Einfach Wohnen - Wohnraum schaffen für Menschen in ... · PDF fileOberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr Einfach Wohnen Wohnraum schaffen

Embed Size (px)

Citation preview

  • Oberste Baubehrde im Bayerischen Staatsministerium des

    Innern, fr Bau und Verkehr

    Einfach Wohnen Wohnraum schaffen fr Menschen in besonderen Lebenssituationen

    www.innenministerium.bayern.de

    http:www.innenministerium.bayern.de

  • Impressum

    Herausgeber Oberste Baubehrde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, fr Bau und Verkehr Franz-Josef-Strau-Ring 4 80539 Mnchen

    Bearbeitung Christian Rahm Karin Sandeck Gottfried Wei Florian Plajer Beate Ruhland Doris Schmid-Hammer Christoph Wiedemann

    Grafische Gestaltung Helmut Gebhardt, www A34-vis.com

    Abbildungsnachweis Baldauf & Prill, Schongau Titel, S. 10/11/12/13 Bettsteller & Wilde, Mnchen

    S. 30/31 Dr. Joachim Brech, Landsberg S. 29 Ebe + Ebe, Mnchen

    S. 18/19/29/21/22/23 Ebe + Ausfelder, Mnchen S. 24 o. Gerhard Hagen, Bamberg

    S. 14/15/16/17 Wiho Heidermann, Kln S. 36/37 IBOS GmbH, Mhlhausen S. 28 Thomas Jantscher, Neuchatel

    S. 38 r./S. 39 Henning Koepke, Mnchen

    S. 32/33 m. nps Bauprojektmanagement

    S. 6/S. 35 u. Hubert Riess, Graz S. 40/41 Florian Schicho, Graz S. 41 u. Florian Schreiber, Mnchen

    S. 25/26/27 Margherita Spiluttini S. 38 li. Fritz Weinberger, Schongau

    S. 34/35 Zeichnungen/Planbearbeitung Tanja Alert, Yuliya Berdyanska

    Druck Stulz-Druck & Medien, Mnchen Gedruckt auf umweltzertifiziertem Papier

    Die Verffentlichungs- und Verwer-tungsrechte liegen beim Heraus-geber

    Mnchen 2015

    2 Einfhrung

    4 Wohnraumfrderung in Bayern

    6 Einfach Wohnen

    8 Sicht der Wohnungswirtschaft

    Projektbeispiele Wohnungen in Massivbauweise

    10 Peiting 14 Forchheim

    Bauen mit Fertigteilen 18 Freising 20 Ingolstadt I 24 Ingolstadt III 28 Pegnitz 30 Mnchen

    Wohnen im Bestand 32 Neu-Ulm 34 Schongau

    Projektbeispiele auerhalb Bayerns 36 Kln 38 Graz-Stragang 40 Graz-Liebenau

    http:A34-vis.com

  • In vielen bayerischen Stdten wchst die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum sehr viel strker als das Angebot. Insbesondere Familien mit Kindern, Studierende und Rentner sind vom zunehmenden Wohnungs-mangel in den Ballungsgebieten be-troffen. Auch die dauerhaft in Bayern bleibenden Flchtlinge brauchen Wohnraum, der ihnen eine Integration in unser Land und in unsere Gesell-schaft erleichtert.

    Um den Wohnungsbau krftig an-zuschieben, hat die Bayerische Staats-regierung ein Sofortprogramm be-schlossen, mit dem wir die derzeit jhrlich in der Wohnraumfrderung zur Verfgung stehenden 220 Millionen Euro in diesem Jahr in einem ersten Schritt um 50 Millionen Euro aus Ei-genmitteln der Bayerischen Landes-bodenkreditanstalt aufstocken. Diese zustzlichen Mittel sollen auch in den Folgejahren bis 2019 zur Verfgung stehen, um mglichst viel bezahlba-ren Wohnraum in Bayern schaffen zu knnen.

    Fr mehr Wohnraum ist es neben der Aktivierung von Baulandreserven erforderlich, auch den Wohnungsbe-stand bestmglich zu nutzen. Dazu soll verstrkt in leerstehenden und

    Mnchen, im Juni 2015

    sanierungsbedrftigen Gebuden wieder zeitgemer Wohnraum ent-stehen. Deshalb untersttzen wir auch im Rahmen der Stdtebaufr-derung die Stdte und Gemeinden dabei, Leerstnde in Ortszentren und auf Konversionsliegenschaften wieder fr eine Wohnnutzung herzurichten.

    Gleichzeitig spielen die Baukosten beim Ziel, mehr bezahlbaren Wohn-raum zu schaffen, eine wichtige Rol-le. Neben kostenorientierter Planung vom Stdtebau bis ins bauliche Detail bietet die Wohnflche einen weiteren Ansatzpunkt, um die Baukosten zu reduzieren. Die Wohnflchengrenzen in den Wohnraumfrderungsbestim-mungen fhren bereits heute zu fl-chensparenden Grundrissen, lassen jedoch in Ausnahmefllen Spielraum fr noch sparsamere Lsungen. Wel-che Mglichkeiten hier im Rahmen der Wohnraumfrderung umsetzbar sind, wollen wir in dieser Broschre vor-stellen. Am gebauten Beispiel lsst sich am besten beurteilen, welche Qualitten auch mit sehr sparsamen Wohnformen erreicht werden knnen. Die Projekte sollen Anregungen geben fr Lsungen, mit denen zeitnah und kostengnstig Wohnraum geschaffen werden kann.

    Gerhard Eck Staatssekretr im Bayerischen Staatsministerium des Innern, fr Bau und Verkehr Mitglied des Bayerischen Landtags

    Joachim Herrmann Bayerischer Staatsminister des Innern, fr Bau und Verkehr

    Mitglied des Bayerischen Landtags

    1

  • Einfhrung

    Zeitraum 2010 bis 2014 in Bayern, hnlich der Entwicklung in anderen Lndern mit einem greren Bestand besonders preisgnstiger ffentlicher gefrderter Mietwohnungen, gut 31.000 dieser Wohnungen aus der Bindung gefallen sind.

    Die Staatsregierung hat sich die-sem Verlust belegungsgebundener Wohnungen in den Jahren 2010 bis 2014 bayernweit mit der Frderung von insgesamt rund 30.000 Wohnun-gen und Heimpltzen entgegenge-stemmt. Dafr wurden rund 1,2 Milliar-den Euro investiert. ber die Wohn-raumfrderung hinaus unternimmt die Staatsregierung vielfltige An-strengungen um der geschilderten, regional unterschiedlichen Entwick-lung entgegenzuwirken.

    Die auf Bayern bezogene Betrach-tung erfhrt aber noch eine Verschr-fung durch die innerdeutsche, lnder-bergreifende Binnenwanderung und zunehmend auch durch die Zuwande-rung von auen. Gem dem aus Zu- und Wegzgen errechneten Wande-rungssaldo aus dem Ausland waren in Bayern im Jahr 2013 (aktuellste verfgbare Zahlen) 83.562 Personen zustzlich mit Wohnraum zu versor-gen. Seitdem ist der Zugang von Flchtlingen enorm gestiegen; nach der Prognose vom Mai 2015 erwartet das Bundesamt fr Migration und Flchtlinge fr das Jahr 2015 bundes-weit rund 450.000 Asylantrge. Auch wenn die berwiegende Zahl dieser Flchtlinge nicht auf Dauer bleibe-berechtigt sein drfte, wrden allein aufgrund der bisherigen Erfahrungen hinsichtlich der Verteilung der Asylbe-werber nach dem sog. Knigsteiner Schlssel und einer Gesamtschutz-quote von rund einem Drittel mehr als 10.000 Haushalte in Bayern als zu-stzliche Nachfrager nach dauerhaft zur Verfgung stehenden Wohnun-gen in 2015 auftreten. Das Verhltnis von Arbeitsplatz- und Arbeitskrfte-angebot mag sich durch diese Zuwan-derung angesichts des Fachkrfte-mangels zugunsten des Wirtschafts-standorts Deutschland verbessern das Verhltnis zwischen der Zahl an-

    2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

    100.000

    91.586

    97.647

    90.000

    80.000 76.065

    70.000

    60.000

    50.000 46.441 45.615

    40.000 37.506 37.336 38.967

    30.000 25.752

    20.000 14.049

    10.000 9.156

    Wanderungsgewinne ber die Bayerische Landesgrenze Quelle: Bayerisches Landesamt fr Statistik

    Die Wohnungspolitik in Bayern steht wie auch in anderen Lndern vor groen Herausforderungen. Die in frheren Jahren immer wieder zu ver-nehmende Erwartung, das Problem einer unzureichenden Versorgung mit angemessenem Wohnraum werde sich durch eine abnehmende Bevlke-rungszahl zeitnah weitgehend von selbst lsen, ist nicht eingetreten. Grund dafr sind eine Reihe von Fak-toren: Zu nennen ist der Trend zu kleineren Haushalten mit der Folge, dass selbst bei gleich bleibender Be-vlkerung mehr Wohnungen bentigt

    werden. Die immer wieder als wesent-licher Faktor genannte demografische Entwicklung wirkt innerhalb Bayerns sehr unterschiedlich und vor allem problemverstrkend: Was ntzt das Wohnungsangebot in strukturschwa-chen Regionen, wenn es nicht alters-gerecht ist? Welche Konsequenzen hat der Zuzug mobilittseingeschrnk-ter Menschen in die infrastrukturell besser aufgestellten Verdichtungs-rume? Gerade dort gibt es zu wenig preiswerten Wohnraum. Fr sozial schwchere Wohnungssuchende kommt verschrfend dazu, dass im

    2

  • gemessener Wohnungen und woh- und von den Gemeinden, auf die Ver- Legislative auch die Schaffung und nungssuchenden Haushalten wird sorgung aller Bewohner Bayerns mit Erhaltung sozial stabiler Bewohner-durch alle diese Faktoren gerade in angemessenem Wohnraum hinzu- strukturen. den Verdichtungsrumen noch ungns- wirken. Dieser Verfassungsauftrag Die Ziele Inklusion und Integration tiger. bezieht also neben denjenigen, die zu reichen ber die Wohnraumfrderung

    Fr Menschen in besonderen Le- wenig Einkommen fr ein angemes- hinaus und sind daher im Wohnraum-benssituationen kann diese Entwick- senes Wohnen haben, auch diejeni- frderungsgesetz nicht ausdrcklich lung, vor allem auf angespannten Woh- gen mit ein, die darber hinaus zum angesprochen. Gleichwohl knnen nungsmrkten, besondere Schwierig- Beispiel wegen spezifischer krper- die in dieser Broschre dargestellten, keiten aufwerfen. Deren schwierige licher Einschrnkungen auf besondere bereits gebauten unterschiedlichen Situation kann sich aus einer Erkran- bauliche Konzepte angewiesen sind, Wohnkonzepte Beispiele zur Errei-kung ergeben haben oder daraus, dass nach einer Obdachlosigkeit wieder- chung dieser Ziele und damit fr den der Betroffene, sei es infolge fami- eingegliedert werden oder als aner- sozialen Zusammenhalt unserer Ge-lirer Umstnde, sei es durch Flucht kannte und damit bleibeberechtigte sellschaft leisten. Sie zeigen zudem aus einem Krisengebiet, aus dem wirt- Flchtlinge erstmalig mit dauerhaftem kostenoptimierte und flchensparen-schaftlichen Nichts heraus sein Leben Wohnraum in Deutschland versorgt de Wege dazu auf. Diese Aufgaben neu beginnen muss. Dem allgemei- werden. Je besser es so wie es dem sind gewiss nicht neu; ihr Umfang nen Mangel an preisgnstigem Wohn- Verfassungsauftrag entspricht ge- hat sich indessen gerade durch raum muss durch eine allgemeine lingt, tatschlich jeden dieser Bewoh- die anhaltende Zuwanderung nach Ausweitung des Wohnungsangebots ner Bayerns mit angemessenem Deutschland zuletzt erheblich ausge-begegnet werden. Mit Blick auf die Wohnraum zu versorgen, desto besser weitet. Je engagierter Freistaat und Menschen in besonderen Lebens- wird auch die Bewahrung des sozia- Gemeinden sich dieser Aufgaben situationen ist d