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22.06.2020 1 Dr. Georg Dersch Abteilung Bodengesundheit & Pflanzenernährung Elektronische Bodenkarte: Bodenformen, Bodenart, Nitratrückhaltevermögen Bodenerosion durch Wasser Räumliche Verteilung der Gefährdung im Mühl- und Waldviertel Feldtag Hagenberg, 23. Juni 2020

Elektronische Bodenkarte: Bodenerosion durch Wasser · Hagenberg Im Mühlviertel überwiegen die Flächen mit geringem bis sehr geringem Nitrat-Rückhaltever-mögen. Die geringe Wasserspeicher-kapazität

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Page 1: Elektronische Bodenkarte: Bodenerosion durch Wasser · Hagenberg Im Mühlviertel überwiegen die Flächen mit geringem bis sehr geringem Nitrat-Rückhaltever-mögen. Die geringe Wasserspeicher-kapazität

22.06.2020

1

Dr. Georg Dersch

Abteilung Bodengesundheit & Pflanzenernährung

Elektronische Bodenkarte:Bodenformen, Bodenart,Nitratrückhaltevermögen

Bodenerosion durch WasserRäumliche Verteilung der Gefährdung im Mühl- und Waldviertel

Feldtag Hagenberg, 23. Juni 2020

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Österreichische Bodenkarte

Bodentyp/Ausgangsmaterial

Gründigkeit (nutzbare Bodentiefe)

Wasserverhältnisse (nass, trocken)

Wasserdurchlässigkeit

Wertigkeit (Eignung für landwirtschaftliche Nutzung )

Eigenschaften des obersten Horizonts: Bodenart, Humusgehalt, Kalkgehalt, Bodenreaktion

Nutzbare Wasserkapazität (Speichervermögen für Wasser)

Auswaschungsgefährdung für Nitrat

Weitere thematische Karten möglich – wertvolle Flächen!

Informationen - Beispiele

Detail Weinviertel

Bodentypen: vorherrschend: Braunerden

weiters: Moorböden an den Flüssen u. v.a. an der Donau

vereinzelt: Reliktböden und grundwasser-beeinflusste Gleye an Flüssen & Bächen

HollabrunnHagenberg

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Im Mühlviertel liegt sehr unterschiedliche Gründigkeit(Durchwurzel-barkeit) vor.

Neben tiefgründigen Flächen sind auch hohe Anteile seicht- bis mittelgründigerStandorte vorherrschend.

Hagenberg

Im Mühlviertel überwiegen die Flächen mit geringem bis sehr geringem Nitrat-Rückhaltever-mögen.

Die geringe Wasserspeicher-kapazität ist durch die hohen Sandanteile über den gesamten Bodenhorizont bis 1 m Tiefe verursacht.

. Hagenberg

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Es überwiegen sandige Böden, v.a. lehmiger Sand. Schluffreichere Böden (gelb) , die zu Verkrustungen neigen und verminderter Infiltration, sodass erhöhte Erosionsgefährdung besteht, sind in den süfl. Randlagen des Mühlviertels häufiger.

Hagenberg

Regenfaktor (Starkniederschläge in den letzten 20 Jahren aus Daten der österr. Wetterstationen der ZAMG)

K-Faktor (v.a. Schluffanteil)

LS-Faktor (Hanglänge und Hangneigung – Slope) aus dem Digitalen Höhenmodell (10 x 10 m)

C-Faktor (Bodenbedeckung – Cover) je nach Kultur aus den INVEKOS-Daten: Grünland 0,01 bis Mais 0,25; Verminderung durch Begrünung um 12% und Mulch- und Direktsaat (um 60%)

Bodenerosion durch Wasser mittelsRUSLE (Revised Universal Soil Loss Equation)

Modell wird von EU verwendet mit deutlich geringer Auflösung (Raster 100 x 100 m)

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Räumliche Verteilung des K-Faktors im HPG

Hagenberg

Räumliche Verteilung des LS Faktors im HPG

Hagenberg

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Räumliche Verteilung des C-Faktors im HPG

Hagenberg

Räumliche Verteilung des Bodenabtrags im HPG

Hagenberg

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Im Vergleich zum Alpenvorland ist der mittlere Bodenabtrag im Mühlviertel niedriger, auch wegen der vorherrschenden sandigeren Bodenarten, die eine bessere Infiltration fördern.Mulch- und Direktsaat wird auf 3.400 ha durchgeführt (v.a. konv.), wodurch der Bodenabtrag gemindert wird. Wegen der unterschiedl. Kulturarten und räuml. Verteilung bei den biolog. und konv. Ackerflächen ist der Bodenabtrag bei Biobew. geringer.

AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

www.ages.at

Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion

Tel.: +43 (0) 50 555-34120

[email protected]

Dr. Georg DERSCH

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255 / 2020 Blick ins land

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AcKerBAU

VON GeOrG DerSch, cArmeN KrAmmer, eLmAr SchmALtZ, peter StrAUSS, chriStiNe WeiNBerGer

D aher werden im Rahmen von ÖPUL seit dem Jahr 1995 Maßnahmen vorge-

schlagen, die eine Reduktion der Bodenerosion bewirken sollen. Um Aussagen über die Wirkung dieser Maßnahmen auf das Ausmaß der Bodenerosion durch Wasser tref-fen zu können, werden in der Regel Erosionsmodelle verwendet. Damit werden die Bodenabträge für alle Schläge mit den Bewirtschaftungs-daten mit dem empirischen Modell

Revised Universal Soil Loss Equa-tion (RUSLE) berechnet. RUSLE stellt ein weltweit häufig verwen-detes Modell dar, welches auch in räumlich großen Anwendungsfällen (nationale und internationale Ebe-ne) Aussagen über die Höhe einer mittleren jährlichen Boden erosion landwirtschaftlich genutzter Gebiete ermöglicht.

Modellgrundlagen und Berech-nung des Bodenabtrags Das Modell setzt sich aus verschiedenen Teilfaktoren zusammen, welche als Produkt den mittleren Boden-abtrag in Tonnen pro Hektar und Jahr liefern. Die einzelnen Teilfak-toren beschreiben die Erosi-

Erosionsschutz muss verpflichtend werden

in allen hügeligen Ackerbaugebieten stellt die Bodenerosion nach Starkregenereignissen ein großes problem des Bodenschutzes dar. in den ebenen nimmt die Gefährdung

durch Winderosion zu Winterende und im Frühjahr in trockenperioden zu.

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26 Blick ins land 5 / 2020

vität (=Heftigkeit) der Niederschläge (R-Faktor), die Erodierbarkeit des Bodens, v.a. bei höherem Schluffge-halt (K-Faktor), die Hanglänge und Hangneigung (L- und S Faktoren) sowie die Bodenbedeckung und die Bewirtschaftung (C-Faktor; Berück-sichtigung von Bodenbearbeitung, Feldfrüchten, Fruchtfolgen sowie Erosionsschutzmaßnahmen, wie Begrünungen oder Mulch- und Di-rektsaat). Die Qualität der Aussage hängt dabei ganz wesentlich von der Qualität der Eingangsdaten für das Modell ab. Für diese Studie wurden auf Ba-sis des 10 x 10 m Digitalen Gelän-demodells (DGM), der 1  x  1  km Niederschlagsrasterdaten der Zen-tralanstalt für Meteorologie und Geodynamik sowie der Österrei-chischen Bodenkarte die Faktoren-werte berechnet. Die Werte der R-, K- und LS-Faktoren wurden den einzelnen Schlägen zugeordnet. Aus den Bewirtschaftungsinformationen der ÖPUL-INVEKOS-Datenbank wurden zweijährige Fruchtfolgen für jeden Schlag abgeleitet und RUSLE-basierte C-Faktorwerte berechnet. Dabei wurden Bearbei-

tungsmaßnahmen berücksichtigt, die spezifisch für die einzelnen Hauptproduktionsgebiete sind (Saat-beetbereitung und Anbau, Boden-bearbeitungen, Zeitpunkt der Ernte, Einsatz von Pflug oder Grubber). Mit den daraus abgeschätzten Fak-torwerten wurden schließlich die mittleren Bodenabträge pro Hektar und pro Schlag berechnet. Das Er-gebnis beschreibt die Erosionsge-fährdung der Flächen über einen Zeitraum von 20 Jahren bei der angegebenen Bewirtschaftung auf Basis der regionalen Regenintensitä-ten im Jahresverlauf. Damit können die besonders erosionsanfälligen La-gen und Fruchtfolgen österreichweit einheitlich bewertet und gezielt Ver-besserungsmaßnahmen abgeleitet werden.

Maßnahmenbewertung Be-trachtet man alle Ackerflächen unter Einbeziehung aller unter-suchten Maßnahmen (Biologische Wirtschaftsweise, Begrünung bis Spätherbst, Begrünung über den Winter mit oder ohne anschließen-der Mulch- und Direktsaat), so er-rechnet sich ein mittlerer jährlicher

Bodenabtrag von 5,8  t/ha. Dieser Wert verringert sich durch Einbezie-hung aller landwirtschaftlich genutz-ten Flächen (inkl. Grünland, Wein- und Obstbau) auf 3,9  t/ha. Der mittlere Bodenabtrag auf den Grün-landflächen aller Hauptproduktions-gebiete wurde mit 1,1 t/ha und Jahr berechnet, die Werte schwanken hier je nach Hauptproduktionsgebiet zwischen 0,2–2,6 t/ha und Jahr.Abbildung 1 zeigt die Verminderung des Bodenabtrags durch die genann-ten Maßnahmen im Jahr 2018 in den Regionen. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Topographie lie-gen die mittleren Bodenabträge in den Regionen zwischen 1,2 bis 11 t pro ha und Jahr. Hinsichtlich der Bewirtschaftungs-form (Biologische Wirtschaftsweise. vs. Konventionelle Bewirtschaftung) wirken primär die unterschiedli-chen Anteile erosionsmindernder Feldfrüchte wie Kleegras, Luzerne (inkl. Grünbrache) und erosionsge-fährdeter Kulturen wie Mais, Soja, Zuckerrübe, Kartoffeln usw. auf den Bodenabtrag. Insbesondere im ober- und niederösterreichischen Alpenvorland, in der Südsteier-

mark, im Kärntner Becken und im Mühlviertel trägt dies zu deutlich niedrigeren Bodenabträgen unter biologischer Bewirtschaftung bei. Der Vergleich zwischen konventio-nell bewirtschafteten Ackerflächen und Ackerflächen mit biologischer Bewirtschaftung ergab mittlere jähr-liche Bodenabträge von 6,9 t/ha (konventionell) und 3,7 (biologisch), weil der überwiegende Anteil der Bioackerflächen in den Gebieten mit sehr geringer bis nur mittlerer Ero-sionsgefährdung liegt (v.a. Nordöstl. Flach- und Hügelland, Waldviertel).Die Maßnahme „Begrünung“ hat aktuell eine wesentlich höhere Teil-nahmefläche, ist aber als Maßnah-me gegen Bodenabtrag potentiell wenig effektiv. Hier wurde eine po-tentielle Wirksamkeit von 12 Pro-zent Reduktion berechnet, die im Wesentlichen unabhängig von der Begrünungsvariante war. Die Maß-nahme „Mulch-Direktsaat inkl. Strip Till“ ist potentiell sehr effektiv und verringert den Bodenabtrag auf die-sen Flächen um 50–60 Prozent. Weil die Flächen mit Direktsaat, wodurch eine noch höhere Abtragsminde-rung erreicht wird, nicht separat ausgewiesen sind, konnte das nicht entsprechend dargestellt werden. Für die biologisch bewirtschafteten Flächen mit „Mulch-Direktsaat“ wurde eine etwas geringere potenti-elle Wirksamkeit für die Anwendung von „Mulch-Direktsaat“ berechnet (30–40 %), weil hier die Unkraut-regulierung mechanisch durchge-führt wird.

Die geringe aktuelle Wirksam-keit der untersuchten Maßnahmen hat unterschiedliche Ursachen. Je höher deren Flächenanteile, vor al-lem auf hängigen Lagen, in einem Gebiet sind, umso stärker wirkt dies mindernd auf den mittleren Boden-abtrag. Die höchsten Bodenabträge wurden für das Alpenvorland Ober- und Niederösterreichs berechnet. Durch die höhere Teilnahmerate im Alpenvorland bei Mulch- und Direktsaat wurde dieser Unter-schied um etwa 1 t/ha und Jahr bei konventioneller Bewirtschaftung vermindert, liegt jedoch im Mittel um etwa 15–20 Prozent über den Bodenabträgen bei biologischer Be-wirtschaftung. Relevante Verminde-rungen des mittleren Bodenabtrags werden auch im Weinviertel und im Südburgenland erzielt. Die geringe

AcKerBAU

abbildung 1: Mittlerer Bodenabtrag pro ha und Jahr 2018 bei biologischer und konventioneller Wirtschaftsweise in den Bundesländern und Regionen (1,241 Mio. ha einbezogen): NFhL-Nordöstl. Flach- und hügelland: Bgld., Nord-NÖ (Wachau, Westl. Weinviertel, Östl. Waldviertel, Laaer Bucht, hollabrunn-Mistelbacher Gebiet, Östl. Weinviertel), Süd-NÖ (herzogenburg-Tulln-Stockerauer Gebiet, Marchfeld, Wiener Becken, Baden-Gumpoldskirchen, Steinfeld); SFhL-Südöstl. Flach- und hügelland; KB-Kärntner Becken; AVL-Alpenvorland; WV-Waldviertel; MV-Mühlviertel; AOR-Alpenostrand.

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275 / 2020 Blick ins land

aktuelle Wirksamkeit dieser Maß-nahme auf den mittleren Bodenab-trag liegt vor allem an der geringen Teilnahmerate. Für die Bewertung der ÖPUL-Maß-nahmen ist die erosionsmindernde Wirkung auf der konkreten Ein-zelfläche heranzuziehen. Die bei dieser Betrachtung insgesamt hö-heren potentiellen Bodenabträge in den Regionen kommen zustande, weil nur die Flächen mit erosions-gefährdeten Feldfrüchten erfasst werden, für welche die Mulch- und Direktsaat zusätzlich beantragt wur-de (Abbildung 2).

Bei konventioneller Bewirtschaf-tung im Alpenvorland (NÖ und OÖ) und im Mühlviertel werden die erosionsmindernden Maßnahmen auf besonders gefährdeten Flächen umgesetzt, weil dort die höchsten Minderungen der Bodenabträge er-folgen. Die Bodenabträge bei kon-ventioneller und biologischer Be-wirtschaftung gleichen sich an, weil bei biologischer Bewirtschaftung bei Mulch- und Direktsaat zusätzliche Bodenbearbeitung durch Hacken bei der Ermittlung des C-Faktors (Bodenbedeckung) einbezogen wurde, wodurch die erosionsmin-dernde Wirkung abgeschwächt wird. Im Biolandbau wird deshalb an der Etablierung von praxistauglichen Mulch- und Direktsaatverfahren mit deutlicher Verminderung des Hackens intensiv gearbeitet. Durch die Mulch- und Direktsaat kann der Bodenabtrag auch auf gefährdeten Lagen auf ein tolerierbares Ausmaß vermindert werden. Allerdings muss dabei jedenfalls eine ausreichende Bodenbedeckung mit einer Mulch-schicht gegeben sein. Erst wenn eine flächenmäßig deutliche Ausweitung dieser Maßnahme erfolgt, können auch die mittleren Bodenabträge innerhalb der Regionen deutlich ver-mindert werden. In den besonders erosionsgefährde-ten Regionen des Alpenvorlandes ergeben sich bei aktueller Kulturar-tenverteilung auf etwa 34–37 Pro-zent der Ackerfläche mittlere Bo-denabträge von über 11 t pro ha und Jahr. Durch die angebotenen Maß-nahmen wird dieser besonders ge-fährdete Anteil um etwa 4 Prozent reduziert.Im Südosten der Steiermark liegt der Anteil mit etwa 28 Prozent niedri-ger, relevante Verminderungen sind

jedoch wegen der niedrigen Teil-nahmeflächen nicht gegeben. Es ist darauf zu verweisen, dass dort erosi-onsmindernde Maßnahmen wie z.B. Pflugverzicht, seichtes Einarbeiten des Maisstrohs und Begrünungen zunehmen, wofür jedoch aus un-terschiedlichsten Gründen nicht an den angebotenen Maßnahmen teil-genommen wird. Dies wird daher nicht in den INVEKOS-Daten und im Rahmen des Erosionsmodells er-fasst. In den anderen Gebieten, mit Ausnahme der Ebenen, überschrei-ten 9–16 Prozent der Ackerfläche einen Bodenabtrag von 11 t pro ha und Jahr.Obwohl die Ackerflächen in den üb-rigen Regionen flächenmäßig keine so große Rolle spielen, stellen die überdurchschnittlich hohen mittle-ren Bodenabträge in den Voralpen mit 9–13 t pro ha und Jahr und am Alpenostrand im Burgenland und NÖ mit 7 t pro ha und Jahr eine nicht zu unterschätzende Gefähr-dung dar.

Empfehlungen Die Bedeutung des Erosionsschutzes nimmt zu, vor allem aufgrund der zunehmenden Niederschläge mit hoher erosiver Wirkung und der unverändert stei-genden Feldfrüchte mit geringerer Bodenbedeckung im Frühjahr und Frühsommer. Wegen der zugleich

früheren Erntetermine bei Getreide ist zukünftig auch auf eine raschere Bodenbedeckung über den Sommer zu achten, weil erosive Nieder-schläge bis in den September hinein möglich sind. Der Erosionsschutz sollte dabei auf Grundlage der po-tentiellen Gefährdung des Schlages erfolgen und bei somit höherer Ef-fektivität auch höher abgegolten werden. Die hier vorliegende Studie ermög-licht die schlagbezogene Bewertung des Erosionspotentials. Sie liefert auch die Grundlage für eine regel-mäßige Neubewertung der Wirk-samkeit von Erosionschutzmaßnah-men im ÖPUL Programm. So wie es gezielte Weiterbildungsverpflich-tungen zu Biodiversität und Grund-

wasserschutz gibt, sind auch solche zum Erosionsschutz einzurichten. Die Auswertung der Effektivität der untersuchten Maßnahmen auf Ackerflächen hat gezeigt, dass jene Maßnahmen, die potentiell eine hohe Wirksamkeit für Einzelschläge aufweisen (Mulchsaat – Direktsaat – Strip-Till) aktuell eine zu gerin-ge Teilnahmequote aufweisen, um auch regional eine deutliche Reduk-tion des Bodenabtrags zu erreichen. Hier sind Lenkungsmaßnahmen an-zudenken, die zukünftig eine höhere Teilnahme bewirken. W

carmen Krammer, elmar m. Schmaltz

und peter Strauss, Bundesamt für

Wasser wirtschaft, Georg Dersch, AGeS

und christine Weinberger WpA

AcKerBAU

abbildung 2: Verminderung der mittleren erosion pro ha im Jahr 2018 bei biologischer und konventio-neller Bewirtschaftung auf den Flächen mit Begrünung und anschließender mulch- und Direktsaat; in der region Stmk-AOr erfolgte bei Biolog. Bew. keine mulch-Direktsaat.