamt 63 66 69 64davon aus BS 37 % 48 % 42 % 53 %

davon aus der übrigen CH 63 % 52 % 58 % 47 %

davon Männer 82 % 80 % 84 % 81 %

davon Frauen 18 % 20 % 16 % 19 %

Zusammenfassung Kennzahlen UPK Stationen U1, U2, U3

2015 2016 2017 2018Anzahl betreuter Klienten insgesamt 863 877 850 906davon Männer 65 % 69 % 67 % 69 %

davon Frauen 35 % 31 % 33 % 31 %

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10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %

davon Einrichtungen in Basel-Stadt

davon Einrichtungen aus der übrigen Schweiz

2015

2016

2017

2018

22 Kostengutsprachen 48 Kostengutsprachen

23 Kostengutsprachen 47 Kostengutsprachen

15 Kostengutsprachen 45 Kostengutsprachen

22 Kostengutsprachen 33 Kostengutsprachen

47

3.3.1 Abteilung Sucht, KostengutsprachenIm Bereich der stationären Behandlung und Therapie ist

die Abteilung Sucht für die Anerkennung und Betriebsbe-

willigung der stationären Therapieeinrichtungen in Basel-

Stadt zuständig. Ausserdem ist sie für die Beurteilung von

Gesuchen um Finanzierung von therapeutischen Behand-

lungen in stationären und teilstationären Einrichtungen

von Personen mit einer Abhängigkeitserkrankung von il-

legalen Substanzen aus Basel-Stadt und zur Erteilung der

entsprechenden Kostengutsprachen zuständig – abgesehen

von kantonalen oder ausserkantonalen stationären Klinik-

aufenthalten im KVG Bereich. Die Therapieaufenthalte

können in Einrichtungen aus Basel-Stadt oder aus anderen

Kantonen stattfinden, wobei die Klientinnen und Klienten

bei der Wahl der Einrichtung mitbestimmen können.

Kennzahlen Kostengutsprachen

Erteilte Kostengutsprachen für eine stationäre/teilstationäre Therapie

Die Zahl der erteilten Kostengutsprachen ist weiterhin rückläufig und liegt im Jahr 2018 bei 55. Damit ist ein neuer Tiefstwert seit Erstveröffentlichung des Monitoringberichts erreicht (Kosten-gutsprachen 2009: 117). Mögliche Hypothesen für diese Entwicklung könnten vermehrte Ein- tritte in KVG-finanzierte Therapieeinrichtungen oder eine höhere Inanspruchnahme der ambulanten Suchthilfeangebote sein. Ein weiterer Faktor könnten häufigere Vermittlungen von älteren Per-sonen in Einrichtungen für betreutes Wohnen sein, die das Therapieangebot ausgeschöpft haben.

3 Säule Therapie

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48

3.3.2 Suchthilfe Region Basel, Familienplatzierung SpektrumDie Familienplatzierung Spektrum (10 Plätze) ermöglicht

Entwicklung und Neuorientierung durch therapeutische

Einzelplatzierungen in Gastfamilien für Menschen mit

Suchtproblemen und/oder einer schwierigen Lebenssitu-

ation (begleitete medikamentöse Unterstützung möglich).

Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten waren 2018 Heroin und Alkohol (2017: Cannabis und Alkohol / 2016: Cannabis und Kokain).

Kennzahlen Spekrum

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Klienten insgesamt 22 22 25 22davon aus BS 35 % 45 % 24 % 45 %

davon Männer 95 % 82 % 96 % 91 %

davon Frauen 5 % 18 % 4 % 9 %

Durchschnittsalter in Jahren 32 35 40 32Jüngster Klient in Jahren 17 21 16 18

Ältester Klient in Jahren 52 50 57 57

Durchschnittliche Auslastung 62 % 43 % 52 % 54 %

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3.3.3 Suchthilfe Region Basel, Reintegrationsprogramm StadtlärmDas teilstationäre Reintegrationsprogramm Stadtlärm (10

Plätze) bietet im städtischen Rahmen Alltagscoaching für

die Rückkehr in einen geregelten Alltag. Das Angebot um-

fasst sozial- sowie psychotherapeutische Betreuung bei

der Wiedereingliederung in das Berufs- und Sozialleben

(begleitete medikamentöse Unterstützung möglich).

Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten war 2018 wie auch im Vorjahr Alkohol, direkt gefolgt von Kokain.

3.3.4 Stiftung Sucht, Haus GilgameschDie sozialtherapeutische Gemeinschaft Haus Gilgamesch

(13 interne Plätze, sechs Externat-Wohnungen) ist eine

Einrichtung für drogenabhängige Personen in einer sub-

stitutions- bzw. heroingestützten Behandlung. Im Vorder-

grund steht die somatische, psychische und soziale Stabi-

lisierung.

Die häufigste Hauptproblemsubstanz bei den betreuten Klientinnen und Klienten war 2018 analog zu den Vorjahren Kokain. Der (exzessive) Gebrauch von THC und Alkohol war merkbar rückläufig.

3 Säule Therapie

Kennzahlen Stadtlärm

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Klienten insgesamt 17 18 20 16davon aus BS 35 % 50 % 55 % 63 %

davon Männer 88 % 83 % 85 % 94 %

davon Frauen 12 % 17 % 15 % 6 %

Durchschnittsalter in Jahren 38 35 37 40Jüngster Klient in Jahren 22 26 26 30

Ältester Klient in Jahren 52 53 57 58

Durchschnittliche Auslastung 81 % 88 % 82 % 65 %

Kennzahlen Gilgamesch

2015 2016 2017 2018Anzahl betreute Klienten insgesamt 24 26 24 26davon aus BS 42 % 50 % 50 % 54 %

davon Männer 62 % 77 % 71 % 65 %

davon Frauen 38 % 23 % 29 % 35 %

Durchschnittsalter in Jahren 37 39 37 35Jüngster Klient in Jahren 20 21 28 28

Ältester Klient in Jahren 57 49 52 53

Durchschnittliche Auslastung 94 % 89 % 91 % 86 %

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3.3.5 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U1Die Abteilung U1 ist eine offen geführte Neuorientierungs-

und Trainingsabteilung, die Menschen mit einer Abhän-

gigkeitsstörung eine spezifische Psychotherapie anbietet.

Dafür stehen ein multidisziplinäres und (lebens)erfahre-

nes Team zur Verfügung. Die Abteilung verfügt über 15

stationäre und (bis zu) zehn tagesklinische Behandlungs-

plätze zur integrierten Akutbehandlung.

Seit 2012 sind in den Behandlungsfällen zusätzlich die tagesklinischen Behandlungsfälle enthalten.

2018: inkl. 56 tagesklinische Behandlungsfälle2017: inkl. 41 tagesklinische Behandlungsfälle2016: inkl. 41 tagesklinische Behandlungsfälle2015: inkl. 44 tagesklinische Behandlungsfälle

3 Säule Therapie

Kennzahlen U1

2015 2016 2017 2018Anzahl Behandlungsfälle 168 174 188 191davon aus BS 89 % 84 % 85 % 92 %

davon Männer 75 % 70 % 68 % 73 %

davon Frauen 25 % 30 % 32 % 27 %

Durchschnittsalter in Jahren 45 49 45 44Jüngster Klient in Jahren 19 18 22 21

Ältester Klient in Jahren 74 71 72 28

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 35 36 32 32

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3.3.6 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U2Die Abteilung U2 ist eine suchtspezifische, im Grundsatz

offen geführte Abteilung zur stationären Behandlung von

Patientinnen und Patienten mit einer Drogenproblematik

sowie einer schweren Alkoholabhängigkeit und zusätzli-

chen psychischen Störungen. Im Zentrum der Behand-

lung stehen die Entzugsbehandlungen von allen psycho-

tropen Substanzen, insbesondere Heroin, Kokain, Alkohol,

Cannabis, Amphetamine und Medikamente. Das Angebot

umfasst Diagnostik, Total- und Teilentzug sowie psychi-

sche, physische und soziale Stabilisierung. Zudem werden

somatische Folgeschäden und Komorbidität der Abhängig-

keitserkrankung behandelt.

Die Patientinnen und Patienten erhalten Unterstüt-

zung zur Führung eines abstinenz- orientierten Lebens

(mit oder ohne Substitution) sowie eine stationäre oder

ambulante Vernetzung hinsichtlich einer weiteren Be-

handlung der Suchtproblematik. Je nach Fall kann auch

die Motivation für eine Langzeitbehandlung in einer Kli-

nik oder einer Therapiegemeinschaft das Ziel sein. Die Ab-

teilung bietet Platz für 16 Patientinnen und Patienten.

Kennzahlen U2

2015 2016 2017 2018Anzahl Behandlungsfälle 420 416 382 391davon aus BS 91 % 88 % 91 % 93 %

davon Männer 65 % 70 % 68 % 70 %

davon Frauen 35 % 30 % 32 % 30 %

Durchschnittsalter in Jahren 43 42 40 40Jüngster Klient in Jahren 19 19 19 18

Ältester Klient in Jahren 80 73 74 65

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 13 12 15 14

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3.3.7 Universitäre Psychiatrische Kliniken, Abteilung U3Die Abteilung U3 ist eine offen geführte Abteilung und

spezialisiert auf die Durchführung von qualifizierten Ent-

zugsbehandlungen mit dem Schwerpunkt Alkohol und

Medikamente (weitere Abhängigkeitserkrankungen kön-

nen nach Vereinbarung ebenfalls behandelt werden). Ne-

ben dem körperlichen Entzug und der Behandlung von

Folge- und Begleiterkrankungen wird eine ganzheitliche,

bedürfnisorientierte und integrierte Behandlung mit dem

Ziel der Erhaltung und Verbesserung von Gesundheit und

Lebensqualität angeboten.

Die Abteilung bietet seit 2018 Platz für 18 Patientinnen

und Patienten in Zweierzimmern (bis 2017: 13 Plätze).

3 Säule Therapie

Kennzahlen U3

2015 2016 2017 2018Anzahl Behandlungsfälle 275 287 280 324davon aus BS 93 % 88 % 91 % 91 %

davon Männer 60 % 67 % 66 % 66 %

davon Frauen 40 % 33 % 34 % 34 %

Durchschnittsalter in Jahren 47 47 46 47Jüngster Klient in Jahren 19 18 20 21

Ältester Klient in Jahren 74 71 67 72

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Tagen 21 17 18 18

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4 Säule Schadensminderung4.1 Abteilung Sucht, Fachteam Mittler im öffentlichen Raum 56

4.2 Suchthilfe Region Basel, Kontakt- und Anlaufstellen 58

4.3 Verein «frau sucht gesundheit», frauenOase 60

4.4 Stiftung Sucht, Tageshaus für Obdachlose 61

4.5 Gassenküche 61

4.6 Wärmestube Soup&Chill 62

4.7 Treffpunkt Glaibasel 64

4.8 Treffpunkt Gundeli 64

4.9 Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter 65

4.10 Ambulante und stationäre Wohnangebote in der Suchthilfe 66

4.11 Notschlafstelle 68

4.12 Modul Arbeitsabklärung Sucht 69

4.13 Stiftung Sucht, Werkstatt Jobshop 69

4.14 Übersicht über die aktuellen Öffnungszeiten der Institutionen aus der Schadensminderung

70

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56

Die Schadensminderung umfasst alle Massnahmen die da-

rauf ausgerichtet sind, die Risiken des Drogenkonsums zu

verringern.

Im Bereich der Schadensminderung gibt es für sucht-

mittelabhängige Personen Tageseinrichtungen bzw. Treff-

punkte mit Hygienemöglichkeiten, Essensabgaben, stun-

denweisen Arbeitseinsätzen, unterstützenden Angeboten

sowie Einrichtungen für betreutes und begleitetes Woh-

nen. Dazu gehören das Tageshaus für Obdachlose an der

Wallstrasse, die Kontakt- und Anlaufstellen (K+A) sowie

die frauenOase, an welche das Gesundheitsdepartement

4 Säule Schadensminderung

Basel-Stadt Staatsbeiträge entrichtet. Der Kanton Basel-

Landschaft zahlt ebenfalls einen Beitrag an die Kosten der

K+A und die frauenOase. Des Weiteren gehören die Gassen-

küche, die Wärmestube Soup&Chill, der Treffpunkt Glai-

basel und der Treffpunkt Gundeli dazu. Der Verein für

Gassenarbeit Schwarzer Peter ist in der aufsuchenden Ar-

beit auf der Gasse tätig. Letztere Einrichtungen erhalten

von der Sozialhilfe des Departements für Wirtschaft, Sozi-

ales und Umwelt Staatsbeiträge. Im Weiteren werden An-

gebote in der Arbeitsabklärung und -beschäftigung zur

Verfügung gestellt.

4.1 Abteilung Sucht, Fachteam Mittler im öffentlichen RaumDas Fachteam Mittler im öffentlichen Raum ist insbeson-

dere in der aufsuchenden und betreuenden Arbeit im öf-

fentlichen Raum tätig. Dabei sucht das Fachteam sucht-

mittelabhängige Personen im Umfeld der Kontakt- und

Anlaufstellen (Dreispitz, Riehenring) oder an Treffpunk-

ten im öffentlichen Raum auf. Die Mittlerinnen und

Mittler fördern den Dialog und sind erste Ansprechper-

sonen für Anwohnerinnen und Anwohner, Firmen und

Schulen. Sie beraten und informieren bei suchtspezifi-

schen Fragen und Problemen.

Das Fachteam trägt im Rahmen ihres ordnungspoli-

tischen Auftrags dazu bei, den öffentlichen Raum soweit

als möglich vor den unerwünschten Begleiterscheinun-

gen durch den Konsum von illegalen Suchtmitteln zu

schützen.

Die Materialfunde sind seit der Erstveröffentlichung im Jahr 2009 signifikant zurückgegangen und liegen in den Jahren 2015–2018 im Bereich von 103 bis 570 Materialfunden pro Jahr (2009: 1987 Materialfunde). Der Durch-schnittswert der ordnungspolitischen Interventionen der letzten vier Jahre 2015–2018 liegt bei 123 (2009: 1740). Die fortlaufenden Optimierungen der Infrastruktur an den beiden Standorten der Kontakt- und Anlauf-stellen sind ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Reduktion der Materialfunde sowie der ordnungspolitischen Interventionen. Einen Einfluss hat auch die Abnahme des IV Konsums. 2018 hatten die Mittler im öffentlichen Raum insgesamt 2391 Kontakte und sie haben 67 Begleitungen durchgeführt. Die Zunahme der Kontakte ins-besondere mit Konsumenten hängt u.a. mit der Zunahme von somatischen sowie psychischen Problemstel-lungen zusammen. Begleitungen orientieren sich an der personellen Auslastung.Im Rahmen der Sozialsprechstunden im Jobshop und im Tageshaus für Obdachlose haben insgesamt 295 Klien-tenkontakte stattgefunden (2017: 354). Unterdessen handelt es sich um einen relativ konstanten Nutzerkreis, der das Angebot rege in Anspruch nimmt.

* Inklusive Klientenkontakte im Rahmen der Sozialsprechstunde Jobshop und Tageshaus für Obdachlose.** Unter Kontakte mit Dritten werden hier nur die Klienten bezogenen Kontakte erfasst.

Kennzahlen Fachteam Mittler im öffentlichen Raum

2015 2016 2017 2018Materilafunde im öffentlichen Raum 103 570 379 218Ordnungspolitische Interventionen bei Konsumenten 92 132 155 114

Kontakte * 2121 1890 2666 2391davon mit Konsumenten 57 % 74 % 81 % 80 %

davon mit Anwohnern 4 % 3 % 2 % 3 %

davon mit Dritten ** 39 % 23 % 17 % 17 %

Anzahl Begleitungen von Kosumenten zu Institutionen, Behörden etc. 100 73 87 67

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574 Säule Schadensminderung

Unter der Leitung der Mittler im öffentlichen Raum trifft

sich das Gremium «Steuergruppe öffentlicher Raum» um

die Situation, insbesondere im Umfeld der K+A, zu analysie-

ren. In diesem Gremium ist die Polizei, die Sicherheitsfir-

ma, die Stadtgärtnerei, die Stiftung Suchthilfe Region Basel

als Träger der K+A und der Drogenbeauftragte des Kantons

Basel-Landschaft vertreten. Alle Mitglieder des Gremiums

mit Ausnahme des Drogenbeauftragten Basel-Landschaft

sind Datenlieferanten für das Bulletin öffentlicher Raum.

Das Bulletin ermöglicht das fortlaufende Monitoring der Si-

tuation im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit Stö-

rungen durch den Drogenkonsum.

Aus den Kennzahlen des Bulletin öffentlicher Raum ergibt sich gegenüber dem Vorjahr eine Zu-nahme bei den Beobachtungen und Interventionen aufgrund Konsumvorfälle mit einer Anzahl von 2478. Diese Zunahme ist die erste nach vier Jahren und es wird sich künftig zeigen, ob es sich um einen Trend handelt. Die Situation im öffentlichen Raum hat sich in den letzten Jahren insgesamt beruhigt und stabilisiert (2013: Konsumvorfälle 2774, Materialfunde 11 727).

Kennzahlen Bulletin öffentlicher Raum

2015 2016 2017 2018Beobachtungen und Interventionen aufgrund Konsumvorfälle 1478 1509 1909 2478

Anzahl Materialfunde im öffentlichen Raum 4777 5974 7016 5412

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58

4.2 Suchthilfe Region Basel, Kontakt- und AnlaufstellenIm Kanton Basel-Stadt gibt es zwei Basler Kontakt- und An-

laufstellen (K+A). Sie stellen volljährigen, drogenabhän-

gigen Personen aus den Kantonen Basel-Stadt und Basel-

Landschaft einen Injektionsraum, einen Inhalationsraum

und einen Sniff-Bereich zur Verfügung. In diesen kön-

nen sie unter fachlicher Aufsicht mitgebrachte Substan-

zen konsumieren und dazu saubere Materialien beziehen.

Durch die hygienischen Konsumvoraussetzungen in die-

sen Einrichtungen sollen in erster Linie die Übertragung

viraler Infekte wie HIV und Hepatitis vermieden werden.

Weiter werden niederschwellige Hilfeleistungen angebo-

ten, die u.a. Information und Beratung, ärztliche Sprech-

stunden, erste Hilfe, Gesundheitsvorsorge und Spritze-

numtausch sowie Arbeits- und Förderangebote beinhalten.

Auf diese Weise wird auch der Verelendung und sozialen

Ausgrenzung der Konsumierenden vorgebeugt. Darüber

hinaus sind die K+A für manche Personen auch Treffpunk-

te und Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang.

Durch die K+A wird ausserdem der öffentliche Raum

vor unerwünschten Begleiterscheinungen durch den Kon-

sum von illegalen Substanzen wie beispielsweise Szene-

bildung oder herumliegende Konsumutensilien bewahrt.

Die K+A werden von der Stiftung Suchthilfe Region Basel

(SRB) im Auftrag der Abteilung Sucht des Gesundheitsde-

partements Basel-Stadt und der Volkswirtschaft- und Ge-

sundheitsdirektion des Kantons Basel- Landschaft betrie-

ben. Täglich (365 Tage im Jahr) sind die beiden Standorte

zu unterschiedlichen Zeiten (11–16 oder 16–22 Uhr, Aus-

nahme Sonntag 13–21 Uhr) geöffnet. Die K+A befinden

sich an den Standorten Dreispitz und Riehenring. Wäh-

rend der Umbauphase der K+A Riehenring von September

2018 bis Mai 2019 wurde der laufende Betrieb durch die

K+A Dreispitz abgedeckt.

Sprütze-WäspiZur Entsorgung von gebrauchtem Spritzenmaterial im öf-

fentlichen Raum von Basel und Umgebung betreiben die

K+A das Sprütze-Wäspi. Das Sprütze-Wäspi entsorgt das

Spritzenmaterial auf regelmässigen Touren sowie auf Hin-

weis der Bevölkerung. Für Meldungen steht die kostenlo-

se 24h Hotline 0800 88 21 52 zur Verfügung (Das Sprütze-

Wäspi ist von Montag bis Sonntag von 7–11 Uhr unterwegs).

Anmerkung zur Tabelle: Die Auswertungen zu der Anzahl Besuchenden, Konsumierenden und Konsumationen basieren auf den erhobe-nen Daten in den beiden K+A für den Zeitraum von Januar bis Ende August 2018, d.h. für den Zeitraum des Jahres, als beide Standorte in Betrieb waren und eine Vergleichbarkeit zu den Vorjahren gegeben ist.

Die Besucherzahl liegt im Berichtsjahr 2018 bei durchschnittlich 197 Besuchenden pro Öffnungszeit. Tendenziell hat die Anzahl der Konsumierenden im Sniff-Bereich zugenommen, während im Injektionsraum eine Abnahme festzustellen ist (2009: 56; 2018: 38). Im In-halationsraum ist nach einem Peak im Jahr 2016 (256 Konsumationen) ein Rückgang in den Jahren 2017 und 2018 festzuhalten. Im Be-richtsjahr 2018 ist die Verteilung der konsumierten Substanzen in allen Konsumräumen ähnlich zum Vorjahr. Die gössten Unterschiede finden sich beim Konsum von Heroin im Injektionsraum (+5 %) und Inhalationsraum (+4 %) sowie beim Konsum von Cocktails (Heroin und Kokain) im Inhalationsraum (+5 %). Das abgegebene Spritzenmaterial weist seit Jahren einen kontinuierlichen Rückgang auf und ist im aktuellen Berichtsjahr wieder etwas gestiegen (+6 %). Diese Zunahme ist nicht automatisch mit einer Zunahme des IV-Konsums zu verbinden, sondern kann auch mit einer Verschiebung des Bezugsortes des Spritzenmaterials (weniger in Apotheken) verbunden sein.

Im Rahmen des Angebots «Förderung und Unterstützung» haben Mitarbeitende der K+A im Jahr 2018 insgesamt (343) Beratungsge-spräche mit Besucherinnen und Besuchern geführt.

Kennzahlen Kontakt- und Anlaufstellen

2015 2016 2017 2018Ø Anzahl Besucher/-innen pro Öffnungszeit 193 195 204 197Ø Anzahl Konsumenten im Injektionsraum pro Öffnungszeit 39 37 38 38Ø Anzahl Konsumenten im Inhalationsraum pro Öffnungszeit 51 61 62 59Ø Anzahl Konsumenten im Sniff-Bereich pro Öffnungszeit 59 66 66 61Ø Anzahl Konsumationen im Injektionsraum pro Öffnungszeit 88 82 84 82Ø Anzahl Konsumationen im Inhalationsraum pro Öffnungszeit 222 256 236 227Ø Anzahl Konsumationen im Sniff-Bereich pro Öffnungszeit 143 146 142 132Anzahl abgegebenes Spritzenmaterial (Nadeln+Spritzen) 69 473 63 297 69 600 73 523

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594 Säule Schadensminderung

Injektionsraum

Anteil: 2015 2016 2017

Heroin 7 % 5 % 3 %

Kokain 35 % 36 % 45 %

Heroin+Kokain (Cocktail) 30 % 29 % 25 %

Medikamente 10 % 10 % 6 %

Heroin+Medikamente 2 % 2 % 2 %

Kokain+Medikamente 9 % 11 % 14 %

Heroin+Kokain+Medikamente 7 % 7 % 5 %

Inhalationsraum

Anteil: 2015 2016 2017

Heroin 28 % 26 % 26 %

Kokain 36 % 36 % 37 %

Heroin+Kokain (Cocktail) 36 % 38 % 37 %

Sniff-Bereich

Anteil: 2015 2016 2017

Heroin 35 % 33 % 32 %

Kokain 18 % 19 % 19 %

Heroin+Kokain (Cocktail) 27 % 33 % 37 %

Medikamente 7 % 5 % 4 %

Heroin+Medikamente 6 % 5 % 3 %

Kokain+Medikamente 2 % 1 % 1 %

Heroin+Kokain+Medikamente 5 % 4 % 4 %

2018Kokain 44 %

Heroin 8 %

Heroin+Kokain (Cocktail) 23 %

Medikamente 6 %

Heroin+ Medikamente 2 %

Kokain+ Medikamente 14 %

Heroin+Kokain+Medikamente 3 %

2018

2018

Kokain 38 %

Heroin 30 %Heroin+Kokain (Cocktail) 32 %

Kokain 21 %

Heroin 33 %

Heroin+Kokain (Cocktail) 37 %

Medikamente 4 %

Heroin+Medikamente 2 %

Kokain+ Medikamente 1 % Heroin+Kokain+Medikamente 2 %

Kennzahlen Kontakt- und Anlaufstellen

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60

4.3 Verein «frau sucht gesundheit», frauenOaseDer Verein «frau sucht gesundheit» betreibt seit 1994 die

Anlauf- und Beratungsstelle frauenOase. Ihr Angebot rich-

tet sich an suchtmittelabhängige Frauen, die grösstenteils

in der Beschaffungsprostitution tätig sind. Die frauenOase

bietet psychosoziale Beratung, juristische Hilfe und me-

dizinische Versorgung an. Sie unterstützt nicht nur

suchtmittelabhängige Frauen, sondern leistet durch ihr

Angebot auch Gesundheitsförderung für die gesamte Be-

völkerung der Region, insbesondere für die Freier und de-

ren Umfeld. Die frauenOase setzt sich für den Schutz vor

Ansteckung mit HIV, Hepatitis und anderen sexuell über-

tragbaren Krankheiten ein.

Die frauenOase war im Jahr 2018 an 257 Tagen geöff-

net, unter der Woche an vier Abenden montags bis don-

nerstags von 17–22 Uhr. Seit 2012 wurden zwei Nachmit-

tagsöffnungszeiten eingeführt und seit 2015 auch die

Sonntagsöffnungszeit von 14–24 Uhr und seit 2018 von

12–22 Uhr. In der Wintersaison 2015/2016 hat die frauen-

Oase erstmals Übernachtungsmöglichkeiten für Frau-

en ohne Obdach zur Verfügung gestellt. Die Nachtöff-

nungszeiten konnten für die Wintersaison 2017/2018 vom

30. November 2017 bis zum 14. März 2018 erneut angebo-

ten werden. Mitarbeiterinnen der frauenOase sind eben-

falls in der aufsuchenden Arbeit aktiv, dabei sind sie

regelmässig in anderen Einrichtungen präsent (z.B. Kon-

takt- und Anlaufstelle Riehenring und während dessen

Umbau im Dreispitz) sowie im öffentlichen Raum punktu-

ell v.a. auf dem Mätteli.

Die Anzahl der insgesamt betreuten Frauen in der frauenOase hat geringfügig abgenommen und erreicht im Jahr 2018 mit 174 Frauen beinahe den Höchstwert des Vorjahres. Der Anteil der betreuten Frauen aus dem Kanton Basel-Stadt liegt im Berichtsjahr bei 59 %. Die Anzahl der Frauen aus anderen Kantonen (exkl. Basel-Landschaft) und Ländern ist im Jahr 2018 mit 28 % gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken, die meisten Frauen kommen aus Ungarn und ma-chen einen Anteil von 17 % aus. Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der Besuche um 10 % (durchschnittlich 18 Tageseintritte) von 4260 auf 4702 zugenommen. Dies hängt auch mit der Sonntagsöffnung (Sonntagseintritte total: 1047) zusammen. Ebenfalls suchen vermehrt Frauen ohne festen Wohnsitz sowie Frauen mit psychischen Erkrankungen die frauenOase auf. Die Anzahl der aufsuchenden Kontakte ist gegenüber dem Vorjahr gesunken und liegt bei 81 Kurzkontakten und Gesprächen (2017: 193), was damit zusammenhängt, dass die frauenOase überwiegend infolge von Hinweisen auf der Gasse präsent ist. Die Anzahl Begleitungen hat ebenfalls abgenommen, und auch der Zeitaufwand dafür ist gesunken. Während der aufsuchen-den Präsenz werden Kondome und Informationen verteilt. Die Abgabe der Kondome hat deutlich abgenommen (2017: 3427, 2016: 3278). Ebenfalls werden die Frauen animiert an HIV-/Syphillis- Testreihen teilzunehmen.

Kennzahlen frauenOase

2015 2016 2017 2018Total Besuche 2982 3643 4260 4702Anzahl betreute Klienten insgesamt 130 182 176 174davon aus Basel-Stadt 64 % 60 % 55 % 59 %

davon aus Basel-Landschaft 9 % 12 % 12 % 13 %

davon andere (Kantone, Länder) 27 % 28 % 33 % 28 %

Anzahl aufsuchende Kontakte insgesamt 478 387 193 81Anzahl aufsuchende Kontakte Kurzkontakte 108 142 118 56

Totale Anzahl Beratungen und Begleitungen auserhalb der Öffnungszeit 90 190 136 112Anzahl Tage geöffnet 263 260 254 257

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4.4 Stiftung Sucht, Tageshaus für ObdachloseDas Tageshaus für Obdachlose an der Wallstrasse 16 ist

ein niederschwelliges Angebot, welches Menschen mit

Sucht- und/oder weiteren Problemen einen Aufenthalts-

ort mit Mittagsverpflegung bietet. Weiter stellt das Haus

Infrastruktureinrichtungen für die Körperpflege und

zum Waschen der Kleider zur Verfügung. Das Personal

des Tageshauses steht den Besucherinnen und Besuchern

für weiterweisende und beratende Gespräche zur Verfü-

gung. Damit soll ein Beitrag zur Stabilisierung und zur

Verbesserung der Lebenssituation dieser Menschen geleis-

tet werden.

Das Tageshaus war 2017 an 337 Tagen geöffnet. Täglich besuchten durchschnittlich 76 Per-sonen das Tageshaus. Die Gesamtzahl der Besuche ist gegenüber dem Vorjahr stabil.

4.5 GassenkücheDie Gassenküche richtet sich an Menschen, die aus ver-

schiedenen Gründen in Not geraten sind. Von Montag bis

Freitag wird ein kostenloses Frühstück, ein Abendessen

für 3 Franken und am Sonntag ein kostenloser Brunch an-

geboten. Die Mahlzeiten sind vollwertig, reichhaltig und

abwechslungsreich. Das Angebot ist auf etwa 200 Perso-

nen ausgerichtet. In den Räumlichkeiten der Gassenküche

gelten klare Regeln.

4 Säule Schadensminderung

Kennzahlen Tageshaus für Obdachlose

2015 2016 2017 2018Anzahl Besuche insgesamt 24 723 25 657 25 450 25 939davon aus Basel-Stadt 79 % 79 % 81 % 83 %

davon aus Basel-Landschaft 11 % 11 % 10 % 9 %

davon andere (Kantone, Länder) 10 % 10 % 9 % 8 %

Ø Anzahl Besucher/-innen pro Tag 74 77 76 78Ø Anzahl Essensausgabe pro Tag 32 30 31 33Anzahl Tage geöffnet 335 336 337 336

Kennzahlen Gassenküche

2015 2016 2017 2018Ø Tageseintritte 186 184 189 194Ø Anzahl Besucher pro Tag 159 153 154 160

Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag 27 31 35 34

Ø Anzahl Essensausgabe pro Tag 186 184 189 194Anzahl Tage geöffnet 287 291 286 288

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4.6 Wärmestube Soup&ChillDie Wärmestube Soup&Chill bietet sozial benachteiligten

Personen rund um den Bahnhof SBB in den Wintermona-

ten eine Aufenthaltsmöglichkeit mit einem Verpflegungs-

angebot (Suppe). Der Konsum von Bier und Wein ist in den

Räumlichkeiten erlaubt. Der Konsum von Spirituosen und

Drogen ist untersagt. Die Gäste werden täglich in alle Ar-

beiten einbezogen. Essen, Tee und Kaffee sind kostenlos.

Kennzahlen Wärmestube Soup&Chill

2014/15 2015/16 2016/17 2017/18Ø Tageseintritte 87 98 102 98Ø Anzahl Besucher pro Tag 77 89 87 80

Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag 10 9 15 18

Ø Anzahl Essensausgabe pro Tag 87 98 100 98Geöffnet Jahresstunden 600 600 600 600Anzahl Tage geöffnet 150 150 150 150

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634 Säule Schadensminderung

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64

4.7 Treffpunkt GlaibaselDer Treffpunkt Glaibasel ist eine Anlaufstelle für sozi-

al benachteiligte Menschen, die auf vielfache Weise mit

dem Leben nicht zurechtkommen und den Alltag alleine

nicht mehr bewältigen können. Der Treffpunkt bietet sei-

nen Besuchenden ein niederschwelliges Angebot. Ein Ta-

gesaufenthalt ohne Verbindlichkeit ist genauso möglich

wie eine umfassende Beratung. Es wird täglich ein Mittag-

essen für 5 Franken angeboten. Suppe, Brot, Tee und Des-

sert sind kostenlos.

4.8 Treffpunkt GundeliDer Treffpunkt Gundeli ist eine Anlaufstelle für sozial be-

nachteiligte Menschen – dazu zählen Stellenlose, Ausge-

steuerte und Menschen, die sich alleingelassen fühlen.

Der Treffpunkt bietet einen Tagesaufenthalt, ein güns-

tiges Mittagessen für 6 Franken, einen Computerarbeits-

platz sowie beratende und weiterweisende Gespräche an.

Zudem werden kleine Gelegenheitsarbeiten vermittelt

und Unterstützung bei Bewerbungen und Kontakten mit

Ämtern gegeben. Der Treffpunkt soll die Gäste dabei un-

terstützen, eine Tagesstruktur zu finden.

Kennzahlen Treffpunkt Glaibasel

2015 2016 2017 2018Ø Tageseintritte 40 50 51 50Ø Anzahl Besucher pro Tag 32 41 40 42

Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag 8 9 11 9

Ø Anzahl Essensausgabe pro Tag 34 47 48 50Anzahl Tage geöffnet 295 307 305 303

Kennzahlen Treffpunkt Gundeli

2015 2016 2017 2018Ø Tageseintritte 40 34 36 36Ø Anzahl Besucher pro Tag 32 29 30 32

Ø Anzahl Besucherinnen pro Tag 8 5 6 5

Ø Anzahl Essensausgabe pro Tag 33 29 33 32Anzahl Tage geöffnet 260 261 259 260

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4.9 Verein für Gassenarbeit Schwarzer PeterDer Verein für Gassenarbeit Schwarzer Peter informiert,

berät und unterstützt mittels aufsuchender Sozialarbeit

im öffentlichen (Strassen, Plätze, Parks etc.) und halböf-

fentlichen Raum (Bars, Spielsalons etc.) langzeiterwerbs-

lose und obdachlose Personen, Konsumentinnen und

Konsumenten legaler und illegaler Drogen sowie sozial

benachteiligte Erwachsene. Ebenfalls bietet der Schwar-

ze Peter Einzelberatungen oder Begleitungen an und tria-

giert nach Bedarf und Möglichkeit.

Als Kontakte werden hier kurze Begegnungen definiert, bei denen die Gassenarbeiterin bzw. der Gassenarbeiter von der Klientin oder dem Klienten im öffentlichen Raum wahrgenommen wird und umgekehrt. Kontakte sind im Vergleich zu den Kennzahlen der Mittler im öffentlichen Raum folglich deutlich breiter definiert und daher mit diesen nicht direkt vergleichbar. Unter Beratung wird die Kontaktaufnahme durch die Klientin bzw. den Klienten verstanden, welche/r mit einer Fragestellung oder einem Problem auf die Gassenarbeiterin oder den Gassenarbeiter zugeht und ein gemeinsames Gespräch zur Folge hat.Im Jahr 2019 haben die Kontakte im öffentlichen Raum und im Büro deutlich abgenommen. Gründe hierfür sind, dass im öffentlichen Raum weniger Menschen angetroffen werden sowie eine reduziertere personalbedingte Präsenz. Die Kontakte im Büro haben sich nach einem hohen Zulauf in den letzten Jahren wieder auf einen ähnlichen Wert wie im Jahr 2014 eingependelt.

4 Säule Schadensminderung

Kennzahlen Schwarzer Peter

2015 2016 2017 2018Kontakte im öffentlichen Raum (Strassen, Plätze, Parks etc.) 4792 4285 4647 2369davon mit Männern 76 % 75 % 72 % 69 %

davon mit Frauen 24 % 25 % 28 % 31 %

Kontakte im halböffentlichen Raum (Treffpunkte etc.) 1379 1768 1926 1373davon mit Männern 78 % 78 % 78 % 73 %

davon mit Frauen 22 % 22 % 22 % 27 %

Kontakte Büro (Sprechstunde, Beratungen) 13 795 13 582 13 524 10 218davon mit Männern 66 % 66 % 66 % 65 %

davon mit Frauen 34 % 34 % 34 % 35 %

Kontakte Aktionen 535 449 437 325davon mit Männern 66 % 60 % 61 % 54 %

davon mit Frauen 34 % 40 % 39 % 46 %

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66

4.10 Ambulante und stationäre Wohnangebote in der SuchthilfeDas kantonale Wohnangebot im Suchtbereich ist per 2009

in die Steuerungskompetenz der Behindertenhilfe des

Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt integ-

riert worden. Ziel war es, damit die Grundlage für eine Be-

darfsplanung und für eine Steuerung dieses Angebots zu

schaffen. Hierzu wurden mit verschiedenen Leistungser-

bringern Verträge abgeschlossen, in denen stationäre und

ambulante Angebote vereinbart wurden. Die Wohnbeglei-

tung umfasst bisher folgende Angebote:

• stationäre Wohnbegleitung: Heimplatz inkl. Unterkunft,

Essen und agogischer Begleitung

• intensiv ambulante Wohnbegleitung: Wohnen in einer

eigenen Wohnung mit bis zu 38 Stunden agogischer

Wohnbegleitung pro Monat

• ambulante Wohnbegleitung: Wohnen in einer eigenen

Wohnung mit bis zu 16 Stunden agogischer Wohnbe-

gleitung pro Monat

Diese Angebote wird es auch weiterhin geben. Das Gesetz

über die Behindertenhilfe, welches seit 1. Januar 2017 in

Kraft ist, hat aber unter anderem zur Folge, dass stationä-

re Angebote sich stärker am individuellen Bedarf orientie-

ren (IBB) und auch die Unterscheidung zwischen ambu-

lanter und intensiv ambulanter Wohnbegleitung durch

ein neues Stufensystem ersetzt wird. Während der stati-

onäre Bereich bereits unabhängig vom Leistungsfinanzie-

rer umgestellt worden ist, wird aktuell im ambulanten Be-

reich nur der Bedarf einer Person mit (pendenter) IV-Rente

mithilfe des IHP (individueller Hilfeplan) erhoben und

eingeteilt. Vor Ausweitung auf weitere Kostenträgerschaf-

ten wird noch eine erste interne Evaluierung des neuen

Systems abgeschlossen.

Damit wird das grundsätzliche Anliegen verstärkt,

den Leistungsbeziehenden mit so wenig Unterstützung

wie nötig so viel gesellschaftliche Teilhabe wie möglich

zukommen zu lassen. In diesem Sinn soll den Menschen

auch ermöglicht werden, eine Entwicklung hin zu mehr

Selbstständigkeit zu machen. Um dies zu unterstützen,

wurde in den letzten Jahren die ambulante Wohnbeglei-

tung weiter ausgebaut und auch die Leistungsinanspruch-

nahme im Nachbarkanton Basel-Landschaft ermöglicht.

Die Erfahrung zeigt, dass die spezifische Zielgruppe

der Personen mit einer Suchtproblematik grosse Schwie-

rigkeiten hat, eine günstige Wohnung auf dem freien

Wohnungsmarkt zu erhalten. Dies kann unerwünschte

Auswirkungen haben, indem ambulante Wohnbegleitun-

gen genutzt werden, um zu einer damit verbunden güns-

tigen Wohnung zu kommen oder in einer solchen bleiben

zu können. Die meisten Institutionen und Anbieter setzen

daher vermehrt darauf, einen niederschwelligen Zugang

zu ihren Leistungen zu ermöglichen sowie mit den Men-

schen bereits von Anfang an auch die benötigte zukünf-

tige Begleitung zu vereinbaren. Mit der Individuellen Be-

darfsermittlung sind die Personen noch mehr in diesen

Prozess involviert.

Zu Beginn der jeweiligen Leistungsperiode standen

vielseitige Angebote auch für Klientinnen und Klienten

mit einer Suchtproblematik zur Verfügung (siehe neben-

stehende Tabellen).

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67

* Wohnhilfe inkl. 20 Plätze Sozialbegleitung

4 Säule Schadensminderung

Stationäre Wohnbegleitung (Anzahl Plätze)

2011/12 2013/14 2015/16 2017/18Haus Spalen 29 29 36 42Heilsarmee 25 25 25 25SRK 85 82 82 68Heime auf Berg 26 33 34 34

Ambulante Wohnbegleitung (Anzahl Plätze)

2011/12 2013/14 2015/16 2017/18Haus Elim 9 15 15 23Heilsarmee 6 8 26 26HEKS 50 50 50 50Hostel Volta 30 30 30 30SRK 16 22 25 27Heime auf Berg 35 30 30 30Wohnhilfe * 80 80 80 80

Intensive ambulante Wohnbegleitung (Anzahl Plätze)

2011/12 2013/14 2015/16 2017/18Haus Spalen 0 2 2 4Heilsarmee 0 2 2 2SRK 0 2 2 2Heime auf Berg 0 8 8 8

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68

4.11 NotschlafstelleDie Sozialhilfe ist eine Dienststelle des Departements für

Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt.

Sie hilft Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Basel

in Notlagen durch Beratung, finanzielle Unterstützung

und andere Dienstleistungen und ermöglicht ihnen ein

menschenwürdiges Leben. Dazu gehört auch die Bewirt-

schaftung der Notschlafstellen und der Notwohnungen.

Die Notschlafstelle für Männer an der Alemannen-

gasse 1 (75 Plätze) und die Notschlafstelle für Frauen an der

Rosentalstrasse 70 (28 Plätze) bieten eine Übernachtungs-

möglichkeit für kurzfristig von Obdachlosigkeit bedrohte

Personen an und sind täglich von 20.00 Uhr bis 8.00 Uhr

(So: 9.00 Uhr) geöffnet. In der Notschlafstelle für Männer

stehen Mehrbettzimmern (vier bis sechs Plätze in Doppel-

stockbetten) zur Verfügung. Auf den Stockwerken gibt es

je drei Toiletten und drei Duschmöglichkeiten. In der Not-

schlafstelle für Frauen gibt es je Zimmer maximal drei

Betten. Ausserdem gibt es in jedem Zimmer eine Dusche

und ein WC. In beiden Notschlafstellen steht ein Aufent-

haltsraum mit Fernseher zur Verfügung. Für die Über-

nachtungsgäste besteht die Möglichkeit ihre Wäsche zu

waschen (Waschküche mit zwei Waschmaschinen und

zwei Tumblern). Jeder Gast darf ein Gepäckstück mit-

bringen, Wertsachen können über Nacht an der Récepti-

on deponiert werden. Nicht erlaubt ist das Mitbringen von

Haustieren. Die anwesenden Aufsichtspersonen können

bei Bedarf Informationen zu weiteren Hilfsangeboten ver-

mitteln. In beschränktem Mass besteht die Möglichkeit

Unterstützung durch eine Sozialarbeiterin zu bekommen.

Die Nichteinhaltung der Hausordnung (z.B. Verstoss gegen

das strikte Verbot des Mitbringens oder Konsumierens

von Drogen und Alkohol oder gegen das generelle Rauch-

verbot, Gewalt, Sachbeschädigung) kann je nach Schwere

zu Ausweisungen und Hausverboten führen.

Aufgrund des Pilotprojektes zur Erweiterung der Notschlafstelle hat sich die Bettenzahl erhöht. Neu stehen insgesamt 103 Betten zur Verfügung (davor waren es 75). Daher sind die Jahres-zahlen 2018 mit den Vorjahreswerten nicht mehr vergleichbar.Die durchschnittliche Auslastung der Notschlafstelle liegt im Berichtsjahr 2018 bei 43 %. In den vorherigen Erhebungsjahren 2009–2017 lagen die Werte zwischen 55 % und 74 %.

Kennzahlen Notschlafstelle

2015 2016 2017 2018Anzahl Betten 75 75 75 103davon für Männern 63 63 63 75

davon für Frauen 12 12 12 28

Total Übernachtungen im Jahr 18 657 16 656 16 075 15 987davon Übernachtungen Männern 81 % 85 % 82 % 80 %

davon Übernachtungen Frauen 19 % 15 % 18 % 20 %

Ø Auslastung 68 % 61 % 59 % 43 %davon Ø Auslastung Männern 65 % 62 % 58 % 56 %

davon Ø Auslastung Frauen 82 % 56 % 65 % 22 %

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69

4.12 Modul Arbeitsabklärung SuchtDas Modul Arbeitsabklärung Sucht ist in die Regelver-

sorgung der Sozialhilfe eingebunden. Bei einer Teilnah-

me wird zunächst während einer Abklärungsphase von

ein bis drei Monaten geklärt, ob das Potential für den ers-

ten Arbeitsmarkt vorhanden ist. Das Modul wird von der

Sozialhilfe finanziert. Der Leistungserbringer ist Overall,

eine Genossenschaft für integriertes Arbeiten. Als Koor-

dinationsstelle wurde die Abteilung Sucht des Gesund-

heitsdepartements bestimmt. Das Modul ermöglicht eine

differenzierte Empfehlung für weitere Massnahmen (För-

derung in den ersten Arbeitsmarkt, Beschäftigung oder

Intensivierung der Behandlung) an das Arbeitsintegrati-

onszentrum sowie an die Behandlungs- und Beratungs-

stellen.

Seit Einführung des Moduls Arbeitsabklärung Sucht im Jahr 2011 hat sich das Angebot in Fach-kreisen etabliert. In den Berichtsjahren 2016/2017 haben im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger Personen am Modul teilgenommen. Möglichweise besteht ein Zusammenhang damit, dass in den Substitutionsstellen eine eher geringe Fluktuation bei der Klientel besteht.

4.13 Stiftung Sucht, Werkstatt JobshopDie von der Stiftung Sucht betriebene Werkstatt Jobshop

bietet für sozial benachteiligte und suchtkranke Menschen

niederschwellige Beschäftigungs- und Arbeitsmöglichkeiten.

Das Angebot kann ohne besondere Voraussetzungen besucht

werden und ist an fünf Werktagen pro Woche fünf Stunden

täglich geöffnet (ausser freitags 3 Stunden). In erster Linie

geht es um die Schaffung einer sinnvollen Tagesstruktur. Wo

immer möglich wird die Integration in den ersten Arbeits-

markt unterstützt. Das Angebot der Werkstatt Jobshop rich-

tet sich v.a. an Beziehende von Sozialhilfe oder einer IV-Ren-

te mit Wohnsitz im Kanton Basel-Stadt sowie Klientinnen

und Klienten des Hauses Gilgamesch. Die Werkstatt Jobshop

arbeitet Hand in Hand mit dem Tageshaus für Obdachlose

und befindet sich gegenüber diesem an der Wallstrasse 13.

Im vergangenen Jahr nutzten durchschnittlich 26 Besuchende (2017: 31) das Angebot pro Tag. Die Mehrheit der Besuchenden ist bei der Sozialhilfe Basel-Stadt angemeldet. Die Werkstatt war 2018 an 199 Tagen geöffnet (2017: 198 Tage).

4 Säule Schadensminderung

Kennzahlen Arbeitsabklärung Sucht

2015 2016 2017 2018Anzahl Teilnehmende (Eintritte vom 01.01.–31.12.) 24 13 12 15davon mit Männern 71 % 77 % 83 % 87 %

davon mit Frauen 29 % 23 % 17 % 13 %

davon aus dem illegalen Bereich 71 % 77 % 33 % 60 %

davon aus dem legalen Bereich 29 % 23 % 67 % 40 %

davon aus dem Bereich Verhaltenssüchte 0 % 0 % 0 % 0 %

Durchschnittsalter in Jahren 42 45 39 41

Kennzahlen Werkstatt Jobshop

2015 2016 2017 2018Anzahl Arbeitseinsätze 6615 6890 6196 6486davon aus Basel-Stadt 90 % 86 % 70 % 68 %

davon aus Basel-Landschaft 8 % 10 % 14 % 12 %

davon andere 3 % 3 % 16 % 20 %

davon Männer 71 % 73 % 78 % 73 %

davon Frauen 29 % 27 % 22 % 27 %

Ø Anzahl Besucher/-innen pro Tag 33 35 31 26

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70

4.14 Übersicht über die Aktuellen Öffnungszeiten der Institutionen aus der Schadensminderung

* K+A Dreispitz und K+A Riehenring 200 sind am Sonntag alternierend geöffnet.

Tageshaus Wallstrasse Mo 10.00–17.00 h

Di 10.00–17.00 h

Mi 10.00–17.00 h

Do 10.00–17.00 h

Fr 10.00–16.30 h

Sa 10.00–16.30 h

So 10.00–16.30 h

Gassenküche Mo 07.30–09.30 h | 17.15–19.30 h

Di 07.30–09.30 h | 17.15–19.30 h

Mi 07.30–09.30 h | 17.15–19.30 h

Do 07.30–09.30 h | 17.15–19.30 h

Fr 07.30–09.30 h | 17.15–19.30 h

Sa geschlossen

So 09.00–11.00 h

Notschlafstelle Mo 20.00–08.00 h

Di 20.00–08.00 h

Mi 20.00–08.00 h

Do 20.00–08.00 h

Fr 20.00–08.00 h

Sa 20.00–08.00 h

So 20.00–09.00 h

Treffpunkt Gundeli Mo 09.00–15.00 h

April bis Oktober Di 09.00–15.00 h

Mi 09.00–15.00 h

Do 09.00–15.00 h

Fr 09.00–15.00 h

Sa geschlossen

So geschlossen

Treffpunkt Glaibasel Mo 08.30–17.00 h

Di 08.30–17.00 h

Mi 08.30–17.00 h

Do 08.30–17.00 h

Fr 08.30–17.00 h

Sa 08.30–16.00 h

So geschlossen

Soup&Chill Mo 17.00–21.00 h

November bis März Di 17.00–21.00 h

Mi 17.00–21.00 h

Do 17.00–21.00 h

Fr 17.00–21.00 h

Sa 17.00–21.00 h

So 17.00–21.00 h

K+A Riehenring 200 Mo 16.00–22.00 h

Di 11.00–16.00 h

Mi 16.00–22.00 h

Do 11.00–16.00 h

Fr 16.00–22.00 h

Sa 16.00–22.00 h

So 16.00–22.00 h*

K+A Dreispitz Mo 11.00–16.00 h

Di 16.00–22.00 h

Mi 11.00–16.00 h

Do 16.00–22.00 h

Fr 11.00–16.00 h

Sa 11.00–16.00 h

So 16.00–22.00 h*

frauenOase Mo 12.00–22.00 h

Di 17.00–22.00 h

Mi 17.00–22.00 h

Do 12.00–22.00 h

Fr geschlossen

Sa geschlossen

So 12.00–22.00 h

Treffpunkt Gundeli Mo 10.00–17.00 h

November bis März Di 10.00–17.00 h

Mi 10.00–17.00 h

Do 10.00–17.00 h

Fr 10.00–16.30 h

Sa geschlossen

So geschlossen

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71

K+A Dreispitz

4 Säule Schadensminderung

Tageshaus Wallstrasse

frauenOase

Soup&Chill

Gassenküche

Notschlafstelle

K+A Riehenring 200

Treffpunkt Glaibasel

Treffpunkt Gundeli

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72

5 Säule Repression5.1 Polizeikontrollen 2018 74

5.2 Strafverfolgung 75

5.2.1 Betäubungsmittel-Delikte 75

5.2.2 Beschuldigte nach Alter und Geschlecht 76

5.2.3 Substanzen bei Konsum von illegalen Betäubungsmitteln 77

5.2.4 Substanzen bei Handel von illegalen Betäubungsmitteln 78

5.2.5 Beschlagnahmte Betäubungsmittel 79

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74

5.1 Polizeikontrollen 2018Bei den befohlenen Aktionen K+A geht es in erster Linie

darum, die Auswirkungen des Drogenkonsums im öffent-

lichen Raum möglichst klein zu halten und gegen Handel

und Konsum im Umfeld der K+A vorzugehen. Der öffentli-

che Raum und insbesondere die Gebiete im direkten Um-

feld der K+A werden regelmäßig im Patrouillendienst von

allen operativen Polizeieinheiten (Zivil/Uniform) kontrol-

liert. Diese Massnahmen und die nach wie vor stabile Situ-

ation vor den Basler K+A erklären die tiefere Zahl bei den

befohlenen Aktionen K+A.

5 Säule Repression

Die befohlenen Grossaktionen beziehen sich auf Hot-

spots betreffend dem Konsum und Handel im übrigen

Kantonsgebiet. Diese koordinierten Kontrollen bewegen

sich aufgrund einer Änderung in der Erfassung auf einem

deutlich tieferen Niveau. Insbesondere die «ungebunde-

nen Einsatzelemente» messen den Kontrollen in Zusam-

menhang mit Betäubungsmittel eine hohe Priorität zu.

Grundsätzlich werden Kontrollen von allen operativen

Elementen durchgeführt, was letztendlich eine hohe Poli-

zeipräsenz an den Hotspots zur Folge hat.

Warnungsentzug: Warnungsentzug: Beim Warnungsent-

zug wird der Führerausweis mit einer bestimmten Ent-

zugsdauer (in Monaten) wegen Verkehrsregelverletzungen,

Fahren in angetrunkenem Zustand, Fahren unter Drogen,

Fahren ohne Fahrausweis, etc. entzogen. Nach Ablauf der

Entzugsdauer erhält der Lenker den Führerausweis wieder

zurück. Begeht der Lenker wieder Verfehlungen im Stras-

senverkehr der obgenannten Art innert einer 2- oder 5-jähri-

gen Frist, greift das Kaskadensystem, d.h. der Führerausweis

wird ihm mit einer längeren Entzugsdauer genommen (vgl.

jeweils unter Art. 16a bis 16c Abs. 2 SVG).

Sicherungsentzug: Einem Lenker kann bereits bei begrün-

detem Verdacht, dass er aus körperlichen, geistigen oder

charakterlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, ein

Fahrzeug zu lenken, ohne zeitliche Begrenzung der Fahr-

ausweis entzogen werden. Nach einer medizinischen, psy-

chologischen oder psychiatrischen Untersuchung (al-

lenfalls nach einer Kontrollfahrt gem. Art. 29 VZV) wird

ihm der Führerausweis entweder zurückgegeben, weil er

gemäss Gutachten/Kontrollfahrt doch fahrfähig ist. An-

dernfalls wird der Führerausweis zurückbehalten, bis ein

Gutachten (teilweise nach 1- bis 2-jährigen Therapien) fest-

stellt, dass er wieder fahrfähig ist. Dieser Entzug geschieht

aus Sicherheitsgründen und nicht aus erzieherischen

Massnahmen wie beim Warnungsentzug.

Die deutlich tiefere Zahl bei den befohlenen Grossaktionen Betäubungsmittel hängt namentlich mit einer Änderung in der Aktionsbezeichnung zusammen. Im Rahmen von örtlich gebundenen Patrouillen und Kontrollen im Bereich der Betäubungsmittel wurden regelmässig Kontrollen durchgeführt. Der Rückgang bei den befohlenen Aktionen K+A kann auf die Schliessung des Standortes Riehenring zurückgeführt werden.

Betäubungsmittelinterventionen Kantonspolizei 2015 2016 2017 2018Befohlene Grossaktionen Betäubungsmittel 349 339 296 59

Befohlene Aktionen K+A 43 36 19 12

Führerausweisentzüge Kantonspolizei 2015 2016 2017 2018Führerausweisenzüge Drogen/Medikamente (Warnungsentzüge) 52 110 136 120davon Sicherheitsenzüge wegen Drogensucht/Drogenmissbrauch 26 64 102 43

Führerausweisenzüge «Alkohol» 161 189 171 165davon Sicherheitsenzüge wegen Alkoholabhängigkeit/Alkoholmissbrauch 40 53 63 31

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755 Säule Repression

5.2 StrafverfolgungDie Kompetenz und Verpflichtung zur Verfolgung von Be-

täubungsmitteldelikten weist das Betäubungsmittelge-

setz in Art. 28 den Kantonen zu. Im Kanton Basel-Stadt ob-

liegt diese Aufgabe vom Beginn der Ermittlungen bis zum

Verfahrensabschluss durch Einstellungsbeschluss, Straf-

befehlserlass oder Anklageerhebung beim Betäubungs-

mittel-Dezernat und den verfahrensleitenden Staatsan-

wältinnen und Staatsanwälten der Staatsanwaltschaft

Basel-Stadt. Die nachfolgenden Ausführungen basieren

im Wesentlichen auf der Polizeilichen Kriminalstatistik

Schweiz 2018 (Stand 13.02.2019).

Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz, die

klar im Zusammenhang mit dem Eigenkonsum stehen,

sind grundsätzlich als Übertretungen strafbar. Sobald je-

doch Formen des Handels mit illegalen Substanzen fest-

stellbar sind, fallen die Widerhandlungen je nach Menge

und Vorgehensweise (bandenmässig, gewerbsmässig) un-

ter den Vergehens- oder Verbrechenstatbestand des Betäu-

bungsmittelgesetzes und werden mit einem entsprechend

höheren Strafmass geahndet. Darüber hinaus verweisen

seit dem 1. Oktober 2013 neu ins Betäubungsmittelgesetz

aufgenommene Bestimmungen (Art. 28b –28l BetmG) die

Ahndung des unbefugten Konsums von Cannabisproduk-

ten ins Ordnungsbussenverfahren. Gemäss Bundesamt

für Statistik wurden im Kanton Basel-Stadt im Jahr 2018

73 Ordnungsbussen wegen Konsums von Cannabispro-

dukten ausgestellt.

5.2.1 Betäubungsmittel-Delikte

2015 2016 2017 2018Besitz / Sicherstellung 1473 1711 1789 1659Betäubungsmittel-Konsum 1270 1503 1662 1547Anbau / Herstellung 29 23 15 4

Betäubungsmittel-Handel 297 303 280 275Handel leichter Fall 250 261 241 246

Handel schwerer Fall 47 42 39 29

Betäubungsmittel-Schmuggel 188 168 222 152

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5.2.2 Beschuldigte nach Alter und Geschlecht

Stand der Datenbank 13.2.2019; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018; © BFS, Neuchâtel 2019

weiblich

männlich

0 50 100 150 200 250 300 350 400

< 10

10-14

15-19

20-24

25-29

30-34

35-39

40-44

45-49

50-54

55-59

60-64

65-69

70-74

75-90+

ohneAngaben

0 0

011

36273

23324

27251

21193

12135

1694

974

947

415

7

0

0

0 0

0

1

0

0

0

76

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Hanfprodukte 1063 Widerhandlungen

Mehrere Substanzgruppen 159 Widerhandlungen

Andere Subsanzen 20 Widerhandlungen

Halluzinogene 6 Widerhandlungen

Opiate 61 Widerhandlungen

Stimulantien 238 Widerhandlungen

68,7 % 15,4 % 10,3 %

3,9 % 1,3 % 0,4 %

5.2.3 Substanzen bei Konsum von illegalen Betäubungsmitteln

Stand der Datenbank 13.2.2019; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018; © BFS, Neuchâtel 2019

Gegenüber den Jahren 2016/2017 konnten hinsichtlich des Drogenkonsums, der Konsumfor-men, dem überwiegend politoxikomanen Konsumverhalten von betäubungsmittelabhängigen Personen und der Konsummengen nur vereinzelt abweichende Beobachtungen gemacht wer-den. Der Trend zu sogenannten aufputschenden Drogen wie Kokain und Amphetamin scheint anzuhalten und die Konsumentenpopulation von Stimulantien dürfte noch gewachsen sein. Heroin hat bei Neukonsumenten dagegen bis dato nicht wieder an Attraktivität gewonnen. Im Berichtsjahr erstmals aufgefallen ist, dass Methamphetamin in Form von «Crystal Meth» den hiesigen Markt erreicht hat, breiter verfügbar geworden ist und einen vorerst noch nicht genau definierbaren Abnehmerkreis gefunden hat.

775 Säule Repression

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Hanfprodukte 133 Widerhandlungen

Mehrere Substanzgruppen 20 Widerhandlungen

Opiate 27 Widerhandlungen

Stimulantien 95 Widerhandlungen

48,4 % 34,5 % 7,3 %

9,8 %

5.2.4 Substanzen bei Handel von illegalen Betäubungsmitteln

Stand der Datenbank 13.2.2019; Quelle(n): BFS – Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2018; © BFS, Neuchâtel 2019

Die illegalen Substanzen werden nach Anzahl registrierter Widerhandlungen und nicht nach in-volvierten Drogenmengen ausgewiesen. Lediglich bei den sichergestellten Substanzen kann die Menge respektive das Gewicht der Drogen zuverlässig angegeben werden. Für Konsum und die verschiedenen Formen von Handel ist dies jedoch nicht möglich.

78

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Der Import harter Drogen durch vorwiegend ausländische Händlergruppierungen ist derart viel-schichtig und gut organisiert, dass auch grössere Sicherstellungen von Betäubungsmitteln in der Regel nicht zu einer Verknappung des Angebots auf der «Gasse» führen.

Noch nicht in der vorliegenden Statistik enthalten ist die Sicherstellung von ca. 1,5 kg Metham-phetamin («Crystal Meth») im Rahmen eines Strafverfahrens gegen einen Verkäufer, der neben lokalen Kunden auch ausserkantonale Abnehmer und Zwischenhändler belieferte.

795 Säule Repression

Betäubungsmittel 2015 2016 2017 2018Marihuana (g) 23 063 19 057 115 368 42 670

(Joint) 210 221 278 182

Hanf-Pflanzen (Stk.) 303 4090 1871 26

(g) 1638 – – _

Haschisch (g) 4214 3782 5678 6466

(Joint) 10 28 6 17

Hanfsamen (g/Stk.) 6 / 186 5 492 176

Haschischöl (g) 24 – – 27

Heroin (g) 2774 21 762 4734 4379

Opium (g) – – – _

Methadon (Dosen/mg) 273 363 323 18

(ml) 13 103 100 _

Kokain (g) 158 022 13 224 19 962 6263

Kokablätter (g) – – – _

Crack (g) – 2 – _

LSD (Dosen / g) 17 18 4 1 / 218

andere Halluzinogene (g) – 268 – 3

halluzinogene Pilze (g) 1 643 189 229

GHB (ml/Dosen) – 0/29 14/0 109 / 0

Amphetamin (g) 50 338 3199 1256 265

Ecstasy (Dosen/g) 174 / 22 360/843 322/310 206 / 49

Kath (kg) 184 780 – 42 214 30 700

Rezeptpflichtige BM-haltige Med. (Dosen/ml) 96 700 196/0 631/2 387 / 32

Andere Betäubungsmittel (Dosen) 48 3 1021 5

(g) 4 – 28 592

5.2.5 Beschlagnahmte Betäubungsmittel

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80

Anhang B

Linkliste

Abteilung Jugend- und Familienförderung, ED www.jfs.bs.ch/ueber-uns/aufgaben-organisation/ jugend-und-familienfoerderung.html

Abteilung Sucht, GD www.sucht.bs.ch

Abteilung Sucht, GD www.sucht.bs.ch/angebot/therapie/finanzierung-therapien.htmlKostengutsprachen für Suchttherapien

Abteilung Sucht, GD www.sucht.bs.ch/ueber-uns/organisation/ Mittler im öffentlichen Raum mittler-im-oeffentlichen-raum.html

Angebote und Projekte www.edubs.ch/unterricht/praeventionim Bereich Gesundheitsförderung, ED

Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz www.at-schweiz.ch

Behindertenhilfe, WSU www.asb.bs.ch/alter-behinderung/behindertenhilfe.html

Blaues Kreuz beider Basel www.bkbb.ch

Bundesamt für Gesundheit www.bag.admin.ch/bag/de/home.html

frauenOase www.frauenoase.ch

Gassenküche www.gassenkueche-basel.ch/Gassenkueche/unser-angebot

Medizinische Dienste, GD www.gesundheit.bs.ch

Haus ELIM www.stadtarbeitelim.ch

Haus Spalen www.haus-spalen.ch

Heilsarmee Basel – www.wohnen.heilsarmee-basel.chWohnheime für Männer und Frauen

Heime auf Berg www.aufberg.ch

HEKS-Wohnen beider Basel www.heks.ch/was-wir-tun/heks-wohnen-beider-basel

Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde BS www.kesb.bs.ch

Kinder- und Jugenddienst KJD www.jfs.bs.ch/ueber-uns/aufgaben-organisation/ kinder-und-jugenddienst.html

Lungenliga www.lungenliga.ch/de/lungenliga-beider-basel/startseite.html

Jugendgesundheit BS www.jugendgesundheit.bs.ch

Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel www.MUSUB.ch

Overall www.overall.ch

Polizei BS www.polizei.bs.ch

Sozialhilfe BS www.sozialhilfe.bs.ch

Suchthilfe Region Basel – Beratungszentrum www.suchthilfe.ch/beratungszentrum.html

Suchthilfe Region Basel – Kontakt- und Anlaufstelle www.suchthilfe.ch/kontakt-und-anlaufstellen.html

Suchthilfe Region Basel – Spektrum www.suchthilfe.ch/spektrum.html

Suchthilfe Region Basel – Stadtlärm www.suchthilfe.ch/stadtlaerm.html

Schweizerisches Rotes Kreuz SRK www.srk-basel.ch

Stiftung Sucht www.stiftungsucht.ch

Stiftung Sucht – Haus Gilgamesch www.stiftungsucht.ch/haus-gilgamesch

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Stiftung Sucht – Tageshaus für Obdachlose www.stiftungsucht.ch/tageshaus-fuer-obdachlose

Stiftung Sucht – Werkstatt Jobshop www.stiftungsucht.ch/werkstatt-jobshop

Staatsanwaltschaft BS www.stawa.bs.ch

Stiftung Wohnhilfe www.wohnhilfebasel.ch

Theaterfalle www.theaterfalle.ch

Treffpunkt Glaibasel www.treffpunktglaibasel.ch

Treffpunkt Gundeli www.treffpunktgundeli.ch

UPK – Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen www.upk.ch/ueber-uns/kliniken-zentren-und-abteilungen/klinik- fuer-erwachsene/zentrum-fuer-abhaengigkeitserkrankungen.html

Verein für Gassenarbeit, Schwarzer Peter www.schwarzerpeter.ch

Wärmestube Soup&Chill www.soupandchill.com

Zentrum für Suchtmedizin Basel ZfS www.suchtmedizin.ch

Anhang B

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ImpressumRedaktion: Natasa Milenkovic Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Abteilung Sucht, Clarastrasse 12, Postfach, CH-4005 Basel061 267 89 00, [email protected] www.sucht.bs.ch

Wir ziehen umAb 20. August 2019Abteilung Sucht Malzgasse 304001 Basel

Auflage und Erscheinungsdatum: 400 Ex., Juni 2019

Konzeption und Gestaltung: Vischer Vettiger Hartmann AG, Basel

Druck: Werner Druck AG, Basel

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Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt

Abteilung Sucht

Jahresbericht 2019Suchtpolitik und Monitoring des Suchtbereichs Basel-StadtBericht im Auftrag des Interdepartementalen Führungsgremiums Sucht IFS