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Einstiegshilfe in die Digitale Modellbahnwelt Sprechen sie digital? Autor: Markus Blaser

Einstiegshilfe in die Digitale Modellbahnwelt - VSDMvsdm.ch/wcms/ftp//v/vsdm.ch/uploads/einstieg_digitalsteu... · 2012. 11. 12. · Lok 01. Für jemanden, der in Elektronik sehr

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  • Einstiegshilfe in die Digitale

    Modellbahnwelt

    Sprechen sie digital?

    Autor: Markus Blaser

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    Inhalt 1 Einleitung............................................................................................................. 3 2 Warum Digital? .................................................................................................... 4 3 Voraussetzung..................................................................................................... 5 3.1 Verkabelung ................................................................................................. 6 3.1.1 Gleisstromkreis...................................................................................... 7 3.1.2 Schaltstromkreis.................................................................................... 8 3.1.3 Rückmeldung ........................................................................................ 8 3.1.4 Gerätebus.............................................................................................. 8

    3.2 Betriebsform ................................................................................................. 8 4 Digitalsysteme ..................................................................................................... 9 4.1 Übersicht Digitalsysteme ............................................................................ 10 4.2 Preise ......................................................................................................... 10 4.3 Grundkomponenten.................................................................................... 11 4.4 Digitalformate ............................................................................................. 12 4.4.1 Motorola / mfx...................................................................................... 12 4.4.2 DCC..................................................................................................... 13 4.4.3 Selectrix............................................................................................... 14 4.4.4 Zimo .................................................................................................... 14 4.4.5 FMZ..................................................................................................... 14

    5 Betrieb ............................................................................................................... 15 5.1 Alles Automatisch ....................................................................................... 15 5.1.1 Mit Computer....................................................................................... 15 5.1.2 Ohne Computer................................................................................... 16

    5.2 Automatisch, manuell gemischt .................................................................. 16 5.2.1 Mit Computer....................................................................................... 16 5.2.2 Ohne Computer................................................................................... 19

    5.3 Alles manuell .............................................................................................. 19 5.3.1 Mit Computer....................................................................................... 20 5.3.2 Ohne Computer................................................................................... 20

    6 Literatur ............................................................................................................. 21 6.1 Zeitschriften ................................................................................................ 21 6.2 Links ........................................................................................................... 21

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    1 Einleitung Sie haben eine Modellbahnanlage oder sind dabei eine solche zu planen? Sie machen sich Gedanken, wie die Anlage gesteuert werden soll? Soll die Anlage analog über Relais oder ähnliches gesteuert werden oder soll es gar doch eine digitale Steuerung sein? Doch was bietet denn so eine digitale Steuerung, werden sie sich schon mehrmals gefragt haben? Doch bisher konnte ihnen noch keiner so richtig eine Antwort auf diese Frage geben. In dieser Broschüre versuche ich ihnen diese Fragen zu beantwortet und auch einen kleinen Überblick zu geben, was denn eine digitale Steuerung in der Modellbahnwelt so alles kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob es eine Wechsel- oder Gleichstromanlage ist. Die meisten Digitalsysteme lassen sich ohne Probleme für beide Stromarten verwenden. Ich werde in dieser Broschüre auch beschreiben, wie ich zu meiner eigenen Lösung gekommen bin. Vor einiger Zeit habe ich selber die gleichen Fragen gestellt und bin nur durch Diskussionen und viel Literatur zu einer Lösung gekommen, wie ich meine Anlage betreibe. Es soll jedoch keine Referenz für alle sein. Jeder hat seine eigenen Vorlieben und die sollen, so gut es geht, auch berücksichtigt werden. Ich möchte mich noch beim Webmaster von 1zu160.net sowie der Firma Littfinski bedanken, welche mir freundlicherweise einige Grafiken für dieses Dokument zur Verfügung gestellt haben. Die hier in der Broschüre gemachten Angaben beziehen sich auf den Zeitpunkt Oktober 2006. Nun wünsche ich ihnen viel Spass beim durchlesen dieser Broschüre. Der Autor

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    2 Warum Digital? Viele fragen sich, warum soll ich denn in ein digitales System investieren, wenn ich doch das ganze analog betreiben kann? Nun diese Frage ist die gleiche, wie wenn jemand fragt, ob jetzt Wechsel- oder Gleichstrom besser ist. Beides hat seine Daseinsberechtigung und bietet Vor- und Nachteile. Doch gewisse Punkte möchte ich hier erwähnen, warum eine digitale Steuerung doch zu bevorzugen ist. Selbst wenn der eine oder andere Punkt auch in einer analogen Steuerung möglich ist, aber aus meiner Sicht mit einem entsprechend erheblichen Verdrahtungsaufwand. Folgende Möglichkeiten bieten heutige Digital Systeme:

    • Mehrere Lokomotiven sind unabhängig voneinander steuerbar • Konstante Zugbeleuchtung, gleich bleibende Helligkeit • Lokomotivfunktionen wie Rauch und Licht sind getrennt schaltbar und

    funktionieren auch im Stand • Bessere Fahreigenschaften der Lokomotiven, auch wenn der

    Fahrzeugdecoder nicht über eine Drehzahlregelung verfügt. • Simulation der Zugmasse (Anfahr- / Bremsverzögerung) • Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf massstäbliche Werte • Ansteuerung der Zubehördecoder über das Gleissignal und demzufolge ein

    verringerter Verdrahtungsaufwand Wenn man sich die nachfolgende Grafik anschaut, versteht man, was mit digitalen Steuerungen möglich ist. Auf einem geraden Stück Gleis stehen die Loks 01 und 03.

    Die Zentrale meldet der Lok 01, dass sie sich vorwärts bewegen soll. Die Lok 03 bleibt stehen, weil die Zentrale dieser keine Information gesendet hat, was zu tun. Bei einer analogen Steuerung müsste jetzt die Lok 03 in einem stromlosen Abschnitt stehen. Ansonsten hätte sich die Lok 03 auch in die gleiche Richtung bewegt wie die Lok 01. Für jemanden, der in Elektronik sehr bewandert, mag eine analoge Schaltung unter Umständen wesentlich einfacher sein. Doch es gibt auch viele, die haben von Elektronik nicht viel Ahnung oder nur so viel, wie sie gerade für die Modelleisenbahn brauchen. Ich bin einer, den man in letztere Kategorie einordnen lässt. Und da ist der Vorteil der digitalen Technik auf der Hand. Ich brauche nur noch einige wenige Leitungen, welche meine Anlage mit den nötigen Informationen versorgt. Wie aus der Grafik entnommen werden kann, werden die Daten digitale übertragen. Mit der digitalen Technik setzt man sich bereits am Computer auseinander. Das digitale Signal überträgt die Informationen mit den Zahlen 0 und 1. Einfach erklärt

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    bedeutet das kein Strom (0), Strom (1). So können die beiden Flanken beim digitalen Signal interpretiert werden. Bei den Loks ist zwingend ein Decoder notwendig, um überhaupt die ganzen Möglichkeiten der digitalen Technik nutzen zu können. Die meisten Systeme erlauben über die Adresse 00 auch eine analoge Lok zu steuern, jedoch summt dabei der Motor unerträglich, da das digitale Signal in einer hohen Frequenz übertragen wird. Bei Wechselstrom Loks sind die Decoder bereits eingebaut. Normalerweise beherbergt die Lok einen Decoder für das Format Motorola oder neuerdings auf mfx. Bei Gleichstrom Loks sind höchstens die Loks mit Sound mit einem entsprechenden DCC Decoder ausgerüstet. Ansonsten ist man gezwungen die entsprechenden Loks mit einem Decoder auszurüsten. Bei neueren Loks ist das zu einem Kinderspiel geworden, seit es die Schnittstellen NEM 651 und 652 gibt. In beiden Fällen muss nur noch der Decoder in die entsprechende Schnittstelle gesteckt werden und schon fährt die Lok digital.

    3 Voraussetzung Eine digitale Steuerung stellt gewisse Anforderungen an eine Anlage. Es ist abhängig, wie viele Züge auf der Anlage fahren sollen und wie gross diese ist. Eine digital Zentrale ist in der Lage genügend Strom für 2 – 3 Züge (in HO) zu liefern. Wer mehr Züge fahren lassen möchte, der muss seine Anlage bereits in mehrere Versorgungsabschnitte unterteilen. Die nachfolgende Grafik zeigt, wie ein Gleis in zwei unterschiedliche Versorgungsabschnitte unterteilt wird. Bei Gleichstrom müssen beide Schienen getrennt werden. Die einzelnen Gleisabschnitte werden durch einen eigenen Booster mit Digitalstrom versorgt. Jeder Booster braucht jedoch wiederum einen eigenen Trafo. Je nach dem, wie Leistungsstark der Trafo ist, kann er auch zwei Booster versorgen.

    Jeder Booster und die Zentrale tauschen ihre Informationen über eine Leitung aus. Diese Leitung ist von Digitalsystem zu Digitalsystem ganz unterschiedlich. Einige haben ein grösseres Kabel, während andere nur aus zwei bis drei Adern bestehen.

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    3.1 Verkabelung Die Verkabelung einer digitalen Anlage gestallte sich relativ einfach. Es braucht nur einige wenige Leitungen, welche die Anlage versorgen:

    • Digitalstrom für Weichen, Signale, Beleuchtung • Digitalstrom fürs Gleis • Rückmeldung • Gerätebus

    Es ist ratsam, dass die einzelnen Leitungen farblich voneinander unterschieden werden. So besteht keine Verwechslungsgefahr. Zudem sollten die Kabel, welche den Digitalstrom übertragen, einen genügend grossen Querschnitt haben. Es geht ordentlich Power durch diese Leitungen und je grösser der Querschnitt ist, desto kleiner ist der Widerstand des Kabels. Die nachfolgende Grafik zeigt, wie eine mögliche Verdrahtung aussehen kann. Was in dieser Grafik fehlt, ist die Versorgung des Gleises mit Digitalstrom. Die Abbildung zeigt den eigenen Digitalstromkreis für die Weichen- und Signaldecoder sowie die Rückmeldung von den Gleisbesetztmeldern. Jede Zentrale bietet noch einen weiteren Ausgang an, an welchem weitere Geräte wie Interface zum Computer (sofern dieses nicht bereits in der Zentrale eingebaut ist), Keyboard fürs steuern von Weichen usw. Die Komponenten sind vom jeweiligen Hersteller abhängig.

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    3.1.1 Gleisstromkreis Der Digitalstrom fürs Gleis, wie bereits im vorhergehenden Kapitel erwähnt, kommt direkt vom Booster. Vom Booster führen zwei Kabel zum Gleis. Eine Leitung beherbergt den Plus die andere den Minus Pol. Jeder Booster hat einen bestimmten Versorgungsabschnitt. Dieser Versorgungsabschnitt ist jeweils am Ende im Gleis auf allen Leitern getrennt. Es darf keine Verbindung zwischen den einzelnen Versorgungsabschnitten hergestellt werden. Die Booster erhalten die Digitalinformationen direkt über die Zentrale und liefern diese ans Gleis. Für Gleichstrom Modellbahner gilt zu beachten, dass die Kabel vom Booster immer auf die gleiche Art und Weise mit dem Gleis verbunden werden. Ansonsten besteht akute Kurzschlussgefahr, wenn ein Zug die Trennstelle des Versorgungsabschnittes überschreitet. Einen Kurzschluss kann dazu führen, dass unter umständen der Decoder oder andere Komponenten des Digitalsystem beschädigt werden. Die nachfolgende Grafik zeigt, wie die Anlage in mehrere Versorgungsabschnitte unterteilt wird.

    Während dem Verlegen der Gleise sollte man noch folgendes beachten. Man muss sich schon beim Gleise legen Gedanken darüber machen, wo Signale aufgestellt werden. Denn dort wo ein Zug zum Stehen kommen soll, muss das Gleis in entsprechende Brems- und Halteabschnitte unterteilt werden. Wie lang diese Abschnitte sein müssen, können sie aus den Beschreibungen des jeweiligen Digitalsystems entnehmen. Eine Faustregel sagt, dass der längste Zug auf der Anlage im Bremsabschnitt platz haben sollte. Lässt sich das von der Gleislage nicht realisieren, müssen über Relais zusätzliche vorhergehende Abschnitte dazugeschaltet werden (dies kommt häufig in Bahnhöfen vor, wenn die Gleislänge beschränkt ist). Der Halteabschnitt sollte so lang sein, dass der schnellste Zug auf der Anlage sicher zum stehen kommt. Es sollte nicht passieren, dass ein solcher Zug den Halteabschnitt überfährt. Werden auf der Anlage Gleisbesetzmelder eingesetzt, welche einen Anschluss zum Gleis haben, so werden diese an den Gleisstromkreis angeschlossen. Die

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    Gleisbesetzmelder haben zusätzlich noch einen Rückmeldeausgang, welcher die Informationen über eine Gleisbelegung direkt der Zentrale vermittelt.

    3.1.2 Schaltstromkreis Von der Zentrale führen zwei Kabel durch die gesamte Anlage. Diese Kabel dürfen niemals eine Verbindung zum Gleisstromkreis haben. Über diese Kabel werden die einzelnen Weichen- und Signaldecoder mit Digitalstrom versorgt. Dies wird zum Schalten von Weichen und Signalen benötigt. Viele Decoder bieten neben dem Digitalstrom Eingang auch noch einen Wechselstromeingang. Über diesen lassen sich die Decoder zusätzlich mit Strom von einem Trafo versorgen. Dieser Eingang sollte nach Möglichkeit genutzt werden, da dieser Strom in erster Linie zum Schalten von Weichen und Signalen verwendet wird. Er entlastet den digitalen Stromkreis erheblich, der so die volle Leistung für die Übertragung der digitalen Informationen zur Verfügung hat. In vielen Fällen verfügen die Decoder auch über eine Rückmeldung. Jeder Decoder ist entsprechend auch an die Rückmeldeleitung anzuschliessen. Diese wird direkt mit der Zentrale verbunden.

    3.1.3 Rückmeldung Die Rückmeldung ist von der Zentrale abhängig. Diese ist in der Welt der Modellbahnwelt nicht genormt und kann jeder Modellbahnhersteller selber definieren. Bei Märklin heisst dieser s88 und bei Lenz z. B. RS (Bezeichnung des Eingangs an der Zentrale). Unabhängig von der Zentrale bleibt jedoch eines gleich, es müssen sämtliche von den Weichen- oder Signaldecoder ausgehenden Informationen der Zentrale übermittelt werden. Auch die Gleisbelegung erfolgt auf diese Art und Weise der Zentrale.

    3.1.4 Gerätebus Am Gerätebus werden weitere Eingabegeräte angehängt. In den meisten Fällen wird hier ein zweiter Handregler oder das Interface für den Computer angehängt. Je nach Hersteller können hier auch noch weitere Geräte zum Einsatz kommen.

    3.2 Betriebsform Eine Zentrale Anforderung an eine digitale Steuerung ist auch die Betriebsform der Anlage. Je nach dem, welche Betriebsform gewählt wird, braucht es entsprechende Komponente. Für den Modellbahner gibt es drei unterschiedliche Betriebsformen, auf die wird später noch näher eingegangen. Folgende drei Betriebsformen kommen für die Modellbahner in Frage:

    • Alles vollautomatisch • Teilbereiche werden durch den Modellbahner betrieben • Die gesamte Anlage wird durch den Modellbahner gesteuert

    Ich selber bevorzuge einen Mischbetrieb. Das heisst, der Modellbahner steuert einen Teil der Anlage selber, während der Rest der Anlage automatisch funktioniert. Als manuelle Bedienung sehe ich einen Bahnhof, dem man vor sich hat und selbst im Überblick behalten möchte. Die Züge kommen automatisch aus dem Schattenbahnhof werden jedoch manuell wieder dorthin geschickt. Eine genauere Beschreibung dieser Betriebsform ist im entsprechenden Kapitel abgehandelt.

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    4 Digitalsysteme Der Modellbahner hat nun die bereits oben geschriebenen Voraussetzungen und Anforderungen an die Anlage umgesetzt. Nun geht es um die Wahl des Digitalsystems. Dies wird die grösste Herausforderung jedes Modellbahners sein. Denn hier gibt es nun keine Präferenzen, welches besser oder schlechter ist. Jedes System hat seine Vor- und Nachteile. Einzig die Märklinfahrer werden eine relativ einfache Wahl haben. Die werden in erster Linie das mfx bzw. Motorola Protokoll verwenden. Bei den HO Wechselstrom Loks sind meistens entsprechende Decoder eingebaut, so dass eine Umrüstung dieser Loks nicht mehr notwendig ist. Für alle anderen heisst es jetzt überlegen, welches Datenformat passt zu seinen Bedürfnissen. Welches Datenformat der Modellbahner wählt, hängt von seinen eigenen Bedürfnissen ab, was die Bedienung oder Erweiterbarkeit angeht. Es hängt aber auch davon ab, wie gross die Anlage selbst ist. Wer als Beispiel mehr als 100 Loks auf der Anlage hat, der sollte nicht unbedingt zu Roco oder dem alten Märklin Digital greifen. Gleiches gilt auch für die Anzahl Weichen, Signale und Rückmeldeabschnitte, die auf der Anlage verbaut sind. Trotzdem muss sich jeder zwischen einem der folgenden Formate entscheiden: Motorola (wird abgelöst durch mfx), Selectrix und DCC. Die Entscheidung des Datenformats ist nicht einfach. Bei meiner Entscheidung des Digitalformats gab es ganz klare Kriterien. So ist es für mich entscheidend, dass das entsprechende Digitalformat von verschiedenen Herstellern unterstützt wird. Das heisst, dass ich aus mehreren Anbietern auswählen kann. Dann kommt noch hinzu, dass das Datenformat auch eine gewisse Überlebensfähigkeit haben sollte. Ideal ist natürlich, wenn das Format von einem Gremium getragen wird und somit auch eine quasi Norm darstellt. Auf die einzelnen Datenformate wird in den nachfolgenden Kapiteln noch genauer eingegangen. Ein weiteres Kriterium war auch die Anzahl Adressen, die ich im Digitalsystem vergeben kann. Da ich schon einen etwas grösseren Lok bestand habe und mir die 99 Adresse zu wenig sind, welche von einigen Digitalsystemen angeboten werden, musste ich also eines wählen, welches mehr Adressen zur Verfügung stellt. Die Wahl des Datenformats ist nur die halbe Miete. Denn jedes Datenformat wird von unzähligen Herstellern unterstützt. Die Auswahl des Herstellers muss jeder Modellbahner für sich selber entscheiden. In erster Linie ist die Bedienbarkeit wichtig. Wer gerne einen Drehregler an der Zentrale hat, kommt wohl an der Intellibox nicht herum. Wem aber das egal ist, hat noch eine Vielzahl mehr an Auswahlmöglichkeiten. Die meisten Hersteller bieten so genannte Startsets an, wo die wichtigsten Komponenten, ohne Trafo, enthalten sind. Häufig ist auch bereits ein oder zwei Decoder im Set enthalten, so dass der digitale Spass gleich beginnen kann. Die Komponenten der einzelnen Hersteller sind untereinander nicht kompatibel, sofern sie nicht am Digitalstromkreis angeschlossen werden. Das ist das grösste Problem in der digitalen Welt, dass hier weiterhin noch jeder sein eigenes Süppchen kocht. Wer auf die Intellibox setzt, kann eine Vielzahl an Märklin Komponenten verwenden.

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    4.1 Übersicht Digitalsysteme

    Hersteller

    Digitrax

    ESU

    Fleisch-

    mann

    Lenz

    Märklin

    Systems

    Märklin

    Digital

    Müt

    Rauten-

    haus

    Roco

    Selectrix

    Trix

    Systems

    Uhlenbrock

    Zimo

    DCC

    X

    X

    X

    X

    - -

    - -

    X

    X

    X

    X

    X

    mfx

    - X

    - -

    X

    - -

    - -

    - X

    - -

    Motorola

    - X

    X

    - X

    X

    - -

    - -

    - X

    - Selectrix

    - -

    - -

    - -

    X

    X

    - X

    - -

    -

    Hersteller

    Digitrax

    ESU

    Fleisch-

    mann

    Lenz

    Märklin

    Systems

    Märklin

    Digital

    Müt

    Rauten-

    haus

    Roco

    Selectrix

    Trix

    Systems

    Uhlenbrock

    Zimo

    Fahradres-

    sen

    9999

    9999

    9999

    9999

    9999

    80

    104

    9999

    99

    111

    9999

    9999

    9999

    Schalt-

    decoder

    1600

    ?

    2040

    1024

    ?

    256

    832

    896

    256

    896

    ?

    2040

    2040

    4.2 Preise

    Hersteller

    Digitrax

    ESU

    Fleisch-

    mann

    Lenz

    Märklin

    Systems

    Märklin

    Digital

    Müt

    Rauten-

    haus

    Roco

    Selectrix

    Trix

    Systems

    Uhlenbrock

    Zimo

    Fr.

    800.-

    800.-

    650.-

    500.-

    750.-

    - 600.-

    600.-

    400.-

    250.-

    750.-

    650.-

    1000.-

    Die Preise verstehen sich als Richtpreise und alle Angaben sind ohne Gewähr. Die Komponenten für Märklin Digital sind an Börsen

    oder über Ebay teilweise noch erhältlich.

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    4.3 Grundkomponenten Doch bevor der Spass in die digitale Modellbahnwelt definitiv starten kann, braucht es gewisse Komponenten. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel erwähnt, bieten viele Hersteller bereits ein Startset an. Es ist ratsam zu beginn ein solches Set zu kaufen, da es bereits alles, bis auf den Trafo, enthält, was für den Betrieb der Anlage notwendig ist. Der Trafo, welcher die Zentrale mit Strom versorgt, sollte mindestens eine Leistung von 52 VA haben. Je mehr, je besser ist es. So kann unter Umständen am selben Trafo zwei Boosters betrieben werden. In der nachfolgenden Grafik ist ersichtlich, was für Komponenten zum Start notwendig ist. Es braucht sicher einen Trafo, welcher den nötigen Storm aus dem öffentlichen Stromnetz der Modellbahn Anlage zur Verfügung stellt. Der Trafo wird direkt mit der Zentrale verbunden, welche so mit Wechselstrom versorgt wird. Die Zentrale selbst ist das Hirn der digitalen Anlage. In dieser wird das eigentliche Datenformat verarbeitet und aufbereitet. Die Zentrale ist dafür zuständig, dass die Informationen zum Gleis kommen.

    Im Kapitel 3.1.2 wurde bereits erwähnt, dass der Ausgang des Digitalstroms von der Zentrale zum Schalten von Weichen und Signalen benützt wird. Für den Anfang kann dieser Strom auch ans Gleis angeschlossen werden, um erste Tests machen zu können. Wird die Anlage jedoch grösser, muss zwingend das Gleis aus eigenen Boosters versorgt werden, siehe dazu auch im Kapitel 3.1.1. Nebst der Zentrale braucht es natürlich auch noch einen Decoder in der Lok. Dieser muss zuerst auf eine bestimmte Adresse eingestellt werden. Die Adresse kann jeder für sich selber festlegen. Ich habe die Adressen immer so gewählt, dass sie ein Teil der Loknummer repräsentieren. Zuerst wurden die zwei letzten Ziffern der Loknummer genommen. Ist die Adresse bereits vergeben, werden die drei letzten Ziffern der Loknummer gewählt.

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    4.4 Digitalformate

    4.4.1 Motorola / mfx Das Motorola Format wurde Anfangs der 80er Jahren entwickelt. Das Format wurde durch die Firma Motorola durch je einen Encoder und Decoder bestimmt. In erster Linie wurden diese Komponenten für Fernseher verwendet. Doch die Firma Lenz brachte es hin, mit diesen beiden Komponenten ein Digitalsystem zu entwerfen. Das war dann auch die Geburtsstunde des Märklin Digitalsystems. In einer ersten Version konnten damit 256 Weichen und 80 Loks gleichzeitig gesteuert werden. Die Komponenten von Märklin Digital wurden auch für das Arnold System verwendet. Es war ohne weiteres Möglich Komponenten von Arnold mit Märklin und umgekehrt zu mischen. Die Weichen wurden dabei über ein Keyboard gesteuert, welches an die Zentrale angeschlossen wurde. Über das Memory konnten auch Fahrstrassen mit einem Tastendruck gesteuert werden. Doch bot das Memory nur für die im Gerät gespeicherten Fahrstrassen einen Flankenschutz an. Benützte man mehrere Memory, so lief man die Gefahr, dass es doch zu einer Flankenfahrt kommen konnte. In einer erweiterten Version des Motorola Formats, welches Märklin irgendwann in den 90iger auf den Markt brachte, war es dann auch möglich immerhin bis zu 99 Loks zu fahren. Das Motorola Format wurde dann nicht mehr weiter entwickelt und auch ansonsten blieben die Möglichkeiten dieses Formats eher bescheiden. Mit der Einführung und Verbreitung vom DCC Format erkannte auch Märklin, dass es an der Zeit ist, etwas Neues auf den Markt zu bringen. So wurde vor einigen Jahren das neue mfx Format geboren. Das mfx Format orientiert sich einigen Grundzügen am DCC Format. So können jetzt auch unter Märklin 4-stellige Adressen (so genannten langen Adressen) verwendet werden. Die bisherigen Decoder können unter mfx weiterhin betrieben werden, doch wer die vollen Funktionalitäten des neuen mfx Formats nutzen will, muss zwangsweise auf die neuen Komponenten umsteigen. Mit dem neuen Format führte Märklin auch eine neue Zentrale ein. Die kleine Mobile Station von Märklin ist nur in der Lage Loks zu steuern. Wer über die Zentrale auch Weichen und Signale bedienen möchte, der muss die grosse Central Station benützen. Mit dem neuem Format kann nun auch bei Märklin bis zu 10000 Lok Adressen vergeben werden und es stehen auch mehr Adressen fürs Schalten zur Verfügung. Bei den Decodern wurde eine neue Schnittstelle eingeführt. Es gab schon vor dieser Einführung eine Kontroverse, ob man die bisherige NEM 652 Schnittstelle von 8 Pins auf 21 Pins erweitern möchte. Märklin führte mit dem neuen Digitalsystem die 21 Pin Schnittstelle ein. Diese ist jedoch noch nicht in den NEM Normen aufgenommen. Ich geh davon aus, dass dies nur eine Frage der Zeit sein wird, bis auch diese genormt ist. Die Hersteller von Decodern haben dies bereits berücksichtigt und bieten heute für die gängigsten Digitalformate entsprechende Decoder an, welche 21 Pin aufweisen.

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    4.4.2 DCC DCC steht für Digital Command Control. Dieses Format wurde Anfang der 90iger Jahren von der Firma Lenz als Digital Plus auf den Markt gebracht. Es konnten mit dem System bereits bis zu 10000 Loks und bis zu 2000 Weichen, Signale betrieben werden. Es wird jedoch nie möglich sein, alle Loks und Weichen gleichzeitig aufzurufen. Dazu ist der Prozessor, welcher in der Zentrale integriert nicht Leistungsstark genug. Mit einigen kleineren Anpassungen wurde das Digital Plus Format von der NMRA (Nordamerikanischer Modelleisenbahn Verband) aufgenommen und seither als DCC vermarktet. DCC ist ein offener Standard, welche durch das NMRA Gremium erweitert wird. Die Grundlage vom DCC Format ist in den Normen NEM 670 und 671 verankert. Dem NMRA Gremium gehören heute diverse Hersteller von DCC Komponenten an. Diese sind verantwortlich, dass die Entwicklung vom DCC Format weitergeht. Aktuell die grösste Hürde ist die bidirektionale Kommunikation. Es soll ermöglicht werden, dass die Loks nicht nur Empfänger von Daten sind, sondern auch selber Daten über ihren Standort etc. an die Zentrale melden können. Doch gibt es noch einige kleine Probleme. In der NMRA konnte man sich bisher noch nicht einigen, so wurde ausserhalb der NMRA ein Gremium erstellt, welches sich dieser Thematik annimmt. Unterdessen haben einige Firmen das von der Firma Lenz entworfene ABC bzw. RailCom lizenziert. Die NMRA ist über diese Entwicklung nicht sonderlich erfreut. Ich hoffe, dass in diesem Zusammenhang noch ein Weg gefunden wird, welcher die bidirektionale Kommunikation auch definitiv in den NMRA DCC verankert. DCC Decoder wurden zuerst mit 14 Fahrstufen ausgeliefert, Später erhöhte man diese auf 28 bis man heute auf 128 Fahrstufen angekommen ist. Neuste Decoder bieten die Möglichkeit über die Einstellungen alle möglichen Fahrstufvarianten zu wählen. Die Einstellungen in den Decodern erfolgen über so genannten CV (Control Variables). Mit einem Handregler können diese CV verändert und angepasst werden. Über die CV werden Dinge wie Adresse, Anfahr-, Bremsverzögerung und ähnliches Änderungen vorgenommen. Bei der Auslieferung ist jeder DCC Decoder normalerweise auf die Adresse 03 programmiert. Das DCC Format bot auch die Möglichkeit an, mit mehreren Loks, welche nicht die gleiche Adresse haben, eine Mehrfachtraktion zu erstellen. Dabei werden beide Loks unter eine virtuelle Adresse gestellt und entsprechend angesprochen. Es fahren dann beide Loks mit dem von der Zentrale gesendeten Befehle.

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    4.4.3 Selectrix Das Selectrix Format wurde von Döhler und Haas im Jahr 1982 entwickelt und patentiert. Das Format ist in den Normen NEM 680 und 681 festgelegt. Im Selectrix Format stehen 112 Adressen zur Verfügung. Diese Adressen werden von Loks wie auch von Schalt- und Meldedecodern verwendet. Somit ist das System etwas eingeschränkt und eignet sich nur für eher etwas kleiner Anlagen. Durch spätere Erweiterungen und durch einführen eines zweiten Schalt- und Meldebus ist es nun möglich, bis zu 224 Adressen zur Vergeben, wobei deren 112 nur für Schalt- und Meldedecodern zur Verfügung stehen. Die übrigen 112 können weiterhin von Loks und Schalt- und Meldedecodern verwendet werden. Die Firma Trix hatte am Selectrix Format exklusivrechte. Dieser Vertrag ist 1998 ausgelaufen, so dass nun auch andere Hersteller die Möglichkeit haben Selectrix Produkte zu vertreiben. Müt und Rautenhaus sind unterdessen zwei Firmen, die sich dieser Problematik angenommen hat. Trix vertreibt weiterhin Selectrix Produkte, hat aber auch angefangen Produkte für DCC zu verkaufen. So ist die Mobile Station und Central Station von Märklin Multiprotokollfähig, sprich sie sprechen sowohl das DCC Format als auch das Selectrix Format. Die neusten Decoder bei Trix verstehen ebenfalls beide Protokolle. Ob das Selectrix Format noch erweitert wird und ob es noch mehr Möglichkeiten geben wird, ist schwer abzuschätzen. Vieles hängt wohl heute von den Firmen Müt und Rautenhaus ab. Wer sich auf das Selectrix Format festlegt, wird sich wohl die Komponenten von Rautenhaus und Müt zulegen. So hört man es aus der Selectrix Welt.

    4.4.4 Zimo Das Zimo Format ist eine Eigenentwicklung von Zimo. Die Firma Zimo fing bereits im Jahr 1979 mit einer ersten Mehrzugsteuerung an. Ab dem Jahr 1996 wurden die Zentralen und die zugehörigen Geräte auf das DCC Format umgestellt. Aus meiner Sicht ist das eine wichtige Entscheidung für die Firma Zimo gewesen. Denn durch diese Umstellung erschloss man auch einen viel grösseren Markt und hatte auch mehr Möglichkeiten anzubieten. Neu Entwicklungen aus dem Hause Zimo unterstützen nur noch das DCC und das alte Motorola Format. Das alte Zimo Format hat unterdessen komplett an Bedeutung verloren. Wer die neuen Möglichkeiten der neuen Zentralen nutzen wollte, musste wieder eine neue Zentrale anschaffen. In der DCC Welt gehören die Produkte von Zimo unterdessen zu den Rolls Royce Produkten. Zimo bietet eines der wenigen in sich geschlossenes System, welches fast keine Wünsche mehr offen lässt.

    4.4.5 FMZ Wie das Zimo Format ist das FMZ (Fleischmann Mehrzugsteuerung) eines von der Firma Fleischmann entwickelte System. Es bot keinerlei Kompatibilität zu anderen Systemen. Vor einigen Jahren hat die Firma Fleischmann in Zusammenarbeit mit Uhlenbrock das TwinCenter auf den Markt gebracht. Auch hier ist man auf dem DCC Zug aufgesprungen und lässt das alte eigene Format langsam aber sicher in der Versenkung verschwinden. Es gibt noch die Kompatibilität zum alten Format, aber Produkte dazu sind nur noch ganz wenige erhältlich.

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    5 Betrieb Jetzt haben wir alles gelernt, was es denn so braucht, um überhaupt digital Fahren zu können. Nun geht es um die Umsetzung der Betriebsform auf die Anlage. In diesem Kapitel wird beschrieben, was denn nötig ist, um die einzelnen Betriebsformen umsetzen zu können. Wird die Betriebsform umgesetzt, stellt sich noch die Frage, ob man die Hilfe eines Computers verwenden möchte oder nicht. Die nachfolgenden Beschreibungen sind Global gehalten. Nicht jedes Digitalsystem unterstützt alle Betriebsformen. Es hängt von den zur Verfügung stehenden Komponenten ab, welche vom jeweiligen Hersteller angeboten werden.

    5.1 Alles Automatisch

    5.1.1 Mit Computer Diese Betriebsform ist, was die einzelnen Komponenten angeht, am einfachsten zu realisieren, braucht jedoch etwas Einarbeitungsarbeit in die entsprechende Software. An Software stehen Produkte wie Railroad, Railware oder ähnliche zur Verfügung. Entsprechende Demos können von den einzelnen Homepages herunter geladen werden. Es gibt ein Grundsatz für diese Betriebsform. Der Computer ist der Denker und Lenker der gesamten Anlage. Er gibt die Befehle an die Zentrale und nicht umgekehrt. Die Zentrale führt nur die Befehle aus bzw. sendet die nötigen Informationen an die verschiedenen Decoder, welche diese vom Computer erhält. In dieser Betriebsform ist wichtig, dass die entsprechenden Brems- und Halteabschnitte vor einem Signal eingebaut wurden. Diese Abschnitte werden in der Software benötigt. In der Software z. B. Railroad kann mitgeteilt werden, welches der Brems- und welches der Halteabschnitt ist. Dies erfolgt über die Adresse des entsprechenden Gleisbesetzmelders. Fährt nun eine Lok in den Bremsabschnitt so beginnt die Software automatisch die Geschwindigkeit der Lok zu reduzieren. Im Halteabschnitt bekommt die Lok den Befehl Fahrstufe 0 und die Lok hält an. Doch damit die Lok wirklich vor dem Signal zum Stehen kommt, muss diese über die Software kalibriert werden. Wird dies nicht gemacht, kann es passieren, dass die Lok nicht vor dem Signal zum stehen kommt und es kommt unweigerlich zum Unglück. Ein externes Stellpult ist in diesem Falle nicht notwendig. Die oben erwähnten Softwares bieten bereits ein integriertes Stellwerk an. Über dieses Stellwerk lassen sich auch einzelne Weichen, Signale oder sonstiges bedienen. Jedem dieser Komponenten wird die zugehörige Digitaladresse zugewiesen, damit die Befehle auch am richtigen Ort ankommen. Über die Software müssen auch die verschiedenen Fahrstrassen programmiert werden, welche für den Ablauf der Anlage notwendig sind. Denn im automatischen Betriebsmodus stellen die Züge ihre Fahrstrassen selbst ein, sofern das betreffende Zielgleis frei ist. Damit der automatische Betriebsmodus starten kann, muss der Software der jeweilige Startort mitgegeben werden, sofern dieser nicht gespeichert wurde. Trotz dem vollautomatischen Ablauf der gesamten Anlage lässt sich trotzdem noch das eine oder andere manuell bedienen. So ist es ohne weiters möglich, dass eine Rangierlok oder ähnliches manuell über den Handregler bedient wird. Alles Übrige auf der Anlage fährt vollautomatisch und der Modellbahner wird zum Zuschauer degradiert. Die Möglichkeiten an der Automatik bietet die Software und wird auch nur durch diese begrenzt.

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    5.1.2 Ohne Computer In dieser Betriebsform übernimmt nicht mehr ein Computer das Denken und Lenken der Anlage. Dies muss jetzt teilweise mit speziellen Komponenten gelöst werden. Auch hier ist es wichtig, dass die Gleise vor einem Signal bereits in einen Brems- und Halteabschnitt unterteilt wird. Diese Abschnitte werden nun durch Block- oder Bremsmodule angesprochen. Befindet sich in einem der Abschnitte eine Lok bzw. ein Decoder, wird diese automatisch zum Halt gebracht, wenn das Signal geschlossen ist. Die Brems- und Halteabschnitte können über das Block- und Bremsmodul mit einer Gleisbesetzmeldung überwacht werden. Soll ein Bahnhof überwacht und automatisch gesteuert werden, so gibt es von der Firma Tams (www.tams-online.de) eine Schattenbahnhofsteuerung. Mit dieser Steuerung können ganze Bahnhöfe automatisiert werden. Dabei stehen verschiedene Betriebsmodi zur Verfügung, wie First in, First out oder Zufallsprinzip. Ob es noch weitere Hersteller solcher Steuerungen gibt, ist mir momentan nicht bekannt. Den Verdrahtungsaufwand einer solchen Steuerung ist nicht zu unterschätzen. Die Digitalsteuerung muss in dieser Hinsicht alles selbst übernehmen und denken, was bei der vorhergehenden Lösung durch den Computer übernommen wurde. Bei einer Schattenbahnhofssteuerung müssen auch die Weichen und Fahrstrassen entsprechend eingegeben werden, damit diese die Züge ins richtige Gleis leiten kann. Alle Details zur Steuerung selbst kann von der Homepage von Tams entnommen werden. Dort gibt es auch eine Anleitung zur Steuerung selbst.

    5.2 Automatisch, manuell gemischt

    5.2.1 Mit Computer Diese Betriebsform werden wohl die Meisten Modellbahner anwenden. Ein Teilbereich der Anlage soll in einem manuellen Modus gesteuert werden. Dies wird in vielen Fällen ein bestimmter Bahnhof sein. Alles Übrige auf der Anlage soll automatisiert ablaufen. Dabei gilt bereits das, was im Kapitel 5.1.1 geschrieben wurde. Der manuell betriebe Teil der Anlage kann auf unterschiedliche Art und Weise gesteuert werden. Die Rolle des Modellbahner ändert sich dabei. Der Modellbahner wird nun Fahrdienstleiter und ist nicht mehr der Zuschauer der gesamten Anlage. Er ist nun dafür Verantwortlich dass die Züge im überwachten Teil der Anlage ins richtige Gleis gelangen und den überwachten Bahnhof auch wieder verlassen. Zwei Möglichkeiten werden hier nun etwas genauer vorgestellt. Zum einen ist dies ein externes Gleisbildstellpult bzw. eines, welches auf dem Computer läuft.

    5.2.1.1 Externes Stellpult Wer das Selectrix Format gewählt hat, kann dieses Kapitel auslassen. Bei Selectrix gibt es bereits entsprechende Decoder, wo ein Stellpult angeschlossen werden kann. Es betrifft in erster Linie die Personen, welche das Märklin System oder DCC System gewählt haben. Es ist einfach nur wichtig, dass die Start- und Zieltaster dem System bekannt sind, dass auch die korrekte Fahrstrasse eingestellt wird. Dies ist jedoch abhängig von der Zentrale, da diese beim Selectrix Format teilweise eine solche Steuerung integriert hat.

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    Für alle DCC und Märklin Fahrer gilt, welches Stellpult genau zum Einsatz kommt, spielt hier keine Rolle. Es kann auch was selber gebasteltes sein. Wichtig ist nur, dass die Komponenten den Digitalstrom ertragen und nicht ein Problem damit haben. Dieses Stellpult wird mit dem Computer verbunden. Doch wie dieses Stellpult mit dem Computer verbunden wird, wird weiter unten beantwortet. Wie bereits weiter oben erwähnt, bleibt auch hier der Computer der Denker und Lenker der Anlage. Es ist aber noch zu erwähnen, dass nach Möglichkeit der Rückmeldung nicht mehr direkt über die Zentrale erfolgt. Wer als Beispiel DCC oder Märklin im Einsatz hat, der kann das über den s88 Bus einfach realisieren. Für diesen Bus gibt es von der Firma Littfinski den HSI-88. Dieses Gerät stellt eine Verbindung zwischen dem s88 Bus und der Seriellenschnittselle des Computers her. Warum sollte das so gemacht werden? Durch das Stellpult werden viel mehr Informationen über den Rückmeldebus übertragen. Wird der Rückmeldebus direkt an den PC angeschlossen, so kann die Zentrale wesentlich entlastet werden. Die Zentrale ist dann nur noch zuständig fürs steuern der Loks und das Schalter von Weichen und Signalen. Wie werden nun die Informationen von Start- und Zieltaster an den Computer übermittelt? Märklin stellte früher ein Switchboard her, welches dies übernahm. Von Märklin ist dieses nicht mehr erhältlich. Doch die Firma ses in Berlin hat einmal ein solches Gerät angekündigt, ob und in wie fern dieses Gerät nun erhältlich ist, kann ich leider nicht sagen. Informationen zu diesem Switchboard gibt es hier: http://www.switchboard2000.de/einleitung.php Preislich nicht gerade die günstigste Lösung, doch für mich eine der idealsten Lösungen überhaupt bietet die Firma Littfinski. Im Jahr 2005 hat die Firma einen GBS-DEC angekündigt und in diesem Jahr definitiv ausgeliefert. Den GBS-DEC gibt es für zwei Rückmeldebusse. Einerseits gibt es ihn für den Lenz RS Bus und zum anderen für den Märklin s88. Was macht dieser GBS-DEC eigentlich ganz genau. Dieser Decoder ist ein erweiterter Schaltdecoder. Denn über diese Schaltdecoder wird die Ausleuchtung der Fahrstrasse auf dem Stellpult dargestellt (siehe Grafik auf der nächsten Seite). Jeder dieser Schaltdecoder braucht eine Adresse vom Digitalsystem. Das GBS-DEC ist in der Lage den Rückmeldebus abzuhören, ob irgendwo eine Gleisbesetzmeldung eingegangen ist. Jede Ausleuchtung auf dem Stellpult muss im GBS-DEC einprogrammiert sein, damit der antwortende Gleisbesetzmelder auch auf dem Stellpult korrekt ausgeleuchtet wird. Alle Start und Zieltaster werden an Rückmeldemodule angeschlossen. Auf der nachfolgenden Seite ist eine Grafik zu finden, welche zeigt, wie die Taster einer Weiche an ein Rückmeldemodul angeschlossen wird. Hier ist es am Beispiel des Rückmeldemoduls der Firma Littfinski.

    Multi-Digital

    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 3.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 Rückmeldeeingänge für den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

    www.ldt-infocenter.com

    RückmeldemodulRM-DEC-88

    S88- RückmeldebusS88- feedback bus

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    Betätigt nun der Modellbahner eine Start- und eine Zieltaste, so merkt dies der Computer, weil das drücken der Taste über den Rückmeldebus an den Computer gemeldet wird. Durch die gespeicherten Adressen der Start- und Zieltaster kann der Computer die entsprechende Fahrstrasse einstellen. Wichtig ist, dass der Computer die Start- und Zieltaste kennt. Jede Taste kann dabei als Start und als Zieltaste fungieren. Die Reihenfolge, wie die Tasten gedrückt werden, ist hier wichtig. Die Fahrstrasse selbst wird über die Zentrale eingestellt und auf dem Computer „verriegelt“. So gewährt die Software, welche zum Einsatz kommt, dass es zu keiner Flankenfahrt kommt. Als Software können hier wiederum Railware, Railroad oder ähnliche eingesetzt werden. Bei der Software ist wichtig, dass der Rückmeldebus direkt am Computer anschliessbar ist und die Software dies auch erkennt. Auf der nächsten Seite finden sie eine Grafik, wie das GBS-DEC an die Digitalsteuerung angeschlossen wird. Hier am Beispiel mit dem Rückmeldebus s88.

    GBS-Master

    OUTINs88s88

    GBS-Display

    Intellibox

    Littfinski DatenTechnik

    Dataswitch for the s88 feedback busDatenweiche für den s88 Rückmeldebus

    DSW-88 Rev. 2.0

    rosa

    gelb

    gruen

    braun

    weiss

    grau

    Left

    OUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    Datenweiche für den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

    www.ldt-infocenter.com

    DatenweicheDSW-88

    Multi-Digital

    Right

    ST3

    A = 10B = 11C = 12D = 13E = 14F = 15

    87654 3 2 1 0F

    EDCB

    A9

    Multi-Digital

    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 3.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 Rückmeldeeingänge für den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

    www.ldt-infocenter.com

    RückmeldemodulRM-DEC-88

    Multi-Digital

    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 3.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 Rückmeldeeingänge für den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

    www.ldt-infocenter.com

    RückmeldemodulRM-DEC-88

    S88- RückmeldebusS88- feedback bus

    OUT IN

    1 X+1

    OUT IN OUT

    2 X+2

    OUT

    X.

    OUT IN

    X

    1

    2

    16.

    Multi-Digital

    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 2.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUTST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 galvanisch getrennte Rückmeldeeingängefür den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

    www.ldt-infocenter.com

    RückmeldemodulRM-DEC-88 Opto

    Multi-Digital

    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 2.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 galvanisch getrennte Rückmeldeeingängefür den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

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    109 11 8765432112 13 14 15 16

    Peter Littfinski DatenTechnik

    Rueckmeldedecoder RM-DEC-88 16-channel feedback modul Rev. 2.0

    rosa

    gelbgruenbraunweiss

    grau

    INOUT

    ST1

    ST2

    Digital-Profi werden!

    16 galvanisch getrennte Rückmeldeeingängefür den s88-Rückmeldebus.

    Littfinski DatenTechnikD-25492 Heist

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    RückmeldemodulRM-DEC-88 Opto

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    Wie auf der Grafik entnommen werden kann, wird am GBS Display die LEDs angeschlossen, welche für die Ausleuchtung der Fahrstrasse am Stellpult verantwortlich sind. Diese werden über eine Adresse geschaltet, welche in die Fahrstrasse integriert werden muss. Auf der Grafik ist das s88 Modul vom GBS-DEC verwendet worden. Es gibt von der Firma Littfinski eine Datenweiche, welche den s88 Bus auf zwei Stränge aufteilen lässt. Es lassen sich aber trotzdem nur 31 Module insgesamt an den Bus anhängen, wie dies von Märklin definiert wurde. Die Anzahl Taster oder Gleisbesetzmelder, die angeschlossen werden können, gibt der jeweilige Rückmeldebus vor. Die Firma Erbert bietet auch noch eine Steuerung für ein Gleisbildstellpult an. Leider konnte ich noch keine genaueren Informationen zu dieser Steuerung. So dass ich über diese Steuerung keine Angaben machen kann. Wer sich trotzdem informieren möchte, findet die Firma unter folgendem Link: http://www.erbert-signale.de/ Es ist zu beachten, dass diese Firma in erster Linie ein Stellwerk nach deutschem Vorbild herstellt.

    5.2.1.2 Computer Stellpult Die bereits erwähnten Softwares bieten meistens schon ein fertiges Stellwerk. Auf diesem Stellwerk kann ohne weiteres Start- und Zieltaster eingefügt werden. Alle Fahrstrassen müssen weiterhin in der Software eingegeben werden. Nur das drücken von Start- und Zieltaster erfolgt jetzt direkt mit der Maus am PC. Es sind keine weiteren Komponenten notwendig, als bereits im Kapitel 5.1.1 erwähnt wurde.

    5.2.2 Ohne Computer Ein Teilbereich der Anlage soll in einem manuellen Modus gesteuert werden, dies jedoch ohne einen Computer dabei einzusetzen. Dies wird in vielen Fällen ein bestimmter Bahnhof sein. Alles Übrige auf der Anlage soll automatisiert ablaufen. Dabei gilt bereits das, was im Kapitel 5.1.2 geschrieben wurde. Für den manuell betriebenen Teil der Anlage gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die eine ist, dass der Modellbahner sämtliche Weichen und Signale für diesen Teil der Anlage über den Handregler steuert. Diese Variante ist aufwändig und nicht überschaubar, da man sämtliche Weichen und Signal Adressen kennen muss. Das andere ist, dass man für diesen Teil ein Memory oder Keyboard einsetzt, wie das für Märklin Digital vertrieben wurde. Verschiedene Hersteller bieten solche Geräte an. Es muss daher vorher geprüft werden, ob das gewünschte Digitalsystem solche Geräte anbietet. Lenz hatte mal das LW100 im Angebot, was ein kleines Stellwerk war, welches für die Fahrstrassen Steuerung verwendet wurde. Dieses Produkt wurde jedoch aus dem Sortiment genommen. Über Geräte wie ein Memory oder Keyboard lassen sich die Weichen, Signale oder Fahrstrassen (Memory) über einen Tastendruck schalten. Keyboard und Memory sind Bezeichnung aus dem Märklin Digital Zeitalter, bei einigen Herstellern heissen diese Geräte anders. Die Funktion an sich bleibt die gleiche.

    5.3 Alles manuell In dieser Betriebsform hat der Modellbahner alles selbst in der Hand. Es ist ihm freigestellt, ob er die Loks auch noch manuell steuern möchte oder ob diese selber

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    anfahren und halten sollen. Je nach dem gilt das, was bereits in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben wurde. Sollen Loks automatisiert vor einem Signal zum stehen kommen, so müssen weiterhin die Brems- und Halteabschnitte in den Gleisen eingebaut sein. Ohne diese müsste der Modellbahner jeden Zug einzeln zum Stehen bringen, was dann doch schnell mal zu neuen Problemen führt. Der Modellbahner läuft die Gefahr, irgendwann die Übersicht über die Anlage zu verlieren. Zudem müssten Adressen der Loks, Weichen und Signale innert Sekunden griffbereit sein, damit schnell die korrekte Adresse in den Handregler eingetippt werden kann. Sind diese nicht so schnell verfügbar, kann es unweigerlich zu einem Unglück führen. Was die Betriebssicherheit angeht, ist diese Betriebsform eine der heikelsten.

    5.3.1 Mit Computer In diesem Kapitel wird Bezug auf das Kapitel 5.2.1 genommen. In diesem Kapitel wurde die Mischform manuell / automatisch vorgestellt. In diesem Kapitel wurde ebenfalls von einem Externen Gleisbildstellpult und von einem Computer Stellpult gesprochen. Auch diese beiden Formen können hier weiter verwendet werden. Der Computer agiert hier weiterhin als Denker und Lenker der Anlage. Es ist möglich über ein Gleisbildstellpult die Fahrstrassen Steuerung zu übernehmen und somit alles im Blick zu behalten. Über die Software wie auch über ein externes Gleispult kann nach wie vor jede einzelne Weiche geschalten werden. Es müssen aber entsprechende Gleissymbole im externen Gleisstellpult verbaut worden sein, welche ein Einzelschalten von Weichen zulässt. Ansonsten könnte dies nur über den Handregler oder allenfalls Keyboard erfolgen.

    5.3.2 Ohne Computer In diesem Kapitel wird Bezug auf das Kapitel 5.2.2 genommen. In diesem Kapitel wurde die Mischform manuell / automatisch vorgestellt. Das einstellen von Fahrstrassen erfolgt in erster Linie über ein Memory. Weichen lassen sich über ein Keyboard stellen. Auf der Anlage Seite braucht es keine zusätzliche Hardware. Auf Gleisbesetzmelder kann unter Umständen vollständig verzichtet werden, da der Modellbahner selbst alles in Griff hat. Der Modellbahner muss nur noch wissen, welche Fahrstrasse auf welchem Memory gespeichert ist und welche Tasten er drücken muss.

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    6 Literatur

    6.1 Zeitschriften Über die digitale Modellbahnwelt wurde schon viel Literatur verfasst. Was ich jedoch empfehlen kann, sind die MIBA Digital Ausgaben, welche direkt über den Verlag für 10 € erhältlich sind. Bestellt werden können die Ausgaben unter folgendem Link: http://www.miba.de/verlag/extra.htm In den Ausgaben werden die einzelnen Digitalsysteme erklärt und mit Grafiken veranschaulicht.

    6.2 Links Hier eine Liste an hilfreichen Links, welche zu dieser Thematik und bei offenen Fragen weiterhelfen: http://www.bahnforum.org (Bahnforum Schweiz) http://www.1zu160.net (für alle Spur N Fans) http://www.tams-online.de (Schattenbahnhofsteuerung) http://www.ldt-infocenter.com (Firma Littfinski)

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    Notizen

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    Notizen