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ElementaranMyse. 451 gleichen Titel tragt wie das vorliegende Buch. Inhaltlich stimmen die beiden Werke ebenfalls tiberein, mit dem Unterschied, dag in dem sp~iter gesehrie- benen 5sterreichischen Bueh einzelne Kapitel neu aufgenommen, andere umgearbeitet oder erg~inzt worden sind. Auf die Besprechung des in 0ster- reich erschienenen Werkes sei hingewiesenL A. KURTENACKEtl. 1. Elementaranalyse. Selen als Katalysator bei der Kjeldahlisierung. S. M. PATEL und A. SREE- mVASAS ~ untersuehten vergleichsweise die Wirkung des Se in ihrem Ein- flug auf die Dauer des Kjeldahlisierens. Die Versuche erstreekten sieh anf Casein, Ammoniumsulfat, Nieotinsiiure und Chinolin, mit und ohne Se oder rait Se und HgO. Die relativ besseren N-Werte im Falle der kombinierten Se-HgO-Anwendung sind auf die Bildung yon Quecksilber-Ammonium- Komplexen zuriickzuffihren, die gegen die Oxydation widerstandsfahiger sind als freie Ammoniumsalze. Die Ergebnisse der Untcrsuehungen lassen die Notwendigkeit erkennen, die Dauer des Erhitzens beim Kjeldahlisieren bis zum Klarwerden der LSsung zwecks Gewinnung theoretiseher N-Aus- beuten ffir jede Art N-ha!tiger organiseher Substanzen zu standardisieren, ferner kann Se nicht allgemein ffir die Durchffihrung der N-Bestimmung nach K~HLDA~ empfohlen werden. H. FIREYTAG. Eine mikrovo]iumetrische 1)Iethode zur Bestimmung des SehweMs in orga- nischen Verbindungen besehreibt J. F. ALicI~o3; sie entspricht des iib- lichen PR•GLsehen Methode mit gewissen Abweiehungen. Die Pt-Draht- gaze wird dureh einen Spiralkontakt ersetzt, da dieser eine langere und voll- standigere Berfi:hrung jener Oxydationsprodukte mit dem Katalysator ge- wahrleistet, die sich rasch verfltiehtigen. Des Sauerstoff wird ungetrocknet dutch einen nur mit Wasser gefiillten Blasenzahler geleitet. Die Bildung yon SOa-Nebeln wird dutch feuehtigkeitsges~ittigten Sauerstoff wesentlich unter- drfiekt 4. Nach Beendigung der Verbrennung wird der abgespfilte Spiralen- inhalt nach Bm~WSTER und RIp,AnN 5 eingedampft, wobei die Eindampf- zeit durch fdberleiten eines raschen Luftstromes fiber das Dampfbad auf 30 rain verkfirzt werden konnte. In die Abdampfschale wird 0,0i n Na- tronlauge bis zur lqosafarbung yon Phenolphthalein zugeffigt. Nach 10ber- tragung der LOsung in einen 50 mt-ERnENMEYE~-Kolben wird sie mit der gleichen Menge 95~oigen Athylalkohol erganzt. Etwa die Hiilfte der aqui- valenten Menge an 0,0! n BaCl~:LSsung kann rasch auf einmal unter Schtit- teln zugegeben werden. Dann fiigt man 0,2-0,4 mg (eine Mikrospatelspitze) 1 Vgl. diese Z. 129, 298 (1949). 2 Analytic. Chemistry 20, 63 (1948). a Analytic. Chemistry 20, 85 (1948). 4 I~SRAM, G.: Analyst 69, 265 (1944). 5 Ind. eng. Chem. Anal. Edit. 14, 820 (1942).

Eine mikrovolumetrische Methode zur Bestimmung des Schwefels in organischen Verbindungen

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ElementaranMyse. 451

gleichen Titel tragt wie das vorliegende Buch. Inhaltlich stimmen die beiden Werke ebenfalls tiberein, mit dem Unterschied, dag in dem sp~iter gesehrie- benen 5sterreichischen Bueh einzelne Kapitel neu aufgenommen, andere umgearbeitet oder erg~inzt worden sind. Auf die Besprechung des in 0ster- reich erschienenen Werkes sei hingewiesenL A. KURTENACKEtl.

1. E lemen ta rana lyse .

Selen als Katalysator bei der Kjeldahlisierung. S. M. PATEL und A. SREE- mVASAS ~ untersuehten vergleichsweise die Wirkung des Se in ihrem Ein- flug auf die Dauer des Kjeldahlisierens. Die Versuche erstreekten sieh anf Casein, Ammoniumsulfat, Nieotinsiiure und Chinolin, mit und ohne Se oder rait Se und HgO. Die relativ besseren N-Werte im Falle der kombinierten Se-HgO-Anwendung sind auf die Bildung yon Quecksilber-Ammonium- Komplexen zuriickzuffihren, die gegen die Oxydation widerstandsfahiger sind als freie Ammoniumsalze. Die Ergebnisse der Untcrsuehungen lassen die Notwendigkeit erkennen, die Dauer des Erhitzens beim Kjeldahlisieren bis zum Klarwerden der LSsung zwecks Gewinnung theoretiseher N-Aus- beuten ffir jede Art N-ha!tiger organiseher Substanzen zu standardisieren, ferner kann Se nicht allgemein ffir die Durchffihrung der N-Bestimmung nach K~HLDA~ empfohlen werden.

H. FIREYTAG.

Eine mikrovo]iumetrische 1)Iethode zur Bestimmung des SehweMs in orga- nischen Verbindungen besehreibt J. F. ALicI~o3; sie entspricht des iib- lichen PR•GLsehen Methode mit gewissen Abweiehungen. Die Pt-Draht- gaze wird dureh einen Spiralkontakt ersetzt, da dieser eine langere und voll- standigere Berfi:hrung jener Oxydationsprodukte mit dem Katalysator ge- wahrleistet, die sich rasch verfltiehtigen. Des Sauerstoff wird ungetrocknet dutch einen nur mit Wasser gefiillten Blasenzahler geleitet. Die Bildung yon SOa-Nebeln wird dutch feuehtigkeitsges~ittigten Sauerstoff wesentlich unter- drfiekt 4. Nach Beendigung der Verbrennung wird der abgespfilte Spiralen- inhalt nach Bm~WSTER und RIp,AnN 5 eingedampft, wobei die Eindampf- zeit durch fdberleiten eines raschen Luftstromes fiber das Dampfbad auf 30 rain verkfirzt werden konnte. In die Abdampfschale wird 0,0i n Na- tronlauge bis zur lqosafarbung yon Phenolphthalein zugeffigt. Nach 10ber- tragung der LOsung in einen 50 mt-ERnENMEYE~-Kolben wird sie mit der gleichen Menge 95~oigen Athylalkohol erganzt. Etwa die Hiilfte der aqui- valenten Menge an 0,0! n BaCl~:LSsung kann rasch auf einmal unter Schtit- teln zugegeben werden. Dann fiigt man 0,2-0,4 mg (eine Mikrospatelspitze)

1 Vgl. diese Z. 129, 298 (1949). 2 Analytic. Chemistry 20, 63 (1948). a Analytic. Chemistry 20, 85 (1948). 4 I~SRAM, G.: Analyst 69, 265 (1944). 5 Ind. eng. Chem. Anal. Edit. 14, 820 (1942).

452 : B~rieht: Chemische Analyse organischer Stoffe.

Dikaliumrhodizonat hinzu und tropfenweise mOglichst rasch so viel der BaCl~-TiterlOsung, bis etwa 90~o, gemessen am Alkaliverbrauch, erreieht sin& Bei diesem Punkte ist die Farbe noeh gelb; gibt man mehr BaC12 zu, so beginnt die kirschrote Farbung z u erscheinen, die beim Umschiitteln ver- schwindet. Man titriert nun tropfenweise welter und schiittelt nach jeder Zugabe his zum Yerschwinden der roten Farbe. Der Endpunkt ist erreieht, wenn die Rotfarbung bei heftigem Schwenken 30 Sekunden bestehenbleibt. Der Endpunkt ist bei dieser Arbeitsweise miihelos auf 0,05 ml reproduzier- bar, ohne daft eine Blindbestimmung nOtig ware. Die Verwendung von Wasserstoffsuperoxyd-LOsungen als Absorbens und Oxydans bei Schwefel- bestimmungen is t mOglieh. Eine Kontrolle der BaC12-Zugabe , insbesondere bei Substanzen unbekannten Schwefelgehaltes, dutch Vorherbestimmung des Alkaliwertes, ist zweckmal3ig.

Bei Substanzen wie etwa Streptamin-sulfat ~drd direkt ohne Verbrennung titriert: gel. i i , 66 und 11,7i% ; her. ~i,60% S. , Weitere Beispiele: Thio- harnstoff: gef. 42,33 und 42,t2; bet. 42,12% S. Benzyl-penieillin: gef. 8,89 und 9,04; bet. 8i99% S. Sehwefel: gel, 99,82 und 99,77; bet. 100,00% S.

H. FREYTAG.

2. Qualitative und quantitative Analyse.

Die Ani~lyse wasserliislieher Chlorhydrine und anderer organiseher CMoride entwiekelte L. TRAFELET 1. Zugrunde gelegt ist die selektive Hydrolyse mit Alkali und die volumetrische Bestimmung des erhaltenen Alkaliehlorids mit AgN08 naeh der MoHRschen Methode. Versuche zeigten, dab Chlorhydrine mit NaHCO a selektiv zu Glykol und NaC1 hydrolysiert werden, wahrend andere aliphatische Chloride, die im Chlorhydrin vorkommen, unangegriffen bleiben. NaOH hingegen hydr0ly3iert nieht nur Chlorhydrine~ sondern aueh die aliphatischen Chloride. Es lassen sich demnaeh nacheinander die anorga- nischen Chloride ermitteln und dann dureh Hydrolyse das Chlorhydrin-Chlor und schliel~lich das Chlor der anderen aliphatisehen Chloride, z. B. Athylen- diehlorid, Propylendiehlorid, Dichlorathylen, Diehlor-isopropyl-athylen.

Die Einwaage wird so bemessen, dag nach Verdtinnung anf 100 ml 5 ml etwa 0,25 g Chlorhydrin entspreehen. Man pipettiert 5 ml dieser StammlSsung in einen 250 ml- ERLENMEY:~R-Kolben, der etwa 50 ml dest. Wasser enthglt, und ffigt einige Tropfen Phenolphthalein zu. Bei l~osafiirbung neutralisiert man mit verdiinnter Schwefels~ure gerade bis zum Verschwinden der l~'arbe und versetz~ mit verdfinnter Natronlange bis zur schwachen t~osaf~rbung, die mit 1-2 Tropfen verdiinnter Schwefelsgnre wieder beseitigt wird. Nun gibt man 1 ml einer 5~oigen N~trinmchromatlSsnng zu nnd titriert in fiblieher Weise mit; 0,1 n AgNOs-LSsung. 1V~an gewinnt (in %) die Menge A Chlor: (ml 0,1 n AgNOS • 0,3546 • 20)/Einwaage. Zur Ermittlung des Chlorhydrin-Chlors (Menge ll) piioettiert man ebenfalls 5 ml der StammlSsung in einen 250 ml-ERI~EN- NEYER-Xolben mig eingeschliffenem Rfielcflugkiihler, Ifig~ 50 ml Wasser nnd 2 g NaHCO a zu und erhitzt 30 Minuten lang. Nach Abktihinng auf Zimmertemperatur setzt man einige Tropfen Phenolphth~lein zu, neutralisiert nnd titriert wie vor. Die dem Chlorhydrin entsprechende Menge Chlor entspricht (in %) B-A.

1 Analytic. Chemistry 20, 68 (1948).