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I, w e i t e A B t be i I D o g. Arancimittellchre. - Reformom. - Hcririee aiieruirch . phmmaccn- tiacbcr Operatinnen. Eirrigc Wwte iiber die Unsicherlreit melwerer Atmrei!irnitteI, und die Vei-~ninrlt~rumg ihr Anzahl ; WJU Pireher in Erfurt. ER ist uahestritten ein Vortag unsercr Zeit, dase man jeder \Vissenscbaft, welehe nick urn ihrer rclbst wilka, saiidera der wirklichen Lebew wepu da id, ibr %eht antbut, ibm practiscbe Tendem aafsucht, und mil derselhcn in Einklaog lca Lringau bemiibt ist. damit Seherbeit nnd Wolilfalrt der Stuatsbiirfier immer fester bepundet werde, mehr Einheit und Einfachbeit ibre Wege finden, die Wabrheit gleiebsan vom IIiinoiel auf die Erdc gobracht werde. Oder hat et'm daa Iirstitut der Scbiedr- miinner einen anclera Zneck ah den, d e a Rechte, welebes oiit dcm Menscben geboreu, saia Recbt xu ver~ebaffea 9 tiod Ld dos Bestreben, uurere Gymnrsieu dureb eine verherserte Einrichtang derselhen h e r nabren Bestilu- mirng fir's Leben niiher za~ bringon, etwa einen andem Gruud? Oder will eine Gesetz-Conrlvirsisn etwao Andsrev bewirken. ale die GeRetsc den Ferdsrengea der Zeit und dcm wirklichen Leben mehr anznpassea 'f Bci sulcltea Bestrebungen dad die Arsneikunde wahrlicb aicht turiiekbleiben, nm ro weniger, ale ihm Tendenz

Einige Werte über die Unsicherheit mehrerer Arzneimittel, und die Verminderung ihrer Anzahl

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Page 1: Einige Werte über die Unsicherheit mehrerer Arzneimittel, und die Verminderung ihrer Anzahl

I, w e i t e A B t b e i I D o g.

Arancimittellchre. - Reformom. - Hcririee aiieruirch . phmmaccn-

tiacbcr Operatinnen.

Eirrigc Wwte iiber die Unsicherlreit melwerer

Atmrei!irnitteI, und die Vei-~ninrlt~rumg i h r Anzahl ;

WJU P i r e h e r in Erfur t .

ER i s t uahestritten ein Vortag unsercr Zeit, dase

man jeder \Vissenscbaft, welehe nick urn ihrer rclbst w i l k a , saiidera der wirklichen Lebew w e p u da id , ibr %eht antbut, ibm practiscbe Tendem aafsucht, und mil derselhcn in Einklaog lca Lringau bemiibt i s t . damit Seherbeit nnd Wolilfalrt der Stuatsbiirfier immer fester bepundet werde, mehr Einheit und Einfachbeit ibre Wege finden, die Wabrheit gleiebsan vom IIiinoiel auf die Erdc gobracht werde. Oder hat et'm daa Iirstitut der Scbiedr- miinner einen anclera Zneck a h den, d e a Rechte, welebes oiit dcm Menscben geboreu, saia Recbt xu ver~ebaffea 9

tiod L d dos Bestreben, uurere Gymnrsieu dureb eine verherserte Einrichtang derselhen h e r nabren Bestilu- mirng fir's Leben niiher za~ bringon, etwa einen andem

Gruud? Oder will eine Gesetz-Conrlvirsisn etwao Andsrev bewirken. ale die GeRetsc den Ferdsrengea der Zeit und

dcm wirklichen Leben mehr anznpassea 'f Bci sulcltea Bestrebungen dad die Arsneikunde wahrlicb

aicht turiiekbleiben, nm ro weniger, ale ihm Tendenz

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dnrchane rein praetisch id. Znar hat unsei Apotbeker- buch in chemisch - pbarmaceotischer Beziehung das Mijg- liebe geleislrt, ond ist in dieser Hinsicht als ein Mei- sterstiick zu betraahten ( 7 d. R. ); allciu ce konnte strctt der 959 Arzneimittel, die es ohne die Magistrallormeln enthil t und s t a t t der 903, welche die Series medica- minum nacbweiset, nacL dem Staude dcr IVissenrchait deren w c i t weuigcre irabcn, und es wiirde vollstandig eta

i ih’eebeu segn, was es je lz t nahrlich oicht ie t ; aucb wiirden ehcn s o vcnig Rrarnke sterben, und eben ac, vielc gesnnd iverdcn. wenn dicsc geringccre Anzakl von l i t t e l u niir reeht gehraucht niirde. Bei den rielen bundert De- w?ten, welche niir jahrlich bei den Revisionen cler ADO- thekerrechnnngen dumb die ffande gcheu, selie ich doeh tigtich, daas , j e alter ein Arzt wird, er sich in tinem desto kleinprn Kreise vnn Arzneien bewege nnd dass seine Perordnungen imluer eiafaclier werden. Das muss doch wohl sriuen nathwendigen Gruncl haben. Daw aber keine Arant-i geben and LcmvoyathiJch beilen jedem Sachvetstaadigen gleichbedcutend ist, wisscn wir A u d e r m rccLt gut , uod die Iinrnst, xur recbten &it Miclits CH tbun, Irilachen wir nicht erst von d e ~ Horniiopathie XU

Icrnen. Kcincte mar sagen : Wocu eiuc Verminderang cier Anzahl d e r A r z w i e n , da eioe gcoesere dus~reh l in denselhen der metlicinisyhen Praxis nar niitzlich seyn und es darehaus nickt schaden Rqnn. wenn liehar en viele als zn wcnige drzneim rarratbig gelinlten werden; kiinnte mau sagen: dieec? 739 und +esp. 805 Arzneien sind d8S

Product einer siciicrn, in alleu Stiicken anveranderlieh feststehendc Erfahruag vou Jakrhnadert.cn, nnd mit ibnen s t e l t nnd fillt die Heilkunst, ohne sic iut ihr etwas We- seutliches, Nothweadiges enteogen, - 80 ware OP atwu,

Bndcres, Dass i e m abcr dcht 60 trey drrriiber miissea

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B A ~ die Permirtderung ihrert Anwrhi. 501

violc gegriinciete Zweifcl und Bedenken cntstehen, wenn man die Snche l e i LicLte betmchtet, sich aber -dalJei maoches Vorurtheilr entaussern will. Man betrachte doch nur die Art der Errahrung iiber die Wirliuugen der Ara- ncixoittel genauer, und man wird fiuden, dass sie gar oft einer festen, waliren Grundlage entbehren. \Vir sind leioabc imluer nur auf d e n W e g der Analogie and lnduetion hingewieuen. M a s abcr auf clieacm Wege nu? gar tu oft fur ein prop tw ?toe aucigrgeleo wird, wahrend es nur sin yrsf lroe sern map;, ist weltbekaant. Andernttreils findet in den Arzueizn selbst naeh den ver-

rehiedenen Vorschriften in den Apthekerbucheru so vie- le r Lander and Viilker, nach clcr Grgend, wo dicse oder jene Pllnnze gewrchsen iet, nach den verschiedenen Species derselben, nach dem Alte? der rohcn and zusammenge- setzten Arxneiea, bei welchen letatcren die Apohheker- biicher sclbst Zcrsetzangen e i n p t e h c n , bei den1 Mangel an Aufsicht auf die Apothehen in so vielen Liinclern uncl den in cielen Stucken ungeniigentlen Visitationen der Apotheken, nach (Ten Verirrnissen , nelche bei manzben Aereten iiler die ldentitat der Arzneien noel bier und da stattfinden a 8. w., 60 viele Verschieclenleiten Statt, daer man dariiber allein ein Bach ochrei lm kiinnte. Es kommen 2, B. so viclerlei Sorten Opium im Handel vor, wclcben man ausserlich uichts Verschiedenes nnsieht , die sich nber, wie mir dar Geh. IIofratb T r o m m e - d o r f f rersiebertc , l e i d e r chemischen Cuterauchang ganz versehieden verhalten, so class die Wirkung dieser rorschiedenea Surten nothweudig aueh versehieden Bus-

fallen muss. Ich dampfte 8u1 sechs Eonst schr gnten dpothekeu

cine gleicbe Quantitat Opiulotinctur ab und fand bei allen r e c b e n cine oerschiedene Qoantitiit trocknen Kuckstandes.

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Jcb lonete aas drei aadern, ebrn no p t c o Apotheken d n s Hyoseyamus- Extract in WoRser a d . Die eim Liisung

war hellgriio, die riidere dunLel@a, iiad die dritte Iwaua.

Unmiiglicb h a n docb die Wirkung dipser drei Ex- trade so glrieh r e p , slr man von eioem Mittel z a er- wartes bereebt ig t i d , le i welebtm mit Wenigeut Vie1 auspricbtet werdeu soi l . Ardere Ileldstande der A r t rerdcn wir Reiter arten scben.

W i r wollen weder der Materia medica uoch der Pborniaeie auf eiae aaaiemlicbe Weise ibre Gebrwhen rurwerfea . Beide Doctrinen werden ton hiielist achfho- res Minoern reyrireotirt; alIein w a i sich auf eiite ange- tiikrendt Art in ihnen eingebiirgert bat d a d Vcrkommeit

uad Uelwrlicfcrsng, was mr R a t u r der Saclre gabiirt riiid uielrt mebr in die Zeit p a d . m11111 Jach wulrl eadlivli riumal reformirt wcrden.

Er erbcn rich Geweta usd ltei*btr Wie ciue ew'ge Krdtbeit fort.

Drm r o l l rber da nicbt 80 s e p , wm es rich urn dan Bcrtc, was tinter aUen physiscben Gutern vcrlorea ivcrdce tanu, urn die Gesuatltrcit haodelt. Bctrschten wir ge- uaaer, welcbe Yorc 'cliuog der preussisclie Brzt VOII der U iiiversitiit kiusieht liclr des Unterec biedes der Wirkungeu des eincn Art.ieimitlels nnd deu alrderu der 739 mit- bringt, lie muss es in die drt4;ea bllea, .lass diese Masseu 'o on arzncien nehen cinaathr beatehen Lbnurn. b i n Lebrcr der Materin medica ist im Ytonde, ciue eoiche Verschjedenheit in clrn WirkueCen der Araneiruiltel, die man cioeh vorausseizeu n~uss , bei seineu Zubiirera ZUOI

klaren Bewusstscj II eu briirgeu, n am man aneh snnebmea r.:oUte. sie rviiren lrei ihm relbst uber jecleu Z w e i h l erhubrih \\-as ist die aatiirliche Folge? Jedcr juage

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Arrt bildet sich naeb dar Sclinlc, -die & a erzogen, eabh uod nacb einen kleinen Iireis FOU I i t t e l n unci bewegt sich darin, der eine io diesam, der a d e r a iu jenem, eioer ntit demseibeu Glucli oder Umgliiek w i e . dsr andere, mud strbende Formeln siird dobei nucb nicht eeltea. Ep i.t aber klar: j e weniger der Mittel wertlen, deatn mebr miiesem die verschiedenen drsnr ikrehe ztieainmen- fallen, tlesto mcbr Ileberein, tiiriouni; iind Sicherheit muss in die Arzneifande kontmea, und derrti, gliicklicher wird p h e i l t werden, desto berscr werden sich mebrere derz te am Braakenbette iiber dic anzuw emlenden Arzneien ver- aiiudigen kiirmen. Bei der lirieppest iu den dabnn 1814 and 18i5 waren diejenigem Aerzte in den Erfurter Spi1;ilere om glucklichetee, welehe auf I1 i I d e nb ron4t '- ische Wuise, d. h. ~ M Z eidach, reduhreil. Zu Erde vorifien Jahres cntspano sich in denr armen, PUOO Seelen faesendea iburl'e Kiillwtadt , Erfu; ter Itegiernngrbczirkn , ein anstcefender l'Ipbus, bei rveichern linter denen, wel-

r l e keine Arzuei genoururen batten, oicrht cia eioziger Krmker starb, daget.cn die l'odesfalle nur bei denen vorkaweo, nelcheu man Heilmittel gerciebt hatte. le t die Auzohl tler Arzneimiltel e i o m d a d dar wirkliebe I!ediirfuk rerliieirt , SO muss auch jedev, in der Tbat nicbt r e e k iu die %it pwsentic Uuterrcbied awischen Ayutbekcr grosser uud kleiner Slatlte , zwischen grosser uud k1eirit.i. Series medicnmtinnm, awiscLcu Pbarmaeapoea militrris, cirilir iiud pauperuu und, wenu icL nicbt irre, zwisclon Apotbeker erstqr uod zweitar Riasne voo eclbct wegtallcu; deuu der reiche Kraukc, der Soldat uud der Armr? Laben iluch wobl gleiche Anapriiche an tlic guest,

W ~ U U sie krank liegen: Luxue in 4c.r Heceptur ist aLer iiber- a l l rerwerflich. \Vas d c a Reichen uGthig i s t , i a u m dem Armen werden. Jeoe . Unterschieda lassen sicch nicht iitchr

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304 Fir c h e r , iiber dic Unricherheit mehrerer Arznehitte?

rreder wissenschaftlich noeb administratir rechtfertigea. XVerfen w i r einen Rlick auf die Enlstehang der uberc erosscn Nenge VOP Arzneimitteln. Xicht ctwa wie nich reillicher L'elerlegnng eincr Gesetz-Commission und nrch eingeholtem Gutachten der Provinaial-BeLiirJe ein Gerttz

in das Allgemeiue Landrectt aufgenoinmen wurde , erbitlt ein odar das andere Arzneimittel nacb einer kritisehen Bcurtbeilung der alinlichen oder gleichen Wirkung der einen oiler des andern IlliItels das Bhrgerrecbt in clep Aputlekerbuchern der versclieilenen Laodcr ; dena wie Liitte man m u s t so viclc Pilaster, Salben, destillirte W i s -

o w , Tincturen u. 8. w. aufnclmen konnen? Yein, die EmpfeLlutig des Auslencler, oder menn eich aoch in dem Urtheife irgend eincr tuediciniscben Schule , oder auch aur eiueelner bcriilmter Aerzte irgend ein Nittel in ei* lrer Iiranltheit wirksam bewiesen, wenn gIeicb andera da WOITII , (lie erproLt ehen so wirksam wpren, oder weiin es auch nur den Volksgiauben fur sicb Latte, genSgte es in8 Apothel.erbuch aufzunehroen. Wobl. erhielten wir auf diese Weise manctes elite nerie Mittel, aber anch eudere, welche der Aufbewahrung nicht wertb waren, uud sumi t bald niedsr in Vcrgcssenheit gerietlen, oLne dass sie lrci ncuen d ~ f l a p ; ~ ~ der Apotl~ckerl~iicher gestri- &en wurden. IPL PreussiscLen wrirde scik d e n Jahre i795 immer gcoichtet nn3 aeitgcmass verLasserti sllein dessen ungeachtet lilieben uoab vie1 211 vielc, in ihren Wirkungen ganz gleiche Areneien , in der narichtigen Vorausset.anp; einer wescntiie4en Yerschiedcuheit ihrcr Wirkung, stehen, odcr m a t glauble irgcnd einer Antori- iht t u naLe mi trcteu. I V i Y hiiite inan sonst nelen dem Bittermautlclwasser so riele BlausEure - Priiparate , neben 1 - 2 littcrn Extractcn so vielen anderen, neben 5 - 4 destillirten Wiissern noch 10 audern Zutritt verstatten

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an3 die Yerminderung dhrer Anaahl. 505

ki;nnen? Das preuosirche Apothekerbneli vom Jahre 1795 bttte aiclt weniger als 9799 drcneiea, die spiiteren von den Jahren 1158, 1781 und 4790 immer weniger, in dem jetztgcdaehten Jabre nuc 845. Uenn die Principion trurrlen imnier einfacher, EO einfecb, dass jetct i00 aus-

erlcsenc Arxneien vollig binreichea wiirden, das wahre Bedlrfniso zu decken, wiihrend uns noch immer 00 oiele Arzueieu vorgafiihrt werdcu , daea es einem elrlicben Bliune nicht mebr miiglich ist, durchzuknmmeit. Wcr in rller Wel t will von so vielen abnlicben Arzueien dea werentlichen Unterschied des einen vor drm andern auf- finden? Dcr erfahrne Praktiker wiirde dem, der es 1 ) ~

wcit gebracht zu halen vermeinte, sagen: Da bht in Finer Tauscbung legriffen. Wie schon oben benerkt, sehen wir j a taglicir, wie die erfahrensten und gliicklich- eten Aerate gerade die wenipten NitteI gebraucben und cich in einem kleinen Ilreise von Arzneien beweeen, Wagt etwa der eine vor dem anderu diese Unterschiede b i abnlicben Araneien so gennn am Krankenbctte ab? Glrnbt einer edcr dtr andere an einen weaentlichen Un- trrschied swisclea dem Lindcnbluth-, Holloader- oder dem gemeinen destillirtsn Wasser in Verbindung mit an- dem l i t t e l n , das5 eines besrer sey, 01s drs andere, nrYn 80 mag cr’s glruben, wir Anderen glanben’a oicht , und wollen g e m von jemem als Iiottcr ternrtbeilt warden. SeLbet die Eunot eur rechten Zeit Nichts t a thun, Ho- miiopathie genaunt, lehrt es j a von ainem Tag zum andern, was wir Alles entbelreo konnem. So musste er kommen, d ; w sel ls t ein scandalores, die rationelle Heilknnde verunreinigendee Mrtchnerk, ,vie der K a h n e m a n n i s m n s , w t u n ouch nnr auf eine negative Weise, ons auf unseru GebrccLcn aufmcrkmm machen m u d %

(Anad. der Pharm. XXIII. Bda. 3. Hen.) 80

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308 Pis ch er, iiter die Unsicherheiturehrerer Armeincittei

60 fordert dam der Stand der Wisrenscbaftcn eine Vcrminderuog dcr Anzalrl der Arznehi t te l unalrrcisliclr. Es ferdert aber derselte insbesondere possere Genera- Iisirung der Armeien und ist dem Aureaehen von speci- fischen Mittela entgegcn. \Vie ee eins allgemeine und eine speciellc TLerapie giebt, 80 gicLt er arteh eine all- gerneiue uird specielle Materia medica. Jeue muss die Nittel noellweisen, nelche den Heilmethoden genugen, ditsc muss die spccifischen Mitiel angeben, und wenn man bei Bearbehung eines Apothckerburhs diesen Ein- tbeilunpgrund im Auge lclrii lt , R O katin c s uicbt feblm, die AnzaLI d e r Arzueien w i d sich ah sich sclron uni ein

Bedcutcndee vermindern. Dao game IIeer der fieber- lraftelr Kraaklreitcn ist , nrit wceigen Busnahmen, der allgsmeinen Therapie anbcimgegelen, deiin ee sind ein and diesel1,eu Katurkriifte, welcha dieso KrankLeilcn her- vorbringen und sie Leileii; wie konnlen sonst dic IIoruiinpa- then auch nur eiaen eiuzigen Kranken gcsund werdea seheii?

Uer Arzueisehidz hat sich unter Anderem auch da- durch rerrnehrt, dass man Ton dcr Voranrretzuog PUS-

gcganpjeo, die Arzneirtolii #irkten an uieL niclrt stark geuug, musstcn daLcr durch cine cheluiscbc RearLritung concenfrirter gcmaclrt werdcn. So kamen z. 1). die Ex- trade zitm Vurschein, UUL die WirEung clcr Vcgi~t:cliIien zu verst$rl..cn, o h ( ! drss mau bedachte, dars durcl die Rrrrbeitung des Erlrorts qrirlilatir cin ganz arrdcres Armeimittel entstaben ~ I I Y S , n i c wir unlcu mit Mehrerem when werdeu. Dieser Umslaud diirfte Bci d r r Verroin- derung tler Anzahl iinsercr IIeilmittel lesonders ius Auee gefirsst wcrdcn miissen. Der UaterseLied ist nicbt bloss quantitativ, nein, er ist rucl qualilativ, wic jedcr aufrichtige Chemilier mit Mehterexu bekundcu wird.

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rrnd dic. ~ermind~vwn~q ilwer AnzrLI. 307

So siud E. 1). in ilieser Ucriel~iing die nueotiscitcn Extracte rein Cberflussige Arzaeien, da die Pflanzent atis

welehen sie hercilci siud, d o n an sieh atark geuug wirkcn und in jedcr Armeirorm gegel)en wcrdcn hiinnen, n.tmrotlicli 6uCh in flussiger, wenn dan Pulver der Pllancc mil Uilehguekcr dqer ieben uud dcni Werner bei~emisclit wird. Natiirlich anus8 b i e r h i die Arrnei beim Eioncbmea uoigeschiitlrlk nerrlen. Cauz audero Erfahrungen muss

die Aici\eudunp; eiues Kxfrocles and dic ciues Vegeto- bils sellivt gcles, dos babcu air iOOma1 binsicbtich der AnwenduirC der Belladonun Cegcn dra ScharlaeLliebcr in S;iiiit~tElicrir.ller ~;elcscn. Ilier wird daa Extract und dort tlss I'd\ er a i i g " ~ cudet. rrud gleirhmo81 slwiclt man

ilniuar vcm den Krl'alrruugcn Eiber dic Belladonna, alr ein untl ds~sc l l ) e Jbli~lcl. Aiider~itlr~*il- siod tlit. Zobareiluogee der cheuiisc1:en Yittul iu den vcrdr iedeum Laidern Europa's garla verrehicden, uiid dPiinoeh slehen wir d e b t an, die Erfabrungen i i h r diesellen so EU nehmea, a h weno sie tin und dacrelbeMitttcl Itutraifen, Welcbcr Felrlechlusr!

Einc anderc Ursacle der \'errnebrung der Arzneien Jag dtrriir, drsr, da wan rou eiuem und demselben Nit te l SO virlerlei \%'irkitn~rii 7s abrgenornmen , man anch die fitc*inony: hstte, die ArzueLw nur immer concentfiren ze

muasen, - dass man +ultc, dic einteluen Bcstnndthciic cier AreneirtoQe elemiseh trcnnea au miissen, ohne LU bedenhen, dass jede Trcnnung des Arcneistoffs auch d h Vors te l luu~ YOU seiner Wirkung treanen- musstc. IIierbei i*t man o ~ e u b a r eu weit gegaiigcn, und 80 entstandendie terselrirdcncii IIarre, \lliisscr, Tinetureo, AIcaloirlcn U.S.W,

aIs cheiuivelr keue \'i~rbiuJuttpit. I);Is vern:clrrte die Attrjielilen yon den ll'irkungen

d c r ,Ilittel ins Weite liiiiaus, und an duakeln Vorstet- lungen vun hulicatioucn ued Coutrcriudicationee feblte es

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308 Fise he r, iibtw die Unsichrrheit mehrerer Arznebi f fe l

natiirlich auch nicht. Die jetzige Zeit vcrlangt ober ein- fache Priacipien, die weuigstens da nufgesuttt werden miissen, wo rie t u fiudeo sind, in ciner cinfaachen, zeitgemis- sen Materia medica. Noelr eiue otiilcre Ursacfie tlcr Vermcbr- ung der Arzneien lag auch drrin, dasr man sie hcsserschmel. kend, zuin Einnehmsv. gsrehickter machen wullte. Dahcr entrtauden die Meage Syrups und andere Zuckergemircbe, welche hie? und Ja fur Hiuder au ihrem Platme waren, wenu schon der Zuclier iir den meieten Fiillen Alles er- setzen honnte. Die Arzneicn werdeii nicht mit Dauksag- ung, sondern mit Eckef Benoinmen, und es ist ein rciaes Vomrtlei i , n e n n man glsatt, sie durch Zuckersiifte wehlscbmcckender au machen. AIanche Arzoei, Y. B. die Emdsiunen, werden dadureh nur leichter sersetzt, i d e m ihre Gibrung lefordert wird,

Wir wollen es o m nnr gestebenr tinsere Erfahrangeir am Ilranlicnlette iiber die Wirkuagcn dcr Arzneicn, mnmentlick der a u i dem Pflnnzcnreichc, werden so l a n p Stiickwerk bleiben, alo die Materia medica nicbt zu einfitch- eren Principien euriichkclrt. Daau ktinnte ein rllgemei- mes, oiafacheo Apotbekerbuch fiir gaat Deutschlaod vial helfen. Allein das 1)lcilJL iu eineru Lande nireh hnge hia eia frommel Wunseh, in welehem man eo mooh nicht einmal zu gleicLem Maass und Gewiclit hat bringeu kiiancn. Bei einem und deluselhen Mittcl, iber- dersan Wirkung Erfahrunpn geoammelt wcrden, herrschen SO

riele Vorscbierlanhei1ca iiach Alter des l i t te ls , hotani-

mber Uugewissteit, Beroitungsvorscbrift i n den verschic- denen Apotlielierlriichern , Ccschicklichkeit des Apothe- kerr, mangelhsfter Controllc, Sanrurlungszait der Pffanzea U. 8. w., dars. waren dem drzte nlle diese Vcrsclicden- Leiterr hinlauglich hekannt, uder d h e i t geg'enwiirtig, es

ihm h u m beihumureu wiirdc, inancbe soleher Mittel ou

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und d b I'ermlnderung ihrer Amnit. a89

rerscbreiben. Ds erscLien alo andarcs Extrem, als ein Zcichcn der Zeit, dia Homiiayathie, von der man sagte, sie gehare zu den revolutionarea und myrtischen Aus- wurhsen der Zeit und ergreife die Aerztc per e o R t r g i U ~ Mmg oeyn : alleia wie Celt em iu, dasr manehe gate Kopfe und sonot uorurtheilsfreie Atrzte sich, wenn auch nar eiaigermnarsen , mit ihr tefreandea fionnten ? D a b ar Jtommt's , miigten wir antnorten, drra die rationella Heilkunde unter acderem auch an einer C'cberfiillung mit Arzneimitteln krank lie@, so drss sich die goten K6pfe aach Einheit und feotstehenden Princiyien sehncn ; drrr uie oft mit therapcatirchen Unwahrheiten hintergangen wcrdea, dass ee ihnen aehe thut, wenn heote ein Ars- neirnittel l i e in den Hinimel erhoben, nnd morgen ron ihm Lerichtet nird, dasr es aicbto leirte, dasr oie iibcr- haupt io dcr l*afionellen €Ieilmittellehre aicht diejeniee Befriedigung fanden, welclre sic von ihren Studien, ron ibrem redlichen Bemiihen am Iirankeobette wobl t u er- narten Lerechtigt naren; mi t einem Worte, daor Arbeit und Erfolg in einem so beunmhigenden Misrverhaltnisse rtelien. Wie kann man zu einern Arzoeimittel nar ciniges Vertranen hslea, von welcbcm aicht ebmal die Dosis feoteteht , and welches gleichwohl unter diejaaieen gehort, bei welchen nsch der bisberigen Meinung mit Wenigem vie1 auseerichtet werdcn s o h . Es iOQ dus Aconit- Extract, ron welchem Schrn idtmann (L Hafe land ' s Journal 1830, MJ, 9. 7i) alle 9 Stnnden 6 @mi,, also in einem Tage '1, Drachma, nehmen Iiisst, wahrend wir Andercn uns kaum getrauen, 1 Gran pro dosi zu rer- schreiben. Eine Drachme Hyoscyamus - Extract in 94 Stunden ist auch nichts Seltenes, und mir liegt so eben ,in Recept vor roit '1, Unee Estr. Cratiolae in 8 ffnzen Waerer d i e rwei Stuaden swei Edoffel poll za nebmes.

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Was snlleii wir tlegegcu t J a ) ~ u srgcn, wena tlcr Profcasor S c h u l tz in Berlin den anfbewslirten srliarfcu ~ e g e t a l d i schen Arzneiea, uater wclebe doch wobl dic narcutisclieu Extracte wenigsteIis zum Tbeil gc'horen, a1Ie \Virlisam-

keit alspricht, wit? S ~ I ~ C ~ C I n. a. 0 .5 . 90 und in C c. is e r'a Magaain fur PLarmacie 1831, St. 4. S. 03, mit Jiehrereui zu lesen ist.

So scheint CJ denn, aue dein medioinisch -therapeitti- rcbcn Gesicktspankte betraclrtet, driogend nothnendig, tine dlgeneinc Ilrfoorrn nnscrcq Arzneiscliatzes und eine

Verkleincrnng dceselben zu beorirken, strcng kritisch das W'ahre vom Palsclen xu soncleru, und Aller moglichsi auf cinfaclrere Priocipicu eariicckzafulren. Allein es sind aasser dem, wap oben bemerlit worden, nach clemiscb- phfirmaeeutiscbe Crsaeben gcnug rorhanden , welclrc clan UiIbellbare so manehcs Arzncirnittcls klar darstetlen, SO

klnr, dase man cs kaam begreifen kaan, wie ui& diere Mittel so langc in den dpotbckerhiicbern hnlien erhalten kiinnea. W a s die relien Arsucicn anbelangf, ao sind die aus dem Mincralrciche k c h e r Y'c.randernnp; darch die %eit

unterworfen, wenn sic sonst gut rufbewahrt sind. Anders rerhiilt cs rich clagcgen arit den regetalilischen Aranoica. insbesandere wit dca ausliindiselica.

Letatere sirid in cler itegel iiher ciu J a b a l t , aft vie1 iiller, was rlwr ctiircb Leiae Visitation nachgewiereo wcrdea knan; dcnu die dpolbehen-Viritntioi~c~ sind k i n e IEsssenrevisiooen, bri welcliesi alles nirtbernatheh i'cst- gestcllt werden khnu. Fiir die Untersiichnng der Gate dieser Miltel Ciebt en keine-neagentien, sondcru nur die trigerirclen, riosliclen .WerkmoIe. Unfer den rls Pnlrcr aufleirahrtcn VeCetabilien Rndzt a i m snlclic Verscbie- denlirit rtatt, class tlas Pulvrr Jer Ilelladonea~nrael, clcr

Digitalis, d a ~ Sctierliugr u. 6. w. plus dcr eiaeu Apotbeks

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und die Y e i m i n d e ~ ~ n g i b e r Ansahi. %I 1.

weit stiirkcr wirken kmn, a h atis der andern, obne dart maa drm Apotheker in der Regel odcc den Visitatoren der Apotlekcn ireend cincn Vorwurf mschen hrnn.

Grlipn rcir YOU d#.n ralion Arzneien zn denen iiber, welcbe durch chemiseh-pbarmaccufirehe Operationen dar- Gestellt werden, so finden wir, Joss zucrrt die dcstillirteu Wasscr m m Tbcil des Platecs nicbt we& sirid, den sie einnelrmcn. Die Apia Salviae, Tiline, Petroielini, Hyssopi, Sanrbusi ete. sind in 4 W o c l i c n gerartzl, und folglieh unwirkrrm. Alle nndercn mit vielen Etheriscben Theilea, Aqua Mentline piperiiae, Piclerianne, tatrendatlac, Rerun, Anranfii , Chninomiilae etc., sind hcute, frisch bc- reitet , rorziiglicb airksem, rerlieren aber YOU Tage EU

Toge ihre lTraft immer mehr durch cine cbemirche Zer- cetzung. Wer dierec aicht glaulen will , versuche nur cin frischhercitetes Baldrirn -Wasser, und ein anderes, wclrhrs melirere Monnte alt is!. Odcr sol1 man etwa dcm Apotheter, der' ohnediess Y O F : ~ C Arzncien lialten muss, nelrhe Nienrand verlangt , euruuttcn , die dcstillirter W%eser alle vier Wochen frisch zu bereiten? Wie thetier niirden daun erst die Arzurieo werdcn! Aus dcnseIben Criintlen ist es auch unllatt l iaft , die dgua k!ldrostdphti- rata oxyniru-idicn , yhagednenicn, phriiticn vorriit h:g ZII

vcrlangca. Su diirhen auclr die Spiritws rulylrttr*icu - nethe- reus, niuriaiico - aetlrereus, nitric0 -aciher*eus als uberfliissig erreheicen I da mit den Actherri selbst in kluinewn Dosen dasselle eu rrreichen ist. So verhalt es sich ancli d t den Syrnpen . deren das Arzaci~oraeichn~sc 29 aufroeist.

Sie zersetdcn sicl rehr leicht, zumrl inr Solnmcr, durch Krystallisatioo und Gihrcinp;, uud haLen ohncdiess wenig ArxnciAritte, welclre ;rut' p u b nudere, weit Y wcckmls-

sigere Woke der ZII vei sclrcileuden Awnri 1wigerni~cLt wcrden konaee, dorch iitherische Oele, Tiactaten. P u b r

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dcr Pflance u. S. w. Daes sie zur Verteraerung des Ge- sehmncks ciner Artnei wenig oder nichte beilraqeo, i r t schsn oban erdihnt . - W a s die Salben aubciangt, 80

diirften die 97 des Apothekerbuchs wobl auf die EIalfle reducirt werden konnen, ol~ue dass sieh die Cbirurgen beschweren wurden. Dec Werth der Salben ist in der ncueren Cliirargie gar sehr gesunken. Namentlieh siitd die Salben, deren \%‘irkung iruf beigemischtcn Oxydeu

bernhet, aehr tinsichere Mittel, iutleoi sie, wenn sie einigt Moeate al t sind, zumal im Sommer, an ihrer Wir- hung gar rebr verlieren, da sich eitre Feitsiure bildet, welche das Oxyci vcrandert, wie mehrcre cheurische Ver- suehe des uns leider durctr den Tod eu friih entrissenen Apothekers B i l t z l en ie sen habcn, Datiiu gehoreu dar, Unguenturn merczw. praec. a l l . und rubrum. Das Oxymel ueruyinis ist ein ganz Qnsiehcres Mittel nnd ~ U S I beute so nnd iuorgen mdcrs wirken. Will plan es dennocb bcnutzen, so krnn jedereeit d a a cliprum aceticum mit IIonig vermisclit werden. Prr t ig aufbewalirt , schritld sich das hupfer tiglich mehr in metaI1isclier Gestalt ab. c- Von deu atlerischen nnrl fctten Oeleo haben wir nicht wcniger als 76. Cine therapeutische Sichtung dieser Oele niirde aber ergeben, dass die Arzneikunde an der IIalftr mebr d s genug Iiattc. Der Cnterscbied *wiuclicu friscb gepresstem LeinGl, Ahhnol uiid dem nnderen irrt wichtig, da Allee, was der Apotheher als Arznei aufbewabrt, frisch seyn muss. Alte Oele sind krnm noch Uandelsartikel. 01 das Mobnol kalt oder warm geprerst worden, maeht tleropeutisch keinen Unteraclied. Dices O e l ist iiberrlt k d t gepresst, das l’firncl zu 3 Sgr. in Erfurt and ruch

woll aodcrswo p i i z h i sch zu L a l c u , uiid inacht dnp Mendeliil irnd dus Nussiil viillig eutbchrliel. Die ge-

kochten Oele siuJ der Stelle nicLt werth, die l ie ein-

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und Ria Penninderung ihrer Antahl. aia aehrnen, uud hoanen jcden AugeoLliek dnrcb Mobniil ond einige Troyfen des destillirten Oelr weit besser darge- rtell t werden. %Yeno die deafillirten Oele auf die Hiilfte ihrer Amah1 reducirt werdeo, so werdcn sie weit friseher und wirksamer Rcyn, als wenn je tz t das Oleum Calami, Cubebarurn, Cuniini, Gnllnni, Petroselini u. s. w. d l e Jahra eiumal, in den meirten Apothcken gar nicht , verschrie- bca werden. Von den riererlei Eamillenolen diirfte eins genug r e p .

Rachdem icb mir nun erlaabt babe, meiae individnellc Aesicbt i n der vorlirgenden Angelegenheit , mit welcber icb rnieh jeclocl glaubc in einer grosscn Gesellacbaft La let isden, trorzatragen, rand nachdcm ich vercichere, dacs er mir nicht etma nm Aufstellung eines Paradoronr, sen- dern urn Niederlegong einer auf reiflichem Nachdenken herubenden Ueberzeugnng za tbnn war ; nachdelu ich noch iu d e r Kiiret zu lemerlren mich leehre, dass ich bier nur mit solchcn Praktikern rerkehran kann, welche ne- nigrtcns 23 Johre die Runst vorurtheilcfrei aurgeiibt, wird es auu dtirauf ankommen, awei Fragen zu beant- worten. Einmal: was i r t zn thnn, urn der Unricherhcit in den Wirliungen so maucher Arzneicn nachhaltig au

begegnen? txtd zweitena: nach welchen Grundsateen wiirdc bei Verminderuug de r Arzaeimittel und Ediruag eines Deuen , dem wrhren Bediirfnisae eagemessenea Apothc- kerbucbs cu verfabren seyn? - W a s den erstell Pankt anlangt, 60 gie l t cr einmal Aczneien, deran Unsicberheit, weniptens vor der Hand, nicbt za andern id. Wenn B. B. der Chemiker T r o m m s d o r f ' f birbcr riebenerlei im

Handel. rorkommende Sorten Opinm nacL Norphiurn, Nar- eutin-Gebalt a. a. w. unterruchte, and jede Sorte ver- rcbieden fand; wenn e r s o p r f a d , dass dssjenige Opium, welches dem iiusrern dnsehen nach dar l es te war, p a d e

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die schwachste 'l'incfiw ~ ; r l , 80 weirs icb snr Nerl~ci- fiihrriir;t eiuer g1eichkirunip;ern W irliung dieses grossen, ~iiieritliclr~lichcn Arzucimittcla nicl ts voreuscblagen , was

aucli wiriilicli ausfii'iibrbar wiire, - denn darauf I a m w t eo

dsch vor Allcm an. Auclerc Artmien atis dem Planzcn- rciche, l e i welchcn mit \Veuigcnu vicl a u s ~ e r i c l ~ t e t wer- den soil, sind tlic narcutisclen, sclrrrfcn Pflunzen. Anrh bei ihnen tirdet, wic ohen schon brmerkt, nach Stnndort, fcnchten und troc1;enen d a l r e n , Pllniizenspecies, Alter, Aufbewahrungsart , u. s. w. cine gar gyosse VerscLieden- h i t in der WiAuiig statt. Die Digitalis and B e h l o n n a , welcle auC anserm Tbiiringcr Wnltlc uric1 den niirdlicbcn Alpen wacbsea, s ind weit Lriiftiger, a lo anderc aus nie- dercn G e g c i d e u . 10 ciiier Cc;;cud tlrs bicsigen Rrgie- rongslrzirks, wclchs nepieuisrlicn C'rspruqs i d , wachst

eiri Scliicrlin(;, welTler in sciner W i r h r n g sndere bci wcitenr iiherlriff! ; andrrer stilrk wirkender sudi~.ndischrr Arzneicn aus dem Pflauzenrcichc nic.I!t zu gedcnkcn, von

welchen ineu uicLt cilrrnal weiss, n i e al l sic sintl. T c n n DUII sbcr l e i dcoi Gebraurke clicscr ruLcri StoKc so rielc L'naicberlaeit narhgcwiesen P c r c k n kauu, wrlclie gleicli- wohl Iiauni zu Gndvn itit, 6 0 is[ dicss r i w b in aiiiem n e i t bohcrn Crane h i den Ertracten der Fall, w e l c h aae

diesen Pflrnnrnstd€e'ca lerei te t usd in ,den Apothekcn vorr i fb ig ~ e b a l l c n wcrdcn. Diesc , die sngenaauteo Bar- cutisrlrrn Entrncte , siud clic unsiclicrsten Arznciea Ton

dcr ITcIt. Dieas Licr n:ilicr nachzuweiscq, wiirde OF. )bar zu neiIlinGg seyu. \Vie d o n lemerkt, baben sicL Lieruler C. e i c e r , S c hiil t z unit rndere elrenwertbe n l h er ausgespraeLen , ruf neiche verwiesen -wcrtlcn mass. Aur 80 vie1 stche noch hirr, class die narcotisclien

Esiracte fast ~ l l e genz eat)ebrlicl sin , insofera die schou an rich atark geuug wiirkcsden Pflanaenstoltk yetbst

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rtnd die I'wmindermg fh'Gt' Artzrrhl. airs r t a l t der Estrrclte weit sicberer engewenciet w ercten kiinneo. Hiitante man s i c h dcnuocb nicht von der Xotliwendigkeit der BcilielialItuig einiger dicbcr Ertracte trcnrisii SO

miiastcn sic iwuigstens bie t u r n Trorheiiscyii abgcddmpft wcrllen. 1)ann kiinocn sie rich nicbt meLr zersetzen, iind wenn einmol so riel Wiirmcstoff Bei ihrer Bereitung ciogewirkt hat, so wircl auclr der nicht mehr rebrden, welcber aie ~ Y I I Z nustrocknet. Dm Alter and die Be&- buagsweise der roheu regetddischan Stone miisstr aber jedcrreit in den dpolbcken durct Lagerkiicber eacbgc- rriesen werden kiiaucti, inclcm die sindiehen l e r k m a l e - cine ebemisclo Onterrurbung Ciclt es dabci nicht - kcime bioreicbende Controilc gewiilirro. W a s wciter norb XIIC Begrundung eiuer ~riirsern Sicherheit in rlcn I\%- Lungen dcr Arzneimittel Aitrfulrlares 2x1 uuternebmen scyJi miichtr , bleibt, des C 'mhent le i r dieser Gogen- rtnnded necen , ciner hnderneiten Untersuchung und Be- u r t h c i l u q iorbeholten.

W a s die Pteantwortung dtr zwpilcn Frap aulangt, 6 0 wrirci er vor allen ningeu acif gepiese Crundsiitze l e i Vcrminderung dcr Arzncimenge ankornmen. Meincr un- vorgreiflicben Mtinung nrclr diirften en nachstebcnde seyn : I) A h draneimittel ron gieicher WirLuug, z. II. die Spirittiosr, die bittern Extracte, die Salha, die PRaster, dic Chinasake mciosen his raf neuigc p t r i c h e n werdcn. D ~ a a e l b e muss 9 ) mit allen Arzucieii eeschehen, welche sich iia mcdirioiochcn Yinue zersetzen , die pornit ciaelu luldigcn Yerdcrben unlerworr'en rind und daher anvieher trnd unwirksom werdcn. 3) Allc zosamnicngenetrta Yittet, welcbc b1nsr in rncrlianischen l i s c h u n ~ c n Iestehm, Fole- lich a d tler SLelle l r re i te t werden konueu, 1mge vor-

riithiy aber in ihrrr Wirkang vcrlieren, diirfcn nicht urehr ourratlig verlangt werden. 1)ahiu gehorec die ohen

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246 Rise her , fiber die UnsicAed&it mehrerer Arzneimittel

crwiibnten Sallen mit Hctalloryden( Alle Arzncien, welche rich iiherlc1)t halen, c. R. Bolus dbu, Bolus d r a , wnicna, Asphaltum, Bnccne MyrtilZoruar, Cort. h n i p rd i , Nuc. Jrcglandis, Crrcnati eta. miissen ebenfalls weg- fallen. i5} Diess muss auch rnit allen dcnen geschehcrr, welchc durch besscrt and wohlfeilere wsetzt werden konnen. So i t e. B. cin friach hcreitetes Inf'usitm f3a- momillae wohlf'ciler Una wirksamer, als das nicht gnna frisehe 1Camillen- IVassr- s somit entbehrlich id. 6) Alle aiislandische , - ireend entbehr? Ire Mittel miissen abgeschafft werden, weil durcliaus keine Controlle t i ler ibr Alter mijglich ist. Ueher die inlandischen miissts binsichtiich ihres AIters , wie ohcn lemcrkt , ein Lagcr- b u e l In den Apotheken den Nachwciss liefern.

Hiernach werden die destillirteu W i s e r fuglich anf die Hiilfte apt reduciren, und yon den Blaosiurewassern nar dar Waoser der bittern Mandeln bcizubehalten seyn. Alle destillirten Wasser welche drirch Oelaucker a d

d e r Stelle bereitet werdcn kiinucn, miissen ohnehin weg-

fallen : A p i a Valerianae, Mcnfhae piperitae, Foenicrcli etc. So diirftcn auch 6 .- G Sgrupe das wahre Bediirfniss voll- kommen decken. Ilk Frunzosen h:rben in ihrcn I)isptn- ratorien nocb die Syr*uy. Chinae, Gentinnae Xafanhiae, Absinfhii u. r. w. Afciner nnvorgreiflichen Meinung, und dem hicr Yorgetragcnen ~ r c h miirde nun hei Edirung cines ncuen Apotbekerhirchs eine wirsenscbaftliche Com- mission zurammentreten nnd kritisch, und narh den wahrea lediirfnissen der Kaust diejenigeo drzneien zu otreichen haben, wclche uh13f lUS8 ig nnd cntbehrlich siod. A b t r cs miisaten bei dieser Commission nur solche Aerzte cu Bathe sitzen, welche wenigstens 93 Jahr am Itranken- hette letchiftigt gewesen rind. l a n c h e r Enoten, der micht t u Iouen ist, miisste noturlick eerhaucn wcrdeu.

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u d die P m i d e r a n g ihrw ARZ& 311

Vor der Hand redueire man die Anzahl der Arzneien Bur auf die Halfte, wie es bereits in J e r Militair-Pbar- macopoe geschehen, wie in wobleiogericbteten Itranken- hausern lereifs werfahren wird, wo, unter sonst weit un- giiostigern Urntianden, then nicht meLr Rrauke sterben und eben so viels gesund werden, wie die Prari- dcr Landbzte tiiglielt leweiut. HsLen die Aerzte nur etwa 300 Areeneien, no kannea sie nicht mehrerc verschreibea, and hiingt dennoeh das Herz an einem odtr dcm andern Mittel , welcles uicht im Ayothekerbuche aufgel'uhrt ist, nun, so wird es der Apotheher gern auf Verlaneen anfer- tigen, and bat doch dabei den Xutzen, daes er nicht Hunderte TOP Mittcln hinstcllcn muss, welchr Niemand rerlangt. Die Lchrer der Materia medica miissee frcilich ihre Vortrage nur ruf dime Mittel besebranken, werdeir aber genirs eben no weit kummen, 81s nrit dcr bisheripn unniitLigen .Menee. Sit werden auf dicre Weisc wait rstioncllore Aerete Lilden, w e a n auch dem Eltern Arzte, welcher auf jeae Heuge von Nilteln eixlstudirt iet, and sich gleichsam ia sic rerwickclt hat, vor der Hand noch frei gelassen nerdcn muss, seinetr Itreis ron Slitteln zu ociillen. Auf Einmrl, das muss Jedcr einscbcn, l i r s t

sich nicht Alles iiber den Haufen werfcs, daeegeil wurdcn sich zu viele Stimmen erheleii ; die Sache muss vielmebr auf dem W e g e der auccemiren Reforwi ahgcmacht w d e n . Es muss vor dcr Hand tin altes und cia neues Apothe- kerbuch bleiben: cins, mas unubersehbar ist, und eio an- deres, welehes auf Jem rationellen Punkte steht, auf welcben er gehiirt. Die Kunst wird au Sicherbeit unendjich gewinaen, die Arancica werden wohlfeilar und dadurch auch den wenigar Bemittelten zuganglich wcrden, und friseber , wirksamer tern; eller UntersclJed awischen grossan und lcleinen Apothekcn wircl, wie gesagt, ad-

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liorep. Wollen wir uicht cimstlicl iu der llirteris niedicr reformiren, SO diirfen w;r ans aucb nicbt wnudera, we- Revolutiuuen, uie z 11. die Huutoopatltie, drr &ownin- niernus ctc. oushe.*lreia. Es f i d e t sich nun einmrl urn lirankentette das nicht w i d e r , was die mcdieiniscbe StubenErlelarsnm~eit, die SeLeidekuast nnd nadere'lliilfr- wisserscbuften tiersellen rufgedrusgeu lalieai , nud was

keiaeswegs aus h e r wirkliclira Erfsbrung im Zimnre r- u1 a adschen Sinne lervorgegaogen.

Der gencigte Leper erloube nrir Lier noch rum Srlrlusse eiee Regebcoleit ans darn Loben oines 1rcishaigcu Gcirt- Jiclicn ZMUI Beslra eir p b e n :

ErCurt und dcsseii Cebiet gclGttc s m r t xuin Gur-

fiirstenthutue Ma int. Die kaihaliaclte I\elip;ion wiirtlr

vom Kurfiirstcn selbst die cvaageliwbe olwr vo i i tlcia mitieen Sruibr Aupstnuae cunfessionis reprasedirt. Dcr Kurfurst , ciu weisrr gclehrler E'iirsi, nannte in reiaer iibcrall frcirndlichen Paa ier den Senior scherzweise : Herr College. Als man eind l e i Tiscbo ruf tlcn Enter- schicd der J;ut&nliscben uncl evungci;rcheu Religiou LU sprcchen ham, sogte der Kurfurst EU tlcru Seuior uiilrr

hadcrrm: KAber, IZcrr College, 1% ir siud (loch ghicklieher als S i e , da wir 7 Sacro:nente, sie .hLer dereu nur S? haheo a ; worauf der Sriiior erwieclertc: uT;vluiihtru E t w Kurflirstli.-be Cnaden, wir biutl hiahcr mit uirberr i 2 Sa- erauienlea so zicmIicL ausi;rLou~orr:u mil Vielem J r i l t

men Naus, uiit Wcirigem lioninit man ails. I)