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Norm (oder Betrag) eines Vektors im Rn
entspricht der Länge des Vektorpfeils.
Im R2: ‖x‖ =∥∥∥∥( x1
x2
)∥∥∥∥ =√x21+ x2
2
nach Pythagoras.
Allgemein im Rn:
‖x‖ =√
x21+ x2
2+ ...+ x2n .
Beispiele∥∥∥∥( 1
1
)∥∥∥∥ =√2,
∥∥∥∥( 3
−4
)∥∥∥∥ = 5,
∥∥∥∥∥ 1
−22
∥∥∥∥∥ = 3,
∥∥∥∥∥∥∥
1
2
3
4
∥∥∥∥∥∥∥ =√30.
Anwendung
Den Abstand zweier Punkte A und B erhält man als Norm desVerbindungsvektors B − A.
skvprod.pdf, Seite 1
Eigenschaften der NormFür x , y ∈ Rn und a ∈ R gilt
I ‖0‖ = 0 und ‖x‖ > 0, falls x 6= 0 (Positivität),
I ‖a · x‖ = |a| · ‖x‖ (Homogenität),
I ‖x + y‖ ≤ ‖x‖+ ‖y‖ (Dreiecksungleichung)
Einheitsvektor = Vektor mit Norm 1
Ist x 6= 0 beliebig, so ist x‖x‖ =
1
‖x‖ · x ein Einheitsvektor.
Beispiele für Einheitsvektoren 0
1
0
, 1
3
2
2
1
=
2/32/31/3
, 1√2
(1
−1
)und 1√
55
1
−23
−45
.Spezielle Einheitsvektoren im R3 sind:
e1 = (1; 0; 0), e2 = (0; 1; 0), e3 = (0; 0; 1), analog im Rn.skvprod.pdf, Seite 2
Das Skalarprodukt im Rn
ordnet zwei Vektoren x , y ∈ Rn einen Skalar 〈x , y〉 ∈ R zu:
〈x , y〉 = ~x · ~y =∑n
i=1xiyi = x1 · y1 + x2 · y2 + ...+ xn · yn ∈ R
Beispiele
I
⟨(1
2
),(3
4
)⟩= 1 · 3+ 2 · 4 = 3+ 8 = 11
I
⟨(3
−4
),(
3
−4
)⟩= 3 · 3− 4 · (−4) = 32 + 42 = 25
I
⟨ 1
2
−3−4
,
4
−3−21
⟩
= 1 ·4+2 · (−3)−3 · (−2)−4 ·1 = 0.
skvprod.pdf, Seite 3
Eigenschaften des Skalarprodukts
I 〈x , x〉 = x21+ ...+ x2n = ‖x‖2 ≥ 0 bzw.
‖x‖ =√〈x , x〉,
I 〈y , x〉 = 〈x , y〉 (Symmetrie),
I 〈a · x , y〉 = a · 〈x , y〉 für Skalare a ∈ R und〈x + z , y〉 = 〈x , y〉+ 〈z , y〉 sowie〈x , y + z〉 = 〈x , y〉+ 〈x , z〉 für x , y , z ∈ Rn (Bilinearität),
I 〈x , y〉 = ‖x‖ · ‖y‖ · cos^(x , y),wobei ^(x , y) für den Winkel zwischen x und y und cosfür die Cosinusfunktion steht,
I insbesondere x⊥y (x senkrecht y) ⇔ 〈x , y〉 = 0 und
I |〈x , y〉| ≤ ‖x‖ · ‖y‖ (Cauchy�Schwarz�Ungleichung)
skvprod.pdf, Seite 4
Beispiel x =
1
2
−1
, y =
0
2
1
, z =
3
−12
Es ist ‖x‖ =
√6, ‖y‖ =
√5, ‖z‖ =
√14
und 〈x , y〉 = 1 · 0+ 2 · 2+ (−1) · 1 = 3, 〈x , z〉 = −1sowie 〈y , z〉 = 0. Aus der Bilinearität folgt z. B.
〈x , y + z〉 =
⟨ 1
2
−1
, 3
1
3
⟩ = 〈x , y〉+ 〈x , z〉 = 3− 1 = 2.
Da 〈y , z〉 = 0, stehen y und z senkrecht aufeinander.
Für den Winkel α zwischen x und y gilt
cosα =〈x , y〉‖x‖ · ‖y‖
=3√
6 ·√5=√0, 3 ≈ 0, 5477
⇒ α = arccos 0, 5477 = 56, 8o = 0, 991 rad, wobei arccos(Arcuscosinus) die Umkehrfunktion des Cosinus bezeichnet.
skvprod.pdf, Seite 5
Geometrische AnwendungenBeispiel: Gegeben sei das Dreieck im R2 mit den EckpunktenA = (−1; 1), B = (2; 3) und C = (2; 0).
Die Seite AB wird durch den Vektor x = B − A = (3; 2)beschrieben und hat die Länge ‖x‖ =
√13.
AC wird durch y = (3;−1) beschrieben und hat die Länge‖y‖ =
√10.
Der Winkel α zwischen diesen beiden Seiten kann berechnetwerden durch
〈x , y〉 = ‖x‖ · ‖y‖ · cosα⇔
cosα =〈x , y〉‖x‖ · ‖y‖
=7√130≈ 0, 614⇒ α ≈ 52, 1o = 0, 91 rad
Analog erhält man für die Seite BC die Länge 3 und dieWinkel β ≈ 56, 3o und γ ≈ 71, 6o .
skvprod.pdf, Seite 6
Parameterdarstellung von Geraden im R2 und R3
Zu Vektoren x und v ist die Menge aller Punkte x + t · v mitt ∈ R eine Gerade.
Jede Gerade g lässt sich so darstellen, wobei x der Ortsvektoreines beliebigen Punktes auf g ist und der Richtungsvektor vzwei Punkte auf g verbindet.
Diese Parameterdarstellung ist nicht eindeutig.
skvprod.pdf, Seite 7
Beispiel
Gesucht ist eine Parameterdarstellung der Geraden g durch die
Punkte A =(1
2
)und B =
(−11
)im R2.
Als Ortsvektor kann (zum Beispiel) x = B =(−11
)gewählt
werden, als Richtungsvektor
v = A− B =(1
2
)−(−11
)=(2
1
).
Somit ist
g =
{(−11
)+ t ·
(2
1
): t ∈ R
}=(−11
)+ R ·
(2
1
).
eine (von vielen möglichen) Parameterdarstellung der Geraden.
skvprod.pdf, Seite 8
Gerade g = x + R · v
skvprod.pdf, Seite 9
Anwendung der Parameterdarstellung
Berechnung von Schnittpunkten, Schnittwinkeln, Projektionen etc.
Im Beispiel muss für den Schnittpunkt von g mit der x1�Achsegelten: (
x10
)=
(−11
)+ t ·
(2
1
)=
(−1+ 2t1+ t
)Aus der Gleichung für die x2�Koordinate folgt
0 = 1+ t ⇔ t = −1.
Eingesetzt in die Gleichung für die x1�Koordinate ergibt sichnun
x1 = −1+ 2 · (−1) = −3,
d. h. g schneidet die 1. Koordinatenachse im Punkt(−30
).
skvprod.pdf, Seite 10
Beispiel: Schnittwinkel zweier Geraden
Seien A = (1; 1; 2), B = (2;−1; 3) und C = (0;−2; 2) ∈ R3.
Die Gerade g durch A und B hat die Parameterdarstellung
g = {(1; 1; 2)+t ·(1;−2; 1) : t ∈ R} = (1; 1; 2)+R ·(1;−2; 1),
h = (1; 1; 2) +R · (−1;−3; 0) stellt die Gerade durch A und Cdar.
Der Schnittwinkel α der beiden Geraden ist der Winkelzwischen den Richtungsvektoren und wird bestimmt durch:
cosα =〈(1;−2; 1), (−1;−3; 0)〉‖(1;−2; 1)‖ · ‖(−1;−3; 0)‖
=5√60⇒ α = 49, 8o
skvprod.pdf, Seite 11
Bemerkung
Beim Schnitt zweier Geraden tritt neben dem Winkel α auchimmer der Supplementwinkel β = 180o − α auf, wobei giltcos β = − cosα. Der Winkel zwischen zwei Richtungsvektorenist je nach Wahl der Richtungsvektoren entweder α oder β.
Standardmäÿig wird der kleinere der beiden Winkel alsSchnittwinkel der Geraden de�niert. Diesen erhält man fürbeliebige Richtungsvektoren v und w durch
cosα = |〈v ,w〉|‖v‖·‖w‖ .
skvprod.pdf, Seite 12
Orthogonale Projektion
Zu Vektoren x , v ∈ Rn mit v 6= 0 de�niert man dieorthogonale Projektion von x in Richtung von v durch
πv (x) = x|| =〈x , v〉〈v , v〉
· v
Beispiel
Mit x =(4
1
)und v =
(1
−1
)ist
〈x , v〉 = 4− 1 = 3 und〈v , v〉 = 1+ 1 = 2 und somit
πv (x) =3
2· v = 3
2·(
1
−1
)=(
1, 5−1, 5
)SpezialfallIst e ein Einheitsvektor (d. h. ‖e‖ = 1), so istπe(x) = 〈x , e〉 · e
skvprod.pdf, Seite 13
Eigenschaften der orthogonalen ProjektionIst 〈x , v〉 > 0, so zeigt der Vektor x|| = πv (x) in Richtung vonv , seine Länge ist
‖πv (x)‖ = 〈x ,v〉‖v‖ = ‖x‖ · cosα,
wobei α der Winkel zwischen x und v ist.
Ist 〈x , v〉 < 0, so zeigt πv (x) in die entgegengesetzte Richtungvon v , die Länge ist ebenfalls ‖x‖ · | cosα|.Ist 〈x , v〉 = 0, d. h. x und v stehen senkrecht aufeinander, soist πv (x) = 0 der Nullvektor.
Insbesondere hängt πv (x) nur von der Richtung, nicht jedochvon der Länge von v ab.
skvprod.pdf, Seite 14
Orthogonale ZerlegungIst x|| = πv (x), so steht der Vektor x⊥ = x − x|| senkrecht aufv und damit auch auf x||, d. h. man hat eine Zerlegungx = x|| + x⊥, wobei x|| ein skalares Vielfaches von v ist und x⊥senkrecht auf v steht.
Beispiel x =(4
1
)und v =
(1
−1
)Mit x|| =
(1, 5−1, 5
)folgt x⊥ = x − x|| =
(2, 52, 5
).
skvprod.pdf, Seite 15
Anwendung: Abstand Punkt�Gerade
Die kürzeste Verbindung zwischen einem Punkt A ∈ Rn undeiner Gerade g = x + R · v ist ist durch einen Vektor y⊥gegeben, der A mit g verbindet und der senkrecht auf g steht.
Man erhält y⊥, indem man zu einem beliebigen�Verbindungsvektor� y , z. B. y = x − A,den auf dem Richtungsvektor v der Geraden senkrechtenAnteil y⊥ = y − πv (y) bestimmt.
skvprod.pdf, Seite 16
Beispiel
Abstand des Punktes A =(2
3
)zur Geraden g durch die
Punkte(−11
)und
(1
2
). Man erhält
g =(−11
)+ R ·
(2
1
), y =
(−11
)− A =
(−3−2
),
π(2;1)(y) =
⟨(−3−2
),(2
1
)⟩⟨(
2
1
),(2
1
)⟩ · ( 2
1
)=−85·(2
1
)=(−3, 2−1, 6
)
⇒ y⊥ =(−3−2
)−(−3, 2−1, 6
)=(
0, 2−0, 4
).
Der Abstand zwischen Punkt und Gerade ist‖y⊥‖ =
√0, 2 ≈ 0, 45.
skvprod.pdf, Seite 17
Skalarprodukte in allgemeinen Vektorräumen
Sei V Vektorraum über R.
Ein Skalarprodukt auf V ist eine Abbildung
V × V → R, (x , y) 7→ 〈x , y〉
mit den Eigenschaften
(1) 〈x , y〉 = 〈y , x〉 (symmetrisch),
(2) 〈ax , y〉 = a 〈x , y〉 und 〈x + z , y〉 = 〈x , y〉+ 〈z , y〉für x , y , z ∈ V und a ∈ R (bilinear) und
(3) 〈x , x〉 > 0 für alle x 6= 0 (positiv de�nit).
skvprod.pdf, Seite 18
BeispieleI Das schon bekannte Skalarprodukt 〈x , y〉 = xTy im Rn
I Durch 〈x , y〉 = 2x1y1 − x1y2 − x2y1 + x2y2 ist einalternatives Skalarprodukt auf dem R2 de�niert.
I 〈f , g〉 =∫ b
af (x) · g(x)dx de�niert ein Skalarprodukt auf
dem Vektorraum aller stetigen Funktionen [a, b]→ R.
BemerkungenI Aus (1) und (2) folgt
〈x , ay〉 = a 〈x , y〉 und 〈x , y + z〉 = 〈x , y〉+ 〈x , z〉.I Die Verallgemeinerung der De�nition auf Vektorräume
über einem beliebigen Körper K ist nicht sinnvoll.Im Fall K = C gibt es eine geringfügig modi�zierteDe�nition eines Skalarprodukts.Wir werden uns im Folgenden auf den Fall K = Rbeschränken.
skvprod.pdf, Seite 19
De�nition
I Ein euklidischer Vektorraum ist ein Vektorraum V über Rversehen mit einem Skalarprodukt 〈·, ·〉.
I Die Norm des Vektors x ∈ V ist ‖x‖ =√〈x , x〉.
I Die Vektoren x und y sind orthogonal (senkrecht), wenn〈x , y〉 = 0, Notation x⊥y .
I x und y sind parallel, wenn sie linear anhängig sind, d. h.einer ein skalares Vielfaches des anderen ist, Notationx ||y .
I Der Winkel α = ∠(x , y) zwischen zwei Vektorenx und y 6= 0 ist gegeben durch
cosα =〈x , y〉‖x‖ · ‖y‖
.
skvprod.pdf, Seite 20
Beispiel 1
Gesucht ist ein Vektor x =(
x1x2
), der auf y =
(3
1
)senkrecht
steht. Es muss gelten
0 = 〈x , y〉 =⟨(
x1x2
),(3
1
)⟩= 3x1 + x2 ⇔ x2 = −3x1.
Somit kann x1 = t ∈ R beliebig vorgegeben werden, Lösungen
haben dann die Form x =(
t−3t
)= t ·
(1
−3
).
Allgemeiner
Die zu einem gegebenen Vektor y =(y1y2
)∈ R2 senkrechten
Vektoren haben die Form(
t · y2−t · y1
), sind also die skalaren
Vielfachen des Vektors(
y2−y1
).
skvprod.pdf, Seite 21
Beispiel 2Gesucht ist eine Konstante a ∈ R, so dass der Vektor−2a
2a
senkrecht auf
1
2
3
steht.
Dazu betrachtet man das Skalarprodukt:⟨−2a2a
, 1
2
3
⟩ = −2+ 2a + 6a = 8a − 2 = 0
⇔ 8a = 2⇔ a = 1
4.
Beispiel 3
Gesucht ist v = v1
v2v3
∈ R3, der auf x = 1
2
3
und auf y = 4
5
6
senkrecht steht.
Die Bedingung 〈v , x〉 = 〈v , y〉 = 0 führt zu einem linearenGleichungssystem mit drei Unbekannten.
skvprod.pdf, Seite 22
Vektorprodukt
Eine bequeme Möglichkeit, zu zwei linear unabhängigenVektoren x , y im R3 einen dritten auf x und y senkrechtenVektor zu bestimmen, bietet das Kreuz- oder Vektorproduktx × y , de�niert durch(
x1x2x3
)×
(y1y2y3
)=
(x2y3 − x3y2x3y1 − x1y3x1y2 − x2y1
)
Beispiel:
(1
2
3
)×
(4
5
6
)=
(−36
−3
)Bemerkung
Das Vektorprodukt ist nur für dreidimensionale Vektorende�niert. Im Gegensatz zum Skalarprodukt ist das Ergebniswieder ein Vektor.
skvprod.pdf, Seite 23
EigenschaftenI 〈x × y , x〉 = 〈x × y , y〉 = 0, d. h. x × y steht senkrecht
sowohl auf x als auch auf y .
I ‖x × y‖ = ‖x‖ · ‖y‖ · | sinϕ|, wobei ϕ der Winkelzwischen beiden Vektoren ist.Somit ist ‖x × y‖ die Fläche des von x und yaufgespannten Parallelogramms.
I Die Vektoren x , y und x × y bilden ein �Rechtssystem�.
I x × y = −y × x .
I (ax)× y = a(x × y) = x × (ay) für x , y ∈ R3 und a ∈ R.I (x + z)× y = x × y + z × y und
x × (y + z) = x × y + x × z für x , y , z ∈ R3.
I Im Allgemeinen ist x × (y × z) 6= (x × y)× z .(Fehler im Teschl/Teschl auf Seite 361!)
I 〈x , y × z〉 = 〈y , z × x〉 = 〈z , x × y〉(Spatprodukt, mehr dazu später).
skvprod.pdf, Seite 24
Geometrische Anwendung 1: Beispiel Parallelogramm
Das von den Vektoren x =
1
1
1
und y =
1
−12
aufgespannte Parallelogramm im R3 hat die Fläche
‖x × y‖ =
∥∥∥∥∥ 1
1
1
× 1
−12
∥∥∥∥∥ =
∥∥∥∥∥ 3
−1−2
∥∥∥∥∥ =√14
Die Winkel α und β lassen sich mit Hilfe des Skalarproduktsberechnen:
cosα = cos^(x , y) =〈x , y〉‖x‖ · ‖y‖
=2√
3 ·√6=
√2
3
⇒ α = arccos√2
3≈ 61, 9o und β = 180o − α ≈ 118, 1o .
skvprod.pdf, Seite 25
Geometrische Anwendung 2: Dreiecke
Das Vektorprodukt kann auch zur Berechnung vonDreiecks�ächen im R3 benutzt werden. Da ein Dreieck ein�halbes Parallelogramm� ist, gilt für die Fläche F des Dreiecksmit den Eckpunkten A, B und C und den durch die Vektorenx = B − A, y = C − A und z = C − B beschriebenen Seiten:
F = 1
2‖x × y‖ = 1
2‖x × z‖ = 1
2‖y × z‖
Beispiel
Das Dreieck mit den Ecken A =
0
1
2
B =
1
3
2
und C =
−11−1
hat die Fläche
F = 1
2‖(B − A)× (C − A)‖ = 1
2
∥∥∥∥∥ 1
2
0
×−10−3
∥∥∥∥∥ = 1
2
∥∥∥∥∥−63
2
∥∥∥∥∥
= 1
2
√49 = 3, 5
skvprod.pdf, Seite 26
Geometrische Anwendung 3: Ebenen im R3
I Eine Ebene hat eine Parameterdarstellung der Form
E ={x + s · v + t · w : s, t ∈ R
},
wobei x ein Punkt auf der Ebene ist und v ,w zwei linearunabhängige Vektoren, die die Ebene �aufspannen�.
I Eine Paramterdarstellung der Ebene durch die drei PunkteP ,Q,R (die nicht auf einer Geraden liegen dürfen) erhältman z. B., indem manx = P und v = Q − P sowie w = R − P setzt.
I Der Normalenvektor r = v × w steht senkrecht auf E ,ebenso der normierte Normalenvektor n = 1
‖r‖ · r .
skvprod.pdf, Seite 27
Beispiel
Sei P =
0
1
1
, Q =
1
0
0
und R =
1
2
1
.Die Ebene durch P ,Q und R hat die Parameterdarstellung
E = {P + s · (Q − P) + t · (R − P) : s, t ∈ R}
=
{ 0
1
1
+ s · 1
−1−1
+ t · 1
1
0
: s, t ∈ R
},
ein Normalenvektor ist r =
1
−1−1
× 1
1
0
=
1
−12
.Ein normierter Normalenvektor ist n = 1
‖r‖ · r =1√6
1
−12
.skvprod.pdf, Seite 28
Beschreibung von Ebenen durch Normalenvektoren
Sei E ={x + s · v + t · w : s, t ∈ R
}und r = v × w ein
Normalenvektor. Da r auf v und w senkrecht steht, gilt fürjeden Punkt y = x + s · v + t · w ∈ E
〈x + s · v + t · w , r〉 = 〈x , r〉+ s · 〈v , r〉+ t · 〈w , r〉 = 〈x , r〉 ,d. h. Punkte y ∈ E sind gerade dadurch charkterisiert, dass〈y , r〉 = 〈x , r〉. Es folgt
y ∈ E ⇔ 〈y , r〉 = 〈x , r〉 ⇔ 〈y , n〉 = 〈x , n〉 ,
wobei n den normierten Normalenvektor bezeichnet.
Im Beispiel gilt
y =
y1y2y3
∈ E ⇔
⟨ y1y2y3
, 1
−12
⟩ =
⟨ 0
1
1
, 1
−12
⟩ = 1
⇔ y1 − y2 + 2y3 = 1
skvprod.pdf, Seite 29
Die Hessesche Normalform
ist eine Ebenengleichung durch den normierten Normalenvektorn = 1
‖r‖ · r . Dieser wird (ggf. durch Multiplikation mit −1) sogewählt, dass a = 〈x , n〉 ≥ 0. Damit erhält man
E ={y ∈ R3 : 〈y , n〉 − a = 0
}(Hessesche Normalform)
Im Beispiel
war n = 1
‖r‖ · r =1√6
1
−1
2
mit
〈x , n〉 = 1√6
⟨ 0
1
1
, 1
−12
⟩ = 1√6= a > 0. Es folgt
E ={y ∈ R3 : 〈y , n〉 − 1√
6= 0⇔ 1√
6· (y1 − y2 + 2y3 − 1) = 0
}.
skvprod.pdf, Seite 30
Anwendung: Abstand Punkt�Ebene
Der Abstand eines Punktes y zu EbeneE = {y ∈ R3 : 〈y , n〉 − a = 0} mit dem normiertenNormalenvektor n ist gegeben durch
d(y ,E ) =∣∣〈y , n〉 − a
∣∣Ist 〈y , n〉 − a < 0, so be�nden sich y und der Nullpunkt aufder gleichen Seite der Ebene, bei 〈y , n〉 − a > 0 aufverschiedenen Seiten.
skvprod.pdf, Seite 31
Im Beispiel
E ={y ∈ R3 : 1√
6· (y1 − y2 + 2y3 − 1) = 0
}soll der Abstand
der Vektoren y =
3
2
−1
, v =
1
2
3
und w =
5
2
−1
zu E
bestimmt werden. Man erhält
〈y , n〉 − a = 1√6·(⟨ 3
2
−1
, 1
−1
2
⟩− 1
)= 1√
6· (−1− 1) = − 2√
6< 0.
Es folgt, dass y zu E den Abstand 2√6=√
2
3≈ 0, 816 hat und
auf der gleichen Seite von E liegt wie der Nullpunkt.
Analog ist 〈v , n〉 − a = 4√6≈ 1, 63 > 0. Somit hat v zu E den
Abstand 4√6und liegt auf der anderen Seite wie y und 0.
Schlieÿlich ist 〈w , n〉 − a = 0, woraus folgt, dass w in E liegt.
skvprod.pdf, Seite 32
Anwendung 2: Schnittpunkt Gerade�Ebene
Die Hessesche Normalform bzw. eine Ebenengleichung miteinem beliebigen (nicht notwendig) normierten Normalenvektorkann auch benutzt werden, um den Schnittpunkt zwischeneiner Gerade und einer Ebene zu berechnen. Dazu wird dieParameterdarstellung der Geraden in die Ebenengleichungeingesetzt:
Ist E = {y ∈ R3 : 〈y , r〉 − a = 0} und g = {u + t · v : t ∈ R},so erhält man durch Einsetzen die Gleichung
0 = 〈u + t · v , r〉 − a = 〈u, r〉+ t · 〈v , r〉 − a,
die nach t aufgelöst werden kann. Der zugehörige Punktu + t · v auf der Geraden ist dann der gesuchte Schnittpunkt.
skvprod.pdf, Seite 33
Im Beispiel
E ={y ∈ R3 : y1 − y2 + 2y3 − 1 = 0
}mit r =
1
−12
und
a = 1 ist der Schnittpunkt der Gerade
g =
{ 1
2
3
+ t ·−11
0
: t ∈ R
}
mit E gesucht. Dazu muss gelten
0 =
⟨ 1
2
3
, 1
−1
2
⟩+t ·
⟨ −1
1
0
, 1
−1
2
⟩−1 = 5−2t−1 = 4−2t
⇔ t = 2. Es folgt, dass der Schnittpunkt 1
2
3
+ 2 ·−11
0
=
−143
ist.
skvprod.pdf, Seite 34
Schnittwinkel
Der Schnittwinkel von g und E ist die Di�erenz zwischen 90o
und dem Winkel zwischen g und dem Normalenvektor zu E .
Für den Winkel α zwischen g und dem Normalenvektor
r =
1
−12
gilt
cosα =
⟨ 1
−12
,−11
0
⟩∥∥∥∥∥ 1
−12
∥∥∥∥∥ ·∥∥∥∥∥−11
0
∥∥∥∥∥=−2√12
=−1√3⇒ α ≈ 125, 3o
Es folgt, dass sich g und E in einem Winkel von 35, 3o
schneiden.
skvprod.pdf, Seite 35
Der Durchschnitt zweier Ebenen
im R3 ist eine Gerade, wenn die beiden Ebenen nicht parallelsind. Dies ist genau dann der Fall, wenn die Normalenvektorenlinear unabhängig sind.
Der Richtungsvektor der Schnittgeraden steht dabei senkrechtauf beiden Normalenvektoren.
Der Schnittwinkel der beiden Ebenen ist gleich dem Winkelzwischen der Richtungsvektoren.
Sind die beiden Ebenen parallel, so sind sie entweder gleich(und der Durchschnitt damit wieder eine Ebene) oder ihrDurchschnitt ist leer.
Beispiel: siehe Tafel
skvprod.pdf, Seite 36
Das Spatproduktoder gemischte Produkt dreier Vektoren x , y , z ∈ R3 istde�niert als 〈x × y , z〉.Eigenschaften
I Das Spatprodukt ist eine reelle Zahl,deren Betrag das Volumen des vonden Vektoren x , y und z aufge-spannten Parallelepipeds oderSpats ist.
I Das Spatprodukt ist 0, wenn die drei Vektoren in einerEbene liegen (linear abhängig sind).Ansonsten ist das Spatprodukt > 0, wenn die Vektorenein Rechtssystem bilden und < 0, wenn sie ein�Linkssystem� bilden.
I 〈x × y , z〉 = 〈y × z , x〉 = 〈z × x , y〉I 〈x × z , y〉 = 〈z × y , x〉 = 〈y × x , z〉 = −〈x × y , z〉
skvprod.pdf, Seite 37
Beispiel 1
Die Vektoren x =
1
2
3
, y =
2
1
0
und z =
2
−11
spannen
ein Spat auf. Das Spatprodukt ist
〈x × y , z〉 =
⟨−36−3
, 2
−11
⟩ = −15
Also bilden x , y und z ein Linkssystem und das Volumen desSpats ist 15.
Zwei der 6 Ober�ächen haben die Fläche‖x × y‖ =
√54 = 3
√6, zwei die Fläche ‖x × z‖ = 5
√3 und
zwei die Fläche ‖y × z‖ =√21.
Die Gesamtober�äche ist damit
2(‖x × y‖+ ‖x × z‖+ ‖y × z‖) ≈ 41, 2
skvprod.pdf, Seite 38
Beispiel 2
Mit x =
0
1
3
, y =
−140
und z =
2
−59
ist
x × y =
0
1
3
×−14
0
=
−12−31
und somit
〈x × y , z〉 = −12 · 2− 3 · (−5) + 1 · 9 = −24+ 15+ 9 = 0.
Es folgt, dass die 3 Vektoren in einer Ebene liegen und somitlinear abhängig sind.
skvprod.pdf, Seite 39