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1 N0. 9 gratis Kundenmagazin Herbst 2009 www.entrepreneur-journal.com ENTREPRENEUR JOURNAL Ideen, die bewegen Chocri, Manager ohne Grenzen, VONTUN, HomeBox, Kiri Baum

Entrepreneur Journal No. 9

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Entrepreneur Journal No. 9 Herbst 2009

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N 0 . 9

gratis Kundenmagazin Herbst 2009

www.entrepreneur- journal .com

ENTREPRENEUR JOURNALI d e e n , d i e b e w e g e n

Chocri, Manager ohne Grenzen, VONTUN, HomeBox, Kiri Baum

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Liebe Leserinnen,liebe Leser!

Herzlich willkommen zur neunten Ausgabe des Entrepreneur Jour-nal.

In dieser Ausgabe widmen wir uns zwei Jungunternehmern, die richtig leckere und innovative Dinge leisten und dies mit einem sozialen Enga-gement verbinden. Chocri ist Scho-kolade in ihrer Ursubstanz, gepaart mit einer Milliarde Geschmacksrich-tungen.

Für ManagerInnen gibts es nun die Stiftung, die über Grenzen geht. Nach dem Vorbild „Ärzte ohne Gren-zen“ gründete sich die Stiftung „Ma-nager ohne Grenzen“. Das Ziel von beiden Organisation ist identisch: Sinnvoll helfen, wo es nur geht.

Ein weiterer Artikel behandelt die Frage, wie Wohnen im Zeitalter von „zwei Jahres Arbeitsverträgen“ aus-sehen müsste.

Das Unternehmen VONTUM lässt die Kunden entscheiden, was designt und hergestellt wird. Klamotten aus Deutschland, einfach und nachhal-tig, ist die Idee des Unternehmens. Und sie haben damit Erfolg.In weiteren Artikeln geht es um

biologisch-dynamischen Wein, Treib-stoff aus Sonnenenergie, eine grüne Geldanlage, eine alte Idee neu ge-dacht: Den Turm aus lebenden Bäu-men, sowie eine Forschungsarbeit zum Thema „Wasseraufbereitung mit der Sonne“. Empfehlen möchten wir Ihnen auch das Demeter Unternehmen von zwei Brüdern und ihrem Familienbetrieb: Campo Verde

Das Entrepreneur Journal lebt von Menschen, die sich und andere unternehmen. Gerne nehmen wir Hinweise auf Menschen, die sich auf den Weg machen oder gemacht ha-ben, entgegen! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe.

Benjamin Kohlhase-Zöllner

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Schokolade mit BlattgoldSchokolade zum selber Mischen, gemischt mit sozialem Engagement............. S. 6

Inhalt

13Weingut Duijn

16Stiftung Manager ohne Grenzen

19Die HomeBox

21Unternehmen VONTUM

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25Treibstoff aus Sonnenergie

27Geldanlage Kiri Baum

32Solar Wasseraufbereitung mit PET Flaschen

Weitere Themen

Kapital = Geist S. 11Erberbsquelle statt Entsorgung S. 23 Jungunternehmer Verband S. 34

35Unternehmen Campo Verde

Turm aus lebenden Bäumen

30

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Wir helfen Ihnen, aus Utopien Unternehmen zu machenKohlhase ConsultingUnternehmensbegleitung mit Kopf, Herz und Hand

www.kohlhase-consulting.com

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Außergewöhnliche Geschäftsidee und

erfolgreiches erstes Jahr überzeugen die Jury

des renommierten Startup-Wettbewerbs

„Chocri hat den Zeitgeist getroffen. Es

bietet ein altbekanntes Produkt nicht nur auf

neuartige Weise an, sondern bezieht seine

Kunden auch in die Produktentstehung

mit ein. Das Ergebnis ist ein individuelles,

absolut mundgerechtes Luxusprodukt zu

bezahlbaren Preisen“, so Franz Rother,

stellvertretender Chefredakteur der

WirtschaftsWoche.

Innovativ und erfolgreich, trotz Krise

Das Konzept der Herstellung selbst kreierter

Schokoladentafeln nach Kundenwunsch

von chocri.de geht auf: Das junge

Unternehmen aus Berlin erwirtschaftete

bereits im ersten Jahr seines Bestehens

mit über 120.000 verkauften Tafeln

einen mittleren sechsstelligen Umsatz.

Das würdigt jetzt auch die hochkarätig

besetzte Jury des WirtschaftsWoche-

Gründerwettbewerbs und kürte am 17.

September die Schokoladenmanufaktur

zum Sieger aus über 100 Bewerbungen. Das

Team um die Gründer Michael Bruck und

Franz Duge erhält mit dieser Auszeichnung

ein Jahr Beratungs- und Agenturleistungen

im Wert von rund 300.000 Euro. Chocri.de

Chocri gewinnt Gründerpreis 2009 der Wirtschafts Woche

setzte sich im Finale gegen vier weitere

Mitbewerber durch.

Dass ihre Wahl auf chocri.de fiel,

begründet Jury-Mitglied Julia Derndinger,

Unternehmerin und Präsidentin des

„der Entrepreneurs Organization“ in

Berlin so: „Beeindruckt haben mich die

unternehmerische Einstellung und die

Bereitschaft der Gründer, pausenlos an ihrer

Idee zu arbeiten. Das beweist, dass man

mit der richtigen Idee und ohne Investoren

erfolgreich sein kann.“

Auch Karen Heumann, Strategievorstand

der Agentur Jung von Matt ist begeistert:

„Chocri transportiert das Glücksgefühl,

das jeder als Kind im Süßwarenladen erlebt

hat, in die digitale Welt. Und paart es mit

dem befriedigenden Bewusstsein, Bio und

Fair Trade zu unterstützen – das macht

süchtig!“

„Wir sehen den Preis als Bestätigung unserer

Arbeit“, so Franz Duge, Co-Gründer von

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chocri.de. „Seit dem Start haben wir stets

in engem Dialog mit unseren Kunden

Schokolade und Zutaten geschmacklich

getestet, den Versand optimiert und die

Plattform überarbeitet. Wir geben unseren

Kunden das Zepter in die Hand, sie sollen

sich verwirklichen, auch wenn sie nur die

eigene Schokolade kreieren. Und das führt

bei uns über einwandfreie ökologische

Zutaten, die wir zudem zu einem fairen

Preis bei den Produzenten erwerben.“

Der Konsument kreiert selbst seine

eigene Schokolade

Chocri.de startete im September 2008

und ist bis heute komplett eigenfinanziert.

Die Idee zur individuellen Schokolade

kam Gründer Franz Duge über Umwege

auf der Suche nach einem einzigartigen

Geburtstagsgeschenk. Seitdem ging es bei

chocri.de stetig bergauf: 120.000 verkaufte

Tafeln, Ausbau der Produktionsfläche,

Zuwachs an Mitarbeitern und Drei-

Schicht-Betrieb belegen das erfolgreiche

Geschäftsmodell. Neben dem Ausbau ihres

deutschlandweiten Angebots bereiten die

Gründer zurzeit die Internationalisierung

nach Großbritannien und in die USA vor.

Das chocri-Prinzip

Der Onlineshop chocri.de bietet

individuellen und handgefertigten

Schokoladengenuss in über 10 Milliarden

Variationen. Die Schokoladen haben

Bio-Qualität und sind aus fairem Anbau.

Soziales Engagement zeigt chocri.de

mit der langfristigen Unterstützung der

Hilfsorganisation DIV-Kinder e.V., die sich

Kinderhilfsprojekten an der Elfenbeinküste

widmen.

Auf der Schokoladenseite

Fragen an zwei Existenzgründer, für die

Schokolade zum Lebenselexier geworden

ist

EJ:. Herr Duge, Herr Bruck; Sie sind die

Väter von chocri, der Schokolade mit dem

gewissen Etwas. Was hat Sie eigentlich auf

diese Produktidee gebracht?

Franz Duge: Wir verkaufen schon zwei 2

Jahren Schokolade und Schokobrunnen.

Daher war der Schritt auch selbst

Schokolade zu fertigen sozusagen

schon vorgegeben. Zuerst fingen wir an,

ein bisschen zu experimentieren. Wir

verschenkten die ersten Versuche dann

im Familienkreis. Die Familie war begeistert

und so haben wir uns entschlossen chocri

zu gründen.

EJ: Es gibt sicher mehrere hundert

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Geschmacksrichtungen bei Schokoladen.

Was unterscheidet chocri von anderen

Produkten?

Franz Duge: Bei chocri gibt es nicht nur 100

verschiedene Variationen. Wir bieten mit

unseren über 80 Zutaten rein rechnerisch

fast 10 Milliarden Geschmacksrichtungen,

praktisch sind es etwas über eine Million. Da

ist garantiert für jeden Schokoladenliebhaber

das Richtige dabei; ganz im Gegensatz zu

den recht wenigen Schokoladensorten der

großen Hersteller.

Michael Bruck: chocri ist ganz individuell. Es

gibt Kunden bei uns, die wünschen sich eine

weiße Schokolade mit Ingwer und Smartis,

so etwas werden sie auch in Zukunft nur bei

uns bekommen.

EJ: Hauptvertriebsweg ist das Internet.

Wie erfolgen die Bestellung und die

Kaufabwicklung?

Franz Duge: Unsere Internetseite

www.chocri.de ist ganz einfach aufgebaut.

Man behält hier, trotz der über 80 Zutaten,

immer den Überblick und kann sich bequem

die Schokolade aussuchen, die man haben

möchte.

Michael Bruck: Wir haben uns besonders

viel Mühe gegeben, den Bestellvorgang so

übersichtlich wie möglich zu halten. Man

braucht nur wenige Klicks, um sich eine

chocri-Tafel zu bestellen.

EJ: Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt

in den letzten Jahren deutlich. Ist das für

Sie der Grund, weshalb Sie sich auch beim

Grundstoff für Bio-Schokolade entschieden

haben?

Franz Duge: Wir haben uns nicht nur

für Bio-Schokolade entschieden, weil die

Nachfrage nach Bio- Produkten steigt.

Sondern vielmehr, weil wir davon überzeugt

sind, mit Bio-Schokolade einen weiteren

Schritt zur gesunden und nachhaltigen

Ernährung unserer Kunden zu gehen. Der

bisherige Zuspruch unserer Kunden gibt uns

Recht.

Michael Bruck: Wenn ich daran denke mit

wie vielen Chemikalien die Rohstoffe von

normaler Schokolade behandelt werden,

dann vergeht mir schon ein wenig der

Appetit. Wir möchten, dass unsere Kunden

beruhigt genießen können.

EJ: Auf Ihrer Internetseite ist zu lesen,

dass es sich bei chocri um fair gehandelte

Schokolade handelt. Was hat Sie zu dieser

Entscheidung veranlasst?

Franz Duge: Wir möchten mit unserer

Entscheidung zur fairen Schokolade ein

nachhaltiges Schokoladen-Wohlbefinden

schaffen. Kakao wird in vielen Ländern unter

sehr menschenfeindlichen Bedingungen

geerntet und verarbeitet. Um den

Kakaobauern einen angemessenen Preis

für ihren Kakao zu bezahlen, haben wir

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uns dazu entschlossen, die Organisation

„Transfair“ zu unterstützen, die uns dies

ermöglicht.

Michael Bruck: Fairer Handel ist ein

wichtiger Schritt, den wir mit unterstützen

möchten. Es kann nicht sein, dass wir mit

unserem täglichen Konsum mehr oder

weniger unfreiwillig, Länder der Dritten

Welt ausbeuten. Ich würde nur ungern ein

Unternehmen leiten, das diese Zustände

unterstützt.

EJ: Sie haben die Absicht, ein Prozent Ihres

Umsatzes für soziale Zwecke zu spenden

und sich außerdem für Kakaobauern

in einem Dorf der afrikanischen

Elfenbeinküste zu engagieren. Was sind

die Gründe dafür?

Franz Duge: Die Gründe dafür liegen auf

der Hand: den Kakaobauern geht es trotz

steigender Weltmarktpreise für Kakao nicht

besser. Daher haben wir uns entschlossen

auf der einen Seite den Bauern durch

„Transfair“ einen angemessenen Preis für

ihren Kakao zu bezahlen. Auf der anderen

Seite möchten wir die Strukturen in den

meist ärmlichen Kakaoanbauregionen

verbessern.

Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützen

wir den Verein DIV-Kinder, der in

der Elfenbeinküste, dem größten

Kakaoexporteur der Welt, obdachlose, auf

sich allein gestellte Kinder unterstützt.

Michael Bruck: Wir haben selbst Freunde

in Afrika und wissen aus erster Hand, wie

schwer das Leben dort sein kann. Es sind

momentane akute Notstände vorhanden, die

nicht einfach durch höhere Rohstoffpreise

aufgehoben werden können.

Konkret werden wir ein Waisenhaus

unterstützen. Die erste Aufgabe wird für

chocri sein, dort einen Brunnen zu bauen.

EJ: Sie sind noch Studenten. Unterscheidet

sich Ihr Alltag gravierend von dem vieler Ihrer

Kommilitonen. Fehlt Ihnen die „studentische

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Freiheit“?

Franz Duge: Unser Alltag unterscheidet sich

teilweise sehr stark. Wo jetzt zum Beispiel

viele meiner Kommilitonen Semesterferien

haben, sitze ich im Büro oder arbeite in der

Produktion von 8 Uhr bis meist um 18 Uhr.

Auch sonst in der Vorlesungszeit, bin ich

entweder vor oder nach der Uni im Büro.

Das kann manchmal ganz schön anstrengend

sein. Dafür ist es aber auch spannend, die

Theorie selbst in die Praxis umzusetzen und

zu sehen wie chocri wächst.

Michael Bruck: Ja! Aber das ist auch gut

so, wir fragen uns immer was wir den

ganzen Tag machen würden, würden wir

nur studieren.

EJ: Mit chocri haben Sie jetzt nach dem

Shocoladen im Jahre 2006 Ihr zweites

Unternehmen gegründet. Wo sehen Sie sich

in 10 Jahren?

Franz Duge: (lacht…) Oh, in 10 Jahren…??

Ich weiß nicht so Recht? chocri ist ein Erfolg

geworden und wir haben ein paar glückliche

Mitarbeiter, die mit uns gemeinsam chocri

weiter fleißig ausbauen.

Eine Expansion ins Ausland wäre auch nicht

schlecht. Mit meinem Studium sollte ich

spätestens dann schon fertig sein.

Michael Bruck: Geschäftlicher Erfolg ist

mir schon wichtig, aber ich möchte auch

nicht den Bezug zur Realität verlieren. Ein

Häuschen mit einem kleinen Garten, mit

meiner Verlobten und einem kleinen süßen

Kind, mehr wünsche ich mir nicht. Mehr

brauche ich auch nicht!

EJ: Eine Frage zum Schluss: Können Sie

Schokolade noch sehen, schmeckt Sie Ihnen

noch? Welche ist Ihr Favorit?

Franz Duge: Ich kann Schokolade immer

sehen. Ich mag am liebsten dunkle

Schokolade mit Cashewnüssen und

Chilifäden.

Michael Bruck: Schokolade geht immer...

Meine Lieblingssorte, ich liebe es, wenn

man ganze Haselnüsse nimmt und sie dicht

an dicht legt und dann mit Schokolade

überzieht. Das gibt es selten zu kaufen, aber

zum Glück leite ich ja eine Chocolaterie :-)

Weitere Informationen: www.chocri.de

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10 11

Anthroposophisch orientierte Unternehmen

machen seit Jahrzehnten vor, wie ein

Wirtschaften aussehen kann, das sich

nach Nachhaltigkeit und Verantwortung

orientiert. Ihr „Geheimnis“: Ihr wichtigstes

Kapital ist ihr Geist. Sie folgen der tiefen

inneren Überzeugung, dass der Markt

auf den Menschen angewiesen ist – als

schöpferischem Gestalter von Produkten

und Beziehungen, die ihre Nachhaltigkeit

nicht nur aus dem schonenden Umgang

mit Ressourcen beziehen, sondern auch

aus ihrer Ausrichtung an einem höheren

Sinn wie dem Einklang von Mensch

und Natur, sozialer Verbindlichkeit

und einer Wertigkeit, die über den

reinen Konsumnutzen hinausweist. In

anthroposophischen Unternehmen ist der

Mensch nicht Mittel zum Zweck – sei es

als Mitarbeiter oder Kunde –, sondern das

Ziel selbst. Die Währung Glaubwürdigkeit

zahlt sich dabei für die Firmen auch

finanziell aus, gehören sie doch zu den

Gewinnern der gegenwärtigen Krise. So

konnte die Bio-Supermarktkette Alnatura

seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 24

Prozent erhöhen, während die Bio-Branche

insgesamt nur um zehn Prozent wuchs.

Anthroposophische Unternehmen als Vorbild für einen Wirtschaftswandel

Die GLS Bank verkündete im Juni 2009 gar ein

Wachstum der Bilanzsumme um 35 Prozent.

Innovative Produkte, Führungsmodelle und

Eigentumsverhältnisse

Die in „Kapital=Geist“ portraitierten zwölf

Unternehmen, darunter nationale und

internationale Größen wie die Drogeriekette

dm, die Bio-Supermarkt-Kette Alnatura,

der Arzneimittelhersteller Wala – dessen

Naturkosmetikmarke Dr. Hauschka längst

Hollywood erobert hat, der Anbieter von

Naturbekleidung hessnatur oder die GLS Bank,

zeigen, wie sich der anthroposophische Geist

im Business manifestiert – unaufdringlich,

aber in seinen Werten kompromisslos,

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materiell erfolgreich, aber nicht vom

Kommerz getrieben. Ihre Produkte,

aber auch ihre Führungsmodelle und

Eigentumsverhältnisse weisen einen

Innovationsgrad auf, der viele Fragen

beantwortet, die erst durch die Krise

ins öffentliche Bewusstsein gedrungen

sind. Ein Buch für alle Unternehmer

und an nachhaltigem Konsum

Interessierten, die mehr wissen wollen

über Unternehmensstrukturen, die

nicht vom Kapitalmarkt abhängig sind,

über nachhaltige Produktionsprozesse

jenseits des Green Washings und

über Mitarbeiterführung, die ohne

Motivationsstrategien auskommt,

weil menschliche Entfaltung ein

Unternehmensziel ist.

Kapital=Geist

Pioniere der Nachhaltigkeit

Anthroposophie in Unternehmen

Hrsg. von Jens Heisterkamp

176 Seiten, € 24,-,

Info3 Verlag, Frankfurt

ISBN 978-3-924391-42-3

www.entrepreneur-manufaktur.com

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12 13

Sonne, Mond und nach den Sternen

greifen

Jacob Duijn, gebürtiger Holländer,

ehemaliger Sommelier, Querdenker,

Autodidakt, ist Bio-Dynamiker der ersten

Stunde. Seit 2004 stellt der Winzer seinen

Betrieb im badischen Bühl auf biodynamische

Bedingungen um. Duijns Ziel ist, das Zertifikat

„Demeter“ für seine Weine zu erhalten. Die

Einbeziehung kosmischer Rhythmen bei der

Weinwirtschaft, beim Düngen und Spritzen

mit biologisch-dynamischen Produkten wie

Pflanzentees oder Horn-Mistpräparaten, die

sorgfältige Pflege des Blattwerks, selektive

Handlese bis hin zu einer schonenden

Weiterverarbeitung im Keller schaffen eine

besondere Qualität, die feine Zungen und

Gaumen heraus schmecken.

„Wir müssen uns jedoch auch eingestehen,

dass die Biodynamik uns Einiges abverlangt!“,

so Duijn. Viel Neues, Ungeahntes ist in der

Zwischenzeit passiert. „Das Erstaunlichste ist

mit unseren Weinen geschehen“, so Jacob

Duijn. „Endlich ist es uns möglich, das viel

besprochene ‚Terroir’ unseren Weinen zu

entlocken!“

Jacob Duijns Leidenschaft gehört dem Pinot

Noir. Die Traube ist eine Diva, kapriziös,

anspruchsvoll und äußerst launisch. Zur vollen

Entfaltung benötigt sie Aufmerksamkeit und

optimale Lagen. „Dies war ein Beweggrund

Weingut Duijn

für unsere Entscheidung, die Anbauflächen

von zehn auf sechs Hektar zu reduzieren.“

Der Winzer verabschiedete sich von

Parzellen, die nicht mehr hundertprozentig

in sein Konzept passten, da sie zu nah

an nicht biodynamisch arbeitenden

Nachbargrundstücken liegen. „Außerdem

möchte ich aktiv jeden Abschnitt im Rebjahr

selbst mitverfolgen und mit unterstützen“,

sagt der Winzer.

Klasse Pinots in zart rubinrot

Jacob Duijn hat sich und den Weinbau nicht

neu erfunden, jedoch ist ein enormer Ruck

oder besser gesagt ein frischer Wind durch

Weingarten und Keller gegangen. „Sie

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werden feststellen, die Begeisterung, die

Faszination für Biodynamik, der natürliche

Umgang mit den Rebstöcken ist in unseren

Weinen erkennbar, fühlbar und vor allem

schmeckbar!“ So glänzen die Pinots zart

rubinrot, in der Nase wirken verführerische

Beerennoten, feinste Walderdbeeren, zart

erdige Anklänge mischen sich darunter,

bereits dort ist die enorme Vielschichtigkeit

zu erahnen. Dann am Gaumen ist der Wein

ein sinnlicher Verführer, „sexy“, wie Duijn

bekennt, ein Gaumenschmeichler mit

einer seidigen Tanninstruktur und einem

atemberaubenden Nachhall.

Jacob Duijn und sein Weingut

Das Weingut liegt in der Gemeinde Bühl-

Kappelwindeck/Ortenau im Anbaugebiet

Baden. Der gebürtige Holländer machte

sich zuerst als Sommelier in diversen

Toprestaurants einen Namen und managte

anschließend für ein renommiertes

Weinhaus in Bremen den Verkauf an die

Spitzengastronomie. Er kaufte dann im

Jahre 1994 von einem ortsansässigen

Winzer eine steile Parzelle in der Lage

Engelsfelsen mit alten Burgunderreben.

Innerhalb weniger Jahre hat sich Jacob Duijn

zur Spitze der deutschen Rotweinerzeuger

emporgearbeitet. Sein Weingut zählt heute

zu den besten Deutschlands, die Weine

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werden großen Burgundern gleichgestellt.

Die Weinberge umfassen sechs Hektar

Rebfläche in den Einzellagen Sternenberg

(Altschweier) und Engelsfelsen (Bühlertal),

sowie der im Alleinbesitz befindlichen Gut

Alsenhof (in Lauf, 3,6 Hektar). Sie sind zu

100 Prozent mit Spätburgunder bestockt,

die trotz der jungen Geschichte des

Weingutes im Durchschnitt 25 Jahre alt sind.

Beim Kauf neuer Parzellen wird dem Alter

der Reben höchste Bedeutung beigemessen.

Das kompromisslose Streben nach Qualität

schließt die Biodynamik mit ein. Seit 2004

stellt Jacob Duijn gemeinsam mit seiner

Lebensgefährtin Anne Seifried seinen

Weinbetrieb auf die anthroposophischen

Grundsätze nach Rudolf Steiner um.

Die Rotweine werden in den drei Linien

produziert: „Laufer Gut Alsenhof“, „Jannin“

(Sternenberg) und dem Flaggschiff „SD“

(Engelsfelsen). Jährlich werden nur ungefähr

20.000 Flaschen Wein produziert. Seit 2007

gibt es auch die „Bühler Charme“-Weine,

eine Linie im mittleren Preissegment.

Biodynamik

Der biodynamische Weinbau stellt höchste

Anforderungen an den Anbau und die Arbeit

im Weinkeller. Statt Technik und Chemie

sind vom Winzer besonderes Fachwissen

nach der Lehre von Rudolf Steiner, ein hohes

Maß an Intuition und intensive Erfahrung

im Weinberg sowie im Keller gefragt.

Biodynamischer Weinbau sieht die Natur

und den Menschen wieder in ihrer Einheit.

Die Rebe, die Traube als Bestandteil des sie

umgebenden natürlichen Umfeldes wird auch

nach kosmischen Rhythmen, Sonne – und

Mondphasen gepflegt. Dementsprechend

ist der Wein ein Ergebnis des Terroirs und

des Mikroklimas, und nicht chemischer oder

technologischer „Prozesse“. Auch die Arbeit

im Weinkeller ist von der ganzheitlichen

Philosophie durchdrungen, ohne Schönung

oder Filtration durch Menschenhand.

Weitere Informationen:

www.weingut-duijn.com

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16 17

Mit der Gründung der gemeinnützigen

„Stiftung managerohnegrenzen“ hat die

Initiatorin und Gründerin Helene Prölß

noch viel vor: umfassende Förderung von

Projekten in Entwicklungsländern weltweit,

indem vor allem Business-Knowhow direkt

und unmittelbar zur Verfügung gestellt

wird. Gemeinsam mit den freiwilligen

„Volunteer Experts“, den „Managern ohne

Grenzen“ können damit Hilfsprojekte

optimal in ihrer Arbeit unterstützt und

Aufbauprojekte nachhaltig möglich

gemacht werden, die für viele Träger oft

nicht realisierbar sind. Es ist direkte Hilfe

zur Selbsthilfe auf hohem Niveau.

„Stellen Sie sich einmal vor, jede Fach- und

Führungskraft würde nur einmal im Leben

ein paar Wochen ihrer durchschnittlichen

45-jährigen Berufskarriere für diese Arbeit

zur Verfügung stellen – welche Hilfswelle

könnte das auslösen, die kraftvoll und

lösungsorientiert viele gute Ansätze

noch viel effektiver machen würde“,

meint Helene Prölß in ihrer Vision für die

„Stiftung manager ohnegrenzen“.

Über die „Stiftung managerohnegrenzen“

kommen Fach- und Führungskräfte

mit ihrem Knowhow und ihrem

persönlichen Engagement gezielt zum

Stiftung Manager ohne Grenzen

Einsatz in Entwicklungshilfeprojekten

jeder Art. Gebraucht werden kann alles:

Fach- und Führungskompetenz aus

Technik, Produktion, Dienstleistung,

Handwerk, Logistik, Projektmanagement,

Personalwesen, Gesundheit, Medizin,

Pharmazie, Organisationsentwicklun

g, Training, Ausbildung, Unterricht,

Marketing und Werbung.

Die Freiwilligen gehen als „Manager

ohne Grenzen“ in gezielt geplanter

Auszeit - oft als verlängerter Urlaub - in

die Projekte, in die sie nach intensiver

Vorbereitung und Auswahl vermittelt

werden. Eine Reihe von Unternehmen

integriert diese Unterstützungs-

Möglichkeit in ihre CSR-Maßnahmen einer

nachhaltigen Unternehmensentwicklung

und stellt Führungskräfte bewusst frei

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16 17

oder arbeitet mit ihren Programmen des

„Corporate Volunteering“ mit der „Stiftung

managerohnegrenzen“ zusammen.

Frauen als Manager ohne Grenzen sind

gefragt und weltweit unterwegs. Ihr

stärkster Motor für den Pro-Bono-Einsatz

in einem internationalen Hilfsprojekt: Etwas

zurückgeben, persönlich engagiert sein oder

eine Auszeit sinnvoll gestalten.

So wie Iris Rateike, Diplom-Kauffrau

und Mitglied der Geschäftsleitung eines

Beratungsunternehmens. Sie hat sich für eine

engagierte Auszeit entschieden, ein Sabbatical

„mit Sinn“: als „Manger ohne Grenzen“

war sie für 3 Monate in Südafrika. Dort hat

sie, mit ihrem Fachwissen als Controllerin

eine Hilfs-Organisation unterstützt, die

maßgeblich am Aufbau Südafrikas mitwirkt.

„Ich bin begeistert und überzeugt von der

Idee der „Manager ohne Grenzen“, die

sich mit Ihrem speziellen Wissen genau in

den Projekten engagieren und dort Hilfe

leisten, wo dieses Wissen gebraucht wird

und die Projekte optimal weiter bringt.

Stellen Sie sich vor, jeder „Manager“ , jede

Führungskraft , würde nur ein paar Wochen

seiner langen Berufstätigkeit „spenden“ um

Aufbau-Projekte in Entwicklungsländern

zu unterstützen – was könnte damit

erreicht werden? Auch wir Führungskräfte

können unseren Beitrag an der positiven

Veränderung der Welt beitragen. Nur

so kann langfristig Armut und Hunger

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bewältigt werden“.

Immer mehr Fach- und Führungskräfte

sind als „Manager ohne Grenzen“ für eine

begrenzte Zeit weltweit unterwegs, um mit

Knowhow -Transfer Hilfe zu leisten: im

Slum genauso, wie in ländlichen Projekten,

bei Microcredit-Kleinstunternehmern, als

Lehrer, Begleiter und Berater in Hilfs- und

Aufbauprojekten: jedes Wissen ist gefragt.

Die „Manager ohne Grenzen“ geben

als „volunteer experts“ fachmännischen

und persönlichen Rat, Hilfe und

Unterstützung in organisatorischen,

wirtschaftlichen oder technischen

Fragen: von der Alltagsbewältigung,

in Organisation und Controlling, beim

Erstellen von Businessplänen, dem

Aufbau von technischen Anlagen, in der

Verbesserung von Qualitätsstandards und

IT-Problemen bis hin zu Personalfragen

oder der Schulung von Mitarbeitern,

der Beratung des Managements, der

Projektverantwortlichen, unterstützen

Organisationsentwicklung, helfen bei der

Entwicklung von Marketing/Vermarktungs-

Strategien, oder den vielfältigen

alltäglichen Aufgaben, die in jedem Projekt

anfallen.

Der Einsatz als Manager ohne Grenzen ist

ab 4 Wochen möglich.

Weitere Informationen. www.managerohnegrenzen.de

www.entrepreneur-manufaktur.com

Zwischen-harken!

Page 19: Entrepreneur Journal No. 9

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Architektinnen und Architekten entwickel-

ten Prototyp eines Wohncontainers aus Holz

Dieses Haus kann umziehen: Ein

Architektenteam des Instituts für Entwerfen

und Konstruieren, Abteilung Experimentelles

Entwerfen und Konstruieren, an der Leibniz

Universität Hannover hat eine mobile

Unterkunft in Holzbauweise entworfen.

Die so entstandene HomeBox entspricht

den Maßen eines international genormten

Frachtcontainers und soll als Wohnraum

Verwendung finden. Dabei kann die

Box aufgrund ihrer Maße mithilfe von

genormten Hebe- und Transportmitteln

weltweit eingesetzt werden, da sie nicht an

einen Standort gebunden ist. Ein Prototyp

steht auf dem Gelände der Fakultät für

Architektur und Landschaft, Herrenhäuser

Str. 8, 30419 Hannover, gegenüber den

Herrenhäuser Gärten. Besucherinnen und

Besucher können die HomeBox jederzeit

von außen besichtigen; ein Besuch der

Innenräume ist nach Absprache möglich.

Die Boxen könnten dazu dienen, bestehende

Baulücken in Städten temporär zu

nutzen. Auch ein Einsatz als Notwohnung

beispielsweise in Flüchtlingslagern wäre

möglich. Die HomeBox wird im Gegensatz

Ein Haus zum Mitnehmen:Die HomeBox ist mobil

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zu den sonst üblichen Containern

nicht auf der Längsseite aufgestellt,

sondern hochkant. Die Grundfläche des

Holzhauses misst rund 2,9 Meter mal 2,4

Meter. Durch das ungewöhnliche Format

entsteht eine Unterkunft, die an einen

kleinen Turm erinnert und damit deutlich

weniger Stellfläche benötigt als die sonst

verwendeten Container.

Der Vorteil im Vergleich zu den sonst

üblichen Stahlcontainern liegt neben

dem niedrigen Platzbedarf vor allem in

der Verwendung des Materials Holz.

Reparaturen und Unterhalt sind bei

Stahlwerkstoffen in der Regel deutlich

teurer als bei Holz. Zudem steigen die

Stahlpreise zurzeit deutlich an. Das

Material Holz ist dagegen kostengünstig

und als nachwachsender Rohstoff auch

umweltfreundlich. Darüber hinaus ist das

Wohnen in Holzwänden angenehmer und

gesünder als in einer Hülle aus Stahl. Die

Holzcontainer lassen sich einfacher und

kostengünstiger variieren, anpassen und

umbauen. In leichterer Ausführung können

aus diesem Konzept Notwohnungen

entwickelt werden.

Mehr Informationen unter:

www.exek.uni-hannover.de/637.html

P E G A S U SS I R I U SP E R S E U S

f r e u e n s i c h a u f d i e A r b e i t u n d d e n

H e r b s t !

www.entrepreneur-manufaktur.com

Page 21: Entrepreneur Journal No. 9

20 21

Seit Anfang Juli kann man unter

www.vontum.de die ersten exklusiven

Stücke des neuen Modelabels VONTUM

bestellen. Die Gründer von VONTUM setzen

dabei nicht nur modische Akzente. Auch

in der Produktion ihrer Kleidung gehen sie

neue Wege – sie lassen ausschließlich in

Deutschland schneidern und verwenden nur

hochwertige Stoffe von lokalen erstellern.

So garantiert VONTUM Qualität und

Langlebigkeit seiner limitierten Einzelstücke.

Das im Frühjahr dieses Jahres gegründete

Label präsentiert in diesem Sommer die erste

Kollektion aus frei kombinierbaren Teilen.

Sozusagen die Grundausstattung für jeden

gut sortierten Kleiderschrank. Inspiriert

durch den Geist der Klassischen Moderne

entwirft VONTUM passgenaue, aber

dennoch fließende Schnitte aus feinsten

Materialien.

Die Macher von VONTUM möchten

außerdem mehr Licht ins Dunkel der

Textilherstellung bringen. Wo andere

verschleiern, möchte VONTUM Transparenz

schaffen. Mithilfe eines Produktcodes in

jedem Kleidungsstück kann der Kunde

direkt die Entstehungsgeschichte seines

Kleidungsstücks zurückverfolgen. Den

Grund nennt Gründer Tobias Burkhardt:

„Unsere Kleidung begleitet uns ständig.

Neues Modelabel VONTUM

Jeden Tag und oft direkt auf der Haut. Wäre

es da nicht gut zu wissen, wo, wie und von

wem das Kleidungsstück gemacht worden

ist?“ VONTUM setzt darauf, dass immer

mehr Menschen erkennen, dass sie durch

ihre Kaufentscheidungen nicht nur das

Design, sondern auch die Produktionsweise

von Waren beeinflussen können. Designerin

Marisa sieht das ganz einfach: „Anstatt

irgendwo in Asien umständlich nachhaltige

Umwelt- und Sozialstandards aufzubauen,

produzieren wir einfach dort, wo es diese

Standards schon lange gibt – hier in

Deutschland“ Wer mehr sehen will: Unter

www.vontum.de gibt es die erste limitierte

VONTUM Edition ab jetzt zu kaufen.

Das neu gegründete Modelabel VONTUM

senkt die Preise für alle Premium-Basics

Marisa und Tobias Burkhardt

Page 22: Entrepreneur Journal No. 9

22 23

deutlich ab. Aufgrund der guten Nachfrage

entstehen nach der Anfangsphase deutliche

Preisnachlässe beim Stoffeinkauf und in der

Herstellung. Diese Kostenvorteile möchten

die Jungdesigner nun direkt an die Kunden

weitergegeben.

Diesen Schritt begründet das Label mit der

unerwartet großen Resonanz in den ersten

Monaten seit der Gründung. „Ehrlich gesagt,

waren wir selbst überrascht, wie positiv

unsere Idee aufgenommen worden ist“, meint

Designerin Marisa. Nach dem erfolgreichen

Start ist VONTUM nun in der Lage sowohl die

Stoffe günstiger einzukaufen als auch in der

Herstellung deutlich effizienter zu arbeiten.

Trotz der Ausweitung der Produktion will

VONTUM auch weiterhin seiner Philosophie

treu bleiben und ausschließlich Handarbeit

made in Germany anbieten. „Der Kunde kann

sicher sein, dass sich an der Qualität nichts

ändert“, sagt Schneiderin Marlies. Zusätzlich

erhoffen sich die Jungunternehmer nun noch

mehr Möglichkeiten in der Zusammenarbeit

mit den deutschen Stoffherstellern für die

Auswahl der hochwertigsten Stoffe.

Die Macher von www.vontum.de wollen die

Kollektion in den nächsten Monaten zügig

ausbauen, um den Kunden eine Auswahl an

unterschiedlichen Schnitten und eine breite

Palette an Farben anbieten zu können. „Unser

Ziel war es immer, eine große Auswahl an

hochqualitativen Basics zum bestmöglichen

Preis anzubieten. Dass das so schnell geht,

konnte ja keiner wissen“, meinen die beiden

Modemacher.

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22 23

In Europa lassen Landwirte und Agrarbetriebe

Reststoffe aus der Verarbeitung häufig

noch kostenpflichtig entsorgen. Dabei

geht ein großes Energiepotential verloren.

Um den Zugang zu aussagekräftigen

Informationen über die Herstellung von

Biogas und die fallspezifische Kalkulationen

zu vereinfachen, hat das ttz Bremerhaven

zusammen mit Unternehmen, Betreibern

von Biogasanlagen, Forschungspartnern

und Verbänden in dem Projekt Agrobiogas

eine multifunktionale Plattform und

flexible Rechenmodelle geschaffen. Das

Nachfolgeprojekt FARMAGAS soll nun

auch den in der Biogasproduktion noch

unterrepräsentierten neuen EU-Ländern

diese Informationen nahe bringen.

Eine nachhaltige und lohnende Methode

für die Herstellung von Biogas ist durch

verschiedene Faktoren gekennzeichnet

und setzt prozesstechnisches Know-how

voraus - Substrat, Umsetzung und Ergebnis

müssen in Balance zueinander stehen.

Durch gezielten Wissenstransfer soll das

im 7. Forschungsrahmenprogramm der

EU geförderte Projekt FARMAGAS die

Verbreitung der anaeroben Vergärung

von Reststoffen aus landwirtschaftlichen

Betrieben in Osteuropa fördern. Biogasprofil,

Erwerbsquelle statt Entsorgungsproblem

pH-Wert und die regionale Verfügbarkeit

von Ressourcen bestimmen die Wahl

des Substrats. Mit einer frei verfügbaren

Software wird die planvolle Abstimmung

dieser Faktoren erleichtert. Da die Daten

im Zuge von praktischen Testreihen

ermittelt wurden, liefern sie aussagekräftige

Empfehlungen für potentielle Anwender.

Die Entscheidungsfindung kann

durch Handlungsrichtlinien und eine

Investitionskalkulation erleichtert werden.

Diese Materialien wurden in dem

Projekt Agrobiogas erarbeitet, das durch

Trainingsmaßnahmen in den beteiligten

EU-Ländern den Know-how-Transfer

sicherstellte.

Eine Kerngruppe aus diesem erfolgreich

abgeschlossenen Projekt wird nun unter der

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Leitung des ttz Bremerhaven die Ergebnisse

auch für Polen, Rumänien und Ungarn

zugänglich machen. Landwirtschaftsverbände

aus diesen Ländern ver-stärken das Konsortium

und bilden die Brücke zu den Produzenten.

„Der direkte Anschluss des FARMAGAS-Projekt

an AGROBIOGAS stellt sicher, dass die Ziellän-

der Zugang zu aktuellsten Erkenntnissen

bekommen und den Aufbau einer de-zentralen

Biogasproduktion damit von Anfang an auf

ein tragfähiges Fundament stellen. Bei der

Struktur dieser Länder ist die Erschließung

der Potentiale von erneuerbaren Energien ein

wichtiger Faktor für weiteres, nachhaltiges

wirtschaftliches Wachstum“, so Dr. Gerhard

Schories, wissenschaftliche Leiter des Projektes

am ttz Bremerhaven. Momentan hat die

Biogasproduktion in diesen Ländern einen der

niedrigsten Werte in Europa.

Das Konzept der anaeroben Vergärung

landwirtschaftlicher Reststoffe kann be-

stehende Entsorgungsprobleme lösen und

Landwirten in strukturschwachen Re-gionen

zugleich neue Einkommensquellen erschließen.

„Mit FARMAGAS wollen wir den Rahmen für

eine nachhaltige Biogasproduktion schaffen

und den Landwirten die Möglichkeiten, ihre

Situation zu verbessern, vor Augen führen.

Auch politische Entscheidungsträger sollen

die Potentiale sauberer, erneuerbarer Energien

stärker wahrnehmen und mittelfristig gute

Ausgangsbedingungen dafür schaffen“,

resümiert ttz-Projektleiterin Dr. Anne Berghoff

die Ziele des Konsortiums.

Im ersten Jahr des Projektes sollen

Trainingsmaterialien für Transfer-Workshops in

Osteuropa ausgearbeitet werden. Das zweite

Jahr der Laufzeit stellt dann den Know-how-

Transfer in den Mittelpunkt. Die Verbände

werden dabei die Funktion des Türöffners in

Polen, Rumänien und Ungarn übernehmen.

Anschließend sollen die Ergebnisse auch

in weiteren EU-Ländern mit vergleichbaren

landwirtschaftlichen Strukturen verbreitet

werden.

Mehr Informationen unter:

www.ttz-bremerhaven.de/

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24 25

Solarforscher Aldo Steinfeld vom Paul

Scherrer Institut PSI und der ETH Zürich erhält

Preis des amerikanischen Ingenieurverbandes

für Arbeiten zu erneuerbaren Energien

Konzentrierte Sonnenenergie kann

technisch nicht nur zur Erzeugung von

elektrischem Strom genutzt werden, man

kann mit ihrer Hilfe auch Brennstoffe wie

Wasserstoff oder indirekt sogar flüssige

Treibstoffe produzieren. Nun wurde einer

der Pioniere auf diesem Gebiet, Professor

Aldo Steinfeld vom Paul Scherrer Institut und

der ETH Zürich, mit dem Yellott Award, dem

Preis des amerikanischen Ingenieursverband

ASME für Arbeiten zu erneuerbaren Energien

ausgezeichnet.

Sonnenenergie ist im Wesentlichen

uneingeschränkt vorhanden und ihre

Verwendung ökologisch sinnvoll. Allerdings

ist die auf die Erde treffende Solarstrahlung

stark verdünnt, nicht dauernd verfügbar

sowie ungleichmässig über die Erdoberfläche

verteilt. Diese Nachteile können überwunden

werden, wenn die Sonnenenergie

konzentriert und in chemische Energieträger

umgewandelt wird, und zwar in Form von

solaren Brenn- und Treibstoffen, die über

lange Zeit gespeichert und über weite

Distanzen transportiert werden können.

Sonnenlicht erfolgreich konzentrieren

Dazu werden durch hochkonzentriertes

Treibstoff aus Sonnenenergie

Sonnenlicht chemische Reaktionen angeregt,

deren Produkte als Treibstoffe dienen können

- im einfachsten Fall kann man etwa Wasser

in Sauerstoff und Wasserstoff aufspalten

und mit dem gewonnenen Wasserstoff in

einer Brennstoffzelle elektrischen Strom

erzeugen. Die Arbeit von Steinfeld und

seinen Kollegen konzentriert sich darauf,

thermochemische Hochtemperatur-Prozesse

zu erforschen und besonders effiziente

Solarreaktoren zu entwickeln, in denen die

Vorgänge unter den extremen Bedingungen

der hochkonzentrierten Sonneneinstrahlung

stattfinden können. „Die Technologien zum

Konzentrieren der Sonnenenergie werden

bereits erfolgreich im Megawatt-Massstab

in solarthermischen Kraftwerken eingesetzt.

Dabei heizt konzentriertes Sonnenlicht eine

Flüssigkeit auf, die wiederum Dampf erhitzt,

womit eine Turbine angetrieben und über

den angeschlossenen Generator elektrischer

Strom erzeugt wird. Man müsste also nur

einen entsprechenden chemischen Reaktor in

den Brennpunkt eines Solarturm-Kraftwerks

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einbauen, um unser Verfahren zu nutzen“

erklärt Steinfeld einen der praktischen

Vorteile und das Potenzial seiner

Technologie. Solarthermische Kraftwerke

werden bereits in mehreren Ländern

genutzt und sind in den letzten Wochen

durch die Idee, in Afrika erzeugten Strom

nach Europa zu transportieren, wieder ins

öffentliche Bewusstsein gerückt.

Zink als Sonnenspeicher

Die Forschenden von Steinfelds

Arbeitsgruppen am PSI und an der ETH

arbeiten an verschiedenen chemischen

Verfahren, um solare Treibstoffe

herzustellen. Besonders attraktiv ist die

am PSI entwickelte Methode, Zinkoxid mit

Hilfe von konzentrierter Sonnenenergie

in metallisches Zink und Sauerstoff

aufzuspalten. Bringt man das Zink später

mit Wasserdampf in Kontakt, entsteht

dabei wieder Zinkoxid sowie Wasserstoff,

der als Treibstoff genutzt werden kann.

Der Vorteil dieses thermochemischen

Kreisprozesses besteht darin, dass

Sauerstoff und Wasserstoff in getrennten

Reaktionen entstehen und man so nicht mit

einem explosiven Gasgemisch hantieren

muss. Ausserdem kann die zweite Reaktion

erst an dem Ort stattfinden, an dem der

Wasserstoff benötigt wird - man muss

also kein Wasserstoffgas lagern oder

transportieren.

Sonnenenergie tanken

Als weiteres Beispiel nennt Steinfeld

die solare Produktion von Synthesegas

- einer Mischung von Wasserstoff und

Kohlenmonoxid - das mit bekannten

chemischen Verfahren in flüssigen

Treibstoff umgewandelt und somit

an den vorhandenen Tankstellen wie

gewöhnliches Benzin getankt werden

kann. „Solare Brenn- und Treibstoffe

machen es möglich, Kraftwerke, Fahrzeuge

und Betriebe der chemischen Industrie mit

umweltfreundlicher Energie zu versorgen

und leisten damit einen Beitrag zur Lösung

der Klimaproblematik.“ betont Steinfeld.

Um die neu entwickelten Solarreaktoren

testen zu können, betreibt das Labor für

Solartechnik am PSI einen Solarofen, in

dem die Sonnenenergie an einem Punkt

bis zu 5000-fach konzentriert werden

kann und in dem Temperaturen von über

2000°C erreicht werden können.

Weitere Informationen: www.psi.ch

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In Japan baut man aus Kiri-Holz traditionell

feuersichere Kimono- Schränke. Und auch

hierzulande kommt der asiatische Baum

zunehmend in Mode. Zwei Absolventen

der Universität Bonn wollen ihn nun als

grünes Anlageobjekt vermarkten. Denn

der Baum wächst selbst unter deutschen

Wetterbedingungen bis zu zwei Meter pro

Jahr - und bindet entsprechend viel des

Klimagases Kohlendioxid. Schon Anfang

nächsten Jahres sollen unter andrem in

Sachsen-Anhalt erste große Kiri-Plantagen

entstehen.

Das Holz des asiatischen Kiri-Baums

hat viele positive Eigenschaften: Es ist

schwer entflammbar, isoliert gegen

niedrige Temperaturen, ist trotz der

hohen Wachstumsraten vergleichsweise

stabil - und sieht dabei auch noch gut

aus. Aus Kiri-Holz werden Möbel und

Musikinstrumente, aber beispielsweise

auch Surfboards gefertigt. Inzwischen

ist es auch in deutschen Baumärkten

zunehmend zu finden.

Für die Holzwirtschaft ist der Baum

unter anderem wegen seiner enormen

Wachstumsraten interessant. „Zwei Meter

Asiatischer Kiri Baum als alternative Geldanlage

pro Jahr sind bei unseren Neuzüchtungen

selbst hierzulande keine Seltenheit“,

betont der Agraringenieur Peter

Diessenbacher. Damit zieht der Kiri-Baum

mit den schnellwüchsigsten Pappeln gleich.

Deren Holz ist aber gerade mal für den Bau

von Euro-Paletten verwendbar, keinesfalls

jedoch für die Herstellung hochwertiger

Möbel.

Auf dem universitären Versuchsgut

Klein-Altendorf konnte die Pflanze

ihr Potenzial bereits beweisen. Geht

es nach Diessenbacher und seiner

Geschäftspartnerin Allin Gasparian,

könnten bald in ganz Europa große

Kiri-Plantagen entstehen: Die beiden

Absolventen der Universität Bonn planen,

den Edelholzbaum als grüne Geldanlage

zu vermarkten. Dabei winken nicht nur

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attraktive Erträge. Dank des schnellen

Wachstums bindet der Baum zudem jede

Menge des „Klimakillers“ Kohlendioxid

- pro Plantagen-Hektar und Jahr etwa 30

Tonnen. Das entspricht nahezu der CO2-

Produktion einer vierköpfigen Familie.

Harvard und Yale kaufen ganze

Wälder

Holz als Geldanlage: Diese Idee ist nicht

neu. Vor allem institutionelle Kunden

investieren in den nachwachsenden

Rohstoff.

Denn Holz gilt als risikoarmes Investment

und verspricht überdies hohe Renditen

im zweistelligen Prozentbereich. Man

kann es machen wie die Universitäten

Yale oder Harvard und ganze Wälder

kaufen. Man kann sein Geld aber auch

einem Unternehmen wie „WeGrow“

anvertrauen - so heißt die Firma der

beiden Jungunternehmer. „Wir sind ein

reines Dienstleistungsunternehmen, das

im Kundenauftrag Edelholzplantagen

anlegt und bewirtschaftet“, erklärt Allin

Gasparian die Geschäftsidee.

„Nach zehn Jahren ernten wir das Kiriholz

und verkaufen es zum höchst möglichen

Preis.“

Der besondere Charme dabei: Die

Plantagen stehen nicht wie sonst üblich

in den Tropen, sondern ausschließlich

in EU-Staaten. Denn dank der hohen

Wachstumsraten ist der Anbau eben

beispielsweise auch in Sachsen-Anhalt

lukrativ. „Jeder Kunde kann seine Bäume

besichtigen“, verspricht die Volkswirtin,

die gerade ihren Abschluss an der Uni

Bonn gemacht hat. Und damit seinem Geld

tatsächlich beim Wachsen zusehen:

Wer 4.000 Euro in einen Zehntel Hektar

investiere, könne nach zehn Jahren mit

einem Erlös von 8.000 bis 10.000 Euro

rechnen.

Japaner nutzen den Kiri-Baum übrigens

für eine ganz besondere Form des

nachhaltigen Investments: Im Land der

aufgehenden Sonne ist es üblich, bei der

Geburt einer Tochter einen Kiri-Sämling

zu pflanzen. Wenn sie dann heiratet, ist

der Baum längst so groß geworden, dass

sich daraus Möbelstücke für den eigenen

Haushalt fertigen lassen.

Weitere Informationen:

www.we-grow.de

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28 29

CO 2 neutralMercedes Benz 300 SL Flügeltürer

www.entrepreneur-manufaktur.com

Feinste Holzhandarbeit die bis unter die Haube geht. Jedes Exemplar ist ein Unikat. Alle Modelle sind Massstabgetreu, limitiert und mit vielen beweg-

lichen Details ausgestattet. Holz aus Böhmen. Ober-flächenbehandlung reines Olivenöl.

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Seit mehreren Jahren beschäftigen sich

Wissenschaftler der Forschungsgruppe

Baubotanik am Institut Grundlagen

Moderner Architektur und Entwerfen

(Igma) der Universität Stuttgart damit,

Tragstrukturen aus lebenden Holzpflanzen

zu bilden. Kürzlich konnte der erste

baubotanische Turm aus lebenden Bäumen

ertig gestellt werden. Das in der Gemeinde

Wald zwischen Stockach und Pfullendorf

errichtete prototypische Bauwerk ermöglicht

praxisnahe Tests, von denen sich die Gruppe

um Institutsleiter Prof. Gerd de Bruyn

Fortschritte für die Forschung erwartet.

Der knapp neun Meter hohe Turm mit einer

Grundfläche von etwa acht Quadratmetern

veranschaulicht die architektonischen und

ökologischen Potentiale der Baubotanik:

Bäume leisten durch ihren Stoffwechsel

einen wichtigen Beitrag zum Mikroklima

unserer Städte und bereichern mit ihrem

Erscheinungsbild unseren Alltag - meist

vergehen jedoch Jahrzehnte, bis ein Baum

voll ausgebildet ist. Ziel baubotanischer

Forschung ist es, lebende pflanzliche

Strukturen als frei formbare, architektonische

Baum-Tragwerke in der Dimension

ausgewachsener Bäume zu konstruieren.

In kurzer Zeit können so Grünräume

Turm aus lebenden Bäumen

gebildet werden, die die ästhetischen und

ökologischen Qualitäten von Bäumen mit

baulichen Nutzungsfunktionen verbinden.

Ein Organismus aus mehreren hundert

Pflanzen Basis des Turms ist eine

fachwerkartige Struktur aus mehreren

hundert jungen, nur zwei Meter großen

Silberweiden. Nur die untersten Pflanzen

wurden in den Erdboden gesetzt, alle

anderen wurzeln in von einem temporären

Stahlgerüst getragenen Pflanzcontainern.

Die Stuttgarter Architekten nutzen dabei

eine alte Erfahrung: Pflanzen gleicher

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Art können durch mit dem „Pfropfen“

verwandten Methoden zu einem einzigen

Organismus verwachsen. Wenn die

untersten Pflanzen des baubotanischen

Turms in wenigen Vegetationsperioden

ein leistungsfähiges Wurzelsystem im

Erdboden entwickelt haben, werden die

Pflanzcontainer entfernt. Im Rahmen seiner

Promotion konnte Ferdinand Ludwig vom

Igma in Versuchen zeigen, dass und wie

diese Verwachsungsmethode funktioniert.

Noch in diesem Jahr werden die Pflanzen

des Turmes durch ihren Austrieb eine

grüne Wand ausbilden, und im weiteren

Verlauf der Entwicklung werden die

momentan noch sehr dünnen Stämme

immer dicker.

Sobald die lebende Struktur stabil genug

ist, um die drei einwachsenden Ebenen

aus verzinktem Stahl tragen und die

Nutzlasten des Bauwerks übernehmen

zu können, wird das Gerüst entfernt.

Wie lange dieser Prozesse dauern wird,

hängt von vielen Faktoren ab und soll an

diesem Turmbauwerk untersucht werden

- gerechnet wird mit einer Zeitspanne von

fünf bis zehn Jahren.

Das Pilotprojekt Turm entstand im Rahmen

der Promotion von Ferdinand Ludwig bei

Prof. Gerd de Bruyn (Igma, Universität

Stuttgart) und Prof. Thomas Speck (Plant

Biomechanics Group Freiburg, Universität

Freiburg) in Zusammenarbeit mit dem

Bildhauer Cornelius Hackenbracht (Neue

Kunst am Ried, Wald-Ruhestetten). Das

Projekt wird von der Bundesstiftung

Umwelt, zahlreichen Fachbetrieben,

Ingenieurbüros und weiteren Sponsoren

unterstützt.

Am 19. September 2009 wird der Turm der

Öffentlichkeit vorgestellt.

Medienvertreter sind dazu herzlich

eingeladen; um Anmeldung bei Ferdinand

Ludwig wird gebeten. Am Standort („Neue

Kunst am Ried“, Wald-Ruhestetten) kann

ein bereits 2005 realisierter baubotanischer

Steg besichtigt werden. Nach

Vereinbarung können auch die Stuttgarter

Versuchsanlagen der Forschungsgruppe an

den Wagenhallen besichtigt werden.

Weitere Informationen unter:

www.neue-kunst-am-ried.de

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Die von der WHO empfohlene

Wasserentkeimung mittels Sonnenlicht ist

im Laborexperiment zwar wirksam, hat unter

Alltagsbedingungen aber keinen eindeutigen

Effekt auf Durchfallserkrankungen. Zu

diesem Schluss kommen Wissenschaftler

des Schweizerischen Tropeninstituts und der

University of California, Berkeley, welche die

Wirkung der solaren Wasseraufbereitung

in PET-Flaschen auf die Gesundheit in

Bolivien untersucht haben. Ihre Studie

wurde im Fachmagazin „PLoS Medicine“

veröffentlicht.

Mehr als ein Drittel der Menschen in

Entwicklungsländern hat keinen Zugang zu

sauberem Trinkwasser. Wegen mangelhafter

Wasserqualität und hygienischer

Bedingungen sterben jährlich etwa 1,8

Mio. Menschen an Durchfallerkrankungen,

überwiegend Kinder unter fünf Jahren.

Investierte man in den vergangenen

Jahrzehnten hauptsächlich in den

Brunnen-bau und die kommunale Trinkw

asserinfrastruktur, wird heute vor allem

die Wasseraufbereitung in den Haushalten

propagiert. In ländlichen Gebieten ist dies

kostengünstiger und soll zudem das Risiko

einer Verunreinigung des Wassers zwischen

Quelle und Wohnstätte verringern.

Solar Wasseraufbereitung mit PET Flaschen

Die solare Trinkwasserentkeimung (Solar

Water Disinfection, SODIS) ist eine einfache

Methode, um Wasser in tropischen Gebieten

an Ort und Stelle zu entkeimen. Dabei wird

Wasser in transparente PET-Flaschen gefüllt

und an einem sonnigen Ort horizontal

platziert. Durch die im Sonnenlicht

enthaltene ultraviolette Strahlung werden

unter anderem Durchfallerreger, die zumeist

an ein dunkles Darmmilieu angepasst sind,

abgetötet.

Unter Laborbedingungen funktioniert die

Methode ausgezeichnet, doch zurzeit liegen

nur wenige gesicherte Erkenntnisse vor, ob

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32 33

sie auch in der Praxis gesundheitsförderlich

ist. Dennoch wird SODIS gegenwärtig von

der Weltgesundheitsorganisation WHO als

effektive Methode empfohlen.

Kein gesicherter Effekt unter

Alltagsbedingungen

Das mit der Universität Basel assoziierte

Schweizerische Tropeninstitut (STI) hat

in einer gross angelegten Studie die

Akzeptanz und Effizienz der SODIS-

Methode unter Alltagsbedingungen

in Bolivien untersucht. Die Forscher

beauftragen dazu die Nichtregierungsor

ganisation Project Concern International

(PCI), die SODIS-Methode in elf ländlichen

Gemeinden zu etablieren. Während der

über einjährigen Kampagne informierte

PCI die Bewohnerinnen und Bewohner

über die Bedeutung des Trinkwassers für

die Gesundheit und schulte sie im Umgang

mit der Methode. Die Forscherinnen

und Forscher erfassten ein Jahr lang die

Gesundheitsdaten von insgesamt 700

Kindern in den Interventionsgemeinden

und elf zusätzlichen Kontrollgemeinden.

Trotz der aufwändigen Kampagne hat

durchschnittlich nur etwa ein Drittel der

Haushalte in den Interventionsdörfern

die SODIS-Methode angewandt. Im

Durchschnitt hatten die Kinder in diesen

elf Gemeinden 3,6 Durchfallepisoden pro

Jahr, jene in den elf Kontrollgemeinden

litten an 4,3 Episoden. Dieser Unterschied

konnte jedoch statistisch nicht untermauert

werden, weshalb die zwischen beiden

Gruppen beobachtete Differenz auch auf

einem Zufallsbefund beruhen könnte.

Somit gibt es keinen eindeutigen

Hinweis, dass die SODIS-Methode Durch-

fallerkrankungen wesentlich reduziert.

Diese Resultate verlangen nach

einer genaueren Untersuchung, um

herauszufinden, welche Faktoren einen

gesundheitlichen Effekt begünstigen

oder beeinträchtigen und unter welchen

Bedingungen eine hohe Akzeptanz und

lang anhaltende Anwendung der SODIS-

Methode erreicht werden kann.

Quelle und weitere Informationen:

http://www.scivee.tv/node/12269

Page 34: Entrepreneur Journal No. 9

34 35

Benjamin Kohlhase-Zöllner, selbst Waldorf-

schüler, hat in seiner Schulzeit die Fragen

des Wirtschaftslebens stark gesucht und in

der Schule deutlich vermisst. Dank seines

familiären Umfeldes kam er jedoch mit den

anthroposophischen unternehmerischen Ge-

sichtspunkten und Arbeitsansätzen schnell

in Kontakt. Nun hat er zusammen mit Florian

Junge den Verband anthroposophisch orien-

tierter JungunternehmerInnen gegründet.

Während seiner beiden Wirtschaftsstudi-

engänge litten einige seiner Kommilitonen

(auch ehemalige Waldorfschüler) an der

fehlenden inhaltlichen anthroposophischen

Anknüpfung in Wirtschaftsfragen.

„Bereits während des Studiums gründeten

einige von uns kleine Unternehmen um die

gelernte Theorie auch in der Praxis zu erpro-

ben“ so Kohlhase. Hier stellte sich jedoch

heraus, dass es bisher keine anthroposo-

phisch orientierte Einrichtung gab, mit der

man im Rahmen eines Austausches unter

Jungunternehmern Anregungen und Zusam-

menarbeitsmöglichkeiten fand.

Wenn man allein das Potential der bereits

weltweit über 1000 Waldorfschulen genauer

ansieht, so Kohlhase, finden sich alle not-

Verband anthroposophisch ori-entierter JungunternehmerInnen gegründet

wendigen Vorraussetzungen für unterneh-

merischen Geist. Zum einen wird hier künst-

lerisch, kreativ und prozeßhaft gedacht,

praktisch gearbeitet aber auch theoretisch

weiter gedacht.

Schon aus der Waldorfschule heraus könnte

man so kleine unternehmerische Ideen bzw.

Produkte entwickeln, die die jungen Men-

schen für das Thema Wirtschaft begeistern

könnte, diese aber auch sensibilisieren wür-

de für den Kreislauf bzw. Zusammenhang

zwischen Geistes-, Rechts- und Wirtschafts-

leben.

Wichtig wird vor allem sein, so Kohlhase,

dass sich die Arbeit des Verbandes an dem

Lebensweg der einzelnen unternehmeri-

schen Persönlichkeiten orientiert, es also

eine Verbindung zwischen Waldorfschule,

Ausbildung und Studium, Forschung und

Wirtschaftsleben gibt.

Fruchtbar und nachhaltig kann dies nur

gelingen, wenn es umgekehrt einen unter-

stützenden Strom von erfahrenen anthropo-

sophischen Unternehmern gibt, die mit Liebe

und Hilfsbereitschaft Nachwuchsförderung

betreiben.

www.jungunternehmer-verband.com

Page 35: Entrepreneur Journal No. 9

34 35

Jungunternehmer setzten auf Qualität

und Nachhaltigkeit

Fast täglich wird dem Demeter- Inverkehr-

bringer Thilo Kauf die Frage gestellt, was

der Unterschied zwischen Bio-Ware vom Dis-

counter und den Demeter- Nahrungsmitteln

ist? „Das Bio- Siegel setzt das Mindestmaß

fürs Öko-Essen. Demeter-Bauern und –Her-

steller leisten erheblich mehr als die EU- Bio-

Verordnung vorschreibt. Das kommt der

Qualität der Lebensmittel ebenso zu Gute

wie der Umwelt.“ So einer der Geschäfts-

führer der Campo Verde GmbH.

Ende 2007 übernahmen die Gebrüder Kauf

die Campo Verde GmbH von der Naturata-

Spielberger AG. Gegründet als Zweitmarke

für den konventionellen Lebensmitteleinzel-

handel (LEH) bauten die Jungunternehmer

Tankred und Thilo Kauf das Unternehmen

Campo Verde GmbH zur ersten reinen De-

meter –Marke für den LEH auf.

BIO boomt. Neben dem qualitätsorientier-

ten Lebensmitteleinzelhandel versucht nun

auch der Discount mit BIO- Ware auf das

veränderte Kaufverhalten seiner Kunden

einzugehen.

Beim Verbraucher bleibt durch das rasche

Wachstum des BIO- Marktes jedoch ein

ungutes Gefühl. Gibt es überhaupt so viele

Unternehmen Campo Verde

biologisch angebaute Rohstoffe, dass der

enormen Nachfrage entsprochen werden

kann? Ist wirklich alles 100% biologisch?

Mit diesen berechtigten Fragen hat sich

jeder Händler schon beschäftigen müssen.

Hinzu kommt, dass der Fachhandel und der

LEH mit seinem hohen Serviceanspruch, der

aggressiven Preispolitik des Discount auf

Dauer nicht standhalten kann.

Daher haben sich die Geschäftsführer der

Campo Verde GmbH sich die Aufgabe ge-

stellt, dem Lebensmitteleinzelhandel eine

reine Demeter- Marke anzubieten, welche

die Kompetenz des Bio- Fachhandels garan-

tiert. So wird die Möglichkeit geschaffen,

sich vom normalen BIO- Sortiment des Dis-

count abzuheben.

Der Erfolg gibt uns recht, so Inhaber Thilo

Kauf. Nachdem ein Design- Relaunch durch-

geführt und das Sortiment den Kunden-

wünschen angeglichen wurde wächst das

Unternehmen dynamisch. Aktuell werden

rund 100 Edeka – Märkte im Südwesten

Deutschlands und 50 selbstständige Einzel-

händler beliefert. Geplant ist das Sortiment

mit Demeter- Produkten auszubauen und

weitere Handelspartner zu akquirieren.

Mehr Informationen unter:

www.campo-verde-gmbh.de

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Impressum

Entrepreneur Journal

Kohlhase Verlag & Consulting

Neumattstr. 31

CH-4144 Arlesheim

www.entrepreneur-journal.com

Auflage: durchschnittlich 3200 Abonennten

Geschäftführer: Dipl. Kaufm. Benjamin Kohlhase-Zöllner

Bilder: Seite 5 Pixelquelle.de

I h r M a r k t p l a t z f ü r g a n z h e i t l i c h e u n d h o c h w e r t i g e P r o d u k t e

w w w . e n t r e p r e n e u r - m a n u f a k t u r . c o m

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