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Beitrage zur Erklarung und Kritik
d er
ANABASIS VON XENOPHON.
Einladnngsschrift
zu den Schlufsfeierlichkeiten des Jahres 1860 61
an der
Konigliehen Studienanstalt zu Nnrnberg
herausgegeben
Gottfried Herold
k. Profe
NURNBERQ.
Druck von Fr. Campe & Sohn.
1861.
Der Inhalt der vorliegenden Blatter gehort allerdings dem ,,philologischen Kleinkram"
an und verdient als solcher alle die Geringschatzung ,welche in unserer vorgeschrittenen Zeit
diesem verrufenen Zweige wissenschafllicher Thatigkeit von den kompetentesten Richtern zu
Theil \vinl. Indefs glaubt sich der Yerfasser auf der andern Seite doch der trosllichen HofT-
nung hingeben zu diirfen,
dais die bier veroiTentlichten Bemerkungen denjenigen Schulmannern
nicht unwillkommen sein werden, deren Aufgabe es ist Xenophon's Schrift iiber den Feldzug
des jiingern Cyrus mil ihrer Klasse zu lesen und durch eingehende Erlauterung und lebendige
Darlegung des Inhalts in den einpfanglichen Herzen der Jugend Liebe flir die griechiscbe Li-
teratur zu wecken und zu begriinden. Text und Erklarung dieses unschatzbaren und zum Ein-
fiihren in die Welt der Klassiker wie zum Bekanntwerden mil dem Charakter attischer Rede-
weise einzig geeigneten Buches lassen noch immer gar manches zu wiinschen iibrig, so dafs
jeder, der mil demselben vertrauter geworden ist, sich aufgefordert fiihlen sollte seine etwa
von den herkommlichen Auffassungen abweichenden Ansichten andern zur Beurtheilung und
Wiirdigung mitzutheilen. Der Yerfasser, der die Anabasis eine lange Reihe von Jahren o'ffent-
lich las und sich immer aufs Neue lebhaft dadurch angeregt fand, halt es darum fur eine
Pflicht der Dankbarkeit auch seinerseits ein Scherfiein zu richtigerem Vorstiindnifs derselben
beizutragen , obgleich es ilmi bei den vielfachen Arbeiten seines Berufes schwer wird diese
Pflicht zu erfullen.
I, 2, 25:
'Ejiva^a tieij Svtvvtaiog yvvi] TtQOTfQa KVQOV nsvTe i^epatc eig Ta(t-
cfovc; a(jpixeTo tv fitTI^ VTitrpftoKr}
TMV oqewv rrj etc TO nediov Svo \b%oi
rot; Mtvwvog arparetwaroc dnw\ovro oi utv tfpaOav aQna^ovrac, n
xaTaK07ii]vat vnb TWV KiUxtar,
oi fit vnol.t-iy&ivTa<;xal ov dvvaiiivovg
KIV TO aXXo or^aTtviia. ovdt rat; bdoix; sira nhavuifitvovq a
d' ovv OVTOI ty.atbv
Kriiger fand hier das Asyndeton oi un' bfuaav auiTallig, glaubte es aber durch Hinwei-
sung auf einige andere Slellen rechtfcrtigen zu konnen. Auch Hertlcin Ihcilt diese AufTassung,
denn er fiihrt (zweite Auflage) die narnlichen Stellen mil noch zwei andern an ; nur weichl er
in der Interpunclion von Kriiger, dor die einzelnen Satze durch Punkle trennte, ab, indein er
der von Ludwig Dindorf, nach dessen ini Jahre 1857 bei Teubner erschienenen Ausgabe ich
hier uberall citire, folgt. Sehen wir nun die von Kr. und H. angefiihrten Stellen etwas naher
an. II, 1, 6 heifst es : oe ftkr (pzovto, Kifao/o^ Se rreQic'ftfve. Unmittelbar vorher werden
die von Klearch an Ariaos abgesandten Heerfuhrer erwahnt. II, 3, 24 wird von Klearch, der
im Vorhergehenden redend auftritt, gesagt : o /</ ovrcog flnev uxoraaq Se 6 Tiaaa<feovrj^
%<fi\. VI, 4, 7 schliefst die Beschreibung der Gegend von Kalpe niit den Worten :/; pkv
%(ooa i\v ToiavTij. VII, 1, 32 heifst es : Tavra tdo^f, xai neunovaiv 'leQcai'vuuv re 'H).eiov
doovi'Ttt TUVTU xai EVQV^OXOV 'AQxdSct xal ^>i)^stov 'A/aiuv. oi [tev TUVTU &XOVTO loovv-
Tf$. Was haben nun diese Slellen, deren Zahl sich iibrigens aus andern Schriften Xenophon's
urn ein Bolrachtliches vennehren liefse, was haben diese, frage ich, fur eine Aehnlichkeit mil
der obigen ? Offcnbar keine andere als dafs hier wie dorl 6 und ptv neben einander gelesen
wird. Denn der obwaltende Unterschied springl doch so sehr in die Augen, dafs man schwer
begreift ,wie ihn Jemand verkennen konnte. Wahrend an den angezogcnen vier Slellen auf
schon Genannles zuriickgewiesen und damit der Uebergang zu dem Folgendeu gebahnt wird,
ist ein soldier Bezug an der unsrigen ja gar nicht denkbar, vielmehr sind die mil oi m-r Be-
zeichneten eben so unbeslimmt wie die mil oi Si ihnen Enlgegengestelllen. Dafs die hinter
Tw'/lo'To folgenden Worte bis dxoteo&ut keinen selbslandigen Salz bilden, beweist wohl
schon der darin fehlende Subjektsaccusativ ; als ein mil 8vo koxot ctfr<6),ovTO eng verbun-
dener Zusatz aber gefafst ,in welchen sich der Grundgedanke : tire xaraxo^i'Tes fire xal
iino).i(p&tvT6s wegen einiger noch nolhigen Bestimmungen erweilert hat, bediirfen sie keiner
Conjunction. Dem Sinn am angemessensten mbchte daher obige Stelle inlerpungirt werden,
wenn nach cecpixero ein voller Punkt, hinter unofoovTo dagegen ein Komma gesetzt wiirde.
5
1,7, 4:
To fjtv yay n\fj&-oq no"kv xal xQavyfj noM.fj ininoiv av de TOVTU dva-
0/tj0#e , ra'XXa xal aio%vveio&ai /uot doxu olovg rjitr fwJoert&e rovg iv
tfl %w()a dWag avS-Qwnovg.
In dicsen Worten bietet die Teubner'sche Ausgabe eine, so viel mir bekannt, von alien
abweichende Lesart dar, deren der Herausgeber in der Vorrede, da wo er von der in den
Handschriften haufig vorkommenden Verwechselung der Teinpora spricht, keine Erwahnung
Ihut, und die sich anch in der Oxforder Ausgabe von 1855 noch nicht findet. Obiges aiaxv-
vfiG&ai [*oi 8ox(o ist namlich an die Stelle des herkbmmlichen aiGxvvea&ui poi SoxoS getre-
ten. Ich kann diese Aenderung fiir keine Verbesserung des Textes halten und sehe mich ge-
drungen, zu Gunsten der Prasensform in die Schranken zu treten. Cyrus will den Fiihrern
des griechischen Heeres zeigen ,wie wenig sie die Barbaren in der Schlacht zu furchten
haben; es ist wahr, sagt er, ihre Zahl ist grofs und ihr Angriff erfolgl mit lautem Geschrei,
aber diefs ist auch das einzige Furchtbare an ihnen;was das Weitere betriffl
,so werden
sich meine guten Landsleute nicht tapferer als Weiber benehmen. Dafs er dieses Wort im
Sinne hat , geht aus dem folgenden Gegensatz : vpaiv Se avSgcav ovrtov augenscheinlich her-
M>r : er will* es aber nicht gerade heraussprechen und zieht es vor, dasselbe mit einer feinen
Wendung zu umschreiben. Ist dieses aber der Sinn der VVorte, so ist auch die Nebenein-
anderstellung zweier Futura in der Apodosis unstatthaft;denn das aiaxvvead'tii tritt bei Cyrus
nicht erst dann ein, wenn die Griechen die angekiindigte Erfahrung inachen, sondern dieses
Gefiihl hat er eben schon in dem Augenblick ,wo er sie ihnen ankiindigt.
Besser begrundet scheint mir dagegen in dem Satze des gleich folgenden Paragraphen :
av 8k ev ytvrjroci TI, ov fjfpvriafG&ai ae(jpaoiv
die Aenderung der Vulgata [teftviiaft'cu,
obwohl es immer auffallend bleibt, dafs weder hier noch VII, 6, 38, wo Dindorf gleichfalls
(teuvrjata&ai viriaxveta&e aufgenommen hat, aus einer Handschrift eine Variante angemerkt
ist. Denn z. B. bei Herodot VIII, 62, wo es entschieden (jeftvTJasa&c rwv tyuv k6y(ov hcifst,
findet sich die namliche Verstiimmelung doch nur in wenigen Handschriften. Freilich war der
gleiche Fehler auch Hellen. VI, 2, !,"> allgemein fortgepflanzl worden, an welcher Stelle selbst
Dindorf in der englischen Ausgabe von 1853 noch 4xrjQv!-cv 6 MvuoinTros nfirQaod-
ir] schrieb stall des richligen ireirQUGeG&tti.
II, 2, 20:
dt To^idrjV 'Hteiov, ov f.tvy^avf.v k%<uv Ttap' iavriu
rwv rote , TOVTOV avuns.iv ex&evoe xrX.
Ludw. Dindorf scheint nach einer Bemerkung in der Vorrede (pag. XI) zur Leipziger
Ausgabe nidit abgeReigt das Pronomen TOVTOV bier als unacht zu belrachten. Aliein wenn
audi dergleichen Fiirworter nicht selten den Texten der Allen erst spater beigefiigt worden
sind, so ist docli eine solche Annahme an dieser Stelle unzulassig, und durch Streichung des
Wortes TOVTOV wiirde, wenigstens nach meinem Gefdhle, zwar nichts Wesentliches, aber doch
ein eigenthiimliclier Reiz, ich mochte sagen, eine gewisse Schonheit der Form weggewischt,
wie sie bei Xenophon nach dem Vorgange Herodots, dessen Werk nicht ohne Einflufs auf
jenen geblieben ist, sowohl in andern Schriften als besonders in der Anabasis ofters wieder-
kehrt. Indem ich mich auf mein specimen emendationum Herodotearum p. 12 beziehe, will
ich nur ein Paar Beispiele aus dieser anfuhren. VI, 2, 12: rovrovq 8k i\t>i)(piaavTo tx Trjg
o', TI Soxoii] TOVTO nottlv. VII, 1, 29: flaQfiuQor (nkv n6hi> ovStftiav 7;
ttTctaxtit' 'Kkfajvidct Se eig yv aQforriv jroAtv ij^oftev , TUVTIJV ^(e'/.ur
VII, 6, 41: os ntXQa^.ujicjv rce xQW** V 'S faow'iaaftev , ravra dxoSoptvog XT).. In
dieselbe Kategorie gehoren auch Stellen wie IV, 4, 18: iv roi<i arsvolg yncQ novuxy fit]
iroQeitt, ivrav&a bn&yaofUVOV oder VII, 3, 5: ^oi pev ovv Soxtl ^avfX&ovTas S
rag x<of*as o&ev oi IITTOV^ iiaai Ittpfkivuv, txtl UXOVTUS xrL Diese auch von andern
Schriftstellern gebrauchte Redeweise in's Auge fassend kann ich auch nicht zustimmen, wenn
von Dindorf p. XVHI der Vorrede die Stelle I, 6, 9: avft^ovifvca tya> rov avSQU TOVTOV
ixjtoSwv iroieia&ai cog TU/IGTO., cog /tqxt'Ti St'tj TOVTOV rfvhttTTeff&ui , d7J.d ff/oA) >j qftiv
TO XCCTU TOVTOV clvcti Tov$ &f).ovTd<s cpihovg TovTovg sit iroifiv wegen der viermaligen
Wiederholung desselben Pronomens zu verdachtigen gesucht wird.
HI, 2, 26:
<a aVd'()c^, ndvra ravra rdyad-d di]\ov on riitv xQarovvrajv
eori. TOVTO drj Set Myeiv Jttug; dv noQtvoiiie&d rt aic do(fa\iorara xat
ei [idzeo&ai fttot aic X(>OTOT p
Die Erklarer, soweit sie mir bekannt sind, haben sich in eine Erlauterung dieser Worte
nicht eingelassen ,sondern sich darnit begnugt ,
die kurze Bemerkung Kruger's : . du.a yog
doch nichts mehr davon, denn" als vollkommen ausreichend und untadelliaft hinzunehmen.
Damit scheint mir aber die Schwierigk^it dieser Stelle nicht gehoben, sondern umgangen.
Betrachten wir einmal den Gedankengang des Redners na'her. Nachdem Xenophon den gesun-
kenen Muth des griechiscben Heeres durch Aufbietung aller Beredsamkeit wieder aufzurichten
versucht hat, fa'hrt er also fort: _l rnl wenn die Schwierigkeiten und Hindernisse fur uns un-
besiegbar waron. so brauchen wir gleichwohl nicht zu verzweifeln ; denn wir durften in dtesem
Falle nur Miene machen uns irgendwo in dem Gebiete des Konigs niederlassen zu wollen,
und so gewifs er die Mysier, wenn sie das Land verlassen wollten, in der Ausfubrnng ihres
Vorhabens gern unterstiitzen wtirde, so gewifs wiirde er uns jeden moglichen Vorscbub h-isten.
um unsern Abzug zu erleichtern. Doch davon kann fur's Erste keioe Rede sein, weil zu be-
riirchlen ware, es mochte uns das Wohlleben und der Miissiggang so sehr behagen, dafs wir
gar nicht mehr an die Heimkebr dachten; vielmehr miissen wir unser Vaterland zu erreichen
suchen und: unsern Landsleuten zeigen, dafs es ein Leichtes ware den Armen unter ihrcn
Mitburgern bier zu Lande zu Reichthum zu verhelfen." Hier lafst . nun Kriiger und die ihm
folgen den Redner plotzlich abbrechen mil den Worten: r doch genug davon, denn alle diese
G liter gehoren offenbar den Siegern," und in dem unmittelbar folgenden $. 27 : roHro STJ del
'/.f-'yui' XT'/., ware, wie Kr. vermulhet, nach TOVTO ein St einzusetzen. Schweben aber dann
jene Worte nicht gleichsani in der Luft ? Und was ist mil jenem ,doch genug davon- ge-
meint? Soil man glauben, der Redner wolle nichts weiter davon sagen, dafs die Griccben
zunachst in ihre Heimalh zu gelangen trachten miissen,
oder davon , dafs aus ihren armeB
Landsleuten in Asien leicht reiche Manner werden konnten ? Ich kann mich mit dieser Auf-
fassung nicht befreunden und halte noch immer an der Ansicht fest, die sich mir schon vor
Jahren bei der oflentlichen Lektiire aufdrangte, dafs namlich die beiden Satze /./. yap, w
avSgeg XT'/., und TOVTO Stf Sti teyciv in engster Verbindung unter einander stehen. Einige
Slellen ahnlicher Art werden zum Beweise der Sache dienen. Ill, 1, 24: /.// taoig ydo
Xtti u'/J.oi TUVT' n'lh'uoi'i'TUi , rrpo b- TOJV \t~tuJr pi) uruim'toMV /./.otv
f'f' ijftae
HI,2
,32 : icu.c. yag xal afQttlveiv 1^1 wou 'ia<og --iu> oi .ToAljuuu airtixa x
o'T(p ovv ruvra SoxeZ xalcag H^eiv , inixvQtoadru) wg idxiGta. , iv' i-Qytj) jrepiw?r.
Ill,2
,25 : cJ.'/.if yug S&oixa HI, fxi'/.aftdiutft-a rf/g oixaSe 6Sof. Soxel ovv uoi tixbg
xui Sixuiov elvat irpwrov tig rrtv 'EM.dSa xal rroof rove oixtiovg irciQaa&ai dtfixvtia&ai.
Cyrop. VII,
1,49 : xdi /pjjfftjuov pkv idoxei elvat ul.'t.u ydg ovre rgfyeiv ovSelg e'fre'Jiei
xaKog xdya&og xdpyhov war' inoxEiad'ai, ovre pefarav tag iro^eftijocav diro rovrtov oirreo
Sri dirohufiovaai na't.ir TO favrtav oxfjfta ev rolg Gxevoq>6goig SidyovCt. Hicraus erhellt.
dafs sich Xenophon zum Ausdrucke des Causalverhaltnisses zweier Satze auch noch jener
loseren primitiven Form, wie sie nach dein Vorbilde des epischen Dichters in den Worten des
Tragikers : /./.' ijdv yog rot xrypa rfjg rlxi/g laficiv , ro/.ua erscheint, oder der etwas
strafferen Anziehung bedient, wie sie die jonische Prosa liefat, wobei dann der logische Haupt-
satz durch eine folgernde Partikel als Nachsatz gekennzeichnet wird. ADoch vielieicht erwagen
das auch andere, wollen wir um des Himmels willen nicht warten, bis andere zu uns kom-
8
men.- .Doch hat kern tiichtiger Mann Lust dazu, ein Kameel zinn Reiten aufzuziehen oder
ZUIM Kriegsdienst abzurichten ; so haben sie denn ihr eigentliches Aussehen wiederbekommen
nnd werden als Lastlhiere verwendet." Wie ich also die Sache ansehe, so fahrt der Redner
oben in dieser \Veise fort: BDoch da all diese Giiter, ihr Manner, offenbar denen gehflren,
welche siegen ,so habe ich davon zu sprechen ,
wie wir unsern Marsch am besten sichern
und wenn es zum Treffen komint, den Sieg davon tragen konnen." Damit win! denn der
zweite Theil der Rede eingeleilet, welcher praktische Vorschlfige enthalt, uin das eine wie
das andere zu ennuglichen. Dafs diefs so ist, dafiir spricht auch die Anrede: u> avSgcg,
welche zeigt, dafs hier eine neue Erhebung der Stimme stall findet; und so wird denn . 27
schon mil c'u.a yciQ zu beginnen haben. Uebrigens kehrt dieser Gedanke o'fters wieder; so
sagt Xenophon zu den Offizieren des Proxenos HI,
1,21 : *Y utt->i
:> ydg ;,Yh, xeTrat TUVTU
Ttt ctya&d a&ha OITOTCQOI av iipav avdQeg dfteivoveg otaiv, und V, 6, 32 heifst es: v yap
nii xoKTclv ion xui TO /Muriurnr ra rtov TJTTOVCOV. Schliefslich erinnere ich bei dieser
Gelegenheit daran , wie richtig von mir Herodot 1 , 147 : cJJ.a yag trtQie'xovTUt rov ovvofia-
rog paMov n ratv uM.<av 'laivcov, 'taiaxsav 81} xui oi xa&ttQ<og yeyovorcg "laves herge-
stellt wurde, wo sonsl nach 'Itavcav ein Punkt stand und darauf Zarwaav c folgle.
IV, 4, 15 und 16:
ejieuyav vvxtog 4i][toxQa,rrjv Tvjfivir-rjv avdqac dbvreg enl to.
eyaoav oi dnooxedavvvusvoi xa&oQav TO. HVQO. ovrog y(> edoxei
xai nqortQov no^kdijSr] dtyd-evaai roiavra, rd ovra re wg ovra xal
rdfitfj
ovra tug ovx ovra. nogev&eig de rd fiev nvqd ovx eyr) ideiv,
dvdya de av^kaftwv rjxev dywv xrX.
So einfach diese Stelle ist, so hat sie doch den Auslegern zu schafTen gemacht, und
eine irrige Ansicht , gestiitzt auf die Autoritat ibres Urhebers,
erhalt sich bis jetzt in den
Schulausgaben.
Date die Erzahlung von der nachtlichen Absendung des Detnokrates in den Worten :
xoijti'tfi-'i* Se nothwendig fortschreite ,sieht jeder unbefangene Leser auf den ersten Blick.
Was bemerkt nun aber Kriiger hiebei? iroQcv&ci$ nach vollendetem Zuge, meint Mehlhorn,
wie doch sonst diese Form schwerlich vorkommt ; also wohl : er erzahlte spater zuruckgekehrt
dafs er nach seinem Abgange etc." Mil Recht verwirft Kr. die Erklarung: nach vollendetem
Zuge; was er aber weiter hinzufiigt, ist so eigenthiimlich, dafs es zu einer genaueren Prufung
ha'tte auffordern sollen. Diese scheint jedoch von seinen Nachfolgern nicht angestellt worden
zu sein ;denn bei Hertlein lesen wir: xooevfttig gehort nicht zur Erzahlung des Schrift-
stellers, sondern zuin Bericht des Demokrales : (spa'ter zuriickgekehrt) erzahlte er, dafs er
nach seinem Abgange u. s. w." und Vollbrecht, der in seinen Anmerkungen iiberall mil einer
Vorliebe, die, auf dem Gebiete der Schule von sehr zweifelhafter Berechtigung , am wenigsten
bei der Anabasis am Platze ist, dem rhetorischen Elemente nachspiirt, belehrt den Scbiiier in
der Note wie folgt : niroQtv&eis leitet mit Nachdruck den Bericht des Abgesandten ein Auf
seinem Marsche, so berichtete er" Beide treten also genau in Kriiger's FufssUpfen, nur dafs
Vollbrecht ohne weiteres dem pariic. aor. die Bedeutung des partic. praes. unterschiebt.
Was der unbefangene Loser als nothwendig erkenne, ist oben bereits gesagt worden.
Waruui verliefs nun Kriiger diesen einfachen Weg? Offenbar aus keinem andern Grand als
well er zu viel Gewicht auf t(f>, und zu wenig auf ISelv legte. Wenn aber n>ttu Htfaoav
xu&oQdv TU nvijtt heifst: wo sie nach ihrer Aussage die Wachtfeuer sahen, so heifst doch
auch ovx i'ffijISelv TU ITVQU sicherlich nichts anderes als : er sab nach seiner Aussage keine
Wachtfeuer. Folglich ist an den obigen Worten nicht der geringste Anstofs zu nehmen, son-
dern die Erzahlung schreitet ganz der Ordnung gemafs also fort: n er zog ab und sah
nach seiner Aussage zwar keine Wachtfeuer, kam aber mit einem Gefangenen
zuriick."
Aus demselben G run do hat das Work-hen rfi,ni auch sonst noch zu Mifsverstandnissen
Anlafs gegeben. V, 2, 31 heifsl es: xal oi pev uu.ui KpiJTes, aUaxtff&ui ; cytuouv
T< tifiouiii , ixireGovTts & TIJS 6Sov elg vlijv xcera rds vdirug xotiivSovfievoi taeidyattv XT)L.
Hier bemerkt Hertlein zu aiiaxea&at Zcpuauv: , sie sagten (einer zum andern) sie \\urden
eingeholt In direkter Kede : ahaxdfie&a , wo das Pra' sens fiir das Fulurum nicht auffallcnd
ist." Und Vollbrecht ebenso : ^i[(faaav, namlich einer zum andern, indem sie 'aliaxouifta'
ausriefen. Auch wir gebrauchen in solchen Fallen das Pra's., urn den Erfolg als einen bestimmt
eintretenden auszudriicken." Ganz mit Unrecht. u't-iaxtaftat ist nicht das Prasens, sondern das
Imperfectum ; ijliaxuiittfa , nicht ahaxoptfta sagten sie, aber nicht einer zum andern
, son-
dern als sie den Ihrigen erzahlten , wie es ihnen ergangen war. Also : . die Kreter warfen
sich,
weil sie nach ihrer Aussage eingebolt wurden ,vom Wege in's Geholz
, walzten sich
iiber die Schluchten hinab und kamen so davon. tt
, 1, 14:
6 de tog e'yvw rrp> d<p(>oovvt}v avrtiv, tntyrfliof fiiv ovdiv, rag de no-
Xetg exovaag eneiOev bdonoulv , teywv oft &&TTOV andDjd^ovrai , rp>
evno(>ot yevatvrai ai odoi.
2
10
Es fragt sich, in welchem Sinne hier diraMd^orrai zn nehmen 1st. Kriiger erklarf
flfortziehen wiirden" und in solch activer Bedeutung kommt dieses Futurum neben unalla^oj
in der Anabasis ofter vor. VII ,1,4: Sevotpwv 8t elnev avrrp 6'rt aira/Uaotro i'lSr] dno
rrjg GTQttTiag xui (SorJAotro dironfalv. VII ,6,2: it-raiJ.c.^n'tai ix rtj? xiogag. Aber sollte
dainit der Gedanke Xenophon's wiedergegeben sein ? Ich habe Griinde diefs zu bezweifeln.
Denn erstens ware doch der Mangel des Subjekts sehr auffallend ,wenn nicht ein in der Na'he
des Verbums stehendes Wort als solches zu denken ware, sondern oi cmumturat, wahrend
in der ganzen Periode die Soldaten nicht genannt werden. Ferner heifst es . 13, wo zuerst
das Ansinnen an die Seestadte erwahnt wird die schlechten Wege auszubessern : ireiaovrat
yttQ xdi did TO cpoftciaO'tti xdi Sid TO ftovfaaftai fjfidJv dnaXkuyijveci ^sie werden es
thun theils aus Furcht, theils weil sie wiinschen von uns befreit zu werden. * Was stehl nun
entgegen eben dieselbe Bedeutung auch fiir dnakhd'^ovTui in Anspruch zu nehinen ? Durch-
aus nichts. Ich fiihre zum Ueberflufs zwei Stellen aus der Cyrop. an, IV, 5
, 46 : Tur;;-rw r
u-ri>'t.'/.c'.i>nilnr und V, 2, 32: ipoflov tbrttUL/ttfrvreu , und berufe mich ubrigens auf die von
Jnnson in den Jahrbiichern fiir Philologie und Padag. XIX Supplementband IV Heft veroffent-
lichte Zusaminenstellung dieser so haufigcn Medialformen ,wiewohl sich daselbst p. 510 ein
doppelter I n ilium vorfindet : eininal die unrichtige Deutung unserer Sidle, und zweitens dafs
als Beleg t'iir die passive Bedeutung dieses Verbums Herodot V,67 : MpM/rruV /;/(;,)' Ttj
avrog 6 "AS(M}GToq dfrccMa&Tai angefuhrt wird, wo der ganze Zusaminenhang augenschein-
lich diese Erkliirung erheischt : er sann auf ein Mittel, dafs Adrast von selbst fortginge."
V, 1, 16:
xal TO. [lev dytiyifja ei n fyov e^aiQovntvoi (fvkaxa^ xafriOTaaav, ontag
ndeirj, TOK; de nl.oioiq t-/itrt
oavro H^ naQaytiiyr^v.
Das griechische Heer, der aufreibenden Beschwerden des langen Marsches miide, wollte
von Trapezus den weiteren Weg zur See zuriicklegen und Chirisophos halte sich erboten in
Byzantion fur die dazu orforderlichen Schiffe zu sorgen. Da es aber ungevvifs war, ob er
mil riiicr hinreichenden Anzahl von Fahrzeugen zuruckkoinmen wiirde, so machle Xenophon
den Vorschlag, HIM nicht in Verlegenheit zu geralhen, solle man auch in Trapezus selbst
Transportmittel zusammenzubringen versuchen. Zu diesem Ende ware an die Stadtgemeinde
das Vcrlangen zu stellen dem Heere einige KricgsscliiHe zu leihen, mil denen man voriiber-
fahrende Boole anhalten und einbringen wurde ; diese miisse man ohne Steuerruder in Ver-
wahrung halten ,die Mannschaft aber sei fur die Zeit ihres unfreiwilligen Verweilens auf
n
gemeine Koslen zu erhalten, sowie auch der Preis fur die Ueberfahrt festzusetzen. Dieser
Vorschlag fand Beifall und kam zur Ausfiihrung.
So weit der Bericht des Historikers, an welchen sich nun obige Worte anschlieCsen , die
uns jetzt beschaftigen sollen. Die Handschriften bieten theils t/ij^aai'To tig iTCtQttycayijv theils
X(jijdui)'Tt> tig nayuywyijv , welch letztere Lesart jetzt aus den neueren Texten verschwunden
ist. Das Wort xauaywyi, wird aber von Kriiger und denen, die ihm folgen, dahin erklart.
dafs darunter die Kiistenfahrt zum Zwecke der Freibeuterei zu verstehen ware. Dafs diese
Erklarung in geradem Widerspruch mil dem oben Angefiihrten steht, springt in die Augen,
ist aber denen, die sie aufgestellt haben, ganz entgangen. Auch atitnmt sie eben so wenig
zu dem Folgenden. Denn es heifst sogleich : r \vnhreiul aber dieses geschah, gingen die
liellenen auf Beute aus-, und wahrend der ganzen Dauer ihres Aufenthalts iin kolcbischen
Lande wird nur davon erzahlt , dafs sie es sich angelegen sein lassen aus dem Inneren Beute zu
holen. Fragen wir aber nach dem Grunde, auf welchem die dem in Rede slehenden Worte zuge-
schriebene Bedeutung beruhe, so wird man uns die Anlwort schuldig bleiben miissen. Denn
nuQceyuiyt'i kaini seiner Ableitung nach hier nur die Fortschaffung der Truppen auf den zu-
riickgehaltenen Booten langs der Kiiste bezeichnen. Ist diefs aber der Fall, so ist auch die
Frage entschieden, ob i/Hi,ouvro oder /ij>,c>cin>Tt> fur die achte Lesart zu halten sei. Nicht
was sie mil den Fahrzeugen wirklich thalen, soil der Leser hier erfahren, sondern was sie
mil ilium zu thun beabsichtigten. Zu Anfang des dritten Kapitels desselben Buches erfahren
wir sodann weiler, dafs diese Absicht nidi! erreicht wurde. Denn da Chirisophos ausblieb
und die vorhandenen Schifle zum Transport des Heeres nicht hinreichten, so mufste man sich
zum Landwege entschliefsen ; nur die Kranken ,die aileron Leute
,die Weiber und Kinder
sowie einen Theil des Gepackes konnte man zu Schiife bringen. Nur wer also die Erzahlung
in ilirem Zusammenhange nicht aufmerksam verfolgte ,konnte i/injfiarTo schreiben ; die Hand
des Autors ist in dem wohlbeglaubiglen zQi'/acuvro erhalten. Die Aenderung geschah, weil
die Wortstellung nn Satze etwas ungewflhnlich ist und weil man ubersah ,dafs die liauptsache
in 7r/.xc zuii-ifiTaciur liegL _,Man st elite Wachen auf zur Sicherung <ler ausge-
I ml cue n G liter und urn die Schiffe zum Transport zu verwenden."
V, 6, 20:
vvv fitv o(nniin' ijjUttc ditoQovc ovra^ xai tv TM dnojiho e%etv ra
xai wg ot'xade dnfkfrovraq ovfjdai TI rovg oixof ei St
ne(H rov Hovtov oixovutvyg ^x/.*tiuroi onoi av (jov-
xrL
2*
12
Ich finde zu dieser Stelle einiges angemerkt, woraus hervorzugeben scheint, dafs man
in Betreff der Erkla'rung derselben noch nicht im Reinen ist. Zuerst lies! man bei Hertlein
die auffallenden Worte : tog o'ixuoe : in der Absicht euch in eure Heimath zu begeben* und
sieht sich hingewiesen auf IV, 3, 11. Dort steht nun in der Note zu fpQvyavtt avlteyovrtg
<ug X.TI m\> : n auch in Verbindung in it Prapositionen der Bewegung driickt us die (oft nur
vorgeschiitzte) Absicht a us." Die Bemerkung ist zwar an sich richtig, lafst sich aber auf
unsere Stelle gar nicht anwenden. Wie das Folgende aufzufassen sei, dariiber erbalt man
leider keine Andeutung. Auch Dindorf scheint nicht im Klaren zu sein ; wenigstens heifst es
in der Oxforder Ausgabe : si recte addition, conjungendum cum unck&ovTUg." Voll-
brecht begniigt sich zu bemerken, dais Iv W.TO.T/.W =3 dnonteovrug und parallel dem aneK-
&6vrug stehe ;fiber og gibt er keinen Aufschlufs , der doch so nolhig war.
Was hat es nun mit diesem cog fiir eine Bewandtnifs ? Es gehort, um es kurz zu sagen,
weder zu o'ixuSe noch zu dne^&ovrttg , sondern zu ovijaui, welcher Infinitiv mit tag sich,
wie bekannt,nicht wesentlicb von dem einfachen
,der hier vorausgeht ,
unterscheidet ;beides
aber, sowohl i'/.tu- als <ag dvijaui, hangt natiirlich von dnoQovg ftvrug ab. So wird denn
auch klar,was die Worte : o'ixuSe dxeh&ovrug zu bedeuten haben. Wenn direQxofJiedu tig
Ti,i' 'EM.aSa, was die griechischen Heerfiihrer den Makronen sagen lassen (IV, 8, 6), heifet:
-uir sind auf dem Riickwege nacb Griechenland ," so heifsen jene: ,imcli unserer Ucinikelir.-
Uebrigens kehrt der namliche Gedanke ofter wieder. V, 6, 30: ei pkv I-OJQQIV ujroQovvTceg
v(*ag , TOVT* av taxoirovv dy' ov uv ytvoiro ware A/3dvrag vfi&g irohv rov ftkv /9ofA.o-
pevov ditoirteiv i'ii), rov 8k pi] (iovhofttvov , iitti xrrjacuro ixavu stare xal rovg eavrov
olxeiovg torpcMjoai ri. Und VI, 1, 17: tog k rijg 'EiidSog iSoxovv tyyvg yiyvea&ui, riSi\
ua't.'t.o i' T) nQoG&tv tigi'ici avrovg 6'ntag uv xui 'exovreg n o'ixaSe dcpixtovrai.
Auch die Art und Weise, wie man den Genitiv in dem Satze : ei 8e rtnv/.tfi\^t rfjg xvxty
X<ogag XT'/., zu erklaren sucht, befriedigt mich nicht ganz. Es genugt nicht zu sagen, es sei
der gen. partitivus ; denn so umfassend auch der Gebrauch ist, den die griechische Sprache
von Homer an durch alle Epochen von demselben macht, so wiirde doch die Zusammenstel-
lung von rrjg x^Qa/S i*^f^Uftevoi etwa mil kaftovreg rov fiaQfiuQixov arQurov , dtptelg rmv
ctizftaiwrwv und andern dergleichen bei Xenophon vorkommenden Ausdrucksweisen noch
nicht das voile Licht auf obige Structur fallen lassen. Vielmehr wird diese erst ricbtig er-
kannt, wenn man die Worte : rrjg xvxhta y.t-tmt^ ireqi r. 77. nix. dx^dftevoi von den fol-
genden : O'JTOI uv ^ovJirja^e nicht trennt,
sondern als innigst damit verbunden betrachtet,
ganz wie es in dem Satze Herodots (I, 163): exelev* ri\g tuvrov x^grig oixrjacti o'xov
der Fall ist.
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V, 8, 23:
Boioxog yovv 6jrvxTijg 6 @rraXo Tore p*v ditfjui^ro an; xctpvtov
donida tr
Es mochte wohl nicht iiberflussig sein bier auch ein Wort iiber aiauaxtaitai zu sagen.
Kriiger hatte seltsamer Weise in der Wabl dieses Ausdrucks einen Hohn erblicken wollen
und dazu bemerkt: n er kampfte sich durch, bis hieher." Nachdem Hertlein das Richtigere:
-wehrle sich, d. i. weigerte sich zu tragen" gefunden hatte, heifst es nun bei Vollbrecht
wieder: kampfte es durch, frei: weigerte sich."
Wie icb schon in den N. Jahrb. f. Phil. u. Pad. Bd. LXXV. Hit. 6. p. 441 von Sitt-
XQua&ai bemerkte, dafe es bei Herodot den Begriff des Constanten in sicb schliefse, so
inuTs auch Siuftdxea&'ai jenen Verbis beigezahlt werden, deren Grundwort durch die Zu-
sammensetzung init Sid naher dahin bestimmt \vird, dafs die damit bezeichnete Thatigkeit oder
der Zustand beharrlich und von Dauer ist. Wenn es also z. B. Hellen. VI, 4, 23 heifst:
oica&ai ovv XQV xal AaxeStUftoviovs av, el dvayxd&tvro fxyev^o&ui rov i}v, dirovoit-
favrag SiafAccxca&tti , so wird diefs so zu verstehen sein : . man darf also annehmen , dafs
auch die Lakedamonier, wenn sie von dem Leben Abschied nehinen mufsten, in ihrer Ver-
zweiflung sich hartnackig wehren wiirden." Eben so wiirde Sianogsla&tti (Anab. VI, 1, 22),
wenn die Lesart richtig ware, als fortwahrend unentschlossen sein" aufgefafst werden mus-
sen. Allein dort ist ohne Zweifel SiMnoQovptvcn in die zwei Worte : bi] und dxaoovutrM zu
trennen und ersteres dem vorhergebenden . anzuschliefsen in dieser Weise : o.-rcm 8' av
4v&v(*olTO Sri ddi]/,nv pkv iravri ai/^pwjrw Siry TO (t&.'l.ov l?t, Sid rovro Se xdi xivSvvog
t'iij xdi rrjv itQoeiQYUG^viiv So^av ditofittfalv , qiroQciTO dy. daoQov^^vat Se uirttii Sta-
xQlvai ^So^e xgdnarov elvai roig &eoig dvccxoivdiaai. Denn erstens erlaubt es die Concin-
nita't nicht, einen Begriif, der den Satz schliefst, zu Anfang des folgenden Satzes anders als
in ahnlicher Form, also ein rerbiwi simplex in der Gestalt eines composition, zu wiederholen.
Sodann lafst sicb aber auch nicht annehmen, dafs der Schriftsteller zwei init derselben Partikel
zusammengesetzte Verba , SianoQtiad'tti und Siaxglvai , hinter einander angewendet habe.
Dagegen liebt es Xenophon den Nachsatz durch Si] zu bezeichnen, was in diesem Falle durch
einen sehr haufigen Schreibfehler verwischt worden ist. Vielleicht liegt der gleiche Fehler
auch VII,6
,22 : ixti e'iye TTQOS (f&ovg iari (pvkaxij , ndaav oidct i,ua (pvl.tuptvovq vor,
da ein Theil der Handschriften ebenfalls das composition SiceyvJut^af^vovg bietet, rjfidg Si,
tpvi. aber dem Gedanken sehr wohl entsprache.
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1, 1, 22:
e'vNJero TO) Jd TW /SaotXei, OOTISQ av-rti f^utrrevToq fy ex Jetywv xai TO
ova() dij ano rovtov rov &eov svopt^ev toyaxtvai o tldev orerj
dnl TO ovveTHie^.eto\)-ai rfg orarioi; xa&iorao&ai.
Es werden hier und im folgenden $. die Griinde angegeben, wefshalb Xenophon dern
Zfiig fiaadtvg opferte. Der ersle liegt in den Worten: 6'aireQ avru) fAUvrevrbg yv ix Jfl.-
tptov, der zweite und dritte werden in zwei selbstandigen Sa'tzen angereiht. Da fur solche An-
kniipfungen der Schriftsteller mil besonderer Vorliebe die Conjunctionen xai tit verwendet,
so konnte man leicht auf den Gedanken kommen, in den Worten: xai to OVUQ drj sei nicht
die eclite Lesart erhalten. Diefe ware aber ein Irrthum, denn die Partikel A;, steht hier ganz
an der rechten Stelle. Die Ausleger scheinen dieselbe nicht beachtet zu haben, wenigstens
finde ifh nichts angemerkt, und doch ware eine kleine Bemerkung dariiber nicht iiberfliissig.
Kriiger citirt freilich zu einer Stelle im ersten Buch unter Verweisung auf seine Gram-
ma tik die vorliegende und noch eine andero. Die Grammatik aber lehrt, dafs xai if// den
eingeschlossenen BegriiT hervorhebe, und gibt als Beleg daflir eben jene Slelle (I, 8, 23).
Allein betrachten wir dieselbe naher, so linden wir, dafs Kr. den innern Zusammenhang des
daselbst Ausgesprochenen verkannte und dafs seine Lehre dort nicht anwendbar ist. Es wird
namlich dort zuerst (. 21) von Cyrus gesagt, er habe gewufst, dafs der Konig in der Schlacht
im Mitteltreffen stand; daran schliefst sich dann (. 22) ein Satz, in welchem diefs als allge-
meine Sitte bei den persischen Autulin-ni hingestellt und zugleich der Grund davon angege-
ben wird. Nun fa'hrt der Historiker also fort: xai (iuaifavg Stj TOTC ptaov i'x<ov rijg UVTOV
OTQccriccg opo)? <-i<> fyt-i^m rov KVQOV tfaowftov xfyarog. Kann diefs etwas anderes heifsen
als: -tint! auch der Kb'nig stand wie gesagt damals im Mitteltrefien, reichte aber gleichwohl
damit iiber des Cyrus linken Fliigel hinaus"?
An der zweiten von Kriiger citirten Slelle (I, 9, 29) wird als Beweis von der allgemei-
nen Beliebtheit des Cyrus der Umstand angefiihrt, dafs keiner ihn, den Untergebenen, verliefs
und zum Ktinig uberging; dann folgen die Worle: jrAijv 'Ogdvras facxeiQiiac- xcti ovrog Sri
ov (,I/-TII jriarov ol tlvat tuxv UVTOV IJVQS KVQ<U (fiiTtQov ) tavern. Diese beziehen sich
auf den im sechsten Kapitel desselbeii Buchs erzghlten Verrath des Orontas, der dadurch ent-
deckt wurde, dafs der Mann, welcher den Brief an den Konig bestellen so lite, ihn dem Cyrus
iiberbrachte; ravrtjv n}v tnuFtolriv, heifst es daselbst $. 3, SiSotat, irusTtp di'Spi, <ug (.WTO- d
fit lari<,ii< KvQtp SiScaaiv. Obige Worte konnen also nichts anderes bedeuten als : _ nur Oron-
tas machte den Versuch, und auch dieser fand wie gesagt gar bald, dafs der vermeintlich
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ihm Getreue den Cyrus nichr liebte als ihn". Auch bier also pafst Kriigers Aufstellung
nicht.
Das nainliche mufs nun aber auch vom obigen xcc'i TO ovag 8r'i gelten. Den Traum, auf
welchen Xenophon anspielt, batte er im dritten Buch Kap. 1 erzahlt und dabei ausdriicklich
( 12) gesagl: dno Jios /faffitewg TO OVUQ tfoxci ctvrio tlvai. Indem er nun den Leser
daran erinnert, bedient er sich dieser Worte: _und auch das Traumgesicht schrieb er wie
gesagt diesein Golte zu, das er damals hatte, als er aufzutreten began n, urn init fiir das Heer
zu sorgen."
Hieraus geht hervor, dafs xu\ i);/ inuner eine Beziehung auf das schon Erwahnte,
dem Leser bereils Bekannte hat, wa'hrend xa\ Se mil Betonung des eingeschlossenen Be-
griffs noch etwas anderes, neues zu dem Gesaglen hinzufiigt. Defshalb scheint es niir auch
nicht wohl gethan, dafs Dindorf in $. 23 unserer Stelle, wo wie schon erwahnl der dritte
Grand, warum Xenophon dem Zfi>$ {iuaitevs opferte, angefuhrt und nach der gewohnlichen
Lesart mil den Worten: xcii OTC $ 'Ktpsauv tie WQUKTU eingeleitet wird, einigen Handschrif-
ten folgend tit hinter 'Etptoov gestrichen hat.
VII, 1, 25:
on jtttv oqyi&o&e, & civdQeg orQarujirrai,, xai vo/u,ieTe deivd nda^eiv e$a-
na'rwfievot ov &av[id(a. ijvtie TO) frvwi* ^apt^wu/t^a xal jiaxedat/Ltoviovg
te Tovq naQovrag rrji; t^anaTrjg TifuaQrjOufie&a xal VTJV nohv TIJV ovdev
airiav diagndawfiev , evfrv/tfTo&e eVrrat evrevd-ev.
Ich kann diese Stelle nie lesen, ohne raich zu wundern, dafs noch niemand an dem Worte
Anstofs genommen hat. Was soil hier das Prasens neben Tiuitiijr^iouttttt. und
1st nicht bei dem ersten Verbum so gut als bei den zwei folgenden das Fulu-
rum exact u in erforderlich ? Und was die Phrase r<u #iy ^ap/^effi^at selbst anbelangt, erin-
nert sie nicht ein wenig zu sehr an das homerische ih//<r5 ijoa <pfyovTc$, wobei man doch
wohl nicht an Zornmuth dachte?
Wenn ich bei Herodot lese: rfa &vfj<j> ^pe?rt (I, 137), juij ndvra &vfjt^ xQ*o (I> 155),
''"/''"i /(.>''"'*''"' (VI, 85) und dieser Ausdruck auch sonst nicht ungewohnlich ist, wenn icb
ferner finde, dafs in vier Handschriften der Anabasis VII, 6, 30 /p j/J- stall xQrjvcti ge-
schrieben isl, so bin ich sebr geneigt xaoi^ue^H tar einen Fehler zu hallen und dafiir
r> MU tit a vorzuschlagen.
IB
11, 8, 11:
dunvrjOag ovv tnoyevero rovg re Xo^wyovc rovg ju&iOTa yti.ovc laftwv
xai nujrovg yeyevrjfitvovg dux navrog, omag et5 7ioir)Otti aviovg. awt.\-
tie atYw xai a'XXot fltaadutvoi eig ilaxooiovg.
Zum Schlusse sei es mir noch vergonnt einen sonderbaren Irrthum der Ausleger aufzu-
decken und das unbestreitbar Richtige hoffentlich fur immer feslzustellen.
Mil Befremden liest man bei Krtiger: verbindet Seurvyaag und Aw/for", und man
erstaunt seine Nachfolger auf derselben falschen Spur zu linden. Denn fur jeden unbefange-
nen Leser kann es nicht im mindesten zweifclhaft sein, dafs hier re nicht zuriick, sondern, wie
auch sonst in der Regel, vorwarts weist und dafs das mil ihm Korrespondirende in dem Fol-
genden enthalten ist. Indein Xenophon schrieb : rovg it Ao/;-oi'v Aa/Swr, beabsichtigle
er ein zweites Glied mil xai darauf folgen zu lassen; da er aber an das AUribut rove fta-
hara (fikovg noch ein anderes mil xai anschlofs, so war es nicht mehr moglich in der rc-
gelmiirsigen Weise fortzufahren und das noch Fehlende mufste nun nothwendig als ein selb-
standiger Satz angereiht werden. Die Worte: avvc&(txovrai (1) * avrqi xai aU.oi XT/, ver-
trelen also das zweite Glied, das nach dem ursprunglichen Plane etwa so heifsen konnte: xai
a/.Aojv %xwl ' eiS 4axoGiov$, o'i fiiaauutvoi avvc&gxovrai, und diirfen detnnach nicht durch
einen Punkt, sondern hochstens durch ein Kolon von den vorausgehenden gelrennt werden.
Dergleichen kleine Anakoluthien sind auch bei Xenopbon nicht selten; man vergleiche z. B.
Anab. V, 5, 8: txeuytev f)^ff i] Tiav 2ivamtcov n6hg iirttiVfOovras re vpHs on vixare
"El).r]vcs ovrss /9ap/9a'0ovg, ineiru Sk xai avvriad'rjaofievovs. Hellen. VI, 5, 25: iirii ptv-
TOI ijxov (x re Kapvcav ).tyorres n}v i^uiuv xai vniaxvovfttvoi avtol ryrflta&ai, xai xe-
ievovres, av n ^aauToovres (fittivannai , diroatpdtrciv Otfag, iragrjoav St nvtg xai roav
xtgioixav XT/..
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