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Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2014 Gewinnen Sie feine Weine! Die Besten vom rewirpower-Weintest Feuerfeste Lanzen für die Welt GSB Group beliefert Stahlhersteller Sicherer Hafen für Ihre Daten Neues TMR DataCenter NEULAND So bereiten die Stadtwerke der heimischen Wirtschaft den Boden Auch als Tablet-App und als Online-Magazin verfügbar

ener.go 3-2014 BOCHUM Druck - EWMRwatch. Und diese schlauen Zeiteisen sind für gewöhnlich eckig, wirken etwas klobig und sind wenig businesskompatibel. Ganz anders die Moto 360 von

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Das Magazin für unsere Geschäftskunden 3 · 2014

Gewinnen Sie feine Weine!Die Besten vom rewirpower-Weintest

Feuerfeste Lanzen für die WeltGSB Group beliefert Stahlhersteller

Sicherer Hafen für Ihre DatenNeues TMR DataCenter

NEULANDSo bereiten die Stadtwerke der heimischen

Wirtschaft den Boden

Auch als Tablet-App und als Online-Magazin verfügbar

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SCHWERPUNKT NEULAND

06__ Den Boden bereitenOb Umbau oder Neuerschließung: Die Stadtwerke sind bei Großprojekten immer mit dabei und unterstützen damit die wirtschaftliche Entwicklung im Mittleren Ruhrgebiet.

10 __ Mut zum Perspektivwechsel!Innovationsexperte Prof. Dr. Bernd Kriegesmann zur Bedeutung von Innovationen in Unternehmen und zu Möglichkeiten, die Innovationskraft zu stärken

12 __ Windenergie auf neuen WegenEinmal Zwerg, einmal Riese: Zwei überraschende Konzepte könnten der Nutzung der Windkraft ganz neue Impulse geben.

ENERGIE FÜR IHR BUSINESS

14 __ Ein heißes GeschäftMit Spezialprodukten aus Stahl erobert die GSB Group von Bochum aus den Weltmarkt.

16 __ Speicherinnovation Patente Erfindung eines Bochumer Ingenieurs für einen platzsparenden Pumpspeicher.

17 __ Neues TMR DataCenterSichere Festung für Unternehmensdaten in Herne

STANDARDS

04 __ Life & Style 19 __ Berdis Business

18 __ e-News 19 __ Impressum

Wenn im Mittleren Ruhrgebiet Neues entsteht, sind fast immer auch die Stadtwerke mit von der Partie. Denn wir wollen nicht nur Energieversorger, sondern auch ein Stück weit Motor unserer Region sein. Das ist unsere Verantwortung, und das ist unser Anspruch. Ihn erfüllen wir zum Beispiel mit vielen Infrastruktur-Leistungen. Sie sind natürlich nur ein Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen vor Ort. Daher widmen wir uns diesmal auch der Frage, wie wichtig das Thema Innovation für die heimische Wirtschaft ist. Wir freuen uns, dass wir Prof. Dr. Bernd Kriegesmann als ausgewiesenen Experten für ein Gespräch gewinnen konnten, und wünschen Ihnen eine kurzweilige Lektüre.

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wo sich die Kräne drehen, wird an der Zukunft gebaut. So wie hier im Bochumer Ruhr Park, der schon bald mit noch mehr Einkaufs-vergnügen die Kunden locken soll.

Startpunkt

Aktionen in dieser Ausgabe

Gewinnen Sie die Siegerweine des rewir-power-Weintests (S. 4)

ener.go verlost sechs Exemplare des Bild-bandes „Auf Crange!“ (S. 5)

Exklusiver Leserservice Innovation mit Prof. Dr. Bernd Kriegesmann (S. 10)

INHALT

Erleben Sie die digitale Ausgabe der ener.go mit zahlreichen interaktiven und multimedialen Elementen. Das Tablet-Magazin (iOS, Android) erhalten Sie kostenlos im App Store und bei Google Play: Einfach „ener.go“ in die Suche eingeben oder den jeweiligen QR-Code scannen. Die Online-Ausgabe finden Sie unter www.stadtwerke-bochum.de/energo-online

App Store (iOS)

Google Play (Android)

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4 Life & Style ener.go 3 · 2014

Ausgezeichnete TropfenBeim rewirpower-Weintest im Haus Stemberg in Velbert hat die Jury erneut die besten Weine für unter sechs Euro gekürt.

Es wurde geschwenkt, geprüft, geschnuppert und gegurgelt. Eine erfahrene Jury aus Weinkennern und Sommelièren verkostete beim 12. rewirpower-Weintest Ende Oktober mehr als 50 Rot- und Weißweine auf der Suche nach den besten Tropfen. Alle Weine haben eines gemeinsam: Der Preis liegt unter sechs Euro. „Wir treffen eine Vorauswahl für diejenigen, die einen guten Wein zum kleinen Preis trinken wollen“, erklärt Jurymitglied Markus Del Monego. Als Sommelier-Weltmeister 1998 und Master of Wine weiß er, was einen guten Rebsaft ausmacht. Grundsätzlich aber gilt ihm zufolge: „Der beste Wein ist immer der, der Ihnen persönlich am besten schmeckt!“

APPETIZER

Wenn der Berg ruft

bergfex Wer von schnellen Abfahr-ten und präparierten Pisten nicht genug bekommt, ist mit bergfex bestens gerüstet. Die App informiert über aktuelle Wetterverhältnisse und Schneehöhen der meisten Skigebiete in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Norditalien, Frankreich und Slowenien.

Dank detaillierter Pistenpläne behalten die Skifahrer stets den Überblick und finden mithilfe der integrierten Naviga-tion punktgenau zur nächsten Abfahrt. Eine kostenpflichtige Pro-Version der App unterstützt zudem mit kurzen Er-klärvideos die Arbeit des Skilehrers. Die Kaufversion bietet zudem Live-Updates

zu den aktuellen Wetter- und Pisten-verhältnissen vor Ort. So können die Nutzer kurzfristig entscheiden, ob sich die Abfahrt lohnt.

App Store (iOS)

Webversion (alle Systeme)

Für Android, iPhone, iPod touch und iPad.

Gewinnen Sie eins von zehn Probier paketen mit den sechs Siegerweinen! Besuchen Sie gleich unsere Aktionsseite im Internet oder schicken Sie uns das beiliegende Antwortfax. www.stadtwerke-bochum.de/energo

Video: In der Tablet-Ausgabe der ener.go erleben Sie die Weinkenner in Aktion.

Markus Del Monego (links) und Restaurantchef Walter Stemberg waren unter den Weinexperten der sechsköpfigen Jury.

Gewinn-

Chance

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Cranger Kirmes im ZeitrafferWie sich aus einem kleinen Pferdemarkt in Wanne-Eickel das größte Volksfest des Ruhrgebiets entwickelt hat, dokumentiert jetzt das bildstarke Buch „Auf Crange!“. Der Klartext Verlag prä-sentiert das Werk von Fotograf Wolfgang Quickels und Journalist Wolfgang Berke, das ein aufschlussreiches Porträt des Riesenrum-mels zeichnet. Zu sehen sind historische Aufnahmen vom Pferde-handel, Fahrgeschäfte im Wandel der Zeit, kreischende Achter-bahnfahrer, kleine und große Kirmesgeschichten – eben alles, was dieses Volksfest ausmacht. Beide Autoren kannten „ihre Kirmes“, die jedes Jahr rund vier Millionen Besucher nach Wanne-Eickel zieht, seit Kindesbeinen. Ihre Beschreibungen in Wort und Bild sind daher immer ganz nah dran am Zauber „Auf Crange!“.

Runde Sache

Diese Uhr ist rund. Nichts Ungewöhnliches, sagen Sie? Doch, denn es ist eine Smart-

watch. Und diese schlauen Zeiteisen sind für gewöhnlich eckig, wirken etwas klobig und sind wenig businesskompatibel. Ganz anders die Moto 360 von Motorola. Wenn

gerade keine der vielen Apps läuft, zeigt sie auf dem runden Display einfach mal ein

ganz normales Zifferblatt. Schön!

Energieeffizienz ist für unser Hannibal Center

ein großes Thema. Wir investieren stetig in

Maßnahmen für ein „grünes Center“ und

setzen auf LED-Beleuchtung und Photovoltaik.

Die Stadtwerke Bochum unterstützen uns

unter anderem mit dem EnergieManager, der

unsere Verbräuche genau analysiert. Auch eine

Ladesäule für E-Autos haben sie auf unserem

Parkplatz aufgestellt. Von der Politik wünsche

ich mir allerdings, dass sie Versorgungslücken

konsequent vorbeugt, zum Beispiel indem sie

Gasturbinenkraftwerke fördert.

O-TON

Christian Uhle, Geschäftsführer der euco Einkaufscenter GmbH

ener.go verlost sechs Exemplare von „Auf Crange!“. Besuchen Sie unsere Aktionsseite im Web oder schicken Sie uns das beiliegende Antwortfax. Teilnahmeschluss ist der 16. Januar 2015.www.stadtwerke-bochum.de/energo

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ener.go 3 · 20146 Schwerpunkt Neuland

RuhrauenStadtwerke-Mitarbeiter Thomas Richter bespricht mit den Rinderzüchtern Timo und Stefanie Kasimir die Renaturierung des Areals in Witten-Gedern.

HER

BOWIT

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Das Klima ist weiterhin günstig.“ Mit diesem Satz beschrieb die IHK Ende Oktober nicht den langfristigen Wettertrend fürs Mittlere

Ruhrgebiet, sondern die wirtschaftliche Entwick-lung der Region. „Die Konjunktur ist robust“, fasst Christoph Burghaus, stellvertretender Hauptgeschäfts-führer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, denn auch den jüngst vorgelegten Lagebericht zur Ruhrwirtschaft zusammen.

Eine gute Nachricht angesichts vieler Unsicherheiten auf europäischer und globaler Ebene. Denn ob der Wirtschaftsmotor der Region rund läuft, hängt natür-lich in hohem Maße von internationalen Entwicklun-gen ab. Aber eben nicht nur. Gerade in unsicheren Zeiten ist es von großer Bedeutung, dass die Unter-nehmen vor Ort gut aufgestellt sind. Und dass ihnen für ihre Aktivitäten unkompliziert und passgenau der Boden bereitet wird.

Hier kommen die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten ins Spiel. Denn sie sorgen nicht nur für eine zuverlässige Versorgung der heimischen Wirtschaft mit Strom, Gas und Wasser. Sie sind auch immer mit dabei, wenn es darum geht, Neuland zu erschließen oder Bestehendes umzubauen. Denn sie sind diejeni-gen, die Stromtrassen, Gasleitungen und Trinkwasser-rohre verlegen und so dazu beitragen, dass Unter-nehmen die optimale Infrastruktur für ihre Aktivitäten zur Verfügung steht. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen Beispiele aus der täglichen, aber alles andere als alltäglichen Arbeit der Stadtwerke-Experten.

Ruhr Park, BochumDer Ausflug in die Welt der Stadtwerke beginnt im Bochumer Ruhr Park. Dort hat es Centermanager Christian Krause seit einem Jahr mit einer Großbau-stelle zu tun. Unter dem Motto „Aufbruch zum Um-bruch“ wird das Einkaufszentrum in Bochum-Werne generalüberholt. „Wir graben hier jeden Stein aus und setzen ihn neu ein“, fasst Krause den Umfang der Baumaßnahmen zusammen. Mehr als 150 Millionen Euro fließen in den Umbau, der den Ruhr Park moder-ner und vor allem für junge Besucher noch interessan-ter machen soll.

Marcel Fiedler, Projektleiter bei der Stadtwerke Bochum Netz GmbH, hat den Überblick über die anstehenden Baumaßnahmen. Er sieht die größte Herausforderung in der Koordination: „Wir sind ein Zahnrad im großen Getriebe – und wenn es an einer Stelle hakt, hält das den ganzen Betrieb auf.“

Bevor ein Bauvorhaben Realität wird, muss ihm im wahrsten Sinne des Wortes der Boden bereitet werden. Die Stadtwerke sorgen mit ihrem Know-how überall für den richtigen Anschluss.

DEN BODEN BEREITEN

Shopping-Paradies: So einladend soll der Ruhr Park künftig seine Besucher empfangen.

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8 ener.go 3 · 2014Schwerpunkt Neuland

Ruhr ParkProjektleiter Marcel Fiedler von der Stadtwerke Bochum Netz GmbH und Centermanager Christian Krause begutachten gemeinsam den Fortschritt auf der Baustelle.

Große Verantwortung also für die Stadtwerker, die am Projekt Ruhr Park beteiligt sind und mit ihrem Know-how dazu beitragen, dass alles rund läuft.

Für den Bau der neuen Süd-Mall mussten Strom-trassen, Gasmitteldruckleitungen und Trinkwasser-leitungen weichen, ehe der erste Bagger anrollen konnte. Denn die Versorgungsleitungen müssen stets zugänglich sein und dürfen nicht überbaut werden. Außerdem liegt die ein oder andere Überraschung unter der Erde, denn seit der Eröffnung im Jahr 1964 ist das Einkaufszentrum im Bochumer Osten stetig gewachsen. „Hier wurde Stück für Stück erschlossen, es gab keinen übergreifenden Masterplan“, erklärt Fiedler. Mit neuen Plänen für das zukunftsorientierte Versorgungskonzept haben Bauherren und Stadtwer-ke nun gemeinsam Ordnung in den Boden unter dem Einkaufszentrum gebracht. Strom- und Gasleitungen wurden neu verlegt, und eine 10-kV-Station sowie eine neue Gasdruckregelanlage versorgen den Ruhr Park mit der nötigen Energie.

Von den Baumaßnahmen sollen die shoppingfreudi-gen Besucher des Ruhr Parks nichts mitbekommen. Was bedeutet, dass Arbeiten, bei denen die Stadtwer-ke zeitweise den Strom abschalten müssen, auch mal

in einer Sonderschicht erledigt werden – am Sonntag, wenn die Geschäfte geschlossen sind. Der Umbau im laufenden Betrieb sei besonders knifflig, erklärt Mar-cel Fiedler. „Wir müssen um bestehende Gebäude he-rumbauen und dabei die Versorgung aufrecht erhal-ten.“ Centermanager Christian Krause ergänzt: „Und nicht zu vergessen die Kommunikationskabel. Für den Einzelhändler, der seinen Kunden EC-Kartenzahlung anbietet, sind diese Kabel heilig.“ Bis zur geplanten Fertigstellung des Umbaus Ende 2015 arbeiten die Projektpartner daher weiter Hand in Hand.

Unser Fritz, HerneWährend bei Baumaßnahmen im Bestand vor allem beengte Platzverhältnisse und die Arbeit im laufenden System eine Herausforderung sind, stellt eine Neuer-schließung die Stadtwerke vor Aufgaben ganz anderer Art: Beim Verlegen von Leitungen an Orte, an denen die nötige Infrastruktur noch fehlt, ist vorausschauen-de Planung gefragt. Ein demnächst in Herne anstehen-des Großprojekt zeigt deutlich, dass ohne die Stadt-werke gar kein Neuland erschlossen werden kann. Das international tätige niedersächsische Unternehmen Nordfrost plant den Bau eines neuen Logistikstand-ortes auf dem Zechengelände Unser Fritz. Tiefkühl-waren und Frischeprodukte im großen Stil sollen ab dem Frühjahr 2016 dort gelagert und umgeschlagen werden, wo heute Brachland ist. 80 Millionen Euro will der Logistiker in ein modernes, vollautomatisches Hochregallager investieren. Dr. Joachim Grollmann, Geschäftsführer der Herner Wirtschaftsförderungsge-sellschaft, begleitet Nordfrost bei der Planung: „Die Entscheidung für den Standort Herne ist für unsere Stadt von großer Bedeutung“, so Grollmann. „Daher unterstützen wir und die Experten der Stadtwerke Nordforst in vielen Bereichen der Planung und ebnen den Weg für die Neuansiedlung.“ Das Logistikzentrum soll rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen.

Bis dahin muss allerdings noch viel passieren. „Das Gelände ist weit weg von einer Netzstruktur, die für den hohen Leistungsbedarf ausreicht“, beschreibt Martin Ernst aus der Planungsabteilung der Stadt-werke Herne die Herausforderung. Für die Kühlung braucht Nordfrost eine Menge Strom. „Den können

Wir graben hier jeden Stein aus und setzen ihn neu ein.“

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wir nicht einfach irgendwo aus dem Netz abzapfen“, erklärt Ernst. Geplant ist daher eine rund 3,6 Kilome-ter lange Trasse zum nächsten Umspannwerk.

Die Feinplanung des Projektes hat Nordfrost noch nicht abgeschlossen. Zu tun gibt es aber für die Stadtwerke schon im Vorfeld genug: Martin Ernst und seine Kollegen müssen etliche Genehmigungen ein-holen, da die Trasse unter Bahnstrecken und der A42 hindurch führen soll. Die Belastung durch die Bauar-beiten für den öffentlichen Verkehr und die Bürger so gering wie möglich zu halten, ist ebenfalls ein Punkt auf der Agenda der Stadtwerke. „Unser Job ist es, das alles unter einen Hut zu bringen“, so Ernst. Denn ehe Nordfrost den ersten Grundstein legt, müssen die Stadtwerke mit ihrer Arbeit bereits fertig sein.

Ruhrauen, WittenSzenenwechsel. Von der großen Gewerbefläche geht es auf die grüne Wiese. Hier, in Witten-Gedern, haben die Stadtwerke Witten einer ganz besonderen Klientel den Boden bereitet: Mit einem Renaturie-rungsprojekt wandelten sie die ehemalige Wasserge-winnungsfläche in eine naturnahe Ruhraue um, die von Robustrindern und -ponys beweidet werden soll. Das Projekt ist nicht allein ein Geschenk an die Natur, sondern hat für die Stadtwerke auch eine wirtschaft-liche Komponente: Die Aue dient als Ausgleichsfläche für ökologische Verluste durch Baumaßnahmen. Diese werden in Ökopunkten gemessen, die Bauherren bei

den Stadtwerken erwerben können. Dadurch finan-ziert sich das Naturschutzprojekt in Teilen selbst.

Zuvor bedeutete das allerdings viel Arbeit für Projekt-leiter Thomas Richter und seine Kollegen. „Es war anspruchsvolle Pionierarbeit“, erinnert er sich. „Alles, was für die Stadtwerke im Bereich Strom und Wasser überhaupt möglich war, haben wir eingebracht.“ Eine alte Pumpstation musste weichen, stattdessen ent-stand ein Rinderunterstand samt Grundwasserbrun-nen. Außerdem hoben die Stadtwerke mit schwerem Gerät kleine Teiche aus, um seltene Wasservögel anzuziehen. Auch ein Storchennistplatz fand seinen Platz. Im nächsten Jahr soll nun der Rückbau der Ruhrufer-Befestigung beginnen, damit sich der Fluss in Zukunft wieder selbst sein Bett suchen kann. „Aus einigen der ausgebauten Steine wollen wir dann noch eine Aussichtsplattform nahe dem Ruhrtalradweg bauen“, sagt Richter.

Seit 2013 grasen in der Aue die ersten Rinder, betreut von ihren Züchtern, der Familie Kasimir aus Wetter. Außerdem haben sich schon viele gefährdete Pflanzen und Vögel auf der Fläche angesiedelt. Noch ist die Arbeit aber nicht abgeschlossen: Um Überschwem-mungen vorzubeugen, steht nun das Ausheben der alten Flutrinnen an. Dafür müssen alle Leitungen, die darunter herführen, mit hohem Aufwand tiefergelegt werden. Und dann dürfen endlich auch die Ponys auf die neue Weide ziehen.

Unser FritzMartin Ernst, Projektleiter bei den Stadtwerken Herne, und der Geschäftsführer der Herner Wirtschafts-förderungsgesellschaft, Dr. Joachim Grollmann, auf dem Zechengelände, das bald Logistik standort werden soll.

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10 ener.go 3 · 2014ener.go 3 · 2014Schwerpunkt Neuland

Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter ab sofort nur noch in Hängematten arbeiten lässt, wird das als „innovativ“ bezeichnet. Was sagen Sie als Innovationsforscher dazu? Der Begriff wurde leider in den letzten Jahren massiv abgenutzt. Im Grunde ist jede Veränderung eine Inno-vation. Das können sowohl technische Entwicklungen sein als auch die Anpassung von Prozessen, Struktu-ren oder des eigenen Geschäftsmodells. Aber auf den Innovationsgrad kommt es an. Eine Umgestaltung der Arbeitsplätze ist wohl eher ein „Innovatiönchen“.

Nun kann man nicht jeden Tag das Rad neu erfinden ... Das ist auch nicht der Anspruch. Neben den soge-nannten Sprunginnovationen, die radikale Veränderun-gen bewirken, sind auch die inkrementellen, also klein-schrittigen, Innovationen unheimlich wichtig. Jedes Unternehmen sollte anstreben, jeden Tag ein wenig besser zu werden. Zum Beispiel ressourcenschonender zu arbeiten, also Zeit, Energie und Material zu sparen.

Wann sollte man diesen Prozess angehen? Am besten sofort. Viele Unternehmer begehen den Fehler, am Status quo festzuhalten, so lange es geht. Erst wenn die Märkte enger werden oder der Kosten-druck eskaliert, denken sie über neue Strategien nach – und dann ist es oft zu spät.

Ist das in einer vom Strukturwandel geprägten Region wie dem Mittleren Ruhrgebiet besonders wichtig? Sicher ist der Leidensdruck hier vordergründig höher. Aber Innovation hat nicht unbedingt etwas mit Regi-onen oder Branchen zu tun – Menschen machen In-novationen. Es sind immer starke Charaktere, die auch unter widrigen Umständen ihre Ideen durchsetzen.

Sind Start-ups mit ihren neuen Gründungsideen innovativer als das traditionelle Familienunter-nehmen? Das muss nicht sein. Es gibt durchaus erfolgreiche Traditionsfirmen, die ihr Geschäftsmodell oder ihr Produktportfolio komplett umgestellt oder weiterent-wickelt haben, um auf dem Markt zu bestehen. Die Bochumer Firma Eickhoff zum Beispiel, ein Bergbau-zulieferer, hat sich erfolgreich ganz neuen Märkten zugewandt. Sie baut jetzt etwa auch Getriebe für Windkraftanlagen. Es geht darum, rechtzeitig zu agie-ren und dabei auch mal die Perspektive zu wechseln. Man muss die Scheuklappen abnehmen, die den Blick nur auf das etablierte Produkt, den eingeschliffenen Vertriebsweg oder die angestammten Märkte lenken, und seine Stärken neu ausspielen. Dazu gehört auch, seine Kompetenz in völlig neue Anwendungsgebiete einzubringen. Gerade mittelständische Unternehmen sind hier im Vorteil.

„Innovation“ ist das Schlagwort für erfolgreiches Unternehmertum. Doch wie gelingt der Aufbruch in neue Gefilde? Wie produziert man gute Ideen? Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der West fälischen Hochschule und Leiter des Instituts für angewandte Innovationsforschung (IAI) in Bochum, weiß, wie Unternehmen ihre Innovationskraft stärken können.

APP

Checkliste Innovation

In der Tablet-Ausgabe der ener.go erfahren Sie, wie Sie Innovationspotenziale ausschöpfen.

App Store (iOS)

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MEHR MUT ZUM

PERSPEKTIVWECHSEL!

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Inwiefern? Sie haben einen ganz anderen Exklusivitätsanspruch. Anstatt dem neuesten Markttrend hinterherzulaufen, suchen sie sich Nischen, in denen sie mit besonderer Expertise bestehen können.

Laut einer Studie Ihres Instituts erweisen sich allerdings 94 Prozent der Produktinnovationen als Flop. Schreckt das nicht davon ab, Neues auszuprobieren? Es gibt vielfältige Gründe dafür, dass neue Produkt-ideen scheitern. Das können nicht ausgereifte Techno-logien sein, Probleme in der nicht mehr passfähigen Fertigungstechnik, unzureichende Mitarbeiterkompe-tenzen in der Produktion oder mangelnde Risikobereit-schaft beim Kunden. Die Systemkonsequenzen einer Neuentwicklung werden nicht immer bis zum Ende durchdacht. Das beste Produkt floppt dann angesichts dieser Barrieren. Dabei kann es auch zutiefst mensch-lich zugehen. Wenn etwa der Mitarbeiter im Vertrieb nicht mit seinem variablen Entgelt von der Innovation profitiert, konzentriert er sein Engagement lieber auf „Altprodukte“ in etablierten Geschäftsbeziehungen.

Gibt es externe Unterstützung im Innovations-prozess? Es gibt natürlich Unterstützung, auch vonseiten der Hochschulen und Instituten wie dem IAI. Aber die

INFO

Institut für ange wand te

Innovationsforschung

Das Bochumer Institut für angewandte Innovations-forschung (IAI) ist eine wis-senschaftliche Einrichtung an der Ruhr-Universität Bo-chum, die Innovationen auf betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Ebene analysiert. In enger Zusam-menarbeit mit der Praxis beobachtet und bewertet das IAI Veränderungspro-zesse und erstellt Studien und Gutachten im Auftrag von Ministerien, Stiftun-gen, Verbänden, Kammern und Unternehmen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Stärkung der Innova-tionskraft von kleinen und mittleren Unternehmen. Das Institut begleitet den tech-nischen, organisatorischen und strukturellen Wandel innerhalb der Betriebe und entwickelt neue Konzepte zur Steuerung und Gestal-tung von Innovationspro-zessen.www.iai-bochum.de

meisten Unternehmen haben ein großes Potenzial in den eigenen Reihen, das sollten sie nutzen! Denn gerade die Mitarbeiter sind ganz nah dran an den Prozessen und Produkten. Bei spezifischen Themen – etwa im Technologie-Bereich – kann man sich dann immer noch an die Forschung wenden.

Was bedeutet das konkret? Sollte man zum Beispiel Instrumente wie ein betriebliches Vor-schlagswesen nutzen? Damit habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen ge-macht. Oft wird das betriebliche Vorschlagswesen zu einem bürokratischen Moloch mit vielen Hürden und Kontrollschleifen. Was man braucht, sind aktivierende Elemente. Man muss Leute finden, die für eine Idee brennen und sie unterstützen – mit genügend Zeit, Geduld und einem Budget, um ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Denn mit der Umsetzung fängt die Inno-vationsarbeit erst richtig an.

Aber wie weiß man, ob sich die Investition in eine Idee lohnen wird? Das vorherzusagen ist nicht so einfach. Es bleibt im-mer ein Risiko. Auch die traditionelle Marktforschung stochert dabei im Nebel – denn wie soll sie etwas bewerten helfen, das es noch gar nicht gibt? Um die Marktchancen zu verbessern, ist es daher umso wichtiger, dass man eben nicht allein im Labor oder am Reißbrett arbeitet. Man muss schon frühzeitig zum „Point of Pain“ – eben zum Kunden – gehen.

Das hört sich schmerzhaft an ... So ist es auch. Man muss raus aus der Komfortzone des Unternehmens und hin zum Kunden. Und sich vor Ort fragen: Was braucht er? Wie wird mein Pro-dukt vor Ort verwendet? Wie wird es angeliefert und eventuell weiterverarbeitet? Nur beim Kunden erkennt man Ansatzpunkte für die ergonomische Weiterent-wicklung des Zahnarztstuhls oder eine neue Art der Verpackung, die das Handling von Dämmmaterial auf der Baustelle vereinfacht. Mit guten Ideen, wie ich meinem Kunden die Arbeit erleichtern kann, punkte ich dann als Hersteller.

Kommen solche Anreize nicht in der Regel vom Kunden selbst? Wir finden uns als Kunden leider oft mit zu vielen Din-gen ab und hinterfragen sie nicht. Beschwerden gibt es häufig erst, wenn es Abweichungen vom Gewohn-ten gibt. Generell sind Anregungen vom Kunden ein wichtiger Impulsgeber, um das eigene Angebot zu ver-bessern – aber ich muss dem Kunden voraus sein und mir überlegen, was mein Produkt oder meine Dienst-leistung für ihn noch besser machen könnte. Ich muss also im wahrsten Sinne des Wortes „unternehmerisch“ handeln. Das bedeutet, nicht stillzustehen – egal, ob ich kleine Schritte oder große Sprünge mache.

Exklusiv:

Checkliste

Innovation

für Sie!

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12 ener.go 3 · 2014Schwerpunkt Neuland

Stadt-Rad Aus dem Land der Windmühlen kommt eine Neuheit, die unser bisheriges Bild von einer Windkraft-anlage auf den Kopf stellt. Anstelle von Rotorblättern drehen sich drei Spiralblätter im Wind. Inspiriert hat die niederländischen Entwickler die Archimedes-Spirale, weshalb sie ihr Produkt auch nach dem griechischen Mathematiker benannten. Die Wind- turbine ist speziell für den Einsatz in der Stadt konzipiert. Dort sollen die Anlagen auch bei widrigen Bedingun-gen Wind in Strom verwandeln. Um die 2.500 Kilowattstunden erzeugt die „Archimedes“ laut Hersteller im Jahr. Mit einem Durchmesser von nur anderthalb Metern ist sie die effizien - teste Kleinwindkraftanlage, die derzeit auf dem Markt ist.

WINDENERGIE AUF

NEUEN WEGEN

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Sturm im TurmEr wäre das höchste Gebäude des amerikanischen Kontinents: Der 686 Meter hohe Turm, der 2018 in Arizona in Betrieb gehen soll. Ein Fallwind-Kraftwerk, in dem ein Luftstrom mit bis zu 80 Stundenkilometern in die Tiefe stürzt und unten 25 Turbinen antreibt. Erreicht wird dies durch Einsprühen von Wasser im oberen Bereich des Turms. Hierdurch kühlt sich die heiße Wüstenluft massiv ab und fällt herab. Mit einer Leistung von bis zu 600 Megawatt könnte der Turm ein kleineres Kohlekraftwerk ersetzen. Ein Grundstück für die Errichtung hat das Start-up „Solar Wind Energy Tower“ schon: Die Kleinstadt San Luis hat es in diesem Jahr bereitgestellt und grünes Licht für den Bau gegeben.

Immer wenn Luft in Bewegung gerät, ist sie für uns Menschen eine potenzielle

Energiequelle. Dass dies im ganz kleinen wie auch im gewaltig großen Maßstab

gilt, belegen zwei aufsehenerregende technologische Entwicklungen. Ob sie

neue Wege eröffnen, unsere Energieversorgung grüner zu machen, muss sich

erst noch zeigen. Spektakulär sind die Konzepte aber allemal.

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14 ener.go 3 · 2014Energie für Ihr Business

In der Produktionshalle der GSB Group herrscht emsiges Treiben. Hinter schwarzen, hitzeabweisen-den Planen verrichten Schweißer ihre Arbeit. Funken sprühen, helle Blitze zucken. Stück für Stück wach-sen unter den Händen der Männer die Rohlinge, aus denen später sogenannte Lanzen werden. Die bis zu zehn Meter langen Rohre sind seit vielen Jahren der Verkaufsschlager des Stadtwerke-Kunden. Dank einer speziellen Ummantelung mit hochhitzebeständiger Betonmasse sind die Lanzen extrem robust und feuer-

fest. „Darin steckt unser ganzes Know-how“, sagt Geschäftsführer Alfred Kremer nicht ohne Stolz. „Wir waren die Ersten, die die Lanzen industriell produ-ziert haben. Heute sind wir führender Hersteller in Kontinen taleuropa“, fügt er hinzu.

Vor allem Stahlwerke benötigen dieses Spezialpro-dukt, um bei der Herstellung von Roheisen und Stahl verschiedene Prozesse zu aktivieren. Beim Stahlko-chen findet die Lanze beispielsweise Anwendung, in-

Die GSB Group produziert feuer- und verschleißfeste Spezialprodukte für die Stahlindustrie. Mit besonders hitzebeständigen Lanzen, die unter anderem bei der Stahlproduktion zum Einsatz kommen, eroberte das Bochumer Unternehmen den Weltmarkt.

Ein heißes GeschäftHat die internationale Stahlbranche im Blick: Alfred Kremer, Geschäftsführer der GSB Group.

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INFO

Die GSB-Produktpalette

Lanzen

-randsteine

Pfannenschieber

dem sie in das bis zu 1.420 Grad Celsius heiße flüssige Roheisen eingetaucht wird. Über das Rohr, das man sich als überdimensionalen Strohhalm vorstellen kann, werden dann Substanzen wie Mangan oder Chrom „hineingepustet“, die bestimmte Stahleigenschaften begünstigen. Fakt ist: Nur besonders widerstandsfähi-ge Lanzen können in dieser extremen Hitze eingesetzt werden, ohne dass sie zu schnell verschleißen. „Und genau diese bieten wir an“, sagt Alfred Kremer, der das Unternehmen gemeinsam mit den Brüdern Mark und Dirk Runge leitet. Insgesamt 100 Mitarbeiter, da-runter Schweißer, Dreher, Ingenieure, Konstrukteure und Verkäufer, sind für die Feuerfesttechnik-Spezialis-ten im Einsatz.

Die Wurzeln der GSB Group reichen bis in das Jahr 1958 zurück. Damals gehörte das Unternehmen der Stadt Bochum. Erst in den 1970er-Jahren übernahm Harald Graf, Großvater der Gebrüder Runge, den Betrieb. Die Arbeit mit feuerfesten Materialien wurde zur Kernaufgabe, die Lanze zum Bestseller. Kunden wie ThyssenKrupp oder die Salzgitter AG schätzten die widerstandsfähigen Produkte der Bochumer. In den 1990er-Jahren erlebte die heimische Stahlbranche gravierende Umbrüche. Zahlreiche deutsche Werke wurden geschlossen oder zusammengelegt. Gleich-zeitig wuchs der Markt in anderen Regionen der Welt, wo neue Anlagen gebaut wurden.

Das Bochumer Unternehmen reagierte auf diese globale Entwicklung und eröffnete eine zusätzli-che Produktionsstätte in Zentralindien. „Das ist der Markt der Zukunft“, weiß der Geschäftsführer. Der Ingenieur rechnet vor: Ein Europäer verbraucht etwa 70 Kilogramm Stahl pro Jahr. In Indien liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei gerade mal 20 Kilogramm – mit steigender Tendenz. Bei einer Bevölkerungszahl von etwa 1,2 Milliarden hat der dortige Absatz-markt also ein enormes Steigerungspotenzial. Mit ihrer Dependance in Indien hat sich die GSB Group zum Global Player entwickelt. Weltweit nutzen Anlagenbauer und -betreiber die Produkte der Bo-chumer. „Unsere Kunden schätzen besonders, dass wir nicht nur ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, sondern auch einen engen persönlichen Kontakt pflegen.“

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Etwa 60 Prozent der im Ruhrgebiet hergestellten Ware gehen mittlerweile in den Export. Insgesamt 14.000 Lanzen produziert GSB pro Jahr in beiden Werken. Längst gehören weitere Produkte zum Portfolio. Zu den Verkaufsschlagern zählen flexible, verschleißfeste Rohrleitungskrümmer, die zum Bei-spiel in der Zementindustrie zum Einsatz kommen. Sämtliche Produkte unterliegen einer ständigen Qualitätskontrolle. „Darauf legen wir großen Wert“, betont Alfred Kremer.

Wie eine solche Kontrolle aussieht, lässt sich am Ende der Produktionshalle beobachten. Dort überprüft ein Mitarbeiter jede einzelne Lanze. Er begutachtet, misst, durchleuchtet. Ist das Material dicht? Sind alle Anforderungen des Kunden erfüllt? Erst wenn dieser Test bestanden ist, darf das Exemplar auf die Lkw-Palette. Alfred Kremer, der seit 2002 zur Geschäftsführung gehört, blickt zufrieden auf die zum Versand fertig abgepackten Produkte. Sein Ziel für die Zukunft: „Dass alle Stahlwerke der Welt mindestens ein Produkt aus unserem Hause nutzen.“

www.gsb-group.de

Wir möchten, dass alle Stahlwerke der Welt ein Produkt von uns nutzen.“Alfred Kremer, Geschäftsführer der GSB Group

Teamarbeit: Mitarbeiter bereiten die Gussform vor, in der die Lanzen ihre feuerfeste Hülle aus Beton bekommen.

Kontrolle am fertigen Produkt: Jede Lanze wird gemessen und geprüft, bevor sie das Werk verlassen darf.

VIDEO

Aktiver Umweltschutz Alfred Kremer über Innova-tionen bei GSB

QR-Code mit dem Smart- phone scannen und direkt online gehen.

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16 ener.go 3 · 2014Energie für Ihr Business

Speicherinnovation aus dem Ruhrgebiet

Pumpspeicher spielen eine wichtige Rolle für die Energiewende. Sie sind bestens geeignet, um das schwankende Angebot an Wind- und Sonnenstrom in die Balance zu bringen. Ist gerade viel Strom ver-fügbar, pumpen die Anlagen Wasser von einem tiefer in ein höher gelegenes Becken. Wird Strom benötigt, fließt das Wasser talwärts und treibt Generatoren an. Der Bedarf an Pumpspeichern ist groß, doch es gibt zu wenige. Ihr Bau ist teuer, obendrein verbrauchen sie viel Fläche. Der Bochumer Ingenieur Gernot Kloss hat einen Ausweg. „Ich habe einen kleinen und güns-tigen Pumpspeicher entwickelt“, sagt Kloss.

Einen Berg braucht er nicht. Stattdessen ein kreisrun-des Loch im Boden, 200 Meter im Durchmesser und 30 Meter tief. In das Loch wird ein 50 Meter hoher Ring aus Beton eingesetzt, abgedichtet und mit Was-ser gefüllt. Auf die Wasseroberfläche wird eine Art Schwimmer aus Stahl und Beton gesetzt. Am Rand des runden Schwimmers sind zwei Türme installiert, auf denen Pumpen sitzen, ein dritter Turm in der Mitte hält einen Generator. Gernot Kloss erläutert die Funktionsweise: „In der Mitte des Schwimmer- bodens unter dem Generatorturm ist ein Schieber. Wird er geöffnet, strömt das Wasser nach oben, und

In der Ausgabe 2-2014 der ener.go haben wir über mögliche Energie-speicher der Zukunft berichtet. Mit einem eigenen interessanten Konzept meldete sich daraufhin der Bochumer Ingenieur Gernot Kloss. Er hat einen Pumpspeicher entwickelt, der günstig zu errichten ist und zudem mit kleiner Fläche auskommt.

PUMPE GENERATOR

WASSERTURBINESCHWIMMER

WASSER-RESERVOIR

SCHIEBER

Das PrinzipDank des Schwimmers braucht dieser Pumpspeicher weder einen Berg noch ein zweites Becken.

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der Schwimmer sinkt nach unten. Das einströmende Wasser treibt eine Turbine an, die über eine Antriebs-welle mit dem Generator auf dem Turm verbunden ist, die Anlage produziert Strom.“ Soll andersherum Strom gespeichert werden, drücken die Pumpen das Wasser unter den Schwimmer zurück in das runde Reservoir.

„16 miteinander vernetzte Pumpspeicher erbrin-gen eine durchgängige Leistung, die einem moder-nen Kohlekraftwerk entspricht. Dabei ist der Platz-bedarf identisch“, sagt Kloss. Der Pumpspeicher des Bochumers soll zudem um gut die Hälfte günstiger sein als herkömmliche Anlagen an einem Berg. Außerdem ließe er sich an nahezu jedem beliebigen Ort verwirklichen.

Seit Kurzem ist Kloss‘ Pumpspeicher als Patent an-gemeldet, bisher existiert er deshalb nur als Skizze. „Ich bin fest überzeugt, dass die Vorteile meines Pumpspeichers Interesse wecken“, sagt Kloss. Zumal es herkömmliche Pumpspeicher auch deshalb schwer haben, weil sich die hohen Investitionen kaum rech-nen. Kloss‘ Speicher könnte sich schneller bezahlt ma-chen. Mit einem Nachteil aber muss auch seine Idee leben: Pumpspeicher gelten im Stromrecht zugleich als Erzeuger und Verbraucher – sie setzen Energie frei, benötigen für die Pumpen aber auch selbst Strom. Für beides sind daher Entgelte, Umlagen und Abgaben fällig. Gernot Kloss: „Es ist letztlich eine politische Ent-scheidung, ob Ideen wie meine Erfolg haben.“

PUMPE

DICHTUNG

Vereinfachte, nicht maßstabgerechte Darstellung

Quelle: Ingenieurbüro Kloss

Mit einem neuen DataCenter begegnet die Telekommunikation Mittleres Ruhrgebiet (TMR) der weiter steigenden Nachfrage nach vertrauenswürdigen Dienstleistungen zur Unter-bringung von Informationstechnolo gie. Für rund 3,5 Millionen Euro bauen die Stadtwerke Herne der TMR auf 1.500 Quadrat metern ein hoch-modernes Rechenzentrum, in das Unternehmen ihre Server oder ihre Daten sicher auslagern können. „Unsere bestehenden DataCenter in Bochum und Herne sind fast ausgelastet“, er-läutert TMR-Vertriebsleiter Jörg Borowycz den Hintergrund der Investition. Standort des neuen DataCenters ist das Betriebsgelände der Stadt-werke Herne. „Die Bedingungen sind ideal“, so Jörg Borowycz. Das Gelände verfügt über Glasfaseranbindungen, ist verkehrstechnisch gut erreichbar, und es ist – als Areal der Stadt-werke – nach außen hin speziell gesichert. Das neue DataCenter wird darüber hinaus nach neuesten Sicherheits- und Umweltstandards gebaut. Im dritten Quartal 2015 soll es seinen Betrieb aufnehmen.

Ihr AnsprechpartnerJörg BorowyczTel.: 0234 [email protected]

Neues TMR DataCenter

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18 ener.go 3 · 2014e-News

Millionen Kilowattstunden Strom

gehen pro Jahr weltweit durch die

Abwärme von Ladegeräten verloren.

Neue Halbleitermaterialien, die sich

nicht so stark erwärmen, könnten diese Energieverluste

schon bald halbieren. Erfunden haben diese energie-

sparende Technologie vier deutsche Unternehmen.

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Neuer Fachmann für Erdwärme

Besser geht’s kaum: In einer Webstudie der Unternehmensberatung Process Management Consulting erreichte die Stadtwerke-Website erneut Top-Platzie-rungen. In der Sparte Gas belegt der Internetauftritt den ersten, in der Sparte Strom den zweiten Platz. Mit rund 96 Prozent Zustimmung überzeugte die Tester vor allem das Online-Kundencenter. „Die Ergebnisse der Studie sind ein Beleg dafür, dass wir unsere Internetseite kontinuierlich weiterentwickeln und für unsere Kunden noch attraktiver machen“, erklärt Ingo Adam, Marketing-leiter der Stadtwerke. Die renommierte Webstudie untersucht einmal pro Jahr die Webauftritte deutscher Energieversorger, dieses Mal nahmen insgesamt 70 Strom- und 37 Gasanbieter teil. Die Stadtwerke erreichten in den vergange-nen zehn Jahren stets eine Platzierung unter den Top 3, sieben Mal reichte es sogar zum ersten Platz.

www.stadtwerke-bochum.de

Spitze im Web

Seit dem 1. September verstärkt Prof. Dr. Erik H. Saenger das Geothermieforschungsteam an der Hochschule Bochum, wo er sich vor allem mit dem Erdwärmevorkommen in besonders tiefen Gesteinsschichten befassen wird. Den wissen-schaftlichen Neuzugang hat das Internationale Geothermiezentrum (GZB) dem Engagement der Stadtwerke Bochum zu verdanken: Sie fördern den neu eingerichteten Stiftungslehrstuhl für Reservoir Engineering und Gesteinsphysik über fünf Jahre hinweg mit einem jährlichen Betrag von 100.000 Euro. Innerhalb der Geothermie ist die Erkundung, Beschreibung und Erschließung tiefer geothermi-scher Vorkommen von besonderer Bedeutung, wenn die Erdwärme in absehbarer Zeit verstärkt im Kraftwerksmaßstab genutzt werden soll. Ein Ziel, das auch die Stadtwerke verfolgen: „Wir erhoffen uns Unterstützung bei unserem Vorhaben, eines Tages die gewonnene geothermische Energie in unsere Netze einspeisen zu können“, sagt Dietmar Spohn, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum. „Auf diese Weise können wir die schon jetzt hervorragende Ökobilanz unserer Wärmeer-zeugung weiter verbessern.“

Kooperationspartner (v. l.): Prof. Rudolf Staiger, Vize- präsident für Forschung und Transfer der Hochschule Bochum, Prof. Erik H. Saenger, Stadtwerke-Geschäfts- führer Dietmar Spohn und Prof. Rolf Bracke, Direktor des Internationalen Geothermiezentrums.

TOPPlatzierung

Auch das noch

Wärme aus der Cloud Die Firma Cloud & Heat lässt die

Abwärme von Servern nicht mehr nutzlos verpuffen. Das Start-up aus Dresden stellt seine Daten-

schränke kurzerhand in deutsche Heizungskeller und nutzt die

Wärme im Haus für Beheizung und Warm wasserbereitung.

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Kolumne

IMPRESSUM

Herausgegeben von der Stadtwerke Bochum GmbH, Ostring 28, 44787 Bochumwww.stadtwerke-bochum.de

Verantwortlich: Ingo Adam Tel.: 0234 960-3030Fax: 0234 [email protected]

Redaktions-Team Stadtwerke: Ingo Adam, Peter Bax, Martin Nooß, Christian Seger, Ralf Wienkotte

Redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Layout:SeitenPlan GmbH Corporate Publishing, Stockholmer Allee 32 b, 44269 Dortmund

Fotos: Bedrin/Shutterstock (17), Cloud&Heat (18 u.), Oleg GawriloFF/Shutterstock (4 u.), Hoch-schule Bochum (18 M. r.), Klartext Verlag (5 u. r.), Sascha Kreklau (1, 3, 6, 8 o., 10), mfi (7 u.),

Motorola (5 u. l.), Michel Van Nederveen (12), Jens Nieth (4 M., 5 o., 9, 14, 15), Solar Wind Energy Tower (13), igor.stevanovic/Shutterstock (18 o.), TMR (17 u. r.)

Illustrationen: Kloss Innovationsbüro (16), Jens Neubert (19)

Eines der spannendsten Start-ups in Deutschland ist 6Wunderkinder in Berlin. Sogar die Finanziers des Silicon Valley sind auf die Berliner Firma aufmerksam geworden. Sie setzen darauf, dass 6Wunderkinder der Welt hilft, sich zu organisieren. Das einzige Produkt des jungen Unternehmens heißt „Wunderlist“, eine App, mit der Menschen auf smarte Art und Weise Aufgaben-listen, sogenannte To-do-Listen, führen können. Und die Berliner und ihre Investoren sind nicht die einzigen, die daran glauben, dass die persönliche Produktivität ein lukrativer Markt ist. Es gibt nicht nur zahlreiche Konkurrenten, sondern auch einen Wertbewerb der Methoden dafür, vom komplexen „Get things done“ bis zum einfa-chen „Pomodoro“, italienisch für Tomate. Die Idee dahinter ist, den Arbeitstag im 25-Minuten-Abschnitte einzuteilen, in denen dann konzentriert bestimmte Aufgaben erledigt werden sollen. Benannt wurde diese Zeitmanagementtechnik übrigens nach der Form der Küchenuhr, mit der sie entwickelt wurde.

Wo ein Markt ist, ist auch ein Bedürfnis. Und offenbar wächst vielen Menschen die Summe der zu erledigenden Aufgaben über den Kopf. Sie arbeiten im roten Bereich, um des ganz alltäglichen Wahnsinns Herr zu werden. Die Arbeitswelt ist kleinteilig gewor-den. Viele Jobs sind gleichzeitig zu erledigen. Abstimmungsprozesse machen es auch nicht immer leichter, das erledigt zu bekommen, was man sich vorgenommen hat, und der tägliche E-Mail-Tsunami erst recht nicht. Programme wie „Wunderlist“ oder „Todoist“ oder „Clear“ können hilfreich sein, zumal sie, anders als der gute alte Aufgabenzettel, in die digitale Welt integriert sind. Bei den meisten

handelt es sich um Cloudanwendungen, und sie synchronisieren die Daten über Smartphones und Computer, egal welches Betriebssys-tem diese nutzen.

So gut man seine Aufgaben mit diesen Helferlein auch organi-sieren kann, so verführerisch können sie wirken. Ein Tag wird weiter 24 Stunden haben, und jeder Arbeitstag sollte irgendwann beendet sein. Wenn sich die Menschen von digitalen Helferlein unterstützen lassen, wenn sie zu Tricks und Kniffen greifen, um sich zu fokussie-ren, dann kann dies zu einem ausgeglichenen Arbeiten ohne schäd-lichen Stress führen. In eine Falle tappen Mitglieder der arbeitenden Bevölkerung jedoch, wenn sie mit dieser Hilfe immer mehr und noch mehr schaffen wollen. Dann droht Überforderung, und sei sie noch so gut organisiert.

Es führt einfach kein Weg daran vorbei, den Füllstand des eigenen Akkus immer wieder zu überprüfen und ihn immer wieder aufzuladen, damit dieser nicht in den roten Bereich kommt. Denn wenn dies geschieht und die Energie ausgeht, hilft keine „Wunder-list“. Und auch kein Wunder.

Christoph BerdiWirtschaftsjournalist und Marketingexperte

Die Herausforderung: Immer mehr Aufga-ben immer zügiger erledigen. Sind smarte Apps zur Selbstorganisation die Lösung? Oder doch eher ein Problemverstärker?

Berdis Business

WunderbareWunderlist?

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