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Nr. 2 | 34. Jahrgang 2005 | Pharm. Unserer Zeit | 91
| E D I TO R I A L
Die Natur steht häufig Pate,wenn es um die Auffindungneuer Leitstrukturen für die Therapie von Infektionen
oder Krebserkrankungen geht. Die in diesem Heft bespro-chenen Taxane haben genau diese Entstehungsgeschichte.Aus Eiben in Amerika erstmals isoliert, wurde schnell ihreWirkung auf die Mitosespindel entdeckt und die Möglich-keit erkannt, sie in der Krebstherapie einsetzen zu können.Jedoch war die Ausbeute bei der Extraktion aus Pflanzen zugering, die Synthese zu kompliziert, die Bioverfügbarkeitaufgrund der schlechten Löslichkeit in Wasser zu schlechtund die Formulierung zum Arzneimittel zu schwierig, umdaraus auf Anhieb ein wirksames Krebstherapeutikum zumachen.
Viele dieser Probleme konnten mittlerweile gelöst wer-den. Dieses Heft stellt Ihnen die Entwicklung der
Taxane vor und beschreibt deren Anwendung in der Krebs-therapie. Aus der Therapie des Ovarialkarzinoms, desMammakarzinoms und des nicht-kleinzelligen Bronchial-karzinoms sind Paclitaxel und Docetaxel heute nicht mehrwegzudenken.
Trotz dieser positiven Entwicklung stellen die Taxaneweiterhin eine Herausforderung gerade auch für den
Apotheker und die pharmazeutischen Wissenschaften dar.Bedingt durch die geringe Löslichkeit werden Hilfsstoffeeingesetzt, die die Pharmakokinetik beeinflussen und un-erwünschte Wirkungen hervorrufen können. Zudem müs-sen Arzt und Zytostatika zubereitende Apotheker auf Instabilitäten und Inkompatibilitäten achten. Daher wird
Editorial
<< Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe ist Lehr-stuhlinhaberin am Institut für Pharmazieund Lebensmittelchemie an der Uni-versität Würzburg und Präsidentin derDPhG.
< Prof. Dr. Ulrich Jaehde ist Professor für Klinische Pharmazie am Pharmazeu-tischen Institut der Universität Bonn.
heute intensiv nach innovativen Taxan-Formulierungen ge-sucht. Immer knapper werdende Ressourcen im Gesund-heitswesen haben zudem dazu geführt, dass die Taxane zunehmend im Hinblick auf ihr Kosten-Nutzen-Verhältnisdiskutiert werden.
Jedoch haben die Taxane noch eine andere Karriere ge-macht: Seit Kurzem werden sie als Inhaltsstoff für Stents
in der koronaren Angioplastie eingesetzt und scheinen dasklassische Verfahren der Ballondilatation ersetzen zu kön-nen. Man darf gespannt sein, was uns diese Naturstoff-klasse noch alles beschert.
PROF. DR. ULRICH JAEHDE
(Klinische Pharmazie, Bonn)
PROF. DR. ULRIKE HOLZGRABE
(Pharmazeutische Chemie,Würzburg)