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Newsletter Aargauischer Apothekerverband Pulsmesser Editorial Das Aargauer Modell: Die funktionierende Zusammen- arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch viel Positives zu berichten. Gerade aus dem Kanton Aargau, dessen Gesundheitswesen im Vergleich mit anderen Kantonen einen Spitzen- platz einnimmt. Eine gesunde Basis im Aargau 2008 eroberte der Aargau im interkantonalen Vergleich den zweiten Platz in der von «Ave- nir Suisse» durchgeführten Studie «Spitäler zwischen Politik und Wettbewerb». Und auch Gesundheitsökonom Willy Oggier ist in seiner 2009 publizierten Bestandesaufnahme über das aargauische Gesundheitswesen des Lobes voll. Dank einer vorausschauenden und vorbildlichen Gesetzesarbeit bestehen im Aargau sehr gute Rahmenbedingungen, um eine patientenorien- tierte Grundvorsorgung anbieten zu können. Das Aargauer Modell steht für Qualität Zu den grossen Stärken des aargauischen Ge- sundheitswesens zählt Oggier dabei die solide Struktur und die breite Angebotspalette. Dank den beiden grossen Kantonsspitälern in Aarau und Baden, den Regionalspitälern, den Reha- bilitationskliniken, den Arztpraxen und einem flächendeckenen Apothekennetz haben Pati- entinnen und Patienten Zugang zu einem me- dizinischen Angebot auf hohem Niveau. Die genannten Leistungserbringer sind in Netzwerken organisiert und garantieren der Bevölkerung eine effiziente und regional ab- gestimmte Grundversorgung. Diese Netz- werke haben dem Kanton Aargau den Ruf eines eigentlichen Managed-Care-Kantons eingebracht. Nur gerade der Kanton Zürich mit deutlich mehr Einwohnerinnen und Einwohnern mag den Nachbarkanton noch zu übertrump- fen. Auch Manfred Manser, CEO der Helsana Versi- cherungen AG, lobt den Aargau als Managed- Care-Pionier. Und für den Vizedirektor des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Dr. med. Peter Indra, ist der Aargau in Sachen Gesund- heitswesen sogar ein Musterschüler. Paradebeispiel Notfallkonzept Kantonsspital Baden Schweizweit immer wieder hohe Beachtung findet das Notfallkonzept am Kantonsspital Ba- den (KSB). Einerseits sind da die Badener Haus- ärzte, welche an der Notfallpforte des KSB eine Liebe Leserin, lieber Leser Bevor der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin seinen Rücktritt be- kannt gab, hat er nochmals für heftige Diskussionen im Gesundheitswesen gesorgt. Mit seinem Sparvorschlag, die Selbstdis- pensation auf nationaler Ebene abzu- schaffen, ist er bei den Ärzten auf keine offenen Ohren gestossen. Im Gegenteil. Was von der WHO emp- fohlen und in unseren Nachbarlän- dern problemlos umgesetzt wird, hat hierzulande zu heftigen Reaktionen von Seiten der Ärzte geführt. Dabei sieht auch der Preisüberwacher ein grosses Sparpotenzial bei den Gesundheitskosten durch das Verbot des Medikamentenverkaufs durch Ärzte und empfiehlt das Selbstdis- pensationsverbot (Mai 2009). Der Kanton Aargau geht bereits heute mit gutem Beispiel voran. Getreu dem Motto «wer verschreibt, verkauft nicht» arbeiten die beiden Leistungserbringer partnerschaftlich im Kanton zusammen und schaffen somit die Vertrauensbasis für die Patientinnen und Patienten. Die Ärztin verschreibt, der Apotheker stellt sicher. Dieses Teamwork hat der Grosse Rat anfangs 2009 im re- vidierten Gesundheitsgesetz (GesG) verankert. Mitunter diese funktio- nierende Zusammenarbeit und die bestehenden Netzwerke haben dem aargauischen Gesundheitswesen interkantonal einen Spitzenplatz eingebracht. Die Aargauer Apothekerinnen und Apotheker sind bestrebt, durch ihre Arbeit die hohe Qualität der aar- gauischen Gesundheitsversorgung weiterhin zu gewährleisten. Fabian Vaucher Präsident AAV Nr. 2/09 August 2009

Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

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Page 1: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Newsletter Aargauischer Apothekerverband

Pulsmesser

EditorialDas Aargauer Modell:Die funktionierende Zusammen­arbeit zwischen Arzt und Apotheker

Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt

durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

viel Positives zu berichten. Gerade aus dem

Kanton Aargau, dessen Gesundheitswesen im

Vergleich mit anderen Kantonen einen Spitzen-

platz einnimmt.

Eine gesunde Basis im Aargau2008 eroberte der Aargau im interkantonalen

Vergleich den zweiten Platz in der von «Ave-

nir Suisse» durchgeführten Studie «Spitäler

zwischen Politik und Wettbewerb». Und auch

Gesundheitsökonom Willy Oggier ist in seiner

2009 publizierten Bestandesaufnahme über das

aargauische Gesundheitswesen des Lobes voll.

Dank einer vorausschauenden und vorbildlichen

Gesetzesarbeit bestehen im Aargau sehr gute

Rahmenbedingungen, um eine patientenorien-

tierte Grundvorsorgung anbieten zu können.

Das Aargauer Modell steht für QualitätZu den grossen Stärken des aargauischen Ge-

sundheitswesens zählt Oggier dabei die solide

Struktur und die breite Angebotspalette. Dank

den beiden grossen Kantonsspitälern in Aarau

und Baden, den Regionalspitälern, den Reha-

bilitationskliniken, den Arztpraxen und einem

flächendeckenen Apothekennetz haben Pati-

entinnen und Patienten Zugang zu einem me-

dizinischen Angebot auf hohem Niveau.

Die genannten Leistungserbringer sind in

Netzwerken organisiert und garantieren der

Bevölkerung eine effiziente und regional ab-

gestimmte Grundversorgung. Diese Netz-

werke haben dem Kanton Aargau den Ruf

eines eigentlichen Managed-Care-Kantons

eingebracht. Nur gerade der Kanton Zürich mit

deutlich mehr Einwohnerinnen und Einwohnern

mag den Nachbarkanton noch zu übertrump-

fen.

Auch Manfred Manser, CEO der Helsana Versi-

cherungen AG, lobt den Aargau als Managed-

Care-Pionier. Und für den Vizedirektor des

Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Dr. med.

Peter Indra, ist der Aargau in Sachen Gesund-

heitswesen sogar ein Musterschüler.

Paradebeispiel Notfallkonzept Kantonsspital BadenSchweizweit immer wieder hohe Beachtung

findet das Notfallkonzept am Kantonsspital Ba-

den (KSB). Einerseits sind da die Badener Haus-

ärzte, welche an der Notfallpforte des KSB eine

Liebe Leserin, lieber LeserBevor der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin seinen Rücktritt be­kannt gab, hat er nochmals für heftige Diskussionen im Gesundheitswesen gesorgt. Mit seinem Sparvorschlag, die Selbstdis­pensation auf nationaler Ebene abzu­schaffen, ist er bei den Ärzten auf keine offenen Ohren gestossen. Im Gegenteil. Was von der WHO emp­fohlen und in unseren Nachbarlän­dern problemlos umgesetzt wird, hat hierzulande zu heftigen Reaktionen von Seiten der Ärzte geführt. Dabei sieht auch der Preisüberwacher ein grosses Sparpotenzial bei den Gesundheitskosten durch das Verbot des Medikamentenverkaufs durch Ärzte und empfiehlt das Selbstdis­pensationsverbot (Mai 2009).

Der Kanton Aargau geht bereits heute mit gutem Beispiel voran. Getreu dem Motto «wer verschreibt, verkauft nicht» arbeiten die beiden Leistungserbringer partnerschaftlich im Kanton zusammen und schaffen somit die Vertrauensbasis für die Patientinnen und Patienten. Die Ärztin verschreibt, der Apotheker stellt sicher. Dieses Teamwork hat der Grosse Rat anfangs 2009 im re­vidierten Gesundheitsgesetz (GesG) verankert. Mitunter diese funktio­nierende Zusammenarbeit und die bestehenden Netzwerke haben dem aargauischen Gesundheitswesen interkantonal einen Spitzenplatz eingebracht. Die Aargauer Apothekerinnen und Apotheker sind bestrebt, durch ihre Arbeit die hohe Qualität der aar­gauischen Gesundheitsversorgung weiterhin zu gewährleisten.

Fabian VaucherPräsident AAV

Nr. 2/09August 2009

Medialer Auftritt des Brugger Qualitätszirkels

Der Kanton Aargau bereitet sich auf die Pandemie vorAufgrund der immer noch zunehmenden Anzahl an Schweinegrippe

erkrankungen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste

Grippe-Warnstufe 6 und damit die Pandemiestufe ausgerufen. Gegen die

Influenza H1N1 (Schweinegrippe) wird frühestens im Oktober ein Impf-

stoff erhältlich sein.

Der Kanton Aargau hat vorausschauend und für den Ernstfall einen Impf-

plan erarbeitet. Bis dann werden mit dem Grippevirus infizierte Patien-

tinnen und Patienten mit dem Grippemedikament Tamiflu behandelt, wo-

bei aber nicht alle Erkrankten auf Tamiflu angewiesen sind. Die Apotheken

verfügen sinnvollerweise nur über einen minimalen, aber nachfrageori-

entierten Stock an Tamiflu. Den Pandemievorrat für den Ernstfall lagert

derzeit der Bund und verteilt ihn bei Bedarf und nach den definierten

Kontingenten an die Kantone. Diese sind anschliessend für die Organi-

sation und Durchführung der Feinverteilung zuständig. Dabei werden die

Apotheken eine wichtige Rolle spielen. Mit ihrem vorliegenden Pandemie-

plan sind auch sie für den Pandemiefall gerüstet.

Die neue Kantonsapothekerin: im DienstSeit Mitte April hat der Kanton Aargau eine neue Kantonsapothekerin.

Frau Muriel Sponagel hat das Amt von Dr. Elisabeth Grimm Bättig über-

nommen, die Ende Januar ihren Rücktritt erklärte. Nach einer sechsjäh-

rigen Leitung der Spitalapotheke Zollikerberg wechselte Muriel Sponagel

2008 als stellvertretende Kantonsapothekerin in den Kanton Basel-Stadt,

bevor sie nun die Geschicke im Aargau führen wird. Der Aargauische

Apothekerverband heisst Muriel Sponagel herzlich willkommen und freut

sich auf eine bereichernde Zusammenarbeit.

Neues Gesundheitsgesetz tritt per 1. Januar 2010 in KraftIm Januar 2009 verabschiedete der Grosse Rat das neu revidierte Ge-

sundheitsgesetz (GesG). Artikel 44 des GesG bestätigt dabei die gut

funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker in der

Frage der Medikamentenabgabe. Der Arzt ist Spezialist für Diagnose und

Therapie, der Apotheker für die Medikamentenabgabe, die -Anwendung

und die -Begleitung. Diese Regelung garantiert das 4-Augen-Prinzip zum

Wohle der Patientinnen und Patienten. Das GesG soll per 1. Januar 2010

in Kraft treten.

ImpressumHerausgeber: Aargauischer Apothekerverband (AAV), www.apotheken-aargau.ch Auflage: 25 000, Druck: Kromer Print, LenzburgDie nächste Ausgabe erscheint Ende 2009.

Am 15. Mai 2009 berichtete die «Aargauer Zeitung» über den «Qualitätszirkel» von Martina Sigg. Die Vorteile, die sich für Arzt und Apotheker, wie auch

für die Patientinnen und Patienten durch diese Zusammenarbeit ergeben, wurden klar ersichtlich. «Ich würde den Qualitätszirkel vermissen, wenn er

nicht mehr stattfände», hat die «AZ» den teilnehmenden Internisten Dr. Thomas Stüssi zitiert. Diese Aussage bekräftigt die Vertrauensbasis und die

partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Leistungserbringern.

«Effiziente Zusammen­arbeit dank bewährten Qualitäts zirkeln»

Frau Sigg, Sie als Apothekerin treffen sich in regelmässigen Abständen mit einem Pool von Ärzten. Mit welchem Ziel?Unser Ziel ist es, im Qualitätszirkel Gedanken und Erfahrungen aus

unserem Arbeitsalltag und

unserer Ausbildung auszu-

tauschen. Dabei suchen wir

nach den bestmög lichen

Lösungen für die Patientinnen

und Patienten. Unser Haupt-

ziel ist es, die Verschreibungs-

qualität und die Kosteneffi-

zienz ständig zu verbessern.

Man kann sagen, Ärzte und Apotheker bilden sich durch den Zirkel

partnerschaftlich weiter.

Können Sie uns an einem Beispiel erklären, wie der Qualitätszirkel funktioniert?Jeder Zirkel hat einen Medikamentenbereich zum Thema. Im Gegen-

satz zur Pharmaindustrie versuche ich als Apothekerin den Ärzten

neutrale Informationen zu den einzelnen Medikamenten zu vermitteln.

Diese beinhalten die Wirksamkeit, die Dosierung oder mögliche

Kombinationen mit anderen Medikamenten. Wir sprechen über allge-

meingültige Richtlinien und das Kosten-Nutzen-Verhältnis einzelner

Therapien.

Erklären Sie uns bitte, weshalb dank Qualitätszirkeln Kosten eingespart werden.Anhand seiner persönlichen Verschreibungsdaten kann ich jedem Arzt

aufzeigen, was bei seinem Profil speziell ist, von welchen Medikamen-

ten er auffallend viel verschreibt, wo er Kosten sparen könnte und was

er ändern sollte. Im jährlichen Vergleich wird jeder Einzelne mit dem

gesamtschweizerischen «Durchschnittsarzt» verglichen und es wird

sehr detailliert analysiert, wo er günstiger oder teurer ist. Ich kann dabei

stolz sagen, dass alle beteiligten Ärzte bei diesen Vergleichen sehr gut

abschneiden. Konkret sprechen wir von über mehr als 5 Millionen Fran-

ken Verschreibungsvolumen und ca. 8000 Patienten. 2008 waren dabei

die durchschnittlichen Kosten pro Patient rund 100 Franken günstiger

als im gesamtschweizerischen Vergleich.

Und wie profitieren nun die Patienten?Der Arzt verfügt über Vergleichsdaten und kann besser abschätzen,

welche medikamentöse Therapie für die Patienten die Beste ist.

Die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker verhindert Leerläufe,

vermindert Missverständnisse und erhöht die Patientensicherheit.

Haben Qualitätszirkel Zukunft?Zweifellos. Dank dem Qualitätszirkel leisten Ärzte und Apotheker einen

effektiven Beitrag zur Kostensenkung. Immer wieder fordert die Politik

Managed-Care-Modelle – wir setzen diese Forderung um.

Frau Dr. Martina Sigg führt in Schinznach-Dorf eine Apotheke. 2003 hat sie in Brugg einen Qualitätszirkel initiiert. Im Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit den teilneh-menden Ärzten werden Lösungen gesucht, um die Verschreibungsqualität und die Kosten effizienz zu verbessern.

Der Qualitätszirkel – das innovative Modell der Apotheken

Gemeinsam mit den Kantonen Bern, Fribourg, Genf, Neuenburg, Wallis, Waadt und Zürich übernimmt der Aargau eine Pionierrolle. Ärzte und Apotheker arbeiten in Qualitätszirkeln eng und praxisnah zusammen. Gut 50 Apotheker haben sich mit 300 Ärzten in 30 Zirkeln organisiert. Ziel ist es, die Qualität in der Patientenbe treuung zu steigern. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch beider Medizinal personen erlaubt eine Optimierung der Verschreibungsgewohnheiten durch die Ärzte. Davon profitieren Patientinnen und Patienten.

Interview mit Dr. Martina Sigg

News aus dem Aargauischen Gesundheitswesen

«Der Kanton Aargau war und ist gesundheits ökonomisch betrachtet oft ein Pionierkanton, der mit seinen Ideen anderen Kantonen Vor­bild sein kann.»

WillyOggierGesundheits­ökonom

«Mit den hervorragend funktionierenden Qualitätszirkeln zeigen Apotheker und Ärzte im Aargau auf, wie partner­schaftliche Zusammen­arbeit funktioniert.»

Dominique JordanPräsident pharmaSuisse

Page 2: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Die Apothekerinstellt sicher.

Die Zusammenarbeit von Ärztin und Apothekerin hatsich weltweit bewährt. Die gemeinsame Prüfung durch zwei Medizinal­personen sorgt für eine sichere Medikamenten­abgabe und tiefere Kostenim Gesundheitswesen. Echte Wahlfreiheit bestehtnur dank dem breiten Sortiment der Apothekerin. www.apotheken-aargau.ch

Naheliegend. Ihre Apotheke.

Überdisziplinäre Netzwerke im Gesundheits­wesen – Profi t für alle

Die Grundversorgung muss sicher gestellt werdenDr. med. Peter Indra, Vizedirektor des Bundes-

amtes für Gesundheit hat es am 5. März 2009

an einer Veranstaltung des Aargauischen Ge-

sundheitsdepartements deutlich gesagt: «Es

geht nicht um den Hausarzt als Grundversorger,

sondern es geht um die Grundversorgung an

und für sich, welche für die Bevölkerung sicher

zu stellen ist. Grundversorgung heisst, dass

Leistungserbringer, gleich welcher Art, zum

Wohle der Patientinnen und Patienten zusam-

menarbeiten.»

In die gleiche Kerbe schlägt Nationalrätin Ruth

Humbel (CVP, AG). Für sie ist auch darum Ma-

naged Care ein Schlüsselpunkt bei der Revision

des Krankenver-

sicherungsge-

setzes (KVG).

Das heisst, dass

bei «Managed

Care die Lei-

stungserbringer

vernetzt zusam-

menarbeiten und

Budgetverantwortung übernehmen. Dabei wird

der gesamte Behandlungsprozess aus einer

Hand gesteuert und koordiniert.»

Dafür muss aber das Angebot an Leistungser-

bringern überhaupt vorhanden sein. Dr. Peter

Tschudi, Professor für Hausarztmedizin hält

nämlich fest, dass «in neun Jahren rund die

Hälfte der heutigen Hausärzte pensioniert und

in 14 Jahren 75 Prozent ihre Praxis verlassen

haben werden. Andererseits benötigt die Aus-

bildung zum Hausarzt rund 14 Jahre. Es ist

somit klar, dass sich mittelfristig ein massives

Minus ergibt.»

Langfristige Lösungen durch gemeinsame NetzwerkeKann die Grundversorgung für Patientinnen

und Patienten auch in Zukunft gewährleistet

werden? Wer garantiert, dass die Grundver-

sorgung auch in ländlichen Gebieten weiterhin

funktioniert? Klar ist: Die Hausärzte alleine wer-

den die Grundversorgung nicht gewährleisten

können. Es stellt sich daher die Frage: Wer soll

und kann den Hausarzt bei der Grundversor-

gung ergänzen und unterstützen? Die Antwort

lautet: Es sind dies integrierte Netzwerke, über-

disziplinäre Versorgungsketten

von Leistungserbringern.

Ein gutes Beispiel für eine sol-

che Zusammenarbeit ist der

ärztliche Hausarztnotfalldienst

in der Grossregion Baden, wel-

cher als Permanence der Not-

fallstation des Kantonspitals

Baden (KSB) vorgeschaltet ist. In der gleich

nebenan liegenden 24-Stunden Apotheke der

Badener Apothekerinnen und Apotheker erfolgt

die Medikamentenversorgung.

Netzwerke arbeiten effi zient und schaffen VertrauenNetzwerke im Gesundheitswesen dürfen keine

blossen horizontalen Ärztezusammenschlüs-

se bleiben, welche oft Schutzgemeinschaften

sind und ihre Marktmacht für ihre eigenen Vor-

teile bündeln. Überdisziplinäre Netzwerke im

Gesundheitswesen haben folgenden umfas-

senden Auftrag:

Die Grundversorgung wird regional von di-

versen Leistungserbringern wie Hausärzten

(inklusive Gynäkologen, Pädiatern, etc.), Regio-

nalspitälern, Spitex, Pfl egeheimen, Apotheken,

Hebammen, spezialisierten Krankenschwe-

stern, Call Centers, etc. wahrgenommen. Sie

ergänzen und unterstützen sich in ihren Tä-

tigkeiten und teilen die Budgetverantwortung.

Dabei werden brach liegende Synergien und

Potentiale effi zient genutzt. Der Aufbau von

Monopolen wird verhindert. Der Hausarzt ist

und bleibt Case Manager der Patientinnen und

Patienten. Bei ihm laufen alle Fäden und Infor-

mationen zusammen.

Netzwerke erlauben einen sinn­vollen BenchmarkDer Wettbewerb zwischen den verschiedenen

Berufsgruppen garantiert auf der horizonta-

len Ebene Qualität als Output und ermöglicht

eine Selektion der Leistungserbringer auf jeder

Stufe. Dazu sind transparente, vergleichbare,

erfüllbare und praxisnahe Kriterien zu defi nie-

ren, anzuwenden, zu kontrollieren und durch-

zusetzen. Gleiches soll mit Gleichem verglichen

werden. Der Benchmark zeigt dem Einzelnen,

wo er sich im Markt befi ndet.

Falsche fi nanzielle Anreize – ein Hauptgrund

für die «Kostenexplosion» – können so sy-

stematisch ausgemerzt werden. Dank einem

wirksamen Benchmark kann der Korruption,

der Vetternwirtschaft, der Wettbewerbsverfäl-

schung und den Monopolen Vorschub geleistet

werden. Auch Fehlanreize wie «Capitation»

ohne Trennung zwischen Lohn- und Pfl ege-

budget, die zu Rationierung führen, sind zu

verhindern.

Wettbewerb (Markt) und Planung (Staat) schaf-

fen im Mix Rahmenbedingungen, durch welche

Auswüchse vermieden und der volkswirtschaft-

liche Nutzen optimiert werden kann. Dabei soll

die Qualitätssicherung vor dem reinen Preis-

denken (Discountmedizin) stehen.

Jeder Leistungserbringer über­nimmt VerantwortungAlle Leistungserbringer müssen im überdiszi-

plinären Netzwerk Verantwortung übernehmen

und ihre Hausaufgaben machen. Es darf nicht

sein, dass am Schluss alles am Hausarzt hän-

gen bleibt.

Netzwerke sind überdisziplinär und regional

auszugestalten, wenn nötig mit staatlicher

(auch nach der KVG Revision bezahlen die

Steuerzahlerinnen und Steuerzahler minde-

stens 55 Prozent an die Fallpauschalen) und

versicherungstechnischer Hilfe. Die Leistungs-

erbringer alleine werden sich aus berufspoli-

tischen Gründen ohne Mediation nicht von

selbst einigen können.

Die Bäume wachsen langsam und in der Re-

gel nicht in den Himmel. Vor einer fl ächen-

deckenden Einführung vertikaler Netzwerke

sind Pilotprojekte professionell (allenfalls wis-

senschaftlich) zu begleiten, auszuwerten und

zu fi nanzieren. Diese Aufgabe können Kantone

und/oder Krankenversicherer übernehmen. Zu-

dem ist mit den Leistungserbringern an einem

runden Tisch eine Gesprächskultur zu schaf-

fen, eine Auslegeordnung zu machen, Ziele

und Massnahmen zu formulieren und konkrete

Projekte umzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg

ist eine sachbezogene Kommunikation.

Grundsätzlich ist das Subsidiaritätsprinzip

anzuwenden. Denn die niedrigste mögliche

Ebene ist am nächsten beim Kunden oder

Patienten und daher mit Sicherheit am gün-

stigsten.

Die Ärztinverschreibt.

Preisüberwacher kritisiert die Medikamentenmarge der Ärzte

Nicht nur der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin fordert das Selbstdispensationsverbot. Der nationale Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisierte jüngst im Versichertenmagazin der CSS die Medikamentenmarge der Ärzte. Der Preisüberwacher erachtet es als stossend, dass Ärzten die gleich hohe Marge gewährt wird wie den Apothekern. Schliesslich böten Ärzte nur ein kleines Handsortiment an Medikamenten und hätten kaum Geschäftsauslagen. Die gleichzeitige Verschreibung und der Verkauf von Medikamenten führen zu einem falschen Anreiz, meinte Meierhans. Im Gegensatz zur Schweiz sei es daher Ärzten in fast ganz Europa verboten, selbst Medikamente zu verkaufen.

Ins gleiche Horn bläst der Basler Nationalrat Jean Henri Dunant (SVP, BS). Er kündete an, einen Vorstoss gegen die Selbstdispensation einzureichen. «Das braucht es ganz einfach nicht», diagnostizierte der pensionierte Chirurg in diversen Medien und ortet in seinem Vorstoss grosses Sparpotential für das Gesundheitswesen.

erste Triage vornehmen. Wo die Diagnose klar

gestellt werden kann und kein eigentlicher Not-

fall vorliegt, übernehmen die Hausärzte die Be-

handlung der eintretenden Patientinnen und Pa-

tienten. Dadurch entlasten sie den Notfalldienst

des Spitals. Andererseits bieten keine 100m

entfernt die Apotheken des Bezirks Baden einen

24h-Notfalldienst an. Beide Leistungserbringer

arbeiten so Hand in Hand und garantieren eine

optimale Grundversorgung. Gleichzeit leisten

sie einen massiven Beitrag an die Senkung

der Gesundheitskosten. Das «Badener Modell»

dient anderen Kantonen als Vorbild.

Verbesserungen auf hohem NiveauAuch wer gut ist, kann noch besser werden.

Willy Oggier sieht für den Aargau Verbesse-

rungspotential bei den horizontalen und verti-

kalen Vernetzungen. Netzwerke, auch über die

Kantonsgrenzen hinweg, müssen ausgebaut

werden, besser kooperieren und sich stärker

koordinieren. Der Aufbau neuer Netzwerke –

bspw. ein Notfallkonzept Kantonsspital Aarau

oder weitere regionale Qualitätszirkel – ist anzu-

streben. Auch unpopuläre Massnahmen dürfen

nicht einfach unter den Tisch gewischt werden.

Um weiterhin die Spitze des schweizerischen

Gesundheitswesens anführen zu können, sind

Angebote stetig zu überprüfen, zu optimieren

und allenfalls an neue Strukturen anzupassen.

Benchmark fördert WettbewerbNicht nur am KSB arbeiten Arzt und Apotheker

in bewährter Partnerschaft. Diese Zusammen-

arbeit funktioniert im ganzen Kanton. Dank der

vernetzten und bewährten Arbeitsgemeinschaft

der einzelnen Leistungserbringer profi tiert die

Aargauer Bevölkerung von einer effi zienten und

bedarfsgerechten Grundversorgung. Die Be-

dürfnisse der Patientinnen und Patienten ste-

hen dabei an erster Stelle. Um den anstehen-

den Herausforderungen im Gesundheitswesen

gerecht zu werden, braucht es auch im Aargau

weitere innovative Ideen, mehr wettbewerbliche

Elemente und vor allem einen effektiven Bench-

mark, der Transparenz und Kostenwahrheit

zwischen den einzelnen Leistungserbringern

aufzeigen kann.

«Die optimierte Zusam­menarbeit zwischen Arzt, Apotheker und Patient optimiert den Therapieerfolg und minimiert Medikamente im Abfall.»

RuthHumbelNationalrätin

Von Theo Vögtli, Grossrat

«Die Zusammenarbeit zwischen den Leistungs­erbringern funktioniert im Aargau – und über den Aargau hinaus.»

CarloContiVorstehender Gesundheits­departement BS

Page 3: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Die Apothekerinstellt sicher.

Die Zusammenarbeit von Ärztin und Apothekerin hatsich weltweit bewährt. Die gemeinsame Prüfung durch zwei Medizinal­personen sorgt für eine sichere Medikamenten­abgabe und tiefere Kostenim Gesundheitswesen. Echte Wahlfreiheit bestehtnur dank dem breiten Sortiment der Apothekerin. www.apotheken-aargau.ch

Naheliegend. Ihre Apotheke.

Überdisziplinäre Netzwerke im Gesundheits­wesen – Profi t für alle

Die Grundversorgung muss sicher gestellt werdenDr. med. Peter Indra, Vizedirektor des Bundes-

amtes für Gesundheit hat es am 5. März 2009

an einer Veranstaltung des Aargauischen Ge-

sundheitsdepartements deutlich gesagt: «Es

geht nicht um den Hausarzt als Grundversorger,

sondern es geht um die Grundversorgung an

und für sich, welche für die Bevölkerung sicher

zu stellen ist. Grundversorgung heisst, dass

Leistungserbringer, gleich welcher Art, zum

Wohle der Patientinnen und Patienten zusam-

menarbeiten.»

In die gleiche Kerbe schlägt Nationalrätin Ruth

Humbel (CVP, AG). Für sie ist auch darum Ma-

naged Care ein Schlüsselpunkt bei der Revision

des Krankenver-

sicherungsge-

setzes (KVG).

Das heisst, dass

bei «Managed

Care die Lei-

stungserbringer

vernetzt zusam-

menarbeiten und

Budgetverantwortung übernehmen. Dabei wird

der gesamte Behandlungsprozess aus einer

Hand gesteuert und koordiniert.»

Dafür muss aber das Angebot an Leistungser-

bringern überhaupt vorhanden sein. Dr. Peter

Tschudi, Professor für Hausarztmedizin hält

nämlich fest, dass «in neun Jahren rund die

Hälfte der heutigen Hausärzte pensioniert und

in 14 Jahren 75 Prozent ihre Praxis verlassen

haben werden. Andererseits benötigt die Aus-

bildung zum Hausarzt rund 14 Jahre. Es ist

somit klar, dass sich mittelfristig ein massives

Minus ergibt.»

Langfristige Lösungen durch gemeinsame NetzwerkeKann die Grundversorgung für Patientinnen

und Patienten auch in Zukunft gewährleistet

werden? Wer garantiert, dass die Grundver-

sorgung auch in ländlichen Gebieten weiterhin

funktioniert? Klar ist: Die Hausärzte alleine wer-

den die Grundversorgung nicht gewährleisten

können. Es stellt sich daher die Frage: Wer soll

und kann den Hausarzt bei der Grundversor-

gung ergänzen und unterstützen? Die Antwort

lautet: Es sind dies integrierte Netzwerke, über-

disziplinäre Versorgungsketten

von Leistungserbringern.

Ein gutes Beispiel für eine sol-

che Zusammenarbeit ist der

ärztliche Hausarztnotfalldienst

in der Grossregion Baden, wel-

cher als Permanence der Not-

fallstation des Kantonspitals

Baden (KSB) vorgeschaltet ist. In der gleich

nebenan liegenden 24-Stunden Apotheke der

Badener Apothekerinnen und Apotheker erfolgt

die Medikamentenversorgung.

Netzwerke arbeiten effi zient und schaffen VertrauenNetzwerke im Gesundheitswesen dürfen keine

blossen horizontalen Ärztezusammenschlüs-

se bleiben, welche oft Schutzgemeinschaften

sind und ihre Marktmacht für ihre eigenen Vor-

teile bündeln. Überdisziplinäre Netzwerke im

Gesundheitswesen haben folgenden umfas-

senden Auftrag:

Die Grundversorgung wird regional von di-

versen Leistungserbringern wie Hausärzten

(inklusive Gynäkologen, Pädiatern, etc.), Regio-

nalspitälern, Spitex, Pfl egeheimen, Apotheken,

Hebammen, spezialisierten Krankenschwe-

stern, Call Centers, etc. wahrgenommen. Sie

ergänzen und unterstützen sich in ihren Tä-

tigkeiten und teilen die Budgetverantwortung.

Dabei werden brach liegende Synergien und

Potentiale effi zient genutzt. Der Aufbau von

Monopolen wird verhindert. Der Hausarzt ist

und bleibt Case Manager der Patientinnen und

Patienten. Bei ihm laufen alle Fäden und Infor-

mationen zusammen.

Netzwerke erlauben einen sinn­vollen BenchmarkDer Wettbewerb zwischen den verschiedenen

Berufsgruppen garantiert auf der horizonta-

len Ebene Qualität als Output und ermöglicht

eine Selektion der Leistungserbringer auf jeder

Stufe. Dazu sind transparente, vergleichbare,

erfüllbare und praxisnahe Kriterien zu defi nie-

ren, anzuwenden, zu kontrollieren und durch-

zusetzen. Gleiches soll mit Gleichem verglichen

werden. Der Benchmark zeigt dem Einzelnen,

wo er sich im Markt befi ndet.

Falsche fi nanzielle Anreize – ein Hauptgrund

für die «Kostenexplosion» – können so sy-

stematisch ausgemerzt werden. Dank einem

wirksamen Benchmark kann der Korruption,

der Vetternwirtschaft, der Wettbewerbsverfäl-

schung und den Monopolen Vorschub geleistet

werden. Auch Fehlanreize wie «Capitation»

ohne Trennung zwischen Lohn- und Pfl ege-

budget, die zu Rationierung führen, sind zu

verhindern.

Wettbewerb (Markt) und Planung (Staat) schaf-

fen im Mix Rahmenbedingungen, durch welche

Auswüchse vermieden und der volkswirtschaft-

liche Nutzen optimiert werden kann. Dabei soll

die Qualitätssicherung vor dem reinen Preis-

denken (Discountmedizin) stehen.

Jeder Leistungserbringer über­nimmt VerantwortungAlle Leistungserbringer müssen im überdiszi-

plinären Netzwerk Verantwortung übernehmen

und ihre Hausaufgaben machen. Es darf nicht

sein, dass am Schluss alles am Hausarzt hän-

gen bleibt.

Netzwerke sind überdisziplinär und regional

auszugestalten, wenn nötig mit staatlicher

(auch nach der KVG Revision bezahlen die

Steuerzahlerinnen und Steuerzahler minde-

stens 55 Prozent an die Fallpauschalen) und

versicherungstechnischer Hilfe. Die Leistungs-

erbringer alleine werden sich aus berufspoli-

tischen Gründen ohne Mediation nicht von

selbst einigen können.

Die Bäume wachsen langsam und in der Re-

gel nicht in den Himmel. Vor einer fl ächen-

deckenden Einführung vertikaler Netzwerke

sind Pilotprojekte professionell (allenfalls wis-

senschaftlich) zu begleiten, auszuwerten und

zu fi nanzieren. Diese Aufgabe können Kantone

und/oder Krankenversicherer übernehmen. Zu-

dem ist mit den Leistungserbringern an einem

runden Tisch eine Gesprächskultur zu schaf-

fen, eine Auslegeordnung zu machen, Ziele

und Massnahmen zu formulieren und konkrete

Projekte umzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg

ist eine sachbezogene Kommunikation.

Grundsätzlich ist das Subsidiaritätsprinzip

anzuwenden. Denn die niedrigste mögliche

Ebene ist am nächsten beim Kunden oder

Patienten und daher mit Sicherheit am gün-

stigsten.

Die Ärztinverschreibt.

Preisüberwacher kritisiert die Medikamentenmarge der Ärzte

Nicht nur der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin fordert das Selbstdispensationsverbot. Der nationale Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisierte jüngst im Versichertenmagazin der CSS die Medikamentenmarge der Ärzte. Der Preisüberwacher erachtet es als stossend, dass Ärzten die gleich hohe Marge gewährt wird wie den Apothekern. Schliesslich böten Ärzte nur ein kleines Handsortiment an Medikamenten und hätten kaum Geschäftsauslagen. Die gleichzeitige Verschreibung und der Verkauf von Medikamenten führen zu einem falschen Anreiz, meinte Meierhans. Im Gegensatz zur Schweiz sei es daher Ärzten in fast ganz Europa verboten, selbst Medikamente zu verkaufen.

Ins gleiche Horn bläst der Basler Nationalrat Jean Henri Dunant (SVP, BS). Er kündete an, einen Vorstoss gegen die Selbstdispensation einzureichen. «Das braucht es ganz einfach nicht», diagnostizierte der pensionierte Chirurg in diversen Medien und ortet in seinem Vorstoss grosses Sparpotential für das Gesundheitswesen.

erste Triage vornehmen. Wo die Diagnose klar

gestellt werden kann und kein eigentlicher Not-

fall vorliegt, übernehmen die Hausärzte die Be-

handlung der eintretenden Patientinnen und Pa-

tienten. Dadurch entlasten sie den Notfalldienst

des Spitals. Andererseits bieten keine 100m

entfernt die Apotheken des Bezirks Baden einen

24h-Notfalldienst an. Beide Leistungserbringer

arbeiten so Hand in Hand und garantieren eine

optimale Grundversorgung. Gleichzeit leisten

sie einen massiven Beitrag an die Senkung

der Gesundheitskosten. Das «Badener Modell»

dient anderen Kantonen als Vorbild.

Verbesserungen auf hohem NiveauAuch wer gut ist, kann noch besser werden.

Willy Oggier sieht für den Aargau Verbesse-

rungspotential bei den horizontalen und verti-

kalen Vernetzungen. Netzwerke, auch über die

Kantonsgrenzen hinweg, müssen ausgebaut

werden, besser kooperieren und sich stärker

koordinieren. Der Aufbau neuer Netzwerke –

bspw. ein Notfallkonzept Kantonsspital Aarau

oder weitere regionale Qualitätszirkel – ist anzu-

streben. Auch unpopuläre Massnahmen dürfen

nicht einfach unter den Tisch gewischt werden.

Um weiterhin die Spitze des schweizerischen

Gesundheitswesens anführen zu können, sind

Angebote stetig zu überprüfen, zu optimieren

und allenfalls an neue Strukturen anzupassen.

Benchmark fördert WettbewerbNicht nur am KSB arbeiten Arzt und Apotheker

in bewährter Partnerschaft. Diese Zusammen-

arbeit funktioniert im ganzen Kanton. Dank der

vernetzten und bewährten Arbeitsgemeinschaft

der einzelnen Leistungserbringer profi tiert die

Aargauer Bevölkerung von einer effi zienten und

bedarfsgerechten Grundversorgung. Die Be-

dürfnisse der Patientinnen und Patienten ste-

hen dabei an erster Stelle. Um den anstehen-

den Herausforderungen im Gesundheitswesen

gerecht zu werden, braucht es auch im Aargau

weitere innovative Ideen, mehr wettbewerbliche

Elemente und vor allem einen effektiven Bench-

mark, der Transparenz und Kostenwahrheit

zwischen den einzelnen Leistungserbringern

aufzeigen kann.

«Die optimierte Zusam­menarbeit zwischen Arzt, Apotheker und Patient optimiert den Therapieerfolg und minimiert Medikamente im Abfall.»

RuthHumbelNationalrätin

Von Theo Vögtli, Grossrat

«Die Zusammenarbeit zwischen den Leistungs­erbringern funktioniert im Aargau – und über den Aargau hinaus.»

CarloContiVorstehender Gesundheits­departement BS

Page 4: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Die Apothekerinstellt sicher.

Die Zusammenarbeit von Ärztin und Apothekerin hatsich weltweit bewährt. Die gemeinsame Prüfung durch zwei Medizinal­personen sorgt für eine sichere Medikamenten­abgabe und tiefere Kostenim Gesundheitswesen. Echte Wahlfreiheit bestehtnur dank dem breiten Sortiment der Apothekerin. www.apotheken-aargau.ch

Naheliegend. Ihre Apotheke.

Überdisziplinäre Netzwerke im Gesundheits­wesen – Profi t für alle

Die Grundversorgung muss sicher gestellt werdenDr. med. Peter Indra, Vizedirektor des Bundes-

amtes für Gesundheit hat es am 5. März 2009

an einer Veranstaltung des Aargauischen Ge-

sundheitsdepartements deutlich gesagt: «Es

geht nicht um den Hausarzt als Grundversorger,

sondern es geht um die Grundversorgung an

und für sich, welche für die Bevölkerung sicher

zu stellen ist. Grundversorgung heisst, dass

Leistungserbringer, gleich welcher Art, zum

Wohle der Patientinnen und Patienten zusam-

menarbeiten.»

In die gleiche Kerbe schlägt Nationalrätin Ruth

Humbel (CVP, AG). Für sie ist auch darum Ma-

naged Care ein Schlüsselpunkt bei der Revision

des Krankenver-

sicherungsge-

setzes (KVG).

Das heisst, dass

bei «Managed

Care die Lei-

stungserbringer

vernetzt zusam-

menarbeiten und

Budgetverantwortung übernehmen. Dabei wird

der gesamte Behandlungsprozess aus einer

Hand gesteuert und koordiniert.»

Dafür muss aber das Angebot an Leistungser-

bringern überhaupt vorhanden sein. Dr. Peter

Tschudi, Professor für Hausarztmedizin hält

nämlich fest, dass «in neun Jahren rund die

Hälfte der heutigen Hausärzte pensioniert und

in 14 Jahren 75 Prozent ihre Praxis verlassen

haben werden. Andererseits benötigt die Aus-

bildung zum Hausarzt rund 14 Jahre. Es ist

somit klar, dass sich mittelfristig ein massives

Minus ergibt.»

Langfristige Lösungen durch gemeinsame NetzwerkeKann die Grundversorgung für Patientinnen

und Patienten auch in Zukunft gewährleistet

werden? Wer garantiert, dass die Grundver-

sorgung auch in ländlichen Gebieten weiterhin

funktioniert? Klar ist: Die Hausärzte alleine wer-

den die Grundversorgung nicht gewährleisten

können. Es stellt sich daher die Frage: Wer soll

und kann den Hausarzt bei der Grundversor-

gung ergänzen und unterstützen? Die Antwort

lautet: Es sind dies integrierte Netzwerke, über-

disziplinäre Versorgungsketten

von Leistungserbringern.

Ein gutes Beispiel für eine sol-

che Zusammenarbeit ist der

ärztliche Hausarztnotfalldienst

in der Grossregion Baden, wel-

cher als Permanence der Not-

fallstation des Kantonspitals

Baden (KSB) vorgeschaltet ist. In der gleich

nebenan liegenden 24-Stunden Apotheke der

Badener Apothekerinnen und Apotheker erfolgt

die Medikamentenversorgung.

Netzwerke arbeiten effi zient und schaffen VertrauenNetzwerke im Gesundheitswesen dürfen keine

blossen horizontalen Ärztezusammenschlüs-

se bleiben, welche oft Schutzgemeinschaften

sind und ihre Marktmacht für ihre eigenen Vor-

teile bündeln. Überdisziplinäre Netzwerke im

Gesundheitswesen haben folgenden umfas-

senden Auftrag:

Die Grundversorgung wird regional von di-

versen Leistungserbringern wie Hausärzten

(inklusive Gynäkologen, Pädiatern, etc.), Regio-

nalspitälern, Spitex, Pfl egeheimen, Apotheken,

Hebammen, spezialisierten Krankenschwe-

stern, Call Centers, etc. wahrgenommen. Sie

ergänzen und unterstützen sich in ihren Tä-

tigkeiten und teilen die Budgetverantwortung.

Dabei werden brach liegende Synergien und

Potentiale effi zient genutzt. Der Aufbau von

Monopolen wird verhindert. Der Hausarzt ist

und bleibt Case Manager der Patientinnen und

Patienten. Bei ihm laufen alle Fäden und Infor-

mationen zusammen.

Netzwerke erlauben einen sinn­vollen BenchmarkDer Wettbewerb zwischen den verschiedenen

Berufsgruppen garantiert auf der horizonta-

len Ebene Qualität als Output und ermöglicht

eine Selektion der Leistungserbringer auf jeder

Stufe. Dazu sind transparente, vergleichbare,

erfüllbare und praxisnahe Kriterien zu defi nie-

ren, anzuwenden, zu kontrollieren und durch-

zusetzen. Gleiches soll mit Gleichem verglichen

werden. Der Benchmark zeigt dem Einzelnen,

wo er sich im Markt befi ndet.

Falsche fi nanzielle Anreize – ein Hauptgrund

für die «Kostenexplosion» – können so sy-

stematisch ausgemerzt werden. Dank einem

wirksamen Benchmark kann der Korruption,

der Vetternwirtschaft, der Wettbewerbsverfäl-

schung und den Monopolen Vorschub geleistet

werden. Auch Fehlanreize wie «Capitation»

ohne Trennung zwischen Lohn- und Pfl ege-

budget, die zu Rationierung führen, sind zu

verhindern.

Wettbewerb (Markt) und Planung (Staat) schaf-

fen im Mix Rahmenbedingungen, durch welche

Auswüchse vermieden und der volkswirtschaft-

liche Nutzen optimiert werden kann. Dabei soll

die Qualitätssicherung vor dem reinen Preis-

denken (Discountmedizin) stehen.

Jeder Leistungserbringer über­nimmt VerantwortungAlle Leistungserbringer müssen im überdiszi-

plinären Netzwerk Verantwortung übernehmen

und ihre Hausaufgaben machen. Es darf nicht

sein, dass am Schluss alles am Hausarzt hän-

gen bleibt.

Netzwerke sind überdisziplinär und regional

auszugestalten, wenn nötig mit staatlicher

(auch nach der KVG Revision bezahlen die

Steuerzahlerinnen und Steuerzahler minde-

stens 55 Prozent an die Fallpauschalen) und

versicherungstechnischer Hilfe. Die Leistungs-

erbringer alleine werden sich aus berufspoli-

tischen Gründen ohne Mediation nicht von

selbst einigen können.

Die Bäume wachsen langsam und in der Re-

gel nicht in den Himmel. Vor einer fl ächen-

deckenden Einführung vertikaler Netzwerke

sind Pilotprojekte professionell (allenfalls wis-

senschaftlich) zu begleiten, auszuwerten und

zu fi nanzieren. Diese Aufgabe können Kantone

und/oder Krankenversicherer übernehmen. Zu-

dem ist mit den Leistungserbringern an einem

runden Tisch eine Gesprächskultur zu schaf-

fen, eine Auslegeordnung zu machen, Ziele

und Massnahmen zu formulieren und konkrete

Projekte umzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg

ist eine sachbezogene Kommunikation.

Grundsätzlich ist das Subsidiaritätsprinzip

anzuwenden. Denn die niedrigste mögliche

Ebene ist am nächsten beim Kunden oder

Patienten und daher mit Sicherheit am gün-

stigsten.

Die Ärztinverschreibt.

Preisüberwacher kritisiert die Medikamentenmarge der Ärzte

Nicht nur der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin fordert das Selbstdispensationsverbot. Der nationale Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisierte jüngst im Versichertenmagazin der CSS die Medikamentenmarge der Ärzte. Der Preisüberwacher erachtet es als stossend, dass Ärzten die gleich hohe Marge gewährt wird wie den Apothekern. Schliesslich böten Ärzte nur ein kleines Handsortiment an Medikamenten und hätten kaum Geschäftsauslagen. Die gleichzeitige Verschreibung und der Verkauf von Medikamenten führen zu einem falschen Anreiz, meinte Meierhans. Im Gegensatz zur Schweiz sei es daher Ärzten in fast ganz Europa verboten, selbst Medikamente zu verkaufen.

Ins gleiche Horn bläst der Basler Nationalrat Jean Henri Dunant (SVP, BS). Er kündete an, einen Vorstoss gegen die Selbstdispensation einzureichen. «Das braucht es ganz einfach nicht», diagnostizierte der pensionierte Chirurg in diversen Medien und ortet in seinem Vorstoss grosses Sparpotential für das Gesundheitswesen.

erste Triage vornehmen. Wo die Diagnose klar

gestellt werden kann und kein eigentlicher Not-

fall vorliegt, übernehmen die Hausärzte die Be-

handlung der eintretenden Patientinnen und Pa-

tienten. Dadurch entlasten sie den Notfalldienst

des Spitals. Andererseits bieten keine 100m

entfernt die Apotheken des Bezirks Baden einen

24h-Notfalldienst an. Beide Leistungserbringer

arbeiten so Hand in Hand und garantieren eine

optimale Grundversorgung. Gleichzeit leisten

sie einen massiven Beitrag an die Senkung

der Gesundheitskosten. Das «Badener Modell»

dient anderen Kantonen als Vorbild.

Verbesserungen auf hohem NiveauAuch wer gut ist, kann noch besser werden.

Willy Oggier sieht für den Aargau Verbesse-

rungspotential bei den horizontalen und verti-

kalen Vernetzungen. Netzwerke, auch über die

Kantonsgrenzen hinweg, müssen ausgebaut

werden, besser kooperieren und sich stärker

koordinieren. Der Aufbau neuer Netzwerke –

bspw. ein Notfallkonzept Kantonsspital Aarau

oder weitere regionale Qualitätszirkel – ist anzu-

streben. Auch unpopuläre Massnahmen dürfen

nicht einfach unter den Tisch gewischt werden.

Um weiterhin die Spitze des schweizerischen

Gesundheitswesens anführen zu können, sind

Angebote stetig zu überprüfen, zu optimieren

und allenfalls an neue Strukturen anzupassen.

Benchmark fördert WettbewerbNicht nur am KSB arbeiten Arzt und Apotheker

in bewährter Partnerschaft. Diese Zusammen-

arbeit funktioniert im ganzen Kanton. Dank der

vernetzten und bewährten Arbeitsgemeinschaft

der einzelnen Leistungserbringer profi tiert die

Aargauer Bevölkerung von einer effi zienten und

bedarfsgerechten Grundversorgung. Die Be-

dürfnisse der Patientinnen und Patienten ste-

hen dabei an erster Stelle. Um den anstehen-

den Herausforderungen im Gesundheitswesen

gerecht zu werden, braucht es auch im Aargau

weitere innovative Ideen, mehr wettbewerbliche

Elemente und vor allem einen effektiven Bench-

mark, der Transparenz und Kostenwahrheit

zwischen den einzelnen Leistungserbringern

aufzeigen kann.

«Die optimierte Zusam­menarbeit zwischen Arzt, Apotheker und Patient optimiert den Therapieerfolg und minimiert Medikamente im Abfall.»

RuthHumbelNationalrätin

Von Theo Vögtli, Grossrat

«Die Zusammenarbeit zwischen den Leistungs­erbringern funktioniert im Aargau – und über den Aargau hinaus.»

CarloContiVorstehender Gesundheits­departement BS

Page 5: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Newsletter Aargauischer Apothekerverband

Pulsmesser

EditorialDas Aargauer Modell:Die funktionierende Zusammen­arbeit zwischen Arzt und Apotheker

Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt

durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

viel Positives zu berichten. Gerade aus dem

Kanton Aargau, dessen Gesundheitswesen im

Vergleich mit anderen Kantonen einen Spitzen-

platz einnimmt.

Eine gesunde Basis im Aargau2008 eroberte der Aargau im interkantonalen

Vergleich den zweiten Platz in der von «Ave-

nir Suisse» durchgeführten Studie «Spitäler

zwischen Politik und Wettbewerb». Und auch

Gesundheitsökonom Willy Oggier ist in seiner

2009 publizierten Bestandesaufnahme über das

aargauische Gesundheitswesen des Lobes voll.

Dank einer vorausschauenden und vorbildlichen

Gesetzesarbeit bestehen im Aargau sehr gute

Rahmenbedingungen, um eine patientenorien-

tierte Grundvorsorgung anbieten zu können.

Das Aargauer Modell steht für QualitätZu den grossen Stärken des aargauischen Ge-

sundheitswesens zählt Oggier dabei die solide

Struktur und die breite Angebotspalette. Dank

den beiden grossen Kantonsspitälern in Aarau

und Baden, den Regionalspitälern, den Reha-

bilitationskliniken, den Arztpraxen und einem

flächendeckenen Apothekennetz haben Pati-

entinnen und Patienten Zugang zu einem me-

dizinischen Angebot auf hohem Niveau.

Die genannten Leistungserbringer sind in

Netzwerken organisiert und garantieren der

Bevölkerung eine effiziente und regional ab-

gestimmte Grundversorgung. Diese Netz-

werke haben dem Kanton Aargau den Ruf

eines eigentlichen Managed-Care-Kantons

eingebracht. Nur gerade der Kanton Zürich mit

deutlich mehr Einwohnerinnen und Einwohnern

mag den Nachbarkanton noch zu übertrump-

fen.

Auch Manfred Manser, CEO der Helsana Versi-

cherungen AG, lobt den Aargau als Managed-

Care-Pionier. Und für den Vizedirektor des

Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Dr. med.

Peter Indra, ist der Aargau in Sachen Gesund-

heitswesen sogar ein Musterschüler.

Paradebeispiel Notfallkonzept Kantonsspital BadenSchweizweit immer wieder hohe Beachtung

findet das Notfallkonzept am Kantonsspital Ba-

den (KSB). Einerseits sind da die Badener Haus-

ärzte, welche an der Notfallpforte des KSB eine

Liebe Leserin, lieber LeserBevor der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin seinen Rücktritt be­kannt gab, hat er nochmals für heftige Diskussionen im Gesundheitswesen gesorgt. Mit seinem Sparvorschlag, die Selbstdis­pensation auf nationaler Ebene abzu­schaffen, ist er bei den Ärzten auf keine offenen Ohren gestossen. Im Gegenteil. Was von der WHO emp­fohlen und in unseren Nachbarlän­dern problemlos umgesetzt wird, hat hierzulande zu heftigen Reaktionen von Seiten der Ärzte geführt. Dabei sieht auch der Preisüberwacher ein grosses Sparpotenzial bei den Gesundheitskosten durch das Verbot des Medikamentenverkaufs durch Ärzte und empfiehlt das Selbstdis­pensationsverbot (Mai 2009).

Der Kanton Aargau geht bereits heute mit gutem Beispiel voran. Getreu dem Motto «wer verschreibt, verkauft nicht» arbeiten die beiden Leistungserbringer partnerschaftlich im Kanton zusammen und schaffen somit die Vertrauensbasis für die Patientinnen und Patienten. Die Ärztin verschreibt, der Apotheker stellt sicher. Dieses Teamwork hat der Grosse Rat anfangs 2009 im re­vidierten Gesundheitsgesetz (GesG) verankert. Mitunter diese funktio­nierende Zusammenarbeit und die bestehenden Netzwerke haben dem aargauischen Gesundheitswesen interkantonal einen Spitzenplatz eingebracht. Die Aargauer Apothekerinnen und Apotheker sind bestrebt, durch ihre Arbeit die hohe Qualität der aar­gauischen Gesundheitsversorgung weiterhin zu gewährleisten.

Fabian VaucherPräsident AAV

Nr. 2/09August 2009

Medialer Auftritt des Brugger Qualitätszirkels

Der Kanton Aargau bereitet sich auf die Pandemie vorAufgrund der immer noch zunehmenden Anzahl an Schweinegrippe

erkrankungen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste

Grippe-Warnstufe 6 und damit die Pandemiestufe ausgerufen. Gegen die

Influenza H1N1 (Schweinegrippe) wird frühestens im Oktober ein Impf-

stoff erhältlich sein.

Der Kanton Aargau hat vorausschauend und für den Ernstfall einen Impf-

plan erarbeitet. Bis dann werden mit dem Grippevirus infizierte Patien-

tinnen und Patienten mit dem Grippemedikament Tamiflu behandelt, wo-

bei aber nicht alle Erkrankten auf Tamiflu angewiesen sind. Die Apotheken

verfügen sinnvollerweise nur über einen minimalen, aber nachfrageori-

entierten Stock an Tamiflu. Den Pandemievorrat für den Ernstfall lagert

derzeit der Bund und verteilt ihn bei Bedarf und nach den definierten

Kontingenten an die Kantone. Diese sind anschliessend für die Organi-

sation und Durchführung der Feinverteilung zuständig. Dabei werden die

Apotheken eine wichtige Rolle spielen. Mit ihrem vorliegenden Pandemie-

plan sind auch sie für den Pandemiefall gerüstet.

Die neue Kantonsapothekerin: im DienstSeit Mitte April hat der Kanton Aargau eine neue Kantonsapothekerin.

Frau Muriel Sponagel hat das Amt von Dr. Elisabeth Grimm Bättig über-

nommen, die Ende Januar ihren Rücktritt erklärte. Nach einer sechsjäh-

rigen Leitung der Spitalapotheke Zollikerberg wechselte Muriel Sponagel

2008 als stellvertretende Kantonsapothekerin in den Kanton Basel-Stadt,

bevor sie nun die Geschicke im Aargau führen wird. Der Aargauische

Apothekerverband heisst Muriel Sponagel herzlich willkommen und freut

sich auf eine bereichernde Zusammenarbeit.

Neues Gesundheitsgesetz tritt per 1. Januar 2010 in KraftIm Januar 2009 verabschiedete der Grosse Rat das neu revidierte Ge-

sundheitsgesetz (GesG). Artikel 44 des GesG bestätigt dabei die gut

funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker in der

Frage der Medikamentenabgabe. Der Arzt ist Spezialist für Diagnose und

Therapie, der Apotheker für die Medikamentenabgabe, die -Anwendung

und die -Begleitung. Diese Regelung garantiert das 4-Augen-Prinzip zum

Wohle der Patientinnen und Patienten. Das GesG soll per 1. Januar 2010

in Kraft treten.

ImpressumHerausgeber: Aargauischer Apothekerverband (AAV), www.apotheken-aargau.ch Auflage: 25 000, Druck: Kromer Print, LenzburgDie nächste Ausgabe erscheint Ende 2009.

Am 15. Mai 2009 berichtete die «Aargauer Zeitung» über den «Qualitätszirkel» von Martina Sigg. Die Vorteile, die sich für Arzt und Apotheker, wie auch

für die Patientinnen und Patienten durch diese Zusammenarbeit ergeben, wurden klar ersichtlich. «Ich würde den Qualitätszirkel vermissen, wenn er

nicht mehr stattfände», hat die «AZ» den teilnehmenden Internisten Dr. Thomas Stüssi zitiert. Diese Aussage bekräftigt die Vertrauensbasis und die

partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Leistungserbringern.

«Effiziente Zusammen­arbeit dank bewährten Qualitäts zirkeln»

Frau Sigg, Sie als Apothekerin treffen sich in regelmässigen Abständen mit einem Pool von Ärzten. Mit welchem Ziel?Unser Ziel ist es, im Qualitätszirkel Gedanken und Erfahrungen aus

unserem Arbeitsalltag und

unserer Ausbildung auszu-

tauschen. Dabei suchen wir

nach den bestmög lichen

Lösungen für die Patientinnen

und Patienten. Unser Haupt-

ziel ist es, die Verschreibungs-

qualität und die Kosteneffi-

zienz ständig zu verbessern.

Man kann sagen, Ärzte und Apotheker bilden sich durch den Zirkel

partnerschaftlich weiter.

Können Sie uns an einem Beispiel erklären, wie der Qualitätszirkel funktioniert?Jeder Zirkel hat einen Medikamentenbereich zum Thema. Im Gegen-

satz zur Pharmaindustrie versuche ich als Apothekerin den Ärzten

neutrale Informationen zu den einzelnen Medikamenten zu vermitteln.

Diese beinhalten die Wirksamkeit, die Dosierung oder mögliche

Kombinationen mit anderen Medikamenten. Wir sprechen über allge-

meingültige Richtlinien und das Kosten-Nutzen-Verhältnis einzelner

Therapien.

Erklären Sie uns bitte, weshalb dank Qualitätszirkeln Kosten eingespart werden.Anhand seiner persönlichen Verschreibungsdaten kann ich jedem Arzt

aufzeigen, was bei seinem Profil speziell ist, von welchen Medikamen-

ten er auffallend viel verschreibt, wo er Kosten sparen könnte und was

er ändern sollte. Im jährlichen Vergleich wird jeder Einzelne mit dem

gesamtschweizerischen «Durchschnittsarzt» verglichen und es wird

sehr detailliert analysiert, wo er günstiger oder teurer ist. Ich kann dabei

stolz sagen, dass alle beteiligten Ärzte bei diesen Vergleichen sehr gut

abschneiden. Konkret sprechen wir von über mehr als 5 Millionen Fran-

ken Verschreibungsvolumen und ca. 8000 Patienten. 2008 waren dabei

die durchschnittlichen Kosten pro Patient rund 100 Franken günstiger

als im gesamtschweizerischen Vergleich.

Und wie profitieren nun die Patienten?Der Arzt verfügt über Vergleichsdaten und kann besser abschätzen,

welche medikamentöse Therapie für die Patienten die Beste ist.

Die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker verhindert Leerläufe,

vermindert Missverständnisse und erhöht die Patientensicherheit.

Haben Qualitätszirkel Zukunft?Zweifellos. Dank dem Qualitätszirkel leisten Ärzte und Apotheker einen

effektiven Beitrag zur Kostensenkung. Immer wieder fordert die Politik

Managed-Care-Modelle – wir setzen diese Forderung um.

Frau Dr. Martina Sigg führt in Schinznach-Dorf eine Apotheke. 2003 hat sie in Brugg einen Qualitätszirkel initiiert. Im Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit den teilneh-menden Ärzten werden Lösungen gesucht, um die Verschreibungsqualität und die Kosten effizienz zu verbessern.

Der Qualitätszirkel – das innovative Modell der Apotheken

Gemeinsam mit den Kantonen Bern, Fribourg, Genf, Neuenburg, Wallis, Waadt und Zürich übernimmt der Aargau eine Pionierrolle. Ärzte und Apotheker arbeiten in Qualitätszirkeln eng und praxisnah zusammen. Gut 50 Apotheker haben sich mit 300 Ärzten in 30 Zirkeln organisiert. Ziel ist es, die Qualität in der Patientenbe treuung zu steigern. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch beider Medizinal personen erlaubt eine Optimierung der Verschreibungsgewohnheiten durch die Ärzte. Davon profitieren Patientinnen und Patienten.

Interview mit Dr. Martina Sigg

News aus dem Aargauischen Gesundheitswesen

«Der Kanton Aargau war und ist gesundheits ökonomisch betrachtet oft ein Pionierkanton, der mit seinen Ideen anderen Kantonen Vor­bild sein kann.»

WillyOggierGesundheits­ökonom

«Mit den hervorragend funktionierenden Qualitätszirkeln zeigen Apotheker und Ärzte im Aargau auf, wie partner­schaftliche Zusammen­arbeit funktioniert.»

Dominique JordanPräsident pharmaSuisse

Page 6: Effiziente Zusammen Medialer Auftritt des Brugger ... · arbeit zwischen Arzt und Apotheker Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

Newsletter Aargauischer Apothekerverband

Pulsmesser

EditorialDas Aargauer Modell:Die funktionierende Zusammen­arbeit zwischen Arzt und Apotheker

Das Gesundheitswesen wird derzeit geprägt

durch Negativmeldungen. Dabei gäbe es auch

viel Positives zu berichten. Gerade aus dem

Kanton Aargau, dessen Gesundheitswesen im

Vergleich mit anderen Kantonen einen Spitzen-

platz einnimmt.

Eine gesunde Basis im Aargau2008 eroberte der Aargau im interkantonalen

Vergleich den zweiten Platz in der von «Ave-

nir Suisse» durchgeführten Studie «Spitäler

zwischen Politik und Wettbewerb». Und auch

Gesundheitsökonom Willy Oggier ist in seiner

2009 publizierten Bestandesaufnahme über das

aargauische Gesundheitswesen des Lobes voll.

Dank einer vorausschauenden und vorbildlichen

Gesetzesarbeit bestehen im Aargau sehr gute

Rahmenbedingungen, um eine patientenorien-

tierte Grundvorsorgung anbieten zu können.

Das Aargauer Modell steht für QualitätZu den grossen Stärken des aargauischen Ge-

sundheitswesens zählt Oggier dabei die solide

Struktur und die breite Angebotspalette. Dank

den beiden grossen Kantonsspitälern in Aarau

und Baden, den Regionalspitälern, den Reha-

bilitationskliniken, den Arztpraxen und einem

flächendeckenen Apothekennetz haben Pati-

entinnen und Patienten Zugang zu einem me-

dizinischen Angebot auf hohem Niveau.

Die genannten Leistungserbringer sind in

Netzwerken organisiert und garantieren der

Bevölkerung eine effiziente und regional ab-

gestimmte Grundversorgung. Diese Netz-

werke haben dem Kanton Aargau den Ruf

eines eigentlichen Managed-Care-Kantons

eingebracht. Nur gerade der Kanton Zürich mit

deutlich mehr Einwohnerinnen und Einwohnern

mag den Nachbarkanton noch zu übertrump-

fen.

Auch Manfred Manser, CEO der Helsana Versi-

cherungen AG, lobt den Aargau als Managed-

Care-Pionier. Und für den Vizedirektor des

Bundesamtes für Gesundheit (BAG), Dr. med.

Peter Indra, ist der Aargau in Sachen Gesund-

heitswesen sogar ein Musterschüler.

Paradebeispiel Notfallkonzept Kantonsspital BadenSchweizweit immer wieder hohe Beachtung

findet das Notfallkonzept am Kantonsspital Ba-

den (KSB). Einerseits sind da die Badener Haus-

ärzte, welche an der Notfallpforte des KSB eine

Liebe Leserin, lieber LeserBevor der scheidende Gesundheitsminister Pascal Couchepin seinen Rücktritt be­kannt gab, hat er nochmals für heftige Diskussionen im Gesundheitswesen gesorgt. Mit seinem Sparvorschlag, die Selbstdis­pensation auf nationaler Ebene abzu­schaffen, ist er bei den Ärzten auf keine offenen Ohren gestossen. Im Gegenteil. Was von der WHO emp­fohlen und in unseren Nachbarlän­dern problemlos umgesetzt wird, hat hierzulande zu heftigen Reaktionen von Seiten der Ärzte geführt. Dabei sieht auch der Preisüberwacher ein grosses Sparpotenzial bei den Gesundheitskosten durch das Verbot des Medikamentenverkaufs durch Ärzte und empfiehlt das Selbstdis­pensationsverbot (Mai 2009).

Der Kanton Aargau geht bereits heute mit gutem Beispiel voran. Getreu dem Motto «wer verschreibt, verkauft nicht» arbeiten die beiden Leistungserbringer partnerschaftlich im Kanton zusammen und schaffen somit die Vertrauensbasis für die Patientinnen und Patienten. Die Ärztin verschreibt, der Apotheker stellt sicher. Dieses Teamwork hat der Grosse Rat anfangs 2009 im re­vidierten Gesundheitsgesetz (GesG) verankert. Mitunter diese funktio­nierende Zusammenarbeit und die bestehenden Netzwerke haben dem aargauischen Gesundheitswesen interkantonal einen Spitzenplatz eingebracht. Die Aargauer Apothekerinnen und Apotheker sind bestrebt, durch ihre Arbeit die hohe Qualität der aar­gauischen Gesundheitsversorgung weiterhin zu gewährleisten.

Fabian VaucherPräsident AAV

Nr. 2/09August 2009

Medialer Auftritt des Brugger Qualitätszirkels

Der Kanton Aargau bereitet sich auf die Pandemie vorAufgrund der immer noch zunehmenden Anzahl an Schweinegrippe

erkrankungen hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die höchste

Grippe-Warnstufe 6 und damit die Pandemiestufe ausgerufen. Gegen die

Influenza H1N1 (Schweinegrippe) wird frühestens im Oktober ein Impf-

stoff erhältlich sein.

Der Kanton Aargau hat vorausschauend und für den Ernstfall einen Impf-

plan erarbeitet. Bis dann werden mit dem Grippevirus infizierte Patien-

tinnen und Patienten mit dem Grippemedikament Tamiflu behandelt, wo-

bei aber nicht alle Erkrankten auf Tamiflu angewiesen sind. Die Apotheken

verfügen sinnvollerweise nur über einen minimalen, aber nachfrageori-

entierten Stock an Tamiflu. Den Pandemievorrat für den Ernstfall lagert

derzeit der Bund und verteilt ihn bei Bedarf und nach den definierten

Kontingenten an die Kantone. Diese sind anschliessend für die Organi-

sation und Durchführung der Feinverteilung zuständig. Dabei werden die

Apotheken eine wichtige Rolle spielen. Mit ihrem vorliegenden Pandemie-

plan sind auch sie für den Pandemiefall gerüstet.

Die neue Kantonsapothekerin: im DienstSeit Mitte April hat der Kanton Aargau eine neue Kantonsapothekerin.

Frau Muriel Sponagel hat das Amt von Dr. Elisabeth Grimm Bättig über-

nommen, die Ende Januar ihren Rücktritt erklärte. Nach einer sechsjäh-

rigen Leitung der Spitalapotheke Zollikerberg wechselte Muriel Sponagel

2008 als stellvertretende Kantonsapothekerin in den Kanton Basel-Stadt,

bevor sie nun die Geschicke im Aargau führen wird. Der Aargauische

Apothekerverband heisst Muriel Sponagel herzlich willkommen und freut

sich auf eine bereichernde Zusammenarbeit.

Neues Gesundheitsgesetz tritt per 1. Januar 2010 in KraftIm Januar 2009 verabschiedete der Grosse Rat das neu revidierte Ge-

sundheitsgesetz (GesG). Artikel 44 des GesG bestätigt dabei die gut

funktionierende Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker in der

Frage der Medikamentenabgabe. Der Arzt ist Spezialist für Diagnose und

Therapie, der Apotheker für die Medikamentenabgabe, die -Anwendung

und die -Begleitung. Diese Regelung garantiert das 4-Augen-Prinzip zum

Wohle der Patientinnen und Patienten. Das GesG soll per 1. Januar 2010

in Kraft treten.

ImpressumHerausgeber: Aargauischer Apothekerverband (AAV), www.apotheken-aargau.ch Auflage: 25 000, Druck: Kromer Print, LenzburgDie nächste Ausgabe erscheint Ende 2009.

Am 15. Mai 2009 berichtete die «Aargauer Zeitung» über den «Qualitätszirkel» von Martina Sigg. Die Vorteile, die sich für Arzt und Apotheker, wie auch

für die Patientinnen und Patienten durch diese Zusammenarbeit ergeben, wurden klar ersichtlich. «Ich würde den Qualitätszirkel vermissen, wenn er

nicht mehr stattfände», hat die «AZ» den teilnehmenden Internisten Dr. Thomas Stüssi zitiert. Diese Aussage bekräftigt die Vertrauensbasis und die

partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Leistungserbringern.

«Effiziente Zusammen­arbeit dank bewährten Qualitäts zirkeln»

Frau Sigg, Sie als Apothekerin treffen sich in regelmässigen Abständen mit einem Pool von Ärzten. Mit welchem Ziel?Unser Ziel ist es, im Qualitätszirkel Gedanken und Erfahrungen aus

unserem Arbeitsalltag und

unserer Ausbildung auszu-

tauschen. Dabei suchen wir

nach den bestmög lichen

Lösungen für die Patientinnen

und Patienten. Unser Haupt-

ziel ist es, die Verschreibungs-

qualität und die Kosteneffi-

zienz ständig zu verbessern.

Man kann sagen, Ärzte und Apotheker bilden sich durch den Zirkel

partnerschaftlich weiter.

Können Sie uns an einem Beispiel erklären, wie der Qualitätszirkel funktioniert?Jeder Zirkel hat einen Medikamentenbereich zum Thema. Im Gegen-

satz zur Pharmaindustrie versuche ich als Apothekerin den Ärzten

neutrale Informationen zu den einzelnen Medikamenten zu vermitteln.

Diese beinhalten die Wirksamkeit, die Dosierung oder mögliche

Kombinationen mit anderen Medikamenten. Wir sprechen über allge-

meingültige Richtlinien und das Kosten-Nutzen-Verhältnis einzelner

Therapien.

Erklären Sie uns bitte, weshalb dank Qualitätszirkeln Kosten eingespart werden.Anhand seiner persönlichen Verschreibungsdaten kann ich jedem Arzt

aufzeigen, was bei seinem Profil speziell ist, von welchen Medikamen-

ten er auffallend viel verschreibt, wo er Kosten sparen könnte und was

er ändern sollte. Im jährlichen Vergleich wird jeder Einzelne mit dem

gesamtschweizerischen «Durchschnittsarzt» verglichen und es wird

sehr detailliert analysiert, wo er günstiger oder teurer ist. Ich kann dabei

stolz sagen, dass alle beteiligten Ärzte bei diesen Vergleichen sehr gut

abschneiden. Konkret sprechen wir von über mehr als 5 Millionen Fran-

ken Verschreibungsvolumen und ca. 8000 Patienten. 2008 waren dabei

die durchschnittlichen Kosten pro Patient rund 100 Franken günstiger

als im gesamtschweizerischen Vergleich.

Und wie profitieren nun die Patienten?Der Arzt verfügt über Vergleichsdaten und kann besser abschätzen,

welche medikamentöse Therapie für die Patienten die Beste ist.

Die Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker verhindert Leerläufe,

vermindert Missverständnisse und erhöht die Patientensicherheit.

Haben Qualitätszirkel Zukunft?Zweifellos. Dank dem Qualitätszirkel leisten Ärzte und Apotheker einen

effektiven Beitrag zur Kostensenkung. Immer wieder fordert die Politik

Managed-Care-Modelle – wir setzen diese Forderung um.

Frau Dr. Martina Sigg führt in Schinznach-Dorf eine Apotheke. 2003 hat sie in Brugg einen Qualitätszirkel initiiert. Im Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit den teilneh-menden Ärzten werden Lösungen gesucht, um die Verschreibungsqualität und die Kosten effizienz zu verbessern.

Der Qualitätszirkel – das innovative Modell der Apotheken

Gemeinsam mit den Kantonen Bern, Fribourg, Genf, Neuenburg, Wallis, Waadt und Zürich übernimmt der Aargau eine Pionierrolle. Ärzte und Apotheker arbeiten in Qualitätszirkeln eng und praxisnah zusammen. Gut 50 Apotheker haben sich mit 300 Ärzten in 30 Zirkeln organisiert. Ziel ist es, die Qualität in der Patientenbe treuung zu steigern. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch beider Medizinal personen erlaubt eine Optimierung der Verschreibungsgewohnheiten durch die Ärzte. Davon profitieren Patientinnen und Patienten.

Interview mit Dr. Martina Sigg

News aus dem Aargauischen Gesundheitswesen

«Der Kanton Aargau war und ist gesundheits ökonomisch betrachtet oft ein Pionierkanton, der mit seinen Ideen anderen Kantonen Vor­bild sein kann.»

WillyOggierGesundheits­ökonom

«Mit den hervorragend funktionierenden Qualitätszirkeln zeigen Apotheker und Ärzte im Aargau auf, wie partner­schaftliche Zusammen­arbeit funktioniert.»

Dominique JordanPräsident pharmaSuisse