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Elemente zur Gestaltung
eines Gottesdienstes in
der Fastenzeit
So isst der Mensch ist und wie isst du?
Gottesdienstelemente fr die Bistumsaktion Wir haben den Hunger satt! in
der Fastenzeit
Einfhrung
Tomaten aus Italien, Weintrauben aus gypten und Brtchenrohlinge aus Rumnien. Unser
Teller ist international geworden. Wir mchten alles jederzeit zur Verfgung haben. Aber
braucht es das?
Wir laden zur diesjhrigen Fastenaktion dazu ein, einmal genauer hinzuschauen, was tglich
so auf unseren Tellern landet und genauer darauf zu achten, woher es kommt und wie viele
Kilometer es reisen musste, um auf unseren Tellern zu landen..
Dass der reale krperliche Hunger auf unserer Welt, unter dem Millionen von Menschen
leiden, nicht in erster Linie durch einen Mangel an Nahrungsmitteln, sondern vielmehr durch
einen Mangel an Solidaritt und Nchstenliebe und damit eine falsche Politik entsteht, ist
eine erschreckende Tatsache. Die Gter dieser Welt sind ungerecht verteilt, weil unsere
Weltwirtschaft immer weniger an ethischen Mastben religis formuliert: am Wort und
Gebot Gottes orientiert ist. Stattdessen sind rein kommerzielle Gesichtspunkte,
Gewinnstreben und Eigennutz, in den Vordergrund gerckt. Insofern sind der materielle und
der geistige Hunger in dieser unserer Welt auch nicht voneinander zu trennen.
Das Bewusstsein, dass wir nicht uneingeschrnkt nehmen knnen, whrend woanders
Menschen unter Mangel leiden, reift langsam heran. Die Frage, wie unser Lebensstil mit den
Lebensbedingungen der Menschen in den Lndern des Sdens zusammenhngt, treibt
immer mehr Menschen um.
Die Bistumsaktion ldt dazu ein, mit einem kritischen berdenken des eigenen Lebensstils
darauf zu reagieren.
Kyrie:
Herr Jesus Christus, du hast das einfache Leben der Menschen geteilt und warst zu Gast an
ihrem Tisch. Kyrie eleison
Herr Jesus Christus, du selbst ldst uns immer wieder an den Tisch der Begegnung mit dir.
Christe eleison
Herr Jesus
Christus, du selbst bist zum Brot des Lebens fr uns geworden.
Kyrie eleison
Du rufst uns zur Umkehr, damit nicht nur wenige, sondern alle Menschen auf der Welt die
Flle des Lebens genieen knnen. Erbarme dich, Herr, und vergib uns, wo wir nur uns und
unsere Bedrfnisse im Blick hatten.
Gebete (zur Auswahl)
Guter Gott, du hast die Erde so geschaffen, dass genug Nahrung fr alle vorhanden ist.
Gedankenlos verschwenden wir deine Gaben, beuten die Umwelt und unsere Mitmenschen
aus und gefhrden so das berleben unseres gesamten Planeten.
Lass uns erkennen, wo wir auf Kosten anderer leben, und gib uns den Mut, umzukehren und
ein neues Leben zu wagen.
Oder:
Gott. du kennst uns besser, als wir uns selber kennen. Du weit, wie sehr wir der nderung und Umkehr bedrfen. Aber du trittst nicht mit Gewalt an uns heran oder mit List. Du kommst zu uns mit deinem Wort deinem offenen und guten, deinem fordernden und heilenden Wort. Gib, dass wir dir heute nicht ausweichen, dass wir uns ffnen und dein Wort annehmen: Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Oder:
Jesus hat gesagt: Nicht nur vom Brot lebt der Mensch, sondern von jedem Wort, das aus
Gottes Mund kommt.
Darum bitten wir: Gott, unser Vater. Verwirrt vom Geschwtz unserer Tage, erschpft von
Arbeit und Sorgen, suchen wir dich und rufen: Komm uns entgegen. Rede uns an. Gib uns ein
Wort, das uns ndert und heilt, das uns nhrt und befreit. Das gewhre uns durch Jesus
Christus.
Evangelium
Impuls:
Essen wird oft mit purer Nahrungsmittelaufnahme gleichgesetzt. Ich habe Hunger, also muss
ich etwas essen. Was ich esse, ist dabei hufig zweitrangig. In einer immer schnelleren,
hektischeren Welt nehmen sich viele nicht die Zeit, ber ihr Essen und ihre Nahrungsmittel
nachzudenken. Fast-Food-Ketten locken mit Angeboten und irgendein Schnellimbiss ist
immer in der Nhe. Essen geschieht oft nebenbei: vor dem PC, auf dem Weg zur Schule oder
zur Arbeit, als to go in den Einkaufszonen. Dabei ist Essen ein menschliches
Grundbedrfnis wie Atmen oder Schlafen. Und es ist viel mehr: Angemessene Nahrung ist
ein Menschenrecht! Weltweit leiden 842 Millionen Menschen unter Hunger und
Unterernhrung. Alle fnf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger. Dabei
knnten die Ertrge der Landwirtschaft laut Studien zwlf Milliarden Menschen ernhren
mehr als derzeit auf der Erde leben. Allein von den in Europa weggeworfenen Lebensmitteln
knnten theoretisch alle Hungernden der Welt satt werden. Die Werbung suggeriert uns,
dass wir immer mehr brauchen, um glcklich zu sein und kann doch unsere Sehnsucht
nicht stillen. Wir wissen zwar, dass alle Menschen das zur Verfgung haben sollten, was sie
zum Leben bentigen und doch rauben wir anderen die Lebensgrundlagen durch unseren
berfluss, hufig, ohne uns dessen bewusst zu sein. Wie unterschiedlich unser Essverhalten
und der Zugang zu Lebensmitteln ist, zeigt auch das Poster mit den exemplarischen Tischen
aus unseren Partnerbistmern.
Es lohnt sich, die Nahrung, die man zu sich nimmt, etwas genauer anzuschauen und sich
Gedanken dazu zu machen! Schlielich ist es ja mein Krper, dem ich etwas zufhre. Und das
Essen beeinflusst bekanntlich sowohl den Geist als auch den Krper.
Was esse ich eigentlich? Wie ist meine Nahrung zusammengesetzt? Wie ausgewogen ist meine Ernhrung? Wo und was kaufe ich ein? Wo kommt mein Essen her und unter welchen Bedingungen wurde es produziert? Wo und wie werden die einzelnen Bestandteile produziert und weiterverarbeitet? Wie hoch ist die Klimabelastung aufgrund des Transportweges? Wie gro ist mein Fleischkonsum und was bedeutet das in Bezug auf Futtermittel, Abholzung, Landnutzung und Klimafolgen? Ernhre ich mich letztendlich gesund? Wir Menschen in den Industrielndern tragen durch unseren hohen Fleischkonsum und
Treibstoffverbrauch dazu bei, dass auf vielen Flchen weltweit nicht mehr
Grundnahrungsmittel, wie zum Beispiel Weizen, angebaut werden, sondern Soja als
Viehfutter oder Zuckerrohr fr Agrotreibstoff. Oft knnen wir mit wenig Aufwand, aber
bewussterem Handeln, entscheidend daran mitwirken, dass wir nicht auf Kosten anderer
leben und alle besser leben knnen:
Wir wollen darauf achten, vor allem regionale, saisonale und kologische Produkte zu
verwenden, weniger Fleisch zu essen (und nicht von Tieren aus Massentieranlagen)
und keine Lebensmittel wegzuwerfen.
Wir wollen die landwirtschaftlichen Betriebe, die sich fr eine nachhaltige und
kologische Landwirtschaft einsetzen, in der Region untersttzen
Wir wollen uns informieren und den (Lokal-) Politikerinnen und Politikern auf den
Zahn fhlen: Was tun sie bei uns vor Ort gegen den Hunger in der Welt? Setzen sie
sich ein fr nachhaltige, buerliche Landwirtschaft bei uns und weltweit und fr
einen gerechten Zugang zu Lebensmitteln und sauberem Trinkwasser?
Frbitten
Beten wir fr die Menschen, die sich fr buerliche Landwirtschaft, lokale Vermarktung und
gesunde Ernhrung engagieren, um so den Hunger zu besiegen.
Du Gott des Lebens:
Beten wir fr die Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Beten wir fr die Kinder, die an vermeidbaren Krankheiten sterben, weil sie verunreinigtes Wasser getrunken haben. Du Gott des Lebens: Beten wir fr die Buerinnen und Bauern bei uns in Deutschland und anderswo, die hart fr eine ausreichende Ernte arbeiten und dennoch oft nicht genug zum Leben haben. Du Gott des Lebens: Beten wir fr alle, die mutig auf Missstnde hinweisen, die kreativ Menschen bewegen ihren Lebenstil zu ndern, die sich mit uns und anderen vernetzen und so gemeinsam die Welt bewegen. Du Gott des Lebens: Gerechter und liebevoller Gott, unsere Bitten und Anliegen, auch die unausgesprochenen, sind bei dir gut aufgehoben. Hre auf das Gebet deiner Gemeinde, du Freund des Lebens. Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Bruder und Herrn.
Gabenbereitung mit Gabenprozession:
Ich bringe eine Fastfoodtte als Zeichen fr unseren oft gedankenlosen Umgang mit
allzeit verfgbaren Nahrungsmitteln. Wir wollen zuknftig achtsamer essen und
keine Lebensmittel verschwenden oder in den Mll werfen.
Ich bringe eine Samentte fr eine Landwirtschaft, die nachhaltig betrieben wird und
den Landwirten ermglicht, mit ihren Erzeugnissen ein ausreichendes Einkommen zu
erlangen.
Ich bringe eine Einkaufstasche fr unseren Willen, sich bei den Einkufen mehr auf
regionale, saisonale, umweltschonende und sozialvertrgliche Produkte zu
entscheiden.
Ich bringe eine Schale mit Weizenkrnern, die uns daran erinnern soll, auch beim
Tanken daran zu denken, dass wir durch unseren Energiehunger mit verantwortlich
sind, wenn in anderen Teilen der Welt die Flche fr Nahrungsmittelanbau
schwindet.
Ich bringe einals Symbol fr unsere Bistumspartnerschaften und die weltweite
Verbundenheit mit den Christen in der Welt. Wir wollen an vielen Orten mit unseren
je eigenen Mglichkeiten an einer lebenswerten Welt fr alle arbeiten, weil wir auf
die Vision deines Reiches vertrauen.
Segen
Gesegnet seist du mit Neugier, um den Dingen auf den Grund zu gehen;
gesegnet seist du mit Liebe, um dich und andere anzunehmen;
gesegnet seist du mit Weisheit, um das Leben zu verbessern;