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Prof. Dr. Martin Moog1

Einführung

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Einführung in die Forstliche BWL

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Einführung in die BWL und die Forstökonomie

• Geschichte der BWL

• Überblick über die BWL

• Methoden der Ökonomie

• Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL

• Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Metaphysische

Nicht-

Metaphysische

Theologie

Teile der Philosophie

Formal-wissen-schaft

Real-wissen-schaft

Logik

Mathe-matik

Natur-wissen-schaft

Kultur-wissen-schaft

Physik

Chemie

Biologie

usw.

BWL

VWL

Sozialpsychologie

Soziologie

Ökonomie

Politologie

usw.

Wissenschaft

Die Betriebswirtschaftslehre im System der Wissenschaften Quelle: Raffée 1974, S. 23

Wirtschaftswissenschaften im System der Wissenschaften

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

BWL als spezielle, interdisziplinär

geöffnete Sozialwissenschaft

Idee der Bedürfnisbefriedigung

Sozialwissenschaftliche

Integration

BWL als eigenständige,

autonome

Wirtschaftswissenschaft

Idee der Einkommensorientierung

Autonome

Betriebswirtschaftslehre

Ökonomistisches

Basiskonzept

Sozialwissenschaftliches

Basiskonzept

Grundkonzepte erster Ordnung Quelle: in Anlehnung an Raffée 1974, S. 79ff.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Übersicht über die Teildisziplinen der

Betriebswirtschaftslehre

Funktionenlehren

Produktion MarketingInvestition und

Finanzierung

Insti-

tutio-

nen-

lehren

Industrie-

betriebslehre

Handels-

betriebslehre

Bank-

betriebslehre

Versicherungs-

betriebslehre

Die Aufzählung der Institutionenlehren und Funktionenlehren sind unvollständig. Es

fehlt insbesondere das Rechnungswesen, die Beschaffung, die Organisationslehre,

die Steuerlehre etc.

Es kommen stärker methodisch orientierte Teildiziplinen dazu, insbesondere

Operations Research

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Fragestellungen in den einzelnen Teildisziplinen der

BWL

Beschaffung Optimierung von Beschaffungsmengen, Lagermengen

ProduktionOptimierung von Produktionsprozessen, beispielsweise Optimierung

von Losgrößen, Maschinenbelegung, Zuschnitt

Marketing

Optimierung des Marketing-Mix, beispielsweise Optimierung der

Produktpalette, des Preissystems, der Distribution, der

Kommunikation

FinanzierungOptimierung der Finanzierung bzw. Minimierung der

Finanzierungskosten

InvestitionAuswahl des optimalen Bündels an Investitionen, Gestaltung eines

optimalen Systems zur Auswahl der Investitionen

Controlling Gestaltung des optimalen Lenkungssystems im Unternehmen

OrganisationOptimierung der Aufbauorganisation der Unternehmung

Optimierung der Ablauforganisation

Personal/FührungOptimierung des Führungsverhaltens

Optimierung der Personalauswahl

Operations Research Bereitstellung von Optimierungsmodellen für alle Teildisziplinen

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

BWL als WissenschaftBWL als Lehrfach

(Management-Lehre)

Erkenntnisobjekt

Wirtschaftlichkeit

Erfahrungsobjekt

Menschen in Betrieben

Es werden die

Verhaltensgesetzmäßigkeiten

gesucht, um Grundlagen zu

schaffen, damit sich die Menschen

wirtschaftlicher verhalten können.

Es werden Kenntnisse über

Gesetzmäßigkeiten vermittelt, damit

Manager „gute“ Entscheidungen

treffen können.

Dazu gehören aber auch viele

Sätze, die wissenschaftlich nicht

gesichert sind.

Ferner werden viele Kenntnisse der

Institutionen (Regelwerk,

Rahmenbedingungen) vermittelt, die

notwendiges Faktenwissen

darstellen.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Teildisziplinen der BWL

• Produktionslehre

• Marketing (einschl. Beschaffung)

• Finanzierung

• Investition

• Controlling, Rechnungswesen

• Logistik

• Organisation

• Führung, Management

• Steuerlehre

• Industriebetriebslehre

• Bankbetriebslehre

• Handelsbetriebslehre

• Versicherungsbetriebslehre

• Landwirtschaftliche

Betriebslehre

• Forstliche Betriebslehre

• Operations Research

• Statistik, Ökonometrie

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Nachbardisziplinen der BWL

• Volkswirtschaftslehre

• Rechtswissenschaft

• Mathematik

• Statistik

• Psychologie

• Ethik

• Philosophie

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Wichtige wissenschaftliche Zeitschriften der BWL

• ZfbF, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Schmalenbach)

• ZfB, Zeitschrift für Betriebswirtschaft

• BFuP, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis

• Die Betriebswirtschaft

Es gibt viele Zeitschriften, die auf Teildisziplinen der BWL spezialisiert sind,

beispielsweise Marketing, Operations Research, Betriebswirtschaftslehre

für öffentliche Betriebe

Das sind die Klassiker aus Deutschland.

Deutlich mehr Anerkennung finden heute vor allem amerikanische

Journale, die als „international“ bezeichnet werden.

Es gibt auch für Zeitschriften „Rankings“.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Wissenschaftliche Gesellschaften der BWL

• Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. -

Schmalenbach Gesellschaft

• Verband der Hochschullehrer

für Betriebswirtschaft (VHB)

• International Federation

of Scholarly Associations of Management

(Dachverband)

• Academy of Management (AoM)

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

American Economic

Association

2014 Broadway, Suite

305

Nashville, TN 37203

Telephone: 615-322-

2595

Fax: 615-343-7590

[email protected]

du.

Verein für Socialpolitik

- Gesellschaft für Wirtschafts-

und Sozialwissenschaften –

Wilhelm-Epstein-Straße 14

D-60431 Frankfurt

Tel.: ++49-69 56 80 76-10

Fax : ++49-69 56 80 76-15

e-mail:[email protected]

Website:http://www.socialpolitik.de

EUROPEAN ECONOMIC

ASSOCIATION

Office of the Secretary

Prof. Ian Walker and Fiona

Brown

Department of Economics

University of Warwick

Coventry CV4 7AL

Tel: +44 24 765 23046 –

Fax: +44 24 765 23032

[email protected]

WWW.EEASSOC.ORG

www.jeea.org

Wissenschaftliche Gesellschaften der Ökonomie

EURAM Secretariat

c/o EIASM

Place de Brouckère

Plein, 31

B - 1000 Brussels

Tel: +32-2-226.66.60

Fax: +32-2-512.19.29

gegründet 1872

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Lehrbücher der BWL

• Günther Wöhe: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

• Jean-Paul Thommen, Ann-Kristin Achleitner: Allgemeine

Betriebswirtschaftslehre

• Günter Specht und Ingo Balderjahn: Einführung in die

Betriebswirtschaftslehre

• Waldemar Hopfenbeck: Allgemeine Betriebswirtschafts- und

Managenmenlehre

• Helmut Schmalen: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft

• Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre

• Bea, Dichtl, Schweitzer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Kompendien von vielen Autoren

Bücher einzelner Autoren bzw. von Autorenkollektiven

Heute werden diese

von Autorenkollektiven

weitergeführt.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Einführung in die BWL und die Forstökonomie

• Geschichte der BWL

• Überblick über die BWL

• Methoden der Ökonomie

• Geschichte Forstökonomie / Forstlichen BWL

• Einige Daten zur Forstwirtschaft in Deutschland

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Methoden der Wissenschaft

• Hermeneutik (Methode des nachfühlenden Verstehens)

• Induktion

• Deduktion

axiomatisch-deduktive Modellanalyse

realtheoretische Modellanalyse

deduktiv-nomologische Erklärungsmethode

deduktive Deutungsansätze der Erklärung

Quelle: nach Raffee, in Vahlens Kompendium der BWL

Nomologie = Lehre von den Denk-Gesetzen

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Hermeneutik = Kunst des Auslegens,

Lehre des nachfühlenden VerstehensDefinition:

(aus dem Griechischen) [die Kunst des] Interpretierens, Übersetzens, Erklärens und Auslegens, leitet sich

her von Hermes, dem Götterboten, der den Menschen den Götterwillen immer verschlüsselt, also

interpretationsbedürftig gebracht hat.

Anwendungsgebiete:

In erster Linie bei der Auslegung von Texten, Kunstwerken oder Musikstücken. In der Theologie findet die

Hermeneutik in Form der Biblischen Hermeneutik Anwendung, in der Philosophie wird sie universal als

Weltdeutung verstanden und die Rechtshermeneutik dient der Frage nach der Anwendung und

Interpretation von Gesetzestexten. Wissenschaftstheoretisch können Naturwissenschaften (Empirie) und

Hermeneutik (Geisteswissenschaften) einander gegenüberstehen. Naturwissenschaften erklären etwas,

fragen nach Ursachen (erklären z. B. den Tod eines Menschen medizinisch). Geisteswissenschaften

versuchen etwas (im umfassenderen Sinne) zu verstehen (fragen z. B. Was ist der Tod?) In den

Sozialwissenschaften unterscheidet man subjektive und objektive Hermeneutik. Während erstere das

„einfühlende Verstehen“ z. B. in die persönliche Situation eines Menschen bezeichnet (auch Empathie

genannt), ist die objektive Hermeneutik bemüht, die tatsächlichen Beweggründe, Botschaften eines

Handelns oder einer Situation zu verstehen. Dies geschieht unter anderem durch die Interpretation von

Kontextmerkmalen einer Situation oder eines Ereignisses. Die objektive Hermeneutik stellt auch eine

Methode der qualitativen Sozialforschung dar.

Kritik:

Ungeklärt ist die Frage nach der Validität oder Glaubwürdigkeit hermeneutischer Aussagen. Hermeneutik

hat eine heuristische Wissenschaftsfunktion, d.h. es geht Um Wirkungszusammenhänge im Sinne einer

vorwissenschaftlichen Betrachtung. Damit werden unsinnige Erklärungshypothesen von vornherein

ausgeschlossen. Es besteht aber auch das Risiko, dass bestimmte gute Erklärungshypothesen nicht weiter

verfolgt werden.

Die empirischen Wissen-

schaften erklären, die

Hermeneutik versteht.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Induktion und Deduktion

Induktion Deduktion

Schließen vom Besonderen auf

das Allgemeine

Schließen vom Allgemeinen auf

das Besondere

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Induktion

Ereignisse

Suche nach Gemeinsamkeiten

Verallgemeinerung der

Gemeinsamkeiten

Theorie

Beobachtung

alle

Schwäne

sind weiß

http://commons.wikimedi

a.org/wiki/Image:Mona_

Lisa_detail_eyes.jpghttp://commons.wikimedia.org/wiki/I

mage:Hoeckerschwan_familie.jpg

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Das deduktiv-nomologische Erklärungsschema

Explanans

1. nomologische Hypothese(n)

2. Randbedingung(en)

Explanandum 3. Ein aus 1. und 2. ableitbarer Satz

Quelle: Raffee: Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 18

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Gesetze (nomologische Hypothesen): G1, G2, ..., Gn

Anfangsbedingungen: A1, A2, ..., Ak

logische Ableitung

realer Sachverhalt: E

Explanans

Explanandum

Hempel-Popper-Schema oder Hempel-Oppenheim-Schema

wissenschaftlicher Erklärungen

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Modelle als zentrale Elemente der

Betriebswirtschaftslehre

Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität, die charakteristische

Eigenschaften hervorheben.

Forschung Praxis

Es wird ein Modell (Hypothese,

Theorie) formuliert. Dann wird

geprüft, ob es durch die Realität

widerlegt wird.

Für die Realität wird ein passendes

Modell gesucht, mit den konkreten

Daten wird eine Lösung berechnet.

Wenn möglich, wird die Lösung auf

die Realität übertragen.

Erklärungsmodell Entscheidungsmodell

Beispiel: FührungsstileBeispiel: Berechnung der optimalen

Bestellmenge

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

realer

Betrachtungs-

gegenstand

ModellAbbildung

Preisabsatzfunktion:

Absatz = - Preis

z.B. Produktnachfrage

Modellbildung Quelle: Bea 2000a, S. 314

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Erklärungsmodell - Entscheidungsmodell

Jedes Erklärungsmodell kann auch als Prognosemodell oder

Entscheidungsmodell verwendet werden.

Unter bestimmten Rahmenbedingungen und Anfangsbedingungen gilt eine

bestimmte Wenn/Dann-Aussage.

Kenne ich die Rahmenbedingungen und will ein bestimmtes Ergebnis

erreichen, dann sagt mir das Modell, wie ich die Anfangsbedingungen setzen

muß (technologische Nutzung als Entscheidungsmodell).

Kenne ich die Rahmenbedingungen und die Anfangsbedingungen, kann ich

das Ergebnis prognostizieren (Prognosemodell)

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Struktur der Erklärung durch ein Modell

Anfangs-

bedingungenExplanandumWenn/Dann-Aussagen

Randbedingung, unter denen die Wenn/Dann-Aussagen wahr sind

Quelle: nach Patzelt: Einführung in die Politikwissenschaften, 1993

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Strukturidentität von Erklärung, Prognose und

Technologie nach dem Hempel/Oppenheim-Schema

Erklärung Prognose Technologie

Gesetz

gesucht

Wie reagieren die

Menschen?

gegeben gegeben

Randbedingung gegeben gegeben

gesucht

Welche

Maßnahmen

führen zum Ziel?

Explanandum gegeben

gesucht

Was wird

passieren?

gegeben

vgl. Wunderer/Grunwald 1980, S. 20 f.

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

nach: Zusammenhänge zwischen Problemen, Modellen und Algorithmen (Zimmermann, 1992, S. 1)

Realität

(objektiv)

Perception

Bewusstsein

Anspruchsniveaus

(subjektiv)

Problem

(im Bewusstsein eines

Menschen)

Entschluss

Nicht-quantifizierte

relevante Probleme

Tatbestände

Lösung des

Problems

akzeptabel?

Anpassung der An-

Sprüche, Änderung

des Realitätsaus-

schnitts

Lösung des

Real-Modelles

Lösung des

Rechenmodelles

Rechenmodell

Mathematisches

Real-Modell

verbales

Modell

formale Sprache,Abstraktion

Interpretation

Algorithmus

Inter-

pretation

ja

natürliche

Sprache

nein

Die Entwicklung eines (betriebswirtschaftlichen) Modells

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Prof. Dr. Martin Moog27

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Erkenntnisgewinnung durch Modellbildung

reales Entscheidungs-

problem

Auswahl des problem-

relevanten Realitäts-

ausschnitts

(isolierende Abstraktion)

Abbildung relevanter

Realitätsmerkmale im

Modell

Lösung des Formal-

Problems des Modells

ggf. Korrektur des

Lösungsalgorithmus

Übertragung der Lösung

in Reale Kategorien

Überprüfung des

Lösungsoptimums

gelöstes Realproblem

(Entscheidung)

Vollzug

Realitätssphäre Transformationssphäre Modellsphäre

Quelle Federmann, R.: Allgemeine BWL, 1976, S. 45

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Prof. Dr. Martin Moog28

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Karl Popper

www.philolex.de/popper.htm

Logik der Forschung (1934) Die offene Gesellschaft

und ihre Feinde (1945)

Wichtigstes wissenschafts-

theoretisches Werk:

Wichtigstes gesellschafts-

philosophisches Werk:

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Prof. Dr. Martin Moog29

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Kritischer Rationalismus - Positivismusstreit

Popper verlangt, daß wissenschaftliche

Aussagen widerlegbar (falsifizierbar) sind.

Nicht widerlegbare Aussagen sind nicht

wissenschaftlich.

Es besteht die Gefahr, daß Wissenschaftler

eine Theorie aufstellen und die Experimente

dann so anlegen, daß die Theorie bestätigt wird.

Die Newton´sche Physik ist gut. Die Aussagen

aber widerlegbar. Sie wurden widerlegt.

Das ist wissenschaftlicher Fortschritt.

Die Einstein´sche Physik ist besser.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus

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Prof. Dr. Martin Moog30

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Karl Popper

Karl Popper wurde in Wien am28.8.1902 als Sohn des jüdischen RA Simon Siegmund Carl Popper und Jenny, geborene Schiff,

geboren. Simon Siegmund stammte aus Prag, die Vorfahren seiner Mutter kamen aus Schlesien und Ungarn.

Die Situation der Juden zu dieser Zeit in Wien war schwierig. Zum einen nahmen sie wichtige Positionen ein; Poppers wohlhabender Vater beispiels

weise arbeitet eng mit dem damaligen liberalen Bürgermeister der Stadt zusammen. Zum anderen waren Vorurteile alltäglich.

Popper trat aus der sechsten Klasse der Realschule aus, legte seine Abitur als Auswärtiger ab und macht eine Gesellenprüfung als Tischler.

Als Popper sein Studium begann, dominierte für eine kurze Zeit die politische Linke. Das so genannteRote Wien erlebte seine Blüte. Popper

engagierte sich dort - zunächst vor allem an pädagogischen Fragen interessiert - auch in der sozialistischen Jugendbewegung. Für kurze Zeit war

er sogarkommunistisch organisiert. Nach dem Erlebnis der Niederschießung einer Demonstration wandte er sich aber schnell wieder von der

Bewegung ab, begegnete jedoch in der damals einzigartigen Wiener Atmosphäre Menschen wie Ruth Fischer, Hanns Eisler, Paul Lazarsfeld,

Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Arnold Schönberg, Rudolf Serkin.

Nach der Promotion mit einem mathematischen Thema bei dem Psychologen und SprachtheoretikerKarl Bühler im Jahre 1928 erwarb Popper 1929

die Lehrberechtigung für die Hauptschule in den Fächern Mathematik und Physik. Popper nahm Kontakt zum Wiener Kreis auf. Da er viele wichtige

Ansätze des Kreises kritisierte, gestaltete sich dies zunächst als schwierig. Allerdings fühlten sich die Wiener gezwungen auf seine begründeten

Vorwürfe einzugehen. Sein wissenschaftstheortisches Hauptwerk „Logik der Forschung“ erschien schließlich, obwohl Popper darin ihren Positivismus

kritisiert, toleranterweise bei einer Schriftreihe des Wiener Kreises (was Popper fälschlich den Ruf eines Positivisten einbrachte). Es wurde vom Wiener

Kreis als ein den ihren Diskussionen entsprungenes Werk gewürdigt. Die darin beschriebene Forderung nach Falsifizierbarkeit von Aussagen gilt heute

als Grundlage der modernen wissenschaftlichen Arbeit.

Der Wiener Kreis, vielleicht die wichtigste philosophische Gruppe des frühen 20. Jahrhunderts, wurde an der Wiener Universität immer mehr angefeindet;

der Inspirator Moritz Schlick 1936 von einem Studenten erschossen - zum Jubel der deutschnationalen Presse jener Zeit.

1937 wanderte Popper nach Neuseeland aus, um dem Einmarsch der Nazis in Österreich zu entgehen. Versuche, in die USA oder nach GB

zu entkommen zerschlugen sich. Popper musste seine Familie, die damals kranke Mutter, seine Schwester, Onkel, Tanten und Nichten zurücklassen.

Von ihnen wurden 16 bis 1945 durch die Nazis getötet.

Am Canterbury College in Christchurch, Neuseeland, fühlte Popper sich vereinsamt und von der Welt abgeschnitten. Trotzdem publizierte er weiter.

1946 nahm Popper einen Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics and Political Science in England an. Vor allem Friedrich

August von Hayek unterstützte ihn beim Erreichen dieser Stellung. Poppers Haltung zum ausgeprägt liberalen Hayek ist nicht völlig klar.

Obwohl sie sich methodologisch nahe standen und er grundlegende Konzepte von Hayek übernahm, misstraute Popper den reinen Marktmechanismen.

Die Armut und Verzweiflung, die er in seiner Wiener Jugend erlebte, formten sein Weltbild.

Popper propagierte eine sozial orientierte Reformpolitik, die jedoch nicht in Staatsgehorsam enden dürfe.

1965 wurde Popper von Queen Elisabeth II. für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen. 1969 emeritierte er, publizierte aber stetig weiter. Er war

Mitglied der von Hayek gegründeten neoliberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) und der International Academy of Science.

Befreundet war er u.a. mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Popper starb am 17. September 1994 in East Croydon (London)

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Deutungsansätze

Deutungsansätze sind nicht-nomologische Ansätze deduktiver Erklärungen,

die sich allgemeiner Aussagen bedienen, die nicht den Charakter von

Gesetzen besitzen.

Kennzeichen von Deutungsansätzen ist ihre inhaltliche Festlegung auf einen

bestimmten Erklärungshintergrund.

So werden interessierende Sachverhalte erklärt, indem sie z.B. als

(1) zweckorientierte Handlungen

(2) Bedingungen für das Funktionieren eines Systems

(3) Resultate gesellschaftlich historischer Prozesse

Entsprechend sind zu unterscheiden:

1. Teleologische bzw. rationale Deutungsansätze

2. Funktionale Deutungsansätze

3. Gesellschaftlich historische Deutungsansätze

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Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Schema für eine Erklärung nach dem sinnrationalen

Deutungsansatz (Deduktion)

1. Person P befolgt die Handlungsmaximen M1 ... Mn, die in bestimmter Weise

strukturiert sind

2. P befindet sich in der Situation S, auf der die Maxime Mi allen anderen ebenfalls

anwendbaren Maximen von P übergeordnet ist

3. Mi ist die Aufforderung für P, in S den Sachverhalt A herbeizuführen

4. zur Herbeiführung des Sachverhaltes A ist die Ausführung der Handlung H

notwendig

--------------------------------------------------------------------------------------------------

5. Also ist die (geschehene) Ausführung von H sinnrational erklärt

Quelle: Raffee, Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 24

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Prof. Dr. Martin Moog33

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Funktionen der Betriebswirtschaftslehre,

Erfahrungsobjekt und Erkenntnisziel

beobachten beschreiben erklären gestalten

Erfassungsfunktion Beschreibungsfunktion Erklärungsfunktion Gestaltungsfunktion

Das Erfahrungsobjekt – das wirtschaftliche

Handeln in Betrieben – muß erst beobachtet

und beschrieben werden.Auf der Beschreibung aufbauend

wird der Versuch gemacht, die

Gesetzmäßigkeiten zu finden.

Das ist die eigentliche Erkenntnis-

gewinnung.

Theoretisches Wissenschaftsziel.

Unter Kenntnis der

Gesetzmäßigkeiten

können Gestaltungs-

vorschläge gemacht

werden.

Pragmatisches Wissen-

schaftsziel.