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Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting (Univ. Duisburg-Essen, Campus Essen): Sprachstil 1 Epochenstil - Zeitstil Martin Luther: Aus dem »Sendbrief vom Dolmetschen« Ich hab mich des beflissen im Dolmetschen, daß ich rein und klar Deutsch geben möchte. Und ist uns wohl oft begegnet, daß wir vierzehn Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, habens dennoch zuweilen nicht gefunden. Im Hiob arbeiteten wir also, M. Phlippus, Auragallus und ich, daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen konnten fertigen. Lieber, nun es verdeutscht und bereit ist, kanns ein jeder lesen und meistern, läuft einer jetzt mit den Augen durch drei, vier Blätter und stößt nicht einmal an; wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze dagelegen sind, daß er jetzt überhingehet wie über ein gehobelt Brett, da wir haben müssen schwitzen und und ängsten, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wege räumeten; auf daß man könnte so fein dahergehen. Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist; aber den Wald und die Stöcke ausrotten und den Acker zurichten, da will niemand an. Es ist bei der Welt kein Dank zu verdienen. Kann doch Gott selbst mit der Sonne, ja mit Himmel und Erden, noch mit seines eigenen Sohns Tod kein Dank verdienen; sie sei und bleibt Welt des Teufels Namen, weil sie ja nicht anders will. (Aus: Martin Luther. Ausgewählte Werke. Borchert/Merz (Hg.) Band 6. München 1968, S. 33)

Epochenstil - Zeitstil · 2004. 6. 28. · Europa dem Frieden der Welt dienen. Für unsere Aufgaben sind wir uns der Verantwortung vor Gott und den Menschen bewußt. Aus ganzem Herzen

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Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting (Univ. Duisburg-Essen, Campus Essen): Sprachstil 1

Epochenstil - ZeitstilMartin Luther: Aus dem »Sendbrief vom Dolmetschen«

Ich hab mich des beflissen im Dolmetschen, daß ich rein und klar Deutsch geben möchte. Und ist uns wohl oft begegnet, daß wir vierzehn Tage, drei, vier Wochen haben ein einziges Wort gesucht und gefragt, habensdennoch zuweilen nicht gefunden. Im Hiob arbeiteten wir also, M. Phlippus, Auragallus und ich, daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen konnten fertigen. Lieber, nun es verdeutscht und bereit ist, kanns ein jeder lesen und meistern, läuft einer jetzt mit den Augen durch drei, vier Blätter und stößt nicht einmal an; wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze dagelegen sind, daß er jetztüberhingehet wie über ein gehobelt Brett, da wir haben müssen schwitzen und und ängsten, ehe denn wir solche Wacken und Klötze aus dem Wegeräumeten; auf daß man könnte so fein dahergehen. Es ist gut pflügen, wenn der Acker gereinigt ist; aber den Wald und die Stöcke ausrotten und den Acker zurichten, da will niemand an. Es ist bei der Welt kein Dank zu verdienen. Kann doch Gott selbst mit der Sonne, ja mit Himmel und Erden, noch mit seines eigenen Sohns Tod kein Dank verdienen; sie sei und bleibt Welt des Teufels Namen, weil sie ja nicht anders will.

(Aus: Martin Luther. Ausgewählte Werke. Borchert/Merz (Hg.) Band 6. München 1968, S. 33)

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Epochenstil - ZeitstilKaiser Wilhelm: Kriegsbeginn 1914

An das Deutsche Volk.Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwicklung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit.Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist. So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande.Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter sich gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens.Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war.Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war.Berlin, den 6. August 1914

WilhelmQuelle: „Die geschichtlichen Urkunden aus Deutschlands Eisernem Jahr 1914/15“, herausgegeben im Auftrage des Wohlfahrtsausschusses für das Deutsche Heer von Paul Ruben, Charlottenburg 4, Sybelstraße 35, 1. Dokument.

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Epochenstil - Zeitstil

Pimpfenprobe am Anfang der Schule der NationDie Ausführungsbestimmungen zum Jahr des deutschen Jungvolks

Gemäß der Anordnung des Reichsjugendführers wurden seitens des Organisationsamtes im Einvernehmen mit den anderen zuständigen Ämtern der Reichsjugendführung die Ausführungsbestimmungen zum »Jahr des Deutschen Jungvolks« erlassen.Im Jahre 1936, dem »Jahr des Deutschen Jungvolks«, soll durch Arbeit der Hitler-Jugend der gesamte Nachwuchs an 10- bis 14jährigen in den Einheiten des Deutschen Jungvolks und der Jungmädel erfaßt werden. Es werden zur Probe im Laufe des Jahres 1936 alle Jungen und Mädel des Jahrgangs 1926 aufgenommen, soweit sie den Grundbedingungen für eine Aufnahme in die HJ und deren Untergliederungen entsprechen (arisch, reichsdeutsch, erbgesund usw.). Die Aufnahme der 10jährigen erfolgt in der Zeit vom 20. März bis 20. April 1936. Bei den früheren Jahrgängen (1925 bis 1922) kann dabei in der Zeit vom 20. März bis 20. April 1936 aufgenommen werden. Die Anmeldung dazu erfolgt auf allen Dienststellen und in allen Heimen der HJ und ihrer Untergliederungen sowie bei den DJ-Führern (in der Stadt ab Fähnleinführer, auf dem Land ab Jungtruppführer) und bei den JM-Führerinnen (in der Stadt ab Jungmädelgruppenführerin, auf dem Lande ab Jungmädelscharführerin). Nach erfolgter Anmeldung und Ausfüllung des Probeaufnahmescheins werden die Jungen bzw. Mädel der für ihre Wohnungen zuständigen Einheit zugeteilt, um sich eines Probedienstzeit zu unterziehen. Die Probedienstzeit dauert, je nach der Tüchtigkeit des DJ-Anwärters bzw. der JM-Anwärterin, für DJ mindestens zwei und höchstens sechs Monate, für JM drei Monate.

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Epochenstil - Zeitstil

Die Probedienstzeit setzt sich aus wöchentlich einem Heimnachmittag, monatlich in der Regel zwei Fahrten sowie aus monatlich zwei Appellen der DJ-Anwärter bzw. sechswöchentlich einem Appell der JM-Anwärterinnen zusammen. Die HJ-Versicherung gilt bereits während der Probedienstzeit. Während der Probedienstzeit werden die DJ-Anwärter undJungmädelanwärterinnen ärztlich auf ihre Eignung untersucht. Die endgültige Aufnahme kann nur erfolgen, wenn das Tauglichkeitszeugnis des zuständigen Arztes vorliegt.Nach bestandener Pimpfenprobe dürfen in des DJ nur die Jungen aufgenommen werden, die im Gesundheitspaß den Vermerk »tauglich« oder »bedingt tauglich« haben. Bei der ärztlichen Untersuchung können Jungen das Jahrganges 1926 aus gesundheitlichen Gründen (körperliche Schwäche usw.) auf ein Jahr vor dem Eintritt in des DJ durch Vordruck bei parteimäßiger Erfassung zurückgestellt werden. Die ärztliche Untersuchung der JM-Anwärterinnen geschieht entsprechend der DJ-Anwärter. Eine Zurückstellung der Mädel des Jahrganges 1926 aus gesundheitlichen Gründen kann ebenfalls wie bei den Jungen erfolgen.

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Epochenstil - Zeitstil

Bundespräsident Richard von Weizsäcker am . Oktober 1990

Vollendung der Einheit und Freiheit DeutschlandsIn der Präambel unserer Verfassung, wie sie vom heutigen Tage an für alle Deutschen gilt, ist das Entscheidende gesagt, was uns am heutigen Tage bewegt:In freier Selbstbestimmung vollenden wir die Einheit und Freiheit Deutschlands. Wir wollen in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt dienen. Für unsere Aufgaben sind wir uns der Verantwortung vor Gott und den Menschen bewußt.Aus ganzem Herzen empfinden wir Dankbarkeit und Freude – und zugleich unsere große und ernste Verpflichtung. Die Geschichte in Europa und in Deutschland bietet uns jetzt die Chance, wie es sie bisher nicht gab. Wir erleben eine der seltenen historischen Phasen, in denen wirklich etwas zum Guten verändert werden kann. Lassen Sie uns keinen Augenblick vergessen, was dies für uns bedeutet.Es gibt drinnen und draußen drückende Sorgen; das übersehen wir nicht. Vorbehalte unserer Nachbarn nehmen wir ernst. Auch spüren wir, wie schwierig es sein wird, den Erwartungen gerecht zu werden, die uns aus allen Himmelsrichtungen erreichen. Aber wir wollen und werden uns nicht von Ängsten und Zweifeln leiten lassen, sondern von Zuversicht. Entscheidend ist der feste Wille, unsere Aufgabe mit Klarheit zu erkennen und gemeinsam in Angriff zu nehmen. Dieser Wille gibt uns Kraft, die Alltagssorgen ins rechte Verhältnis zu bringen mit unserer Zukunft in Europa.Zum ersten Mal bilden wir Deutschen keinen Streitpunkt auf der europäischen Tagesordnung. Unsere Einheit wurde niemandem aufgezwungen, sondern friedlich vereinbart. Sie ist Teil eines gesamteuropäischen geschichtlichen Prozesses, der die Freiheit der Völker und eine neue Friedensordnung unseres Kontinents zum Ziel hat. Diesem Ziel wollen wir Deutschen dienen. Ihm ist unsere Einheit gewidmet. Wir haben jetzt einen Staat, den wir selbst nicht mehr als provisorisch ansehen und dessen Identität und Integrität von unseren Nachbarn nicht mehr bestritten wird. An heutigen Tag findet die vereinte deutsche Nation ihren anerkannten Platz in Europa.[…]

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Epochenstil - ZeitstilErster Teil der Rede des letzten Ministerpräsidenten der DDR, Lothar de Maizière, zum zehnten Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2000 in der Semperoper in Dresden(veröffentlicht im BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG Nr. 65-4 vom 3. Oktober 2000

Sehr geehrter Herr Präsident Jacques Chirac,Exzellenzen, verehrte Gäste,

zu Beginn hörten wir die Ouvertüre zur Oper Der Freischütz", die hier in Dresden von Carl Maria von Weber komponiert wurde. Uraufgeführt wurde sie aber im Juni 1821 in Berlin im Schinkelschen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. In dem Hause, in dem ich am 2. Oktober 1990 die Aufgabe hatte, einen Staat, die DDR, aus der Geschichte zu verabschieden und zugleich seine Bürger, die diesen Staat zwar mehrheitlich nicht oder nur wenig geliebt, die sich aber dennoch in ihm eingerichtet hatten, ins geeinte Deutschland zu entlassen.

Mit dem 2. Oktober endete eine der dichtesten Phasen deutscher Geschichte. Sie begann mit der Herbstrevolution 1989 und führte über die Arbeit an den runden Tischen zu den ersten freien Wahlen zur Volkskammer. Zwei deutsch-deutsche Staatsverträge und der Zwei-plus-Vier-Vertrag schufen in nur sechs Monaten die Voraussetzungen für die deutsche Einheit. Viele Menschen, viele Namen müssten hier dankbar erwähnt werden. Lassen Sie mich, stellvertretend für alle, die Bürger der Stadt Leipzig nennen, die am 9. Oktober 1989 mit ihren Kerzen die Mächtigen das Fürchten lehrten.

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Epochenstil - ZeitstilMit dem 3. Oktober begann dann in den ostdeutschen Bundesländern ein Transformationsprozess, der die Menschen unendlich forderte. Quasi über Nacht mussten sie sich auf ein neues politisches und ökonomisches System, eine neue Rechtsordnung, ein neues Bildungssystem, eine neue Werteordnung einstellen. Das war für viele auch ein schmerzlicher Prozess, der sich neue Wörter schuf. Ich nenne Warteschleife, Freisetzen, Evaluieren und Abwickeln. Von zehn Erwerbstätigen ist heute nur noch einer im gleichen Beruf und am gleichenArbeitsplatz tätig wie 1989. Das ist eine große zivilisatorische Leistung und eine Prüfung, die von den meisten Menschen bestanden wurde. Zugleich vollzog und vollzieht sich noch ein beispielloser wirtschaftlicher Wiederaufbau. Aus einem wirtschaftlich, ökologisch und moralisch verschlissenen Industriestandort entwickelt sich ein moderner Hightech- und Dienstleistungsstandort. Deshalb, ohne die bestehenden Probleme im geringsten negieren zu wollen, stelle ich fest: Der Weg, die Richtung, sie stimmen. Hier in Dresden wird die Frauenkirche wieder errichtet. Das ist nicht nur eine denkmalpflegerische und städtebauliche Herausforderung, sondern auch ein Akt von Zukunftsbejahung, Optimismus und entschiedener Traditionalität. Überall im Land gibt es ähnliche Aktivitäten. Trotzdem gibt es immer noch eine Distanziertheit, ja manchmal lähmende Diskussion über den 3. Oktober selbst und über die 10 Jahre Deutsche Einheit.

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Doch die Volkskammer und nur sie konnte den Beschluss gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes fassen - hat nichts anderes vollzogen als die Erfüllung des Auftrages, den das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 mit den Worten formuliert hat: Das gesamte deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden". Der schnelle Weg zur deutschen Einheit war und wir sehen dies täglich deutlicher ohne jede Alternative, und kaum jemand will ernsthaft hinter sein Ergebnis zurück. Aber der Weg zur Freiheit bleibt Aufgabe.

Über vier Jahrzehnte hinweg haben sich die Menschen in der Bundesrepublik als den Teil des Volkes gesehen, der in Freiheit lebte. Aber ist das wirkliche Freiheit, wenn ein Teil des eigenen Volkes in Unfreiheit lebt, wenn Familien und Freunde getrennt sind? Zu viele hatten sich auch im Westen mit der Teilung abgefunden. Das hindert sie nun manchmal daran, das Geschenk der Einheit in Freiheit zu würdigen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass viele unter Freiheit nur das Maßan persönlichen Vorteilen verstehen, die sie dem Gemeinwesen abverlangenkönnen. Aber der Wettlauf um das private Wohl stiftet keinen tragfähigen Gemeinsinn.

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Die Krise, die letztlich zum Untergang der DDR geführt hat, begann mit dem demonstrationsstörenden Zitat von Rosa Luxemburg: „Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden". Was aber für die Menschen untereinander gilt, gilt natürlich auch für die Völker. Es ist deshalb mein Wunsch, dass das wiedervereinigte Deutschland genauso entschieden für die Freiheit anderer Völker eintritt wie für die eigene Freiheit. Es gibt nämlich keine Freiheit ohne den gemeinsamen Glauben und das gemeinsame Eintreten für das, was uns miteinander und mit unseren Nachbarn verbindet. Dass wir im Osten Deutschlands mit den Polen, den Tschechen, den Ungarn und anderen das Schicksal der vier Jahrzehnte Kommunismus gemeinsam haben, das ist auch eine Chance. Und deshalb ist es wichtig, dass wir nun auch gemeinsam nach Europa gehen und damit die Unteilbarkeit dieses Kontinents unterstreichen.[…]

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Mist, Käse und ScheißdreckVöllers geile Wutrede im Wortlaut

Rudi Völler legte sich im Live-Interview in der ARD mit Moderator Gerhard Delling und Ex-Nationalspieler Günter Netzer sowie Waldemar Hartmann an. Der Völler-Auftritt im Wortlaut: Gerhard Delling: "Spätestens jetzt ist klar: Die Samstagabendunterhaltung steckt in der Krise." Rudi Völler (am Ende der zweiten Antwort im Interview mit Waldemar Hartmann, plötzlich in Rage): „Das, was der Delling da gesagt hat, das ist schon 'ne Sauerei! Samstagabendunterhaltung? Da soll der Delling doch zu ,Wetten, dass ...?’ gehen und den Gottschalk ablösen." Waldemar Hartmann: „Was meinen Sie damit genau?" Völler: „Das mit dem Tiefpunkt, was der Delling gesagt hat; wenn ich das schon höre: Tiefpunkt, niedriger Tiefpunkt und noch niedrigerer Tiefpunkt! Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören." Hartmann: „Was er sagen wollte ..." Völler: „So ein Käse, ich lass mir das nicht mehr bieten. Solche Sachen wie die vom Delling." Hartmann: „Nun, Rudi, ich bin doch nicht der Rechtsbeistand vom Kollegen Delling, ich bin Journalist! Ich stand mit dem Sepp Maier hinterm Tor die erste Halbzeit, und wir waren uns einig, dass das ein statisches Spiel ist."

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Völler: „Käse. So einen Käse will ich nicht mehr hören. So'n Scheiß! Das ist das Allerletzte. Wechselt den Beruf, das ist besser ... Ich brauch das ja nicht: ,Rudi, du bist der Beste’, ,Rudi, du bist der Schönste' – das brauch ich alles nicht." Hartmann: „Für die Kritik ist doch Ihre Mannschaft der eigentliche Ansprechpartner!" Völler: „Wir waren hier beim Tabellenführer! Da sollen wir hier herkommen und die einfach mal wegputzen, oder? So ein Mist. Klar ist, dass vom Vizeweltmeister ein Tick mehr kommen muss. Aber der Scheiß, der da immer gelabert wird. Da sollten sich wirklich alle mal Gedanken machen, ob wir in Zukunft so weitermachen können. Immer diese Geschichte. Alles in den Dreck ziehen, alles runterziehen... Ich halte das nicht mehr aus, ich bin keiner, der hier an seinem Sessel festklebt wie der Ribbeck oder Vogts früher... Ihr müsst doch mal endlich vom hohen Ross runterkommen, was ihr euch immer alle einbildet, was wir für einen Fußball in Deutschland spielen müssen. Was hat denn der Günter (Günter Netzer, d. Red.) früher für einen Scheiß gespielt? Standfußball war das doch früher. Alles in den Dreck zu ziehen ist für mich unterste Schublade."

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Hartmann: „Ich verstehe die Schärfe nicht ..." Völler: „... Ja, du bist ja auch nicht gemeint. Du sitzt hier locker und in aller Ruhe und hast schon drei Weizenbier getrunken ..." Hartmann: „In Island gibt es gar kein Weizenbier, ich weiß nicht, ob wir jetzt in diesem Stil weitermachen sollen... Wir können aber nachher auch gern zur Dopingprobe gehen." Netzer (wird zugeschaltet): „Es stimmt, dass wir früher auch schlecht gespielt haben. Wir haben dann auch zehn Klassespiele nacheinander abgeliefert. Aber so eine Anhäufung, wie sie jetzt Rudi Völlers Mannschaft abliefert, gab's bei uns nicht. Er kann froh sein, wie er bei uns im letzten Jahr noch weggekommen ist." Völler: „Die zehn überragenden Spiele hintereinander will ich aber gesehen haben. Das muss vor dem Zweiten Weltkrieg gewesen sein! ... Das mit dem Weizenbier nehme ich zurück, sonst nichts. ... Wenn ich mich jetzt nicht wehre, bin ich untragbar. Was sich Ribbeck und Vogts früher haben gefallen lassen, kann man mit mir nicht machen. Das ist mir die Sache nicht wert." sidArtikel erschienen am 8. Sep 2003

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10. September 10:46Na gut, gespielt wurde sehr schlecht, ich denke mal in der Kabine hat Völler den Jungs bestimmt den Arsch geblasen.Ich finde es nicht schlimm, das Völler so ausgerastet ist,. man kann nicht alles schlucken.Ich wünsche der Mannschaft heute Abend vielGlückMarlies R.

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Epochenstil - Zeitstil

Wohlgeborene, Wohlweise,Hochedle, Hochzuehrende Herren,Einem eingebürgerten Fremdling kann wohl kein besseres Zeugnis widerfahren als dass ihm seine zweite Vaterstadt nach fünfzigjährigem Bleiben dadurch ihre wohlmeinende Gesinnung zu erkennen gibt, dass sie ihn nicht allein als nützlichen Bürger freundliche begrüßt, sondern auf die Seinigen auch für immer gleiche Rechte und Beziehungen überträgt.Das ehrenvoll überraschende Fest empfängt einen schönen Teil seines Ganzen durch das Dokument, welches meinem Sohn und Enkeln das hiesige Bürgerrecht verleiht. Nun bleibt mir, zu dem lebhaftesten Danke aufgefordert, nur der Wunsch übrig, mich, solange mir gewährt ist hier zu verweilen, eines solchen Wohlwollens unverwandt zu erfreuen, nicht weniger dass meine Nachfahren das Zutrauen rechtfertigen mögen, das ein günstiges Vorurteil in sie setzen wollen.Mit unwandelbaren Gesinnungen mich unterzeichnend,Eins hochachtbaren Stadtratsganz ergebenster DienerWeimar, den 26. Dezember 1825 J. W. v. Goethe

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1. Wissenschaftliche Abhandlung – der MeteorologeAuszüge aus:Versuch einer WitterungslehreWas meinen Versuch betrifft, die Hauptbedingungen der Witterungslehre für tellurisch zu erklären und einer veränderlichen pulsierenden Schwerkraft der Erde die atmosphärischen Erscheinungen in gewissem Sinne zuzuschreiben, ist (er) von derselben Art. Die völlige Unzulänglichkeit, so konstante Phänomene den Planeten, dem Monde, einer unbekannten Ebbe und Flut des Luftkreislaufes zuzuschreiben.

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Epochenstil - ZeitstilLuke Howard to GoetheA biographical SketchEine Übersetzung dieser höchst schätzbaren, vor kurzem an mich gelangten Handschrift wird im nächsten Hefte zur Wissenschaftslehre den ersten Platz finden, gewiss zur Freude aller wahren Weisheitsliebenden; vorläufig darüber folgendes.Wie sehr mich die Howardsche Wolkenbestimmung angezogen, davon zeugt manches Blatt des wissenschaftlichen Bandes, wohin auch eigentlich diese Nachricht gehörte. Wie sehr mir die Formung des Formlosen, ein gesetzlicher Gestaltenwechsel des Unbegrenzten erwünscht sein musste, folgt aus meinem ganzen Bestreben in Wissenschaft und Kunst; ich suchte mich von dieser Lehre zu durchdringen, befleißigte mich einer Anwendung derselben zu Hause wie auf Reisen, in jeder Jahreszeit und auf bedeutend verschiedenen Barometerhöhen; da fand ich denn durch jene sondernde Terminologie immer Fördernis, wenn ich sie unter mannigfachen Bedingungen im Übergange und Verschmelzen studierte. Ich entwarf manches Bild nach der Natur und suchte das Bewegliche, dem Begriff gemäß, auf Blättern zu fixieren; berief Künstler dazu und bin vielleicht bald imstande, eine Reihe von charakteristisch befriedigenden Abbildungen zu liefern, wovon bis jetzt ein durchgängiger Mangel bedauert wird. [...]Gleich beim Empfang dieses liebenswürdigen Dokumentes ward ich unwiderstehlich angezogen und verschaffte mir durch Übersetzung den schönsten Genuss, wie es denn das nächste wissenschaftliche Heft zu zieren bestimmt ist. [...]

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Epochenstil - ZeitstilHowards EhrengedächtnisEr aber, Howard, gibt mit reinem SinnUns neuer Lehre herrlichsten Gewinn.Was sich nicht halten, nicht erreichen läßt,Er faßt es an, er hält zuerst es fest;Bestimmt das Unbestimmte, schränkt es ein,Benennt es treffend! - Sei die Ehre dein! -Wie Streife steigt, sich ballt, zerflattert, fällt Erinnere dankbar deiner sich die Welt.StratusWenn von dem stillen Wasserspiegelplan;Ein Nebel hebt den flachen Teppich an,Der Mond, dem Wallen des Erscheins vereint,Als ein Gespenst Gespenster bildend scheint,Dann sind wir alle, das gestehn wir nur,Erquickt’, erfreute Kinder, o Natur!Dann hebt sich’s wohl am Berge sammelnd breitAn Streifen Streifen, so umdüstert’s weitDie Mittelhöhe, beiden gleich geneigt,Ob’s fallend wässert oder luftig steigt.

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Epochenstil - Zeitstil KumulusUnd wenn darauf zu höhrer AtmosphäreDer tüchtige Gehalt berufen wäre,Steht Wolke hoch, zum Herrlichsten geballt,Verkündet, festgebildet, Machtgewalt,Und, was ihr fürchtet und auch wohl erlebt,Wie’s oben drohet, so es unten bebt.CirrusDoch immer höher steigt der edle Drang!Erlösung ist ein himmlisch leichter Zwang.Ein Aufgehäuftes, flockig löst sich’s auf,Wie Schäflein trippelnd, leicht gekämmt zu Hauf.So fließt zuletzt, was unten leicht entstand,Dem Vater oben still in Schoß und Hand.NimbusNun laßt auch niederwärts, durch ErdgewaltHerabgezogen, was sich noch geballt,In Donnerwettern wütend sich ergehn,Heerscharen gleich entrollen und verwehn! -Der Erde tätig-leidendes Geschick!Doch mit dem Bilde hebet euren Blick:Die Rede geht herab, denn sie beschreibt,Der Geist will aufwärts, wo er ewig bleibt.

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Epochenstil - Zeitstil

4. Der KommentatorDamit das Gedicht auch wirklich verstanden würde, hat Goethe selbst dieses Gedicht kommentiert; hier ein Auszug, der Stil ist wieder ein anderer; Fachbegriffe der Wissenschaft werden genannt und den Worten des Gedichtes erklärend gegenübergestellt; Goethe stellt dabei eine Tabelle auf....Und so wird denn in der dritten Strophe, damit nichts vermißt werde, Howards Name ausgesprochen, und sein Verdienst anerkannt, daß er eine Terminologie festgestellt, an der wir uns beim Einteilen und Beschreiben atmosphärischer Phänomene durchaus halten können.Diese Benennungsweise nun ist angekündigt und ausgesprochen in der vorletzten Zeile, wie folgt:Wie Streife steigt Sich ballt Zerflattert Fällt

Stratus Cumulus Cirrus Nimbus.

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Epochenstil - ZeitstilAn August v. GoetheIndem ich Dir, mein lieber Sohn, abermals einige Kenntnis von meinen Zuständen geben möchte, drängt mich beinahe die Leidenschaft, Dich von jenem Ultra-Vulkanisten zu unterhalten; es ist aber gar zu toll und doch zu fein, ich vermute, es steckt eine Schelmerei dahinter. Dies sei also ausgesetzt, bis wir wieder einmal gegen Mitternacht ein Glas Wein zusammen trinken. Das Wetter mag hier sein, wie es will, wenn es nur wechselhaft ist und sich nicht, wie voriges Jahr, in vollkommenen Regen bestätigt, so bleibt es immer unterhaltend. Die Wolkenerscheinungen sind in dieser Höhe von der größten Schönheit und Mannigfaltigkeit, besonders da man sie meist alle zusammen auf einmal beobachten kann. Eben jetzt zum Beispiel stehen die leichtesten Cirrus am obern Himmel im Osten, indessen ein mächtiges Gewitter in tieferer Region bedenklich einherzieht.

Aus Marienbad, wo er zur Kur weilte, schreibt Goethe an seinen Sohn August am 7. Juli 1822.Aus: Goethes Briefe Band IV, Christian Wegner Verlag Hamburg1967, S. 41