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Umfrage der Fondation Cancer
Was denkt Luxemburg über Krebs?
Alle fünf Jahre gibt die Fondation Cancer bei TNS Ilres eine repräsentative Umfrage in
Auftrag, um mehr über die Ansichten der Bevölkerung rund um das Thema Krebs zu
erfahren. Die im Winter 2012 durchgeführte Befragung brachte erneut interessante Befunde
zum Vorschein: So nehmen die Bürger die Einflussfaktoren auf die Entstehung von Krebs
zum Teil erstaunlich falsch wahr.
Krebs betrifft einen Großteil der Bevölkerung: 2% werden derzeit behandelt, 7% litten bereits
einmal an der Krankheit, über ein Drittel haben einen oder mehrere Erkrankte unter ihren
Angehörigen. Umso naheliegender, dass sich Politiker verstärkt mit diesem Thema befassen
sollten. Tun sie aber anscheinend nicht in ausreichender Weise. Jedenfalls nicht in den
Augen der Bevölkerung. Mehr als die Hälfte der Bürger vertritt die Ansicht, dass sich die
Politik zu wenig mit Maßnahmen gegen Krebs auseinandersetzt.
Zufrieden zeigten sich die Befragten hingegen mit der medizinischen Versorgung im eigenen
Land. Knapp die Hälfte beurteilt sie vom Niveau her vergleichbar mit der Behandlung im
Ausland. Begrüßenswert ist der Befund, dass fast die Hälfte der Bevölkerung bei der
Behandlung von Krebs Vertrauen in die klassische Medizin hat, eine Steigerung von 38% auf
45% im Vergleich zur letzten Umfrage vor fünf Jahren. Mehr als die Hälfte der Befragten
äußerte, noch nie von ihrem Arzt zu ihrem Verhalten in puncto Krebsprävention befragt
worden zu sein. Besonders bei jungen Arztgängern (76% der 16- bis 34-Jährigen) ist dieser
Tatbestand weit verbreitet.
Zum Teil erstaunliche Fehleinschätzungen zeigten sich bei den Antworten auf die Frage
nach der Wahrnehmung verschiedener Einflussfaktoren auf die Entstehung einer
Krebserkrankung. So werden die Faktoren Umweltverschmutzung oder Leben in der Nähe
eines Kernkraftwerks fälschlicherweise als sehr wichtig eingestuft. Erst mit einigem Abstand
folgen tatsächlich bedeutende Faktoren wie Bewegungsmangel und Übergewicht. Ähnlich
falsch werden auch der Einfluss von Stress und psychischer Belastung wahrgenommen.
Als Grund für derartige Fehleinschätzungen vermutet Marie-Paule Prost-Heinisch, Direktorin
der Fondation Cancer: „Manch einem fällt es heutzutage aufgrund der vielfältigen
Informationen über Krebsrisiken schwer, zwischen seriösen und unseriösen
Informationsquellen zu unterscheiden sowie die Bedeutung der Einflussfaktoren richtig
einzuschätzen“. Zudem würden manche Menschen unbewusst lieber gesellschaftlich
verursachten Faktoren wie Umweltverschmutzung oder Stress im Job die Schuld geben als
ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. „Das ist allemal einfacher, als das Risikopotenzial des
eigenen Lebensstils in Betracht zu ziehen“, gibt sie zu bedenken.
Gut aufgeklärt zeigten sich die Befragten übrigens in Sachen Sonnenbaden und den
möglichen Konsequenzen für die Entstehung von Hautkrebs. Doch immerhin rund ein Drittel
glaubt irrtümlicherweise, die Haut im Solarium vorbräunen und sich damit einen Schutz vor
Sonnenbrand anlegen zu können. Insgesamt sei klar geworden, dass noch mehr getan
werden müsse, um die verschiedenen Risiken zu nuancieren, im Sinne von noch mehr
Information unter anderem über die Einflussfaktoren Alkohol, Übergewicht und
Bewegungsmangel. „Diese werden von der Bevölkerung in der Wahrnehmung im Vergleich
zu anderen Faktoren, die eine weitaus geringere Bedeutung für die Entstehung von Krebs
haben, eindeutig vernachlässigt“, so Prost-Heinisch.
Die Powerpoint-Präsentation der Pressekonferenz kann man auf www.cancer.lu
herunterladen. Weitere Infos über die Umfrage enthält auch der ‚Info Cancer 73‘,
ebenfalls auf der Webseite herunterladbar.